Reisebericht: Single–Wanderreise auf La Gomera und Teneriffa

15.04. – 26.04.2013, 12 Tage Singlereise Kanarische Inseln aktiv genießen (59 bis 66 Wanderkilometer)


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Wir fliegen mit einer modernen Maschine und freuen uns auf den Sommer. Es war einer der härtesten Winter in Deutschland der letzen 50 Jahre und bis Anfang April hat es bei uns noch geschneit. Wir überfliegen Luxembourg, Paris, Lissabon und über den Atlantik in Richtung Teneriffa Süd, wo eine wärmende Sonne auf uns wartet.
Ein Reisebericht von
Benjamin Rodriguez Manzanares
Benjamin Rodriguez Manzanares

Montag, 15. April 2013 – Flug nach Teneriffa

Pünktlich werden wir von zu Hause abgeholt und wir kommen in weniger als 2 Stunden in Berlin-Tegel an. Der tägliche Arbeitsverkehr verursachte eine kleine Verspätung einiger Gäste, aber wir sind alle noch rechtzeitig da. Nach dem Check-in hatten wir noch Zeit für ein Kaffee vor dem Boarding. Wir fliegen mit einer modernen Maschine von Air Berlin und freuen uns auf den Sommer. Es war einer der härtesten Winter in Deutschland der letzen 50 Jahre und bis Anfang April hat es bei uns noch geschneit. Wir überfliegen Luxembourg, Paris, Lissabon und über den Atlantik in Richtung Teneriffa Süd, wo eine wärmende Sonne auf uns wartet.
Heute fahren wir direkt nach La Gomera und am Hafen von Los Cristianos warten auf uns, Josef von unserer Agentur vor Ort und meine Eltern, Marisa und Antonio um uns allen, ein Spanier und 20 reiselustige Frauen, eine gute Reise weiter nach La Gomera zu wünschen. Wir haben noch mehr als eine Stunde Zeit zum Bummeln, für ein Eis in der Sonne oder um den Strand zu genießen. Wir fahren mit Naviera Armas eine Stunde über das große blaue Meer. Es ist wie ein Kreuzfahrt und obwohl es an Deck sehr windig ist, der Blick auf Teneriffa mit dem Vulkan Teide und Los Gigantes ist einfach herrlich. Der Bus wartet auf uns bereits am Hafen. Ca. eine Stunde noch fahren wir bis zum Valle Gran Re. Ich erkläre im Bus einiges über Spanien, die Kanarische Inseln und den Märchenwald, den wir durchfahren. Aber ich möchte nicht zu viel reden und empfehle allen, einfach nur mit den Augen die Schönheit La Gomeras zu genießen. Einige von uns sind ein bisschen müde, aber Kraft für das Abendessen gab es noch, auch wenn es bereits 21.30 Uhr war, eben typisch spanische Zeit. Das Hotel Valle Gran Rey, im Königstal wie der Name sagt, lädt uns auf ein Getränk ein und wir alle sind uns einig, dass das Essen für ein 3-Sterne-Hotel nicht besser sein könnte. Mit einem gefüllten Bauch und einem glücklichen Herz beziehen wir unser Zimmer und freuen uns auf die Kolumbus-Insel, La Gomera.

