Exklusive Städtereise Madrid in kleiner Reisegruppe
Reisebericht: 23.09. – 27.09.2025
Madrid – Die prächtige Hauptstadt von Spanien – doch für viele eine „Unbekannte.
Es ist Zeit die Juwelen der Stadt zu entdecken, Historie, Paläste, aber auch die quirlige junge Stadt zu erleben.
Ein Reisebericht von
Marieta Beck
Dienstag, 23.9.2025 – Anreise und der erste Eindruck von Madrid
Bereits im Vorfeld der Reise hatte ich mit allen Gästen kurz telefoniert, kleine Hinweise gegeben und sie so ein wenig auf unser gemeinsames Abenteuer eingestimmt. Die Teilnehmer kamen aus ganz unterschiedlichen Regionen Deutschlands – einige mit dem Zug, andere mit dem Flugzeug. Unser Treffpunkt war der Flughafen Frankfurt, von wo aus wir gemeinsam mit Lufthansa nach Madrid starteten.
Gleich zu Beginn gab es eine kleine Aufregung: Eine Dame hatte in Berlin ihren Zug verpasst, und so bangten wir bis zur letzten Minute, ob sie die Maschine nach Madrid noch erreichen würde. Glücklicherweise klappte es – und so konnten wir alle gemeinsam Richtung Spanien starten. Ein Paar reiste separat an und stieß direkt in Madrid zur Gruppe.
Unser Hotel, das Hotel Ópera, liegt ideal im Herzen der Stadt, direkt beim Teatro Real. Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, trafen wir uns zu einem ersten gemütlichen Beisammensein an der Hotelbar. Hier stellte ich das Programm der nächsten Tage vor und die Gäste konnten sich schon ein wenig kennenlernen.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Abendessen. Vorher legten wir einen kurzen Halt vor der Oper ein, wo wir die Statue von Königin Isabel II. auf der Plaza de Isabel II. bewunderten. Wenige Schritte weiter erreichten wir das Restaurant TAPA TAPA, wo der Tisch für uns bereits vorbereitet war. Dort wurden uns verschiedenste Tapas serviert, begleitet von köstlichem spanischem Rotwein. Mit jedem Gang entdeckten wir neue kulinarische Spezialitäten, es herrscht gute Laune und die Gäste tauschen sich in lebhaften Gesprächen aus.
Zum Abschluss des Abends unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang, um die Umgebung in einer nächtlichen Stimmung zu erleben. Über die Plaza de Oriente führte uns der Weg zum Königspalast und zur Almudena-Kathedrale und zurück am Teatro Real, das mit seiner farbigen Beleuchtung besonders eindrucksvoll wirkte. Es war kühl und auch etwas windig geworden, so kehrten wir ins Hotel zurück – erfüllt von ersten Eindrücken und voller Vorfreude auf die kommenden Tage in Madrid.
Mittwoch – 24.9. 2025 – Stadtrundgang Madrid – Habsburger Viertel – Besuch des Königlichen Palast – Palacio Real
Gut gestärkt nach einem köstlichen Frühstück treffen wir uns am Morgen in unserer Hotelbar mit unserem Stadtführer Thomas. Er stellt sich kurz vor und erklärt das heutige Programm und gibt uns noch ein paar organisatorische Tipps für den Tag. Schon am Vortag hatte ich darauf hingewiesen, dass es in Madrid in dieser Jahreszeit morgens und abends recht kühl sein kann – immerhin liegt die Stadt auf etwa 670 m Höhe in der Hochebene Kastiliens, was sich deutlich bemerkbar macht.
Ausgestattet mit unseren Audiogeräten brechen wir schließlich gemeinsam auf.
Der erste Stopp führt uns an das Teatro Real, das prunkvolle Opernhaus Madrids, direkt vor unserem Hotel gelegen. Thomas erzählt uns die Geschichte des Hauses sowie von Königin Isabella II..
Das Teatro Real gilt als eines der bedeutendsten Opernhäuser Europas. Sein Bau wurde 1818 unter König Ferdinand VII. begonnen, die feierliche Einweihung fand jedoch erst 1850 während der Regentschaft von Königin Isabella II. statt.
Das Gebäude bietet Platz für rund 1.700 Zuschauer. Im Laufe der Geschichte wurde es mehrfach umgebaut und modernisiert. 1925 musste das Theater wegen baulicher Probleme geschlossen werden und blieb fast 40 Jahre lang ungenutzt. 1966 wurde es zunächst als Konzertsaal wiedereröffnet, doch erst nach umfassenden Restaurierungen und Erweiterungen feierte es 1997 seine Wiedergeburt als Nationaloper Spaniens. Heute ist das Teatro Real ein Zentrum für Musik und Kultur mit internationalem Ruf.
