Singlereise Teneriffa
Reisebericht: 26.11. – 03.12.2025
Allein gestartet, als Fremde – auf Teneriffa angekommen, als Gruppe gespürt. Wind im Gesicht, Sonne im Herzen. Ein Abenteuer beginnt – voller Wärme, Begegnungen und neuer Geschichten.
Ein Reisebericht von
Bettina Langendörfer
Ankommen und Entdecken
Reisetagebuch Teneriffa – Singlereise
Mittwoch, 26.09.
Von so vielen deutschen Flughäfen aus gestartet, kamen wir schließlich alle – fast schon überraschend – pünktlich in Teneriffa Süd an. Schon beim Landeanflug breitete sich dieses Gefühl von „Jetzt geht’s wirklich los“ aus. Durch das kleine Fenster glitten erst wolkige Schleier vorbei, dann wurde plötzlich die zerklüftete Küste sichtbar, dunkel und rau, als hätte jemand Vulkangestein direkt ins Meer gelegt. Das Wasser schimmerte in tiefem Blau, und die Sonne stand wie ein warmes Versprechen über der Insel.
Als das Flugzeug sanft aufsetzte, war da eine Mischung aus Vorfreude und innerer Ruhe. Der warme Wind, der uns beim Aussteigen entgegenwehte, fühlte sich an wie ein freundlicher Empfang.
Die Fahrt nach Los Realejos führte uns über die südliche Wärme der Insel langsam hinauf in grünere, lebendigere Höhen. Je weiter wir Richtung Norden kamen, desto deutlicher zeigte sich dieses typische, leicht wilde Teneriffa: Palmen, Bananenplantagen, kräftige Farben und hier und da ein freier Blick auf den Atlantik, der wie ein ruhiger Begleiter neben uns lag.
Im Route Active Hotel angekommen, stellten wir schnell fest, wie einladend und entspannt es wirkte – ein Ort, der sich nach Ankommen und Durchatmen anfühlt.
Nach dem Einchecken machten einige einen kurzen Spaziergang zum nächstgelegenen Supermarkt, um sich mit dem Nötigsten einzudecken. Der Weg führte durch kleine Straßen, vorbei an alten Häusern und einem ersten zarten Hauch von Urlaubsstimmung. Anschließend setzten wir uns in das Café nebenan und gönnten uns eine kleine Pause. Für einige gab es auf Bettinas Empfehlung den ersten Barraquito – süß, warm, cremig und irgendwie sofort ein Symbol dafür, wirklich auf den Kanaren angekommen zu sein. Andere entschieden sich für einen starken Kaffee, der die Reisespuren einfach wegzuwischen schien.
Am Abend trafen wir uns alle zum gemeinsamen Essen. Es war dieses vertraute, fast magische Gefühl, dass sich eine Gruppe, die sich erst seit ein paar Stunden kennt, schon überraschend wohl miteinander fühlt. Die Vorstellungsrunde, Lachen und die ersten Pläne für die kommenden Tage mischten sich mühelos miteinander.
Zum Abschluss des Tages kehrten einige in eine kleine Guachinche in der Nähe des Hotels ein. In dieser typisch kanarischen, gemütlichen Atmosphäre schmeckte der Schlummertrunk doppelt gut. Ein leichtes Murmeln, ein Hauch von Wein in der Luft – ein perfektes Ende für den ersten Abend.
Grüner Norden Tapas und Wein
Nach einem ausgiebigen, sehr vielfältigen Frühstück starteten wir zum Orchideengarten in Puerto de la Cruz. Auf dem Weg passierten wir den Loro Park, den Playa de Jardín, viele Hochhäuser und das Taoro Hotel.
Der Orchideengarten selbst empfing uns wie eine kleine, stille Oase mitten in der Stadt. Kaum hatten wir das alte Eingangstor durchschritten, standen wir in einer verwunschen wirkenden grünen Welt. Ein schmaler, gepflasterter Weg führte zwischen hohen Bäumen und farbenprächtigen Bougainvilleen hindurch. Überall duftete es nach Blüten und feuchter Erde.
Besonders beeindruckend war die große Orchideensammlung: zarte Blüten in Weiß, Rosa, Gelb und kräftigem Violett, einige süß duftend, andere mit außergewöhnlichen Formen, die fast surreal wirkten. Zwischen den Pflanzen entdeckten wir historische Elemente wie die alte Villa aus dem 18. Jahrhundert, kleine Brunnen und einen Teich mit bunten Koi-Karpfen, die ruhig durch das Wasser glitten. Der britisch-kanarische Charme des Gartens war überall spürbar. Am Ende unseres Rundgangs standen wir noch für einen Moment im Ausgangsbereich, lauschten dem Zwitschern der Vögel und ließen die friedliche Atmosphäre dieses besonderen Ortes auf uns wirken.
