Reisebericht: Singlereise Andalusien – Süd–Spanien erleben

20.10. – 27.10.2023, 8 Tage Rundreise für Singles mit Sevilla – Cordoba – Ronda – Granada mit Alhambra – Malaga – Costa del Sol


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Al-Andalus nannte man einst die auf dieser Reise besuchte Region im Süden Spaniens, in der vom 8. bis zum 15. Jahrhundert die Mauren herrschten und wunderbare Bauwerke hinterließen. Sie passen perfekt in die Landschaft zwischen Bergen und dem Meer und fügen sich ein in die Abfolge von verträumten Dörfern, quirligen Städten und ausgedehnten Stränden. Und die Köstlichkeiten der regionalen Küche Andalusiens ergänzen dies in besonderer Weise.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

20.10.2023: Anreise nach Sevilla und erstes Kennenlernen der Tapas

Die Anreise gestaltet sich zunächst problemlos, aber so ganz ohne ist sie doch nicht , denn es fehlt ein Koffer. Und er wird auch nicht so schnell nachkommen, aber das wissen wir im Augenblick zum Glück noch nicht und so fahren wir optimistisch in unser Hotel.
Nach Zimmerbezug und kurzer Erholungspause machen wir uns auf, die nähere Umgebung des Hotels zu erkunden. Es befindet sich im Stadtteil La Macarena und ist zum Glück nicht im Mittelpunkt des Touristenstromes. Wir schauen uns zunächst ein wenig die nähere Umgebung des Hotels an.
Gegenüber finden wir die Reste der alten Stadtmauer, daneben steht das frühere Hospital "Las cinco Llagas", jetzt ist es der Sitz des andalusischen Parlaments. Nicht weit entfernt davon bewundern wir noch den prächtigen Innenraum der Basilika la Macarena, dann zieht es uns doch so langsam zum ersten Tapas-Essen unserer Reise. Qualität und Menge des Angebots im Restaurant "Casa Manolo" überzeugten und gut gestärkt erwarten wir den nächsten Tag.

21.10.2023: Schönheiten Sevillas

Unser erstes Ziel heute ist die Plaza Espana, gestaltet für die Ibero-Amerikanische Ausstellung im Jahre 1929. Im Halbkreis steht der spanische Pavillon im Neomudejarstil. In den umlaufenden Nischen sind mit Kacheln die 52 spanischen Provinzen mit Szenen aus deren Geschichte dargestellt. Vom Bus aus bewundern wir das prächtige, im Renaissancestil errichtete Gebäude "Archivo General de Indias" mit seiner umfangreichen Dokumentensammlung zu den spanischen Besitzungen in Amerika, ebenso die frühere Tabakfabrik, in der ca. 10.000 Arbeiterinnen Zigarren herstellten. Und eine davon war sicher das Vorbild für die "Carmen" von Prosper Mérimée und George Bizet.
Nun erwartet uns einer der Höhepunkte der Stadtbesichtigung in Sevilla: Der Alcázar und die Kathedrale. Die Araber errichteten den Alcázar, ihre Festung, im 9. Jh. Aber davon ist nicht mehr viel zu sehen, Pedro der Grausame baute über den Resten der alten Festung den neuen Palast. Sein Obergeschoss ist auch heute noch für das spanische Königshaus reserviert. Der Palast spielte eine große Rolle im Leben der spanischen Könige, Pedro lebte hier mit seiner Geliebten Maria de Padilla, die Katholische Königin Isabelle brachte hier ihren Sohn zur Welt und Karl V. heiratete hier die portugiesische Infantin Isabel. Gemeinsam mit vielen weiteren Besuchern durchwandern wir die prachtvollen Gemächer und suchen eine "Fotolücke". Für den schönen Garten mit seinen Teichen, Brunnen und hübschen Bänken haben wir leider keine Zeit, die Kathedrale erwartet uns.
Die Kathedrale von Sevilla hat beeindruckende Abmessungen: sie ist 130 m lang und 76 m breit und gehört damit zu den größten Kirchen der Welt. Vorher stand hier eine Moschee, ihr Minarett ist jetzt der Glockenturm Giralda, innen führen Rampen nach oben, auf ihnen ritt 1248 der christliche Eroberer zu Pferd nach oben. Innen besticht die Kathedrale mit ihrem prunkvollen Hauptaltar und zahlreichen Seitenkapellen. Eine weitere Besonderheit ist das mächtige Grabdenkmal des Kolumbus. Im Sarg sollen sich ja tatsächlich die eher bescheidenen Überreste des großen Seefahrers befinden, die hier nach zahlreichen Irrfahrten die letzte Ruhe gefunden haben.
Damit ist das Besichtigungsprogramm zunächst beendet, einige besteigen die Giralda und schauen Sevilla von an. Danach bummeln wir durch die Altstadt, die meisten nehmen in einem der zahlreichen Restaurants einen Mittagsimbiss und langsam geht es zurück zum Hotel.
Am Abend erwartet uns noch ein weiterer Programmpunkt, wir sehen im Patio Sevillano eine Flamenco-Show. Mit dem Bus fahren wir am Fluss Guadalquivir, dem Torre de Oro und einer schicken neuen Brücke zum Veranstaltungsort. Vom Rang aus verfolgen wir die Darbietung. Geprägt vom Lebensgefühl der "Gitanos" hat sich ein Zusammenspiel von Musik und Tanz entwickelt, in dem vor allem über die Liebe, Eifersucht Hass und Tod gesungen und getanzt wird. Damit klingt ein schöner Tag ganz stilecht aus.

