Reisebericht: Silvester in Madrid in kleiner Reisegruppe

29.12. – 02.01.2022, 5 Tage Städtereise Madrid zu Silvester mit maximal 12 Teilnehmern – Abendveranstaltung – Königspalast – Prado Museum – exklusives Silvesterdinner


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Auch 2021 wurden die Reisepläne vieler Menschen wieder des Öfteren durcheinander gebracht, so sind wir alle sehr froh, das Jahr mit einer sehr kleinen Gruppe in der spanischen Hauptstadt Madrid ausklingen zu lassen.
Ein Reisebericht von
Sinah Witzig
Sinah Witzig

29.12.2021 Tag 1 Anreise

Da unsere Gruppe letztendlich insgesamt nur aus acht Personen besteht, erfolgt die Anreise untypisch individuell, am Abend haben dann schließlich aber alle unser Hotel im Stadtzentrum Madrids erreicht. Zu einem ersten Kennenlernen treffen wir uns in der Lobby und unternehmen dann unseren ersten gemeinsamen Spaziergang durch die noch weihnachtlich beleuchteten Straßen bis zur Plaza Mayor. Ganz in der Nähe befindet sich das, durch das Guinnessbuch ausgewiesene, älteste Restaurant der Welt. Gegründet wurde das Botín 1725 und befindet sich noch immer in denselben Räumen. Alleine schon der Weg über die alten Holztreppen, vorbei an historischen Wandkacheln, ist ein Erlebnis. Wenig später erwarten uns dann traditionelle Speisen, darunter natürlich der berühmte iberische Schinken und Spanferkel nach altem Rezept.
Gut gesättigt treten wir schließlich den Rückweg zum Hotel an und freuen uns darauf, Madrid morgen auch im Tageslicht kennenzulernen.

30.12.2021 Tag 2 Stadtrundgang im Habsburgerviertel und Tapas auf der Gran Vía

Nach einem leckeren Frühstück treffen wir wenig später unsere Stadtführerin Isabel in der Hotellobby. Nach einer kurzen Einführung geht es dann auch schon los zu unserem Stadtrundgang. Draußen begrüßt uns die spanische Hauptstadt mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel – so macht es gleich doppelt Spaß.
Nach wenigen Metern erreichen wir schon das Herz der Stadt, die Puerta del Sol. Hier soll nicht nur morgen, wie jedes Jahr, die offizielle Silvesterfeier der Stadt stattfinden, sondern hier befinden sich die Regionalverwaltung der Comunidad Madrid, sowie der Kilometer Null, von dem alle spanischen Nationalstraßen ausgehen. Außerdem begegnen wir hier auch dem Stadtwappen Madrids als Skulptur, der Bärin mit dem Erdbeerbaum. Isabel erklärt uns die Geschichte der Stadt und den Streit um die Macht zwischen Klerus und Königshaus.
Direkt um die Puerta del Sol und auch anschließend auf der Calle Mayor gibt es noch viele Traditionsgeschäfte, welche zu ihrem 100jährigen Jubiläum von der Gemeinde jeweils eine Bodenplakette vor der Eingangstür bekommen haben. Von süßem Gebäck bis zum handgemachten Regenschirm lässt sich hier so einiges bewundern.
Kurze Zeit später befinden wir uns wieder auf der Plaza Mayor. Da Madrid seit dem 18. Jahrhundert nie wieder von kriegerischen Auseinandersetzungen in Mitleidenschaft gezogen wurde, profitiert die Innenstadt von einem intakten Altstadtensemble aus der Zeit der habsburgischen Epoche. Für viele Besucher zählt die spanische Hauptstadt deshalb auch zu den schönsten Städten Europas. Unser Spaziergang führt vorbei am Mercado de San Miguel, wo wir fast schon wieder Appetit auf mehr gutes spanisches Essen bekommen, und schließlich weiter bis zum königlichen Palast.
Da die royale Familie ihren Wohnsitz im Zazuela-Palast außerhalb der Stadt hat, ist der habsburgische Stadtpalast für die Öffentlichkeit zugänglich. Zunächst können wir uns also die Weihnachtskrippe des Königshauses ansehen. Eine Tradition, die aus der Zeit der spanischen Herrschaft über das Königreich Neapel stammt. Dann geht es für uns weiter in die königlichen Gemächer. Von Isabel erhalten wir eine Einführung in den Stammbaum der habsburgischen und bourbonischen Herrscher, gespickt mit bildlichen Eselsbrücken. Wir werden sicherlich den König „mit der Nase“ (Philipp III.) und die Königin „ohne Zähne“ (Maria Luise von Parma) überall wiedererkennen und fortan nicht mehr vergessen. Auch sonst ist es spannend, die unlängst wunderbar restaurierten Zimmer zu bestaunen.
Schließlich besuchen wir noch die erst im 20. Jahrhundert vollendete Catedral de Santa María la Real de la Almudena. Da Toledo immer Zentrum der kirchlichen Macht gewesen war, hat es über viele Jahrhunderte keine große Hauptkirche in der Stadt gegeben.
Wir spazieren dann über die Plaza del Oriente, vorbei am Teatro Real und durch die Calle del Arenal zurück bis zur Puerta del Sol. Auf Isabels Tipp hin, fahren wir dann hinauf in den neunten Stock des Kaufhauses Corte Inglés an der Plaza Callao. Denn von der Dachterrasse aus hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. Außerdem kann man sich hier auch mit köstlichen Tapas ein wenig für die freie Zeit Nachmittag stärken.
Am Abend treffen wir uns dann alle wieder für einen Spaziergang über Madrids Prachtboulevard, die Gran Vía. Die Straße aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert erinnert an eine Mischung aus Paris und New York und ist bis heute die Straße der Theater und des Vergnügens. Hier besuchen wir zusammen eine Tapas-Bar und haben so die Möglichkeit, weitere typisch spanische Köstlichkeiten zu probieren. Eine gute Möglichkeit ersten gemeinsamen Tag ausklingen zu lassen.


