Reisebericht: Rundreise Südafrikas Höhepunkte – mit Kariega Wildreservat

16.02. – 28.02.2014, 13 Tage Rundreise Südafrika: Kapstadt – Kap der Guten Hoffnung – Stellenbosch – Hermanus – Oudtshoorn – Gartenroute – Tsitsikamma Nationalpark – privates Wildreservat Kariega


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Die südliche Spitze des "schwarzen Kontinents" ist alles andere als schwarz, sondern an Verschiedenartigkeit in jeder Beziehung kaum zu übertreffen. Ob Kapstadt, die Küsten, Wildlife oder Kulinarisches - das Land bietet unendlich viele Möglichkeiten!
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Sonntag, 16.02.2014: Anreise

Unsere kleine "5-köpfige Reisefamilie" traf ich am Nachmittag am Dresdner Flughafen, wo wir uns bei einem gemeinsamen kleinen Snack schon etwas kennen lernen konnten. Gut gestärkt ging es anschließend mit Lufthansa nach Frankfurt, wo wir kurz nach 21 Uhr mit einer Linienmaschine der South African Airways in Richtung Johannesburg starteten.

2. Tag – Montag, 17.02.2014: Stadtrundfahrt in Kapstadt

Nach einem angenehmen, reichlich 10-stündigen Flug erreichten wir am Morgen Johannesburg, von wo aus wir weitere knapp zwei Stunden bis Kapstadt flogen. Schon aus der Luft erblickten wir den gigantischen Tafelberg, das Wahrzeichen Kapstadts. Es ist eine Ehrfurcht, die man fühlt, wenn man aus dem Flugzeug den allerersten Blick auf den Tafelberg wirft - unbeschreiblich! Gegen Mittag landeten wir hier und wurden von unserem örtlichen Reiseleiter Chris herzlich begrüßt. Wir starteten gleich mit einer kleinen Stadtrundfahrt, kamen auch an den ersten Townships vorbei und besuchten unter anderem auch das Castle of Good Hope, das älteste erhaltene Gebäude aus der Kolonialzeit in Südafrika. Es wurde im 17. Jahrhundert von der niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) als maritime Nachschubstation errichtet und war ehemals das Zentrum des zivilen, administrativen und militärischen Lebens.

Bo–Kaap

Wir fuhren anschließend weiter durch die verschiedenen Stadtteile Kapstadts, besonders beeindruckte uns jedoch das Viertel Bo-Kaap mit seinen bunten Häusern zu Füssen des Signal Hills. Enge Gassen, teilweise steil bergauf führend und noch mit Kopfsteinpflaster bedeckt, dazwischen Moscheen - der Stadtteil Bo-Kaap versprüht noch den Charme vergangener Jahrhunderte, als sich hier die freigelassenen Sklaven niederließen und ihre Kultur und Bräuche mitbrachten. Wir spazierten durch einen Teil dieses Viertels - die bunten Häuser sind übrigens alle sehr gepflegt und wunderschön anzusehen!
Signal Hill
Zum Abschluss unserer Rundfahrt erreichten wir den 350 Meter hohen Signal Hill, von wo wir einen grandiosen Ausblick auf Kapstadt mit seiner Waterfront und der dahinter liegenden Tafelbucht genossen. Des Weiteren erwartete uns hier eine Mitarbeiterin der örtlichen Agentur, um uns mit einem Glas Sekt zu überraschen und auf unsere Ankunft "am schönsten Ende der Welt" anzustoßen! Seit dem 17. Jahrhundert steht hier oben auch die sog. "12-Uhr-Kanone". Ihr Kanonenschuss signalisierte den damaligen Kapstädtern das Ankommen eines neuen Schiffes (daher der Name Signal Hill). Die heutige Kanone wurde 1890 von den Briten zur Verteidigung des Hafens aufgestellt, kam aber nie zum eigentlichen Einsatz. Allerdings wird sie heute aus Tradition zur Schiffsankündigung, jeden Tag, außer Sonntag, um genau 12 Uhr mittags abgefeuert - dies erschrickt natürlich zuweilen die BesucherZwinkernd. Entlang der Küste bzw. über Camps Bay und Clifton ging es nunmehr in unser zentral gelegenes Hotel "City Lodge V&A Waterfront". Wir waren mittlerweile alle etwas müde und auch die Hitze machte uns zu schaffen - schließlich begrüßte uns Kapstadt mit hochsommerlichen Temperaturen um die 30 Grad! Nachdem wir uns etwas frisch gemacht hatten, schlenderten wir am Abend durch die berühmte Waterfront, dem alten Hafen- und Werftviertel Kapstadts, welches heute ein Vergnügungsviertel mit zahlreichen Geschäften und Restaurants ist. Unser Abendessen nahmen wir im hiesigen Restaurant "Karibu" ein, wo wir erste südafrikanische Spezialitäten probieren konnten - einfach leckerLächelnd!

