Reisebericht: Rundreise in Spanien, Andorra und Südfrankreich

31.08. – 08.09.2021, 9 Tage Rundreise in Südwest–Europa durch drei Länder mit Barcelona – Figueres – Collioure – Gruissan – Carcassonne – Narbonne – Canal du Midi – Noilly–Prat–Destillerie – Fontfroide – Perpignan – Gelber Zug – Andorra – Montserrat


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Benvingut, Bienvenue, Willkommen in Katalonien (spanischer und französischer Teil) sowie Andorra, aber auch in die Festung von Carcassonne und die ehemalige römische Hauptstadt Narbonne! Es gibt viel Natur und Kultur auf dem Programm, wir sehen sowohl die Pyrenäenberge als auch das Mittelmeer und treffen auf die Spuren der Römer wie die der Katharern, und das alles sogar bei Sonne und Wein!
Ein Reisebericht von
Alexandre de Bordelius
Alexandre de Bordelius

Ankunft in Barcelona

Wir treffen uns heute alle im Flughafen Frankfurt, wo unsere Lufthansa-Maschine direkt nach Barcelona fliegt. Es tut gut, wieder reisen zu dürfen! Die Sonne ist in Barcelona schon da, auch unser sympathischer Fahrer Carlos, der uns ins Hotel bringt. Auf der Strecke haben wir schon erste Eindrücke von der größten katalanischen Stadt. Nach der Ankunft im Hotel gibt es ein paar Stunden Freizeit. Einige machen schon eine kleine Tour durch die Stadt, die anderen erholen sich (wir sind alle sehr früh aufgestanden…). Dann treffen wir uns zum Abendessen im Hotel, es ist ein sehr netter Abend mit köstlichem Essen und Wein, sowie sehr aufmerksamem Personal.


Tour durch Barcelona

Die Besichtigung von Barcelona steht auf dem Programm, unsere nette und erfahrene Gästeführerin Stefanie bringt uns erst auf den Hügel von Montjuic, um einen schönen Panoramablick über die Stadt zu haben. Dann fahren wir zum Park Güell, eine der vielen Werken in Barcelona vom Architekt Antoni Gaudi. wo wir u.a. die Placa mit der wellenförmigen Sitzgelegenheit und die Pförtnerhäuser mit Zuckergussdächern bewundern können. Anschließend sehen wir die berühmte „Ramblas“, wo die Stadt pulsiert, und den „Barri Gotic“, die Altstadt mit ihren engen Gassen und historischen Gebäude wie z.B. die Kathedrale und der Palast der „Generalitat“ von Katalonien.
Am Nachmittag besichtigen wir das (immer noch nicht vollendente) Meisterwerk von Gaudi, die „Sagrada Familia“. Diese Kirche ist wirklich einzigartig! Während ihre Führung erklärt uns Stefanie vieles über die künstlichen Aspekte des Werkes, aber auch über die technischen Besonderheiten, z.B. Statik.
Auf der Rückfahrt zum Hotel sehen wir auch die Seeseite Barcelonas mit den Anlagen der Olympischen Spiele 1992. Unser „Tapas-Abendessen“ findet im Restaurant „Quinto Quinta“ statt, auf dem Dach der ehemaligen Stierkampfarena „Les Arenes“, jetzt ein Einkaufszentrum. Das Essen und die Weine sind köstlich und die deutschsprachige Mirabell kümmert sich sehr gut um uns.


Dali–Museum in Figueres, Collioure und Gruissan

Heute verlassen wir Barcelona und fahren Richtung Frankreich. Unser sympathischer und erfahrener Fahrer ist der Baske Javier, der unser relativ kleiner Bus hervorragend meistert. Unsere erste Etappe vor der französischen Grenze ist Figueres, wo wir das Dali-Museum besuchen. Es handelt sich um einen Tempel des Surrealismus in dem Geburtsort des Meisters. Die Exponate zeigen die unbegrenzte Kreativität von Salvador Dali, mit einigen verborgenen Geheimnissen (z.B. Lincoln und Gala…).
Dann ein Stopp in Port-Bou, wo wir das Denkmal an den deutschen jüdischen Schriftsteller Walter Benjamin sehen können. Er wurde dort 1940 unter mysteriösen Umständen tot gefunden (Selbstmord?), nachdem seine gelungene Einreise nach Spanien in Frage gestellt wurde. Danach wartet auf uns die schöne kleine Küstenstadt Collioure mit ihrem malerischen Fischerhafen, der Vauban-Festung und den Anschovis-Verarbeitungswerken. Die Stadt sah 1908 die Gründung des „Fauvismus“, eine neue künstliche Bewegung der Malerei, durch Matisse und Derain. Die Kirche am Hafen mit einem ehemaligen Leuchtturm als Glockenturm war ein beliebtes Motiv für diese Künstler.
Unser nächster Halt ist auf einem Rastplatz der Autobahn. Nach einem kurzen Fußweg bewundern wir die mächtige Festung von Salses, ein spanisches Militärwerk von 1504, Übergang der mittelalterlichen Burg zur neuzeitlichen Festung.
Wir fahren kurz danach an der „Pforte zu den katalanischen Ländern“, vorbei, ein Werk von 2003. Ab jetzt sind wir zwar noch in Frankreich, aber nicht mehr im katalanischen Gebiet.
In Gruissan angekommen fahren wir erst zum Strand, um Seeluft zu schnappen und die Stelzenhäuser-Siedlung zu sehen (1500 Häuser). Dort beginnt der Film „Betty Blue- 37,2 Grad am Morgen“. Wir können danach im Hotel die Zimmer beziehen, das Abendessen findet im Restaurant des benachbarten Kasinos statt.