Weiter ging es nach La Laguna, der ehemaligen Hauptstadt Teneriffas. Schon beim Ankommen spürten wir den völlig anderen Charakter der Stadt: heller, luftiger, studentischer und dennoch voller Geschichte. Unser Spaziergang durch die Altstadt führte uns vorbei an farbenfrohen Fassaden, breiten Straßen und eleganten Kolonialhäusern mit reich verzierten Holzbalkonen. Kopfsteinpflastergassen und kleine Innenhöfe luden immer wieder zu kurzen Pausen ein. In der belebten Calle Obispo Rey Redondo strömte uns der Duft frischen Gebäcks entgegen, während Studenten und Familien das Stadtbild belebten.
Wir bestaunten die Kathedrale, spazierten weiter zur Markthalle der Stadt: ein lebendiger Ort voller Farben und Düfte – frisches Obst, kanarische Käsesorten, Kräuter und lokale Spezialitäten. Die freundliche Atmosphäre machte den Besuch besonders angenehm.
Nächste Station war der Mercedeswald. Mit jedem Meter wurde die Landschaft dichter, feuchter und mystischer. Corina beeindruckte uns erneut mit ihrem botanischen Wissen und erklärte die Pflanzen dieses uralten Lorbeerwaldes: Lorbeerbäume mit ihren glänzenden Blättern, Erika- und Gagelbäume, Farne, Moose und die typisch Flechten, die den Wald wie eine Märchenkulisse wirken lassen.
Nach einem kurzen Fotostopp am Aussichtspunkt La Jardín – mit herrlichem Blick auf die grünen Hügel und die Küste – erreichten wir das Cruz del Carmen. Wir machten einen kleinen Spaziergang, um die einzigartige Stimmung des Märchenwaldes einzufangen: gedämpftes Licht, feuchte Luft und das sanfte Rascheln der Blätter.
Anschließend setzten wir unsere Fahrt zur Weinprobe fort. Die Bodega lag eingebettet zwischen sanften Hügeln und Rebstöcken, die sich im warmen Nachmittagslicht ausbreiteten. In einem gemütlichen Verkostungsraum wurden uns verschiedene kanarische Weine präsentiert: mineralischer Weißwein, ein trockener Rosé, ein kräftiger Roter und ein aromatischer Muskateller, der an Honig und tropische Früchte erinnerte. Jeder Schluck schmeckte nach Vulkanerde, Sonne und Meeresbrise. Dazu gab es kleine Häppchen – kanarischen Ziegenkäse, Mojo, knuspriges Brot – die die Aromen perfekt ergänzten. Die rote Mojosauce hatten wir unter Anleitung selbst herstellen dürfen. Die Stimmung war herzlich, entspannt und voller Genuss – ein würdiger Abschluss eines abwechslungsreichen Tagesausflugs.
Nach dem Abendessen im Hotel fuhren wir zum Casa Abaco zur Flamencoshow. Das historische Herrenhaus bot bereits beim Betreten eine beeindruckende Kulisse: hohe Decken, schwere Holzbalken, warme Beleuchtung und der Duft von altem Holz. Die Atmosphäre war elegant und gleichzeitig geheimnisvoll.
Die Show begann mit einer intensiven Gitarrenmelodie. Dann betraten die Tänzerinnen die Bühne – kraftvoll, stolz und voller Ausdruck. Mit jedem Schritt, jeder Drehung und jedem Schlag ihrer Absätze erzählten sie eine Geschichte von Emotion, Temperament und Tradition. Ihre Kleider wirbelten in roten und schwarzen Wellen um sie herum, während die Tänzer sie mit rhythmischen Zapateados begleiteten.
Die Kombination aus Musik, Gesang und Tanz füllte den Raum mit Energie. Die Darbietung war eindrucksvoll, präzise und voller Leidenschaft – ein mitreißendes Erlebnis, das den Abend perfekt abrundete.
Wandern und Entdecken
Nach dem Frühstück wanderten wir mit Bettina den Rambla del Castro entlang – ein wunderschöner Küstenweg mit Blick auf das tiefblaue Meer, steile Klippen und üppig grüne Vegetation. Unser Ziel war der historische Wasseraufzug Gordejuela.
