Reisebericht: Rundreise in Spanien, Andorra und Südfrankreich

25.06. – 06.07.2016, 9 Tage Rundreise in Südwest–Europa durch drei Länder mit Barcelona – Figueres – Collioure – Gruissan – Carcassonne – Narbonne – Canal du Midi – Noilly–Prat–Destillerie – Fontfroide – Perpignan – Gelber Zug – Andorra – Montserrat


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Die Rundreise durch Spanien, Andorra und Südfrankreich verbindet die Landschaft, Architektur, Geschichte und Kunst Kataloniens und des südfranzösischen Roussillo mit der Bergwelt Andorras - eine traumhafte Kombination!
Ein Reisebericht von
Dr. Tilman Driessen

1. Tag, 25.06.2016 Barcelona, individuell

Mit Flügen aus Dresden, Berlin und Frankfurt erreichten 29 Gäste Barcelona. Der Kapitän wies uns unterwegs auf den Mont Ventoux hin, der aus den Wolken herausragte. Pünktlich gegen 11 Uhr setzten wir auf und waren nach der Kofferausgabe gegen 12:30 Uhr in unserem großen Hotel Catalonia Plaza an Barcelonas zentralem Platz von Spanien. Die aus Berlin anreisenden Gäste waren bereits am Vormittag in Barcelona angekommen und hatten teilweise einen individuellen Bummel gewählt oder schlossen sich zusammen zu einem Spaziergang auf Barcelonas Hausberg, dem Montjuic.
Nach dem Einchecken gingen viele Gäste mit zum Hafen, wo wir auf einer durch eine Drehbrücke abgetrennten Insel nahe der Columbus-Statue Crêpes mit Nougat-Schokolade und Sahne genossen. Auf dem Rückweg konnten wir noch einen Blick in das Maritime Museum werfen, eine perfekt erhaltene gotische Werfthalle aus dem 13. Jahrhundert, mit dem Nachbau eines Unterseebootes aus Holz von 1865 im Garten.
Gleich neben dem Hotel befindet sich das Gemäuer der alten Stierkampf-Arena, heute ein Einkaufszentrum. Der Aussenaufzug ist für Senioren kostenlos, die inneren Aufzüge und Rolltreppen für alle ohnehin. Die Aussichtsplattform auf dem Dach mit zahlreichen Gaststätten gewährt eine 360°-Aussicht auf die Dächer Barcelonas.
Am Vortag wurde das lokale Johannisfest mit Feuerwerk und Knallkörpern gefeiert, deren Reste wir dann noch verfeuert wurden.
Das Abendbüffet im Hotel unterm Zeltdach des Innenhofes bot unter anderem leckeren Manta (Rochen).