22.10.2023: Wilde Natur und köstlicher Sherry–Ausflug in den Donana–Nationalpark und nach Jerez de la Frontera

Das Wetter zeigt sich heute leider etwas bedeckt, aber wir lassen uns nicht entmutigen und brechen auf zu einer Besichtigung des Naturparks an der Mündung des Flusses Guadalquivir. Sanlucar de Barrameda ist ein Fischerort, aber auch bekannt für die Produktion von Manzanilla, einem trockenen Sherry mit einem ganz speziellen Aroma.
Vom Besucherzentrum aus starten wir unsere Tour zunächst mit dem Boot und sehen auch einige Wasservögel. Aber die Mehrheit der Wintergäste ist noch nicht eingetroffen. Das gegenüberliegende Ufer wird von Kiefern und kleinen Weidenbüschen gesäumt und wir legen an, um ein Modell eines früheren Fischerdorfes zu besichtigen. Die Häuser sind mit Schilfgras bedeckt und waren recht einfach. Seit 1964 sind 50.000 ha des Gebietes Nationalpark und weitere 106.000 ha stehen unter Naturschutz. Das geschützte Areal umfasst drei Biotope: das Feuchtgebiet, das Marschland und die Wanderdünen. Mit einem geländegängigen LKW durchfahren wir das Marschland und das Gebiet der Wanderdünen. Pedro erklärt uns die Besonderheiten von Flora und Fauna, zeigt uns den Palast, den einst der Herzog von Medina-Sidonia seiner Gattin Anna erbauen ließ. Heute wird er als Gästelogis der spanischen Regierung und auch als Forschungszentrum genutzt.
In einem der zahlreichen Restaurants am Flussufer in Sanlucar verbringen wir eine Mittagspause und beobachten das zunehmend stürmischer werdende Wettergeschehen.
Der Nachmittag gehört Jerez und dem Sherry. Wir besuchen die Bodega "Real Tesoro" und bekommen in der Tat etliche Schätze zu sehen. Neben den beeindruckenden Sherryfässern sind dies vor allem die Bilder von Picasso und anderen Malerberühmtheiten, kostbare alte Möbel und andere Erinnerungsstücke. Die Pferde besuchen wir leider nicht, das Wetter ist zu schlecht. Wir kosten drei Sorten Sherry und genießen dazu eine Tapas-Auswahl.
Die Rückfahrt nach Sevilla gestaltet sich abenteuerlich, häufig blockieren umgestürzte Bäume die Autobahn. Zwar etwas verspätet, aber unversehrt kommen wir schließlich im Hotel in Sevilla an.

