Reisebericht: Radreise Andalusien – Natur und Kultur in Spanien

02.04. – 11.04.2015, 10 Tage Rad–Rundreise Spanien entlang der Via Verde Luque – Cordoba – Sevilla – Rota – Ronda (285 Radkilometer)


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Eine Radreise ist nicht nur Urlaub für den Körper, sondern auch für die innere Seele. Herrlich, so ein Landschaft, eine Kultur und ... so eine gute Küche! Ein grandioses Raderlebnis unter spanischer Sonne! Unterwegs mit Jens Fischer und Benjamin Rodriguez
Ein Reisebericht von
Benjamin Rodriguez Manzanares
Benjamin Rodriguez Manzanares

Donnerstag – 02.04.2015: Anreise Spanien – Alcaudete

Dieser Winter war kein richtiger Winter aber heute am 2.April schneit es kräftig in Dresden als wir uns am Flughafen treffen. Die andere 3 Gäste, die ab Berlin fliegen, traffen wir in Frankfurt wo wir weiter mit Lufthansa nach Málaga flogen. Als wir ankamen wechselten wir die Winterjacke und Schnee für 23 Grad und Sonne. 3 Gäste aus Düsseldorf kamen noch 3 Stunden später an und um nicht am Flughafen zu warten, fuhren wir mit dem Busfahrer Juan nur 15 Minuten entfernt nach Torremolinos wo wir an der Strandpromenade unsere ersten Frühlingsgefühle auf einen Schlag geniessen könnten. Juan aus Andalusien ist unser Busfahrer für die ganze Reise und wir werden seinen guten Service sehr schätzen. Benjamin testet das Wasser am Mittelmeer und es war immer noch frisch aber die 25 Grad Außentemperatur waren ganz gut und angenehmen zum trocknen. Als die Reisegruppe vollständig war, fuhren wir mit dem Bus zum Hotel nach Alcaudete. Wir fuhren weniger als 2 Stunden und am Zielort angekommen wartete auf uns ein Sangria als Begrüßungsgetränk und ein leckeres Abendessen. Während des Essens stellten wir uns alle kurz vor. Die zwei Reisebegleiter, Jens Fischer und Benjamin Rodriguez stellten den Gästen die weiteren Tage und Radtouren vor. Wir sind uns einig, dass wir uns alle bei so einer Aktivreise duzen. Wir sind eine ganz nette Gruppe. So war der erste Eindruck und so blieb es die ganze Reise. Die Schlüssel wurden verteilt und Nachtruhe wurde angesagt.

