Reisebericht: Rundreise in Spanien, Andorra und Südfrankreich

31.08. – 08.09.2018, 9 Tage Rundreise in Südwest–Europa durch drei Länder mit Barcelona – Figueres – Collioure – Gruissan – Carcassonne – Narbonne – Canal du Midi – Noilly–Prat–Destillerie – Fontfroide – Perpignan – Gelber Zug – Andorra – Montserrat


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Ab in den Süden - wir folgen diesem Ruf und tauchen ein in eine kraftvolle Natur mit sinnlichen Farben, in geschichtsträchtige Regionen und heißbegehrte Landstriche über Jahrhunderte von den Pyrenäen bis zum Mittelmeer
Ein Reisebericht von
Barbara Mihut
Barbara Mihut

1. Tag 31.08.2018 Freitag Anreise Flug nach Barcelona


Unser Flug beginnt für 8 Reisende mit Lufthansa in Dresden und führt über Frankfurt nach Barcelona. Die Maschine aus Leipzig hat Verspätung und 2 Fluggäste verpassen den Anschlussflug. Sie kommen mit der nächsten Maschine und werden durch unsere Agentur direkt ins Hotel gebracht. Mit allen anderen Gästen landen wir in Barcelona und lassen uns von unserem örtlichen Chauffeur Roberto flink in unser tolles 4 *-Hotel in der Nähe der ehemaligen Stierkampfarena, das Hotel Pestana Arena Barcelona, bringen. Nach dem Check-in haben wir noch etwas freie Zeit zur Verfügung, dann treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen im Hotel. Barcelona begrüßt uns mit der wunderschönen Präsentation der Fuente Màgica unterhalb des Nationalpalastes am Brunnen von Carles Buigas mit den gewaltigen Stimmen von Montserrat Caballé und Freddie Mercury und stimmt uns großartig auf unsere Reise ein.