Die Tage haben wir Glück, denn vor der Teatro ist bereits eine improvisierte Bühne als Projektionsfläche aufgebaut und während unseres Aufenthaltes findet „Semana de la ópera“ statt. Wir sind gespannt…
Von dort spazieren wir weiter durch die Calle de Arenal und legen mehrere Stopps ein: an der Kirche San Ginés, einer der ältesten Kirchen Madrids, und an einem unscheinbaren Haus, das heute ein besonderes Museum beherbergt: das Museo del Ratón Pérez. Dieses Museum erzählt die liebenswerte Geschichte der Maus „Pérez“, die – ähnlich wie die Zahnfee – bei Kindern ihre Milchzähne abholt. Ein kleiner, charmanter Ort, der nicht nur Kinder begeistert.
Thomas macht uns unterwegs aufmerksam auf kleine Spezialitätenläden und Cafés in den engen Gassen, in denen man köstliche iberische Schinken, Tapas und süße Leckereien wie Churros mit Schokolade oder „Turron“ probieren kann.
An der Puerta del Sol erfahren wir mehr über die Herkunft des Namens und die historische Entwicklung dieses zentralen Platzes. Thomas berichtet über Karl III., der als "der beste Bürgermeister Madrids" gilt, sowie über die Habsburger Dynastie:
Unter der Herrschaft der Habsburger – besonders im 16. und 17. Jahrhundert – wurde Madrid zur Hauptstadt Spaniens und entwickelte sich zum politischen und kulturellen Zentrum des Reiches. Philipp II. verlegte 1561 die Residenz dauerhaft von Toledo nach Madrid. Die Stadt wuchs rasant, geprägt von typischer Habsburger-Architektur: vor allem dunkle Backsteinbauten mit Schieferdächern, wie sie auch an der Plaza Mayor zu sehen sind. Die Habsburger hinterließen viele kulturelle und städtebauliche Spuren, die das alte Madrid noch heute prägen.
Besonders eindrucksvoll ist der Halt am Plaza Mayor, dem sozialen Zentrum Madrids, mit der Statue von König Philipp III. in der Mitte. Die Plaza Mayor wurde im frühen 17. Jahrhundert unter Philipp III. errichtet und diente ursprünglich als Marktplatz, später auch für Feste, Stierkämpfe und Inquisitionstribunale. Das Denkmal in der Mitte zeigt Philipp III. zu Pferd, ein Geschenk des Großherzogs der Toskana. Die umliegenden Gebäude sind typisch für die Zeit der Habsburger mit ihren geschlossenen Arkadengängen und schlichten Fassaden.
Auf der Stirnseite ist die Casa de la Panadería, eines der Wahrzeichen des Platzes. Ursprünglich im 16. Jahrhundert erbaut, diente das Gebäude zunächst als Hauptbäckerei der Stadt – daher der Name „Panadería“. Die reich verzierte Fassade mit ihren Türmen wurde nach mehreren Bränden im 17. Jahrhundert neugestaltet. Besonders auffällig sind die farbenfrohen Fassadenmalereien, die im 20. Jahrhundert restauriert wurden und mythologische sowie allegorische Figuren zeigen. Heute beherbergt die Casa de la Panadería die Touristeninformation Madrids und einige Kultureinrichtungen und wird oft als Kulisse für Feste an der Plaza Mayor genutzt. Leider ist heute hier ein weißer Pavillon aufgebaut, der uns den Blick etwas versperrt. Rund um den Platz herrscht bereits am Vormittag reges Treiben: Lieferwagen bringen Lebensmittel und Getränke zu den umliegenden Restaurants. Wir werden es noch einmal anders erleben.
Nur wenige Schritte weiter gelangen wir in das Herz der spanischen Kulinarik: den Mercado de San Miguel. Hier reihen sich Stände mit frischem Obst und Gemüse, Meeresfrüchten, iberischem Schinken, Tapas, Oliven, Süßigkeiten und vielem mehr aneinander. Ein wahres Paradies für Feinschmecker – und ein Treffpunkt sowohl für Einheimische als auch Besucher aus aller Welt.
Von hier aus führt uns der Weg vorbei am ehemaligen Rathaus und an historischen Palästen. Auf der Fassade wehen drei Flaggen: die spanische Nationalflagge, die Flagge der Europäischen Union und die der Stadt Madrid. Über enge Gassen und kleine Plätze gelangen wir schließlich zum nächsten Höhepunkt: dem Palacio Real, dem Königspalast von Madrid.