2. Tag, 26.06.2016 Barcelona

Nach einer Stadtrundfahrt über die antike Via Laetitia erreichten wir mit unserem kompetenten Führer Lorenzo die großzügige Einkaufsstraße Passeig de Gracia mit Ansicht von bedeutenden Jugendstilpalästen von Antonio Gaudi und anderen bekannten Architekten. Wegen der frühen Besuchszeit an einem Sonntag um 10 Uhr konnten wir den Park Güell pünktlich erreichen und mussten ihn nur mit wenigen Touristen teilen. Gaudi errichtete ihn anfangs des 20. Jahrhunderts für den Unternehmer Graf Güell in sieben Kilometern Entfernung vom Meer auf einer Anhöhe mit damals billigem Baugrund mit 60 dreieckigen Parzellen. Davon liess sich nur eine mit Gebäude verkaufen, denn weil Automobile damals noch ungebräuchlich waren konnte man ihn nur mühsam erreichen. Die Eintrittsgebühren helfen die Anlage, insbesondere die längste Bank der Welt, zu erhalten. Gaudi litt psychisch unter der geringen Akzeptanz seines Baustils und konzentrierte sich später auf seine Kathedrale Sagrada Familia.
Über die Diagonale fuhren wir zur Mittagszeit Richtung Stadion des FC Barcelona über das Gelände der Weltausstellung von 1929, vorbei am Olympiastadion von 1992 und erreichten den Aussichtspunkt am Montjuic mit bestem Blick auf Barcelona und seinen Hafen, mit Gelegenheit für Imbiss und Fotos. Mit dem Bus ging es dann vorbei an der Kolumbussäule, dem Hafen, dem Olympiapark auf neu gewonnenem Land am Meer mit zahlreichen architektonisch interessanten Gebäuden der Neuzeit, teilweise von japanischen Architekten errichtet. Am Hospital Sao Paolo, einer Krankenhausanlage aus der „Modernisme" genannten spanischen Jugendstilepoche konnten wir einen Fotostopp einschieben.
Pünktlich zur vorgesehenen Besichtigungszeit erreichten wir zu Fuss Gaudis Kathedrale Sagrada Familia. Geführt über individuelle Kopfhörer mit Ansagen des örtlichen Reiseführers betraten wir über die Ostseite, „Christi Geburt" oder auch „Weihnachtsportal" genannt, das riesige Kirchenschiff mit Säulen, die einen Wald symbolisieren und bunten, modernen Kirchenfenstern. Auf der Westseite, der „Kreuzigungsseite" beendeten wir die offizielle Führung. Die Vollendung des Baus wird ausschliesslich über Eintrittsgelder finanziert. In rund 10 Jahren 2026, dem 100. Jahr des Todes von Gaudi - soll die bislang unvollständige Kathedrale dann vollendet sein.
Der Nachmittag liess Zeit zu individuellen Spaziergängen in Barcelona oder zu einem gemeinsamen Bummel vom Plaza de Catalunya zum Barri Gothic, dem gotischen Viertel, vorbei am Palau della musica, zur Kathedrale, dem erzbischöflichen Palast, später Sitz einer Juristenvereinigung mit einem amüsanten marmornen Jugendstil-Briefschlitz, dessen Schildkröte die langsamen Mühlen der Justiz symbolisiert, mit Teilen der römischen Stadtmauer, vier nicht leicht zu findenden Säulen des alten Apollo-Tempels, dem Palast der Generalität mit „Seufzerbrücke" wie in Venedig an der Via Cardo, der klassischen römischen Zentralstrasse, dem jüdischen Ghetto und zurück über die Rambla, an Oper und Markt vorbei, zum Plaza de Catalunya.
Nach dem Abendessen konnte man das illuminierte und musikalisch untermalte Spiel der Fontänen unter Montjuic oder vom Dach der Stierkampfarena neben unserem Hotel aus bestaunen.

3. Tag, 27.06.2016 Figueras mit Dali–Museum, Costa Vermeille mit Portbou und Coullioure

Der nächste Morgen brachte uns von Barcelona nach Figueras, dem Geburtsort des surrealistischen Künstlers Salvatore Dali. Das ehemalige, im Bürgerkrieg innen abgebrannte Theater wurde noch unter seiner Anleitung zu einem Museum umgebaut, gekrönt von riesengrossen goldenen Eier auf dem Dach. So fanden wir das Museum schnell und genossen dann das mannigfaltige Werk Dalis, angefangen mit einem Cadillac, den ein Münzeinwurf im Innern zum Regnen bringt, zwischen großen Installationen und filigranen Schmuckarbeiten, Plastiken und farbigen Gemälden, exakter Grafik und sogar politisch geprägten Aquarellen. Besonders beeindruckend das Vexier- oder Kippbild Benjamin Franklins ... oder war es doch ein Akt? Es verweist auf die Bedeutung der Freud'schen Tiefenpsychologie mit der Rolle des Unbewussten und der sexuellen Triebe in Dalis Arbeiten. Er dürfte auch manchen zeitgenössischen Maler - vielleicht Neo Rauch - inspiriert haben.
Nach der kurzen Mittagszeit in Figueres besichtigten wir in Portbou, dem Grenzort auf spanischer Seite, auf der pittoresken Anhöhe des Friedhofs über einer fast durchsichtigen blaugrünen Bucht das Treppen-Denkmal von Dani Karavan für Walter Benjamin, den deutschen Literaten und Philosophen, der auf der Flucht vor dem Dritten Reich trotz Visum für die USA nicht nach Spanien einreisen durfte und seinem Leben in dem Ort ein Ende setzte.
Kurvige Strassen am Meer entlang der Costa Vermeille führten uns zu dem kleinen Hafenort Collioure. Einige von uns besichtigten die Festung Chateau Royal, andere die entlang der Hafenstrasse und in der Altstadt an ihren Entstehungsorten aufgestellten Gemäldekopien von Fauvisten wie Henry Matisse und Derain, deren Üppigkeit der Farben fasziniert und bei denen die Formen und Farbflächen die Komposition bestimmen.
Der Turm der schon etwas grösseren Kapelle St. Vinzent dient auch den Schiffen als Leuchtturm und enthält einen sehr schönen vergoldeten Altar und Reliquiare des Heiligen Vinzent mit einer Darstellung seiner Leidensgeschichte, beleuchtet über einen Münzeinwurf.
Von Coullioure führten uns eineinhalb Stunden meist Autobahnfahrt vorbei an den großen meernahen Brackwasserseen Etang zum Badeort Gruissan mit seinem Bootshafen, wo wir im Best Western Hotel gut vorbereitet erwartet wurden. Abendessen dann im Restaurant im Casino am Ufer des Ausläufers des Etang.

