Reisebericht: Radreise Andalusien – Natur und Kultur in Spanien

22.04. – 01.05.2016, 10 Tage Rad–Rundreise Spanien entlang der Via Verde Luque – Cordoba – Sevilla – Rota – Ronda (285 Radkilometer)


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10 Tage Radreise durch Andalusien entlang der Via Verde mit insgesamt 285 Radkilometer. Herrlich, so ein Landschaft, eine Kultur und... so eine gute Küche! Ein grandioses Raderlebnis unter spanischer Sonne! Unterwegs mit Fran Burgos und Benjamin Rodriguez

Freitag – 22.04.2016: Anreise Spanien – Alcaudete

10 Tage Radreise durch Andalusien entlang der Via Verde mit insgesamt 285 Radkilometern. Eine Radreise ist nicht nur Urlaub für den Körper, sondern auch für die innere Seele. Herrlich, so ein Landschaft, eine Kultur und ... so eine gute Küche! Ein grandioses Raderlebnis unter spanischer Sonne! Dieser Winter war auch kein richtiger Winter aber an diese Wochenende soll es in Deutschland wieder schneien und das schon Ende April!?! Verrückt! 8 Gäste gemeinsam mit Fran Burgos und ich, Benjamin Rodriguez, flogen ab Dresden wo wir uns um 9.30 Uhr traffen. Die andere Gäste flogen ab Berlin, Frankfurt und Leipzig und wir traffen uns in Frankfurt wo wir weiter mit Lufthansa nach Málaga flogen. Als wir ankamen, um kurz nach 16 Uhr wechselten wir die Jacke für 25 Grad und tolle Sonne. 2 Gäste kamen schon 5 Stunden eher an und waren den ganzen Tag in Malaga, wo Sie unseren Busfahrer Pulido traffen und gemeinsam mit ihm in die Stadt fuhren damit Sie nicht umsonst 5 Stunden am Flughafen auf uns warteten. Wir fuhren mit dem Busfahrer Juan nach Alcaudete, wo sich unser Hotel Apartmentos Via Verde befindet, über Malaga Stadt vorbei und machten eine kleine Pause auf dem Weg damit unsere ersten Frühlingsgefühle auf einen Schlag genießen könnten.
Juan aus Andalusien ist unser Busfahrer für die ganze Reise und wir werden seinen guten Service sehr schätzen. Als die Reisegruppe mit 16 Gäste vollständig war, fuhren wir mit dem Bus zum Hotel nach Alcaudete. Wir fuhren weniger als 2 Stunden und am Zielort angekommen, wartete ein Sangria als Begrüßungsgetränk und ein leckeres Abendessen auf uns. Die Schlüssel wurden verteilt. Vor dem Abendessen und mit dem Sangria auf dem Hand stellten wir uns alle kurz vor und stoßen für die ganze tolle Reise vor uns an. Die zwei Reisebegleiter, Fran Burgos und Benjamin Rodriguez stellten den Gästen die weiteren Tage und Radtouren vor. Wir sind uns einig, dass wir uns alle bei so einer Aktivreise duzen. Wir sind eine ganz nette Gruppe. So war der erste Eindruck und so blieb es die ganze Reise. Nach ein Glas Wein unter Vollmond wurde Nachtruhe angesagt. Einige von uns waren schon müde, denn sie mussten schon um 2.30 Uhr diese Nacht aufstehen.

