Reisebericht: Radreise Andalusien – Natur und Kultur in Spanien

05.04. – 14.04.2012, 10 Tage Rad–Rundreise Spanien entlang der Via Verde Luque – Cordoba – Sevilla – Rota – Ronda (285 Radkilometer)


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Mit 300 Radkilometern entdeckten wir die vielseitige Landschaft im Süden Spaniens aktiv. Kombiniert mit den historischen Städte Córdoba, Ronda, Acros, Jerez und Sevilla, kulinarischen Spezialitäten, wie Olivenöl o. Sherry war die Reise einzigartig...
Ein Reisebericht von
Nicole Fischer

Donnerstag, 05.04.2012: Anreise

Am Flughafen in Malaga wartete schon unser „spanischer Chauffeur Jens Fischer auf uns. Wir beluden den Bus mit unserem Gepäck und machten uns auf den Weg in das knapp zwei Stunden entfernte Zuheros, unserer „Basisstation“ für die nächsten 3 Tage. Auf dem Weg dorthin erhielten wir schon mal einen Eindruck von der Vielfältigkeit und Schönheit der andalusischen Landschaft. Unser kleiner Midibus hatte mit uns, dem Gepäck und dem Radanhänger auch manchmal ganz schön zu schnaufen, um die teilweise doch recht steilen Anstiege zu bewältigen. Die Anfahrt zu unserem Hotel erwies sich wegen ungenügender Beschilderung als nicht ganz so einfach. Und so erwischten wir die falsche Gasse und es wurde enger und enger. Schließlich ging es nicht mehr weiter. Es nahte eine engagierte und resolute Senõrita . Sie machte uns temperamentvoll klar, dass wir umkehren mussten und so zeigt Jens uns sein fahrerisches Können und rangierte mit dem Bus und dem Anhänger durch die engen Gassen. Nach der nun erhaltenen Wegbeschreibung fanden wir das Hotel Los Castillarejos über eine gut fahrbare Strasse dann auch problemlos. Es erwies sich als ein kleines, hübsches Landhotel mit toller Aussicht. Nach dem Bezug unserer schönen Zimmer fanden wir uns zum Begrüßungsdrunk im Kaminzimmer ein. Unser erstes spanisches 3-Gänge-Abendessen war sehr schmackhaft und reichlich. Darüber wurde es auch schon ziemlich spät und so begaben wir uns zur Ruhe voller Erwartung auf den ersten Radtag.

Freitag, 06.04.2012: Via Verde de la Subbetica: Lucena–Alcaudete

Zur spanisch typischen Zeit um 08:30 Uhr frühstückten wir im Salon mit herrlichem Blick auf die Landschaft der weitflächigen Olivenhaine. Anschließend fuhren wir zum Startpunkt der heutigen Radtour in Lucena. Wir luden in Ruhe die Räder aus, nahmen noch notwendige Einstellarbeiten vor und los ging es. Die Strecke führte uns entlang der Via Verde de la Subbetica immer wieder vorbei an malerisch gelegenen Ortschaften und mit ständig wechselnden und beeindruckenden Landschaftssichten. Der Radweg aus festem Untergrund ließ sich sehr angenehm befahren. In Cabra legten wir eine erste kleine Rast ein. Die Temperaturen waren noch etwas frisch, aber trocken und das war entscheidend. Später ließ sich die Sonne immer öfter blicken, so dass die Temperaturen in einem für das Rad fahren angenehmen Bereich lagen. Und wir hatten Rückenwind! Unsere Mittagsrast hatte unser Buschauffeur an einem landschaftlich malerischen Punkt eingerichtet. Es gab mit spanischem Serrano Schinken und spanischem Käse belegte Brötchen, dazu frisches Gemüse
und auch ein Becher Rotwein fehlte nicht. Gut gestärkt radelten wir weiter durch die Olivenhaine bis zur Lagune del Conde. An einem Aussichtspunkt blickten wir auf den Salzsee, der für viele Wasservögel ein wichtiger Lebensraum ist. In Alcaudete angekommen, mit 50 km im Sattel, gab es die Wahl entweder die 25 km nach Zuheros zum Hotel zurück mit dem Fahrrad zu fahren oder in den Bus zu steigen und noch einen kleinen Bummel durch das Örtchen Alcaudete mit seiner Burg zu unternehmen. Christine und Heiner entschieden sich für die sportliche Variante und wurden von Nicole begleitet. Wir anderen schlenderten noch ein wenig durch den Ort und sahen auf Grund der Osterfeierlichkeiten viele schick gekleidete Menschen in der Stadt. Christine, Heiner und Nicole strampelten gegen den Wind und dann die 120 Höhenmeter hinauf zum Hotel. Kurz vor der Hoteleinfahrt kam der „gelbe Pfeil“ mit den anderen Gästen und so waren alle gleichzeitig im Hotel zurück. Dann hieß es noch, die platten Reifen zu reparieren. Der Reparaturtrupp erledigte das mit Bravour, sodass anschließend noch Zeit war zum frisch machen, bevor wir uns mit einer kurzen Fahrt mit dem Bus auf den Weg zum Abendessen in das Restaurant machten. Beim üblichen spanischen 3-Gänge-Menü gab es die Wahl zwischen einem Fisch- oder Fleischgericht. Das Restaurant strahlte ein sehr eigenes, regionales Flair aus. Gut gesättigt fuhren wir zurück zum Hotel und ein Teil der Gruppe machte es sich vor dem wohlige Wärme spendenden Kamin gemütlich.