4. Tag, 28.06.2016 Carcassonne, Corbiere–Wein, Abbaye de Fontfroide

Heute erlebten wir im Land der Katharer, einer geheimnisvollen frühchristlichen Abspaltung aus dem frühen Mittelalter bis nach Köln und Skandinavien, die christlichen Wurzeln dieser Gegend. Carcassonne galt bis 1209 als Zentrum der Katharer, als ein gut hundertjähriger blutiger Kreuzzug begann, der ihre Entwicklung beendete. Hier befindet sich eine der mächtigsten Stadtbefestigungen der Erde: Auf drei Kilometern Länge umzieht die Doppelmauer mit Zwinger die kleine Cité. Sie enthält das innere Schloss Chateau Comtal eines Grafen (glücklicherweise endete ein Streik des Aufsichtspersonals gegen Mittag) und eine romanisch-frühgotische Kirche mit Resten von Fresken und der Arche Noah im Fenster, zudem Wohngebäude für einst tausende, heute noch um die 150 Einwohner.
Anschließend fuhren wir zum Winzer des Chateau Grand Moulin in Lezignan, um mehr über Weinherstellung im kontrollierten Anbaugebiet A.O.C. Corbières zu erfahren und diesen zu verkosten. Ein frischer Weißwein mit leichter Muskatnote, ein gut gekühlter Rosé und zwei nach Schwarzer Johannisbeere duftende Rote aus dem Barrique wurden uns kredenzt und verkostet - vier typische Cuvées des Corbières.
Am Nachmittag besuchten wir die Abbaye de Fontfroide, erbaut im 12. Jahrhundert als Kloster der Benediktiner, bald jedoch von Zisterziensern übernommen. Unser Führer mit dem wenig französischen Vornamen William erklärte uns eindrücklich die architektonischen Unterschiede im Übergang von Romanik zu Gotik, vor allem den Unterschied von dekorativen romanischen Säulen und Scheinkreuzgewölben gegenüber tragenden gotischen Säulen und gotischem Kreuzgewölbe. Das Kirchenschiff ist schon stark von der aufstrebenden Gotik geprägt und gilt als eines der höchsten romanischen Kirchen in Frankreich. Schön auch der gepflegte Garten mit Blumen- und Kräuterbeeten, teils im barocken Stil, der nach dem Wiederaufbau nach einem verheerenden Feuer vor einigen Jahren den Preis einer Bank für herausragende Gestaltung gewann.
Ein Abstecher zum Hafen ermöglichte vor dem Abendessen im Hotel Best Western in Gruissan eine kurze Besichtigung auch der Altstadt und des schönen Sandstrands Le Grazel.

5. Tag, 29.06.2016 Narbonne, Canal de Midi, Destillerie Noilly Prat

In einer halben Stunde brachte uns unser spanischer Reisebus nach Narbonne - ein Gast meinte später, die Schönheit der Stadt erschliesse sich erst nach einem zweiten Blick auf das Innere der Stadt. Vom Parkplatz erreichten wir in wenigen Minuten die bis auf den Chor nie ganz fertig gestellte Kathedrale St. Juist neben dem einstigen Erzbischofspalast, dem heutigen Rathaus. Die Höhe von über vierzig Metern macht die Bedeutung dieser eher noch frühgotischen Kathedrale aus. Aktuelle Restaurierungsarbeiten ließen uns die Kathedrale schnell verlassen mit der Frage, warum alte Gobelins bei staubigen Steinschneidarbeiten nicht abgedeckt werden.
Von dort zum Canal de la Robine, einen Nebenkanal des Canal du Midi. Einige prächtige Häuser aus dem 17. Jahrhundert und eine bebaute Brücke ähnlich wie in Erfurt lassen erkennen, dass der Canal und der einstige Flusshafen Narbonne Wohlstand für Händler brachte. Vor dem erzbischöflichen Palast und heutigen Rathaus (dessen Turm man kostenlos besteigen kann für einen grandiosen Rundumblick), zeigt eine freigelegte Fläche Reste der römischen Strasse Via Domitia. Zu erkennen sind die vom intensiven Gebrauch eingeschliffenen Spuren von Eisenbeschlägen von Rädern der Karren, deren Spurbreite schon die Römer normierten. Nach individuellem Bummeln in Narbonne - für die meisten zur mehr als einhundert Jahre alten Jugendstil-Markthalle und dem Museum Lapidarium für Bildhauerarbeiten sowie einem zum Veranstaltungszentrum umgebauten Kloster - brachte uns der Bus nach Colombiers am Canal de Midi. Pünktlich erreichten wir unsere „Santa Maria" zum Einschiffen. Bei prächtigem Mittagswetter fuhren wir zunächst westwärts bis zum Wendepunkt hinter dem Tunnel. Eine sehr schmackhafte Paella, Rot- und Rosé-Wein liessen die Bootsreise auf dem Canal de Midi zu einem der vielen Höhepunkte dieser Reise werden. Unsere folgende mehr als zweistündige Fahrt führte uns zurück durch den Tunnel von Malpas und an Colombiers vorbei bis zur Schleusentreppe bei Villeneuve-les-Beziers in die Tiefe, in diesem Jahr sogar mit dem Kanal über den Fluss Orb bis in den Port. Zum Tagesabschluss ließen wir uns in der hochwertigen Destillerie Noilly Prat die Produktion von Wermouth-Weinen mit zwanzig bis dreißig Zutaten aus aller Welt erklären und verkosteten drei Sorten.
Am Abend dann individuelles Abendessen, so dass jeder nach Herzenslust zwischen Pizza, Dorade und Muscheln und anderem auswählen konnte, gleich ob im Casino des Best Western Hotels oder in den - zumindest im Juni - noch wenig besuchten Gaststätten an der Marina oder dem Sandstrand Le Grazel.