31.12.2021 Tag 3 Prado und Silvesterfeier

Der letzte Tag des Jahres begrüßt uns wieder mit Sonnenschein und herrlicher frischer Morgenluft. Zusammen spazieren wir in die andere Richtung der Gran Vía, vorbei am Círculo de Bellas Artes, der Banco de Espana und dem herrschaftlichen neuen Rathaus Madrid. Über den Paseo del Prado erreichen wir nach wenigen Minuten schon das berühmte Kunstmuseum, wo wir von Isabel erwartet werden. Im ehemaligen Naturhistorischen Museum des 18. Jahrhunderts kann man heute einige der wichtigsten Werke der europäischen Kunstgeschichte aus der königlichen Sammlung bewundern. Isabel darf uns nur in etwa 90 Minuten die wichtigsten Werke zeigen und erklären, so beschäftigen wir uns zunächst mit Hieronymus Bosch, Tizian, Rubens und natürlich mit dem Hofmaler Philipp III, Diego Velázques, und schließlich natürlich auch mit Francisco Goya.
Nach einem stärkenden Kaffee in im Innenhof des Museumscafés fühlen sich dann auch die meisten in der Lage noch auf eigene Faust eine Runde durch das Museum zu drehen. Am frühen Nachmittag schlendern wir dann durch das sogenannte Literatenviertel, vorbei an den Wohnhäusern von Lope de Vega und Nationaldichter Cervantes bis zur Plaza Santa Ana. Später geht es dann noch zur Churrería 1902, wo wir zur Stärkung bis zum Abendessen, die spanischen Krapfen mit leckerer heißer Schokolade probieren.
Obwohl Madrid heute tatsächlich als einzige Stadt Europas eine offizielle Silvesterfeier mit Publikum ausrichtet, sieht unser Plan für den Abend etwas entspannter aus. Bei unserem Spaziergang zur Plaza Mayor werden wir allerdings Zeugen, wie sich die lange Schlange für den Zutritt zur Puerta del Sol über mehrere Blocks durch die Calle Mayor zieht. Wir sind uns einig, dass ein festliches Abendessen sicher die bessere Alternative ist. Im Traditionsrestaurant Los Galayos genießen wir das urige Ambiente und genießen bei bester Stimmung ein köstliches Fünf-Gänge-Menü. Das Jahr 2022 läuten wir mit dem spanischen Brauch, zu jedem Glockenschlag eine Weintraube zu essen, ein. Mehr oder weniger bekommen wir es alle hin und sind bescheiden genug, uns nicht zu viel zu wünschen. Nur dass 2022 vielleicht doch ein bisschen besser wird als das vergangene Jahr.