23.10.2023: Im "Säulenwald" der Kathedrale von Córdoba

Am Morgen können wir feststellen, dass der Sturm nun offensichtlich vorüber gezogen ist, es gibt noch einige Nachwehen in Form von Regenschauern, aber die können unsere Laune nicht verderben. Wir erreichen Córdoba nach ca. 90 Minuten Fahrzeiten und betreten die Stadt über die alte römische Brücke über den uns bereits bekannten Fluss Guadalquivir. Im Fluss sehen wir noch die Reste römischer Mühlen und ein Schöpfrad und bald stehen wir vor der Moschee/Kathedrale. Unsere Gästeführerin Gema bringt uns die Schönheit und Besonderheit des Gebäudes eindringlich nahe. Die Moschee erbaute man an der Stelle eines früheren römischen Tempels, sie ist 180 m lang und 130 m breit. Nach der Rückeroberung der Stadt ließ Christian Alfons X. die Hauptkapelle an der Stelle des islamischen Mihrab einbauen und Karl V. setzte eine riesige neue Kathedrale in die Moschee hinein. Damit ging ein Teil der früheren harmonischen Wirkung der Moschee verloren Dennoch ist das, was wir heute von der Moschee noch sehen können, ausgesprochen harmonisch und ausgewogen gebaut worden und der Gang durch die vielen Säulen hat etwas Mystisches.
Natürlich verfehlt auch die christliche Kathedrale mit ihrer Kuppel und dem Netzgewölbe ihre Wirkung nicht, aber sie hat nicht die Eleganz und Leichtigkeit der Moschee. Im vorgelagerten Orangenhof kann man sich wieder erden und anderen Dingen zuwenden, wie z. B. dem Mittagessen. Das tun wir auch und gehen in das Restaurant Bodegas de Mezquita, um uns mal wieder an Tapas zu erfreuen.
Nach einem kleine Abstecher in die Juderia und ein paar Fotos der "Calleja de las Flores" wandern wir über die Flussbrücke wieder zurück zu unserem Bus, der uns wieder nach Sevilla bringt. Heute Abend heißt es Koffer packen, wir ziehen um an die Küste.

24.10.2024: Auf in den Kampf! Besuch der Stadt Ronda und der ältesten Stierkampfarena in Spanien

Frohgemut verlassen wir unser Hotel und fahren über Ronda nach Torremolinos. Der vermisste Koffer hat sich auch eingefunden, wir sind also ganz komplett.
In Ronda erwartet uns Daniel, um uns seine schöne Stadt zu zeigen. Geschickt umgeht er die dicksten Touristenansammlungen und führt uns gewissermaßen durch die Hintertür in die Stadt. Wir klettern in die Schlucht des Tajo hinab und bewundern von dort die kühnen Bögen der Neuen Brücke. Im mittleren Brückenpfeiler befand sich das Gefängnis der Stadt - super Aussicht!
Am Rand der Schlucht sehen wir den Palacio de Mondragon, die einstige Residenz der maurischen Nasridenherrscher. Das Zentrum der Stadt wird von der Kirche Santa Maria und dem Rathausgebäude beherrscht und erinnert an die Bedeutung Rondas. Ein kurzer Blick noch zum Hotel "Reina Victoria", in der Rilke einen Winter verbrachte.
Vom hübschen Stadtgarten aus hat man einen guten Rundblick in die Umgebung Rondas und nach den obligatorischen Fotos wenden wir uns nun der Stierkampfarena zu. Sie wurde 1784 eingeweiht und bietet Platz für 5.000 Zuschauer. Prägend für den Stierkampf war die Familie Romero, Pedro Romero stellte ein systematisches Regelwerk des Stierkampfes auf und vervollkommnete die einzelnen Abläufe des Kampfes. Sein Standbild schmückt den Vorplatz der Arena.
In der Freizeit sucht sich jeder etwas zum Essen und Trinken, nach kurzem Bummel in der Einkaufsstraße setzen wir die Fahrt nach Torremolinos fort und sind pünktlich zum Abendessen vor Ort.