Der Königspalast (Palacio Real)
Kurz nach 11 Uhr beginnt unsere Führung mit Thomas durch den größten Königspalast Westeuropas. Der Palacio Real wurde im 18. Jahrhundert im Auftrag von König Philipp V. erbaut, nachdem das frühere Alcázar 1734 einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen war.
Mit seinen rund 3.418 Räumen und einer Fläche von 135.000 Quadratmetern ist er sogar größer als der Buckingham Palace in London oder der Louvre in Paris. Offiziell dient er heute noch als Residenz des spanischen Königs, wird jedoch vor allem für Staatsakte und Zeremonien genutzt.
Thomas führt uns durch die prachtvollen Säle, vorbei an imposanten Treppenhäusern, kunstvoll bemalten Deckenfresken und aufwendig verzierten Wänden. Besonders beeindruckend sind: das Gasparini-Zimmer mit seinen prunkvollen Rokoko-Dekorationen, der Thronsaal mit seinen roten Samtvorhängen und den zwei bronzenen Löwen sowie die Königliche Kapelle mit ihrer beeindruckenden Kuppel.
Die Führung dauert etwa zwei Stunden, und wir alle sind überwältigt vom Glanz und der Pracht, die hier über Jahrhunderte entstanden sind. Draußen strahlt inzwischen die Sonne, es ist wärmer geworden, und wir lassen die Eindrücke der königlichen Räume bei einer kleinen Pause mit Kaffee und Mittagssnack sacken.
Am Nachmittag treffen wir uns wieder mit einem Teil der Gruppe und schlendern durch die Calle Arenal. Bei Torrons Vicens probieren wir Turrón, eine typisch spanische Nougatspezialität. Danach geht es weiter zur Churrería 1902, wo wir die berühmten Churros mit heißer Schokolade verkosten – ein wahrer Genuss. Hier treffen wir auch die anderen Gäste der Gruppe an.
Danach treffen wir uns wieder alle. Gemeinsam besuchen wir die Catedral de Santa María la Real de la Almudena, die Hauptkirche Madrids. Sie wurde erst 1993 von Papst Johannes Paul II. geweiht und besticht durch ihre Mischung aus neoklassizistischen, neugotischen und neoromanischen Stilelementen. Der geplante Besuch des Museums und der Aussichtsplattform muss auf den nächsten Tag verschoben werden, da es bereits geschlossen ist.
Am frühen Abend kehren wir nochmals zur Plaza Mayor zurück. Bei einem Drink in einem der Restaurants unter den Arkaden genießen wir die entspannte Atmosphäre des Platzes, die sich nun deutlich ruhiger zeigt als am Vormittag.
Nur wenige Schritte von der Plaza Mayor ist die Calle de Chuchilleros, wo wir heute abends unser Abendessen bestellt haben. Die Calle de Cuchilleros ist eine der bekanntesten Straßen der Altstadt von Madrid und liegt direkt südlich der Plaza Mayor. Ihr Name geht auf die Messerschmiede und Waffenschmiede zurück, die hier seit dem 17. Jahrhundert ansässig waren (cuchillo = Messer). Sie lieferten Werkzeuge und Messer für die Fleischhändler, die auf der Plaza Mayor ihre Stände hatten.
Aktuell ist die Calle de Cuchilleros vor allem für ihre Restaurants und traditionellen Tabernas berühmt. Besonders bekannt ist das Sobrino de Botín, das im Guinness-Buch als das älteste Restaurant der Welt (seit 1725) geführt wird.
Wir erkunden noch die belebte Calle mit vielen Traditionsrestaurants und kleinen Souvenirlädchen und kehren dann in unsere Taberna ein. Das Restaurant entpuppte sich leider von den Räumlichkeiten und Service nicht besonders freundlich und von dem Abendessen und Service sind wir etwas enttäuscht. Schade…
Wir kehren ins Hotel zurück. Trotz der kleinen Enttäuschung beim Abendessen überwiegen die vielen schönen Eindrücke: von prachtvoller Architektur über köstliche Spezialitäten bis hin zu lebendiger Geschichte. Voller Vorfreude blicken wir auf den kommenden Tag, an dem wir noch weitere Facetten Madrids entdecken werden.
Donnerstag – 25.9.2025: – Madrid Kunst – Literarischer Stadtrundgang mit Thomas – Prado Museum – Flamenco–Abend
Wir treffen uns wieder zum Frühstück und stärken uns für den Tag, der heute etwas länger wird.
Kurz vor 9 Uhr wartet bereits unser Reiseleiter Thomas auf uns und stattet uns mit den Audiogeräten aus. Los geht es durch die Straßen von Madrid. Auch heute Morgen ist es noch recht kühl, doch wir haben uns entsprechend angezogen, um den unterschiedlichen Temperaturen des Tages gerecht zu werden.