3. Tag – Dienstag, 18.02.2014: Kap der Guten Hoffnung

Ausgeruht und gut gestärkt vom reichhaltigen Frühstücksbuffet nahmen wir unsere traumhafte Panoramafahrt in Richtung Süden auf. Die Route führte uns vorerst durch die Küstenorte Camps Bay und Clifton bis zum Hafen von Hout Bay, von wo aus wir eine kleine Schifffahrt zur etwa 1.500 Quadratmeter großen Insel "Duiker Island" unternahmen. In der Sommerzeit tummeln sich hier bis zu 8.000 Robben - wir konnten Hunderte davon beobachten! Nebenbei sieht man hier unzählige Seevögel, die auf die Überreste der Fischfänge der Pelzrobben lauern. Wieder an Land, fuhren wir weiter auf einer der berühmtesten und wohl schönsten Küstenstraßen Südafrikas - dem sog. "Chapman's Peak Drive". Er schlängelt sich in 114 Kurven zwischen Meer und steilen Felswänden von Hout Bay nach Noordhoek entlang und bietet eine wunderschöne Kulisse und atemberaubende Aussichten. Aus diesem Grund drehen auch viele Autokonzerne ihre Werbeaufnahmen hier.

Cape Point

Nach dieser fantastischen Panoramafahrt und der Begegnung mit Pavianen und Schildkröten, erreichten wir am Mittag die Kap-Spitze (Cape Point). Die letzten Meter kann man mit der Zahnradbahn fahren oder man entscheidet sich für einen Aufstieg zu Fuß - übrigens absolut empfehlenswert, denn immer wieder wird man von herrlichen Panoramablicken überrascht! Eine Treppe aus Naturstein führte uns über 120 Treppenstufen zum alten Leuchtturm auf dem Cape Point Peak, 250 Meter über dem Meeresspiegel. Von hier aus kann man die Kap-Spitze und auch das westlich gelegene Kap der Guten Hoffnung sehen! Viele Orts-Unkundige verwechseln übrigens aufgrund der ähnlichen Optik Cape Point mit dem Cape of Good Hope - tatsächlich liegen die beiden Kaps zirka einen Kilometer voneinander entfernt. Und wer wirklich den südlichsten Süden Südafrikas sehen will, der muss sich zum Cape Agulhas begeben, welches auch den Namen Nadel-Kap trägt!

Kap der Guten Hoffnung

Anschließend stand die kurze Fahrt hinüber zum Kap der Guten Hoffnung an, wo wir uns - wie es schließlich fast alle Touristen tun - für ein Gruppenfoto am südwestlichsten Punkt Afrikas aufstellten, denn ein Erinnerungsfoto an der Hinweistafel ist ein absolutes Muss! An der Küste der Guten Hoffnung imponiert eine bizarre und unendlich weit erscheinende Felsenlandschaft, die unter dem Meeresspiegel ihren deutlich sichtbaren Fortgang nimmt. Die am Kap der Guten Hoffnung herrschenden Gezeiten lassen die Felsen bei Ebbe aus dem Wasser ragen, um sie bei Flut fast vollständig zu verbergen. Die Gegend rund um das Kap ist heute ein attraktiver Nationalpark, wo man zahlreiche Pflanzenarten entdecken kann, die für die berühmte Fynbos-Landschaft typisch sind, welche übrigens Ähnlichkeiten mit der deutschen Heidelandschaft aufweist. Gut gelaunt chauffierte uns unser Driver-Guide Chris weiter nach Simon´s Town.