Dienstag, 16. April 2013 – Der Märchenwald

Unser Wecker klingelte, aber wir sind nicht sicher ob die Uhr richtig geht. Es ist 7.30 Uhr und fast noch dunkel. In Deutschland ist es nun schon ab 6.00 Uhr hell. Das Frühstück wird in der  3. Etage auf der Terrasse eingenommen und ich erkläre meinen Gästen was Gofio ist, ein kanarisches Mehl. Wir gehen im Supermarkt Wasser und Brötchen einkaufen und ab geht es in die Berge.
Heute beginnen wir mit einer leichten Wanderung von El Cercado nach Arure über Las Hayas und Las Creces. So können wir uns langsam an die Bergwelt von Gomera herantasten und uns eingewöhnen. Wir entdecken den ältesten Teil des Lorbeerwaldes, kaum mit Wort zu beschreiben, so schön ist dieser. Eine blühende Landschaft, sommerliches Klima und grandiose Aussichten auf das Meer lassen unsere Herzen höher schlagen. In Deutschland hat sich der Frühling in diesem Jahr mit 4-5 Woche Verspätung noch nicht gezeigt und hier blüht alles bereits in einer einzigartigen Farbenpracht. Vom Eukalyptusplatz gehen wir weiter durch den ältesten Teil des Nebelwaldes, vorbei an moosbewachsenen Lorbeer- und Erikabäumen. Herrlich! Eine kleine Pause legen wir inmitten des Paradieses ein, bevor wir den  Nationalpark verlassen, der sein üppiges Grün lediglich aus der Feuchtigkeit der Wolken zieht, ganz ohne Regen. Nun sind wir hungrig und an bewirtschafteten Terrassenfeldern und Obsthainen vorbei, erreichen wir Conchita in Arure, wo wir die beste Kressesuppe Gomeras probieren.
Am Nachmittag gehen einige von uns ins Meer baden. Wir finden eine Bucht die nicht sehr flach ist, was uns zum Lachen bringt, weil wir wie kleine Kinder oder Hünde schwimmen müssten. Adrett gekleidet treffen wir uns zum Abendessen, wo wir uns gegenseitig vorstellen. Alle haben schon eine wunderschöne Farbe im Gesicht.
Um 20.30 Uhr gehen wir noch etwas spazieren, um den Sonnenuntergang zu genießen und unsere Seele baumeln zu lassen. Immer entlang der Promenade von Puntilla bis zum Dorf, Valle Gran Rey, so können wir das reichhaltige Essen gut verdauen. Wir sitzen am Meer,  wo Einheimische mit einem kleinen Ball, Petanca spielen und trinken ein Gomeron mit Honig, ein Mittel für einen guten Schlaf. Man kann diesen Tag kurz mit 2 Worten beschrieben: Uuun-glaublich!

Mittwoch, 17. April 2013 – Inselrundfahrt La Gomera

Nach einem schönen Frühstück auf der sonnigen Terrasse mit Ausblicken auf das Meer  und in die Berge, unternehmen wir heute eine Inselrundfahrt, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Gomeras zu entdecken.
Der erste Stopp ist bei Mirador de Palmarejo, ein von dem berühmten Cesar Manriquez gestaltetes Restaurant mit herrlichem Blick auf das Valle Gran Rey. Wir verlassen die Sonnenseite der Insel und unternehmen eine 15 minütige Wanderung zu den „heiligen" Quellen von Epina. Es handelt sich um 7 Quellen, deren Legende besagt: „Trinkt eine Frau von einer Quelle mit einer ungeraden Zahl erhält Sie Schönheit und Heilung."
Wir fahren durch den National Park zum Besucherzentrum der Inseln. Bevor wir uns ein Video über den Park ansehen, haben wir Gelegenheit das Museum und den Botanischen Garten zu besuchen. Der 20-minütige Film ist sehr interessant und beschreibt sehr anschaulich mit wunderschönen Bildern und einer musikalischen Untermalung die Insel und deren Faszination.
Unser Chauffeur ist ganz schlau, und fährt den Ausflug in entgegengesetzter Richtung als normal üblich und umgeht somit geschickt den Ansturm der vielen Touristen. Unser Mittagsessen nehmen wir in dem Restaurant „Juego de Bolas" ein. Die Gemüsesuppe und der Tunfisch sind außerordentlich lecker, und besonders gut kommen die „Papas Arrugadas" bei den Gästen an, eine typisch kanarische Kartoffelspezialität, bei der die Kartoffeln in Salzwasser gekocht werden, bis alles Wasser entwichen ist und die Kartoffeln eine Salzkruste gebildet haben. Buen provecho!
Wir fahren weiter nach Vallehermoso, Las Rosas und Agulo, wo wir durch das Dorf spazier. Weiter geht es über Hermigua zu den Töpferinnen von El Cercado, wo eine Töpferin uns zeigt, wie aus einem Klumpen Erde langsam ein formschöner Teller wird.
Ein Tag voller Eindrücke und Kontraste, vom sonnigen Süden bis hin zum Grün des Nordens. Einige von uns nutzen die Gelegenheit an einem schönen Strand im offenen Meer zu schwimmen. Am Abend gibt es im Hotel Live-Musik mit rhythmischen Klängen aus Cuba, auch wir können die Füße da nicht mehr still halten und bewegen uns geschmeidig im Takt.