Samstag – 23.04.16: Vía Verde de la Subbética: Lucena – Alcaudete

Unser Wecker sind die Vögel. Herrlich. Östlich vom Hotel geht die Sonne auf und westlich verabschiedetet sich der Vollmond von uns bis heute Abend. Wir haben uns von dem gestrigen Flug-Tag ausgeruht und haben beim Frühstück Kraft geholt um den ersten Tag richtig zu starten. Nach dem herrlichen Frühstück im Hotel mit Blick auf die Oliven Feldern, die uns die nächsten Tage begleiten werden, brachte uns der Bus mit den seit gestern schon geladenen neuen 16 Rädern nach Lucena. Es ist nur circa 40 km von Luque entfernt. Auf dem Weg erzählten Fran und Benja im Bus, was diese Grüne Wege sind, über die Flora und Fauna, die wir heute auf dem Weg sehen werden. Wir fuhren an Doña Mencía vorbei, wo wir später den Radanhänger fürs Picknick abholen werden.
Am Ortsausgang von der Kleinstadt Lucena beginnt unsere erste Radstrecke. Heute ist die Via Verde de la Subbética von Lucena bis Alcaudete dran. Hier wurden die Räder ausgeladen. Alle Räder waren schon nach Körpergrößen richtig eingestellt und jedes Fahrrad hatte der Name der Person. Nach eine Runde um zu probieren, ob alles stimmte, konnte es langsam los gehen. Benjamin erzählte uns weiter, was genau die grünen Wege damals waren: es war ein altes Gütersystem von Bahnstrecken, die vor allem Öl, das grüne Gold von damals, transportierten. Heutzutage wurden all diese Zugstrecken für Fahrräder und Tourismus freigegeben, damit auch die Maschinen mit 2 Rädern diese schönen Strecken fahren können. So wie wir heute.
Links auf Ihrem Weg sahen wir die zahlreichen Olivenhaine und rechts betrachteten wir die wechselnde Landschaft des Naturgebietes der Sierra de la Subbética mit ihren schroffen Berglandschaften. Nach den ersten 10 Kilometern bergauf erreichten wir den damalige Bahnhof von Cabra. Bei einer kleinen Pause könnten wir die hier ausgestellte alte Lok und die Wagons besichtigen sowie einen leckeren zweiten Kaffee oder Capucchino am Morgen genießen. Weiter radelten wir durch den Naturpark de la Subbética mit immer faszinierenden Ausblicken. Ab und zu musste man anhalten um die schöne Landschaft zu fotografieren. Wir fuhren sogar durch einen Tunnel und über schöne kleine Brücken und Aquädukte.
Nach ca. 25 km unterhalb von Zuheros hatten wir „endlich" unser Mittagsrast. Zu Mittag stärketen wir uns beim Picknick im Grünen und genossen einfach die Stille und Ruhe der wunderschönen Natur. Was für eine Ruhe! Fran und Benjamin überraschten die Gäste mit allerlei möglichen spanischen Köstlichkeiten als Tapas: Lomo, Chorizo, Salchichón, Käse, Boquerones, Tomaten mit Thunfisch, Baguette-Brötchen, Oliven und alles sowieso immer mit Jamón Serrano Schinken. Letzte Stopp heute war bei der Laguna del Salobral See, der diesmal nicht so viel Wasser hatte.
Nach insgesamt 50 Radkilometern beendeten wir die heutige erste Radtour direkt am Hotel in Alcaudete. Drei von uns gingen direkt in den Pool um sich abzukühlen. Die Temperatur war frisch genug ;) Das heutige Abendessen nahmen wir im Restaurant im Hotel ein, aber erst um 20.15 Uhr, da wir uns langsam an die spanischen Uhrzeiten gewonnen müssen. Immerhin ist es bis 21 Uhr immer noch hell. Zum Essen hatten wir heute eine besondere Verkostung. Ein Menü mit 7 Gängen.... Lecker.
Heute Abend gab es in Alcaudete eine Prozession mit der Madonna von der heilige Quelle „Virgen de la Fuensanta" und wir erzählten welche innere und echte Bedeutung das für ein katholisches Land wie Spanien hat. Um Mitternacht pünktlich ging es los mit dem Feuerwerk: Musik, Lichtspiele und Feuerwerk. War genial. Und mit so mit dem schönen Gefühl was besonders erlebt zu haben, gingen wir ins Bett.