Wir laufen über die bereits bekannte Calle de Arenal zu Puerta de Sol. Es ist noch ruhig auf der Puerta und wir haben das Glück, ganz in Ruhe den Punkt „Kilometer 0“ ohne viele Touristen anzusehen und die Richtungen und Entfernungen zu den einzelnen Städten Spaniens zu betrachten. Auch das Wahrzeichen Madrids "El Oso y el Madroño" – der Bär mit dem Erdbeerbaum - kann man heute in Ruhe bewundern. Was hat eigentlich der Bär mit Madrid zu tun? Der Ursprung dieses Symbols reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals gab es einen Rechtsstreit zwischen der Kirche und der Stadt Madrid um die Nutzungsrechte der umliegenden Felder und Wälder. Schließlich einigte man sich: Die Kirche erhielt die Felder und die Stadt bekam die Wälder – und damit auch die dort lebenden Bären. So entstand ein Wappen von Madrid, das im Jahr 1967 als eine Statue des Bären mit Erdbeerbaum an Puerta de Sol Platz als Wappensymbol sein Platz eingenommen hat.
Wir laufen bis zu Plaza de Canalejas und bewundern hier das architektonischen Ensemble- Edificio Meneses mit seiner auffälligen Kuppe, Palacio de la Equitativa, wo heute das Four Season Hotel angesiedelt ist. Danach biegen wir in kleine Seitenstraßen ein und entdecken charmante Fachgeschäfte, traditionelle Läden, die noch heute in Familienhand geführt werden.
Schließlich erreichen wir die Plaza de Santa Ana, direkt vor dem Teatro Español. Hier erklärt uns Thomas die Geschichte des Theaters, der Oper und der Komponisten, die in Madrid wirkten. Besonders im 16. und 17. Jahrhundert erlebte die Stadt eine wahre Blütezeit des Theaters. Vorstellungen fanden beinahe täglich statt und waren stets ausverkauft. Zu den bekanntesten Schriftstellern und Dramatikern dieser Epoche zählen: Lope de Vega, der bedeutendste Vertreter des „spanischen Goldenen Zeitalters“, Pedro Calderón de la Barca, deren Statue auf der Plaza Santa Ana steht, Tirso de Molina, bekannt als Schöpfer der Figur des Don Juan und einige zu nennen. Daneben wirkten auch zahlreiche Komponisten, die mit ihren Werken Oper und Theater in Madrid prägten. Besonders interessant war die Anmerkung, dass Männer im Theater damals sitzen durften, während die Frauen stundenlang standen - und das bei Aufführungen, die oft drei bis fünf Stunden dauerten!
Gegenüber dem Theater befindet sich das weiße, markante Gebäude des Hotels Meliá Madrid Reina Victoria, das im Stil des Eklektizismus gebaut wurde.
Nahe in der Straße befindet sich auch die traditionelle ‚Cervecería Alemana‘, die heute unter spanischer Führung steht.
Jetzt tauchen wir aber in das das „Literatenviertel“ Barrio de las Letras ein. Beim Spaziergang durch die Straßen des Literatenviertels entdecken wir in den Boden eingelassene Bronzeplatten mit Zitaten berühmter Schriftsteller, die hier lebten und wirkten. In der Zeit des Siglo de Oro (Spanisches Goldenes Zeitalter) lebten hier viele große Schriftsteller: Lope de Vega, Miguel de Cervantes, Autor von Don Quijote, Francisco de Queved- berühmt für seinen Wortwitz, beißende Satire und scharfe Gesellschaftskritik. Wir stehen nun in der vor dem Haus des Dichters Lope de Vega, der hier über 25 Jahre lang lebte. Heute ein Museum, in dem man Originalmöbel, Manuskripten und Garten, den er selbst pflegte, sehen kann. Nur wenige Schritte entfernt wohnte auch Miguel de Cervantes, der Autor des Don Quijote. Sein Haus ist nicht mehr erhalten, aber eine Gedenktafel erinnert an ihn. Begraben ist er in der nahen Kirche Las Trinitarias. Die Geschichte der Gebeine erzählte uns Thomas…
Jetzt machen wir uns langsam auf den Weg zum Museo del Prado, da wir bereits um 10 Uhr unseren Eintritt haben. Vor dem Prado steht eine Statue von Francisco de Goya., vor dem Eingang auf dem Hügel sehen wir die Iglesia de San Jerónimo el Real, eine königliche Kirche, die früher eng mit dem spanischen Königshof verbunden war. Endlich erreichen wir das Prado-Gebäude. Nach der üblichen Sicherheitskontrolle betreten wir die prachtvollen Räumlichkeiten. Die Vorhalle, geschmückt mit Statuen, führt uns direkt zu einem der Hauptsäle des Museums.
