Reisebericht: Wanderreise auf La Palma – Kanaren

05.04. – 12.04.2022, 8 Tage Wanderreise auf der Kanarischen Insel La Palma mit 4 geführten Wanderungen – Santa Cruz – Puntagorda – Caldera de Taburiente – San Andres (25 Wanderkilometer)


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La Palma - ein Ort wo die Elemente der Natur mit voller Wucht aufeinander treffen und doch liebenswerte Inseln schaffen, samt Ihrer gastfreundlichen Bewohner. Steilküsten durch Vulkane geschaffen, durch Meerwasser aufgesprengt und durch Wind und Brandung geformt, schwarze Sandstrände, Nebelwälder, Trockentäler, sowie Stein- und Lavawüsten verbunden mit nährstoff- und fischreichen Gewässern...
Ein Reisebericht von
Martin Büchner
Martin Büchner

Anreise nach La Palma

Vom neuen Flughafen BER in Berlin starten wir mit Easyjet pünktlich in Richtung Kanaren -Insel La Palma. Wir haben ruhiges Flugwetter. Nach stürmischen Tagen zuvor, sowohl in Deutschland als auch auf den Kanaren, erwarten uns ruhiges, angenehmes Wetter auf den „Inseln des ewigen Frühlings“.
Die Einreise erfolgt reibungslos, alle Koffer sind da. Nach nicht einmal einer Stunde nach der Ankunft sitzen wir alle im Transferbus. Die Transferzeit zum Hotel beträgt keine 10 Minuten.
Das Hotel San Jorge liegt traumhaft schön einem angelegten tropischen Garten direkt am Ozean.


Wanderung im märchenhaften Lorbeerwald

Am Morgen treffen wir Arno unseren lokalen Guide, der alle Wanderungen führen wird.
La Palma ist je nach Lage auf der Insel und in Abhängigkeit von der Höhe über dem Meer vielseitig.
Wir beginnen im Nordosten der Insel, der Bereich, auf den der stetig wehende Nordostpassatwind trifft. In tieferen und mittleren Lagen verwandelt sich seine mitgeführte Feuchtigkeit durch Kondensation in lebensstiftenden Nebel um.
Insbesondere in den niedrigeren Lagen haben sich spezielle Nebel-Lorbeer-Wälder gebildet. Urtümlich wirkt die Landschaft unserer ersten Wanderung. Unterschiedlich hochgewachsene urwaldartige Lorbeerarten dominieren die Szenerie.
Nur gelegentlich unterbrochen durch imposante Aussichtspunkte den „Miradors“ – „Balkonen“. Der erste, den wir erreichen heißt „Mirador de Somada alta“.
Später steigen wir hinab in eine enge felsige Schlucht. Unser Tagesziel ist der Mirador Ermita de San Bartolo. Hier befindet sich eine kleine Kapelle auf einem mächtigen Aussichtsplateau, dass einen weiten Blick über den Nordosten der Insel freigibt. Ebenso liegt hier eine lokale Bar, in der wir uns landestypisch stärken können, abseits von großen Touristenströmen.
Gemeinsam entscheiden wir uns für einen Besuch des Strandes „Playa de Nogales“. An dieser Steilküste mit schmalen einsamen schwarzen Sandstränden treffen die Elemente aufeinander. Steilküste durch Vulkane geschaffen, durch Meerwasser aufgesprengt und durch Wind und Brandung geformt. Der Zustieg zum Strand erfolgt über eine steile Treppe.
Hier erfährt der Mensch wie mächtig die Elemente und wie klein der Mensch ist.
Am späten Nachmittag geht es zurück zum Hotel.

Wanderung 1: Lorbeerwald

Länge: 10,9 km
Anstiege: 700 m
Abstiege: 856 m
Höhenbereich: 400 – 800 m ü. M.

Wanderung Playa del Nogales
Strecke: 1,1 km
Anstieg: 135 m
Abstieg: 135 m
Höhenbereich: 0 – 93 m ü. M.


