Reisebericht: Silvesterreise in Sevilla

29.12. – 01.01.2019, 5 Tage Städtereise Andalusien: Sevilla – Silvester–Abendessen in einem Panorama–Restaurant am Guadalquivir – Cadiz – Bodegabesuch in Jerez de la Frontera mit Sherry–Verkostung


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Das sonnige Andalusien bildet den stimmungsvollen Rahmen für eine besondere Art, das neue Jahr zu begrüßen.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

29.12.2018: Flug nach Sevilla

Für die meisten Gäste beginnt der Tag sehr früh, aus Dresden, Berlin und Zürich reisen wir nach Sevilla. Die Gruppe aus Dresden muss noch das erste Hindernis nehmen und die Fahrt vom Flugplatz zum Hotel organisieren, aber dann sind alle im Hotel "Catalonia Giralda". Das Hotel liegt im Stadtviertel Santa Cruz und man kann die Altstadt bequem zu Fuß erkunden. Dies tun wir auch und beschließen den ersten Tag mit einem guten Abendessen im Restaurant "Román". Es gibt leckere Tapas und guten spanischen Wein dazu, damit lässt man sich gern verwöhnen. 

30.12.2018: Fahrt nach Cádiz und Jerez de la Frontera

Wir verlassen nach einem guten Frühstück die Stadt Sevilla und fahren zunächst nach Cádiz. Die Stadt war breits vor ca. 3.000 Jahren besiedelt und diente den Phönizieren als Handelsplatz. Sie liegt auf einer Landzunge und ist von drei Seiten vom Meer umspült. Durch den Überseeverkehr mit den spanischen Besitzungen in Amerika wurde die Stadt reich, dies erkennt man noch heute an den prächtigen Adelspalästen und der großen Kathedrale. Alfons der Weise eroberte die Stadt 1262 von den Arabern zurück und es begann eine Blütezeit für die Stadt. 1812 wurde hier die erste bürgerliche Verfassung verkündet.
Wir durchwandern die Stadt, bewundern die steinernen Zeugnisse einer reichen Vegangenheit und erfreuen uns an dem besonderen Licht und der frischen Meeresbrise. Der Verteidigung der Stadt dienten die Festungen Castillo de Santa Catalina und San Sebastian in der Bucht La Caleta.Sehr interessant ist das ehemalige römische Theater, es wurde nur zu kleinen Teilen ausgegraben und lässt die früheren Ausmaße erahnen. Da Stadtbild wird dominiert durch die Kathedrale mit ihren zwei Türmen und der mächtigen Kuppel. Mehr als 100 Jahre wurde daran gebaut und so kann man mehrere Stilrichtungen bewundern - von Barock bis neoklassizistisch. Aus Geldmangel verwendete man nur zum Teil den teuren Muschelkalkstein und Marmor, viele Teile der Kirche bestehen aus dem billigeren Kalkstein. in der Krypta befindet sich das Grabmal von Manuel de Falla, der in dieser Stadt geboren wurde.
Typisch für die Stadt sind auch die zahlreichen Wachtürme, welche der Beobachtung der ankommenden Schiffe und der Erkennung feindlicher Kampfverbände dienten.
Wir gönnen uns noch eine kurze Kaffepause und dann führt uns die Fahrt weiter nach Jerez de la Frontera. Hier erwartet uns eine Besichtigung der Bodega "Tio Pepe" der Firma Gonzales Byass. Sie wurde im Jahre 1835 von Don Manuel Maria Gonzales Angel gegründet. Sein Onkel José Angel de la Pena beriet ihn und wurde der Namensgeber der Weinkellerei.
Don Manuel arbeitete eng mit dem Handelsagenten Robert Blake Byass in London zusammen und beide wurden Partner. Gegenwärtig ist die Weinkellerei im alleinigen Besitz der Familie Gonzalez und wird in der fünften Generation von ihr geleitet. Die Engländer, große Liebhaber der Weine aus Jerez, gaben dem Wein den Namen Sherry, da die Aussprache des Wortes Jerez für sie zu kompliziert war. Die Besonderheit dieses Weines ist seine Reifung, die über einen langen Zeitraum hinweg erfolgt und bei der die älteren Weine immer wieder mit den jüngeren Jahrgängen gemischt werden. So entsteht eine gleichbleibende Qualität. Wir bewundern die großen alten reich verzierten Fässer in der Bodega Los Apostolos und der Bodega Los Reyes, sehen den Keller La Concha, von Gustave Eiffel entworfen. Eifrig werden die fröhlichen Mäuse fotografiert, wie sie auf einer kleinen Leiter hochklettern um am süßen Oloroso dulce Solera 1847 zu nippen. 
Am Ende der Besichtigung nippen auch wir etwas am Wein und essen eine Kleinigkeit dazu. Nun kann man auch noch den Laden besuchen und sich mit den nunmehr bekannten Weinen versorgen. Die Zeit ist sehr schnell vergangen, es bleibt nur die Zeit, einen Blick von außen auf die Kathedrale und den Alcázar zu werden, dann müssen wir auch schon den Rückweg nach Sevilla antreten.
Der Tag klingt aus mit einem guten Abendessen im Restaurant "Hosteria del Laurel" ,wo José Zorrillas 1844 die Idee zu seinem Werk "Don Juan" bekommen haben soll.