6. Tag, 30.06.2016 Perpignan und Bahnfahrt in den Pyrenäen

Zunächst starteten wir zu einem kleinen Stadtbummel in Perpignan, Frankreichs heissester Stadt, die sich aber im späten Frühjahr gut aushalten liess - Kathedrale und Friedhof San Campo, Renaissance-Loge, heute ein Kaufhaus, Rathaus Hotel de Ville im Innenhof mit einer Skulptur von Aristide Maillol in seinem typischen üppigen Stil und Le Castillet mit dem Stadttor Notre Dame, einem Rest der früheren Stadtmauer, zurück entlang einer prachtvollen Allee mit schmucken Jugendstil-Palästen und einer weiteren Maillol-Skulptur am Parkplatz.
Auf unserer Busfahrt besuchten wir kurz das zur Festung ausgebauten Villefranche-les-Conflents (Zusammenkunft dreier Flüsse, ähnlich der Namensentstehung von Koblenz), wo die Bahnfahrt begann. Für die 734 Stufen zur oberen Festung war leider die Zeit etwas knapp, und die befestigte Grotte schloss leider gerade zur Mittagspause. Kaum vorstellbar, dass einmal eine Flutwelle bis zur halben Höhe des Eingangstors mehrere Brücken mit sich fortriss.
Im gelben Zug war für uns ein eigener Waggon reserviert, hinter einem offenen Waggon, was sich angesichts zeitweilig leichten Regens als vorteilhaft erwies - ein weiterer Höhepunkt dieser Reise.
Nach einigen Zwischenstopps und Gelegenheit zu Fotos des ganzen Zuges in engen Kurven und steilen Schluchten erreichten wir Font Romeu, wo in Odeillo der Four Solaire (Sonnenofen) an 300 von 365 Sonnentagen das Sonnenlicht über gestufte Spiegelkonstruktionen in eine Experimentierkammer wirft und konzentriert, wo sich extrem hohe Temperaturen etwa für Schmelzen und Materialtests erzielen lassen.
Über einen Fotostopp am Col de Puymorens und am Pas de la Casa mit wirklich günstiger Einkaufsmöglichkeit gelangten wir zum ausgezeichneten Sport Village Hotel in Soldeu in Andorra, dem alten Schmugglernest. Es verfügt über einen Wellnessbereich zum vergünstigten Tarif sowie ein Aussenschwimmbad. Zum Abendessen gab es ein feines Büfett.