Wanderung 2 – Roque de los Muchachos

Heute wandern wir auf dem Dach der Insel La Palma. In unzähligen Serpentinen geht es durch diverse Klimazonen, unter anderem den imposanten Pinienwald hinauf in die Steinwüste des Caldera-Randes.
Neueste Forschung haben ergeben, dass es sich bei der sog. „Caldera“ um mehrere Vulkankrater handelt, die durch intensive Erosion zur Bildung der vorhandenen Landschaft führte, im eigentlichen Sinne keine Caldera (eingestürzte Magmakammer) darstellt.
Der Name bleibt.
Die Pinien wachsen oberhalb des Lorbeerwaldes. Sie sind die Lebensversicherung für viele Lebewesen auf den Kanarischen Inseln. Sie selbst brauchen sehr wenig Wasser. Mit ihren Nadeln bilden sie große Oberflächen, an denen der Nordostpassat kondensieren kann.
Sie bilden allerdings viel mehr lebenswichtiges Wasser als sie selbst benötigen. Das zehnfach der selbst benötigten Wassermenge spendet jeder Baum an seine Umgebung. Durchlässige Böden und Felsschichten filtern das ohnehin saubere Wasser zu reinstem Quellwasser, dass an vielen Stellen zu Tage tritt und auch den Menschen ein gutes Leben auf den Inseln sichert.
Darüber hinaus sind diese Bäume absolut feuerfest. Waldbrände können ihnen nichts anhaben. Sie besitzen die Fähigkeit direkt am Stamm neue Nadeln zu bilden und damit die Versorgung zu sichern.
Oberhalb der Pinienwälder verwandelt sich die Landschaft in eine lebendige Steinwüste. Felsen und niedrige Pflanzen, die nicht viel Wasser benötigen dominieren das Bild. Tiere gibt es weniger, meist Echsen, wenige Insekten und einige Vögel.
Die kanarischen Inseln haben eine besondere Schutzzone. So gibt es ein generelles Flugverbot für Flugzeuge über der Insel, um die Luft frei von Fremdpartikeln zu halten, gleichzeitig gehören die Inseln zu den dunkelsten Stellen der Welt (in der Nacht), frei von fast jeder Lichtverschmutzung. Diese Bedingungen ermöglichen großartige astronomische Beobachtungen, so ist es nicht verwunderlich, dass die großen namhaften astronomischen Institute in der Welt, hier um den Gipfel des Roque de los Muchachos große Observatorien betreiben – Teleskope in diversen Spektren des Lichts.
Unsere Wanderung beginnt am höchsten Punkt der Insel dem Roque de los Muchachos (2.426 m) und zieht sich in südliche Richtung immer entlang des Caldera-Kammes.
Wir erreichen den Pico de Fuente de Nueva mit 2.366 m und erreichen am Ende den
Pico de la Cruz (2.351 m).

GPS-Daten-Wanderung 2: Roque de los Muchachos (Caldera-Rand)

Strecke: 5,3 km
Anstiege: 278 m
Abstiege: 420 m
Höhenbereich: 2.277 – 2.430 m ü. M.