Freitag – 03.04.15: Via Verde de la Subbetica: Lucena – Alcaudete

Unser Wecker waren die Vögel. Herrlich. Wir haben uns von dem gestrigen Flug-Tag ausgeruht und haben beim Frühstück Kraft geholt um den ersten Tag richtig zu starten. Nach dem herrlichen Frühstück im Hotel mit Blick auf die Oliven Feldern, die uns die nächsten Tage begleiten werden, brachte uns der Bus mit den schon geladenen neuen Rädern nach Lucena. Es ist nur circa 40 km von Luque entfernt. Auf dem Weg halten wir in Dona Mencia um zu fragen ob die Karlfreitag Prozession schon angefangen hatte aber sie startete bereits um 6 Uhr. Benjamin erzählte uns im Bus schon etwas darüber und welche innere und echte Bedeutung für ein katholisches Land wie Spanien diese Tage haben.
In Lucena, in der Kleinstadt am Ortsausgang beginnt die erste Radstrecke, die Via Verde de la Subbetica. Hier wurden die neu gekauften Räder ausgeladen. Alle Räder waren schon nach Körpergrößen richtig eingestellt und langsam konnte es los gehen. Jens erzählte uns, was genau die grünen Wege damals waren: es war ein altes Gütersystem von Bahnstrecken, die vor allem Öl, das grüne Gold von damals, transportierten. Heutzutage wurden all diese Zugstrecke für Fahrrädern und Tourismus freigegeben damit auch die Maschinen mit 2 Rädern diese schönen Strecken fahren können. So wie wir heute. Wir genießen richtig die abwechslungsreichen Landschaftsblicke auf dem gut ausgebauten, festen „Via Verde oder dem Grünen Weg". Gestern hat es in Dresden sogar geschneit beim Abflug und heute haben wir nicht nur Frühling, sondern fast Sommergefühle. Wir sind alle begeistert. So eine Reise ist nicht nur Urlaub für den Körper, für ein aktives gesundes sportliches Leben sondern auch für die innere Seele. Herrlich so eine Landschaft.
Links auf Ihrem Weg sahen wir die zahlreichen Olivenhaine. Und rechts betrachteten wir die wechselnde Landschaft des Naturgebietes der Sierra de la Subbetica mit ihren schroffen Berglandschaften. Nach den ersten 10 Kilometern bergauf erreichten wir den damalige Bahnhof von Cabra. Bei einer kleinen Pause könnten wir die hier ausgestellte alte Lok und die Wagons besichtigen sowie einen leckeren zweiten Kaffee am Morgen genießen. Weiter radelten wir durch den Naturpark de la Subbetica mit immer faszinierenden Ausblicken. Ab und zu musste man anhalten um die schöne Landschaft zu fotografieren. Wir fuhren sogar durch einen Tunnel und über schöne kleine Brücken und Aquädukten. Nach ca. 25 km unterhalb von Zuheros hatten wir „endlich" unser Mittagsrast. Zu Mittag stärketen wir uns beim Picknick im Grünen und genaßen einfach die Stille und Ruhe der wunderschönen Natur. Was für eine Ruhe! Jens und Benjamin überraschten die Gäste mit allerlei möglichen spanischen Köstlichkeiten als Tapas: Chorizo, Salchichon, Lomo, Käse, Boquerones, Tomaten mit Thunfisch, Baguette-Brötchen, Oliven und alles sowieso immer mit Olivenöl und Jamon Serrano Schinken. Man konnte nur Lecker sagen. Nach dem alle vom Wein getrunken hatten, erzählte der eine oder andere einige Witze und um keine Siesta zu machen, mussten wir weiter. Dach davor gab es noch Pestinos als Nachtisch (spanisch Spezialität, die man nur zu Ostern bekommt). Nach insgesamt 50 Radkilometern beendeten wir die heutige erste Radtour direkt am Hotel in Alcaudete. Viele von uns gingen direkt in den Pool um sich abzukühlen. Das heutige Abendessen nahmen wir im Restaurant im Hotel ein aber erst um 20.30 Uhr da wir uns langsam an die spanischen Uhrzeiten gewonnen müssen. Immerhin ist es bis 21 Uhr immer noch hell.
Zum Essen hatten wir heute eine besondere Verkostung. Ein Menü mit 7 Gängen.... Lecker. Nach dem -entschuldigen Sie nochmal- leckeren Essen, fuhren die meistens von uns mit dem Taxi nach Alcaudete, da sich hier um 23 Uhr sich am Hauptplatz die 2 Prozession von dem heiligen Begräbnis von Jesus am Karfreitag trafen. Auch wenn man nicht gerade gläubig oder zu gläubig ist, waren wir alle der Meinung, dass man sowas gesehen haben muss. Deswegen ist sogar diese Feierlichkeit von offiziell nazional Interest ausgezeichnet. Und bei Vollmond und unter den Sternen gingen wir ins Bett an einem Tag, wo die Christen hier feiern, weil es einmal einen Mann gab, der von sich selbst sagte, dass er Gott Sohn war und seine Liebe verkündete und sich freiwillig kreuzen und festnageln ließ gegen die Macht der damaligen römischen Zeiten. Und das wird 2015 Jahre später immer noch in einem mit christlichen Werten voll geprägten Europa gefeiert wird. Ich persönlich finde das bewundernswert. So was nicht zu vergessen, oder? Gute Nacht.