Samstag, 07.04.2012: Via Verde del Alceite: Jaén–Alcaudete

Nach dem Frühstück begaben wir uns mit dem Bus nach Jaén, dem Ausgangspunkt für unsere heutige Radtour. Vorher hatten Nicole und Jens noch den Wind geprüft, um uns ggf. vor einer Gegenwindstrecke zu schützen. Es war nahezu windstill, also beste Voraussetzungen für eine erlebnisreiche Tour. Und das sollte Sie auch werden! Schon ungefähr 7 km nach dem Beginn ereilte uns ein so nicht vorhersehbares Ereignis. Die Trasse auf der wir fuhren, sah nicht anders aus, als auch die vorangegangenen Kilometer. Doch plötzlich verfing sich Schlamm zwischen den Reifen und den Schutzblechen der Fahrräder und nichts ging mehr. Die obere Schicht des Weges war durch den Regen der vergangenen Nächte aufgeweicht. Und dieses Kalk- Lehmgemisch hielt die Räder nun in fester Umklammerung. Der Versuch, die Räder Huckepack über die Problemstelle zu befördern wurde schnell aufgegeben, da ein entgegen kommender Radfahrer die Länge dieser Stelle mit 4km angab. Was nun? So schönes Wetter und nun nicht Rad fahren? Zunächst wurden die Räder erst einmal wieder halbwegs rollfähig gemacht und mit Stöcken und Händen der Schlamm zwischen Schutzblech und Reifen entfernt. So gut es jedenfalls ging. Dann hieß es umkehren und zum Ausgangspunkt zurück fahren. Nicole beorderte den Bus auch wieder nach Jaén. Am Bus angekommen, entfernten wir mit Hilfe von Schraubenziehern den größten Schlamm von Rädern und Schuhen. Dann stiegen
wir in den Bus und fuhren nach Torredelcampo, um dort neu in die Via Verde einzusteigen. Eine Tankstelle mit Kärcher lag überraschend auf unserem Weg. Diese Chance nutzen wir auch sofort und reinigten unsere Räder. Inzwischen war die Zeit so voran geschritten, dass wir die Pause gleich für ein „idyllisches“ Picknick nutzten. Jetzt wollten wir aber endlich wieder radeln. Der Einstieg in die Via Verde del Aceite war schnell gefunden und dank der uns begegnenden Radfahrer lag keine erneute Schlammstrecke vor uns. An Torredeonjimeno und Martos vorbei radelten wir mal mehr und mal weniger gegen den Wind durch die schönen Olivenhaine, über Viadukte bis nach Alcaudete, wo wir mit 50 km die heutige Radtour beendeten. Nach einem kurzen Stopp im Hotel fuhren wir mit dem Bus nach Luque zu einer kleiner, familiären Olivenherstellung. Mit viel Leidenschaft erfuhren wir alles über die Herstellung des sehr guten Olivenöls. Eine Probe zum Schluss durfte natürlich nicht fehlen. Unser Abendessen nahmen wir heute im Restaurant Cas Frasco auf dem Marktplatz von Luque ein. Als wir ankamen, konnten wir noch einen Teil einer Prozession beobachten. In einem urigen Restaurant ließen wir den Tag bei einem schmackhaften Abendessen ausklingen.