Boulders Beach bei Simon´s Town

Bekannt ist der Ort unter anderem durch den weltberühmten Strand "Boulders Beach". Auf der ganzen Welt gibt es nur zwei Festlandkolonien von Pinguinen. Die Brillenpinguine sind hier beheimatet und bringen in der Felsenlandschaft oder den naheliegenden Sträuchern des Strandes ihre Jungen zur Welt. Es war durchaus beeindruckend, den Pinguinen so nahe zu sein - das einzig unangenehme hier war der stürmische Wind, der uns den Sand regelrecht in die Augen triebStirnrunzelnd! Da wir genügend Zeit hatten, legten wir am Nachmittag noch einen Stopp im Zentrum von Simon´s Town ein - wir bummelten durch die zahlreichen Geschäfte und tranken gemeinsam Kaffee. Das vom damaligen Kapstädter Gouverneur Simon van der Steel gegründete Hafenstädtchen besitzt viel Geschichte und war seit Mitte des 18. Jahrhunderts der Winter-Ankerplatz für die Niederländische Ostindiengesellschaft in Südafrika. Die Engländer bauten Simon´s Town später als Marinestützpunkt aus und der Hafen galt einst praktisch als britisches Hoheitsgebiet. Die Architektur ist daher sehr britisch geprägt. Die Hauptstraße wird heute "Historical Mile" genannt, weil hier viele historische Häuser einen Einblick in die Geschichte von Kapstadt geben. Diesen erlebnisreichen Tag ließen wir bei einem gemeinsamen Abendessen und einem Glas BierZwinkerndin "Arnold´s Restaurant" ausklingen - das Essen war auch heute wiederum hervorragend!

4. Tag – Mittwoch, 19.02.2014: Tafelberg – Besuch eines Townships

Heute stand ein Halbtagesausflug auf unserem Programm. Die ganze Zeit hofften wir auf schönes Wetter und drückten die Daumen, denn bei schlechtem Wetter (vor allem Wind und Nebel) gibt es keine Chance, auf dem Tafelberg zu stehen! Wir aber hatten großes Glück, denn unserer Fahrt auf den Tafelberg stand nichts im Wege. Der Himmel am Morgen war klar und die Sonne lachte und so starteten wir gleich früh um 8 Uhr zur nahe gelegenen Talstation der Seilbahn, die uns bequem auf den Berg hinauf brachte. Wir hatten es auch insofern gut, dass wir nicht lange Anstehen mussten - das zeitige Aufstehen hatte sich also gelohnt! Die Auffahrt dauerte ca. sieben Minuten, und während dieser Zeit rotierte die in der Schweiz hergestellte Gondel um 360°. Somit brauchte niemand darauf achten, an welchem Fenster er steht - sehr praktisch! Schon seit die ersten Seefahrer um das Kap der Guten Hoffnung gesegelt waren, galt der 1.086 Meter hohe Tafelberg als ein Wahrzeichen, welches bei gutem Wetter über 100 Kilometer auszumachen war. Oben auf dem Tafelberg angekommen, ließen wir bei angenehmen 20 Grad in Ruhe das Panorama auf uns wirken - zur Stadtseite hin sahen wir den markanten Felsen des Löwenkopfes bzw. den Signal Hill und nun lag uns endlich auch die Tafelbucht mit Kapstadts Häusermeer zu Füßen. In der Ferne erkannten wir die berühmte historische Insel Robben Island, die jetzt zum wichtigsten Museum des Landes im 21. Jahrhundert wird. Kein anderer Ort im neuen Südafrika ist so sehr mit der Geschichte des Landes verbunden, wie diese Insel in der Tafelbucht. Als 1488 der Portugiese Bartholomeu Diaz das Kap erkundete, fanden nur einige Expeditionen statt. Über 500 Jahre sollten vergehen, bis im demokratischen Südafrika heute Touristen vor allem die Zelle Nummer 5 ansteuern, wo Präsident Nelson Mandela 18 seiner 27 Haftjahre verbringen musste. Natürlich schauten wir auf unserem Rundgang auf dem Tafelberg auch in Richtung Süden, wo sich die Kap-Halbinsel zu unseren Füßen ausbreitete. Es war beeindruckend und wir genossen es in vollen Zügen, denn so langsam machten sich ein paar böse Wolken zu uns auf den WegZwinkernd - der Tafelberg ist für sein tückisches Wetter bekannt, es kann sich nämlich innerhalb weniger Minuten dramatisch ändern. In kürzester Zeit schwankt das Wetter dann von schön warm zu eisig kalt. Teilweise wird es auch innerhalb von Minuten so nebelig, dass man die Hand vor Augen nicht mehr sehen kann! Feuchte Luftmassen, die vom offenen Meer her den Tafelberg als erstes Hindernis überströmen, bilden daher häufig auch das sogenannte "Tischtuch". Das blieb uns allerdings heute Morgen glücklicherweise erspart! Nachdem wir wieder unten waren, bemerkten wir schnell, dass sich das Wetter mittlerweile wirklich ganz schnell verändert hatte und waren ganz einfach nur froh, dass wir es zeitlich alles gut abgepasst hatten!