Narbonne und Canal du Midi

Wir fangen den Tag mit einer Besichtigung von Narbonne an. Die Stadt war während der Römerzeit die Hauptstadt von einem großen Teil vom jetzigen Südostfrankreich („Gallia Narbonensis“), leider sind heute sehr wenige Zeugen von dieser Vergangenheit geblieben. Wir sehen zum Beispiel einen Teil der wichtigen strategischen Handelstrasse Via Domitia vor dem Rathaus, und fahren auch an dem brandneuen Museum „Via Narbo“ (entworfen vom Büro des Architekts Norman Foster) vorbei, wo die Exponate der Römerzeit jetzt aufbewahrt werden. Die historische Markthalle der Stadt ist sehr urig und duftet nach den vielen Lokalprodukte, von dort geht unser Weg an der Canal de la Robine entlang zur Brücke der Händler (Ponts des Marchands), Erzbischöflicher Palast (mit dem jetzigen Rathaus) und die unvollendete Kathedrale, die eine der höchsten in Frankreich ist (41 Meter).
Danach erwartet uns eine Kreuzfahrt auf dem Canal du Midi, ab Toulouse Teil eines Gesamtprojektes, das durch den Wasserweg den Atlantik mit dem Mittelmeer verbinden sollte. Erst Pierre-Paul Riquet ist es gelungen, die technischen Herausforderungen zu überwinden und durch ein System von Schleusen, Kanälen und Wasserbrücken einen 240 Kilometer-Weg für die Binnenschifffahrt im Jahr 1681 freizumachen (ein Jahr nach seinem Tod). Wir bewundern die die Expertise der Kapitänin bei den Drehungen und die Manöver in den Schleusen, genießen ein gutes Essen an Bord und bewundern die schöne Landschaft. Die große Kathedrale von Béziers auf einem Hügel der Stadt ist sehr gut zu sehen. Wir fahren sogar am Ende der Kreuzfahrt ein weiter als geplant, u.a. auch auf einer Kanalbrücke. Unser Boot ist übrigens eine deutsche Produktion von 1914, und immer noch fit!
Unser Programm führt uns danach nach Marseillan, wo wir die Fabrik von Noilly-Prat besichtigen. Unsere nette deutschsprachige Gästeführerin Lisa aus Dänemark erklärt uns mit viel Professionalität und nördlichem Humor die Geschichte und Herstellung von diesem Wermut. Natürlich gibt es auch eine Probe von verschiedenen Noilly-Prat Produkte, wo jeder sich nach seinem Geschmack selbst ein Bild machen kann.
Das Abendessen gibt es in einer „Paillotte“ am Strand von Marseillan-Plage, es handelt sich um eine typische große Hütte aus Stroh („paille“), wo man kleine Gerichte essen kann. Einige testen sogar die Meerestemperatur mit ihren Füssen.