Der Prado beherbergt mehr als 8.000 Gemälde, von denen eine Auswahl der wichtigsten Meisterwerke Spaniens und Europas ausgestellt ist. Unser Rundgang beginnt mit einem der bedeutendsten Maler des Goldenen Zeitalter Spaniens: Diego Velázquez. Besonders eindrucksvoll ist sein berühmtestes Werk „Las Meninas“ (1656). Wir haben Glück, heute ist außergewöhnlich wenig los, und wir sind in dem Saal vor dem Bild alleine. Ein faszinierendes Gemälde, das mit Perspektive, Licht und Spiegelungen spielt und einen einzigartigen Einblick in die höfische Welt von König Philipp IV. gewährt. Thomas erklärt uns die rätselhafte Komposition, bei der der Künstler sich selbst mit ins Bild gesetzt hat – ein Novum seiner Zeit.
Im nächsten Saal treffen wir auf El Greco, dessen dramatische Figuren, verlängerten Proportionen und intensiven Farben seine Werke unverkennbar machen. Sein Gemälde „Die Kreuztragung Christi“ zieht uns mit seinem expressiven Stil in den Bann. Thomas erläutert, wie El Greco seiner Zeit voraus war und erst Jahrhunderte später als Vorreiter des Expressionismus gewürdigt wurde.
Weiter geht es zu Francisco de Goya, einem weiteren zentralen Künstler im Prado. Seine Werke zeigen die Wandlung von höfischer Repräsentation hin zu kritischer Gesellschaftsbeobachtung. Besonders eindrucksvoll sind seine beiden berühmten Gemälde: „Die nackte Maja“ und „Die bekleidete Maja“, die nebeneinander hängen – damals ein Skandal, heute Ikonen. Noch bewegender sind seine düsteren Werke aus der Reihe der „Pinturas Negras“ (Schwarzen Bilder), darunter „Saturn verschlingt seinen Sohn“, ein verstörendes, kraftvolles Bild menschlicher Abgründe.
Nach der Führung verabschiedeten wir uns von Thomas. Die Gäste zeigten sich sehr dankbar für seine ausführliche, fachkundige und zugleich interessante Führung. Dabei erfuhren wir nicht nur viel über die Gemälde und Künstler, sondern auch über das Leben am Königshof, die Historie sowie die Schicksale einzelner Könige der Habsburger-Dynastie und der Bourbonen. So wird der Besuch im Prado zu einer gelungenen Mischung aus Kunst- und Geschichtsunterricht. Thomas gestaltete die Führung sehr lebendig und anschaulich, wofür die Gruppe ihm herzlich dankte.
Anschließend machten wir uns wieder auf den Weg in die Stadt, um die Dachterrasse der Almudena Kathedrale zu besuchen. Auf dem Weg gönnten sich einige Gäste ein noch ein Eis und nach einem flotten Spaziergang nahmen wir den Aufzug hinauf zur Dachterrasse der Kathedrale. Eine fantastische Aussicht beim strahlenden Sonnenschein und klarem Blick über die Stadt.
Besonders beeindruckend waren die filigrane Steinmetzarbeit der Künstler an den Statuen der Heiligen auf dem Dach. Die Gäste freuten sich sehr, dass wir diesen Programmpunkt doch noch umsetzen konnten.
Nach diesem ausgedehnten Stadtrundgang hatten wir uns eine Mittagspause wohlverdient. Wir kehrten zurück zur Plaza Isabel und genossen kleine Snacks, bevor wir uns eine kleine Auszeit im Hotel gönnten. Aber das Programm heute ist noch nicht zu Ende.
Um 16 Uhr geht es weiter mit einem kulturellen Höhepunkt: einer Flamenco-Show in „Tablao Famenco Torres Bermejas.“ Das historische Gebäude, in dem die Show stattfindet, ist reich verziert mit traditionellen Fliesen. Wir nehmen unsere Plätze ein, bestellen Getränke und lassen uns von den Tänzerinnen und Gitarristen mitreißen. Zwei Tänzerinnen und ein Tänzer in der Begleitung von Gitarre bieten eine beeindruckende Darbietung voller Leidenschaft, Energie und ausdrucksstarker Musik. Man kann es mit Worten kaum beschreiben, man muss es einfach sehen…
Vor hier aus erkunden wir endlich die Prachtrasse von Madrid, die Gran Via.