Township Philippi

Voller Erwartungen fuhren wir nun hinaus aus der Stadt - unser nächstes Ziel war der Township Philipp in der Nähe des Flughafens. Es ist eines der größeren Townships von Kapstadt und ein relativ junger Stadtteil, welcher erst in den frühen 80er-Jahren entstanden ist. Hier besuchten wir das Gemeindezentrum "Themba Labantu", welches seit 2003 vom deutschen Pastor Otto Kohlstock geleitet wird, um die Situation der Menschen vor Ort zu verbessern. Heute leben an die 500.000 Einwohner in Philippi, ein großer Teil von ihnen in bitterer Armut und an Hunger leidend. Viele sind aus dem Ostkap gekommen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Kapstadt. Aber Arbeit ist auch hier schwierig zu finden und so enden viele in kleinen Holz- und Blechhütten in dieser Ansiedlung - ohne eigentliches öffentliches Sozialsystem, mit der höchsten Mordrate von ganz Südafrika und mit einer AIDS-Rate von ca. 40%. Die Regierung kann ihr Versprechen, allen Südafrikanern ein gemauertes Haus und eine Grundversorgung zu liefern, nicht einhalten. So lebt die Hälfte der Familien in Philippi, wie in anderen Townships und informalen Siedlungen, ohne Toilette und Kanalisationsanschluss - die Gemeinschaftstoiletten sind in einem schlechten Zustand und extrem unhygienisch. Nur die Hälfte der Einwohner verfügt über Elektrizität. Theoretisch ist Schulbildung kostenlos, aber 30% der Kinder aus Philippi besuchen heute keine Grundschule, weil Bücher, Gebühren und Schuluniformen für die Eltern unbezahlbar sind. Zudem ist die Qualität der öffentlichen Schulen sehr schlecht, was dazu führt, dass viele Studenten vorzeitig die Schule verlassen. Die Arbeitslosenquote von Jugendlichen von gegen 50% kann deshalb nicht überraschen. Wir erfuhren viele interessante Fakten und von einer deutschen jungen Frau, die hier in Südafrika ein freiwilliges soziales Jahr absolviert, wurden wir durch die Anlage geführt. Wir besuchten das neue Gesundheitszentrum, welches immerhin Platz für 20 AIDS-Patienten im fortgeschrittenen Stadium bietet und die Schule bzw. erhielten einen Einblick in die hier geleistete Jugendarbeit, um die Kinder von der Straße zu ziehen, wo sie mit Drogen und Kriminalität konfrontiert werden. Dieser Besuch hat uns alle sehr bewegt - es ist ganz sicher nur ein winziger Teil, dem hier geholfen werden kann, aber es ist immerhin ein Anfang! Am frühen Nachmittag kehrten wir ins touristische Zentrum von Kapstadt zurück und besichtigten in unserer Freizeit gemeinsam das "Two Ocean Aquarium" an der Waterfront, wo wir einen tollen Einblick in die faszinierende Unterwasserwelt erhielten. Seinen Namen verdankt die Kapstädter Sehenswürdigkeit übrigens dem Umstand, dass ausschließlich tierische und pflanzliche Bewohner des Atlantiks und des Indischen Ozeans bestaunt werden können, eben genau den beiden Meeren, die an die Küsten Südafrikas beheimatet sind. Eine kleine Hafenrundfahrt rundete den Tag ab - leider zeigte das Wetter nun kein Einsehen mehr mit uns, denn der Himmel weinte!