01.01.2022 Tag 4 Stadtrundfahrt und Neujahrskonzert

Das neue Jahr beginnt gut und wieder mit wunderbarem Wetter. Mit Isabel spazieren wir vom Hotel aus zu unserem Kleinbus, mit dem wir wenig später zur Stadtrundfahrt aufbrechen. Über den Paseo del Prado geht es zunächst ein Stück entlang des gestrigen Strecke, dann jedoch weiter bis zum Atocha Bahnhof, dem ältesten Bahnhof Spaniens. Aus der alten Bahnhofshalle hat man vor einigen Jahren eine Wartehalle gemacht, die sich aber mit einem eigenen Palmengarten deutlich von anderen Bahnhöfen hervorhebt. Viele Madrilenen kommen bei schlechtem Wetter auch einfach nur so hierher, um in einem der Cafés zu sitzen. Wir bleiben beim grünen Madrid und besuchen im Anschluss den Retiro Park, den einstigen königlichen Garten und heute größten Park der Stadt. Hier kann man einen wunderbaren Neujahrsspaziergang machen und auch einige alte Bekannte in Form von Statuen aller Könige Spaniens treffen – auch den mit der Nase!
Später geht es dann weiter mit dem Bus zur Plaza del Torro, der Stierkampfarena Madrids. Auch wenn der Stierkampf ein sehr umstrittenes Thema ist, ist er doch (noch) nicht aus Spanien wegzudenken. Und so ist die neue Arena aus dem beginnenden 19. Jahrhundert sehr wohl einen Besuch wert, nicht zuletzt aufgrund der wunderbaren Neomudéjar-Architektur. Wir betrachten einige der rundum aufgestellten Denkmäler etwas genauer und Isabel erklärt uns einiges Wissenswertes über den Stierkampf im Allgemeinen.
Wir fahren dann weiter durch das Salamanca-Viertel und weiter nach Norden, vorbei am Santiago Bernabéu Station in Richtung des modernen Madrids. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts entsteht hier ein Geschäftsviertel, in dem sich in neuster Zeit auch Architekten wie Norman Foster und Santiago Calatrava verewigt haben.
Zum Abschluss geht es nun noch einmal über die Gran Vía bis zur Plaza España, wo wir den schönsten Weihnachtsmarkt der Stadt und das berühmte Monumentaldenkmal für den Dichter und Nationalhelden Miguel de Cervantes besuchen.
Zurück bei unserem Hotel heißt es dann schon Abschied nehmen von Isabel, die es geschafft hat uns in so kurzer Zeit so viel über Ihre Wahlheimat näherzubringen und uns Lust gemacht hat, noch einmal wieder nach Madrid zu kommen.
Nach einer kleinen Erholungspause fahren wir dann zusammen mit der U-Bahn zur Plaza de Oriente. Bei immer noch frühlingshaften Temperaturen können wir unser Abendessen heute sogar draußen genießen und haben dabei schon eine tolle Aussicht auf das königliche Theater, wo wir später das Neujahrskonzert besuchen. Nach so langer Kulturabstinenz ist es doppelt schön, Musik in so einem schönen Ambiente zu genießen und zu sehen, wie sehr sich die Musiker freuen, ihrem Beruf wieder nachgehen zu können. Ein wunderbarer Jahresanfang, der Hoffnung macht!
Nach dem Konzert heißt es dann schon Abschied nehmen, denn wie auch die Anreise, wird auch die Abreise recht individuell verlaufen. Bei einem gemeinsamen Getränk lassen wir die Reise noch einmal Revue passieren und sind positiv gestimmt für die nächsten 364 Tage.


02.01.2022 Tag 5 Abreise

Heute heißt es schon Abschied nehmen - zumindest für die Hälfte der Gruppe, denn die andere Hälfte hat in weiser Voraussicht schon individuell ihre Reise verlängert. Drei Tage in Madrid sind wirklich zu wenig, da sind wir uns wohl einig, also heißt es wohl: Hasta la vista, Madrid!

Schlusswort

Meine lieben Gäste,
es hat mir viel Spaß gemacht mit Euch das Jahr 2021 in die Wüste zu schicken und 2022 so positiv zu beginnen. Ich wünsche Euch, dass das Jahr so gut weitergeht wie es angefangen hat und dass es für Euch und Eure Lieben allem voran ein gesundes Jahr bleibt.
Wir sehen uns hoffentlich bald auf einer nächsten Reise und bis dahin alles Gute,
Sinah

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Sinah,

für uns war es auch eine super schöne Reise . Wir haben viel gesehen und hatten auch viel Spaß.
Vielleicht sieht man sich Mal wieder:)
Viele Grüße Ronny und Simone aus Berlin

Simone und Ronny Kähn
13.01.2022