Reisebericht: Single–Wanderreise auf der Kanaren–Insel El Hierro

02.10. – 12.10.2016, 8 Tage Wanderreise für Singles mit 4 geführten Wanderungen auf der kleinsten Kanareninsel El Hierro mit Zwischenstopp auf Teneriffa


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Ziel dieser Wanderreise ist die touristisch noch recht unbedeutende Kanareninsel El Hierro. Abseits vom Massentourismus, versprach die Reise authentisch und aktiv erholsam zu werden. 10 Gäste fühlten sich angesprochen von der Reiseausschreibung ..
... und folgten mir.
Um aber auf El Hierro zu gelangen, muss man einen kleinen Umweg über Teneriffa einlegen, die größte Insel der Kanaren. Mit dem Flugzeug gelangten wir also zunächst nach Teneriffa, blieben eine Nacht in
Ein Reisebericht von
Cornelia Ritter
Cornelia Ritter

Santa Cruz,

der heutigen Inselhauptstadt. Wir hatten etwas Zeit uns die Stadt bei einem Spaziergang anzusehen, entdeckten bunt blühende und tropische Parkanlagen, tranken einen ungemein leckeren Barraquito (Schichtkaffe mit Espresso, Zirtonenlikör, gezuckerter Milch, Zimt und Zitronenschale .. hhhmmm) und besuchten die Markthalle, die leider am Montagvormittag nur wenige offene Stände aufzuweisen hatte. Ach ja .. fast hätte ich es vergessen .. gleich zwei Geburtstagskinder wurden reichlich geämelt und beglückwünscht. Zwei wunderschöne Gedichte wurden noch schnell aus der Feder gezaubert und ein Ständchen gab es auch, da sammelte sich schonmal ein Tränchen im Auge..
Und dann schon ging es weiter auf die westlichste und kleinste der Kanareninseln - nach El Hierro. Mit einem kleinen Propellerflugzeug landeten wir sicher auf der kurzen Landebahn und Ralf, unser Wanderführer für die kommenden Tage, erwartete uns bereits. Im Hotel El Mocanal
angekommen, wurden die Zimmer verteilt - ein kleines Gasthaus auf ca. 500 Meter über dem Meer, mit schönem Blick auf's selbige. Ralf stellte uns das Programm der kommenden Tage vor und spendierte dazu einen Wein aus El Hierro. Gleich hatten alle das Gefühl, dies würden recht nette Tage werden. Das anschließende Abendessen war reichlich und schmackhaft, ein Gläschen Wein gabe es inklusive, wie alle anderen darauffolgenden Abende auch.
Am nächsten Morgen starteten wir unsere erste

Wanderung auf den Hochweiden

der Insel. Unser Bus brachte uns zum Ausgangspunkt auf 1200 Meter über dem Meer - mystisch, bizarr die Stimmung inmitten der Passatnebelschwaden. Wir durchwanderten die Hochweiden gesäumt von sehr alten Steinmauern, hin und wieder ein Blümchen am Wegesrand, und Ralf kannte sie alle. Gefordert durch eine Floristin und eine Hobby-Botanikerin konnten wir alle letztlich viel lernen .. leider mit dem "Merken" ist es immer so eine Sache. Nach einer Mittagspause mit einzigartigem Blick aufs Meer und die Küstenlandschaft, nun bereits mit den ersten Sonnenstrahlen, erreichten wir schließlich den Mirador de la Pena, ein Aussichtspunkt über dem Golftal, entworfen von Cesar Manrique. Küchlein und Kaffee gab es dort zur Stärkung, zahlreiche Echsen, die sich auf den schwarzen Vulkansteinen sonnten, fraßen sogar aus der Hand und immer wieder fasziniert waren wir von der wunderschönen Aussicht. Nach weiteren 90 Minuten Fußmarsch, immer stetig bergab, erreichten wir wieder unser Hotel in El Mocanal. Aber bevor uns eine Dusche vom Vulkanstaub befreite, genossen wir ein kühles Bier in der 1-Euro-Bar, „zisch.." und die müden Geister wurden schlagartig wiederbelebt. Dies sollte für die kommenden Tage immer Endziel unserer Wanderungen werden, wir genossen es. Und

1–Euro–Bar

... ja man mag es kaum glauben, aber hier kostete das 0,25 L Bier gerade einen schlappen Euro und ab dem dritten Tag gab es sogar noch Oliven kostenfrei dazu.
Eine weitere Wanderung führte uns über die