Der Aufzug, oder besser die alte Pumpstation, liegt eindrucksvoll an der Felswand unterhalb der Küste. Das verfallene Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert wirkt wie eine Mischung aus Industrieruine und Filmkulisse. Die massiven Mauern, die hohen Fensteröffnungen und die verschiedenen Ebenen zeugen von der einstigen Bedeutung dieser Anlage. Hier wurde früher Meerwasser mithilfe eines der ersten Dampfmotoren der Insel hinaufgepumpt, um die umliegenden Bananenplantagen zu bewässern. Heute steht die Ruine still, von Wind und Wellen umtost, aber ihre Lage ist spektakulär und der Blick auf die Küste unvergesslich.
Am Nachmittag fuhren wir mit dem Bus nach Puerto de la Cruz und schlenderten gemütlich den Playa Jardín entlang. Die schwarzen Lavastrände, die von César Manrique gestalteten Gartenanlagen und das Rauschen der Wellen sorgten für eine entspannte Atmosphäre. Unser Weg führte an der Festung San Felipe vorbei, einem kleinen, dunklen Bau aus Basaltstein, der früher zur Verteidigung der Küste diente. Weiter ging es durch Straßen mit vielen hübschen Altstadthäusern, bis wir schließlich den Plaza del Charco erreichten – lebhaft, sonnig und voller Menschen.
Wir entdeckten zahlreiche Geschäfte, stöberten ein wenig und genossen das bunte Treiben, bevor wir zum Busbahnhof fanden. Nach dem Abendessen ließen wir den Tag gemütlich und zufrieden im Hotel ausklingen.
Loro Park
Kurz vor der Öffnung um 09:30 Uhr fuhren wir mit Taxis am Loro Parque vor. Nachdem wir uns für eine individuelle Führung mit Blick hinter die Kulissen angemeldet hatten, erhielten wir gleich eine Empfehlung für die ideale Reihenfolge der Shows. Unser erster Programmpunkt war die Papageienshow.
In einem farbenfrohen kleinen Theater nahmen wir Platz, während sich die bunten Vögel bereits neugierig bemerkbar machten. Die Show begann mit einer charmanten Einführung über die verschiedenen Arten und ihre Besonderheiten. Anschließend demonstrierten die Papageien ihr beeindruckendes Können: Einige flogen pfeilschnell durch Reifen, andere lösten kleine Denkspiele oder präsentierten stolz ihre Sprachfähigkeiten. Begleitet von humorvollen Kommentaren der Tierpfleger entstand eine lebendige Atmosphäre, die sowohl unterhaltsam als auch lehrreich war. Besonders faszinierend war zu sehen, wie aufmerksam und geschickt die Tiere auf kleinste Signale reagierten.
Ein gelungener Auftakt für unseren Besuch im Loro Parque!
Im Anschluss schlenderten wir durch den dicht bewachsenen Park zu den Seelöwen. Auf verschlungenen Wegen, vorbei an Palmen, Bambus und plätschernden Wasserläufen, erreichten wir die Arena, in der die nächste Show bereits vorbereitet wurde.
Die Seelöwenshow begann mit einem spritzigen Auftakt: Die Tiere glitten elegant ins Wasser, tauchten ab und wieder auf, als wollten sie das Publikum begrüßen. Die Tiere erklärten uns zunächst pantomimisch, dass sie nicht mit Seehunden verwechselt werden möchten. Dann zeigten sie, was in ihnen steckt. Mit spielerischer Leichtigkeit winkten sie dem Publikum zu und vollführten kurze, überraschend präzise Sprünge aus dem Wasser.
Besonders beeindruckend war die Teamarbeit zwischen den Tieren und ihren Trainern. Mit feinen Gesten leiteten diese die nächsten Kunststücke ein: Apportieren von Ringen, elegantes Drehungen im Wasser und sogar ein kurzer „Tanz“ zur Musik. Zwischendurch gab es humorvolle Momente, wenn ein besonders verspielter Seelöwe absichtlich ein wenig „Blödsinn“ machte – sehr zur Freude der Zuschauer.
Die Show endete mit einem kraftvollen gemeinsamen Sprung der Tiere und einem kleinen Infoteil über den Schutz der Meere und die Bedeutung sauberer Ozeane. Ein mitreißendes, warmherziges Erlebnis, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
In der anschließenden Führung hinter die Kulissen des Parks erläuterte uns Jens die Entstehung des Loro Parque im Jahr 1972 und sprach über die weiteren Unternehmen, die inzwischen zum Imperium der Gründerfamilie gehören. Mit sichtbarer Begeisterung erzählte er, wie sich aus einem kleinen Papageienpark einer der bedeutendsten Tierschutz- und Forschungsstandorte der Welt entwickelt hat.