2. Tag 01.09.2018 Samstag Barcelona–Sagrada Família–Tapasessen


Nach einem reichhaltigen Frühstück fahren wir mit unserem örtlichen Bus und Fahrer Alexander zum ersten Teil unserer Stadtführung, der am Placa de Catalunya beginnt. Wir starten unseren Rundgang in der Rambla de Canaletes. Die Rambla, Les Rambles oder spanisch Las Ramblas, ist die Hauptschlagader der katalonischen Hauptstadt. In der Rambla dels Estudis stand bis zum 15. Jahrhundert eine Universität, dann wurden hier, in der sogenannten Vogel-Rambla, Kleintiere verkauft. Heute gibt es hier Eis und Süßigkeiten. Wir bewundern die gotisch-barocke Jesuitenkirche Eglésia di Betlem und das prachtvolle Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert Palau Moja gegenüber und befinden uns in der Rambla de les Flors, der Meile der Blumenhändler. Wir besuchen La Boqueria, die Markthalle aus Glas und Stahl von 1840. An über 300 Marktständen gibt es Fisch, Fleisch, Gemüse, Obst, Erfrischungsgetränke und Souvenirs. Über den Pla de L'Os oder Bärenplatz treffen wir auf das berühmte Mosaik von Joan Miró, dem berühmten Sohn der Stadt. Nun beginnt die Rambla dels Caputxins mit der Oper Gran Teatre de Liceu, die 1994 abgebrannt war, aber nun wieder in neuem Glanz erstrahlt. In der Rambla de Santa Mònica überrascht uns ein gewaltiger Regenguss und wir suchen Unterschlupf in einem Toreingang. Da gerade Mittag ist, fliehen wir in ein kleines Restaurant und als wir fertig sind, hat sich der Regen wieder verzogen. Vorbei an der Kolumbussäule erreichen wir die Rambla de Mar, die Erweiterung von 1994, unsere letzte Station, bevor wir noch einige Einblicke in das Barrí Gótic erhaschen. Besonders schön ist der Placa Reial mit seiner umlaufenden Arkadenreihe, den Grazienbrunnen und den typischen behelmten Laternen von Gaudí von 1878. Schnell geht es zurück zum Platz Catalunya, da uns hier unsere örtliche Reiseleiterin Stephanie mit dem Chauffeur erwartet. Über die Via Laietana umfahren wir das gotische Viertel und begeben uns durch die Stadt zu den Miradores auf dem Hausberg Montjuic. Uns eröffnet sich ein herrlicher Blick auf den alten Hafen und den Yachthafen Richtung Olympiazentrum. Dann geht es zum Park Guell, der ein Meisterwerk Gaudí's darstellt, obwohl er nach den Plänen Eusebi Guell´s eigentlich eine luxuriöse Wohnanlage werden sollte. Stephanie spaziert mit uns durch den Park, dann geht es weiter zum Wahrzeichen Barcelonas. Die berühmte Kathedrale Sagrada Família besichtigen wir von innen, denn wir haben reserviert. Der „Sühnetempel der Heiligen Familie" wurde 1882 im neugotischen Stil begonnen, bis der berühmte Architekt Antoni Gaudí den Bau nach seinen eigenen Plänen und Ideen weiter führte. Bis heute ist die Kathedrale nicht vollendet. Deutlich zu erkennen sind jedoch die 3 Großfassaden und 18 verschiedene spitze Glasmosaiktürme, die diesen eigenwilligen Kirchenbau zu dem weltberühmten Wahrzeichen Barcelonas machten. Zum 100. Todestag des Baumeisters Gaudí im Jahre 2026 soll die Kathedrale offiziell fertiggestellt und geweiht werden. Weitere bekannte katalanische Künstler wie Puig i Cadafalch, Ricardo Bofill, Pablo Picasso und Joan Miró haben ihre künstlerischen Spuren in Barcelona deutlich hinterlassen. Mit den Olympischen Sommerspielen von 1992 begann eine neue Ära in der Architektur Barcelonas. Viele neue Häuser und Bauten, besonders an der Meeresfront, veränderten das Gesicht Barcelonas. Aus der Stadt der Modernisme wurde nun die Stadt der Moderne, die aber auch die alten ehrwürdigen Baudenkmäler des gotischen Viertels, die Kathedrale und viele schöne verwinkelte Gassen geschickt mit einbezieht. Die Stadt hat uns verzaubert und wir freuen uns nun auf ein typisches Tapas-Essen auf dem Dach der ehemaligen Arena, in der sich heute Kaufhallen, Geschäfte, Kino und Theater sowie zahlreiche Restaurants und Bars befinden. Die Aussicht von oben auf den Spanischen Platz und Umgebung ist einmalig. Ein wunderschöner Tag neigt sich dem Ende zu.

3. Tag 02.09.2018 Sonntag Figueras–Collioure–Gruissan

Heute verlassen wir Barcelona, um Les Figueres zu besuchen. Unser erstes Ziel ist das Teatro Museu Dalí, dem umgebauten Stadttheater von Les Figueres, das heute viele Schätze von Dalí's Werken beherbergt. Eigentlich heißt er Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech, seit 1982 auch Marqués de Púbol. Wir erfahren viel über sein Leben und sein Lebenswerk und sind beeindruckt. Mit neuen Bildern im Kopf führt uns unsere Tour hinaus an die wunderschöne Purpurküste Côte Vermeille. Die Grenze zwischen Spanien und Frankreich verläuft fließend und die Ausläufer des Gebirgszuges Albères formten eine stattliche Steilküste. Wir schießen natürlich Fotos und fahren entlang der Küstenstraße zu dem zauberhaften Ort Collioure mit seiner wechselhaften Geschichte. Ob Iberer, Merowinger, Westgoten, Sarazenen, Normannen oder die französischen Herrscher - alle begehrten die alte Fischersiedlung mit zwei Hafenbuchten, die heute durch die alte Königsburg getrennt sind. Wo früher ein Leuchtturm stand, erhebt sich heute eine kleine Wehrkirche wie ein Wahrzeichen des Ortes. Wir rasten und schlendern durch den beliebten Urlaubsort, bevor es weiter nach Gruissan geht. Rechtzeitig vor dem Abendessen erreichen wir unser Hotel Best Western Garden & Spa. Nach einem 3-Gang-Abendmenü genießt jeder noch seine Freizeit.

