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Drei Länder, drei Staatsgrenzen, mehrere Klimazonen – und doch eint sie alle das Katalanische

Reisebericht: 28.05. – 05.06.2025

Spanien, Südfrankreich und Andorra, das waren die Stationen dieser Reise Ende Mai/Anfang Juni. Es war alles dabei: die Weltstadt Barcelona mit ihrer Sagrada Familia, einsame Strände an der Costa Brava und der Cote Merveille, pulsierende Markthallen , eine einzigartige Kanalschleuse, eine überraschende Vielfalt in Andorra und zum Schluss das Kloster Montserrat. So viel soll in so kurzer Zeit möglich sein? Sie glauben es nicht? Dann lesen Sie mal weiter.

Wolfgang Kowalewski

Ein Reisebericht von
Wolfgang Kowalewski


Schnell ins Hotel und gleich in den Park

Aus ganz Deutschland sind wir angereist und trafen doch ungefähr zeitgleich am späten Nachmittag in Barcelona ein. Da hieß es dann schnell Zimmer beziehen und wieder runterkommen. Es stand mit dem Park Güell die erste Besichtigung auf dem Programm. Ein lohnendes Immobilienprojekt hatte der Industrielle Eusebi Güell da ursprünglich umsetzen wollen. Aber von den über 50 vorgesehenen Villen mit ihren Parzellen wurden nur drei gebaut. Es war damals weit ab von Schuss, weit weg vom Zentrum von Barcelona. Ein erfolgreiches Investment wurde das alles nicht, aber eine der schönsten Parkanlagen der Stadt. Der berühmte Sohn der Stadt, Antonio Gaudi, konzipierte hier einen Park mit einer sich schlängelnden Bank aus Tausenden von Mosaiken, Pfortnerhäusern im Zuckergußstil und einer großzügigen Grünanlage.

Mit Susanne quer durch Barcelona und mit Daniel zur Sagrada Familia

Bühne frei für Susanne, unserer örtlichen Reiseleiterin. Sie ließ keinen Zweifel daran aufkommen, uns trotz des riesigen Verkehrsaufkommens in der Stadt so viel wie möglich zeigen zu wollen. Beginnen wir mit dem Nationalen Kunstmuseum der Stadt ganz in der Nähe der Placa Espana, von wo aus man einen atemberaubenden Blick auf die Stadt hat. Weiter geht es über die Anlagen, die eigens für die Olympischen Spiele 1992 hier errichtet wurden und dann den Berg runter Richtung Hafen, wo an diesem Tag zwei Kreuzfahrtschiffe schon erahnen lassen, dass viel in der Stadt los sein würde. Wir erreichen den Triumphbogen ganz in der Nähe des Parks de la Ciutadella. Dort steigen wir aus und gehen zu Fuß durch das Kulturzentrum El Born mit seinen archäologischen Ausgrabungen, weiter zur Basilika de Santa Maria del Mar. Wir lassen uns hier ein wenig treiben, genießen einen Kaffee oder bummeln entlang der Schaufenster und Geschäfte.
Am späten Nachmittag ging es dann zum Dauerrivalen des Ulmer Münsters, das sich noch als den höchsten Kirchturm der Welt bezeichnen darf. Aber wie lange noch? Die Sagrada Familia soll den schwäbischen Rivalen nämlich bald um wenige Meter überragen. Und dann wäre DAS Wahrzeichen von Barcelona nach über 100 Jahren Baugeschichte auch fast fertiggestellt. Daniel erklärte uns das Gebäude in beeindruckender Weise und brachte uns danach zum wohlverdienten Tapas-Essen.

Ein Tag ganz im Sinne der Kunst und einer Gegend, die auch uns künstlerisch inspirierte.