Dann führte er uns in Bereiche, die Besucher normalerweise nie zu Gesicht bekommen. Er zeigte er uns den Zugang zum Schlafbereich der Gorillas – Er erklärte uns den Tagesablauf der Gruppe, die Wichtigkeit sozialer Strukturen und wie viel Sorgfalt in die Gestaltung dieser Rückzugsräume fließt.
Anschließend ging es weiter in den Keller unter den großen Glasbecken. Dort, im Halbdunkel zwischen Rohren, Pumpen und Technik, gelangten wir zu kleinen Sichtfenstern, durch die wir die Orkas aus nächster Nähe beobachten konnten. Fasziniert sahen wir Morgan mit ihrem 6 Monate alten Kalb lautlos vorbeigleiten, während Jens erklärte, wie komplex die Versorgung der riesigen Aquarien ist und wie viel Arbeit hinter der scheinbar mühelosen Unterwasserwelt steckt.
Diese Einblicke machten uns die Dimensionen und den Aufwand hinter dem Park erst richtig bewusst und ließen uns die folgenden Stationen unseres Besuchs mit neuen Augen sehen.
Jens verabschiedete uns vor der Delfinshow, wo wir gespannt unsere Plätze einnahmen.
Kurz darauf begann die Vorstellung. Sanfte Musik erfüllte das Stadion, während die Delfine elegant durchs Wasser glitten und mit flinken Bewegungen zeigten, wie verspielt und neugierig sie sind.
Mit beeindruckender Präzision sprangen sie synchron aus dem Wasser, drehten sich in hohen Bögen in der Luft und landeten mit kraftvollen Spritzern wieder im Becken. Besonders faszinierend waren die gemeinsamen Choreografien von Mensch und Tier: Die Trainer glitten über die Wasseroberfläche, von den Delfinen geschoben, oder tauchten neben ihnen ab, während die Tiere kunstvolle Drehungen vollführten.
Ein Höhepunkt war ein großer Sprung, bei dem der Delfin fast bis an die obere Kante der Arena hinausschoss, begleitet vom begeisterten Applaus des Publikums.
Die Show hinterließ bei uns ein Gefühl von Leichtigkeit, Staunen und echter Verbundenheit zu diesen erstaunlichen Meeressäugern.
Obwohl es im Park noch unendlich viel zu entdecken gab, gönnten wir uns zunächst eine kurze Mittagspause im Restaurantbereich. Bei einem kleinen Snack konnten wir unsere Eindrücke sacken lassen, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.
Frisch gestärkt besuchten wir anschließend die Löwen, die träge in der Sonne dösten, während die Erdmännchen hoch aufmerksam auf ihren Hinterbeinen standen und ihre Umgebung beobachteten. Die Otter zeigten sich verspielt wie immer und tollten durch ihr Wasserbecken, während die Flamingos in elegantem Rosa mit ihren gebogenen Hälsen anmutig nach Nahrung suchten.
Um 15:00 Uhr erwartete uns dann einer der absoluten Höhepunkte des Tages: die Orca-Show mit Morgan und ihrem Nachwuchs. Die Arena füllte sich spürbar mit Spannung, und als die Musik einsetzte, war die Atmosphäre fast magisch. Morgan erschien mit ruhigen, kraftvollen Bewegungen, dicht gefolgt von ihrem jungen Kalb, das neugierig und verspielt die Nähe seiner Mutter suchte.
Morgan zeigte eindrucksvolle elegante Drehungen und kraftvolle Wasserstöße, die die vorderen Reihen zuverlässig durchnässten. Währenddessen erklärten die Trainer Hintergründe zu Morgans Geschichte, zur Pflege und zum Training der Tiere und zur Bedeutung des Meeresschutzes. Die besondere Bindung zwischen Mutter und Nachwuchs war spürbar und verlieh der Show eine einzigartige emotionale Tiefe.
Der Auftritt endete mit einem spektakulären Sprung, der das Publikum in Staunen versetzte – ein Moment, den wir sicher lange nicht vergessen werden.