Donnerstag, 18. April 2013 – Der wilde Nordwesten

Heute gehen wir auf Entdeckungsreise in den wilden Nordwesten. Es sollte eine schwierige Wanderung werden und deswegen bilden wir 2 Gruppen. Carlo geht mit denen, die den steileren Weg nehmen und ich begleite die „Blümchengruppe", so haben wir uns selbst genannt. Wir wandern auf einem wunderschönen Hirtenpfad, durch Buschlandschaft und Palmenhaine. Leider ist heute viel Nebel, aber ab und zu kommt die Sonne heraus, und so genießen wir die Landschaft und die Ausblicke entlang der Meeresküste.
An der Kapelle Santa Clara treffen wir wieder auf die andere Gruppe. Dort kennen wir Camilo, der für uns die Kirche öffnet und mit dem wir viel über das Leben auf Gomera reden, denn mit seinen 92 Jahren hat er einiges zu berichten. Gut gestärkt bei einem Picknick und ein wenig erholt gehen wir alle gemeinsam in das wunderschöne Tal hinunter. Vorbei an Terrassen und Weingärten erreichen wir Vallehermoso, wo wir Zeit für eine Ortsbesichtigung haben. Wir setzen uns in eine Bar am Volksplatz des Dorfes und genießen einen „Barraquito", eine spanische Kaffeespezialität von den Kanarischen Inseln. Der „Barraquito" besteht aus einem Espresso, Kondensmilch, aufgeschäumter Milch, Likör und Zitronenschale. Hier gibt es obendrein noch Zimt, das macht ihn noch besser.
Noch ein wenig Zeit für Wein, Kaffee oder zum Bummeln, und schließlich kehren wir zurück in unser Hotel. Wir verlassen wieder die Wolken des Nordens und die herrliche Sonne am Valle Gran Rey lädt uns ein, den Strand in der Nähe des Hafens zu entdecken. Hier kann man ein erfrischendes Bad nehmen und weit hinausschwimmen.
Jeden Tag ist das Abendessen einfach lecker und als Nachtisch schmeckt heute besonders das Kokos-Eis, einfach grandios. Abschließend lade ich die Gäste ein, mir in die „Maria Bar" an einer Ecke des Hauptstrandes zu folgen. Wir erfahren schnell, dass es die beste Kneippe in Valle Gran Rey ist, um den Abend nett miteinander zu verbringen. Zusammen mit den Hippies bestaunen wir auf der Terrasse sitzend den Sonnenuntergang. Später gesellen sich 5 Gitarristen mit 5 wunderbaren Stimmen dazu, die kanarische, spanische und südamerikanische Musik spielen, so gut wie ich es seit langem nicht mehr gehört habe. Der Wein war auch gut und auf dem Rückweg zum Hotel, bringen mir einige Frauen ein sächsisches Lied bei, dessen Refrain  „Und er lebt noch...." noch heute in meinem Kopf herumschwirrt.

Freitag, 19. April 2013 – Freizeit Valle Gran Rey

Heute haben wir unseren freien Tag. Für Morgen wird eine Hitzewelle angesagt und es gibt für heute verschiedene Pläne. Einige wollen einfach an der Promenade entlang bummeln, den Urlaubsort erkunden, etwas shoppen und am Hotelpool oder im Meer relaxen. Andere ließen sich von Carlo eine schöne Wanderung empfehlen, die von Valle Gran Rey hoch hinauf in die Berge Arure führt. Wie mir Anne später erzählt, war es sehr schön, obgleich man anfänglich nicht den richtigen Weg fand, aber mit Hilfe eines Einheimischen dann doch alles noch gut wurde.
Andere Gäste gehen mit mir aufs offene Meer. Bei einer 4-stündigen Ausflugfahrt mit der „Tina", können wir viele Delfine und Wale in Freiheit beobachten. Sie schwimmen lange Zeit neben uns, damit wir schöne Fotos machen können. In nur einem Meter Entfernung spielen und springen sie neben uns. Es ist einfach herrlich und wunderschön. Später legen wir einen Badestopp in einer idyllischen Bucht ein, in der wir schwimmen und schnorcheln können. Wir werden mit einem kanarischen Mittagessen (gegrillter Tunfisch) verwöhnt. Auf dem Rückweg wollten wir ein Nickerchen machen, aber die Sonne war sehr stark und wir müssen sehr acht geben, dass wir uns nicht verbrennen.
Während des Abendessens erzählen wir uns gegenseitig, was wir alle Schönes erlebt haben und  später gehen einige von uns noch zu einer 80er-Jahre-Schlager-Musik-Party die nur mit uns Erfolg hat. Im Grunde genommen sind wir die Einzigen und wir können die Lieder auswählen, die wir hören wollen.