Sonntag – 24.04.16: Via Verde del Alceite: Jaén – Alcaudete

Herrliches Wetter war heute und mit der Sonne im Gesicht frühstückten wir. Gut gestärkt fuhren wir mit dem Bus nach Jaen, wo unsere heutige Radtour auf der Vía Verde del Aceite begann. Entlang der sehr gut ausgebauten ehemaligen Bahnstrecken führen die Via Verdes durch die atemberaubende Landschaftsvielfalt. Aufgrund des meist ebenen Streckengefälles sind diese Radstrecken deswegen von leichter Anforderung. Die Via Verdes führen mitten durch die imposante Bergwelt, durch Tunnel und über Viadukte mit tiefgreifenden Schluchten.
Heute fuhren wir vom Jaén, dem Land der Olivenbäume bis zum Hotel. Auch auf dieser Via Verde radelten wir ohne große Anstrengungen auf befestigtem Untergrund mit leichtem Gefälle. Die Via Verde del Aceite - der ehemalige Olivenölzug - führt am Rande von drei kleineren Städten hindurch, entlang einer grünen Landschaft mit tausenden Olivenbäumen. Merkmal dieses Radweges ist eine alte Kulturlandschaft mit grandiosen Metallviadukten die über schroffen Flusstälern führt. Heute hatten wir eine Panne und müssten 2 mal das selbe Fahrrad reparieren...  Auf der Strecke hatten wir zahlreiche Pausenplätze zum Verweilen und Genießen. An einem der zahlreichen Rastplätze nicht weit von Martos und mit Blick auf die unendlich scheinenden Olivenhaine hatten wir das heutige Picknick. Wieder lecker: Jamón Serrano Ibérico, Boquerones, Chorizo, Oliven, Thunfisch mit frischen Tomaten und... natürlich Rotwein dazu. Fran zeigte uns, wie ein Andalusier ein Picknick vorbereitet.
In all diesen Tagen, an denen wir auf die Räder steigen und auch zu Fuß unterwegs sind, werden wir staunen, wie die Natur geprägt ist von ockerfarbenen, kargen Landschaften, über saftig grüne Hügellandschaften, blaues Meer, schroffen Berglandschaften, stolzen Kathedralen, glänzenden Bauwerken und stillen, weißen Dörfern. Ende der Radtour ist heute wieder das Hotel, direkt an der Radstrecke gelegen. Einige von uns gingen heute wieder direkt in den Pool um sich zu erfrischen. Die Sonne schien und es war einfach herrlich. Man konnte am Pool auch ein Buch lesen und sich in die Natur ausruhen.
Wieder um 17:30 Uhr und chick angezogen machten wir einen kleinen Spaziergang um die Burg von Alcauedete auf dem Hügel, von wo man die ganze Landschaft und damals die Feinde sehen konnte, um sich zu verteidigen. Nachdem wir heute entlang des ehemaligen Weges des Olivenölzuges geradelt sind, erfuhren wir bei einer Besichtigung eines kleinen Familieunternehmes alles über die Olivenölherstellung mit anschließender Verkostung. Wir hatten verschiede Ölqualitäten und mussten unterscheiden, welche Merkmale wir beim Verkosten im Mund erkennen können. Am Ende könnte man auch welche viel günstiger als in Deutschland kaufen. Schon hungrig fuhren wir zum Restaurant „Los Balanchares", wo einige von uns Orangen mit Thunfisch und Olivenöl und Eier kosteten... 
Müde von dem schönen Tag fuhren wir zurück ins Hotel unter der Sterne.