Samstag – 04.02.15: Via Verde del Alceite: Jaen – Alcaudete

Herrliches Wetter war heute wieder und mit der Sonne im Gesicht nahmen wir unser Frühstück ein. Gut gestärkt fuhren wir mit dem Bus nach Jaen, wo unsere heutige Radtour auf der Via Verde del Alceite begann. In all diesen Tagen, an denen wir auf die Räder steigen und auch zu Fuß unterwegs sind, werden wir staunen, wie die Natur geprägt ist von ockerfarbenen, kargen Landschaften, über saftig grüne Hügellandschaften, blaues Meer, schroffen Berglandschaften, stolzen Kathedralen, glänzenden Bauwerken und stillen, weißen Dörfern. Entlang der sehr gut ausgebauten ehemaligen Bahnstrecken führen die Via Verdes durch die atemberaubende Landschaftsvielfalt. Aufgrund des meist ebenen Streckengefälles sind diese Radstrecken deswegen von leichter Anforderung. Die Via Verdes führen mitten durch die imposante Bergwelt, durch Tunnel und über Viadukte mit tiefgreifenden Schluchten.
Heute fuhren wir vom Jaen, dem Land der Olivenbäume bis zum Hotel. Auch auf dieser Via Verde radelten wir ohne große Anstrengungen auf befestigtem Untergrund mit leichtem Gefälle. Die Via Verde del Alceite - der ehemalige Olivenölzug - führt am Rande von drei kleineren Städten hindurch, entlang einer grünen Landschaft mit tausenden Olivenbäumen. Merkmal dieses Radweges ist eine alte Kulturlandschaft mit grandiosen Metallviadukten die über schroffen Flusstälern führt. Auf der Strecke hatten wir zahlreiche Pausenplätze zum Verweilen und Genießen. An einem der zahlreichen Rastplätze nicht weit von Martos und mit Blick auf die unendlich scheinenden Olivenhaine hatten wir das heutige Picknick. Wieder lecker: Boquerones, Chorizo, Jamon Serrano Iberico, Oliven, Thunfisch mit frischen Tomaten und... Rotwein dazu. Ende der Radtour ist heute wieder das Hotel, direkt an der Radstrecke gelegen. Einige von uns gingen direkt in den Pool um sich zu erfrischen. Die Sonne schien und es war einfach herrlich. Man könnte am Pool ein Buch lesen und sich in die Natur ausruhen. Chic angezogen machten wir einen kleinen Spaziergang um die Burg von Alcauedete auf dem Hügel, von wo man die ganze Landschaft und damals die Feinde sehen konnte, um sich zu verteidigen. Nachdem wir heute entlang des ehemaligen Weges des Olivenölzuges geradelt sind, erfuhren wir bei einer Besichtigung eines kleinen Familieunternehmes alles über die Olivenölherstellung mit anschließender Verkostung. Wir hatten verschiede Ölqualitäten und mussten unterscheiden, welche Merkmale wir beim Verkosten im Mund erkennen können. Wir hatten das Glück auch heute hier in Luque noch einen Umzug tagsüber sehen zu können und schon hungrig fuhren wir zum „Los Balanchares" Restaurant, wo einige von uns Orangen mit Thunfisch und Olivenöl und Eier kosteten... Es war wie vom Himmel gemacht. Lecker.