7. Tag, 01.07.2016 Andorra

Helga, unsere örtliche Reiseleiterin in Andorra, zeigte uns zunächst das Museum Plandolit in Ordino, ein altes Herrenhaus mit historischer Einrichtung. Hier erfuhren wir mehr über die Traditionen des Zwergstaates zwischen Spanien und Frankreich, die in der Eisenerzgewinnung und dem Tabakanbau fussen. Bei herrlichem Sommerwetter schloss sich nun eine Fahrt durch die grünen Täler Andorras an, aber noch bevor wir die Täler mit Tabakanbau erreichten, stoppten wir an einer Destillerie, die seit neun Jahren ein ostdeutsches Paar aus Torgau betreibt. Vom Süßen kosteten wir uns über ein Dutzend Liköre durch bis zum Absinth und mancher kaufte noch ein kleines Mitbringsel vom Fass, aus der Schocoladerie oder von den leckeren spanischen Würstchen und Schinken-Spezialitäten.
In guter Stimmung erreichten wir mit dem Bus den Pass Botella, schauten auf Andorras höchsten Berg und hinüber über das Drei-Ländereck nach Spanien und Frankreich bis zur Spitze des Pic Carlit mit Restschnee.
Am frühen Nachmittag erreichten wir die Hauptstadt Andorra la Vella: Zeit für einen Imbiss, den mancher mit Tapas in einem Restaurant fast gegenüber der Kirche genoss.
Anschließend blieb noch Zeit zum Bummeln und Shopping im Städtchen; besonders Parfümerie, Alkohol und Tabakwaren sind günstig. Nach dieser kurzen Verschnaufpause besichtigten wir die Casa de la Vall, einstiges Domizil des Generalrats, also des kleinen Abgeordnetenhauses und Parlaments Andorras, sowie die romanische Kirche St. Esteve. Auf dem Rückweg blieb noch Zeit für die romanische Kirche San Joan, geradezu ein Lehrbuchbeispiel für romanische Kirchen in diesem Kulturraum und bereits um 1100 entstanden. Vor dem Abendessen genossen noch einige den Swimmingpool, das dann auch am zweiten Abend im Hotel überdurchschnittlich war, gekrönt von einer Gelegenheit zu ruhigem und ausführlichem Genuss von Absinth, der eine Zeitlang verbotenen Inspiration vieler Künstler.

8. Tag, 02.07.2016 Meritxell, Llorts und Os de Civis

Von unserem Hotelstandort in Soldeu sind es nur wenige Minuten zum Heiligtum der Andorraner Meritxell. Leider brannte die romanische Kirche mit der gotischen Madonna 1972 aus und wurde bis 1994 mit einem neuen Dach versehen. Sie wurde um eine moderne neue Kirche erweitert, die sich in den gewählten Steinsorten, mit weißer Farbe und in der Grundarchitektur an romanischen Traditionen orientiert. Diese neue Kirche Meritxell dient nun als Kirche der Madonna von Meritxell, der Schutzheiligen Andorras. Im Kirchenneubau befinden sich auch 15 Modelle der alten romanischen Kirchen Andorras. Der Ausflug nach Llorts erlaubte Blicke auf eine Eisenmine, eine ehemalige Saline mit Fischteichen, einen Fotostopp an einer kleinen römischen Brücke vor einem malerischen Dorf und eine kleine Wassermühle. Der wasserbetriebene Schmiedehammer Ferga Rossell war in Funktion mit Schlägen auf glühendes Eisen zu besichtigen. Nach einem ausgezeichneten Mittagessen, zubereitet an einem grossen offenen Kamin, konnten wir noch im alten Dorf Os de Civis bummeln, einer pittoresken spanischen Enklave. Über Seu d' Urgel brachte uns unser komfortabler Reisebus über die kurvige Auffahrt nach Montserrat. Unser Fahrer Jordi wählte die pyrenäennahe Fahrstrecke, so dass wir uns von der grünen und im Gipfelbereich noch mit Schneeresten bedeckten Landschaft verabschieden konnten. Am Abend dann Erkundungen im Klosterareal von Montserrat mit interessantem Museum. In der Basilika fand gerade eine Messe statt, an der man teilnehmen konnte, der Zugang zur schwarzen Madonna von Montserrat, der Schutzheiligen Kataloniens, war über eine seitliche Treppe möglich.
Neben dem Abendessen war eine südfranzösische Spezialität zu geniessen, Rillette de Canard aus Gänsefett und zarten Fleischfasern, die auf der Zunge zergeht.

9. Tag, 03.07.2016 Montserrat

Die morgendliche Stille unter Glockenschlagen bot ab sieben Uhr beste Gelegenheit für eine Besichtigung der Kathedrale und der Madonna hoch oben im Altarraum. Leider mussten wir das Kloster schon früh für unsere Abflüge verlassen. Rechtzeitig brachte uns dann Jordi nach Barcelona, wo wir pünktlich den Flughafen erreichten.
Zwei Gäste hatten sich für eine Verlängerung in Barcelona entschieden. Für die am Mittag abfliegenden Gäste nach Berlin blieben gut zwei Stunden für ein Bummeln am Flughafen, die Gäste nach Dresden und Frankfurt konnten schnell einsteigen.
Bei einem Flug mit ein wenig Alpensicht gingen neun erlebnisreiche Tage mit Juwelen dreier Länder - Spanien, Frankreich und Andorra - zu Ende.

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