Hauptstadt Santa Cruz und Caldera Taburiente

Heute besuchen wir die Inselhauptstadt Santa Cruz de la Palma – Heiliges Kreuz von la Palma. Ursprüngliche kanarische Architektur aus dem 16. Jh. blieb hier erhalten, nach dem die spanischen Machtinteressen nach Teneriffa verlagert wurden.
Zuvor, kurz nach der Entdeckung der Neuen Walt durch Christoph Kolumbus (1492), war Santa Cruz der drittwichtigste Hafen des spanischen Königreichs nach Sevilla und Cádiz.
Viele fühlen sich an Kuba oder Lateinamerika erinnert. Der spanische Kolonialstil stammt eigentlich von den Kanaren. Schließlich stammten die ersten Handwerker der neuen Welt oft von den Kanaren, dem letzten Halt in der alten Welt vor der Atlantiküberquerung. Man baute in der Neuen Welt, so wie man es aus der Heimat (Kanaren) gewohnt war.
Wir besuchen die imposante Innenstadt mit den bunten Häusern, den typischen Innenhöfe als Oasen der Ruhe und Erholung, während auf der anderen Häuserseite das Leben pulsiert.
Wir besuchen eine historische Markthalle und probieren Zuckerrohrsaft und wir dürfen frisches Zuckerrohr probieren.
Typisch sind auch die vielen bunten Balkone auf der Meerseite, heute wunderbar gärtnerisch bepflanzt. Die Innenstadt endet bei den alten spanischen Befestigungen, dem Nachbau der Santa Maria (Kolumbus Flaggschiff), dass hier nachgebaut als Seefahrtsmuseum dient und an einem der Zwerge (Denkmal). Bei dem Tanz der Zwerge, ein inselübergreifendes Fest, dass alle 5 Jahre gefeiert wird, handelt es sich um eine Verballhornung des Franzosen Napoleon.
Erwachsene Männer bekommen die Beine zusammengebunden und tragen einen überdimensionierten Dreieckshut (wie Napoleon).
Mit dem Bus geht es zur Pilgerstätte Santuario de Nuestra Señora de las Nieves,
hier wird die Heilige Jungfrau vom Schnee verehrt, Schutzheilige von La Palma.
Unweit dieser Pilgerstätte befindet sich der Mirador de la Conception, der einen fantastischen Blick auf Santa Cruz bietet.
Für unsere Mittagspause besuchen wir die Finca Principal, eine kleine Farm mit Herrenhaus in den Bergen oberhalb von Santa Cruz. Nach einer kleinen Kostprobe von lokalem Wein und Käse wandeln wir durch das gartenartige Gelände.
Am Nachmittag folgen wir der Straße LP-3 zum ersten Mal auf die Westseite der Insel. Der schmale Gebirgskamm Cumbre Vieja wird von zwei Straßentunneln durchquert.
Auf der Westseite ist das Klima viel trockener und sonniger. Wir besuchen des Besucherzentrum des Nationalpark Caldera die Taburiente, bevor wir hinauffahren zum Mirador de la Cumbrecita, einem Gebirgssattel zwischen Caldera di Taburiente und El Paso bzw. dem Aridane-Tal.
Eine Genehmigung des Nationalparks erlaubt uns eine kurze Wanderung in die Pinienwälder der Caldera, bevor es zurück zum Hotel geht.
Wir treffen auf einen einheimischen Canarios, der uns nach alter Tradition zeigt, wie die Hirten mit langen glatten Stäben ihren Ziegen über große Höhenunterscheide blitzschnell folgen konnten. Sehr eindrucksvoll.

Wanderung: Mirador de la Cumbrecita (Caldera Taburiente)

Länge: 3,7 km
Anstiege: 201 m
Abstiege: 211 m
Höhenbereich: 1.200 – 1.350 Meter


Neuer Vulkan La Palma – Whale Watching

Dieser Tag steht zur freien Verfügung. Die gesamte Gruppe entscheidet sich für einen gemeinsamen Ausflug zum „Neuen Vulkan“, der im Herbst 2021 aus dem Nichts entstanden ist und großen Sachschaden verursacht hat.
Hier ist innerhalb von drei Monaten ein neuer Vulkan mit bis zu fünf Öffnungen entstanden.
Dutzende Meter Mächtigkeit, 1.000 °C heiß und bis zu 3 km breit ergoss sich der Lavastrom vom neuen Vulkan (noch ohne Namen) bis hinunter zum Meer und begrub hunderte Haushalte für immer unter sich. Nach vier Monaten hat man in nur 30 cm Bodentiefe immer noch eine Temperatur von 400 °C.
Wir standen vor der Frage ist das Katastrophentourismus? Antwort der Einheimischen: Nach Covid19, Waldbränden und dem Vulkanausbruch wäre es eine weitere wirtschaftliche Katastrophe, wenn Touristen sich aus falsch verstandenem Mitleid gegen eine Reise nach La Palma entscheiden würden. Jeder Gast ist herzlich willkommen und wird dringend gebraucht. Die Motivation für uns für diese Reise war natürlich nicht das Leid der Menschen, sondern die atemberaubende Landschaft und Natur der Insel La Palma mit ihrem gastfreundlichen liebevollen Einwohnen.
Dennoch bleiben die Eindrücke vom Besuch dieses Vulkan-Ereignisses jedem im Gedächtnis haften.
In Tarajal erwartet uns ein lokal beliebtes Fischlokal zum Mittagessen. Am Nachmittag teilt sich die Gruppe. Zu dritt machen wir uns auf zu einer Whale Watching Tour.
Aufgrund der Bedingungen bekommen wir eine Vielzahl von „Bottlenose Delphines“, zu Deutsch „Großer Tümmler“ zu sehen, vielen bekannt aus den Fernsehverfilmungen „Flipper“. Andere Meeressäuger bleiben uns leider verwehrt.

