Reisebericht: Exklusive Städtereise Barcelona in kleiner Reisegruppe

18.03. – 22.03.2024, 5 Tage Städtereise mit maximal 12 Teilnehmern und besonderen Erlebnissen: Aufführung in der Oper oder dem Palau de la Musica – Sagrada Familia – Park Güell – Las Ramblas – Picasso–Museum – Segelbootstour


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„Das kommt uns spanisch vor“: eine Reise in die Welt von Gaudí, Picasso, Flamenco, Stierkampf, Siesta, Iglesias, Zafón, Tapas, Paella und Churros
Ein Reisebericht von
Heike Jack
Heike Jack

1. Tag – 18.03.2024: Flug nach Barcelona und Panorama–Stadtrundfahrt

Schon sehr früh am Morgen treffen sich die ersten Gäste mit der Reiseleiterin am Dresdner Flughafen und starten gespannt über München Richtung Süden.
Nach der pünktlichen Landung in Barcelona müssen wir fast eine Stunde auf das Gepäck warten, die wartenden Fahrer wurden schon unruhig, bringen uns dann aber schnell in unser zentral gelegenes Hotel Silken la Rambla, wo wir unkompliziert einchecken können.

Während ich auf die nächsten Gäste warte, können sich die ersten schon einmal in der näheren Umgebung orientieren. Die Gäste aus Hamburg kommen "getrennt“ im Hotel an und die Berliner mussten eine Straßensperrung umfahren. Doch schließlich sind alle gut gelandet und wir können pünktlich zu unserem Bus gehen.

Busfahrer Eduardo manövriert uns geschickt durch den Stadtverkehr und wir können einen ersten Eindruck von Barcelona gewinnen. Die Ramblas – ja, es sind mehrere – hinauf, an den berühmten Gaudí-Gebäuden vorbei, und am Hafen entlang geht es bis hinauf auf einen der Hausberge Barcelonas, den Montjuïc.

Hier nehmen wir die Seilbahn, den Teleferic de Montjuïc, die uns bis zum Castell auf 170 Meter Höhe schweben lässt. Von hier aus genießen wir einen herrlichen Blick auf Barcelona aus der Vogelperspektive, der allerdings durch mit den Jahren hochgewachsene Bäume etwas versperrt wird. Nach einem kurzen Rundgang fahren wir wieder zur unteren Seilbahnstation und laufen von dort aus durch den Park zurück in die Stadt. Wir kommen am Miró-Museum und am Amphitheater Teatre Grec vorbei und schauen dann vom Palau Nacional (es beherbergt das Nationale Kunstmuseum von Katalonien) über die Fontana Magica zur Placa Espanya hinunter. Es ist leider auch ein etwas trauriger Anblick, denn aufgrund der anhaltenden Dürre bleiben der Magische Brunnen und alle Wasserspiele in der Stadt ausgeschaltet.

Eine schöne Überraschung ist unser Restaurant „11 Nudos“ (11 Knoten), das sich auf dem Dach der ehemaligen Stierkampfarena befindet. Wir dürfen mit dem gläsernen Lift hinauffahren und genießen neben einer grandiosen Aussicht auch den sehr freundlichen Service und ein hervorragendes spanisches Abendmenü.

Erfüllt von den schönen Eindrücken, gesättigt und ein wenig müde nach dem langen Reisetag freuen wir uns, dass unser Bus unten wartet und gemütlich in die Nähe des Hotels zurückbringt. Ein paar Unerschrockene besuchen noch die Boadas BAR - die älteste Cocktailbar in Barcelona, die 1933 von Barkeeper Miguel Boadas aus Kuba gegründet wurde und berühmte Kunden wie Ernest Hemingway und Salvador Dalí anzog.


2. Tag – 19.03.2024: Auf Gaudis Spuren und Konzert im Palau de la Musica

Nach einem ausgiebigen Frühstück treffen wir unsere örtliche Reiseleiterin mit dem ausgefallenen Vornamen Taïs, der von einer griechischen Göttin hergeleitet ist. Göttlich ist tatsächlich ihr großes Wissen über die Stadt Barcelona, deren Geschichte und auch die Besonderheiten Kataloniens.

Unser Bus bringt uns gleich am Morgen zum ersten Highlight des Tages. Wohl jeder hat schon einmal von der berühmtesten Baustelle Spaniens gehört: Die „Sagrada Familia“ ist das Hauptwerk des katalanischen Baumeisters Antoni Gaudí und wurde schon 1882 begonnen. Schon von außen verzaubern uns die phantasiereichen Symboliken der Fassaden. Aber diese Faszination wird durch die Aura des Innenraums der Basilika und das besondere Licht noch übertroffen. Das Jahr 2026 soll ein besonderes Jahr werden, denn dann soll der letzte Turm, der Jesus gewidmet ist, in 172,50 Metern Höhe fertig gestellt werden.

Von hier aus fahren wir auf den zweiten Hausberg Barcelonas, den Tibidabo. Es sind originelle Kontraste, die wir hier zu sehen bekommen. Oben thront die Kirche Sagrat Cor mit der riesigen Jesusstatue auf der Spitze. Wir haben eine unbeschreibliche Aussicht auf die Stadt und deren Umgebung. Aber nein, bis nach Mallorca kann man von hier aus dann doch nicht schauen.
Unterhalb der Basilika befindet sich einer der ältesten noch funktionierenden Vergnügungsparks der Welt. Er wurde schon 1905 eröffnet und bis heute fliegt das rote Flugzeug seine Runden. Zeit für eine Kaffeepause.

Der Bus bringt uns wieder hinab zur Stadt und in eine Parkanlage, die ihresgleichen sucht. Der Park Güell wurde von 1900 bis 1914 von Antoni Gaudí im Auftrag von Eusebi Güell erschaffen. Kein englischer Garten mit Ecken und Kanten, nein - verrückte Viadukte, Höhlen, Laubengänge führen uns zu einer mit Bruchkeramik verzierten gewundenen Bank oberhalb der Säulenhalle. Die grünen Papageien lugen lärmend aus ihren Nistlöchern in den Palmen. Den überdimensionalen bunten Salamander auf der Treppe kann man in vielen Souvenirgeschäften wiederfinden. Unverkennbar ist Handschrift Gaudís, der mit diesem märchenhaften Garten der Natur huldigte.
Wir könnten hier noch viel mehr Zeit verbringen, aber der Bus wartet und wir fahren zurück zum Hotel, um uns dort auf einen besonderen Abend vorzubereiten.

Das Abendessen ist heute schon recht früh gebucht. Das Restaurant „Els Quatre Gats“ (Die vier Katzen) befindet sich in einem schönen Jugendstilhaus und war um 1900 DER Treffpunkt in Barcelona für die Künstler des Modernisme, der katalanischen Form des Jugendstils. Auch Pablo Picasso war hier ein gern gesehener Gast und entwarf sogar das Deckblatt der damaligen Speisekarte.

Nach einem guten Menü erwartet uns ein großartiges Konzert im Palau de la Musica. Dieses einzigartige Gebäude wurde von dem Architekten Lluís Domènech i Montaner entworfen und zwischen 1905 und 1908 als Sitz für den Chor von Barcelona, den Orfeó Catalá, erbaut. Im ausverkauften Saal mit verziertem Glasdach und 2.146 Plätzen nehmen wir Platz und lauschen der Musik von Richard Wagners “Siegfried-Idyll“. Danach erklingt Gustav Mahlers Kunstliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“.
Der italienische Bariton André Schuen singt mit natürlich warmen Timbre und zieht uns ebenso in seinen Bann wie das begeisterte spanische Publikum. Dazu gibt es noch einen Sprachkurs, denn die deutschen Texte werden auch auf Katalanisch eingeblendet. So preist z.B. im „Lied des Verfolgten“ ein Gefangener die Freiheit der Gedanken: „Els pensaments són lliures“. Beseelt gehen wir durch die Gassen zurück zu unserem Hotel.


3. Tag – 20.03.2024: Altstadt Barcelonas – Gotisches Viertel – und Picasso–Museum

Am Morgen werden wir wieder von Taïs abgeholt, die uns nun die Altstadt Barcelonas, das Gotische Viertel und die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen wird. Das geht am besten zu Fuß und so machen wir uns auf den Weg. Die Ramblas führen uns am Boqueria Markt vorbei, dessen opulentes Angebot wir nur kurz besichtigen, wir haben ja gerade erst gefrühstückt.

Darf man Miró mit Füßen treten? Eigentlich ja nicht. Aber wir haben die Erlaubnis des Meisters selbst, denn auf der Rambla verwirklichte Joan Miró im Jahr 1976 seinen Traum, eines seiner Werke auf Barcelonas berühmtester Straße zu verewigen. Das Mosaik ist unverkennbar ein Miró - und drüberlaufen ist erlaubt!

Barcelona hat über 4000 Straßen, ein paar davon schaffen wir im Gewirr der Gassen um die Kathedrale, die Placa Reial, die Kirche Santa Maria del Mar mit dem Wappen des F.C.B. im Fenster und das Rathaus. Viel Street Art ist zu entdecken, am meisten beeindruckt uns „Der Kuss“. Der Titel des Fotomosaiks von dem katalanischen Künstler Joan Fontcuberta lautet eigentlich“El món neix en cada besada“ - „Mit jedem Kuss wird die Welt geboren“. Bei näherem Hinsehen erkennen wir die vielen einzelnen Welten in den unzähligen kleinen Bildern.

Am Casa de l’Ardiaca entdecken wir einen modernistischen Briefkasten aus Stein, dessen Figuren einen gewissen Symbolismus zur kirchlichen Hierarchie aussagen: Frei wie Schwalben, langsam wie Schildkröten und kompliziert wie Efeu.

Gegen Mittag haben wir uns eine Stärkung verdient. In der Schokoladenstraße führt uns Taïs in ein typisches, etwas rustikales Café, wo wir die vielgerühmten Churros con Chocolate probieren dürfen. Ein längliches frittiertes Gebäck, das in heiße (echte!) Schokoladensoße getaucht wird – lecker!

Am Picasso Museum müssen wir uns leider von Taïs verabschieden, die uns charmant und kompetent ihre Stadt gezeigt hat. Im Museum sehen wir Gemälde, Zeichnungen, Grafiken, Collagen, Plastiken und Keramiken von Pablo Picasso, die seine Vielfalt und auch künstlerische Entwicklung widerspiegeln. Doch damit ist der Tag noch nicht zu Ende.

Noch einmal dürfen wir den Palau de la Musica besuchen. Heute wird uns Christina bei einer Führung noch einmal etwas mehr über die Geschichte des Konzerthauses erzählen. In der Modernisme werden verschiedene Kunstformen - wie Bildhauerei, Schmiedekunst, Keramik- und Glaskunst - sowie unterschiedliche Architekturstile zusammengeführt, was wir an vielen Stellen im Palau de la Música deutlich sehen können. Unglaublich, mit welcher Raffinesse hier gearbeitet wurde.
Zum Abendessen gehen wir heute auf die schöne Placa Reial in das elegante Restaurant „Les Quinze Nits“ (Fünfzehn Nächte), wo wir wieder ein sehr gutes Menü genießen dürfen.


4.Tag – 21.03.2024: Casa Battló, Segelbootsfahrt vor der Küste Barcelonas und Tapas–Abend

Ein Spaziergang über die Ramblas und die Placa Catalunya führt uns zum Casa Battló. Dies ist filigraner als das auch „Steinbruch“ genannte Casa Mila auf dem berühmten Prachtboulevard Passeig de Gràcia. Beide aber sind sehr originelle, um 1900 von Gaudí entworfene Residenzen.
Das bereits in den 1870er Jahren errichtete Prachthaus hat Gaudí nicht von Grund auf neu, sondern kreativ umgebaut und in seinem Sinne gestaltet. Auftraggeber war der Textilfabrikant Batllo. Dekorative Delikatessen sind geschwungene Fenster- und Türrahmen, originelle Kamine, die wunderschönen blauen Keramiken im Treppenhaus und die Dachterrasse. Die Technikfans finden das raffinierte Belüftungssystem interessant, das seiner Zeit weit voraus war. Ein sehr gut gestalteter Audio-Guide mit Bebilderung führt uns durch dieses außergewöhnliche Gebäude, in dem man gern verweilen möchte. In einer digitalen Bilderexplosion am Ende des Rundganges brechen wir ein in das Gehirn dieses Künstlers – Antonio Gaudí, in dem Genie und Wahnsinn wohl dicht beieinander waren.

Nun ist etwas Zeit, die Stadt, das Viertel Eixample, vielleicht die Einkaufsmeilen rundherum auf eigene Faust zu erkunden. So kurz vor Ostern werden überall Dekorationen für den Palmsonntag verkauft.

Am Nachmittag treffen wir uns dann an der Kolumbusstatue wieder.
Der Arm von Kolumbus weist aufs Meer hinaus. Zeigt er nach Amerika oder in Richtung seiner Heimatstadt Genua? Laut modernen Berechnungen allerdings weder-noch, sondern nach Mallorca. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass auch er einfach einmal Urlaub brauchte...
Die Mole entlang spazieren wir zum Hafen. Unterwegs entdecken wir eine große Monumental-Skulptur. „La Cara de Barcelona“ ist 15 Meter und wurde vom US-amerikanischen Pop-Art-Künstler Roy Lichtenstein entworfen.
Eine Segelbootstour steht auf unserem Programm. Im Yachthafen suchen wir unter unzähligen Booten unseres und finden die BOMBON III. Da der Skipper sich etwas verspätet, ist noch Zeit für einen Kaffee und dann legen wir ab. Leider reicht der Wind nicht für das Segel, aber wir schippern entspannt an der Küste entlang und erleben Barcelona noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive. Dazu gibt es Tapas und Cava (das ist der spanische Sekt). Zum Abend wird es auf dem Meer doch etwas frischer, aber das Wetter hat zum Glück mitgespielt, der angekündigte Regen bleibt aus.

Im großen, modernen Einkaufszentrum Maremagnum liegt unser „Restaurant Tapa Tapa“, wo wir noch einmal (fast) alles probieren können, was die katalanische Tapas-Küche so hergibt. Ein Tapas – Essen der feinsten Art, aber es ist viel zu viel. An der letzten Paella wären wir beinahe gescheitert. Wirklich super lecker!

Es ist schon unser letzter Abend in dieser beeindruckenden Stadt. Der Online-Check in wird erledigt und die Koffer gepackt.


5. Tag – 22.03.2024: Abschied und Rückflug nach Deutschland

Zum letzten Frühstück im Hotel treffen wir uns alle noch einmal gemeinsam mit der ganzen Gruppe, wir haben uns alle sehr gut verstanden und sind ein bisschen wehmütig, dass der Abschied naht.

Die ersten werden schon am späten Vormittag abgeholt, andere haben noch ein paar Stündchen mehr Zeit, bis es zum Flughafen geht. Ohne besondere Vorkommnisse erreichen alle ihr zu Hause und denken sicher gern an die vergangenen Tage zurück.


Schlusswort

Es war eine sehr schöne – leider zu kurze Reise – in eine großartige Stadt mit einer kleinen, feinen Reisegruppe.

Ich bedanke mich für die schönen Tage mit Euch und freue mich auf ein Wiedersehen. Und wenn Euch mal wieder etwas „spanisch vorkommt“, dann denkt an Karl V. alias Carlos I., der seinen spanischen Hofstaat, Sitten, Gebräuche und Teile der Sprache vor 500 Jahren mit nach Deutschland brachte.

Bleibt gesund und reiselustig, herzlichst Eure Heike

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