Samstag, 20. April 2013 – Wanderung im Süden

Wie vom Wetterdienst angesagt, heute kommt  der „Calima"-Sturm zu uns, eine Hitze Welle. Es ist nicht die rote Stufe, aber Orange genügt uns auch. Wir erinnern uns alle, dass wir ausreichend Wasser mitnehmen, eine Mütze und luftige Kleidungen tragen müssen. Wir fahren bis zum Roque de Agango, das Wahrzeichen von La Gomera, ca. 1100 Meter hoch. Von hier aus starten wir unsere Wanderung immer Bergab. Alles ist grün und voll mit Pflanzen, aber man kann auch sehen, wie schlimm das Feuer in August 2012 gewesen sein muss. Der Roque Agando ist unser Schatten während der ersten Stunde und wir sind dankbar dafür. Nach 2 Stunden machen wir unsere Mittagspause, „Eberhardt" (Benja) überrascht mit spanischem Schinken und Salami (Jamon Iberico und Chorizo), Käse und Wein von La Gomera.
Es geht weiter und wir merken bald, dass es heute sehr warm wird. Wir helfen uns gegenseitig mit den Rucksäcken und Wasser und es geht immer nur Bergab. Insgesamt machen wir 800 Meter Abstieg. Unser Trinkwasser ist inzwischen auch schon warm, keine richtige Erfrischung mehr. Am Ende der Wanderung sitzen wir im „Tasca Pastrana", wo jeder von uns ein kühlendes Getränk bestellt. Wir haben es geschafft. Für einen Stopp in Playa de Santiago und einen Bummel fehlte es dann an der Zeit. Auf dem Rückweg zum Hotel sehen wir viele Täler  La Gomera hat und warum kein Autobahn genehmigt werden darf.
Die Dusche und das Abendessen geben uns neue Kräfte und viele von uns gehen anschließend wieder zur „Casa Maria", wo Volksmusik mit Gitarren und guten einheimischen Stimmen erklingt. Schließlich nehme ich das Mikrofon an mich und überrasche alle mit den spanischen Liedern „Porrompompero" und „Maria Isabel". Es wird zu Flamenco getanzt und viel gelacht. Wer uns hier so tanzen sieht, kann sich nicht vorstellen, dass wir heute bereits eine sehr anspruchsvolle Wanderung absolviert haben und wir eigentlich sehr „kaputt" waren. Und weil es so schön ist, bestellen wir gleich für den nächsten Abend wieder einen Tisch.

Sonntag, 21. April 2013 – "Los Cedros" Wanderung

Heute wird es wieder heiß und statt die Wanderung wie geplant durch das Bananental zu machen, entscheidet sich die Mehrheit für eine Alternativwanderung durch den Wald, der Schatten spendet. Carlo, der örtliche Wanderführer, schlägt vor nach „Los Cedros" zu wandern, ähnlich anspruchsvoll mit „Aufs" und „Abs" wie die geplante Tour
Bei der Mittagspause mitten im Wald erzählt uns Carlo, dass in Spanien die Kinder Weihnachten nicht die Geschenke am 25. Dezember bekommen sondern früh am Morgen des 6. Januars, und wie am vorhergehenden Abend, der Abend der „Drei heiligen Könige", die Kinder durch die Straßen ziehen.
Wie sonst, vor dem Abendessen verabschieden wir uns vom Meer auf La Gomera und wir feiern wieder bei „Casa Maria", eine herrliche Flamenco-Nacht mit den üblichen 5 Gitarren. Diesmal habe ich die Lieder ausdrucken lassen, damit viele mitsingen können. Wir singen und tanzen zu "Que Viva Espana", ein Lied welches auch meine deutschen Gäste kennen.