25.10.2023: Einer der Höhepunkte der Reise – Granada und die Alhambra

Gespannt fahren wir heute nach Granada, um die berühmte Alhambra und die schönen Gärten des Sommerpalastes Generalife zu sehen. Die Fahrt ist nicht sehr lang, wir legen noch eine kurze Pause an einer Raststätte ein und sind pünktlich am Parkplatz der Alhambra. Unter Karins sachkundiger Leitung wandern wir durch die umfangreichen Gartenanlagen mit ihren hübschen Wasserbecken und kunstvollen Wasserspielen. Wir sehen die Alcazaba mit den Grundmauern der Behausungen der Soldaten und den düsteren Palast Karls V. Hinter dem Parador Nacional de San Francisco gehen wir vorüber an den Ruinen der Medina durch die Gärten des Sommerpalastes. Immer wieder überraschen uns schöne Aussichten auf die Stadt Granada und die Umgebung. Am Schluss wird der Fürstenpalast besichtigt, der Höhepunkt des Rundgangs. Die Säle sind um Innenhöfe angeordnet, die oft mit Wasserbecken und dekorativen Pflanzen geschmückt sind. Im Thronsaal imponieren die über 250 verschiedenen Gipsornamente und die Holzkuppel. Der Löwenhof mit seinen zierlichen Säulen stellt perfekt den Übergang von innen nach draußen dar und der Wandschmuck erinnert an Spitzendeckchen. Harmonie und Leichtigkeit sind hervorstechende Merkmale dieser Architektur und voller Bewunderung für diese genialen Baumeister verlassen wir den Alhambra-Komplex um die Rückfahrt anzutreten.

26.10.2023: Eine Fahrt ans Mittelmeer – Malaga erwartet uns

Wir wenden uns ein wenig ab von den Mauren und mehr zu Picasso hin und fahren nach Malaga. Wir treffen unsere Gästeführerin Cristina und fahren zunächst mit dem Bus hinauf zum Aussichtspunkt Gibralfaro. Von hier hat man einen ausgezeichneten Blick auf die Stadt und den Hafen. Wir haben Glück und können unsere Fotos schießen bevor eine Buskarawane mit Gästen eines Kreuzfahrtschiffes eintrifft. Zu Fuß wandern wir durch die Altstadt um die Kathedrale und die Markthale. Die Kathedrale wirkt trotz ihrer ungleichen Türme recht mächtig, der Renaissancebau beherrscht seine Umgebung und hat früher die Gläubigen sicher sehr beeindruckt. Uns beeindruckt aber auch die Markthalle, der wir einen kurzen Besuch abstatten. Das Eingangstor stammt aus der Zeit der Nasriden und man kann darauf deren Leitspruch finden: Es gibt keinen Sieger außer Allah. Viele Einheimische und Touristen strömen durch die Markthalle, es gibt viel frischen Fisch, aber natürlich auch Obst und Gemüse.
Eine kleine Gasse führt zum Picasso-Museum, dort stauen sich die Menschen in einer beindruckenden Warteschlange, aber wir verweilen nicht, sondern gehen schnell vorüber.
Unser Busfahrer kann nicht sehr lange am vereinbarten Ort auf uns warten, da gerade eine Demonstration stattfindet und viele Polizisten die Straßen räumen. Schnell steigen wir also ein und räumen das Feld.
Nun fahren wir aufs Land, zu Juanito Orange. Er zeigt uns die Vielfalt der Zitrusbäume, lässt uns kosten und erklärt die Besonderheiten seiner Kultur. Die schönen Granatäpfel sind leider noch nicht ganz reif. Wir probieren trotzdem. Nach so viel Vitaminkost muss etwas Handfestes her und so setzen wir uns auf der Veranda zu einem guten Essen nieder. Es gibt Salat, iberischen Schinken, Käse und Brot sowie als Hauptgericht ein Paella mit Huhn und Schweinefleisch, schmeckt köstlich.
So gebildet und gestärkt kehren wir zurück in unser Strandhotel in Torremolinos, einige Mutige baden noch, dann heißt es Koffer packen und für den Rückflug einchecken. Das verläuft problemlos und so können wir am Abend entspannt noch einen Rotwein genießen und uns auf die Rückreise einstellen.

27.10.2023: Rückfahrt nach Deutschland

Der Abreisetag ist gekommen und die Gruppe verlässt das Hotel zu unterschiedlichen Zeiten je nach Abflugzeit von Malaga. Der Transfer klappt sehr gut und pünktlich, alle Gäste habe ihr Ziele in Deutschland problemlos erreicht.
Hasta la proxima vez!

Schlusswort

Reiseziel und Reisegruppe passten prima zusammen - eine harmonische und unbeschwerte Woche liegt nun hinter uns, mit neuer Kraft stellen wir uns der Kälte und dem schlechten Wetter, der Sonnenvorrat trägt uns!
Alles Gute, liebe Reisegäste, bleiben Sie gesund y hasta pronto!
Elke Knappe

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