Montag – 25.04.16: Cordoba und die Vía Verde de la Campiña

Heute ganz früh mussten wir uns leider von diesem schönen Hotel verabschieden. Es war Montag und die Sonne kam ganz neu und herrlich, um einen neuen Tag als Geschenk zu verkündigen. Was für eine ruhige Morgenstunde. Wir reisten schon mit Gepäck nach Cordoba, wo wir kurz nach 9 Uhr unsere Reiseleiterin Maria trafen und machten mit ihr eine geführte Stadtbesichtigung in der nach Sevilla bedeutendsten Stadt Andalusiens. Es war früh und wir konnten noch die morgendliche Stille genießen, bevor in den eng gewundenen Gassen das quirlige Leben erwacht. Wir trafen uns mit Maria auf der anderen Seite der römische Brücke „Puente Romano", welche über den Fluß Guadalquivir führt, und gemeinsam überqueren wir die Brücke. Gegenüber von uns war die Mezquita vom Cordoba und wir holten die Eintrittskarten und Audio-guides, um sie richtig und in Ruhe zu besichtigen. Diese historische fantastische Mezquita ist die schönste Europas und man kann nicht mit Worten ausdrücken wie schön und imposant sie ist. Man muss sie einfach sehen.
Anschließend gingen wir durch die jüdischen Viertel, die Judería und das Herzstück Cordobas. Danach hatten wir noch Freizeit für individuelle Entdeckungen der historischen Altstadt. Die Mittagspause verbrachten wir in Cordoba. Einige von uns folgten der Empfehlung von Fran und Benja und bestellten in 2 verschiedenen Kneipen Tapas auf der Straße und wir mischten uns mit den Einheimischen und Touristen, die Aperitiv genossen. Spanisches Omelette und Paella hatten wir bestellt und uns hat es geschmeckt. Als Interesse haben wir auch die Schnecken gegessen. Wir hatten sogar das Glück einen inneren Hof für uns allein zu bekommen.
Am frühen Nachmittag fuhren wir mit dem Bus nach Valchillón an den Stadtrand, zum Beginn der Via Verde de la Campina. Diese Via Verde führt uns über grüne Wiesen, durch eine leichte Hügellandschaft. Anfangs geht der befestigte, teils etwas steinige Radweg leicht bergauf, was aber zum Schluss mit leicht abfallendem Gelände belohnt wird. Die Sonne schien und machte die Strecke etwas kompliziert. Die verschiedenen Pausen waren gut begrüßt um die Kräfte aufzufüllen. Nach 35 Kilometern endete unsere heutige Radtour in La Carlota und wir fuhren mit dem Bus zu unserem Hotel „Posada de Vallina" im Zentrum von Cordoba. Die Lage könnte nicht besser sein. Direkt im Zentrum hinter der Mezquita. Unsere gemeinsames Abendessen war im „Taberna del Rio", eine Restaurant am Guadalquivir Fluss, wo wir wieder nicht nur die spanische leckere Tapas genießen konnten sondern auch die Hauptspeise „A la Carte" bestellen könnten: Tintenfische, Gazpacho, Kroquetten, usw.
Wir wissen alle, dass Andalusien die südlichste autonome Gemeinschaft des Königreiches Spanien ist und das Land steht wie der bekannte spanische Flamenco für Temperament und Leidenschaft. Nach dem Essen entschlossen wir uns nicht an einer Flamenco Show teilzunehmen, sondern lieber die Stadt bei Nacht mit Benjamin zu entdecken. Die Gassen waren eng und man dachte wir hätten uns verloren aber alle Wege fuhren nach Rom und am Ende erreichten wir unser Hotel wo einige ins Bett gingen und andere noch die letzte tranken.