Montag, 22. April 2013 – Fährüberfahrt nach Teneriffa

Nun heißt es Abschied nehmen von der Insel La Gomera. Heute haben wir früher als sonst das Frühstück weil wir nach Teneriffa fahren. Auf der Fähre von La Gomera nach Los Cristianos sehen einige von uns einen Wal. Herrlich!
Unser Reiseleiter auf Teneriffa, Jörg, begrüßt uns am Hafen und auf dem Weg in den grünen Norden der Inseln erzählen Jörg und ich (Teneriffa ist meine Heimat) viel über diese wunderschöne Inseln, ihre Menschen, ihre aktuellen Sorgen, deren Kultur sowie Art und Weise, wie die Menschen hier leben und feiern. Jeder bekommt einen Stadtplan von Puerto de la Cruz, wo sich  unser 4-Sterne-Hotel „Puerto Palace" befindet.
Am Nachmittag begleite ich einige Gäste ans Meer und wir schwammen am Playa Jardin Strand, um später durch Puerto de la Cruz zu spazieren. Für nur 1 Euro pro Person, nehmen wir ein Taxi zurück ins Hotel, denn pünktlich um 19.00 Uhr gibt es Abendessen. Für das Abendessen hat das Hotel einen adlig-anmutenden Raum reserviert, wo wir in aller Ruhe speisen und reden können.

Dienstag, 23. April 2013 – Wanderung oberhalb des Orotava–Tals

Nach einem herrlichen Frühstück am Pool mit Blick auf den Teide, fahren wir nach Villa de La Orotava, wo wir einen Spaziergang oberhalb dieser schönen Stadt machen. Das Stadtgebiet liegt auf einer Höhe von etwa 390 m über dem Meeresspiegel. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von einem kurzen Küstenzipfel an der Nordwestküste nördlich von Puerto de la Cruz größtenteils im Inneren der Insel bis zum Pico de Teide. Die reizvolle Lage im Orotavatal (Valle de Orotava) hat schon vor 200 Jahren Reisende angezogen, wie z. B. den Naturforscher Alexander von Humboldt. Für ihn war dieses „das schönste Tal der Welt".
Wir besuchen das Rathaus ohne den Bürgermeister zu stören und auf seinem Balkon sehen wir wie die Künstler schon die Erstellung des berühmten Teppichs für das Fronleichnam (Corpus Cristi) vorbereiten. Seit dem Jahr 1847 wird der über 500 m lange und z. T. steil ansteigende Rundweg der Prozession, die am Abend stattfindet, mit einem Blumenteppich geschmückt. Dieser Teppich besteht aus einzelnen ineinander übergehende Bilder und Musterflächen, die aus Blütenblättern gestreut werden.
Auf dem Rathausplatz, der etwa auf der halben Strecke der Prozession liegt, wird seit dem Jahr 1912 ein über 900 m² großes Bild aus etwa 2.000 kg verschiedenfarbigem Sand gestreut.
Später gehen wir zum Botanische Garten, wo wir eine Gruppenfoto machen und besuchen die "Casa de los Balcones", eines der bekanntesten alte Häuser mit wunderschönen Balkonen aus Holz. Das Casa de los Balcones - im Jahr 1632 erbau t- fasziniert durch seinen Baustil, der typisch für die kanarischen Inseln ist und seinen vielen kleinen Holzbalkonen. Hier besteht auch die Möglichkeit hergestellte landestypische Kunsthandwerke zu kaufen. Besonders beeindruckend sind die kanarisch traditionellen Trachten, Ton- und Keramikarbeiten und die typisch kanarischen Stickereien.
Weiter geht  es mit einer leichten Wanderung oberhalb des Tals. Es duftet nach dem frischen Grün der kanarischen Kiefer. In einer Höhe von 1450 m haben wir einen traumhaften Ausblick auf Puerto de la Cruz und den blauen Antlantik. Jörg's Frau, Angela, wartet auf uns auf einem wunderschönen Picknickplatz inmitten eines kleinen Vulkankraters, wo sie uns zu hausgemachten Tapas einläd. Alles ist sehr lecker, aber besonders gut kommt die gegrillte Banana im Speck-Mantel an. Nach einem weiteren Gruppefoto probieren wir, wie gut und gefährlich der einheimische Wein sein kann und wir singen lange und laut. Woeder zurück im Hotel, nutzen Einige die Zeit bis zum Abendessen für ein Bad im Meer. Am Vortag hatten noch einige Angst vor den hohen Wellen, aber heute nach dem Wein ist die Angst verschwunden. Auch der Whirpool des Hotels wird „lustig" ausprobiert. Nach dem Abendessen sehen einige von uns Fußball, Bayern München gegen Barcelona, wo sich die Deutschen sehr über unsere Niederlage (schließlich bin ich Spanier) gefreut haben.