31.12.2018: Silvester in Sevilla

Der letzte Tag des Jahres beginnt mit einem Stadtspaziergang durch Sevilla, der Hauptstadt der Provinz Andalusien und mit 750.000 Einwohnern viertgrößten Stadt Spaniens. Durch enge Altstadtstraßen wandern wir in Richtung Kathedrale. Dabei überqueren wir kleine gemütliche Plätze, oft gesäumt von reich beladenen Orangenbäumen, blicken in die maurisch inspirierten Innenhöfe der großen Stadthäuser und schauen den Gästen der zahlreichen kleinen Kneipen auf den Tisch. Die Kathedrale von Sevilla wurde an Stelle der Hauptmoschee der früher hier herrschenden Mauren errichtet. Sie soll das drittgrößte Gotteshaus der Welt sein, nach dem Petersdom in Rom und der St. Pauls Kathedrale in London. Sie ist 116 m lang und 76 m breit und ihre 5 Schiffe werden von imposanten Netz-und Sterngewölben gekrönt. Wir sehen das Grabmal des Kolumbus, dessen Sarg von 4 Männern getragen wird, welche die Königreiche Kastilien, Aragon, Leon und Navarra symbolisieren.
Eine weitere Besonderheit ist der Orangenhof, der noch aus der Zeit der Mauren stammt und einen Ruhepol in der Betriebsamkeit in und um die Kathedrale darstellt. Der Turm Giralda, das frühere Minarett, überragt mit seinen 97 m die Stadt.
Von der Kathedrale gehen wir nun noch zum königlichen Schloss. Seinen Ursprung hat es in einer Residenz des Araberkönigs Mutamid I.Peter der Grausame baute sie ab 1350 zu seiner Residenz um, verwendete dabei aber auch viele Stilelemente seiner maurischen Vorgänger. Uns gefallen besonders die vielen schönen Fliesen mit den interessanten Ornamenten. Bei bestem Sonnenschein genießen wir die besondere Atmosphäre in den Palastgärten mit ihrer nahezu tropischen Pflanzenwelt.
Nun wird es Zeit für eine kleine Kaffeepause und etwas Freizeit, uns erwartet ja noch die Silvesterfeier auf einem Schiff.
Gespannt fahren wir am Abend zur Anlegestelle und gehen auf das Flussschiff. Es erwartet uns ein gutes Abendessen und eine Flamencoshow. Der Flamenco hat seinen Ursprung in der Region Sevilla/Jerez und wird wesentlich von den Gitanos, den Zigeunern, getragen. Nach dieser Aufführung dauert es nicht mehr lange und wir begrüßen das neue Jahr, indem wir zu jedem der zwölf Glockenschläge eine Weintraube essen und uns etwas wünschen. Bis zwei Uhr wird noch getanzt,auch etwas getrunken und das Schiff fährt den Guadalquivir auf- und abwärts. Von der Stadt sehen wir nicht sehr viel, sie ist zum Fluss zu dunkel hinter Mauern verborgen.

01.01.2019: Heimfahrt in das winterliche Deutschland

Nach einer kurzen Nacht ermuntern wir uns bei einem guten Frühstück und danach treten wir unsere Heimreise an, voller Eindrücke aus einem heiteren und sonnigen Andalusien.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht