Reisebericht: Silvesterreise Barcelona – Jahreswechsel in Spanien

29.12. – 02.01.2017, 6 Tage Städtereise Barcelona und Katalonien zu Silvester mit Sagrada Familia – Park Güell – Ramblas – Silvester am Placa Espanya – Halbtagesausflug Girona & Montserrat


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Viel Sonne, angenehme Temperaturen, dazu die beeindruckenden Bauten von Antoni Gaudí und den anderen Künstlern des Modernisme - es gibt wahrlich schlechtere Orte, den Jahreswechsel zu feiern, als die mondäne katalanische Metropole am Mittelmeer.
Ein Reisebericht von
Dr. Andreas Wolfsteller
Dr. Andreas Wolfsteller

1. Tag (Donnerstag, 29.12.2016) – Anreise, Stadtrundfahrt

Auf dem Flughafen von Dresden treffe ich früh um 4:30 Uhr die ersten Gäste. Gemeinsam fliegen wir nach Frankfurt, wo wir in aller Ruhe frühstücken können, bevor es weiter gen Süden geht. Wir freuen uns auf ein paar schöne sonnige Tage bei angenehmen Temperaturen. Als auch die Gäste, die von Leipzig über München nach Barcelona geflogen sind, im Hotel in Barcelona ganz in der Nähe des Plaça d'Espanya eintreffen, können wir mit der Erkundung dieser schönen Metropole am Mittelmeer beginnen. Unsere örtliche Reiseleiterin heute ist Susanne. Mit dem Bus fahren wir gleich zu Beginn unserer Stadtrundfahrt hinauf zum Aussichtspunkt auf dem Montjuïc, so dass wir uns bei klarem Himmel einen Überblick über die Stadt verschaffen können. Unmittelbar rechts unter uns erstreckt sich der Hafen von Barcelona, immerhin der neuntgrößte Containerhafen Europas. Die Silhouette der Stadt wird natürlich von der Sagrada Família und der modernen Glasfassade des Torre Agbar dominiert. Wir fahren hinunter, an der Kolumbussäule vorbei, durch das alte Hafen- und Fischerviertel Barceloneta, das ursprünglich ein sehr armes Viertel war und von Touristen gemieden wurde. Im Zuge der Vorbereitungen auf die Olympischen Sommerspiele 1992 wurde hier einiges getan und heute ist Barceloneta mit seinen engen Straßen und dem 1,1 km langen Badestrand ein Anziehungspunkt. Unmittelbar dahinter schließt sich das ehemalige olympische Dorf an mit vielen modernen Hotel- und Wohngebäuden. Da es allmählich dunkel wird, fahren wir langsam in Richtung Hotel zurück und sehen unterwegs bereits viele schöne Gebäude aus der Ära des Modernisme, darunter auch die Casa Batlló von Gaudí. 17 Gäste schließen sich mir dann zum Abendessen an. Direkt am Plaça d'Espanya liegt die alte Stierkampfarena Plaza de toros de las Arenas. Da in ganz Katalonien keine Stierkämpfe mehr stattfinden, wurde sie umgebaut und 2013 als Einkaufszentrum neu eröffnet. Vom Dach aus hat man einen herrlichen Blick auf den Plaça d'Espanya, den Montjuïc und den Palau Nacional. Hier oben auf dem Dach befindet sich auch unser Restaurant, in dem wir dann bei einem Glas Wein auf die vor uns liegenden Tage anstoßen und leckere Tapas genießen.