Dienstag – 26.04.16: Sevilla

Heute haben wir Radlerpause im Programm und ab und zu kommt so was gut an ;) Mit dem Bus fuhren wir von Cordoba in die andalusische Hauptstadt nach  Sevilla. Dort trafen wir Diana, unsere örtlichen Reiseleiterin, die uns bei einem Stadtrundgang Sevilla und seine Sehenswürdigkeiten gezeigt hat. Wir besichtigten erstmal die Plaza de España, die für die Weltausstellung 1929 gebaut wurde. Wunderschön. Wir gingen später durch die Gärten von Murillo und bummeln durch das jüdische Stadtviertel. Es riecht so gut in den Gassen. Jazmin und die blühenden Orangenbäume „Azahar" sind Schuld daran. Wir fragten, wer wollte auch die Kathedrale Santa María de la Sede besichtigen und alle wollten mitmachen. Die Kathedrale ist einfach imposant und zusammen zu denen von Toledo, Burgos, Leon gehört diese zu den schönsten Kathedralen Spaniens und zu den größeren auf der Welt nach Saint Paul Cathedral in London oder der Vatikan in Rom. Aber wir müssen sagen, dass die Kathedrale von Sevilla die größte gotische Kathedrale der Welt ist. Anschließend hatten wir noch einige Vorschläge, wo wir gut Tapas essen können und jeder hatte Freizeit, um auf eigene Faust die Stadt zu erkunden.
Am frühen Nachmittag fuhren wir mit dem Bus in unser Strandhotel in Rota, an der Costa de la Luz. Wir fuhren über ein amerikanisches Militärgebiet, das sich nach einem Abkommen auf spanischem Erdgrund befindet. Das Hotel liegt direkt am Meer und am Strand. Vor dem Abendessen gingen Fran und Benjamin mit einigen Gästen zum Wasser. Es ist nicht mehr das Mittelmeer, sondern atlantischer Ozean und das Wasser war angenehmend frisch... Für die nächsten 2 Nächte genossen wir hier ein richtiges leckeres 4 Sterne Abendessen Buffet, um wieder Kraft für die Fahrradstrecke zu gewinnen.

Mittwoch, 27.04.2016: Nationalpark Doñana – Bodega

Nach dem Frühstück direkt am Meer fuhren wir mit dem Bus bis Trebujena, wo unsere heutige Radtour beginnt. Auf dem Weg hörten wir spanische Musik von Rocio Jurado, die aus Chipiona stammt. Heute steht uns ein echten herrlicher Radweg bevor. Auf kleinen, wenig befahrenen Nebenstraßen radeln wir erst einmal circa 20 Kilometer im Doñana Nationalpark. Gemeinsam mit Fran und Benjamin lernten wir den Nationalpark Doñana, Spaniens wichtigstes Feuchtgebiet kennen.
Auch für Fran als Spanier wird es hoch interessant, da er noch nie hier war. Der Nationalpark Doñana besitzt eine vielfältige Fauna und ist Lebensraum vieler seltener Vogel- und Säugetierarten. Mit etwas Glück könnten wir hier überwinternde Zugvögel und andere Tiere beobachten. Und wir hatten das große Glück: es gab einige Familien von rosa Flamingos, die ganz ruhig auf dem Wasser waren. Nachdem wir sie in Ruhe fotografieren konnten, flogen auf einmal die Flamingos los, ein Anblick wie aus dem Bilderbuch.
Wir fahren weiter bis Sanlúcar de Barrameda, wo wir eine typisch spanische Bodega „La Gitana" mit besichtigten und den verschiedene Sherry mit Tapas wie Käse, Schinken und Lomo, verkosten könnten. Anschließend konnte jeder selbst entscheiden, ob man die noch circa 30 Kilometer bis zum Hotel radeln oder mit dem Bus fahren möchte. Die Meisten von uns entschieden sich zum Radfahren. Fran und der Busfahrer Juan gemeinsam mit 3 Frauen fuhren kurz zum Supermarkt um das Picknick für die nächsten 3 Tage zu kaufen. Im Hotel angekommen konnte man wieder im Meer schwimmen, sich an den Pool legen oder einfach nur die frische Brise am Meer genießen.
Nach dem gemeinsamen Abendessen trafen wir uns einige von uns wieder in der Bar vom Hotel um den Champions League mit Bayern München gegen Atlético de Madrid anzuschauen. Wir hatten wirklich Spaß und Atlético de Madrid gewann 1:0;) Für mich super, für viele nicht so gut, oder? Einige haben auch der Feria von Rota besuchen, aber leider war es nicht viel los, weil es der erste Tag war. Trotzdem konnten sie die große Tür und die typischen casetas sehen, die verschiedene Häuschen wo man trinken und tanzen kann.