Unser Chauffeur Luis steht schon bereit, die Koffer sind schnell verladen und da geht es schon in nördliche Richtung nach Figueres, wo dem berühmtesten Sohn der Stadt, Salvador Dali, zeitlebens ein eigenes Museum geschaffen wurde. Man muss es schon gesehen haben, sonst glaubt man es nicht, wie dieser Vertreter des Surrealismus sich um die bisherigen künstlerischen Gepflogenheiten einen Dreck scherte und seinen eigenen Weg ging. Gefällt Ihnen das, was Sie da auf den Fotos sehen? Wenn Sie nicht ganz von dieser Kunst überzeugt sind, dann ist jetzt die Costa Brava auf der spanischen Seite und die Cote Merveille auf der französischen ein idealer Ausgleich, den beide waren nicht nur für Salvador Dali sondern auch für andere Künstlerinnen und Künstler Inspiration. Es muss wohl das Spiel aus Licht, Wasser, Wind gewesen sein, weshalb Henry Matisse und Pablo Picasso schon hier waren. Bei einem kurzen Halt in Port-Bou durften wir Meeresluft schnuppern, kurz danach ging es über die spanisch-französische Grenze zu unserem nächsten Rundgang in Collioure, wo französische Baukunst des Architekten Vauban und französische Lebensart aufs Vorzüglichste aufeinander treffen.
Am Abend beziehen wir unser Hotel in Narbonne, nicht weitersagen, jedes Zimmer hat einen eigenen Whirlpool und der freundliche niederländische Typ liest unseren Augen ab, ob uns nach Rot-, Weiß oder Rosewein zumute ist.

Carcassonne, eine üppige Weinprobe und das Kloster Fontfroide

Carcassonne? Das spielen wir häufig zuhause, so zwei Teilnehmende dieser Reise. Die Verwirrung war erst aufgeklärt, nachdem klar war, dass die Festung Carcassonne und das Spiel durchaus was miteinander zu tun haben. Das soll jetzt aber nicht das Thema sein. Wir erreichten im Zeitplan die Festung Carcassonne westlich von Narbonne. Besser hätte Hollywood diesen Ort nicht erfinden können und so wurden hier Robin Hood – König der Diebe" (1991) mit Kevin Costner, "Die Besucher" (1993), "Der Brief für den König" (2008) und "Scharfe Sachen für Monsieur" mit Louis de Funès. Auch die deutsch-südafrikanische Miniserie "Labyrinth" (2011) hier gedreht. Man kommt sich vor wie im Film, wenn man durch die Gassen der Festung wandert und wir haben uns lange Zeit dafür gelassen.
Ob es ein Versehen war oder nicht, das war uns dann letztlich egal. Jedenfalls war es eine Überraschung der besonderen Art, dass wir bei der Weinprobe im Chateau Grand Moulin tatsächlich neun Weine testen durften, von weiß bis rot und von leicht bis schwer. Das kann sich schon schmecken lassen, was hier in der Weingegend Corbieres wächst und gedeiht. Dionysos und Bacchus hätten sich gefreut.
Apropos griechischer und römischer Gott des Weines, Altgriechisch und Latein musste man lernen, wenn man im Kloster Fontfroide aufgenommen werden wollte. Aber das ist schon lange hier, seit 1791 sind keine Mönche mehr hier. Umso erstaunlicher, wie gut erhalten und gepflegt diese Anlage ist und wie man noch heute hier in Abgeschiedenheit und Ruhe sich spirituell erbauen kann.

Narbonne, Canal du Midi und Wermut

Narbonne, die Stadt am Kanal de la Robine, war schon zu Römerzeiten mit 40.000 Einwohner von stattlicher Größe und ein wichtiger Handelsplatz auf dem Weg nach Rom. Außer der Via Domitia, ein kleines freigelegtes Stück des damaligen Weges, bleib aus dieser Zeit allerdings nicht viel übrig. Handel wird auch heute fleißig betrieben in der quirligen Markthalle und an den Ufern des Kanals. Die überbaute Brücke über den Kanal erinnert ein wenig an die Krämerbrücke in Erfurt und führt zum Rathaus, das im ehemaligen Bischofssitz untergebracht ist, natürlich unweit der unvollkommenen Kathedrale.
Es geht weiter zum Canal du Midi, wo lecker Paella und guter Rotwein uns mit einem ungeschickten Umweg versöhnen. Käse und Dessert sind auch gegessen, als wir in die erste der neun Schleusen von Fonseranes fahren, die unser Boot fast 14 Meter nach unten bringen werden.
Unser Fahrer Luis wartet schon unten am Hafen und bringt uns dann nach Marseillan, wo wir Wermut verkosten dürfen, nein, nicht geschüttelt und nicht gerührt und ohne Pflaume. Wir machen das wie James Bond oder so in etwa.