Wir spazieren entlang der Gran Vía, einer der bekanntesten Straßen Madrids. Die Gran Vía wurde zwischen 1910 und 1929 gebaut, um die Altstadt mit dem modernen Stadtzentrum zu verbinden. Sie gilt als Paradebeispiel des frühen 20. Jahrhunderts für Eklektizismus, Jugendstil und Art-Deco. Ursprünglich sollte sie den Verkehr erleichtern, heute ist sie eine pulsierende Straße voller Geschäfte, Theater, Kinos und Hotels.
Unser Spaziergang began in der Nähe vom Kapitol mit der berühmten Schweppes-Reklame, eines der Wahrzeichen Madrids. Die Gran Vía ist bekannt für ihre zahlreichen Kinos und Musicals, die die Straße zu einem kulturellen Zentrum machen.
Wir passieren das Edificio Telefónica, einen der ersten Wolkenkratzer Europas, errichtet 1929–1930. Damals war es mit seinen 89 Metern Höhe das höchste Gebäude Madrids und ein Symbol für Modernität und Technik.
Weitere markante Gebäude entlang der Gran Vía sind: Edificio de los Escoceses, wo McDonald-angesiedelt ist, bekannt für seine Fassade im Art-Deco-Stil, Edificio Grassy mit einer Sammlung wertvoller Uhren. An der Ecke der Gran via und Calle de Alcala Edificio Metropolis steht eines der berühmtesten Gebäude Madrids, mit seiner reich verzierten Kuppel und der Statue der Victoria. Auf der linken Seite das imposante Gebäude des Cervantes-Instituts - ein wichtiges Kulturzentrum für spanische Sprache und Literatur.
Nun erreichen wir die Plaza de Cibeles mit dem Palacio de Cibeles, früher Sitz der Postverwaltung, heute das Rathaus Madrids. Die Plaza ist ein zentraler Punkt der Stadt und symbolisiert die Verbindung von Geschichte, Architektur und urbanem Leben in Madrid. Davor die Fontaine de Cybèle (Fuente de Cibeles). Die imposante Brunnenanlage zeigt die Göttin Kybele, die in der griechischen Mythologie als Mutter der Erde und der Fruchtbarkeit verehrt wurde. Schade nur, dass die im stark befahrenen Kreisel platziert ist, und man braucht etwas Geduld, bis ein Foto gelingt.
Wir gingen auf die andere Straßenseite, wo sich das imposante Gebäude der Banco de España befindet, ein beeindruckender klassizistischer Bau und bald gelangten wir zu unserem Ziel – das Restaurant La Pecera im Gebäude von Círculo de Bellas Artes“, wo wir heute das Abendessen genießen werden. In stylischen Restaurant erwartet uns ein sehr schön gedeckter runder Tisch. Das bestellte Menü mit etwas Irritation bei der Hauptspeise war von ausgezeichneter Qualität, mit aufmerksamen Service und zum Schluss einem Schokotörtchen – was für eine Genuss.
Ein Tag voller Eindrücke von Madrid geht zu Ende, wir bewundern noch die Gebäude der Gran Via und Calle Alcalá in Lichterglanz und kehren zu unserem Platz vor der Oper. Hier erwartet uns noch ein krönender Abschluss des Tages – die Vorführung der Oper Otello – wir können noch den Abschluss der Oper betrachten und die wunderbare Stimmung in der lauen Nacht spüren. Was für ein TAG!
Freitag, 26.9.2025 – Ausflug nach Toledo
Am fakultativen Ausflug nach Toledo nehmen alle Gäste mit großer Vorfreude teil – alle freuen sich, mit dieser beeindruckenden Stadt einen letzten kulturellen Höhepunkt der Reise zu erleben.
Kurz vor neun morgens pickt uns der Bus an einer Bushaltestelle nur ein paar Minuten vom Hotel entfernt auf. Unsere Fahrerin Daniela fährt uns noch einmal über die Gran Via, am Palacio Cibeles über Passeo de Prado und Bahnhof Atocha vorbei aus der Stadt hinaus.
Bald ändert sich die Landschaft: Die Großstadt weicht offenen Weiten und einer ruhigen Hügellandschaft – wir fahren über die Hochebene der autonomen Region Kastilien-La Mancha, etwa 70 Kilometer südlich von Madrid gelegen.
Während der Busfahrt gebe ich kurze Informationen zur Region. Kastilien-La Mancha ist berühmt als Heimat des fiktiven Ritters Don Quijote und zählt gemeinsam mit Kastilien-León zu den historischen Kernregionen Spaniens. Beide Regionen waren entscheidend für die Bildung der spanischen Nation und die Rückeroberung (Reconquista). Kastilien-La Mancha ist bis heute stark landwirtschaftlich geprägt, mit vielen kleinen Ortschaften, Olivenhainen und Windmühlen.