4. Tag 03.09.2018 Montag Carcassonne–Lezignan Corbières–Abbaye de Fontfroide


Heute haben wir ein Geburtstagskind, das wir beim Frühstück ehren. Danach erwartet uns ein spannender Tag auf den Spuren der Katharer. Wir fahren zur gewaltigen Festung von Carcassone, die schon im 1. Jhd. v. Chr. als Carcasso gegründet wurde. Römer, Westgoten, Franken und französische Grafen bauten hier und Araber besetzten die Festungsstadt im 8. Jhd. Im 12. Jhd. wurde die Burg errichtet und im 13. Jhd. entstand der äußere riesige Mauerring. Die Anlage durchlief zahlreiche Bauepochen von der gallo-römischen Zeit bis zum Hochmittelalter, bis sie schließlich ihr heutiges Aussehen mit 52 Türmen vollendete. Mittelalterliche Verteidigungstechniken sind hier in beeindruckender Weise zu besichtigen, aber mit der Entwicklung der Artillerie der Neuzeit ging deren Bedeutung verloren. Im 12. Jhd. war Carcasonne eine Hochburg der südfranzösischen Katharerbewegung. Nach ihrer Vernichtung ab dem 13. Jahrhundert war die Festungsstadt auch der Verwaltungsort der Inquisition in Südfrankreich. Einige von uns besichtigen das Château comtal in der Cité und wandeln auf den Wehrmauern, von denen aus man eine schöne Aussicht auf die Unterstadt von Carcassonne und die Umgebung hat. Auch die Basilika minor Saint- Nazaire ist sehr sehenswert. Bereits im 19. Jahrhundert leitete Viollet-le-Duc die Restauration der alten Cité. Nun zählt die Cité de Carcassonne seit 1997 zum Weltkulturerbe. Auf unserem weiteren Weg machen wir eine Weinprobe im Château Grand Moulin in Lezignan Corbières und verkosten 3 verschiedene leckere Weine. Mit einigen Flaschen im Gepäck fahren wir weiter nach Fontfroide. Durch eine malerische Landschaft führt uns unser Weg zur Abbaye de Fontfroide. Das ehemalige Kloster befindet sich heute in Privatbesitz. Im 11. Jhd. wurde die ehemalige Zisterzienserabtei als Fons Frigidus, kalter Brunnen, als Abtei des Benediktinerordens gegründet. Die außerordentlich gut erhaltenen Klosteranlagen aus dem 12. und 13. Jahrhundert beeindrucken uns sehr. Besonders die gewaltige Kirche und die Glasmalereien aus verschiedenen Epochen verzaubern uns. Nach der anschließenden Besichtigung der Gartenanlagen fahren wir zurück zum Hotel und genießen unser Abendessen in Gruissan.