Sonntag, 08.04.2012: Córdoba und Via Verde de la Campina

Heute Morgen hieß es früh aufstehen, denn um 07:45 Uhr war Abfahrt nach Córdoba.
Nach einer reichlichen Stunde Fahrt erreichten wir diese geschichtsträchtige Stadt. Mit unserer netten, örtlichen Gästeführerin genossen wir noch die Stille und Leere der Stadt. Bei Sonnenschein gingen wir über die Puente Romana, welche über den größten Fluss Andalusiens, den Guadalquivir, führt, in die Altstadt hinein. Höhepunkt war der Besuch der Mezquita, eine der größten Moscheen der Welt und heutige Kathedrale. Die Schönheit , die riesigen Ausmaße und die Verbindung der maurischen, schlichten Architektur, mit der prunkvollen erhabenen katholischen Kathedrale erstaunte und beeindruckte uns sehr. Über den Orangengarten verließen wir dann die Mezquita und gingen durch das ehemalige Judenviertel mit der Blumengasse und vielen weiteren kleinen, heute mit unzähligen kleinen Bars und Geschäften besetzen Gassen. Gegen 11.30 Uhr endeten wir unseren geführten Stadtrundgang und genossen den Sonnenschein auf einer Terrasse vor einer Bar. Einige probierten hier die traditionellen Tapas aus. Nach der unfreundlichen Kassierung sind wir zur Prozession auf den Plaza Tendillas gegangen. Dort war die feierliche Prozession, der traditionelle Umzug der Bruderschaften zu Semana Santa bereits im Gange. In erster Reihe konnten wir den Festzug hautnah miterleben. Der Geruch von Weihrauch, die musikalischen Klänge und der über und über mit Gold geschmückte „Paso“ (Tragegestell mit Christusskulpturen) beeindruckte uns sehr.
Nach so viel Kultur wollten wir aber noch radeln und so fuhren wir nach Valchillón, an die
Stadtgrenze von Córdoba, zum Beginn der Via Verde de la Campina. An Feldern und Wiesen entlang, teils über etwas schottrigen Weg, radelten wir 32 Kilometer bei Sonnenschein bis nach La Carlota.
Anschließend fuhren wir mit dem Bus zurück zum Hotel und nach einer Erfrischungspause zum Restaurant Los Balanchares. Hier wurden wir von einem sehr delikaten Essen verwöhnt. Als Vorspeise gab es frischen Salat mit Ziegenkäse oder das typtisch andalusische Salamaorejo, eine Art Cazpacho mit Schinken und Käse. Als Hauptgang konnten wir zwischen Lachs, Hühnchen und Schweinefleisch a la Iberia wählen. Alles war sehr ausgezeichnet und reichlich. Auf dem Rückweg stoppte Jens plötzlich mit dem Bus ca. zwei Kilometer vor dem Hotel. Heiner wollte noch den Sternenhimmel genießen und so spazierten er mit Nicole in der dunklen Nacht zum Hotel zurück J.

Montag, 09.04.2012: Bergtour Ronda–El Burgo

Heute hieß es Sachen einpacken, denn wir machten uns auf den Weg nach Ronda. Nach zweieinhalbstündiger Fahrt erreichten wir den Ausgangspunkt unserer Radtour am Rande der Stadt. Jens stellte uns vor zwei Tourenvarianten. Eine mit Beginn ab Ronda, aber mit ca. 400 Höhenmetern auf den ersten 7 Kilometern. Oder Mitfahrt mit dem Bus zum höchsten Punkt der Strecke, dem Puerto del Viento und dann mehr oder weniger eine recht einfache Abfahrt Richtung El Burgo. So konnte jeder nach seiner Tagesverfassung und vielleicht auch sportlichem Ehrgeiz entscheiden. Eine falsche Entscheidung konnte man auch nicht treffen, denn Jens kam mit dem Bus als „Besenwagen“ langsam hinterher gefahren und konnte so Jeden aufnehmen, dem es doch zu viele Höhenmeter wurden. Aber alle, die sich für die längere Tour entschieden hatten, kämpften sich wacker bis auf
1190 m Höhe. Auf dieser Strecke und der weiteren Fahrt nach El Burgo beeindruckte uns immer wieder die eindrucksvolle Berglandschaft, durch die wir uns auf der sehr gut zu befahrenden Asphaltstrasse schlängelten. Einen schönen Aussichtspunkt nutzten wir noch zu einem Fotostopp und dann ging es das steile Kurvengeschlängel zum Zielort. Kurz aufgehalten wurden wir nur durch einen Reifenschaden bei Karen, den aber die „Reparaturcrew“ schnell beheben konnte. In El Burgo machten wir es uns noch bei verschiedenen Getränken zu bemerkenswert niedrigen Preisen in einer Strassenbar gemütlich, bevor wir dann über Ronda zu unserem neuen Domizil Cortijo Salinas fuhren. Es erwartete uns ein wunderschönes und mit viel eigenem Flair versehenes kleines Landhotel. Wir waren begeistert ob der wieder wunderschönen Aussicht und der mit viel Liebe zum Detail beschaffenen Hotelanlage mit eigener Stierkampfarena. Wir richteten uns schnell ein und fanden uns dann zu einem Aperitif im Hotelhof ein. Karen und Uwe hatten Kostproben Ihres hervorragenden Obstliköres eigener Herstellung mit. Sehr lecker und eine schöne Einstimmung auf das Abendessen. Und das sollte besonders toll werden! Das Hotelpersonal hatte unsere Tafel direkt in der Stierkampfarena aufgebaut. Und so saßen wir in der wohlige Wärme spendenden andalusischen Abendsonne und wurden mit allerlei Köstlichkeiten vom Grill versorgt. Die Stimmung war sehr ausgelassen und steigerte sich noch, als Jens mit einem „Stier“ kämpfen musste. Zu sehr vorgerückter Stunde begaben wir uns dann zur Ruhe in unsere wunderschönen Zimmer.