Kurz vor Toledo legen wir noch eine kurze Pause ein und bald eröffnet sich das Panorama der Stadt am Fluß Tajo.
Am Parkplatz erwartet uns bereits unser Reiseleiter Francisco, der in Toledo zuhause ist, um Deutsch zu lernen aber auch etwas Zeit in Deutschland verbracht hat.
Gemeinsam fahren wir weiter zum berühmten Mirador del Valle, einem Aussichtspunkt oberhalb der Stadt. Von hier bietet sich ein überwältigender Blick auf das historische Toledo, das sich malerisch in einer Schleife des Flusses Tajo erhebt – eingerahmt von Hügeln, mit Kirchen, Stadtmauern und dem imposanten Alcázar als Silhouette. Das Wetter ist herrlich, blauer Himmel, Sonne und klare Sicht. Ideal, um hier die Silhouette der Stadt zu fotografieren und ein paar Erinnerungsfotos von der Gruppe.
Wir fahren rund um die Stadt und Francisco erzählt uns über die Geschichte der Stadt. Wir fahren die lange Rolltreppe hinauf in die Stadt, die an einem Hügel gebaut ist.
Wir gelangen zum Hauptplatz von Toledo, der Plaza de Zocodover, dem Herz der Altstadt. Hier machen wir einen kurzen Stopp und genießen die lebendige Atmosphäre, bevor wir durch enge Sträßchen weitergehen. Hier fallen uns die vielen kleinen Handwerksläden auf. Toledo ist seit Jahrhunderten berühmt für seine Messer, Schwerter und Rüstungen. Schon die Römer und später die Mauren schätzten die „Toledaner Klingen“ wegen ihrer außergewöhnlichen Härte und Elastizität. Eine Handwerkskunst, die bis heute gepflegt wird und Toledo ein ganz eigenes Flair verleiht.
Bald erreichen wir den Vorplatz der Kathedrale, die Plaza del Ayuntamiento. Hier öffnet sich ein beeindruckendes Ensemble: Auf der einen Seite erhebt sich die mächtige Kathedrale, daneben das Erzbischöfliche Palais und gegenüber das Rathaus von Toledo. Jetzt wollen wir aber Kathedrale von Toledo besichtigen. Francisco besorgt die Eintrittskarten im Büro gegenüber, während wir die imposante Fassade auf uns wirken lassen. Gerade verlässt eine große Schulklasse die Kathedrale – ein Zeichen dafür, dass auch viele junge Menschen aus der Umgebung sich für ihre Geschichte interessieren.
Dann betreten wir selbst das Gotteshaus. Die Kathedrale von Toledo gilt als eine der schönsten gotischen Kathedralen Spaniens. Der Bau begann im Jahr 1226 unter König Ferdinand III. und dauerte bis ins späte 15. Jahrhundert. Daher vereint das Bauwerk neben der Gotik auch Elemente der Renaissance und des Barock, die später hinzugefügt wurden. Mit fast 120 Metern Länge und rund 60 Metern Breite ist sie die zweitgrößte Kathedrale Spaniens, nur die Kathedrale von Sevilla ist noch größer.
Unsere Gäste sind beeindruckt von den Dimensionen und der Fülle an Kunstwerken. Francisco führt uns von Altar zu Altar und erklärt die wichtigsten Stationen: den prachtvollen Hauptaltar, die Capilla Mayor, die Monstranz, die reich geschmückte Sakristei mit Gemälden von El Greco, Goya und Velázquez. Besonders beeindruckend ist das kunstvoll geschnitzte Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert –ein wahres Meisterwerk der Holzschnitzkunst, sowie der barocke Altar „Transparente“, ein einzigartiges Meisterwerk, das durch ein Oberlicht mit besonderem Licht durchflutet wird.
Die Führung dauert etwa eine Stunde und gibt uns nicht nur einen Einblick in die Kunst, sondern auch in die Geschichte Toledos, das nicht nur das geistliche Zentrum Spaniens war, sondern auch im 16. Jahrhundert Hauptstadt Spaniens, bevor Madrid diese Rolle übernahm.
Danach setzen wir unseren Spaziergang fort in das jüdische Viertel, wo einst eine große jüdische Gemeinde lebte. Toledo wird auch „Stadt der drei Kulturen“ genannt, da hier über Jahrhunderte Christen, Juden und Muslime friedlich zusammenlebten – ein Vorbild für die heutige Zeit. Zwar wurden die Juden später vertrieben, doch ihre Spuren sind bis heute sichtbar.