Lavafelder der Insel,

ganz anders und wieder besonders schön. Wir starteten direkt am Hotel unseren stetigen Abstieg von ca. 500 Höhenmeter bis hinunter an das Meer. Dabei durchwanderten wir das Nachbardorf Echedo, passierten Weiler mit gepflegten Ferienhäusern und hübschen Vorgärten. Dann wechselte das Landschaftsbild dramatisch, unsere ersten Weinstöcke, im Lavasand angebaut, bekamen wir zu sehen, und unter unseren Füßen knirschte der Boden als würde man eine Sandwüste oder gar ein Schneefeld durchqueren. Oberhalb des Flughafens von El Hierro zeigte uns Ralf noch ein Inselschätzchen, aber psst .. das ist geheim .. Und schließlich erreichten wir den Küstenort La Caleta. Hier kehrten wir zunächst in die Dorfbar ein und stärkten uns an äußerst leckeren Tapas, dazu ein kühles Bier oder Coke .. was das Herz eben begehrte. Schließlich konnte wer wollte noch eine Abkühlung in den Meerwasserpools genießen. Wir genossen das Ambiente; die Ruhe, die wenigen Menschen, die diesen großartigen Ort der Stille und Erfrischung besuchten, konnten wir kaum fassen. Aber schließlich waren wir auf El Hierro, eben abseits der Touristenströme, und dies konnten wir immer wieder spüren ..
Für unseren freien Tag auf El Hierro empfahl uns unser Reiseleiter Ralf, das

ECO–Museum in Frontera

zu besuchen. Wir nutzten den Linienbus, der uns direkt vor dem Museum absetzte. Hier wurden wir durch das Zentrum für die Wiedereinführung der Riesenechse von El Hierro geführt. Diese Echsen können immerhin eine Länge von 60 cm erreichen und galten bereits als ausgestorben. Inzwischen kann man von einer erfolgreichen Wiederansiedlung sprechen. Weiterhin erhält man einen Einblick in das Leben der Ureinwohner der Insel, indem man die alten Vulkansteinhäuser mit Einrichtungsgegenständen aus vergangenen Zeiten besichtigen kann. Nach diesem Besuch wanderten wir gemütlich ans Meer, zunächst zu den Meerwasser-Pools La Maceta. Aber eine starke Dünung und der wolkenverhangene Himmel luden lediglich einen jungen Herren unserer Gruppe zu einem Bad im selbigen ein. Nach einer Kaffeepause begaben wir uns auf den Küstenwanderweg nach La Punta. Ein mit europäischen Fördermitteln angelegter Plankenweg führte uns durch eine

bizarre Vulkanlandschaft,

direkt entlang des tosenden Atlantiks. Hier konnte man sehr schön beobachten, wie ganz langsam sich das Leben diese Mondlandschaft allmählich zurückerobert, ein wirklich wunderschöner Weg, den es sich unbedingt zu gehen lohnt. Dieser Weg endet schließlich am kleinsten Hotel der Welt, mit nur 2 Gästezimmern. Der Linienbus brachte uns wieder zurück nach Mocanal, wo natürlich die Einkehr in die 1-Euro-Bar wiederum den krönenden Abschluss bot.
Eine weitere Wanderung führte uns zum Inselheiligtum und zu den Sabinas. Mit dem Bus querten wir die Insel, passierten Ananasplantagen und den Leuchtturm am westlichsten Punkt Europas, arbeiteten uns atemberaubend die Serpentinen hinauf bis

zur heiligen Kapelle Ermita de los Reyes.

Nach einem kurzen Blick hinein in das Heiligtum, welche die wundertätige Schutzpatronin der Insel beherbergt, starteten wir unsere Wanderung. Wir passierten die faszinierend verformten Sadebäume, die nach neuesten Schätzungen bis zu 800 Jahre alt sind und ein Wahrzeichen der Insel darstellen. Am Aussichtspunkt Mirador de los Bascos rasteten wir und genossen den einen oder anderen Ausblick auf das Tal El Golfo, sofern die Nebelschwaden einen Blick freigaben. Danach noch ein kurzer und knackiger Anstieg, bevor wir in das Hirtendorf Sabinosa ca. 500 Höhenmeter abstiegen. Recht anspruchsvoll, denn hier wird die Vegetation durch heraufziehende Nebelschwaden nahezu tropisch und die feuchten Wege können auch schon mal recht rutschig daherkommen. Aber belohnt wurden wir wiederum am Ende der Wanderung mit einem kühlen Getränk der Wahl, naja zumeist blond mit Häubchen.
Schließlich folgte am letzten Wandertag die Gipfelbesteigung des Malpaso mit 1501 Meter, dem höchsten Berg der Insel. Ausgangspunkt war der Grill- und Zeltplatz Hoya de Morcillo, bereits auf ca. 1.000 Meter gelegen. Hier starteten wir unsere Rundwanderung, die uns wieder eine völlig andere Vegetation dieser Insel offenbarte.