Dienstag, 10.04.2012: Via Verde de la Sierra – Olvera–Puerto Serrano und Ronda

„Der gestrige Abend kann als gelungene Veranstaltung mit kulturell wertvollen Inhalten genannt werden“, so fasste Frank den unterhaltsamen Abend zusammen. J
Nach reichhaltigem Frühstück machten wir uns um neun auf den Weg nach Olvera, einem ebenfalls ganz typischen Weißen Dorf und Start der Via Verde de la Sierra. Auf hohem Fels überragt die im 12. Jahrhundert erbaute maurische Festung und die im 19. Jahrhundert errichtete Kirche Nuestra Senora de la Encarnacion. Auf die Burg konnten wir leider nicht, da diese erst um 10:30 Uhr öffnet. So schauten wir uns den unterhalb gelegenen Friedhof des Ortes an und Jens organisierte, dass wir die Kirche doch schon von innen sehen konnten, obwohl diese erst 11 Uhr öffentlich zugänglich ist. Wir waren sehr beeindruckt von der Größe und dem hervorragenden baulichen Zustand des Gotteshauses. Denn schließlich ist Olvera ein eher kleiner Ort. Nicole war in der Zwischenzeit für das Picknick während unserer Radtour einkaufen. Und so fuhren wir mit dem Bus eine sehr steile Strasse hinab zum Beginn der Via Verde. Dank vieler gut geübter Hände waren wir schnell startbereit. Bei leicht bedecktem, trockenem Wetter startet wir in Olvera auf einem perfekten Asphaltradweg. So rollten wir mühelos durch die faszinierende Bergwelt, durch zahlreiche Tunnel hindurch. In Coripe bei Kilometer 22 legten wir unsere Picknickpause ein.
Anschließend radelten wir weiter bei etwas frischem Wind und passierten den mit 990 Metern längsten Tunnel dieser Via Verde. Der weitere Weg war von festem, leicht schottrigem Untergrund, mit leicht abfallendem Gefälle. Dem aufkommenden Wunsch nach einem Aufstieg wurden wir kurz vor Ende mit einem kurzen 10% Anstieg gerecht. Mit 37 Kilometern endeten wir in Puerto Serrano unsere Genußradlertour mit faszinierenden Ausblicken in die Berglandschaft, 30 Tunneln und Viadukten über tiefe Schluchten. Nach der Rückfahrt zum Hotel hatten wir Zeit, uns in aller Ruhe frisch zu machen, denn es stand am späten Nachmittag noch unser Besuch in Ronda, der Hauptstadt des Stierkampfes, an. Unser örtlicher Stadtführer führte uns durch seine Heimatstadt und vermittelte uns viel Wissenswertes über Geschichte aber auch das Leben in der Gegenwart. Besonders interessant waren die Ausführungen in der Kathedrale mit einem Einblick hinter die Kulissen der traditionellen Osterprozessionen, denn hier wurden die mächtigen Tragegestelle gerade abgebaut. Etwas unterkühlt durch den vorherrschenden Wind an diesem Tag wählten wir alle zum Abendessen eine heiße Gemüsesuppe als Vorspeise und ließen uns dann wieder die Köstlichkeiten aus Pfanne und vom Grill schmecken. Nach kurzer Rückfahrt war es Zeit für die nächtliche Erholung.