5. Tag – Donnerstag, 20.02.2014: Stellenbosch – Franschhoek – Paarl

Gegen 9 Uhr ging es los - und zwar ins Weinland, heute zur Abwechslung mal mit einem anderen Bus und Reiseleiter Egon! Das Weinland konzentriert sich im Städtedreieck Stellenbosch-Franschhoek-Paarl und ist die Wiege des südafrikanischen Weinanbaus - seit 340 Jahren werden hier Trauben angebaut und gepresst. Unser erstes Ziel war das Weingut "Zevenwacht", welches an der "Stellenbosch Wine Route" liegt. Die Ursprünge des Weingutes reichen weit in die Geschichte Südafrikas zurück. Im 17. Jahrhundert gründete der Weinfarmer Jean Le Roux das Weingut "Lanverwacht" (lange erwartet). Im Jahre 1798 übernahm Pieter de Waal das Weingut und später ging auch das Nachbarweingut "Zevenfontein" (Sieben Quellen) in seinen Besitz über und beide Weingüter wurden verschmolzen zu "Zevenwacht". Heute werden auf ca. 200 Hektar des insgesamt 450 Hektar umfassenden Besitzes Trauben angebaut. Der Önologe Jacques Viljoen verbindet Tradition mit Moderne und erzeugt so wunderbare Weine mit Charakter und südafrikanischem Temperament. Davon konnten wir uns bei der Verkostung von vier Weinen schließlich überzeugen! Auch eine eigene Käserei wird hier betrieben - der Geschmack ist ebenfalls vorzüglich! Abschließend nahmen wir an einer kurzen Kellerführung teil und schon ging es weiter nach Stellenbosch, der zweitältesten Stadt Südafrikas. Die Stadt liegt in einem sehr fruchtbaren Tal und wurde als Zentrum eines der besten südafrikanischen Weinanbaugebiete und als Sitz der renommierten Stellenbosch-Universität bekannt. Außerdem ist Stellenbosch berühmt für seinen Reichtum an historischer Bausubstanz. Von allen Siedlungen, die am Kap während der Zeit der Holländisch-Ostindischen Handelskompanie gegründet wurden, ist die Innenstadt von Stellenbosch am besten erhalten geblieben. So bekamen wir während unseres Aufenthaltes in diesem idyllisch gelegenen Städtchen hervorragende Zeugnisse kapholländischer, aber auch viktorianischer Architektur zu sehen. Die Mittagspause auf dem Weingut "Allée Bleu" nutzten wir für einen Spaziergang durch die Anlage. Am Nachmittag legten wir einen kurzen Stopp am Hugenotten-Museum in Franschhoek ein und letztendlich erreichten wir Paarl, wo wir im Weingut "KWV" zu einer Verkostung von fünf verschiedenen Weinen/Brandys/Likören erwartet wurden. Es ist ja längst kein Geheimnis mehr, dass die Weine vom Kap der Guten Hoffnung zur Weltspitze zählen. Seit jeher bieten die beeindruckenden Landschaften Südafrikas beste Voraussetzungen für hervorragenden Weinanbau und einen entscheidenden Anteil am heute so hohen Qualitätsniveau hat die KWV, Südafrikas wohl bedeutendster Weinerzeuger. Die Weine der KWV sind Bestseller. Ein großer Teil der vom Kap der Guten Hoffnung in alle Welt exportierten Weine stammt aus ihren Kellern in Paarl. Das Kürzel KWV für die 1918 vor fast 100 Jahren gegründete „Kooperatieve Wijnbouwers Vereniging" ist international längst zu einem Siegel für herausragende Qualität geworden. In Kapstadt zurück, fuhren wir mit dem Taxi zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant "Five Flies", welches als eines der kultigsten Restaurants in Kapstadt gilt! Es befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude, in dem früher eine Bank eingerichtet war. Eigentlich besteht es aus zwei Gebäuden und im Zentrum befindet sich ein Innenhof, wo wir Platz nehmen durften und sofort vom angenehmen Ambiente begeistert waren. Leider waren wir letztendlich vom Essen enttäuscht - schließlich hatten wir die letzten drei Abende in Kapstadt hervorragend gespeist - unsere Steaks entsprachen so gar nicht unseren VorstellungenWeinend!

