Reisebericht: Wanderreise auf der Kanaren–Insel El Hierro

08.04. – 15.04.2023, 8 Tage Wanderreise mit 4 geführten Wanderungen auf der Kanareninsel El Hierro mit Zwischenstopp auf Teneriffa


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Den Frühling begrüßen auf der Vulkaninsel El Hierro
Ein Reisebericht von
Manuel Gonzalez Urrutia
Manuel Gonzalez Urrutia

08.04.2023 Flug nach Teneriffa

April April! Was kann ich noch sagen! Unsere Reise beginnt, bevor die Sonne aufgeht, an einem dunklen, kalten und nebligen Morgen hier im Vogtland. Nach und nach kommen wir am Flughafen Leipzig an, einige gemeinsam im Transportmittel, andere auf eigene Faust, bis wir alle am Treffpunkt zusammenkommen. Eins, zwei... dreizehn! Wir sind alle da! Aber ein schlechtes Omen ist es nicht, denn die Nummer vierzehn erwartet uns schon in Teneriffa aus Berlin.
Bereits mit Gepäck und etwas Aufregung beladen, machen wir die obligatorische Check-in-Prozedur und den Sicherheitscheck, bis wir alle am Gate bereit zum Abflug sind.
Der Flug ist weder lang noch kurz und verläuft ohne größere Zwischenfälle, abgesehen von den Sandwiches, die ich zu Hause vergessen habe, genau für diesen Moment. Schließlich kommen wir auf Teneriffa an, unserem ersten Schritt in diesem Abenteuer. Wir legen unsere Mäntel ab, denn der Klimawechsel ist offensichtlich. Ordentlich sammeln wir unser Gepäck ein und verlassen den Flughafen, freudig empfangen von der Flughafenassitenz Cynthia. Beinahe unbemerkt sitzen wir schon alle im Bus auf dem Weg zum Hotel nach Nord-Teneriffa und sind jetzt zu viertzehnt!
Auf dem Weg entlang der Küste beobachten wir, wie sich allmählich die trockene Landschaft von braunen Tönen zu etwas Grünem verändert, was in einer wunderschönen Stadt endet.
Uns erwartet ein Hotel in einer der schönsten Gegenden der Stadt, mit einer breiten Allee auf der Rückseite und nur wenige Meter von eleganten, grünen Parks entfernt.
Willkommen! Das Anstoßen beim Abendessen lässt nicht lange auf sich warten, und welch ein Abendessen hatten wir! Selten isst man so gut und wird so gut bedient.
Da wir Wanderer sind und dafür hierher gekommen sind, beschließen wir einstimmig, einen kleinen Ausflug zum Plaza España zu machen. Es war eine gute Entscheidung, denn die Nacht hat ihren Charme für diejenigen, die sich aufmachen, um die Straßen, Parks und Boulevards im Licht und Schatten zu entdecken. Der arabische Einfluss in der Architektur ist an fast jeder Ecke spürbar, die Melodie der spanischen Sprache ist einfach anders, es ist nicht unbedingt das Spanisch aus Spanien, sondern es gibt einen großen lateinamerikanischen Einfluss.


09.04.2023 Ankunft auf der Insel El Hierro

Bib bib bib bib, wir wachen auf und merken Sekunden später, dass wir nicht zu Hause sind, sondern auf Teneriffa! Pünktlich und noch pünktlicher treffen wir uns im Speisesaal zum Frühstück. Ein Kaffee wird uns helfen, jegliche Müdigkeit zu vertreiben, und bevor wir es bemerken, nach einem kleinen Sprung, finden wir uns am Flughafen wieder und warten auf den Flug, der uns schließlich nach "El Hierro" bringen wird.
Ein kurzer Flug mit einer Schokolade, einem kostenlosen Wasser, und wir sehen den imposanten Vulkan Teide verschwinden, um kurz darauf den Gipfel von "Mal Paso" auf "El Hierro" zu erkennen, der uns mit einem verschleierten Kopf finster ansieht, in einer etwas düsteren Atmosphäre.
Die Begrüßung durch unseren Wanderführer lässt nicht lange auf sich warten. In nur einem Augenblick sind wir bereits im Hotel eingecheckt, erhalten Anweisungen für die kommenden Tage und welche kleine Wanderung wir schon heute am Nachmittag machen könnten.
Es bleibt nichts mehr mehr zu sagen, wir sind schließlich Wanderer und dafür hergekommen! Minuten später sind wir bereits angemessen ausgerüstet und genießen den Nachmittag, indem wir den Berg entlang eines alten Fischerwegs in Richtung Meer hinabgehen. Die Landschaft ist von kleiner, aber faszinierender Vegetation geprägt, unter strahlender Sonne, die die Farben lebendiger und das Meer blauer erscheinen lässt. Eine frische Brise erfüllt unsere Lungen und belebt die Freude in uns, während wir uns von der Kälte, die wir hinter uns gelassen haben, entfernen. Und so erreichen wir ohne größere Schwierigkeiten den wunderschönen Aussichtspunkt "Pozo de las Calcosas". Wir gehen weiter entlang der Felsenwand, die uns zu einem alten Dorf führt, das komplett aus Stein gebaut ist und spektakuläre natürliche Meerwasserbecken bietet.
So verläuft der Nachmittag des ersten Tages auf der Insel zwischen Fotos, Gesprächen und Lächeln. Die Zeit vergeht und wir haben einen Termin mit dem Abendessen, den wir nicht verschieben wollen.
Frisch und hungrig kommen wir zu unserem ersten Abendessen auf der Insel, ohne zu wissen, wie besonders es sein wird... Unser Gastgeber, mit dem wir im Laufe der Tage immer wieder von Ernsthaftigkeit zu Gelächter wechseln würden.


10.04.2023 Wanderung auf den Hochweiden – San Andres – Mirador de la Peña

Am nächsten Tag erwacht ein etwas kühler und nebeliger Morgen, als ob er noch nicht ganz erwacht wäre. Wir steigen in den Bus, bereits gefrühstückt und warm eingepackt, bereit für jede Eventualität, aber vollkommen entschlossen, unseren ersten offiziellen Wandertag zu erobern. Der Bus fährt zwischen Dörfern und Kurven bergauf, immer weiter in die Berge, und der Nebel wird dichter, sodass wir kaum etwas sehen können... Doch wenige Minuten bevor wir unser Ziel erreichen, lichtet sich der Nebel vollständig und wir können den Ausblick vom Aussichtspunkt "Jinama" genießen, von dem aus wir den steilen Berghang sehen können, auf dem "Frontera" und das Meer liegen.
Wir wandern weiter durch die Felder, die noch vom Morgennebel bedeckt sind und vom Tau benetzt werden, begleitet von der Morgensonne, die so schöne Kontraste in der Natur um uns herum erzeugt. Der Weg führt durch von kleinen Steinmauern begrenzte Felder, die hier und da willkürlich verlängert und verzweigt sind. Nach und nach gewinnt die Sonne an Kraft und begleitet unsere Schritte, die uns gegen Mittag zur Kapelle "Ermita de la Peña" führen, die in den Bergen an den Abgründen mit Blick auf "Frontera" eingebettet ist. Wir tanken neue Energie und nur wenige Minuten später genießen wir einen köstlichen Kaffee mit leckeren Snacks in einer ganz besonderen Atmosphäre am Aussichtspunkt und Restaurant "Mirador de la Peña", das mit seiner genialen Architektur und exzellenten Gastronomie die perfekte Kombination mit dem wunderschönen Ausblick an diesem sonnigen Tag bildet.
Nach einigen Fotos und einer wohlverdienten Pause stärken wir uns, um unseren Weg fortzusetzen, wechseln zwischen Gassen, kleinen Dörfern und ländlichen Wegen durch die Vegetation. Die Zeit vergeht und ohne es zu merken, sind wir zurück im Hotel, jedoch nicht ohne vorher einen obligatorischen Stopp einzulegen, um unseren Durst zu stillen.


11.04.2023 Wanderung von den Lavafeldern zum tiefblauen Meer

Es ist ein neuer Morgen auf "El Hierro", und wir fragen uns, welche Erlebnisse der Tag für uns bereithalten wird, die uns sicherlich nicht enttäuschen werden. Wir beginnen unsere Wanderung direkt vom Hotel aus und begeben uns auf kleine Straßen zu den in der Ferne sichtbaren Bergen, durchqueren kleine Dörfer und Felder, die uns wunderschöne Ausblicke bieten. Die Hänge des Berges bestehen vollständig aus Sand und vulkanischem Gestein, sind aber nicht ohne Vegetation. Immer entlang des Meeres und in der Ferne umrunden wir und steigen wir auf. Auf dem Höhepunkt werden wir uns stärken, um den Abstieg auf der anderen Seite des steinigen und sandigen Berges zu beginnen. Immer wieder treffen wir auf vulkanische Steine, die scheinen, als wären sie erst gestern ausgestoßen worden. Nur wenige Meter entfernt bietet der fast senkrecht abfallende Berg einen Blick auf "Tamaduste". Die Sonne brennt, wir spüren ihre Kraft, was uns daran erinnert, dass wir nicht weit von der Sahara entfernt sind. Wir setzen unseren Weg fort, umrunden den Flughafen und erreichen schließlich das Dorf "La Caleta", das eine angenehme Überraschung für uns bereithält!
Wunderschöne und erfrischende natürliche Pools. Die gesamte Gruppe springt sofort hinein! Was für eine Erfrischung und welche wunderschöne Aussicht. Es war zweifellos eine großartige Art, den Wandertag zu beenden. Wir verbringen dort eine angenehme Zeit, lachen und unterhalten uns. Als es Zeit ist, zum Hotel zurückzukehren, fühlen wir uns erneuert und voller Energie.


12.04.2023 Wanderung zum Inselheiligtum und weiter bis zum Hirtendorf Sabinos

Ein Tag folgte dem anderen, und schon fast unbemerkt sind wir bereits am fünften Tag. Obwohl jeder Tag seine Schönheit hatte, sollte der fünfte besonders sein. Wie gewohnt, nach dem Frühstück sind alle bereit am Hoteleingang, um in den Bus zu steigen, der uns dieses Mal durch beeindruckende Landschaften führen würde. Wir durchqueren einige Dörfer, um dann die Küste entlangzufahren, in dem, was man als einen mondähnlichen Krater beschreiben könnte, um schließlich zu einem einsamen Badeort am Meer zu gelangen. Wir genießen großartige Ausblicke, die besonders bei den ersten Lichtern des Tages am besten zu sehen sind.
Wir setzen unsere Reise fort, nun auf einer engen Straße, die sich durch den Berg windet, manchmal fast in der Luft. In einem Augenblick lassen wir den Stein und Sand hinter uns und betreten eine etwas trockenere, aber immer noch bewachsene Landschaft. Kurz darauf erreichen wir die Kapelle "Ermita de la Virgen de los Reyes", die Schutzpatronin von "El Hierro". Wir sind die ersten, die Sonne scheint bereits mit aller Kraft, hinter uns liegt der Weg mit seinen Kurven. Wir nehmen uns Zeit, um die Kapelle zu besuchen, zünden leise eine Kerze an, denn jedes Leben ist eine Welt und hier sind wir an diesem schönen Tag zusammengekommen.
Für eine Weile gehen wir in dieselbe Richtung wie die berühmte jährliche Prozession der Jungfrau, bei der sie 24 Stunden lang über die ganze Insel transportiert wird. Wir setzen unseren Weg fort und steigen auf, wo wir erneut auf ein von Nebel umhülltes und windiges Gelände treffen, das etwas kühl ist. Während wir weiter wandern, scheint der Wind stärker zu werden, und die Bäume zeigen das Wetter deutlich. Sie gehen von hoch und üppig zu etwas länglichen und verdrehten, fast horizontalen Formen über, als ob der Wind nie nachgelassen hätte und dennoch haben die Bäume nicht nachgegeben. So gelangen wir zum "Sabinar" und besuchen den markanten Jahrhunderte alten Baum der Insel mit seiner ganz besonderen Form. Unser Weg führt weiter bergauf, und der Wind peitscht uns weiterhin mit Kraft, der Nebel ist dicht. Auf dem Aussichtspunkt mit Blick auf "Frontera" machen wir eine Pause und in diesem Moment lichtet sich der Nebel. Die Schönheit der Aussicht offenbart sich uns für kurze Augenblicke, bevor wir wieder von dem weißen Vorhang des Nebels umhüllt werden. Zufrieden und ausgeruht machen wir uns auf den letzten Aufstieg, diesmal lässt der Wind etwas nach und die Vegetation beginnt ihre Metamorphose, so dass wir beim Erreichen des Gipfels vor einem wunderschönen Nebelwald stehen, der uns mit Vogelgezwitscher und üppiger Vegetation empfängt. Wir gehen langsam hinein und atmen die Ruhe des Waldes ein, immer weiter bergab, mal mit Blick auf das Meer, mal durch einen grünen Tunnel. Aber immer in einem unaufhaltsamen Abstieg, bei dem der Nebelwald allmählich endet und wir uns wieder am Fuße des Berges im Dorf "Sabinosa" befinden, wo der Bus auf uns wartet, der uns zurück zum Hotel bringen wird. Es war ein wunderschöner Tag voller Kontraste in den Aussichten und dem Wetter sowie vielen Emotionen.


13.04.2023 Wandern rund um El Pinar und Weinprobe in einer Bodega

Unsere letzte Wanderung auf der Insel beginnt in einem schönen Campingbereich mit angenehmer Morgensonne, die einen sonnigen und heißen Tag verspricht, was sich tatsächlich bewahrheitet. Wir gehen zwischen Hügeln mit riesigen einheimischen Kiefern der Region, umgeben von kleinen Plantagen und vielen blühenden Pflanzen, weiter. Nach einer kurzen Pause erreichen wir den Aussichtspunkt "El Pinar", wo wir die Aussicht, den Schatten und die frische Brise genießen können. Unser Tag ist noch nicht zu Ende, also beginnen wir den Abstieg, der auf dem Dorfplatz "El Pinar" endet, wo wir uns mit ein oder zwei Eiscremes gegen die Hitze und für eine wohlverdiente Pause wappnen. Nur wenige Kilometer entfernt erreichen wir die Weinkellerei "Elysar", wo eine großzügige Weinverkostung und Canapés als Höhepunkt unseres Tages auf uns warten, der sich an diesem Punkt dem Ende zuneigt.


14.04.2023 Vormittags noch El Hierro & Nachmittags–Spaziergang auf Teneriffa

Um welche Uhrzeit fährt der Bus? Nun ja, was soll ich sagen, die Fahrpläne sind nur ungefähre Angaben. Denn für unseren letzten Tag auf der Insel haben wir uns mit öffentlichen Verkehrsmitteln in das nahegelegene Dorf "Valverde" begeben. Sobald wir dort angekommen sind, beginnen wir unsere Tour, indem wir eine köstliche Quesadilla probieren, und wo könnte man das besser tun als direkt in der Fabrik! Unsere Tour führt uns danach zur Kirche "Iglesia de la Concepción", wo wir eine Messe für nur einen Gläubigen erleben werden. Respektvoll verlassen wir die Kirche, um unsere Tour fortzusetzen, diesmal zum Ethnographischen Museum "Hermanas Quintero", wo wir einen angenehmen Einblick in das Leben auf "El Hierro" erhalten. Und was wäre ein besserer Abschluss unserer Tour im Dorf, als die lokale Gastronomie in der am meisten frequentierten Bar des Ortes zu genießen? Wir verlassen den Ort zufrieden und satt, um den Busbahnhof zu suchen, damit wir unseren Transport zum Flughafen nicht verpassen!
Der Rückflug erinnert uns daran, wie schnell die Tage vergangen sind, aber auch daran, wie angenehm sie waren. In Teneriffa angekommen, durchqueren wir das immer belebte "Santa Cruz" mit der präzisen Kombination aus Grün und eleganter Architektur und erreichen unser Hotel an einem schönen Nachmittag, der langsam in eine Nacht übergeht, die uns ein hervorragendes Abendessen bringen wird.


15.04.2023 Adios Tenerife – Hasta Pronto!

Wir sind früh aufgewacht, um unseren letzten Tag voll auszukosten, und wie wir es am Abend zuvor besprochen haben, machen wir uns auf den Weg durch die vertrauten Straßen von "Santa Cruz" zum Markt "La Recova" oder zum Markt "Mercado de nuestra Señora de África". Dort erkunden wir zwischen Farben, Düften und Geschmacksrichtungen die verschiedenen Stände. von exotischen Früchten und Gewürzen bis hin zu frischem Fisch, frisch geröstetem Kaffee und hübschen Souvenirs von der Insel. Nachdem unsere Neugierde nach den faszinierenden Produkten gestillt ist, beschließen wir, zum Auditorium von Teneriffa zu gehen. Ein elegantes Gebäude von beeindruckenden Ausmaßen, modern gestaltet und dem Opernhaus von Sydney ähnlich. Nachdem wir die Architektur und die Aussicht bewundert haben, kehren wir langsam zum Hotel zurück, entlang der Promenade entlang der Küste und durch "Plaza España" und Teile von Santa Cruz.
Die Tage vergingen schnell, und wir sind bereits auf dem Weg zum Flughafen für unseren Rückflug nach Hause. In der Nacht kommen wir in Leipzig an, und durch die Lautsprecher des Flugzeugs werden wir daran erinnert, warme Kleidung in unserem Handgepäck zu suchen, denn es scheint, als hätten die Kälte und der Regen, die wir hinter uns gelassen haben, geduldig auf uns gewartet. Wir durchqueren den Flughafen in entgegengesetzter Richtung zu dem, wie wir ihn vor nur einer Woche betreten haben, und es scheint etwas nostalgisch zu sein, an dem Ort anzukommen, der der "Treffpunkt" zu Beginn unserer Reise war, wo wir uns vor nur wenigen Tagen vorgestellt und uns herzlich begrüßt haben. Jetzt verabschieden wir uns herzlich wie gute Freunde, denn unsere Reise ist zu Ende.


Kommentare zum Reisebericht

Ein sehr schöner, treffender und ausführlicher Reisebericht. Wir konnten noch einmal diese wunderbare Reise Revue passieren lassen.
Vielen Dank!

Ines & Frank Müller
14.05.2023