Wir verbrachten bis zur Schließung noch etwa eine knappe Stunde im Park und ließen den Besuch gemächlich ausklingen. In der großen Vogelvoliere spazierten wir auf verschlungenen Stegen zwischen dichtem Grün, während über uns farbenprächtige Vögel kreisten oder sich neugierig auf den Ästen niederließen. Die Geräuschkulisse aus Zwitschern, Rufen und Flügelschlägen ließ uns vollständig in diese eigene kleine Welt eintauchen.
Der Weg führte uns in die Dschungel-Ara-Region. Dort empfingen uns warme, feuchte Luft und das lebhafte Stimmengewirr der Aras, die mit ihren kräftigen Farben und lauten Rufen einen bleibenden Eindruck hinterließen. Zwischen hängenden Lianen, künstlichen Felsformationen und üppiger Vegetation fühlte man sich tatsächlich wie in einem tropischen Regenwald.
Bevor wir den Park verließen, gönnten wir uns noch einen kurzen Stopp im Souvenirshop. Zwischen Stofftieren, bunten Tassen und liebevoll gestalteten Erinnerungstücken stöberten wir nach einem kleinen Andenken an diesen erlebnisreichen Tag – ein würdiger Abschluss unseres Besuchs im Loro Parque.
Zum Abendessen kehrten wir zum Hotel zurück und genossen das reichhaltige Buffet, während wir die vielen Eindrücke des Tages Revue passieren ließen: die beeindruckenden Shows, die spannenden Einblicke hinter die Kulissen und die unzähligen tierischen Begegnungen.
In der entspannten Atmosphäre des Hotels kamen wir zur Ruhe. Bei einem letzten Getränk tauschten wir unsere persönlichen Highlights aus und spürten, wie die Erlebnisse des Tages allmählich sackten und Platz für wohlige Müdigkeit machten. So ließen wir den Tag gemütlich ausklingen – zufrieden, voll schöner Erinnerungen und bereit für die kommenden Urlaubstage.
Historische Orte mit Charme
Um 09:00 Uhr holte uns Corina bei strahlendem Sonnenschein mit dem Bus zum Tagesausflug ab. Erster Fotostopp war am Mirador de Humboldt.
Als der Bus hielt und wir ausstiegen, öffnete sich vor uns ein weites Panorama über das Orotava-Tal. Die Morgensonne lag warm auf den grünen Terrassenfeldern, den weißen Häusern und den mit Bananenplantagen bedeckten Hängen. In der Ferne erhob sich majestätisch der Teide, dessen Spitze klar gegen den tiefblauen Himmel stand.
Ein leichter Wind strich über den Aussichtspunkt, und die Landschaft wirkte wie ein lebendiges Gemälde. Corina erzählte uns über Alexander von Humboldt, der hier selbst gestanden und die Aussicht bewundert hatte – ein Gedanke, der den Moment noch eindrucksvoller machte.
Wir nutzten die Zeit, um Fotos zu machen, die Stille zu genießen und den Blick über das Tal schweifen zu lassen, bevor wir unsere Fahrt nach La Orotava fortsetzten.
Dort angekommen führte uns Corina zunächst zum Kulturhaus, einem elegant restaurierten Gebäude. Von dort aus spazierten wir weiter zum Mausoleum und erhielten spannende Einblicke in die Geschichte der Stadt sowie in die Spuren der Freimaurer, die sich in Symbolen und architektonischen Details wiederfinden.
Anschließend schlenderten wir durch den gepflegten Park, wo üppige Pflanzen, schattenspendende Bäume und leise plätschernde Brunnen für eine angenehme Ruhe sorgten. Gleich nebenan entdeckten wir den botanischen Garten, in dem sich exotische Gewächse aus verschiedenen Teilen der Welt präsentierten – ein kleiner Ort voller Farben und Düfte.
Vor dem Rathaus blieb Corina mit uns an der großen Krippe stehen, die bereits liebevoll aufgebaut war. Die detailreichen Figuren und Szenen brachten eine erste weihnachtliche Stimmung in unseren Rundgang.
Zum Abschluss besuchten wir das Casa de los Balcones. Dort bewunderten wir die kunstvoll geschnitzten Holzbalkone, die das Haus so berühmt machen, und erfuhren im Inneren mehr über traditionelle kanarische Handwerkskunst. Zwischen Stickereien, Holzarbeiten und typischen Wohnräumen fühlte es sich an, als würden wir einen Blick in das frühere Alltagsleben der Inselbewohner werfen. Unser Bus wartete bereits vor dem Haus auf uns um uns zum Mirador del Garachico zu bringen.