Mittwoch, 11.04.2012: Arcos de la Frontera und Costa de la Luz

Leider mussten wir heute unser feines Domizil Cortijo Salinas verlassen. Aber wir freuten uns auch auf den abwechslungsreichen Tag und auf die Fahrt an das Meer. Zunächst fuhren wir mit dem Bus bis kurz vor Arcos de la Frontera. Dort setzte uns Jens ab und wir erlebten eine schöne Radltour über 12 km auf Arcos zu. Ganz flach und gemütlich. Unterhalb von Arcos luden wir ein und der Bus brachte uns dann in die Stadt. In Arcos de la Frontera konnten wir alle typischen Merkmale eines weißen Dorfes nachvollziehen. Eigene Wasserversorgung, Befestigungsanlagen auf hohem Berg, der nach einer Seite steil abfallend ist. Enge Gassen. So schlenderten wir durch die
Stadt und ließen dieses Flair noch einmal auf uns wirken. In einer kleinen Tapasbar fanden wir uns zu einem kleinen Mittagssnack ein. Da die Karte nur in spanisch vorlag, hatten wir bei der Auswahl viel Spaß. Und manch einer bestellte daher auch etwas, wo er nicht genau wusste, was. Aber kein Problem. Am Ende war jeder mit der Auswahl zufrieden und unsere erlernten Vokabeln wie „Alkaputto“ konnten wir auch zum Besten geben J. Gestärkt für die zweite Etappe der Radtour fuhren wir zunächst mit dem Bus ein Stück aus der Stadt und radelten dann noch einmal 24 Kilometer auf kleinen Nebenstrassen und einem Weg durch einen Naturpark bis Lebrija. Von dort war es dann noch eine knappe Stunde Fahrt bis nach Rota an der Atlantikküste. Bei blauem Himmel und Sonnenschein kamen wir an der Costa de la Luz - der Küste des Lichtes - an. Die doch recht kräftige Brise schreckte einen Teil der Gruppe jedoch nicht vor einem Sprung in das kühle Nass ab. Am sehr reichhaltigen und schmackhaften Büffet ließen wir bei einer guten Flasche Rotwein den Tag ausklingen.

Donnerstag, 12.04.2012: Nationalpark Doñana – Jerez de la Frontera mit Bodega

Oje, nach unserem gehaltvollen Frühstück fing es an zu regnen. Und das, wo wir zu unserer letzten Radetappe aufbrechen wollten. Nichtsdestotrotz machten wir uns zunächst mit dem Bus auf den Weg zum Nationalpark Doñana. Tatsächlich traten die Voraussagungen unserer „Pannen-Karin“ ein. Schon beim Entladen sahen wir den Platten an Ihrem Rad. Schnell holte Jens das Ersatzrad aus dem Anhänger und freute sich, dass dieses nun auch seine Verwendung hatte. In den Naturpark Doñana, welcher Lebensraum vor allem vieler Vogelarten ist, nahmen wir einen kleinen Einblick, indem wir eine kleine Runde mit dem Fahrrad (auch mal schiebend) durch die Dünenlandschaft mit den vielen Pinienbäumen drehten. Anschließend machten wir uns trotz weiteren Regens auf den Weg über Sanlucar de Barrameda nach Rota. Jens führte uns bis zum Ausgang nach Sanlucar, wo wir auch wieder eine Via Verde fanden, deren Ende wir auch in Rota schon entdeckt hatten. Leider war diese Via Verde nicht in einem berauschenden Zustand, so
dass wir zumeist auf einem sehr schottrigen Weg fahren mussten. Aber wenigstens hörte der Regen auf und es ließ sich sogar die wieder die Sonne blicken. Erst gegen Ende auf Rota zu, wurde der Weg besser und es radelte sich die letzten Kilometer unserer Radreise in Andalusien wieder leicht. Wir kamen auf Grund der Umstände etwas verspätet im Hotel an. Nicole disponierte deshalb den Beginn unserer Stadtbesichtigung in Jerez um, so dass wir noch Zeit hatten, uns etwas zu erfrischen und zu stärken. Nach kurzer Fahrt nach Jerez lernten wir die alte Sherry- und Pferdestadt bei einer Stadtrundfahrt / -rundgang näher kennen. Und natürlich durfte auch ein Besuch in einer traditionellen Bodega mit anschliessender Verkostung nicht fehlen. Zum Abendessen waren wir wieder zurück im Hotel und wir labten uns an dem reichen und köstlichen Büffetangebot.