5. Tag 04.09.2018 Dienstag Narbonne–Canal du Midi–Distillerie Noilly Prat


Nach dem Frühstück fahren wir heute nach Narbonne. Einst befand sich hier ein großer Hafen, da Narbonne direkt am Mittelmeer lag. Hier führte die erste Römerstraße in Gallien entlang, die Via Domitia, die die Verbindung zur Via Aquitania war und über Toulouse und Bordeaux zum Atlantik führte. Narbonne war ebenfalls eine Hochburg der Katharer. Nach deren Vernichtung Anfang des 13. Jahrhunderts ließ die römisch-katholische Kirche hier eine gewaltige Kathedrale mit einer Chorscheitelhöhe von 41 m bauen, um ihre neue gefestigte Macht zu demonstrieren. Durch die Veränderung der politischen Verhältnisse im Languedoc und wegen Geldmangels wurde die Kathedrale Saint Just et Saint Pasteur nie fertiggestellt. Pabst Leo XIII. hat sie im 19. Jahrhundert zur Basilica minor geweiht. Den heute noch genutzten Kirchenraum können wir heute nicht besichtigen, denn es wird geputzt. Wir spazieren durch die engen Gassen über das alte römische Forum zurück zu unserem Bus und fahren nach Colombiers. Hier befand sich früher das römische Oppidum de Ensérune. Unser heutiger Höhepunkt ist eine Fahrt auf dem Canal du Midi. An der Bootsanlegestelle Peniche erwartet uns die „Santa Maria", die wir freudig entern. Der Canal du Midi ist eine Meisterleistung des Autodidakten Pierre-Paul Riquet, der eigentlich Eintreiber der Salzsteuer im Languedoc für König Ludwig XIV war. Er überzeugte den König und dessen Finanzminister Colbert von der Idee, Mittelmeer und Atlantik zu verbinden. Das Geld des Königs reichte nicht aus und so investierte er sein gesamtes Privatvermögen. 1867 begann er mit dem Bau und verstarb ein Jahr vor der Einweihung des 240 m langen Kanals mit 63 Schleusen, 350 Brücken und allen technischen Einrichtungen. 1681 wurde der Königliche Kanal pompös eingeweiht und später in Canal du Midi umbenannt. Heute dient er nur noch für Freizeit- und Tourismismus-Touren. Unser Mittagsmenü auf unserem Boot ist üppig. Die köstliche Paella von Rose Noel schmeckt uns vorzüglich und der Wein dazu beschert uns eine vergnügliche Bootsfahrt. Wir durchqueren den Malpas Tunnel, fahren vorbei am Teich von Montady und erreichen auf der Rückfahrt die Schleusen von Fonsérranes, die in mehreren Etagen einen Höhenunterschied von 21,5 m überwinden konnten. Heute sind nur noch 7 von ehemals 8 Schleusen in Betrieb. Nach Öffnung der letzten Schleuse eröffnet sich uns ein traumhafter Blick auf Béziers und die Kathedrale Saint-Nazaire. In Béziers angekommen, steigen wir wieder in unseren Bus um und fahren nach Marseillan Plage am Golf von Lion. Heute verkosten wir den berühmten Vermouth der Distillerie Noilly Prat. Anschließend fahren wir wieder zurück zum Hotel und genießen unsere Freizeit. Heute Abend heißt es wieder Koffer packen, denn wir wollen weiter nach Andorra.