Mächtige kanarische Kiefern,

die Jahrhunderte überdauert haben, umgaben uns, und sehr interessant ist es zu erfahren, was diesen Baum so besonders macht. Aber das lassen Sie sich vielleicht selber von Ralf erklären, denn es ist höchst spannend und ein weiterer Grund, El Hierro unbedingt einmal in seinem Leben bereisen zu müssen. Nach einer Forstpiste geht der Weg in jungvulkanische Aschefelder über und etwas verspätetet erstürmten wir schließlich den Gipfel, den Malpaso.Wir genossen kurz aber intensiv den Augenblick, stärkten uns für den Abstieg und ein Gruppenfoto musste natürlich auch her. Wir folgten eine Zeit lang dem historischen Prozessionsweg Camino de la Virgen, querten Vulkanaschefelder, passierten abermals das Cruz de los Reyes und kehrten wieder zum Grillplatz, unserem zum Ausgangspunkt, zurück. Super Tour und ein würdiger Abschluss unseres nun endenden Aufenthaltes auf dem Kleinod El Hierro.

Und das war unser Wanderreiseleiter Ralf,


nur wenige, die ihm das Wasser reichen können, denn neben umfassendem Wissen zeichnen ihn aus: Humor, Einfühlungsvermögen, Fürsorge, Heiterkeit --> eben ein Sonnenschein .. Dank Dir lieber Ralf, für diese tollen Tage auf Deiner und nun auch unserer Lieblingsinsel
Zwei Tage auf Teneriffa folgten nun noch, zunächst erlitten wir einen kleinen Kulturschock ob der vielen Touristen und gigantischen Hotelanlagen. Aber unser Hotel in Puerto de la Cruz hatte eine hervorragende Lage, alle Zimmer mit Blick auf's Meer und das Buffet sowohl zum Frühstück als auch zum Abendessen ließen keine Wünsche offen, also nahmen wir es mit Gelassenheit und Humor. An unserem freien Tag folgten fast alle Gäste meinem Vorschlag mit dem Segelboot auf's Meer hinauszufahren, um Define und Wale zu beobachten. Nachdem wir anfänglich etwas schockiert waren (viele Touristen und entsprechende Animation an Bord), fanden wir spätestens nach Sichtung von bestimmt 8 Pilotwalen unseren Frieden und genossen letztlich einen wunderbaren Sonnentag auf dem Atlantik.
Am letzten Tag zeigte uns Eduardo Teneriffa von seiner schönen Seite. Wir lernten die ehemalige Inselhauptstadt La Laguna kennen mit ihren hübschen Gässchen und Hinterhöfen, wurden in die Geheimnisse der Herstellung des überaus leckeren Mojos eingeweiht, dazu ein Tröpfchen des hiesigen Weines, alles sehr ausgewählt und ansprechend, und endeten mit einem kleinen Spaziergang entlang der Atlantikküste bis zum Leuchtturm. Alles in allem ein gelungener Tag und ein würdiger Abschluss einer schönen Reise.
An dieser Stelle möchte ich mich auch im Namen unserer Gäste bei allen bedanken, die zum Gelingen dieser Reise beigetragen haben; Ralf - unser Wanderführer auf El Hierro, Conny und ihr Team von unserer Agentur vor Ort, Patrick - mein Kollege, der die Idee zu dieser tollen Reise hatte, Eduardo - unser Guide auf Teneriffa ...
.. nicht zu vergessen ein Dank auch an meine Gäste, die mit viel Freude, Offenheit und Humor diese Tage mitgetragen und mitgestaltet haben .. tolle Truppe, mit Euch gerne wieder !! 
Bis in Bälde Eure Conny 

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht