Reisebericht: Silvester in Barcelona in kleiner Reisegruppe

29.12. – 02.01.2020, 5 Tage Städtereise Barcelona zu Silvester mit maximal 12 Teilnehmern – Neujahrskonzert im Palau de la Musica – Sagrada Familia – Park Güell – Barri Gotic – Ramblas – Placa Espanya


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Auf Schritt und Tritt begegnen uns in Barcelona große Namen aus Kunst und Wissenschaft, aber das ist nicht einschüchternd, sondern regt zu immer neuen Erkundungen an.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

29.12.2019: Anreise und erste Stadterkundung

Nach einer problemlosen Anreise treffen wir im Hotel Catalunya ein, leider sind noch nicht alle Zimmer bezugsfertig, so müssen wir noch etwas warten, bevor die Zimmer aufgesucht werden können.
Um 16:00 holt uns der Bus ab und wir unternehmen eine interessante Panoramafahrt durch die Stadt. Da es für das Fotografieren bald zu dunkel sein wird, nehmen für die Auffahrt auf den Montjuic (213 m hoch) nicht die Seilbahn, sondern unser freundlicher Fahrer Rafael bringt uns mit dem Bus an die zwei spektakulärsten Aussichtplattformen und so können wir mit dem letzten Abendlicht noch schöne Bilder von der Stadt aufnehmen.
Bevor wir den Berg verlassen, fahren wir zum Palau Nacional, das Gebäude ist das Kunstmuseum Kataloniens. Von hier genießen wir nochmals die Aussicht und sehen auch die "Stadtmauern" des Poble Espanyol, es beherbergt hinter seinen Mauern Gebäude aus allen Regionen Spaniens. Die magischen Springbrunnen sind leider nicht in Aktion, und so beschauen wir noch den deutschen Pavillon von Mies van der Rohe von der Weltausstellung 1929 und passieren das Ausstellungsgebäude mit Werken des Malers Joan Miro. Zu Füßen der Burg spazieren wir zum Aussichtspunkt "Mirador de Alcalde" und erfreuen uns nochmals an der herrlichen Aussicht.  Vom Bus aus sehen wir einige Einrichtungen, die der Olympiade 1992 dienten, wie das Stadion, 1929 errichtet und 1992 umgebaut und modernisiert, die Schwimmbecken und den Funkturm von Calatrava sowie den Palast Sant Jordi vom Stararchitekten Isozaki.
Wir fahren weiter mit dem Bus am Triumphbogen vorüber zur Ciutadella, eine grüne Oase im Häusermeer. Der Triumphbogen markierte einst den Eingang zum Weltausstellungsgelände 1888. Im 18. Jahrhundert war hier eine Festung, General Prim ließ sie 1869 niederreißen und stiftete das Gelände für einen Park. Wir passieren den Olympiahafen und fahren am Denkmal für Kolumbus vorüber.
Im Stadtteil Eixample können wir uns eine Vorstellung von der Pracht der Jugenstilgebäude machen, erblicken die Casa Mila und auch die Casa Batllo und Amatller im Passeig Gracia. Da es nun schon dunkelt, erfreut uns eine prächtige Lichterfahrt durch die weihnachtlich dekorierten Straßen Richtung Hafen, dort nehmen wir unser Abendessen ein.

30.12.2019: Park Guell und Tibidabo

Dieser Tag beginnt im Zeichen Gaudis und wir fahren zum Park Guell. Das Wetter ist gut und so spazieren wir durch die weitläufigen Parkanlagen. Hier sollte nach den Plänen Gaudis im Auftrag von Eusebio Guell eine Gartenstadt entstehen, sie blieb jedoch unvollendet. Aber das, was gebaut wurde, trägt bereits den unverkennbaren Stil Gaudis. Die Familie Guell übergab das Gelände 1922 der Stadt Barcelona.
Nach diesem schönen Spaziergang besuchen wir noch ein weiteres Zeugnis von Barcelonas Jugendstil - das Hospital de la Santa Creu i Sant Pau. Es wurde 1902 von Lluis Domenech i Montaner entworfen und im wesentlichen von dem katalanischen Bankier Pau Gil finanziert. Das Krankenhaus ist wie eine kleine Stadt mit einzelnen Häusern und viel Grün dazwischen, dadurch sollte die Genesung der Kranken schneller vorangehen. Die Verbindung zwischen den Häusern und die Diensträume befanden sich unter der Erde. 1930 wurde das Krankenhaus eingeweiht und war bis in die 1970er Jahre noch in Betrieb, gegenwärtig ist es Museum und Veranstaltungsort.
Nun wird es Zeit für eine weitere Bergbezwingung und wir fahren auf Barcelonas höchsten Berg, den Tibidabo (517 m). Auf diesem Berg befinden sich ein Vergnügungspark und eine Kirche. Der Vergnügungspark von 1901 ist schon etwas in die Jahre gekommen, die Fahrgeschäfte recht gemütlich.
Uns interessiert allerdings die Kirche El Sagrat Cor, der Bau wurde 1902 begonnen und erst 1961 fertiggestellt. Der Architekt war Enric Sagnier, ein Vertreter des katalnischen Jugendstils.
Bemerkenswert ist die Aussicht von der Plattform der Kirche aus,wohin wir mit dem Aufzug fahren. Gut durchgepustet gönnen wir uns eine kleine Mittagsrast  und fahren danach wieder zurück in die Stadt, wir haben ja noch die Besichtigung Casa Batllo auf unserem Programm.  Mehrfach passierten wir bereits das schöne Gebäude im Passeig Gracia, aber nun gehen wir hinein.Das Haus gehörte dem Industriellen Josep Batlló, zwischen 1902 und 1906 wurde es von Gaudi umgebaut. Wir wandern durch das Haus und bewundern die sanft geschwungenen Linien, die Fenster und Türen. Das Dach soll mit seiner schuppigen Bedeckung an eine Echse erinnern oder vielleicht auch an den Drachen, der von St. Georg, dem Schutzpatron Kataloniens, getötet wird. Beeindruckt verlassen wir das Haus, einige stärken sich im Nachbarhaus Casa Amatller noch mit eine heißen Schokolade. Nach einer kleinen Freizeit treffen wir uns 20:00 Uhr wieder um zum Abendessen in das Lokal "Mil Gritos" zu gehen. Das Essen schmeckt allen gut und der Wein ebenso, so werden 3 Flaschen Rotwein nachgeordert.

31.12.2019: La Sagrada Familia

Um 9:00 Uhr starten wir mit der Metro zur Kirche Sagrada Familia. Vorteilhaft ist der frühe Beginn auf alle Fälle, es sind noch nicht so viele Touristen da und wir können uns alles in Ruhe anschauen. Unsere Stadtführerin Sandra erklärt die Geschichte das Gebäudes und die Arbeitsweise seines Architekten Antoni Gaudi. Vier Jahrzehnte baute Gaudi selbst an dem Gebäude und als er 1926 nach einem Straßenbahnunfall starb, waren nur die Krypta, die Apsis, ein Turm und die Ostfassade mit der Darstellung der Geburt Christi vollendet. Seitdem wird nur mit Spenden und den Eintrittsgeldern der weitere Bau der Kirche finanziert und man hofft, das Werk 2026 abschließen zu können. Da Gaudi wenig Pläne hinterließ, ist es fraglich, ob es wirklich in seinem Sinne ist, wie die Weiterbau erfolgt. Zumindest die Skulpturen Subirachs sind heiß diskutiert und umstritten.
Mit dem Lift fahren wir auf einen der Türme hinauf und genießen den Blick auf die Stadt. Herab muss gelaufen werden, das sind 400 Stufen, welche schon eine Herausforderung für die Knie sind. So haben wir uns einen guten Kaffee verdient und den nehmen wir im legendären Café 4 Gats ein. Früher war dies der Treffpunkt von Künstlern, Literaten, die sich hier über ihre Pläne austauschten. Wir trinken hier nur unseren Kaffee und dann haben wir noch etwas Freizeit zum Bummeln und zum Vorbereiten auf den Silvesterabend.
Er beginnt mit der Fahrt zur ehemaligen Stierkampfarena, dort haben wir Plätze im Restaurant Quinto Qinta. Mit dem Aufzug fahren wir auf die Terrasse und gehen in unser Restaurant. Ein gutes Menü erwartet uns und bei bester Stimmung gehen wir dem neuen Jahr entgegen. Punkt 24 :00 Uhr essen wir mit jedem Glockenschlag unsere Glückstrauben und schauen von oben auf die Menschenansammlung auf der Plaza Espanya herab. Ein tolles Feurwerk begrüßt das neue Jahr.
Nachdem das Feuerwerk beendet ist, machen wir uns per Metro auf den Weg zum Hotel, trotz der vielen Menschen verläuft alles friedlich und ohne Probleme. In unserem Hotel ist alles schon ruhig, aber gegenüber im Hotel Regina ist noch Musik zu hören und so mischen wir uns kurzerhand unter die dortigen Gäste und lassen mit einem guten Getränk den neuen Tag und das neue Jahr beginnen.

01.01.2020: Das Gotische Viertel und der Palau de Musica

Um 10:00 Uhr starten wir zum Spaziergang durch die Altstadt. Noch sind wenige Fußgänger unterwegs und so erfreuen wir uns an der morgendlichen Ruhe auf der Rambla. Sie beginnt ja in der Nähe unseres Hotels und heißt im ersten Abschnitt Font de Canaletes wegen des eisernen Brunnens. Die Straße selbst ist in einem ausgetrockneten Flussbett angelegt. Danach folgt der Abschnitt "Vogel-Rambla", es wurden hier viele Singvögel verkauft. Heute gibt es hier auch andere Haustiere zu kaufen,d.h.am 1.1. nicht, da ist alles geschlossen. Der nächste Abschnitt ist die Blumen-Rambla, wegen der vielen Blumenverkäufer.Wir statten der nahegelegenen Kirche Mare de Deu de Betlem einen Besuch ab. Sie ist eine Barockkirche, aber sehr schlicht, da die Innenausstattung im spanischen Bürgerkrieg verbrannte. Sie war Teil eines Jesuitenklosters und am Eingang steht noch die Figur seines Gründers, Ignacio von Loyola. Wir sehen das imosante Gebäude, welches die "Riesen" beherbergt, große Figuren, in welche bei Umzügen die Menschen hineinschlüpfen und sie durch die Straßen tragen. Daneben befindet sich die altehrwürdige Musikalienhandlung Beethoven.
Die Markthalle ist leider geschlossen, wir unternehmen noch einen Abstecher zur gotischen Kirche Santa Maria del Pi, kehren zurück zur Rambla und bewundern das Gran Teatre de Liceu. Das Opernhaus war 1994 ausgebrannt, aber seit 1999 ist es wieder in Funktion. Wir überqueren die Placa del Rei, 1848 angelegt und mit Lampen von Gaudi geschmückt. Die Kathedrale Santa Eulalia sehen wir nur von außen, da ist gerade Messe. Am Königspalast vorbei kehren wir der Rambla nun ein wenig den Rücken und laufen durch die Straße Laietana. Hier finden wir ein Café, wo wir uns etwas ausruhen können und wir stärken uns mit einem Schinkenbrötchen oder etwas Süßem und Kaffee. Damit ist unser Rundgang beendet und es ist noch etwas Freizeit für etwas mehr Stadtbummel oder Relaxen im Hotel, wir haben ja am Abend noch einen schönen Programmpunkt: das Neujahrskonzert.
Pünktlich 18:00 uhr stärken wir unseren Magen für das Konzert mit leckeren Tapas und danach laufen wir zum Palau de la Musica Catalana. Das Gebäude ist ein Werk des Architekten Lluis de Domenech i Montaner und wurde zwischen 1905 und 1908 erbaut. Die Fassade ist mit Mosaiken reich geschmückt, der Künstler Lluis Bru hat sie geschaffen und es stecken viele Anspielungen auf Katalonien und seine Traditionen darin. Interessant sind die 4 Büsten auf Höhe des 2. Stockwerks, sie stellen Wagner, Bach, Palestrina und Beethoven dar. Im Konzertsaal selbst, der c. 2000 Zuschauer fasst, sind zahlreiche florale Dekorationen, am ungewöhnlichsten sind sicher die Figuren auf der Bühne. 18 Frauenfiguren, halb plastisch, halb Mosaik stellen mit den verschiedenen Musikinstrumenten die Verbindung von Volksmusik und klassischer Musik dar. Das Oberlicht, dessen Zentrum eine umgekehrte Kuppel bildet, ist wie ein riesiger Tropfen, umgeben von 40 Frauengesichtern. Nachdem wir der Architektur die gebührende Aufmerksamkeit gewidmet haben, beginnt das Neujahrskonzert mit einem bunten Reigen Straußscher Musik.
Leicht beschwingt treten wir nach dem Konzert unseren Rückweg zum Hotel an, morgen heißt es Abschied nehmen von Barcelona, der Alltag ruft.

02.01.2019: Rückflug

Zu unterschiedlichen Zeiten treten wir den Rückflug nach Deutschland an. Ein erlebnisreiches Jahresende liegt hinter uns und ich wünsche allen ein gutes neues Jahr und viele schöne Reiseerlebnisse!
Elke Knappe 
 

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