Über Perpignan in die Pyrenäen, eine kurzer Umstieg in den gelben Zug, wieder in den Bus bis nach Andorra

Wir fahren von Narbonne aus ins nicht allzu weit entfernte Perpignan, die vielleicht südlichste Stadt Frankreichs. Mit ihren 120.000 Einwohnern spielt sich nicht unbedingt in der ersten Liga der großen Städte mit, aber ihre Vergangenheit ist beachtenswert. Perpignan war von 1276 bis 1344 Hauptstadt des Königreichs Mallorca und hatte 1349 eine Universität, noch früher als Barcelona. Wir durfen einen zwanglosen Stadtrundgang durch Perpignan genießen. Vor der Abfahrt machen wir uns noch vertraut mit einer der vielen vollautomatischen Toiletten in Frankreich, denn nun geht es nach Villefranche le Conflent, wo wir den Star des Tages besteigen werden, den gelben Zug, Er führt uns durch die herrliche Landschaft der Pyrenäen bis nach Font Romeu. Luis lässt den Bus die restlichen Kilometer bis Andorra die Serpentinen hoch schnaufen, wo wir am Abend unser Hotel beziehen, von dem wir aus einen unbezahlbaren B dlick auf die Berglandschaft haben.

Helga, ihre geliebten Wasserfälle und ein Zwergenstaat, der gar nicht so klein daherkommt.

Helga, unsere örtliche Reiseleiterin, holt uns pünktlich vom Hotel ab. Es geht los zur Rundfahrt durch Andorra. 65 Berge über 2.000 Meter gibt es hier, nein nicht insgesamt für die Pyrenäen, nur in Andorra selbst. Zwei Staatsoberhäupter, einer ist der Bischof von La Seu d´Urgell und der andere der französiche Staatspräsident Emmanuel Macron, sind für den Schutz des Landes verantwortlich. Romanische Kirchen erinnern an die Zeiten der tiefen Religiosität des Landes, in dem man sich bis 1993 nicht einmal scheiden lassen konnte und die Erbfolge sich immer nach dem ersten Sohn richtete. Altmodisch kommt das kleine Land heute nicht mehr daher. Modernste Skilifte, Hotels aller Kategorien, Einkaufstempel, denen kein Konsumverweigerer widerstehen kann und eine omnipräsente Polizei, die dafür sorgt, dass es hier so gut wie keine Kriminalität gibt.

Ordino, ein Mittagessen in einer Borda und eine Übernachtung dem Himmel so nah

Wir besuchen zum Abschuss in der Gemeinde Ordino das ehemalige Wohnhaus der Familie Areny-Plandolit, einer angesehenen andorranischen Familie, die in der Hüttenindustrie reich und einflussreich geworden ist. Wir sehen, wie damals im 18. und 19. Jahrhundert die Schönen und Reichen wohnten und welchen Komfort sie im Vergleich zur übrigen Bevölkerung hatten.
Ein schmackhaftes und deftiges Mittagessen in einer Borda in der Hauptstadt Andorra la Vella bildet den Abschluss unserer Reise in den Kleinstaat. Nun geht es über die andorranisch-spanische Grenze direkt ins Kloster Montserrat, wo wir am späten Nachmittag unser Hotel ganz weit oben beziehen und sogar noch Zeit haben, der Schwarzen Madonna und dem kostbaren Innenraum der Basilika einen Besuch abzustatten. Nur die Glockenschläge der Kirche erinnern uns in der Nacht daran, dass wir noch nicht im Himmel sind.

Eine letzte Wanderung zum Kreuz und Tschüss

Manche haben die Gunst der frühen Stunde genutzt und sich nach dem Frühstück auf den Weg zum Kreuz gemacht, von wo der Ausblick auf das Kloster Montserrat und seine Umgebung unübertroffen ist. Nach dieser kleinen Wanderung heißt es Abschied nehmen von einer Drei-Länder-Reise, die so viel zu bieten hat, dass man sie im Nachhinein hin und wieder Revue passieren lassen muss. So schnell verging die Zeit, dass man die Eindrücke kaum verarbeiten konnte.


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