Carcassonne, Weinprobe und ehemaliges Kloster Fontfroide

Heute fahren wir nach Carcassonne, durch die erhaltene Festungsmauer samt Toren und Türmen weltbekannt. Die Stadt war eine Hochburg der Katharenbewegung, bevor die 1209 in 2 Wochen eingenommen wurde und alle Einwohner verbannt wurden. Danach bildete sie einen Festungssystem an der Grenze Frankreichs mit 5 „Söhnen“ (andere Festungen). Im 19. Jahrhundert wäre die ungebrauchte Festung fast völlig verfallen, nur durch den Einsatz von Prosper Mérimée konnte der Architekt Viollet-le Duc eine umfangreiche Restaurierungsarbeit durchführen. Heute kann man sich fast wie im Mittelalter fühlen, viele Filme sind auch dort gedreht worden. Wir sehen von außen das Grafschloss, welches in der Festung eine zusätzliche Verteidigungsmauer schützte, und von innen die Basilika Saint Nazaire et Saint Celse, mit romanischen und gotischen Teilen.
Dann fahren wir Richtung Lézignan-Corbières, um das Weingut Château Grand Moulin zu besuchen. Unsere sympathische deutschsprachige Gästeführerin erklärt die Geschichte des Weinguts und zeigt uns die Produktionsstellen. Anschließend gibt es eine Weinprobe, wo wir uns von der hohen Qualität der hier hergestellten Weine überzeugen können. Lange Zeit litt der Wein von dieser Gegend unter einem schlechten Ruf, se1it einiger Zeit hat sich die Lage geändert und die dortigen Weine sind jetzt sehr beliebt.
Die ehemalige Abtei von Fontfroide wartet schon auf uns, fast wäre sie nach Amerika gebracht. Durch den Einsatz von französischen Künstlern und Intellektuellen konnte die Abtei aber in Frankreich bleiben. Es handelt sich um das besterhaltene Klosterensemble des Zisterzienserordens aus dem 12. und 13. Jahrhunderts. Der nette deutschsprachige Gästeführer zeigt uns die verschiedenen Gebäude der Anlage. Höhepunkt ist die Abteikirche, wo er die hervorragende Akustik durch einen Gesang a capella beweist - sehr beeindruckend!
Zurück im Hotel können wir ein sehr gutes Abendessen draußen auf der Terrasse am See genießen, ein schöner Moment!


Perpignan und Gelber Zug

Perpignan, die Hauptstadt des französischen Kataloniens („Nord-Katalonien“, „Roussillon“ und département „Pyrénées-Orientales“), steht heute auf der Tagesordnung. Die Führung beginnt im Zentrum der Welt, für Salvador Dali handelt es sich nämlich um den Bahnhof von Perpignan, durch den er mit seiner Frau Gala und seinen Kunstwerken von seinem Haus in Spanien in die ganze Welt fuhr. Er hatte 1963 in einer kosmogonischen Ekstase die Vision von diesem Bahnhof als Zentrum der Welt und hat sogar ein entsprechendes Gemälde geschaffen. Danach sehen wir den Palast der Könige von Mallorca. An dem Tag ist der Eintritt frei, wir können also die beeindruckende aber jetzt relativ schlichte Anlage besichtigen, auch wenn Teile davon (obere Kapelle) wegen Corona/Umbau geschlossen sind. Unser Weg führt dann in die Altstadt mit Castillet (Stadttor), Kathedrale mit angrenzendem ehemaligen Friedhof Campo Santo (wegen Fotoausstellung geschlossen), Casa Xanxo (typisches mittelalterliches Haus eines Tuchhändlers, leider wegen Umbau geschlossen), Rathaus mit Statue „Mittelmeer“ des Bildhauers Maillol und Seegericht. Am Sonntagvormittag ist die Stadt ziemlich ruhig…...
Dann fahren wir mit dem Bus nach Villefranche-de-Conflent, eine sehr urige mittelalterliche befestigte Stadt. Oberhalb befindet sich Fort Liberia, eine Festung von Vauban. Nach einer kleinen Runde dort (sehr touristisch, aber interessante Kirche Saint-Jacques und viele Geschäfte mit lokalen Spezialitäten) müssen wir zum Bahnhof. Wir wollen nämlich jetzt mit dem Gelben Zug „Train Jaune“ eine schöne Fahrt durch die Pyrenäen erleben. Wir merken wie wir allmählich an Höhe gewinnen, was sich auch an der schönen und unversehrten Landschaft feststellen lässt. Unser Ziel Font-Romeu erreichen wir nach anderthalb Stunde, dort holt uns Javier mit dem Bus ab. Wir sehen dann einen der größten Sonnenschmelzöfen der Welt, den „Four solaire“ von Odeillo. Diese wissenschaftliche Forschungseinrichtung kann durch 63 Spiegeln eine konzentrierte Sonnenstrahlung und damit eine extreme Hitze (bis 3600 Grad!) erzeugen.
Die Fahrt führt dann Richtung Andorra, wir erreichen die Stadt von Soldeu, wo unser Hotel sich befindet, und wo unser Abendessen stattfindet.