6. Tag – Freitag, 21.02.2014: Strand – Betty´s Bay – Hermanus

Alles hat ein Ende - der Abschied von Kapstadt nahte! Da heute eigentlich nur die ca. 130 Kilometer lange Fahrt von Kapstadt nach Hermanus anstand, entschlossen wir uns kurzerhand, ein paar weitere Attraktionen entlang unserer Fahrtroute in unser Reiseprogramm zu integrieren. Die Fahrt führte uns in Richtung Somerset West, genauer gesagt nach Strand. Hier gibt es einen interessanten Geparden-Park und wir konnten uns hier eindrücklich über das Leben dieser geschützten Tiere informieren. Das Highlight des Parks ist das Gehege, in welchem man hautnah mit den Geparden in Kontakt kommen kann. Unter der Aufsicht eines Tierpflegers darf man in kleinen Gruppen in ein Gehege mit 2-3 Geparden - eine einzige Mutige gab es auch in unserer Gruppe! Nach diesen tierischen Eindrücken machten wir noch einen kurzen Aufenthalt in der sog. "False Bay" (Strand) und warfen auch die letzten Blicke hinüber zur Kap-Halbinsel. False Bay heißt wörtlich übersetzt "falsche Bucht". Der Name entstand dadurch, dass Seefahrer in der Vergangenheit irrtümlich annahmen, sie hätten das Kap bereits umsegelt. Die False Bay ließen wir bei Gordon´s Bay hinter uns und entlang der wunderschönen Küstenstraße führte uns unser Weg nach Betty´s Bay, wo wir Harold Porter´s Botanischen Garten besuchten. Die ersten Paviane empfingen uns hier bereits am Parkplatz! Dieser ruhige Garten befindet sich zwischen den Bergen und dem Meer im Herzen der Fynbos-Region. Er bietet die Möglichkeit von ebenen Rasenflächen und farbenfrohen Blumenbeeten mit einheimischen Pflanzen zu natürlichen Fynbos-Biotopen am Berghang zu wandern. Fynbos findet man auf nährstoffarmen Sandsteinböden in den Bergen und Tälern und ist durch Straucharten charakterisiert, die feine und harte Blätter haben. Eingeschlossen sind auch solche Pflanzen wie: Proteen, Erikaarten, Leguminosen und Zwiebelpflanzen wie Iris und Lilien sowie die schilfartigen Restios an Stelle von Gras. Nach diesem Rundgang an der frischen Luft bekamen wir allmählich etwas Hunger - die Mittagszeit war schließlich längst angebrochen! Bei einem Bummel durch einen Supermarkt in Kleinmond versorgten wir uns mit Lebensmitteln wie Wurst, Käse und Brot bzw. Getränken, um uns am Strand von Kleinmond bei einem Mittags-Picknick zu stärken! Am Nachmittag checkten wir im stilvollen "Harbour House Hotel" in Hermanus ein, um die restliche Zeit bis zum Abendessen ganz individuell zu verbringen. Hermanus wird jedes Jahr zwischen Juni und Dezember von den Southern Right Walen besucht und bewohnt und ist weltbekannt hierfür. Da wir jedoch außerhalb der Wal-Saison hier waren, beschränkten wir uns auf einen gemütlichen Spaziergang durch das beschauliche Städtchen. Zum Abendessen wurden wir heute im "Harbour Rock Restaurant" erwartet - auf der Spitze der Klippe mit Blick auf den Hafen von Hermanus gelegen. Dies ist der ideale Ort, um den atemberaubenden Meerblick über die Bucht zu genießen - eine Ansicht, die übrigens nur noch vom Ambiente des Restaurants und dem wahrhaft perfekten Essen übertroffen wurde!

7. Tag – Samstag, 22.02.2014: Cape Agulhas – Mossel Bay – Knysna

Das Motto des heutigen Tages: "Der frühe Vogel fängt den Wurm ...!" Zeitiges Aufstehen war angesagt und ausgestattet mit Frühstücksboxen starteten wir bereits um 7 Uhr. Aufregung machte sich breit, weil unser Reiseleiter Chris kurzzeitig seine gesamten Papiere und Kreditkarten verloren hatte - glücklicherweise klärte sich diese Situation nach nur wenigen Minuten auf, er hatte seine Geldbörse am Vorabend im "Harbour Rock Restaurant" liegen gelassen und konnte sie dort auch wieder in Empfang nehmen. Wir hatten uns für heute viel vorgenommen und waren uns wieder mal einig - wir wollten einmal am südlichsten Punkt Afrikas stehen! Wiederum zusätzlich zu unserem eigentlichen Programm erreichten wir nach einer knapp 2-stündigen Fahrt das Cape Agulhas. Geographisch betrachtet, ist dieses Kap nicht nur das südlichste, sondern es gilt auch als offizielle Trennungslinie zwischen Indischem und Atlantischem Ozean - andere Wissenschaftler nennen aber auch andere Linien. Direkt hinter dem Leuchtturm befindet sich der "Southernmost Point" und der Punkt, "where the Oceans meet", doch mehr als eine Gedenkplatte gab es dann auch wieder nicht zu bewundern. Die Natur hier ist allerdings beeindruckend bizarr und so nutzten wir auch gleich die Gelegenheit, um hier zu frühstücken - in dieser Umgebung schmeckte es gleich nochmal so gutZwinkernd! Fazit - ein Besuch lohnt sich allemal. Kleine Fischerdörfer wie Arniston, Struisbaai und Agulhas mit ihren reetgedeckten Häusern und langen Stränden haben ein besonderes Flair. Eine lange Fahrt lag anschließend vor uns und dennoch kamen wir pünktlich zur Mittagszeit in Mossel Bay an, wo für uns im direkt am Meer gelegenen Restaurant "The Kingfisher" ein Mittagessen reserviert war - es gab unter anderem Straußenfleisch und natürlich eine Auswahl verschiedener Fischgerichte bzw. Meeresfrüchte.