Sonntag – 5.04.15: Cordoba und die Via Verde de la Campiña

Heute ganz früh mussten wir uns leider von diesem schönen Hotel verabschieden. Es war Ostersonntag und die Sonne kam ganz neu und herrlich, um einen neuen Tag als Geschenk zu verkündigen. Was für eine ruhige Morgenstunde. Wir reisten schon mit Gepäck nach Cordoba, wo wir gegen 9 Uhr unsere Reiseleiterin Maria trafen und machten mit ihr eine geführte Stadtbesichtigung in der nach Sevilla bedeutendsten Stadt Andalusiens. Es war früh und wir konnten noch die morgendliche Stille genießen, bevor in den eng gewundenen Gassen das quirlige Leben erwacht. Wir trafen uns mit Maria auf der anderen Seite der römische Brücke Puente Romano, welche über den Fluß Guadalquivir führt, und gemeinsam überqueren wir die Brücke. Herrlich. Gegenüber von uns war die Mezquita vom Cordoba und wir holten die Eintrittskarten und Audio-guides, um sie richtig und in Ruhe zu besichtigen. Diese historische fantastische Mezquita ist die schönste Europas und man kann nicht mit Worten ausdrücken wie schön und imposant sie ist. Man muss sie einfach sehen. Wir hatten das riesige Glück, dass es Ostersonntag war und der Chor schon für die Osternmesse um 12 Uhr probte. Es was herrlich zu hören die „Alleluias" von dem Auferstehenden Sohn Gottes mit der Akustik und dem Klang diesem Jahrhunderte alten Gebäudes. Es war fast zum weinen.
Anschließend gingen wir durch die jüdischen Viertel, die Juderia und das Herzstück Cordobas. Danach hatten wir noch Freizeit für individuelle Entdeckungen der historischen Altstadt. Die Mittagspause verbrachten wir in Cordoba. Einige von uns folgten der Empfehlung von Maria und bestellten in 2 verschiedenen Kneipen Tapas auf der Straße und diese mischten wir und mit den Einheimischen, die ihren Sonntags Aperitiv nach der katholischen Messe mit der Familie und Freunden genossen. Spanisches Omelette und Paella hatten wir bestellt und uns hat es geschmeckt. Am frühen Nachmittag fuhren wir mit dem Bus nach Valchillon an den Stadtrand, zum Beginn der Via Verde de la Campina. Diese Via Verde führt uns über grüne Wiesen, durch eine leichte Hügellandschaft. Anfangs geht der befestigte, teils etwas steinige Radweg leicht bergauf, was aber zum Schluss mit leicht abfallendem Gelände belohnt wird. Nach 35 Kilometern endete unsere heutige Radtour in La Carlota und wir fuhren mit dem Bus zu unserem Hotel „Posada de Vallina" im Zentrum von Cordoba. Die Lage könnte nicht besser sein. Unsere gemeinsames Abendessen war im Restaurant „Taberna del Rio", eine Kneipe am Rand vom Guadalquivir Fluss, wo wir wieder spanische leckere Tapas genießen konnten. Tintenfische, Gazpacho, Kroquetten, usw. Wir wissen alle, dass Andalusien die südlichste autonome Gemeinschaft des Königreiches Spanien ist und das Land steht wie der bekannte spanische Flamenco für Temperament und Leidenschaft. Und deswegen gingen wir alle später zu einer Flamenco Show, die uns sehr beeindruckt hat. Wie Sie tanzen und von ganzer Seele singen oder wie Sie mit den Schuhen Geräusche auf dem Boden machen. Herrlich.

Montag – 06.04.15: Sevilla

Heute steht im Programm Radlerpause und ab un zu kommt so was gut an ;) Mit dem Bus fuhren wir in die andalusische Hauptstadt nach... Sevilla. Dort trafen wir Diana, unsere örtlichen Reiseleiterin, die bei einem Stadtrundgang Sevilla und seine Sehenswürdigkeiten uns gezeigt hat. Wie zum Beispiel die Kathedrale Santa María de la Sede. Aber erstmal gingen wir durch das jüdische Stadtviertel. Es riecht so gut in den Gassen. Jazmin und die blühenden Orangenbäume sind Schuld daran. Die Kathedrale ist einfach imposant. Heute ist Osternmontag und zusammen zu denen von Toledo, Burgos, Leon gehört diese zu den schönsten Kathedralen Spaniens und zu den größeren. Anschließend hatten wir noch einige Vorschläge von Diana, wo wir gut Tapas essen können und jeder hatte Freizeit, um auf eigene Faust die Stadt zu erkunden. Am frühen Abend fuhren wir mit dem Bus in unser Strandhotel in Rota, an der Costa de la Luz. Wir fuhren über ein amerikanisches Militärgebiet, das sich nach einem Abkommen auf spanischem Erdgrund befindet. Das Hotel liegt direkt am Meer und am Strand. Vor dem Abendessen ging Benjamin zum Wasser. Es ist nicht mehr Mittelmeer, sondern atlantischer Ozean und das Wasser war angenehmen frisch... Für die nächsten 2 Nächte genossen wir ein leckeres 4 Sterne Abendessen Buffet, um wieder Kraft für die Fahrradstrecke zu gewinnen.