Mit Blick über die Dächer von Garachico gönnten wir uns eine Pause und stärkten uns mit einem cremigen Barraquito. Die Sonne schien warm auf die kleinen Terrakottadächer, und der Duft von Kaffee, Zitrone und Zimt machte den Moment perfekt.
Weiter ging es nach Icod de los Vinos, wo wir zunächst den beeindruckenden Drachenbaum bewunderten, der mit seiner gewaltigen Krone und dem uralten Stamm fast mystisch wirkte. Anschließend besuchten wir das Bananenmuseum, in dem wir viel über den Anbau und die Bedeutung der Banane für die Region erfuhren.
Auf dem Weg wurden wir von einem ungewöhnlichen Geräusch überrascht: Kinder rutschten auf einfachen Holzbrettern die steilen Gassen hinunter. Wir blieben stehen und sahen ihnen fasziniert zu. Corina erklärte uns, dass dies ein alter Brauch am Andreastag ist, der die Öffnung der Weinkeller und den Beginn der Verkostung des neuen Weines ankündigt. Die Mischung aus Tradition, fröhlichem Lachen und lebendiger Straßenkultur gab dem Besuch in Icod de los Vinos einen besonderen, unerwarteten Zauber.
Die letzte Station des Tagesausflugs war Garachico – ein Ort mit einer bewegten Geschichte und einem Namen, der auf die Guanchen, die Ureinwohner Teneriffas, zurückgeht. Der Begriff „Garachico“ stammt vermutlich von dem guanchischen Wort “Gara“ für Felsen und “Chico“ für klein, also sinngemäß „kleiner Felsen“ – ein Hinweis auf die markante Küstenformation, die den frühen Siedlern auffiel.
Garachico war einst die wichtigste Hafenstadt Teneriffas. Vom 16. bis ins 17. Jahrhundert blühte hier der Handel, besonders mit Wein. Doch 1706 veränderte der Ausbruch des Vulkans Trevejo den Ort für immer: Der Lavastrom begrub den Hafen unter sich und beendete die wirtschaftliche Hochphase. Garachico erholte sich langsam, bewahrte aber seinen historischen Charme, der heute zu seinen größten Schätzen gehört.
Beim Gang durch die Altstadt spazierten wir über helle, gepflasterte Wege, vorbei an Häusern mit dunklem Vulkangestein, verzierten Holzbalkonen und kleinen Innenhöfen, die im Schatten von Bougainvillea und Palmen lagen. Die Plätze wirkten ruhig und von Geschichte durchtränkt – besonders der Plaza de la Libertad mit seinem Kloster und den alten Herrenhäusern. Jede Ecke schien eine eigene kleine Erzählung zu haben.
Vor dem Abendessen versammelten wir uns noch einmal gemütlich, um den kommenden Tag zu planen. In entspannter Runde saßen wir beisammen, tauschten Ideen und Wünsche aus und ließen den bisherigen Urlaub ein wenig nachklingen.
Dazu genossen wir zwei auf den Kanaren hergestellte Liköre: den milden, nussig schmeckenden Gofio-Likör, der an traditionelle kanarische Küche erinnert, und den süßen, weichen Ambrosia-Likör, dessen Aroma an Honig und Vanille denken lässt. Beide passten perfekt zu diesem ruhigen Moment – ein Hauch von Inseltradition im Glas.
So stimmten wir uns angenehm auf den Abend ein, bevor wir gemeinsam zum Essen gingen und den Tag in geselliger Runde ausklingen ließen.
Puerto de la Cruz
Nach einem genussvollen Frühstück fuhren wir mit Bettina zum Taoropark, der uns mit einer ruhigen, fast noch verschlafenen Atmosphäre begrüßte. Schon beim Eintritt fiel uns die üppige Vegetation auf: hohe Palmen, dichte Büsche, bunte Blumenbeete und schattige Wege, die sich sanft über das Gelände schlängeln. Immer wieder öffneten sich kleine Aussichtspunkte, von denen wir über Puerto de la Cruz, die Küste und das tiefblaue Meer blicken konnten. Die klare Luft, das Rauschen der Palmenblätter und die verschlungenen Pfade machten den Spaziergang durch den Park zu einem besonders entspannten Start in den Tag.
Zwischen den Pflanzen und Anpflanzungen findet man immer wieder Spuren der Geschichte: Terrassen, alte Mauern und Aussichtsstellen, die an die Zeit erinnern, als dieser Ort ein mondäner Treffpunkt für Besucher aus aller Welt war.