Donnerstag 28.04.16: Radtour in der Sierra de la Grazalema

Am Morgen verabschiedeten wir uns von der Küste und fuhren in die Bergwelt um Ronda, in die Sierra de la Grazalema, die regenreichste Region Spaniens. Ja. Ist so. Aber wieso? Die Wolken vom Atlantik sind voller Wasser und hängen dadurch sehr tief. Auf dem Festland treffen sie dann auf die Bergkette und müssen das Wasser abgeben, um über die Berge zu kommen, daraus folgt dann der Regen. Viele könnten denken, Südspanien ist überall flach und trocken, aber in den nächsten Tagen werden wir erfahren, dass das nicht überall der Fall ist. In den nächsten Tagen erkunden wir das Grazalema-Gebirge, den regenreichsten Ort in Spanien. Hier das Klima hat eine bemerkenswerte Besonderheit: Grazalema weist die höchste jährliche Niederschlagsmenge Spaniens auf aber selbst die in wenigen Kilometern entfernten Nachbarorte erreichen nur knapp ein Viertel dieser Menge. Deswegen ist das Gebiet durch eine für Andalusien außerordentliche grüne und reiche Vegetation gekennzeichnet.
Wir machten erstmal eine Pause als Überraschung, die nicht im Programm war, und halten in Arcos de la Frontera, einem typischen andalusisches weißes Dorf, wo Fran und Benjamin gemeinsam einen Spaziergang mit den 16 Gästen machten. Es gab viele Kuriositäten, wie zum Beispiel die Ohren, in den Häuser, die Gassen sowie die zwei Kathedralen und die unterschiedliche Aussichtpunkte des Dorfs anbietet. Dann machten wir eine Kaffepause auf einer Terrasse und kam zurück zum Bus. Weiter mit dem Bus geht es bis zum Bergdorf Benaocaz, wo wir die Räder wieder ausladen und unsere heutige Radtour begannen. Wir hatten bis hierher Glück mit dem Wetter. Erstmal fuhren wir bergauf und oben auf dem Pass in Villaluenga del Rosario wartete Juan auf uns mit dem Radanhänger um den "Picknick Berg" ab zu machen. Ca. 35 Kilometer müssen heute bewältigt werden. Durch grüne Täler umgeben von der romantischen Berglandschaft radeln wir durch den bekannten Kork- und Steineichenwald und genießen die vielfältige Flora und Fauna der Gegend. Dort irgendwo mitten in diesen Wäldern bereiten Fran und Benjamin ein herrliches Picknick, ohne Regen und mit gutem Wein vor. Als Nachtisch gab es heute wieder die leckeren mit Zucker gebackenen „Pestiños", die uns allen so gut schmeckten. Mit ausreichend Zeit radelten wir bergauf und bergab, bevor wir dann mit dem Rad direkt zum Hotel einfach hinab rollen konnten. Mit einem See im Hintergrund und dem Sonnenuntergang vor uns hatten wir erst einmal ausreichend Zeit für etwas Ruhe.
Wir alle staunten über unser romantisch gelegenes Hotel und unser gemeinsames Abendessen bei Sonnenuntergang mit rote feurige Wolken. Das Hotel liegt auf einen Hügel mit einem herrlichen Blick auf einen Stausee. Bevor wir ins Bett gehen, gingen viele mit Benjamin in das Wohnzimmer des Hotels mit Kamin und Feuer und erzählten Witze oder spielten „Ich packe meine Koffer und nehme mit......" Wir haben gelacht und es war wie im Winter am Kamin ;)