Dienstag, 07.04.2014: Nationalpark Doñana – Bodega

Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus bis Trebujena, wo unsere heutige Radtour beginnt. Auf dem Weg hörten wir spanische Musik wie z.B. Rocio Jurado, die aus Chipiona stammt. Heute steht uns ein herrlicher Radweg bevor. Auf kleinen, wenig befahrenen Nebenstraßen radeln wir erst einmal circa 20 Kilometer im Donana Nationalpark. Gemeinsam mit Jens lernen wir den Nationalpark Donana, Spaniens wichtigstes Feuchtgebiet kennen.
Auch für Benjamin als Spanier wird es hoch interessant, da er noch nie hier war. Der Nationalpark Donana besitzt eine vielfältige Fauna und ist Lebensraum vieler seltener Vogel- und Säugetierarten. Mit etwas Glück könnten wir hier überwinternde Zugvögel und andere Tiere beobachten. Und wir hatten Glück: es gab einige Familien von rosa Flamigos, die ganz ruhig auf dem Wasser waren. Als ein Hubschrauber über uns war, flogen auf einmal die Flamingos los, ein Anblick wie aus dem Bilderbuch. Dieses Bild werden wir wohl so schnell nicht wieder vergessen...
Wir fahren weiter bis Sanlucar de Barrameda, wo wir eine typisch spanische Bodega mit besichtigten und den Sherry mit Tapas, wie Käse, Chorizo und Lomo, kosten können. Anschließend konnte jeder selbst entscheiden, ob man die circa 32 Kilometer bis zum Hotel radeln oder mit dem Bus fahren möchte. Die Meisten von uns entschieden sich zum Radfahren. Im Hotel angekommen konnte man sich an den Pool legen oder eine frische Brise am Meer genießen.
Nach dem Abendessen trafen wir uns alle in der Bar vom Hotel um den Bundespokal mit Borussia Dortmund anzuschauen. Wir hatten wirklich Spaß.

Mittwoch 08.04.15: Radtour in der Sierra de la Grazalema

Am Morgen verabschiedeten wir uns von der Küste und fuhren in die Bergwelt um Ronda, in die Sierra de la Grazalema, die regenreichste Region Spaniens. Aber wieso? Die Wolken vom Atlantik sind voller Wasser und hängen dadurch sehr tief. Auf dem Festland treffen sie dann auf die Bergkette und müssen das Wasser abgeben, um über die Berge zu kommen, daraus folgt dann der Regen. Viele könnten denken, Südspanien ist überall flach und trocken, aber in den nächsten Tagen werden wir erfahren, dass das nicht überall der Fall ist. „Warum ist alles so grün?" fragen wir uns. In den nächsten Tagen erkunden wir das Grazalema-Gebirge, den regenreichsten Ort Spaniens. Eine bemerkenswerte Besonderheit ist das Klima des Ortes. Grazalema weist die höchste jährliche Niederschlagsmenge Spaniens auf und selbst die in wenigen Kilometern entfernten Nachbarorte erreichen nur knapp ein Viertel dieser Menge. Deswegen ist das Gebiet durch eine für Andalusien außerordentliche grüne und reiche Vegetation gekennzeichnet.
Wir halten in Arcos de la Frontera wo wir mit Jens und Benjamin gemeinsam einen Spaziergang mit Kaffepause auf einer Terrasse machen. Weiter mit dem Bus geht es bis zum Bergdorf Benaocaz, wo wir die Räder ausladen und unsere heutige Radtour beginnen. Wir hatten bis hier her Glück mit dem Wetter, außer dem Wind heute ab und zu, der uns bergauf begleitete. Ca. 35 Kilometer müssen heute bewältigt werden. Durch grüne Täler umgeben von der romantischen Berglandschaft radeln wir durch den bekannten Kork- und Steineichenwald und genießen die vielfältige Flora und Fauna der Gegend. Dort irgendwo mitten in diesen Wäldern bereiten Jens und Benjamin ein herrliches Picknick, ohne Regen und mit gutem Wein vor. Als Nachtisch gab es heute wieder die leckeren mit Zucker gebackenen „Pestiños", die uns allen so gut schmeckten. Mit ausreichend Zeit und den Bus im Hintergrund radelten wir bergauf und bergab, bevor wir dann mit dem Rad zum Hotel einfach hinab rollen konnten. Mit einem See im Hintergrund und dem Sonnenuntergang vor uns hatten wir erst einmal ausreichend Zeit für etwas Ruhe.
Wir staunen über unser romantisch gelegenes Hotel und unser gemeinsames Abendessen bei im Sonnenuntergang. Das Hotel liegt auf einen Hügel mit einem herrlichen Blick auf einen Stausee. Bevor wir ins Bett gehen, bringt uns Benjamin in einem Wohnzimmer vom Hotel, mit Kamin und Feuer, das Kartenspiel „Polizei & Dieb" bei.