2. Tag (Freitag, 30.12.2016) – Ausflug nach Montserrat, Sektkellerei

Heute steht ein fakultativer Ausflug nach Montserrat auf dem Programm. Ab dem heutigen Tag begleitet uns auch unser örtlicher Reiseleiter Lorenzo für den Rest der Reise. 17 Gäste haben sich für den Ausflug entschieden und werden es nicht bereuen, obwohl wir bei unserem ersten Photostopp unterhalb des Klosters bei 2 °C ganz schön zittern vor Kälte. Oben auf 721 m Höhe ist es etwas angenehmer, da einige Sonnenstrahlen das Kloster durch die Wolkendecke hindurch wie Scheinwerfer beleuchten. Als wir nach unten in Richtung Küste blicken bietet sich uns ein beeindruckendes Panorama. Im frühen 11. Jh. gegründet, leben heute noch etwa 80 Mönche in der Benediktinerabtei. Sie empfangen jedes Jahr viele Wallfahrer, die die Statue der berühmten Schwarzen Madonna Mare de Déu de Montserrat, der Schutzheiligen Kataloniens, sehen und berühren wollen. Vom Kloster aus führt ein Weg zum Christuskreuz, von wo aus wir einen tollen Blick auf die ganze Anlage haben. Die Seilbahn, die die Besucher von der Talstation hinauf nach Montserrat bringt, hebt sich von hier als kleiner gelber Punkt vor dem Grau und Grün des Berges ab. Wir haben ausreichend Zeit sowohl die Landschaft zu genießen als auch die spirituelle Atmosphäre in der Basilika in uns aufzunehmen. Mein Highlight des Tages erwartet uns jedoch auf dem Rückweg in Richtung Barcelona. In der Weinregion Alt Penedès gibt es mehrere Sektkellereien, darunter mit Codorníu das älteste Unternehmen Kataloniens. Die Geschichte des Unternehmens lässt sich urkundlich bis in das Jahr 1551 zurückverfolgen. Heute ist Codorníu mit 60 Millionen Flaschen pro Jahr der weltweit größte Produzent von in der Flasche fermentiertem Sekt, der nach der Champagner-Methode hergestellt wird. Allerdings darf das fertige Produkt nach EU-Recht nicht Champagner genannt werden, weshalb es in Spanien Cava heißt. Auf dem Gelände der Kellerei befinden sich mehrere wunderschöne, von Josep Puig i Cadafalch im Stil des Modernisme errichtete Gebäude, die allesamt unter Denkmalschutz stehen. Nachdem wir zunächst oberirdisch die Gebäude der Kellerei erkundet haben, geht es hinunter unter die Erde. Und hier fahren wir in rasantem Tempo mit der firmeneigenen "U-Bahn" durch die kilometerlangen Sektkeller! So einen Quatsch habe ich auch noch nicht mitgemacht! Eine Verkostung des produzierten Cavas darf natürlich auch nicht fehlen. Auf der Rückfahrt zum Hotel sind wir uns einig: das war wirklich ein sehr schöner und lustiger Tag heute!

3. Tag (Samstag, 31.12.2016) – Spaziergang durch die Altstadt

Nach dem Frühstück holt uns Lorenzo vom Hotel ab und wir fahren gemeinsam mit der Metro zum Plaça de Catalunya. Hier beginnt unser Spaziergang durch die Altstadt, das Barri Gòtic. An prächtigen Jugendstilgebäuden vorbei schlendern wir durch die Fußgängerzone, bis wir auf einmal vor der prächtigen Kathedrale stehen. Die Kirche ist der heiligen Eulàlia geweiht, der Schutzpatronin Barcelonas. Sie starb im frühen 4. Jh. mit 13 Jahren den Märtyrertod, nachdem sie zum Christentum übergetreten war. Noch heute erinnern 13 Gänse, die im Innenhof des schattigen Kreuzgangs leben, an das Leiden der jungen Frau, die angeblich eine Gänsemagd war. Von den römischen Anfängen der Stadt zeugt nicht nur diese Geschichte, es sind u. a. einige Säulen des zentralen Tempels der römischen Stadt sowie Reste eines Viadukts erhalten. Von der Kathedrale geht es weiter über den Plaça del Rei mit dem alten Königspalast und dem Palast des Vizekönigs zum Plaça de Sant Jaume. Dieser Platz war unter den Römern das Forum der Stadt. Heute befinden sich hier einerseits das Rathaus der Stadt Barcelona und direkt gegenüber der Palau de la Generalitat de Catalunya mit den Büros des amtierenden Präsidenten der autonomen Region Katalonien. Unser Rundgang endet schließlich nach einem kurzen Spaziergang auf der weltberühmten Rambla an der Kolumbussäule am Hafen.
Der Nachmittag steht den Gästen zur freien Verfügung. Um 19:45 Uhr treffen wir uns alle voller Vorfreude wieder in der Hotellobby und gehen gemeinsam in Richtung Poble Espanyol. Der Plaça d'Espanya und die Avinguda de la Reina Maria Christina vor dem Palau Nacional sind schon gut bevölkert, obwohl es noch vier Stunden bis Mitternacht sind. Wir haben noch etwas Zeit, die Architektur im Poble Espanyol zu bewundern. Dann erwartet uns ein sehr reichhaltiges und schmackhaftes Silvestermenü. Ich muss mich stark zurückhalten, damit der leckere Schokoladenkuchen zum Dessert noch hineinpasst. Die letzten Stunden des Jahres vergehen fast wie im Flug und dann stehen wir plötzlich auch schon alle mit bunten Hüten, Tröten und Girlanden geschmückt auf dem Balkon des Restaurants und bewundern das spektakuläre Feuerwerk über dem Palau Nacional und wünschen uns allen ein fröhliches, glückliches und gesundes Jahr 2017.