6. Tag 05.09.2018 Mittwoch Gruissan–Perpignan–Villefranche–de–Conflent–Train Jaune nach Font Romeu–Soldeu


Nach einem kräftigen Frühstück besuchen wir heute Perpignan am Golf von Lion und an den Flüssen Têt und Basse. Die wechselhafte Geschichte Okzitaniens zeichnet auch Perpignan. Nach zahlreichen Kämpfen zwischen Spanien und Frankreich fiel Perpignan im Ergebnis des 30-jährigen Krieges dauerhaft an Frankreich, nachdem die Franzosen schon unter Kardinal Richelieu die Stadt erobert hatten. König Peter IV. gründete 1349 eine Universität mit einer ebenso wechselhaften Geschichte. Heute zählt Perpignan zu den beliebtesten Städten Südfrankreichs. Wir haben wenig Zeit und haben die geniale Idee, eine Stadttour mit dem Petit Train zu unternehmen. Am Castillet, das das Tor der Stadt und Gefängnis war und heute das katalanische Museum für Volkskunst und Traditionen beherbergt, finden wir noch Platz im kleinen Zug. Die Tour führt uns durch die Altstadt mit dem Rathaus, ein Stück entlang der alten Stadtmauer, vorbei an den Kirchen Cathédrale Saint-Jean Baptiste und Saint Jaques, am alten Dominikaner-Kloster, den Mauern des Palastes der Könige von Mallorca, am alten Franziskaner-Konvent, Place Arago, dem Quais de la Basse und vieles mehr. Neben dem Maillol-Park auf dem Boulevard Wilson erwartet uns Xavi pünktlich zur Weiterreise nach Villefranche-de-Conflent. Wir freuen uns schon alle auf die Fahrt mit dem Gelben Zug. Zuvor besichtigen wir noch den hübschen Ort am Fuße des Canigou. In stattlicher Höhe hat der Baumeister des Sonnenkönigs, Vauban, die Festung ausgebaut. Wir bleiben am Boden und fahren pünktlich mit dem Train Jaune Richtung Font Romeu. Wir benötigen 1 Stunde und 45 min für nur ca. 35 km über Berg und Tal mit einer überwältigenden Aussicht, die wir genießen. Am Bahnhof Font Romeu winkt uns unser Chauffeur Xavi schon freudig zu, denn alles hat bestens geklappt. Nun geht es Richtung Andorra über Cerdanya und Ur. Über den Pas de la Casa erreichen wir die französisch-andorranische Grenze, aber niemand interessiert sich für uns. Also steuern wir zielstrebig unser wunderschönes Hotel in Soldeu an. Das 4*-Hotel Sport Village in Soldeu verfügt über geräumige Zimmer mit toller Aussicht auf die Berge und die Skipiste vor der Tür. Es verfügt über eine grandiose Wellness- und Spa-Anlage über 3 Etagen. Wir sind begeistert. Chefin Fernanda erwartet uns zu einem Sektempfang und erläutert uns unser Programm im Zwergstaat Andorra, der sich tüchtig gemausert hat. Das anschließende Abendessen vom einzigartigen Buffet lässt keine Wünsche offen. Nun ist Wohlfühlen angesagt.