Donnerstag 09.04.15: Ronda

Heute gab es zum Frühstück „Pantumaca": Brot, geriebene Tomaten, Knoblauch und Olivenöl - typisch Andalusien. Am späten Vormittag fuhren wir mit dem Bus und den verladenen Rädern in die typisch andalusische Kleinstadt Ronda. Ronda gilt als Wiege des Stierkampfes und ist vor allem durch die fantastische Lage ein absolutes Muss einer Andalusienreise. Am Stadtrand von Ronda begann unsere heutige Radtour, welche uns erst bergauf, dann aber absteigend durch spektakuläre Landschaften mit atemberaubenden Ausblicken führt. Wer nicht bergauf radeln mochte, konnte mit dem Bus bis zum höchsten Punkt fahren und danach von dort aus bergab radeln. Aber wir waren alle fit genug um die Tour von Beginn an durchzuziehen. Herrlich. Nach circa 27 Radkilometern erreichten wir das weiße Dorf El Burgo und beendeten mit einem Kaffee oder Cappuchino unsere Radtour. Auf der Rückfahrt zum Hotel machten wir oben auf dem Berg einen Stopp zum Picknick. Im Hotel hatten wir Zeit um uns auszuruhen und eine Siesta (spanische Nickerchen) einzulegen, oder eine Erfrischung im Pool zu wagen.
Am frühen Abend zogen wir uns schick an und fuhren mit dem Bus nach Ronda. Dort trafen wir unseren örtlichen Reiseleiter, der uns diese andalusische Kleinstadt zeigte. Ronda liegt auf einer Höhe von 723 m über dem Meeresspiegel in einer als Serranía de Ronda bekannten Berglandschaft. In Ronda gibt es sozusagen zwei getrennte Städte oder Viertel, die mit einer Brücke über eine Schlucht verbunden sind. Zum Abendessen haben wir in der historischen Altstadt das Restaurant „La Alacena" reserviert, in welchem wir wieder leckere Tapas aßen. Auf dem Weg zum Bus besichtigten wir die Stierkampf-Arena von außen. Für uns Spanier ist Ronda insbesondere wegen seiner Rolle in der Entwicklung des Stierkampfes von Bedeutung.

Freitag 10.04.15: Olvera – Via Verde de la Sierra

Was für eine Ruhe hier. Man kann so gut schlafen mitten in der Natur. Das heutige Frühstück fand wieder auf der überdachten Terrasse mit grandiosem Ausblick auf den nahe gelegenen See und die Berge statt. Der Bus brachte uns am Morgen in die historische Altstadt von Olvera. Schon von Weitem sahen wir die erhabene Burg und die weißen Häuser, welche imposant am Berg gelegen sind. Wir fuhren zum umgebauten Bahnhof von Olvera. Hier startet die Via Verde de la Sierra mit einem ebenso gut ausgebauten Radweg. Mitten durch die hohen Berglandschaften radeln wir genussvoll auf der ehemaligen Bahntrasse und passieren dabei 30 Tunnel und mehrere Viadukte. Herrlich. Einige Tunnel waren richtig lang, fast 1 Kilometer aber immer sehr gut beleuchtet. Ein einmaliges Raderlebnis! Dazwischen machten wir eine Cappuccino Pause in El Coripe. Nach 36 leichten Radkilometern erreichten wir den „Bahnhof" in Puerto de la Serrano. Wir wollten von den Räddern nicht mehr absteigen, die uns die letzen Tage so gut geführt haben. Der Bus chauffierte uns zurück zum Hotel, wo wir die Ruhe des Hotels nutzten. Heute an unserem „letzten Abendmahl" verwöhnte uns das Hotel mit einem unvergesslichen, sehr schmackhaften BBQ-Essen, in mitten einer Stierkampfarena direkt an unserem Hotel. Erstmal bereiteten Jens und Benjamin einen Sektempfang vor, um auf die vergangenen Tage anzustoßen und uns vom Herzen zu bedanken. Für alle war es eine Überraschung, zum ersten Mal im Leben, in mitten einer ehemaligen Stierkampfarena ein typisch andalusisches Grill-Abendessen zu erleben. Anschließend gab es noch eine Überraschung: eine falsche Stierpuppe fordert uns „Toreros" heraus. Berühmte spanische Volksmusik wurde gespielt, wir alle tanzten und hatten eine unvergessliche Nacht.