Dias–Museum in Mossel Bay

Satt und zufrieden besuchten wir am Nachmittag das Dias-Museum in Mossel Bay - etwas Kultur musste dann doch noch sein! Das Bartolomeu Dias-Museum ist sicherlich das Interessanteste, was man in Mossel Bay besichtigen kann. Mitten in der Stadt und etwas oberhalb des Hafens gelegen, kann man schöne Blicke genießen. Bartolomeu Dias landete 1488 als erster Europäer in der Bucht von Mossel Bay. Allerdings wurde er von den hier lebenden Hottentotten nicht gerade freundlich empfangen, und so musste er ohne die erhoffte Auffüllung der Fleischvorräte weitersegeln. Wesentlich bessere Bedingungen fand einige Jahre darauf Vasco da Gama vor, der hier im November 1497 eintraf. Nach seiner erfolgreichen Landung entwickelte sich der Ort zum Anlaufpunkt für portugiesische Schiffe, die hier Frischwasser aufnahmen und ihre Vorräte ergänzten. Die Seefahrer entwickelten auch ein System für die Kommunikation. In einem alten Milchholz-Baum hing ein Stiefel, in dem die Seeleute Nachrichten für andere Schiffe hinterließen. Heute erinnert ein steinerner Schuh oberhalb des Strandes von Mossel Bay an diesen "Post-Office-Tree". Im Dias-Museum besichtigten wir einen Nachbau des Segelschiffes, das Dias auf seiner Reise im Jahre 1488 benutzte. Die Karavelle wurde in Portugal gebaut und segelte 1988 zum 500sten Geburtstag des Seefahrers nach Mossel Bay - absolut sehenswert! Weitere knapp 90 Minuten mit dem Bus und wir erreichten Knysna, insgesamt lagen jetzt am heutigen Tag ca. 500 Kilometer hinter uns! Wir waren froh, im Hotel "Knysna Log-Inn" angekommen zu sein, unserem Domizil für die nächsten zwei Nächte. Am Abend spazierten wir dann zur hiesigen Waterfront, um im Restaurant "Drydock" zu Abend zu essen; auch hier wurden wir wieder kulinarisch verwöhnt - es gab frische Austern und köstliche Muscheln, einfach nur lecker! Wenn man in Knysna ist, sollte man auf alle Fälle die frischen Austern probieren. In der Lagune gibt es die größte Austernzucht von Südafrika und nirgendwo im Land kann man frischere bzw. köstlichere Muscheln auf den Tisch bekommen!

8. Tag - Sonntag, 23.02.2014: Knysna - Featherbed Naturreservat

Den heutigen Tag ließen wir ganz in Ruhe angehen, denn unsere Fähre zum Featherbed Naturreservat legte erst um 10 Uhr im Hafen von Knysna ab. Nach einer 25-minütigen Fährüberfahrt erreichten wir schließlich das etwa 150 Hektar große private Naturreservat. Weiter wurden wir dann mit einem Geländewagen mit Anhängern bis an die höchste Spitze des Reservats gefahren. Immer wieder wurden wir mit wundervollen Panoramablicken auf die Lagune von Knysna überrascht! Oben angekommen, unternahmen wir eine reichlich zwei Kilometer lange geführte Wanderung nach unten durch Küstenwald und Fynbos bzw. teilweise entlang der Klippen. Es war einzigartig und auch das Wetter hatte es heute wieder gut mit uns gemeint. Im Restaurant der Featherbed-Lodge angekommen, erwartete uns ein hervorragendes Mittagsbuffet - wir hatten genügend Zeit zum Essen, bevor es mit der Fähre wieder zurück nach Knysna ging. Ein toller Ausflug lag hinter uns!

Knysna Elephant Park

Der Nachmittag stand eigentlich zur freien Verfügung, wir entschlossen uns jedoch für einen Besuch im privaten Knysna Elephant Park. Hier leben 10 Elefanten, die bis auf Thandi allesamt Waisen sind. Die Elefanten haben hier auf einem 60 Hektar großen Gelände eine artgerechte und sichere Heimat gefunden. Sie sind zahm und unter der sachkundigen Führung von Wärtern kann man ganz nah an sie heran, sie füttern und sogar streicheln - eine tolle Erfahrung, wo man hautnah in die faszinierende Welt der Elefanten abtauchen kann!