Freitag 29.04.16: Ronda

Heute gab es viel zum Frühstück, aber auch für uns gab es etwas neues „Pantumaca": Brot, geriebene Tomaten, Knoblauch und Olivenöl - typisch Andalusien. Am Vormittag fuhren wir mit dem Bus und den verladenen Rädern in die typisch andalusische Kleinstadt Ronda, die wir am Nachmittag besichtigen werden. Ronda gilt als Wiege des Stierkampfes und ist vor allem durch die fantastische Lage ein absolutes Muss jeder Andalusienreise.
Am Stadtrand von Ronda begann unsere heutige Radtour, welche uns erst bergauf, dann aber absteigend durch spektakuläre Landschaften mit atemberaubenden Ausblicken führt. Wir hatten bis hier her Glück mit dem Wetter, außer dem Wind heute ab und zu, der uns bergauf begleitete. Wer nicht bergauf radeln mochte, konnte mit dem Bus bis zum höchsten Punkt fahren und danach von dort aus bergab radeln. Der Bus kam uns hinterher immer im Hintergrund falls jemand nicht mehr konnte. Auf dem Pass, nahmen die, die im Bus bergauf fuhren, ihre Fahrädder und gemeinsam fuhren wir bergab bis El Burgo.
Viele machten die Tour von Beginn an und könnten fit durchziehen. Herrlich. Nach circa 27 Radkilometern erreichten wir das weiße Dorf El Burgo und beendeten mit einem Cappuchino, Kaffee oder heißer Schokolade unsere Radtour. Hier machten wir auch unser Picknick, da es auf dem Berg heute regnete. Im Hotel hatten wir Zeit um eine Erfrischung im Pool zu wagen oder uns auszuruhen mit eine Siesta (spanisches Nickerchen) bevor wir am frühen Nachmittag mit dem Bus wieder nach Ronda, aber diesmal chic angezogen, zurückfuhren.
In Ronda trafen wir Armando, unseren örtlichen Reiseleiter, der uns diese andalusische Kleinstadt zeigte. Wir spazieren erstmals durch den Alameda Garten, wo sich das Denkmal von Pedro Romero, dem ersten modernen Torero befindet. Dann besichtigten wir die Stierkampf-Arena von drinnen. Für uns Spanier ist Ronda insbesondere wegen seiner Rolle in der Entwicklung des Stierkampfes von Bedeutung.
Ronda liegt auf einer Höhe von 723 m über dem Meeresspiegel in einer als Serranía de Ronda bekannten Berglandschaft. In Ronda gibt es sozusagen zwei getrennte Städte oder Viertel, die mit einer Brücke über eine Schlucht verbunden sind. Zum Abendessen haben wir in der historischen Altstadt das Restaurant „La Alacena" reserviert, in welchem wir wieder leckere Tapas aßen und Fran seine Familie traf, die extra aus Mijas kamen um ihn zu sehen. Es war sehr schön und wir alle stoßen auf die Familie an ;) Zurück im Bus sangen wir einige Lieder auf dem Weg zum Hotel. Der Wein war gut und die Lieder genauso...oder?

