Reisebericht: Städtereise Barcelona

15.10. – 18.10.2015, 4 Tage Städtereise die katalanische Metrople entdecken: Sagrada Familia – Park Güell – Las Ramblas


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"Barcelona, auch mit Deinen Sünden bist Du unser. Barcelona, Du große bezaubernde Stadt" sagte einmal der Schriftsteller Joan Maragall über seine Heimatstadt - etwas von dem Flair haben wir entdeckt und es bezauberte auch uns.
Sprechen wir von Barcelona, sprechen wir von vielem: dem Ringen um Selbstständigkeit der Katalonen quer durch die Geschichte, der vielschichtigen Kultur, dem wunderbaren Essen, der vielgestaltigen Landschaft von Felsbergen und Meer. Und wir sprechen auch von seinen bedeutenden Persönlichkeiten, wie Antoni Gaudí.
Ein Reisebericht von
Dr. Grit Wendelberger

1.Tag Anreise


Bereits aus der Luft sahen wir bei klarem azurblauen Himmel die Stadt unter uns ausgebreitet: zwischen Montjuic und Tibidabo am Meer hingestreckt, betrachteten wir das moderne Barceloneta und den olympischen Hafen mit der Olympiastadt, den Zitadellpark und die grüne Linie der Platanen von den Ramblas, die spitzen Türme der Kathedrale und Stadtkirchen, die beiden Hotel- und Bürotürme am Hafen, die Kreuzfahrtschiffe und die Seilbahnen vom Montjuic.
Nach sicherer Landung und Gepäckempfang empfing uns herzlich unser Juan, der heute und morgen durch die Stadt führte. Ein herrlicher Blick bot sich uns bei der Auffahrt vom Plaza Espana am Zauberbrunnen und Nationalpalast, Olympiastadion und Miromuseum vorbei von der Aussichtsplattform auf die sonnenbeschienene Stadt.
Beim Anblick dieser Schönheit lärmten die zahlreichen Papageien etwas hinein, doch das Gehen über interessante Mosaikwege mit Eisenzahnrad- und Ziegelkombinationen (auch Schmetterlinge) bot neue Augenreize. Weiter hinab zu dem modernen Hafenanlagen mit olympischen Bereichen und dann im Kontrast dazu die Altstadtviertel des Barri Gotic entlang der Picassostraße nahe seinem Museum bot uns die passende Einstimmung auf unsere Freizeit am Abend und die kommenden drei Tage.
Entlang des Passeig de Gracia mit den beiden Hauptwerken Gaudís, der Casa Mila und der Casa Battló erreichten wir unser zentral gelegenes schönes kleines Hotel "La Pedrera" (Steinbruch) genannt nach dem nahe gelegenen auch so genannten Casa Mila.

2. Tag Park Guell und Sagrada Familia, Spaziergang im Barri Gotic

Gaudi verwandelt Starres in Weiches, Gaudí ist für mich (Dalí) die einzige Alternative zur Moderne - diese Worte kamen mir in den Sinn bei unserem Besuch des Park Guell (benannt nach dem Mäzen Gaudís). Die Anlage ist teilweise UNESCO geschützt und wir betrachteten zuerst die große Plattform mit den Mosaikbänken.
Zerschlagene Mosaiken wurden auf gewölbtem Grund wieder als Collage zusammengefügt - sicher Inspiration auch für den jungen vorkubistischen Picasso. So entstanden neue Bilder, Verschnörkeltes und Verschlungenes, an dem sich auch Miro anregte. Basierend auf teils schiefen Säulen umd umgeben von diesen entwickelte sich ein terrassenartiger heute üppig beflanzter Gartenbereich mit mehreren Häusern (von Gaudí selbst, dem Anwalt Guells, dem Pförtner) ab der Jahrhundertwende bis kurz vor Beginn des ersten Weltkriegs.
Sind die beiden Pförtnerhäuschen eine Verbeugung vor Humperdinck's "Hänsel und Gretel"?
Ist der griechische Tempel eine Huldigung der römischen Vergangenheit Barcelonas?
Nun weiter zum monumentalsten Werk Gaudis, der Sagrada Familia. Gaudi ist kein Architekt der Häuser, sondern der Grotten. Gaudi ist kein Architekt der Kirchen, sondern der Wälder. Wer hatte das gesagt? Doch genau das war unser Gefühl beim Hineintreten in das Kicheninnere: wir betraten einen Wald. Lichtdurchflutet, erhebend. Gigantisch.
Privat gestiftet, widmete sich Gaudí seit 1866 diesem Bau, nur anfangs floss Geld, dann verkaufte Gaudí alles und zog in die Kirche um. Dennoch bekam er zu Lebzeiten nur die Weihnachtsfasade zu sehen.