9. Tag - Montag, 24.02.2014: Tsitsikamma Nationalpark - Kariega Wildreservat

Von Knysna aus ging es weiter entlang der berühmten Garden-Route und über Plettenberg Bay in den Tsitsikamma Nationalpark. Hier unternahmen wir eine etwa 30-minütige Wanderung zum Storms River. Durch den immergrünen Wald schlängelte sich der Weg oberhalb entlang der Küste und es gab unterwegs unzählige Stichwege ans Meer. Über den Storms River führt eine Hängebrücke, von der aus wir einen wunderbaren Blick in die tiefe Schlucht und aufs nahe Meer hatten. Diese Hängebrücke erstreckt sich über die Mündung des Storm River, der an dieser Stelle 69 Meter breit und 9 Meter tief ist. Die im Jahr 2006 erneuerte Brücke ist 77 Meter lang und kann schon etwas schaukeln, wenn man sie überquert. Ihre Tragkraft beträgt 2.250 kg, sie ist somit für 25 Personen zugelassen. Zum Glück konnten wir unsere Wanderung noch im Trockenen erleben, denn als wir weiter in Richtung Port Elizabeth fuhren, fing es heftig zu regnen an.

Kariega Wildreservat - 1. Abend-Safari

Am frühen Nachmittag mussten wir uns nunmehr leider von unserem Fahrer bzw. Reiseleiter Chris verabschieden und wurden von unserem persönlichen Ranger Dan vom Kariega Wildreservat in Empfang genommen. Der erste Eindruck von hier war allerdings nicht unbedingt vielversprechend, denn ein überdimensionaler Regenguss begleitete uns auf unserer Fahrt zur Lodge. Die Kariega Main Lodge verfügt über mehrere Holz-Chalets, die gekonnt in den Busch integriert sind und damit eine natürliche Umgebung schaffen. Jedes Chalets verfügt über eine eigene Aussichtsterrasse - eine erholsame und freundliche Umgebung, um den afrikanischen Busch ganz einfach zu genießen! Das Geländefahrzeug jedoch, das uns zu den Chalets chauffierte, verfügte allerdings über kein Dach und somit wurden wir alle innerhalb der 5-minütigen Fahrt klatschnass - unglaublich! Nach diversen "TrockenlegungsarbeitenZwinkernd" in unserer Lodge trafen wir uns zum gemeinsamen Mittagessen im Restaurant. Pünktlich kurz vor 17 Uhr begann dann unsere erste Abend-Safari und diese bot uns trotz Nieselregens einiges - Impalas, Löwen und vieles mehr! Wir waren begeistert - die ersten "Big Five" zum Greifen nah! Unter dem Begriff "Big Five" versteht man in Afrika den Löwen, Leoparden, Büffel, Elefanten und das Nashorn. Der Name "Big Five" stammt noch aus der Zeit der Großwildjäger - hier wurden die großen Fünf nicht nach der Körpergröße bemessen, sondern nach der Schwierigkeit und Gefährlichkeit des zu bejagenden Wildes.

10. Tag - Dienstag, 25.02.2014 und 11. Tag - Mittwoch, 26.02.2014: Kariega Wildreservat

Kariega ist ein privat geführtes Wildreservat, das sich über 10.000 Hektar unberührter Wildnis erstreckt. Diese beiden Tage verbrachten wir hier im Reservat und unternahmen gemeinsam mit Ranger Dan jeweils eine Früh- und eine Abend-Safari! Das Wetter meinte es gut mit uns und auf den verschiedenen Safarifahrten hatten wir nicht nur Gelegenheit, die BIG FIVE zu beobachten, sondern auch Zebras, Giraffen, Flusspferde, Gnus, mehrere Arten von Antilopen, eine ausgeprägte Vogelwelt und eine Vielzahl anderer wilder Tiere. Die Zeit zwischen den Safaris nutzten wir für ausgedehnte Spaziergänge und Entspannung! Außerdem wurden wir kulinarisch mit Vollpension verwöhnt - das Restaurant ist auf traditionell südafrikanische Küche spezialisiert und gab uns die Gelegenheit, mitten in der Natur zu speisen!

12. Tag - Donnerstag, 27.02.2014 und 13. Tag - Freitag, 28.02.2014: Heimreise

Eine letzte Safari am Morgen und ein anschließendes gemütliches Frühstück - so begann unser letzter Tag in Südafrika. Mit vielen tollen Eindrücken im Gepäck ging es bereits um 11 Uhr zum Flughafen von Port Elizabeth und via Johannesburg traten wir den langen Rückflug nach Frankfurt an. Am Morgen des 28.02.2014 landeten wir wieder glücklich und zufrieden in der Heimat!Wir haben in diesen Tagen tolle Erfahrungen machen können, hatten fast ausnahmslos schönes Wetter, haben viel gesehen und es hat ganz einfach Spaß gemacht!Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei meinen 4 Reisegästen für die schöne Zeit in Südafrika bedanken und wünsche Ihnen allen weiterhin viel Reiselust! Bleiben Sie gesund und bis bald!
Ihre Reisebegleiterin Katrin Deutschbein

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