Imposant waren die vielen „Portugiesischen Galeeren“, hochgiftige Quallen, die wie aufgeblasene blaue Plastiktüten auf dem Meer schwimmen bzw. sich durch ihr segelartiges Wesen vom Wind und den Strömungen treiben lassen. Während bis zu 50 Meter lange Tentakel nach fressbaren angeln und in Strandnähe nicht selten ahnungslose Schwimmer mit ihrem Nesselgift schwer verletzen können (giftiger und schmerzhafter als die bekanntere Feuerqualle).
Schafft sie es an die Strände, herrscht absolutes Badeverbot, markiert durch eine Flagge mit einer Qualle.
Mit dem Linienbus gelangen wir drei am Abend zurück nach Santa Cruz und zum Hotel.


Wanderung – Cueva de la Buracas

Die heutige Wanderung führt uns in den Nordwesten der Insel, deutlich trockner, da nahezu unberührt vom Passat. In der „Cueva de la Buracas“ finden sich Steinritzungen der Ureinwohner, die hier mutmaßlich sicher und versteckt mit reichlich Trinkwasser lebten. Woher sie stammten, wie sie herkamen, wie sie lebten liegt völlig im Dunkel der Geschichte. Archäologische Funde sind rar. Kurioserweise kannten sie bei Ankunft der Spanier im 15. Jh. weder Boote noch Schiffe. Es bleibt daher ein absolutes Rätsel wie sie auf die Inseln gelangen konnten.
Die Wanderung verläuft in einem Trockental oberhalb der Steilklippen in der Nähe des Örtchens Buracas. Wir wandern einen Rundweg, so dass Ausgangsort und Ziel nahezu identisch sind.
Ende ist einer der typischen Gofio-Windmühlen, genannt „Molino de Buracas“. Gofio ist eine kanarische Mehlmischung aus diversen Getreidearten, die auf den Kanaren zu vielen leckeren Speisen und Getränken verarbeitet werden.
Am Nachmittag besuchen wir den wohl spektakulärsten Aussichtspunkt der Insel „Mirador el Time“, hoch oben über der Caldera eröffnet er einen weiten Blick über das Tal von Aridane.
Wanderung: Höhle „Fuente de Buracas“

Strecke: 5,8 km
Anstieg: 228 m
Abstieg: 448 m
Höhenbereich: 420 – 800 m ü. M.


Teneguia Vulkan & Saline

Unsere letzte Wanderung auf dieser Reise führt uns an die Südspitze La Palmas. Hier fand im Jahr 1971 der vorletzte Vulkanausbruch der Insel statt. Am Vulkan Teneguia ergoss sich ein Lavastrom an die unbesiedelte Südspitze der Insel und erweiterte das Land.
Die wenige Jahr zuvor errichteten Salinen blieben, wie durch ein Wunder verschont. Hier wird reinstes Meersalz und die Krone des Salzes „Fleur de Sal“ produziert. Bedingt durch den Vulkanausbruch dominieren hier noch die bunten Lavafelder, die bisher nur von einigen wenigen Pionierpflanzen zurückerobert wurden. Die Landschaft gleicht einer Marslandschaft.

Am Abend erleben wir eine der typisch-spanischen etwas martialisch anmutenden Osterprozessionen, bevor die Reise in einer der lokalen Bars gemütlich ausklingen lassen.

Wanderung zum „Teneguia“
Strecke: 8,4 km
Anstieg: 132 m
Abstieg: 756 m
Höhenbereich: 0 – 650 m ü. M.


Rückflug mit Easyjet nach Berlin

Am Mittag heißt es Abschied nehmen von der Insel La Palma und den Kanaren.

Eine eindrucksvolle Reise geht zu Ende. Wir hoffen, dass wir, als das Team von Eberhardt Travel und die Kollegen Arno, Femke und Weitere vor Ort, eine angenehme Reise nach
La Palma ermöglichen konnten. Wir bedanken uns für Ihre Treue und Ihr Vertrauen.

Schlusswort

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.



Einen besonderen Dank richte ich an meinen Kollegen Arno, Danke für die wunderbare Zusammenarbeit!



Es würde mich und uns sehr erfreuen, Euch bald wieder im Namen von Eberhardt Travel auf einer der nächsten Reisen recht herzlich begrüßen zu dürfen.



In diesem Sinne, bleibt gesund (!!!) und reisefreudig.



Auf ein Wiedersehen! Bis bald!



Euer



Martin Büchner

Reisebegleitung

Eberhardt Travel



und das gesamte Team von Eberhardt Travel & seinen Partnern.

Leipzig, 20.04.2022

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