Wir betreten die Synagoge El Tránsito aus dem 14. Jahrhundert. Sie ist ein Meisterwerk der Mudéjar-Architektur, die christliche, jüdische und islamische Elemente vereint: hohe Wände mit feinen Stuckverzierungen, hebräischen Inschriften und geometrischen Mustern sowie eine kunstvoll gearbeitete Holzdecke.
Dieser Besuch macht deutlich, warum Toledo zu den faszinierendsten Städten Spaniens gehört: Kunst, Religion und Geschichte sind hier auf einzigartige Weise miteinander verbunden.
Wir kehren wieder zum Plaza de Zocodover zurück und hier verabschieden wir uns von Francisco und bedanken uns für die Eindrucksvolle und sehr informative Führung.
Jetzt bleibt noch etwas Zeit für einen kleinen Mittagssnack. Die Gäste können die vielen kleinen Lädchen und Boutiquen erkunden oder regionale Spezialitäten wie Toledaner Marzipan probieren und vielleicht ein Andenken an die Stadt mitnehmen.
Anschließend treffen wir uns wieder und nehmen den Weg über die Rolltreppe hinunter zum Parkplatz, wo uns bald unsere Fahrerin abholt. Voller neuer Eindrücke machen wir uns auf den Rückweg nach Madrid.
Auf dem Rückweg ins Hotel nutze ich die Gelegenheit im Bus, ein wenig über die Geschichte von Eberhardt Travel zu erzählen: Das Unternehmen feierte vor Kurzem sein 35-jähriges Jubiläum und bietet Reisen fast in die ganze Welt.
Wir landen wieder in Madrid und laufen zu unserem Hotel, wo wir nach einer kurzen Pause zu einer Abschieds- und Feedbackrunde zusammenkommen. Wir stoßen auf unsere Reise mit einem Madroño-Likör an und spazieren anschließend noch einmal durch die Puerta del Sol zum traditionsreichen Restaurant „La Catedral“ in der Calle de San Jerónimo. Nach den Besichtigungen der Kathedralen passt dieses Restaurant perfekt ins Programm.
Dort wird uns ein feines Drei-Gänge-Menü mit verschiedenen, liebevoll angerichteten Tapas serviert. In gepflegter Atmosphäre, begleitet von gutem spanischem Rotwein oder anderen Getränken, lassen wir gemeinsam die Reise Revue passieren.
Auf dem Rückweg besuchen wir noch einen Spezialladen mit Iberico Schinken, den sich manche Gäste für Ihre Lieben zu Hause für eine Verkostung mitnehmen.
Ein gelungener Abschluss einer intensiven und abwechslungsreichen Reise.
Fazit der Gäste – wir kommen wieder, denn in Madrid gibt es sicher noch so vieles zu entdecken.
Samstag, 27.09.2025 – Rückflug nach Deutschland
Heute gibt es Frühstück etwas später. Zum ersten Mal ist der Frühstückraum ganz voll.
Wir genießen noch einmal die tolle Auswahl an Iberico Schinken, Käseauswahl, Obst und viele, viele süße Köstlichkeiten, die uns immer wieder verführen.
Die Koffer sind gepackt und unser Transfer kommt bald – wir verabschieden uns noch vom dem Paar, das später abgeholt wird und auf der Fahrt zum Flughafen nehmen wir Abschied von den bereits bekannten Plätzen. Wir kommen schnell zum Flughafen und haben noch etwas Zeit, bis wir in den Flieger Richtung Frankfurt einsteigen. Über den Wolken sehen wir vom Flieger die bereit weißen Spitzen der Alpen. Unsere Reise und auch der Sommer gehen zu Ende. Es bleiben viele Eindrücke von den vielfältigen und faszinierenden Städten Madrid und Toledo.
Alle Gäste haben die Anschlussflüge bekommen und sind wieder zu Hause angekommen.
Liebe Gäste,
ich hoffe, dass Sie in diesen wenigen Tagen nicht nur die historischen und kulturellen Höhepunkte Madrids entdecken konnten, sondern auch das quirlige Leben der Stadt.
Die Schätze der Vergangenheit, die Meisterwerke im Prado, vielfältige Architektur der Stadt, die Leidenschaft des Flamencos und die Opernarien live vor dem Teatro Real.
Madrid hat noch so viel mehr zu bieten, und vielleicht weckt diese Reise die Lust, die Stadt irgendwann erneut zu besuchen.
Sie waren wunderbare, aufmerksame und interessierte Gäste. Dafür danke ich Ihnen von Herzen und wünsche Ihnen einen bunten Herbst mit Zeit, die Reise Revue passieren lassen.
Vielleicht führt uns unsere nächste Reise mit Eberhardt Travel wieder zusammen. Ich würde mich sehr freuen.
Ihre Reisebegleiterin
Marieta