War Gaudi ein Träumer oder gar Kulturrevolutionär? Nein, seine Welt basierte auf tiefer Naturerfahrung, Handwerkertradition, statischen Gesetzen, Frömmigkeit und Opfermut.
Er verstand die Sagrada Familia als Sühnetempel gegen die Modernität: "der Mensch ist frei, das Böse zu tun, aber er bezahlt dafür" meinte er einmal. Es wurde weiter gebaut bis zum Spanischen Bürgerkrieg, der die Zerstörung der Bauhütte mit Plänen, Modellen und Figuren mit sich brachte. Für die konservative religiöse Stiftung der Josephiner war Gaudí der letzte Kathedralenbauer und sie unterstützten sein Werk. Heute gehen weltweit Spenden für das Bauwerk ein, das etwa 2026 fertig gestellt sein soll.
Unser gemeinsamer Spaziergang entlang der Rambles motivierte zum Besuch des Marktes La Boqueria im Raval-Viertel, des PLaca Reial, der Gassen des Barri Gotic mit Kathedrale, Picassomuseum und altehrwürdigen Lokalen wie dem "Löffelchen", wo die meisten von uns einkehrten. Einige besuchten noch das frühe Meisterwerk Gaudís, den hafenseitig eleganten Palau Guell mit seiner indirekt ausgeleuchteten Halle und fröhlicher Dachlandschaft mit seinen farbigen Kaminen. 

3. Tag Ausflug zum Montserrat


Ein Teil der Gruppe versammelte sich vormittags mit Susanne zum Ausflug in das bis zu 1236 Meter hohe Montserratgebirge, zum heiligen "zersägten" Berg. Das um 880, dann im 11. Jahrhundert vom Abt Oliba neu angelegte Kloster liegt phantastisch auf 725 Meter Höhe in wuchtiger Felslandschaft und ist das bedeutendste Wallfahrtsziel Kataloniens und zweitwichtigste ganz Spaniens.

Ein kräftiger Marienkult zur "kleinen Braunen" entwickelte sich und in den folgenden Jahrhunderten strömten die Pilger (auch Kolumbus) scharenweise hinauf. So auch wir, wir stürzten uns in das Gewimmel - hier ist immer was los, meinte unsere Susanne. Einige von uns wollten zur Schutzpatronin Kataloniens, andere zur Zahnradbahn.
Anfang des 19. Jahrhunderts erlitt das Kloster in der napoleonischen Zeit schwere Verwüstungen und wurde neu aufgebaut (das sind die architektonisch weniger beeindruckenden Gebäude). Das Kloster entwickelte sich zu einem Symbol und Hort des katalanischen Nationalgefühls.
Neben Codorníu und Freixenet gibt es in der Umgebung des Montserrat an den berühmten Weinlagen von Penedès die weltweit bekannte Bodega Torres, zu der wir dann fuhren.
Aus dem Dunkel der Keller tauchten während der Fahrt im sonnenkollektorgesteuerten Wagenzug die kostbaren Fässer auf, von deren edlen Tropfen wir anschließend einen hervorragenden Weißen und kräftigen Roten kosteten.

4. Tag Heimreise


Pünktlich starteten wir nach unserer Verabschiedung im Hotel mit Kunstpostkarten und der Fahrt zum architektonisch gelungenen Flughafengebäude im Terminal 1 zu unserem Gate nach Frankfurt und kamen alle wohl behalten wieder in der Heimat an.
Es bleibt eine wunderschöne intensive Reise mit besonderen Eindrücken und interessantem Austausch untereinander in unserer Erinnerung, gern einmal wieder - bleiben Sie gesund und munter!
Ihre Studienreiseleiterin Grit Wendelberger
Halle, 19.10.2015

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Guten Morgen Frau Wendelberger,

vielen Dank für die schönen Bilder und die Arbeit, die sich gemacht haben. Ich habe gar nicht bemerkt, dass Sie soviel fotografiert haben.

Sie waren eine sehr kompetente, erfahrene und angenehme Reiseleitung.
Ich habe schon viele Reisen hinter mir, aber noch keine Reiseleitung hat sich so engagiert und das mit so viel Freude.

Vielen herzlichen Dank
mit ganz lieben Grüßen
Monika Schachtner

Monika Schachtner
04.11.2015