Samstag 11.04.15: Malaga und Heimreise

Nach einem ganz frühen Weckruf und Frühstück mussten wir uns auf den Weg zurück nach Malaga vorbereiten. Was für ein grandioses Raderlebnis unter spanischer Sonne während dieser 10-Tagesreise! Wir fuhren durch eine herrliche und wunderschöne Landschaft. Rechts und links sah man oft Zitronen- oder Olivenbäume, die typisch für diese Region sind. Da unsere Maschinen nach Berlin und Düsseldorf erst am Nachmittag abfliegen, hatten wir genug Zeit Malaga mit Benjamin und Jens zu erkunden. Nachdem wir unsere Leihräder wieder abgegeben hatten, machten wir gemeinsam einen Spaziergang in Malaga. Wir schauen uns von draußen die wunderschöne Kathedrale an und das Stadtzentrum mit seinen noch gut erhaltenen romanischen und arabischen Monumenten. Das römische Theater und die Festung stehen auf unserem Programm. Eine letzte Überraschung von Eberhardt Travel kam am berühmten Tapas Restaurant El Pimpi, im Zentrum von Malaga. Dort verkosteten wir einen typischen „Malaga Virgen" Wein, der als Vorspeise vom Mittagsessen gut ankam. Nach dem Besuch vom Altmarkt hatten wir Freizeit um individuell oder gemeinsam Tapas zu essen oder bis zum Strand zu spazieren um einfach die Füße im Meer zu erfrischen.
Schon war die Zeit gekommen zum Flughafen zu fahren und mit schönen Erinnerungen unsere Heimreise anzutreten. Wir wollen nicht abreisen, aber unsere Maschine wartet bereits auf uns. Am Flughafen verabschiedeten wir uns alle ganz herzlich von unserem Busfahrer Juan, der uns alle sehr gut und sicher gefahren und immer heil ans Ziel gebracht hat.
Für Benjamin und Jens persönlich war es eine Ehre und große Freude, Euch während dieser 10 Tage begleiten zu dürfen. Insgesamt sind wir mehr als 285 Kilometer zusammen auf dem Rad gefahren. Es war eine sehr schöne Reise. Wir haben auch gesungen, gelacht und getanzt. Wir haben wunderschöne Landschaften entdeckt und die Fotos und Videos sind der Beweis dafür. Wir beide werden diese Reise nie vergessen und möchten uns nochmals von ganzem Herzen bei Euch allen bedanken. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir uns wieder auf so einer schönen Reise treffen. Bleibt gesund und bis bald!
Euer Benjamin Rodriguez Manzanares und Jens Fischer

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Kommentare zum Reisebericht

Uneingeschränktes Lob für alles, beginnend mit der Kontaktaufnahme zum Reisebüro über die Reise selbst, dem Reisebericht und der Fotoserie bis zur Zusendung des Radreise-Diploms und der Fotos. Das Programm, die Radtour durch eine Landschaft, die mich faszinierte, die Besichtigungen, die Hotels ... bestens. Ich bedanke mich besonders bei den beiden Reiseleitern Jens und Benjamin für zehn unvergessliche Tage.

Sonnhild Grünberg
22.05.2015

Da kann ich mich meiner Vorschreiberin nur anschließen....es passte aber auch alles...Wetter, Landschaft, Essen, Besichtigungen, Unterbringung und natürlich auch wir alle als Gruppe.
Die Reise hallt auch immer noch nach und selbst der Umgang mit meinem Fahrrad bzw fahrradfahren hat sich nachhaltig verändert......ich fahre zwar immer noch nicht mit Helm, aber ich benutze jetzt zumindest die drei Gänge meines Holland-Rads ;-).
Vielen Dank auch für die liebevolle und intensive Auf-/Nacharbeitung der Reise.

Birgit Göldner
24.05.2015