Direkt am Park liegt das ehemals berühmte Hotel Taoro, ein beeindruckendes Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert. Eröffnet wurde es 1892 als eines der ersten Luxushotels der Kanaren – damals ein Magnet für wohlhabende Reisende aus Europa. Mit seiner kolonialen Architektur, den weiten Terrassen und dem Blick über die Stadt war es ein Symbol für die Anfänge des Tourismus auf Teneriffa.
Später wurde das Hotel geschlossen und diente viele Jahre als Spielkasino. Auch nach der Schließung blieb es ein markanter Ort, dessen Mauern Geschichten von prunkvollen Empfängen, eleganten Gästen und der goldenen Ära des frühen Insel-Tourismus erzählen. Das Hotel Taoro präsentiert sich seit seiner Wiedereröffnung in diesem Jahr in vollkommen neuem Glanz. Nach vielen Jahren des Leerstands wurde das historische Gebäude aufwendig restauriert und als elegantes 5-Sterne-Hotel neu belebt. Dabei blieb der ursprüngliche Charme der imposanten Fassade erhalten, während das Innere modern, stilvoll und mit großem Respekt vor der Geschichte gestaltet wurde.– ein ehrwürdiges Gebäude, das den Taoropark bis heute prägt.
Die Treppen durch den Park wieder hinabzugehen, fühlte sich an wie ein ruhiger Abstieg durch eine grüne Oase.
Unser Weg führte uns am Orchideengarten vorbei zur Agatha-Christie-Treppe, einem kleinen kulturellen Highlight, das an den Aufenthalt der berühmten Schriftstellerin in Puerto de la Cruz erinnert. Auf den Stufen und Wandtafeln waren Motive und Zitate zu erkennen, die an ihre Werke und ihre Zeit auf Teneriffa anknüpfen. Wir verweilten einen Moment, betrachteten die Illustrationen und genossen die Verbindung aus Literatur und Umgebung.
Über die Treppe setzten wir unseren Weg fort zum Mirador La Paz. Oben angekommen, öffnete sich ein beeindruckender Blick über Puerto de la Cruz, die Küste und den Atlantik. Die Stadt lag unter uns wie ein farbiges Mosaik, und das Meer glitzerte in der Mittagssonne. Etwas tiefer lag das Einkaufszentrum, in dem wir eine kleine Pause einlegten. Bei einem Getränk und einer kleinen Stärkung konnten wir uns erholen und kurz dem Trubel entgehen, bevor wir weiter Richtung Küste gingen.
Gestärkt machten wir uns anschließend auf den Weg zur von César Manrique mitgestalteten Badelandschaft. Dort, zwischen den geschwungenen Wegen, den hellen Formen und den türkisblauen Wasserbecken, entdeckten wir einige seiner Skulpturen. Ihre klaren Linien, die spielerische Bewegung und die kräftigen Farben bildeten einen lebendigen Kontrast zum dunklen Lavagestein und verliehen der gesamten Anlage eine besondere künstlerische Note.
In dieser harmonischen Verbindung von Natur, Architektur und Kunst verweilten wir einen Moment und genossen die Atmosphäre – ein gelungener Abschluss unseres Weges vom Taoropark bis ans Meer.
Auf der Strandpromenade lud ein kleines Café zum Verweilen ein. Die Sonne stand warm über dem Meer, und das Rauschen der Wellen mischte sich mit dem Klirren von Gläsern und dem Stimmengewirr der Besucher. Unsere Gruppe teilte sich nun ganz natürlich auf:
Einige ließen sich gemütlich nieder und wollten den Moment genießen – Sangria und Barraquito lockerten die Zungen und es wurde viel gelacht. Andere hingegen verspürten den Drang, sich weiter zu bewegen, schlenderten die Promenade entlang, betrachteten Läden und das Treiben am Wasser oder suchten einfach ein wenig Ruhe.
Am Ende fanden wir uns alle wieder im Hotel ein, wo wir beim gemeinsamen Abendessen den Tag Revue passieren ließen.
Nach dem Abendessen teilte sich die Gruppe erneut: Ein Teil machte sich auf nach Puerto de la Cruz, offenbar fest entschlossen, sämtliche weihnachtlich beleuchteten Straßen persönlich zu inspizieren. Der Rest blieb im Hotel zurück – angeblich „zur Entspannung“, in Wirklichkeit jedoch, um in geselliger Runde zu testen, wie viele Geschichten man an einem Abend erzählen kann, ohne dass jemand merkt, dass sie sich wiederholen.