4. Tag (Sonntag, 01.01.2017) – Sagrada Família, Park Güell

Ist es nicht schön, wenn ein neues Jahr gleich mit Urlaub beginnt? Wenn dann noch mit der Sagrada Família und dem Park Güell zwei weitere Highlights der Reise anstehen, dann kann man sich über den Beginn des Jahres wirklich nicht beschweren. Bis 11 Uhr können wir aber zunächst ausgiebig frühstücken. Freudestrahlend wie immer erwartet uns Lorenzo um 11:30 Uhr am Bus und wir beginnen das Tagesprogramm, das ganz dem Wirken und Schaffen Antoni Gaudís gewidmet ist. 1883 übernahm er die Leitung des Baus der Sagrada Família, die ursprünglich ein zwar großes, doch architektonisch eher konventionelles neogotisches Gebäude werden sollte. Doch Gaudí hatte seine eigenen Vorstellungen. Nach und nach veränderte er den Entwurf und so stehen wir nun vor diesem weltweit einmaligen Gebäude und bewundern den Detailreichtum der Geburtsfassade, die an den Eingang einer Tropfsteinhöhle erinnert. Man könnte wohl Stunden damit verbringen, jedes Detail entdecken und studieren zu wollen. Als wir den Innenraum betreten, empfängt uns ein warmes, rotgoldenes Licht. Die Säulen erinnern an die hohen Bäume eines Waldes, die ein dichtes Blätterdach tragen. Während außen Geburts- und Passionsfassade aufgrund der unterschiedlichen Stile einen starken Kontrast bilden, wirkt der Innenraum harmonisch und in sich geschlossen. Unter der Kathedrale gibt ein Museum mit Hilfe von Zeichnungen, Photographien und Modellen Einblicke in die Geschichte dieses ungewöhnlichen Kirchenbaus.
Gegen 14:30 Uhr erreichen wir den Park Güell, ein weiteres Mammutprojekt Gaudís, das er anfangs noch parallel zum Bau der Sagrada Família realisierte, bevor er sein Leben ganz der Basilika widmete. Von Eusebi Güell und Antoni Gaudí als Gartenstadt mit 60 Grundstücken erdacht, scheiterte das Projekt an der damals noch zu großen Distanz zum Stadtzentrum. Nur eines der geplanten Grundstücke wurde verkauft - allerdings ist das Haus darauf noch heute bewohnt. Heute sind das Gelände und die von Gaudí entworfenen Bauten gleichsam ein Naherholungsgebiet, Freilichtmuseum und Zeugnis seiner wohl einmaligen Phantasie. Der Salamanderbrunnen vor der Sala Hipóstila, dem geplanten Marktplatz mit seinen 86 dorischen Säulen, ist das berühmteste und meist photographiere Objekt im Park Güell.
Wir beenden unseren Tagesausflug schließlich dort, wo unsere Reise begonnen hat: am Aussichtspunkt auf dem Montjuïc. Hier haben Lorenzo und ich für jeden unserer Gäste ein Gläschen Cava und etwas Gebäck organisiert. Vor atemberaubender Kulisse stoßen wir noch einmal auf das Jahr 2017 an und wünschen uns natürlich vor allem Gesundheit. Auf der Rückfahrt zum Hotel ist es dann Zeit, uns von Lorenzo zu verabschieden. Er hat uns mit seiner Liebe zu dieser schönen Stadt angesteckt und uns mit seinem Detailwissen beeindruckt.

5. Tag (Montag, 02.01.2017) – Rückflug

Dementsprechend fällt uns am nächsten Tag die Abreise sehr schwer. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir wissen, dass daheim in Deutschland ein kaltes und stürmisches Wetter auf uns wartet. Als wir auf dem modernen, großzügigen Flughafen Barcelonas auf die Ankunft des Flugzeugs warten, das uns sicher in die Heimat tragen wird, beschließen wir gemeinsam noch einmal nach Barcelona zurückzukehren - spätestens 2026 zur Fertigstellung der Sagrada Família.Ich freue mich sehr darauf Sie alle bald wieder als Gäste auf einer Eberhardt-Reise begrüßen zu dürfen.
Herzlichst, Ihr
Andreas Wolfsteller

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