7. Tag 06.09.2018 Donnerstag 3–Täler Fahrt durch die Bergwelt Andorras und Andorra La Vella


Nach einem reichhaltigen Frühstück vom Buffet lernen wir Andorra mit seinen 7 Pfarreien kennen.
Wir fahren über Canillo und Encamp, wo sich das Nationalheiligtum, die Meritxell-Kirche befindet, und erreichen Ordino. Hier befindet sich das alte Herrenhaus der mächtigen Familie Areny aus dem 17. Jhd., das heute ein Museum ist. Wir besichtigen alle Räume der Casa d'Areny-Plandolit, die noch ziemlich originalgetreu eingerichtet sind. Anschließend fahren wir weiter nach Massana in die kleine Likörfabrik unter deutscher Leitung und verkosten diverse Liköre, probieren landestypische Pralinen und kräftige Wurst. Jetzt sind wir gestärkt für unsere Auffahrt auf den Flaschenhals Coll de la Botella (2.069 m). Von hier aus können wir die gewaltige Bergkette mit dem höchsten Berg Coma Pedrosa mit seinen 2.942 m bewundern. Ein Stückchen weiter oben erreichen wir das Kunstobjekt von Dennis Oppenheim "Sturm in einer Teetasse", das im Rahmen eines Projektes Kunst und Natur verbinden soll. Wir meinen, das ist sehr gelungen und die Fotoapparate klicken und verbinden ihre Sichtweisen.
Unser nächstes Ziel ist die „Parròquia" Andorra la Vella, wie die Pfarreien bzw. Gemeinden hier bezeichnet werden. Über Escaldes-Engordany erreichen wir die Hauptstadt Andorras, die mit 1.013 m die höchstgelegene Europas ist und sich malerisch in das Tal des Flusses Valira einbettet. Ein neues Wahrzeichen der Stadt ist das Centre Termolúdic Caldea, das größte Thermalbadzentrum in Südeuropa. Seit 1994 werden die vorhandenen natürlichen heißen Quellen im Ort genutzt und die Besucherzahlen steigen weiter. Der französische Architekt Jean-Michel Ruols hat dieses futuristische Bauwerk aus Stahl und Glas mit seinem 80 m hohen spitzen Turm, der aussieht wie ein Eispickel, geschaffen. Wir fahren weiter durch die Hauptstadt, denn wir haben einen Besichtigungstermin in der Casa de la Vall, dem ehemaligen Sitz des andorranischen Parlaments. 1702 hat der Generalrat der Täler dieses schmucke Patrizierhaus der Familie Busquets gekauft. Fortan diente es als Parlament mit Sitzungssaal des Generalrats, mit der kleinen Kapelle Sant Ermengol und dem Schrank mit den sieben Schlüsseln. In der zweiten Etage können wir die originelle Küche bewundern, die man brauchte, wenn die Beschlussfassung mal länger dauerte. Im Erdgeschoss befinden sich die Justizverwaltung mit dem Berufungs- und Schwurgericht und im Keller gab es ein Gefängnis für 4 Personen.
Heute gibt es ein neues modernes Parlament gleich nebenan und das Gefängnis reichte leider auch nicht mehr aus. Die Gründung Andorras geht auf das 13. Jhd. zurück. Durch die Zusammenlegung der französischen und katalanischen Oberhoheit kam es zur Staatsgründung. Im Pareatgesvertrag von 1278 unterzeichneten der Bischof Pere d'Urtx von Urgell und der französische Graf von Foix Roger Bernard III. am 8. September ein Dokument, das die Jahrhunderte währenden Machtkämpfe beendete und eine Teilung der Macht im Kofürstentum fortschrieb. Erst 1993 überwand Andorra seinen Status als Feudalstaat und erhielt eine eigene Verfassung. Dennoch gehört das Land nicht zur EU. Es gibt aber einen unilateralen Vertrag mit der EU zur Währung. Der Euro gilt im Principat Andorra als Zahlungsmittel. Seit 2014 werden eigene Euro-Münzen geprägt, die nicht nur bei Numismatikern sehr beliebt sind. Wir haben noch etwas Freizeit und geben unsere Euros in den hübschen, einladenden Geschäften aus. Gerade als wir zum Bus zurück wollen, setzt ein kräftiger Regenguss ein. Wir haben noch Glück gehabt. Wir fahren zum Hotel zurück, wo schon wieder die Sonne scheint. Wir haben sogar noch etwas Zeit für einen Besuch des Spa-Bereiches mit Sauna, Whirlpool und Schwimmbecken. Das fantastische Abendessen vom großartigen Buffet lässt wieder keine Wünsche offen. Dieses Hotel lädt zum weiteren Verweilen ein, darüber sind wir uns einig, aber wir müssen wieder Koffer packen und weiter.