Teide Nationalpark Tapas und Wein
Auf der Fahrt vom Hotel in Richtung La Laguna legten wir eine ungeplante Pause ein: eine kleine Auszeit mit Kaffeespezialitäten und Pralinen, während wir geduldig auf den Ersatzbus warteten. Als wir schließlich weiterfuhren und die TF-24 hinauf in Richtung Teide erklommen, begann die Landschaft langsam ihr Gesicht zu verändern.
Unterwegs erfuhren wir Spannendes über die kanarische Kiefer und den Eukalyptus, deren Fähigkeit, nach verheerenden Waldbränden neues Leben hervorzubringen, uns beeindruckte – ein stiller Hinweis auf die Widerstandskraft der Natur. Auch die alten Wassergalerien, die sich wie unsichtbare Adern durch das Innere der Insel ziehen, ließen uns erahnen, wie eng Mensch und Natur hier miteinander verbunden sind.
Wenig später tauchten wir in eine dichte Wolkendecke ein. Für einen Moment umhüllte uns ein geheimnisvolles Grau, bevor wir sie durchstießen und oben von strahlendem Sonnenschein empfangen wurden. Es fühlte sich an, als würden wir die Grenze zwischen zwei Welten überqueren.
Am Mirador de Chipeque öffnete sich die Landschaft schließlich in ihrer ganzen Weite: Vor uns lag ein sanft wogendes Wolkenmeer, aus dem der Teide wie ein stiller Wächter emporragte. Rundherum klammerten sich Teide-Ginster und die feine Teide-Margarite an den kargen Boden – kleine Farbtupfer, die der rauen Umgebung trotzen.
Auf der Weiterfahrt offenbarte der Nationalpark seine geologische Seele. Wir sahen Obsidian, schwarz und glänzend wie Glas, und hellen, federleichten Bimsstein. Erstarrte Lavazungen zogen sich wie in Bewegung angehaltene Ströme über das Land, Spuren uralter Kräfte, die Teneriffa geformt haben. Die Erklärungen zu Magma und den verschiedenen Gesteinsarten ließen uns die vulkanische Vergangenheit der Insel noch eindrucksvoller vor Augen stehen.
Am Rand des Nationalparks legten wir eine Pause ein, genossen Tapas und ein Glas Wein – eine kurze, wohltuende Erdung inmitten der überwältigenden Natur.
Später erreichten wir die Felsformationen von García, bizarre und zugleich wunderschöne Skulpturen der Zeit, an denen der Wind zu nagen scheint, während sie dennoch unbeirrbar stehen bleiben.
Die Rückfahrt führte uns schließlich durch das malerische Orotava-Tal. Die grünen Terrassenlandschaften, durchzogen von alten Pfaden und Mauern, bildeten einen warmen, fruchtbaren Gegenpol zur strengen Hochgebirgswelt des Teide. Doch mitten in dieser idyllischen Szenerie wurden wir plötzlich aus unseren Gedanken gerissen: Ein beißender Geruch nach Auspuffgasen breitete sich im Bus aus, und einigen von uns wurde schlagartig übel.
Der Busfahrer reagierte geistesgegenwärtig, hielt an und ließ uns sofort aussteigen. Draußen bemerkten wir eine deutliche Rauchentwicklung – der Bus schien seinen Dienst endgültig quittiert zu haben. Eine Weiterfahrt war unmöglich. Also warteten wir geduldig am Straßenrand auf eine Mitfahrgelegenheit, begleitet vom beruhigenden Gefühl, dass wir in Sicherheit waren und die Landschaft um uns herum trotz des unerwarteten Zwischenfalls ihre stille Schönheit behielt.
So kehrten wir schließlich – etwas später als geplant, aber voller unvergesslicher Eindrücke – zurück ins Hotel.
Am Abend versammelten wir uns ein letztes Mal zum gemeinsamen Essen. In vertrauter Runde ließen wir die Erlebnisse der vergangenen Tage noch einmal aufleuchten – in Gesprächen, in Lachen, in zufriedenen Blicken über den Tisch hinweg. Wir dankten Bettina herzlich für Begleitung und all die Momente, in denen sie uns die Insel ein Stück nähergebracht hat.
Ein Abschiedsgetränk rundete den Abend ab – ein stiller, warmer Ausklang, getragen von Nähe und ein wenig Wehmut. Danach kehrte Ruhe ein. Die Koffer wurden gepackt, letzte Dinge verstaut, Gedanken sortiert. Ein Tag voller Eindrücke lag hinter uns, eine Reise näherte sich ihrem Ende.
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