Mittwoch, 24. April 2013 – Masca–Schlucht & Bootsfahrt

Heute fahren wir Richtung Teno Gebirge, wo wir die berühmte Mascaschlucht hinabsteigen wollen. Knöchelhohe Wanderstiefel sind für alle notwendig, auch für den Reisebegleiter Benjamin - also mich, der bisher immer diese Wanderung mit Turnschuhe gemacht hat. Wir fahren über Garachico, durch die Teno Landschaft bis zu dem traumhaft gelegenen und versteckten Dorf Masca, das möglicherweise ein Fluchtdorf vor den Piraten des 18. und 19. Jahrhunderts war.
Bevor wir den Abstieg starten, trinken wir einen zweiten Kaffee, diesmal einen echten „Barraquito", der anders als auf La Gomera schmeckt. Die Wanderung ist einfach wunderschön und an dem Tag werden so viele Bildern geschossen, wie noch nie.
Masca ist unser Ausgangspunkt für die beliebteste und berühmteste Wanderung auf Teneriffa. Sie führt durch den Barranco bis zum Meer. Ein Abstieg  von ca. 600 Meter die mit Pausen inklusive etwa 4 Stunden dauert. Den Berghang hinab, steigen wir wenig später beeindruckende Felsformationen empor und aufragende Steilwände lassen sie winzig erscheinen. Der Weg führt vorbei an terrassierten Feldern, an Maulbeerbäumen, Feigen und Agaven. Am Ende der Schlucht gelangen wir an einen schönen Naturstrand, die nur im Sommer mit Sand gefüllt ist. Wir werden vom Strand mit einem Schiff abgeholt und bestaunten die Steilküste von Los Gigantes, ein spektakulärer Anblick. Los Acantilados de los Gigantes sind Felsen wie Giganten, die an dieser Stelle bis zu 450 Meter senkrecht ins Meer abfallen. Der Kapitän bietet uns ein Getränk an und zeigt uns eine Familie von Delfinen, die an uns vorbei schwimmen und spielen. Einfach herrlich.
Nicht weit vom Hafen, am Playa de La Arena bin ich zu Hause. Hier steht das Haus meiner Eltern, mit denen ich für meine Gäste eine kleine Überraschung vorbereitet habe. Auf einer nur für unsere Gäste reservierten Terrasse, direkt am Strand Rechts von dem Strand, gibt es einen Sangria und kleine Tapas zum Verzehr. Wir haben Zeit zum Trinken, Singen, Baden oder zum Hubschrauber-Platz zu gehen, wo man nochmals einen herrlichen Blick auf Los Gigantes genießen kann. Für mich ist es eine große Ehre meine Heimat meinen Gästen zeigen zu können. Auf dem Rückweg nach Puerto de la Cruz begleitet uns meine Mutter. Wir fahren durch und über den Wolken und singen spanische und deutsche Wandern- und Volkslieder wie „Über den Wolken...."
In der Nacht spielt Dortmund gegen Real Madrid und es wird eine zweite Niederlage für mich als  Spanier.