Andorra

Wir treffen im Hotel am frühen Morgen unsere sympathische Gästeführerin Helga, die uns Andorra zeigen wird. Helga kennt sehr gut Andorra und neben den Sehenswürdigkeiten erzählt sie uns viel über Land und Leute. Heute ist vor allem viel Natur auf dem Programm, wir starten mit einem sehr schönen Panorama von Andorra im Roc del Quer, dann sehr schöne Pyrenäenlandschaften im Col de la Botella. Wir fahren auch zum Heiligtum Meritxell, wo die Jungfrau von Meritxell, die Schutzpatronin von Andorra, verehrt wird. Leider wurde die ursprüngliche mittelalterliche Kirche Opfer eines Brandes in 1972 und eine moderne Kirche wurde vom katalanischen Architekt Ricardo Bofill in der unmittelbaren Umgebung errichtet.
Nach dem Spirituellen wollen wir auch das Materielle erleben und wir besichtigen in Arinsal eine Schnapsbrennerei, die von einem deutschen Ehepaar geführt ist. Natürlich soll eine Probe nicht fehlen, es gibt viel Auswahl (sogar ein eigener „Pastis“!) und die Qualität ist definitiv da.
Beim Mittagessen sind wir im Restaurant „Borda de l´Avi“, sehr uriges Traditionshaus mit köstlichen Gerichten.
Am Nachmittag entdecken wir die schönen typischen romanischen Kapellen von Andorra.
Wir sehen erst von außen Sant Miquel d´Engolasters mit dem 17 Meter hohen Glockenturm, und danach die berühmte Sant Joan de Caselles. In dieser Kapelle vom 11. Jahrhundert können wir einen schönen Altarretabel vom 16. Jahrhundert bewundern sowie eine Christusskulptur und Wandmalerei vom 12. Jahrhundert. In den entfernten Tälern Andorras konnte der gotische Stil sich nicht durchsetzen und es wurde relativ lange im romanischen Stil gebaut.
Anschließend fahren wir zurück nach Soldeu, wo wir ein wenig Freizeit haben. Einige fahren noch mit dem Lift zur Bergspitze vor dem Abendessen im Hotel.


Andorra und Ankunft Kloster Montserrat

Wir fahren heute nach Ordino, ein uriges Dorf, das auch ein Industrie- und Kulturzentrum des Landes war. Wir besuchen dort das Plandolit-Museum, ehemaliges Wohnhaus der wohlhabenden Familie Areny-Plandolits, die in der Hüttenindustrie tätig war. Durch die Besichtigung bekommen wir einen guten Eindruck über das gesellschaftliche Leben in Andorra vom 17. bis zum 19. Jahrhundert.
Danach können wir durch das Dorf Ordino bummeln, die Kirche Sant Corneli und Sant Cebria besichtigen (schöner Altarretabel) sowie alte Bauernhäuser am Fluss sehen. Wir fahren weiter nach Arcalis, wo eine Wintersportstation im Jahr 1983 errichtet wurde.
Wir wollen jetzt nach Andorra la Vella, die Hauptstadt des Fürstentums. Unsere Tour beginnt mit dem Casa de la Vall, der historische Sitz des Parlaments. Seit dem Bau des neuen Parlaments in der unmittelbaren Umgebung im Jahr 2011 ist das Bau nur bei besonderen Anlässen als solcher benutzt. Im Sitzungssaal sehen wir den Schrank mit den 7 Schlüsseln, die nur mit den Vertretern der 7 Gemeinden des Fürstentums geöffnet werden kann, sowie die offiziellen Bilder des Bischofs von Urgell und des französischen Präsidenten, die beiden Kofürsten von Andorra.
Nach der Besichtigung gibt es Freizeit, um Andorra la Vella individuell zu entdecken, das Mittagessen zu nehmen und auch zum Einkaufen (Andorra ist für seine abgabenfreie Läden bekannt).
Wir fahren anschließend Richtung Spanien, auf dem Weg machen wir einen kleine Fotostopp an der Brücke von Margineda vom 14. Jahrhundert, die größte Andorras.
Am Abend erreichen wir das Kloster Montserrat und verabschieden uns von unserem Fahrer Javier, der uns ständig mit Sicherheit und guter Laune gefahren hat. Wir beziehen unsere Zimmer im Klosterhotel neben der Kirche. Vor dem Abendessen gibt es die Möglichkeit die Kirche zu besichtigen, mit dem melodischen Gesang der Mönche beim Gottesdienst.


Kloster Montserrat und Abflug

Heute ist der Abflug geplant, am frühen Morgen ist noch der Gesang der Mönche in der Kirche zu hören. Wir treffen wieder unseren Fahrer Carlos von Barcelona, er macht uns während der Fahrt auf die bizarren Felsformationen des Berges Montserrat aufmerksam (Dromedar, Hase, usw.). Dann sind wir schon im Flughafen von Barcelona, von dort fliegen wir nach Frankfurt, und dann einige von uns weiter nach Berlin oder Dresden.


Schlusswort

Wir werden wir die Erinnerung an diese schöne Reise in den drei Ländern behalten, auf jeden Fall sind wir dankbar, dass das Wetter mitgespielt hat und einen sehr angenehmen Aufenthalt ermöglicht hat.

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