Samstag 30.04.16: Olvera – Vía Verde de la Sierra

Uns gefällt das Hotel Cortijo Salinas sehr. Man kann mitten in der Natur so gut schlafen. Was für eine Ruhe hier! Das heutige Frühstück fand wieder auf der überdachten Terrasse mit grandiosem Ausblick auf den nahe gelegenen See und die Berge statt. Die Sonne kam langsam hoch. Der Bus brachte uns am Morgen in die historische Altstadt von Olvera. Schon von Weitem sahen wir die erhabene Burg und die weißen Häuser, welche imposant am Berg gelegen waren. Wir fuhren bergab zum umgebauten Bahnhof von Olvera. Hier startet die Vía Verde de la Sierra mit einem ebenso gut ausgebauten Radweg. Für heute als letzte Radstrecke hatte Eberhardt Travel die einfache und vielleicht schönste Radstrecke aller dieser Tage. Mitten durch die hohen Berglandschaften radelten wir genussvoll auf der ehemaligen Bahnstrasse und passieren dabei 29 Tunnel und mehrere Viadukte. Herrlich. Einige Tunnel waren fast 1 Kilometer lang, aber immer gut beleuchtet. Ein einmaliges Raderlebnis!Wir hielten bei Zaframagon an. Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet. Auf einem Gebirgsmassiv wohnen mehr als 200 Geier. Bei der Besucherzentrum konnten wir sogar live mit Webcam 2 Geier sehen und verschiedene Videos um besser und nah zu lernen wie diese Geier und ihre Eier leben oder ihre Neste sorgfältig bauen. Weiter auf dem Weg bei Coripe tranken wir einen Cappuccino. Nach 36 leichten Radkilometern erreichten wir den „Bahnhof" in Puerto de la Serrano. Wir wollten von den Räddern nicht mehr absteigen, die uns die letzten Tage so gut geführt haben. Nach unser letztem Picknick chauffierte der Bus uns zurück zum Hotel, wo wir die Ruhe des Hotels nutzten. Heute an unserem „letzten Abendmahl" verwöhnte uns das Hotel mit einem unvergesslichen, sehr schmackhaften BBQ-Essen, in mitten einer Stierkampfarena direkt an unserem Hotel. Erstmal bereiteten Fran und Benjamin einen Sektempfang vor, um auf die vergangenen Tage anzustoßen und uns vom Herzen zu bedanken. Eberhardt Travel hatte auch diese Tage eine andere Gruppe im Hotel: die Andalusien Wanderreise. Und gemeinsam insgesamt 25 Gäste hatten eine echte spanische Fiesta Nacht unter den Sternen. Für alle war es eine Überraschung, zum ersten Mal im Leben, in mitten einer ehemaligen Stierkampfarena ein typisch andalusisches Grill-Abendessen zu erleben.Anschließend gab es noch eine Überraschung: eine falsche Stierpuppe fordert uns „Toreros" heraus. Berühmte spanische Volksmusik wurde gespielt, wir alle tanzten und hatten eine unvergessliche Nacht, oder? Benjamin sang 2 Lieder für die Gäste und meine liebe Jutta weinte vor Freude und wir weinten alle mit;) Es war unvergesslich auch für mich. ;)

Sonntag 01.05.16: Málaga und Heimreise

Nach einem ganz frühen Weckruf und Frühstück mussten wir uns auf den Weg zurück nach Málaga vorbereiten. Was für ein grandioses Raderlebnis unter spanischer Sonne während dieser 10-Tagesreise! 10 Tage Radreise durch Andalusien entlang der Via Verde mit insgesamt 285 Radkilometer. Eine Radreise ist nicht nur Urlaub für den Körper, sondern auch für die innere Seele. Herrlich, so ein Landschaft, eine Kultur und ... so eine gute Küche! Ein grandioses Raderlebnis unter spanischer Sonne! Schon war die Zeit gekommen zum Flughafen zu fahren und mit schönen Erinnerungen unsere Heimreise anzutreten. Wir fuhren durch eine herrliche und wunderschöne Landschaft. Zurück nach Málaga sahen wir rechts und links oft Zitronen- oder Olivenbäume, die typisch für diese Region sind. Wir wollen nicht abreisen, aber unsere Maschine nach Frankfurt wartet bereits auf uns. Am Flughafen verabschiedeten wir uns alle ganz herzlich von unserem Busfahrer Juan, der uns alle sehr gut und sicher gefahren und immer heil ans Ziel gebracht hat.Für Fran und Benjamin persönlich war es eine Ehre und große Freude, Euch während dieser 10 Tage begleiten zu dürfen. Insgesamt sind wir mehr als 285 Kilometer zusammen auf dem Rad gefahren. Es war eine sehr schöne Reise. Wir haben gelacht, gesungen und getanzt. Wir haben wunderschöne Landschaften entdeckt und die Fotos und Videos sind der Beweis dafür. Wir beide werden diese Reise nie vergessen und möchten uns nochmals von ganzem Herzen bei Euch allen bedanken. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir uns wieder auf so einer schönen Reise treffen. Bleiben wir gesund und bis bald!
Euer Francisco Javier Burgos Gutiérrez und Benjamín Rodríguez Manzanares

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