Donnerstag, 25. April 2013 – Freizeit in Puerto de la Cruz oder Teide Wanderung

Ein sonniger Tag begrüßt uns wie immer und viele von uns haben sich angemeldet für die Besteigung des „El Teide, dem höchsten Berg Spaniens mit 3718 Meter. Wir fahren in den Nationalpark Teide hinauf, der 2007 von der UNESCO zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde.
Wir kommen rechtzeitig mit dem Bus zum Seilbahn Parkplatz und überlegen nochmals, ob wir die Besteigung des Vulkan Teide wagen. Mit der Seilbahn fahren wir von 2200 Meter auf 3550 Meter Höhe,  wofür wir 20 Minuten brauchen und uns so langsam an die Höhe gewöhnen können. Von hier oben werden die letzten 168 Höhenmeter nun zu Fuß zurückgelegt. Vom Kraterrand aus genießen wir einen einmaligen, traumhaften Blick über ganz Teneriffa. Hier oben merken wir deutlich, dass die Luft schon wesentlich dünner ist und es riecht nach Schwefel. Rauch steigt auf und auch der Boden ist noch ziemlich warm. Während des Abstieges bis zur Seilbahn singen wir diesmal „Das Wandern ist das Müllers Lust" und „Mein kleiner grüner Kaktus".
Per Gondel geht es gemütlich bergab und am Fuße des Berges angekommen, trinken wir einen Kaffee auf der Terrasse von „El Parador" im National Park. Gegenüber besuchen wir „Die Roques de García", eine Felsformation unterhalb des Vulkans Teide. Der bekannteste der bizarr geformten Türme aus vulkanischem Gestein ist der Roque Cinchado, der auch Steinerner Baum oder Finger Gottes genannt wird und als Wahrzeichen der Insel gilt. Mit dem Bus fahren wir zurück ins Hotel, wo die Anderen uns erzählten was sie unternommen. Sie hatten auch einen wunderschönen und erholsamen Tag in Puerto de La Cruz. Einige genossen das Bummeln entlang der Meerespromenade oder am Strand, anderen besuchten den berühmten Loro Parque, wo sie den ganzen Tag brauchten, um alle Tiere, Shows und Pflanzen bestaunen zu können. .
Beim Abendessen verabschieden wir uns ganz herzlich von Jörg und Angela, die uns in letzten Tagen sehr aufmerksam betreut haben. Wir haben im „Cafe Paris" Tische für uns alle reserviert. Das „Cafe Paris" liegt an der Hauptpromenade von Puerto de la Cruz, an der Playa Martianez, der von Cesar Manrique geschaffenen Badelandschaft. In der Nacht nutzt man es als Casino. Wir dürfen eintreten und entlang der beleuchteten Pools bei Vollmond spazieren. Auch meine Eltern und Brüder kommen nochmals hinzu, ein Bruder ist extra aus Madrid eingeflogen, um mich zu sehen. Wie gewohnt, wird nochmals zusammen gesungen und auf die wunderschönen Tagen, die wir zusammen verbringen durften, angestoßen.

Freitag, 26. April 2013 – Rückflug

Heute ist die Heimreise, aber da wir erst um 12 Uhr vom Hotel abgeholt werden, gibt es genug freie Zeit, um die letzten Geschenke einzukaufen, Postkarten zu schreiben, ins Meer schwimmen zu gehen oder einfach vom Pool aus den Blick zum Teide zu genießen und so Abschied von der Insel zu nehmen.
Auf dem Rückweg zum Flughafen sehen wir das „Anaga" Gebirge oberhalb von La Laguna und wir sehen den Turm von der Kirche „Basilica de Candelaria", der Schutzpatronin Madonna von Teneriffa.
Am Flughafen machen wir das Check-in als VIP Kunden und gehen an der „Business Class"- Schlange durch. Wir haben noch Rotwein und Honig-Rum übrig und es wäre sehr schade, dieses nicht durch die Sicherheitskontrollen zu bekommen. Deswegen nutzen wir die Gelegenheit um ein letztes Mal auf diese wunderschöne Reise anzustoßen und versprechen uns, uns bald wieder zu sehen.  Für mich persönlich war es eine Ehre und große Freude, die 20 netten Frauen während der 12 Tage begleiten zu dürfen. Es war sehr, sehr schön. Wir haben viel gelacht, gesungen und getanzt. Wir haben wunderschöne Landschaften entdeckt und die Fotos und Videos sind der Beweis dafür. Ich werde diese Reise einfach nie vergessen und möchte mich nochmals von ganzem Herz bei Euch bedanken. Wie der Witz, die wir alle kennen, würde ich mich sehr freuen wenn wir uns ...."endlich zusammen" wieder in so einer schöne Reise treffen. Bleibe wir gesund!

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