Freitag, 13.04.2012: Sevilla

Den heutigen Morgen begannen wir mit einem spritzigen „Kreislaufbelebungsgetränk“. Zu feiern gab es bei uns immer etwas und wenn es der Abschied von der Küste war, denn nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus in die Hauptstadt Andalusiens, nach Sevilla. Schon bei der Einfahrt in diese lebendige Großstadt verspürten wir einen Kontrast zu unseren letzten Tagen. Vor Alcázar trafen wir unsere Gästeführerin für die nächsten zwei Stunden durch Sevilla. Zunächst liefen wir zum Plaza de España (Spanischen Platz), welcher anlässlich der Iberoamerikanischen Ausstellung von 1929 im Maria Luisa Park errichtet wurde. Beeindruckt von der Größe und Schönheit spazierten wir dann weiter zum jüdischen Viertel. Wir schlängelten uns durch die vielen kleinen Gassen mit den originellen kleinen Geschäften und Bars. Den Abschluss krönten wir mit der Besichtigung der dritt- größten Kathedrale der Welt, der Kathedrale Maria del Sede. Eine überwältigende Größe mit einem unvorstellbaren Reichtum. Zum Schluss stiegen wir auf den heutigen Turm der Kathedrale und dem Wahrzeichen der Stadt hinauf. Der Turm war früher das
Minarett der alten maurischen Moschee und mit Rampen statt Treppen angelegt. Die Plattform in 104 Meter Höhe war belagert von Touristen, so dass wir unsere Aussichten etwas „erkämpfen“ mussten. Pünktlich wie immer trafen wir uns alle um 13:45 Uhr am Brunnen im Orangenhof, um erstmal zu unserem Hotel zu gehen. Da vor dem Hotel kein Parkplatz war, konnte Jens nur ganz kurz vorm Hotel halten. Schnell griffen wir alle nach unserem Gepäck und schon begann das Hupkonzert der warteten Autos hinter uns. Hasta mañana - wir sind doch in Spanien J. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und so teilte sich unsere Gruppe zum ersten Mal. Einige besuchten noch Alcázar, andere bummelte durch die Gassen und genossen das tolle Flair dieser Stadt. Am Abend gingen wir alle gemeinsam zu einer urigen Kneipe, in der wir wieder lecker spanisch aßen. Um 20:00 Uhr waren wir noch allein, eine Stunde später sah das ganz anders aus. Die Bars, Restaurants und Strassen waren voll und laut J. Herrliche spanische Großstadt! Wir genossen das quirlige Leben und schlenderten satt zum Hotel, wo wir nun Jens verabschieden mussten, denn um 02.00 Uhr nachts brach er auf, zu seiner einsamen Heimreise nach Deutschland.

Samstag, 14.04.2012: Sevilla – Heimreise

Wie schnell ist doch die Zeit vergangen. Der Abreisetag war angebrochen. Doch noch hatten wir den ganzen Vormittag für Erkundungen in der Stadt. Von unserem Hotel Sacrista Santa Ana waren es gerade mal 10 Minuten zu laufen und dann war man schon im historischen Stadtzentrum. Jeder nutzte die Stunden wie er mochte, ob mit Stadtrundfahrt, Einkaufsbummel oder Besuch von Alcázar - Langeweile kommt in dieser schönen Stadt gewiss nicht auf. Um 14:45 Uhr fuhren wir pünktlich mit 3 Taxis zum Flughafen, wo wir unsere unkomplizierte, unproblematische Heimreise antraten.
Tief in der Nacht kamen wir in Leipzig an und wurde auch schon von unseren Chauffeuren empfangen. Nun trennten sich auch unsere Wege und die wunderschöne Radreise in Andalusien war zu Ende.

Liebe Radfreunde, wir danken Euch, dass ihr unsere Jungfernfahrt zu einer gelungen Reise gemacht habt. Ihr wart eine super liebe Gruppe, immer pünktlich, hilfsbereit und sehr lustig. Es war uns eine große Freude mit Euch zu reisen und wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen.
Herzliche Grüße Nicole und Jens

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