8. Tag 07.09.2018 Freitag Meritxell–Kirche und Weiterfahrt nach Montserrat


Heute müssen wir Abschied nehmen vom Kofürstentum Andorra. Das können wir am besten mit einem letzten beeindruckenden Rundblick und einem Besuch der Meritxell-Kirche. Unser Bus schlängelt sich hoch hinauf in die Berge zum Roc del Quer. Seit dem 2. Juli 2016 ist diese imposante Aussichtsplattform ein Besuchermagnet. In einer Höhe von 1.913 m und 400 m über dem Ort Canillo ragt dieser Steg 12 m ins Freie hinein, weitere 8 m befinden sich auf festem Untergrund. Einige Mutige wagen sich auf den Glasboden und haben einen wunderbaren Blick ins Tal hinab. Die Sonne strahlt und wir nehmen Abschied von der Bergwelt Andorras. Unten angekommen geht es weiter nach Encamp. Die Meritxell-Kirche wird heute herausgeputzt und mit Blumen geschmückt, denn morgen am 8. September wird hier der Nationalfeiertag feierlich mit einem Gottesdienst begangen. Nach der Krönung der Marienstatue am 8. September 1921 wurde dieser Tag endgültig Nationalfeiertag und gilt als Feiertag der Schutzheiligen. Leider verbrannte die berühmte Marienstatue samt der hübschen Kirche Santa Maria in der Nacht vom 8. zum 9.September 1972. Zu viele brennende Kerzen und ein aufkommendes Unwetter richteten einen verheerenden Schaden an. Ab 1974 begann der Neubau unter der Leitung des katalanischen Architekten Ricardo Bofill, dessen Bauten wir bereits in Barcelona bewundert hatten. Sein Werk aus Glas, Kupfer und Naturstein sollte die Kirche mit der umgebenden Natur verschmelzen lassen. Am 8. September 1976 wurde die neue moderne Kirche feierlich eingeweiht und im Altarraum eine originalgetreue Replike der Madonna aufgestellt. Die Wallfahrtskirche Nossa Senhora de Meritxell wurde im Mai 2014 durch Pabst Franziskus zur Basilica minor geweiht. Wir haben innegehalten und die göttlichen Strahlen mit auf unseren weiteren Weg genommen. Nun erwarten uns wieder die irdischen Freuden, denn wir stärken uns vor unserer Abreise in der Borda del Avi, einem hervorragenden landestypischen Restaurant. Der Empfang ist herzlich und sofort werden die Vorspeisen serviert. Es gibt geröstetes Weißbrot mit Knoblauch, Tomate, Olivenöl, Chorizo und anderer typischer Wurst sowie Melone mit Serrano-Schinken. Das Hauptgericht besteht aus verschiedenen Fleischstücken, gegrillt und gebraten, Röstkartoffeln und Gemüse und das Dessert ist natürliche eine katalanische Creme. Dazu gibt es einen kräftigen Rotwein und Wasser. Das war so köstlich und wir meinen, heute nichts mehr essen zu können. Einem schönen Mittagsschlaf steht nun nichts mehr im Wege, denn jetzt geht es wieder nach Spanien, ins katalanische Montserrat. Am späten Nachmittag erreichen wir das Bergmassiv Montserrat mit seiner höchsten Erhebung von 721 m, das sich in leichte Nebel eingehüllt hat. Alles klappt problemlos und wir beziehen unsere Zimmer im Hotel Abat Cisneros gleich neben dem Kloster. 18:45 Uhr soll der Knabenchor singen und die meisten Gäste sind schon unterwegs in die Kirche, andere erkunden erst einmal die gewaltige Anlage. Am Abend gibt es aber schon wieder Essen und wir lassen den schönen Tag mit einem Gläschen Wein ausklingen.

9. Tag 08.09.2018 Samstag Weiterfahrt von Montserrat nach Barcelona


Heute genießen wir einen Heimvorteil, denn wir sind ja schon vor den Touristenströmen da. Gleich nach dem Gottesdienst und vor dem Frühstück dürfen wir die schwarze Madonnenfigur aus dem 12. Jhd., die "Moreneta" heißt und eigentlich die Braune ist, bewundern. Einige Gäste fahren noch mit der Zahnradbahn Cremallera de Montserrat in die Höhe, andere mit der Seilbahn der Leipziger Firma Adolf Bleichert und Co. von 1930, die immer noch tadellos funktioniert. Einige wanderten sogar um einige Berge. Dann gibt es noch die Möglichkeit, das Museu de Montserrat zu besichtigen. Herrliche Gemälde und Skulpturen erwarten ihre Besucher, u.a. frühe Werke von Dáli, Picasso, Monet, Caravaggio und weiterer hervorragender spanischer Künstler wie Nonell, Canals und viele mehr. Besonders gut haben uns die Bilder von Joaquim Mir i Trinxet gefallen. Sie haben viele Stationen unserer Reise mit dem Pinsel festgehalten und wir können unsere Eindrücke nun bildlich vollenden. Wir hatten den ganzen Vormittag Zeit, die Gesamtanlage Montserrat zu erkunden, aber nun wird es Zeit, erneut Richtung Barcelona zu fahren. Am Terminal 1 beginnt wieder die schwere Phase der Verabschiedung. Wir lassen unseren Fahrer Xavi hochleben und bedanken uns für seine sichere Fahrt durch Südfrankreich, die Pyrenäen, die Täler Andorras und seine katalonische Heimat. Es war eine wunderschöne Reise, da sind wir uns einig.
Herzlichen Dank, liebe Reisegäste, dass Sie mit uns die Juwelen dreier Länder entdeckt haben, da gibt es bestimmt noch mehr! Also bleiben Sie bitte gesund und reisefreudig!
Ihre Barbara Mihut Reiseleiterin

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