Reisebericht: Kreuzfahrt Südamerika – Antarktis bis Zuckerhut

13.01. – 30.01.2023, 22 Tage Kreuzfahrt Südamerika und Antarktis mit Norwegian Star: Buenos Aires – Halbinsel Valdes (Argentinien) – Punta Arenas (Chile) – Ushuaia – Antarktis – Falkland Inseln – Iguazu und Rio de Janeiro


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Einmal die Antarktis erleben. 15 Gäste erfüllen sich diesen Traum an Bord der Norwegian Star. Wir beobachten Seevögel, Wale und Pinguinkolonien in freier Wildbahn und erleben ausgewählte Höhepunkte in Argentinien, Uruguay, Chile und auf den Falkland-Inseln.
Ein Reisebericht von
Dennis Teichmann

Flug nach Buenos Aires

Am Nachmittag treffen wir uns am Dresdner Flughafen. Wir sind sieben Gäste, die Schlange am Gepäckschalter ist kurz, so wie man es von Dresden eben kennt. Gemeinsam machen wir uns bereit für den kurzen "Sprung" nach Frankfurt. Das Prädikat "kurz" trifft auch auf unseren Flieger zu - mit so einer kleinen Maschine bin ich wirklich lange nicht mehr geflogen. In Frankfurt angekommen treffen wir uns am Gate des Weiterfluges nach Buenos Aires. Schnell treffen alle ein, manche kommen per Zubringer aus Berlin, Hamburg oder Stuttgart, viele reisen individuell zum Flughafen nach Frankfurt. Alle 15 Gäste sind da und schon geht es an Bord unserer Boeing 747, die von außen einen besonderen "Retro-Look" trägt. Im Innenraum ist natürlich alles neuesten Standard entsprechend, gleich nach dem Abflug gibt es ein Abendessen und wir machen die Augen zu.

Stadtrundfahrt in Buenos Aires – Tangoabend mit Abendessen

Über Nacht drehen wir die Uhr vier Stunden zurück, sind dementsprechend zeitig wach. Der Bauch knurrt schon etwas ehe schließlich das Frühstück serviert wird. Gegen 8 Uhr haben wir wieder festen Boden unter den Füßen. Buenos dias, buenos Aires! Zügig geht es durch die Passkontrolle. Die Beamten fragen: "Was ist der Grund ihres Aufenthaltes? Wo sind Sie untergebracht?" Danach treffen wir auch schon Debby, unsere örtliche Reiseleiterin. Auf dem Weg in die Innenstadt erzählt sie uns von der Geschichte ihres Landes, der Unabhängigkeit von Spanien und wie Buenos Aires zu seinem Namen kam. Wir fahren über die Straße des 9. Juli, dem Tag der Unabhängigkeit, welche mit 144 Metern die breiteste Straße der Welt ist. Vorbei am markanten Obelisken halten wir zunächst am Konzerthaus Teatro Colón. Dann geht es auch schon zum Herz der Hauptstadt, dem Plaza de Mayo. Benannt nach der Mai-Revolution ist er das Gründungsgebiet der Stadt. Wir besuchen die Kathedrale Metropolitana mit dem berühmten Mausoleum des General José de San Martín. Das größte Highlight befindet sich jedoch am anderen Ende des Platzes, die Casa Rosada. Das Gebäude ist der Sitz des amtierenden Präsidenten, wenngleich es als solcher nur mehr zu formellen Anlässen verwendet wird. Doch wenn unter der großen argentinischen Fahne eine kleinere aufgezogen wird, erkennt man, dass der Präsident im Palast ist. Von hier aus fahren wir ins Viertel La Boca, vorbei am Stadion La Bombonera, Spielstätte der Boca Juniors, die auch uns in Europa ein Begriff sind. La Boca ist das traditionelle Herz der Stadt, genau so, wie man sich eben Argentinien vorstellt. Tango und Fußball, bunte Wellblechhäuser und enge Gassen sind allgegenwärtig. Hier wimmelt es vor Souvenirshops, Restaurants, Bars und Straßenkünstlern. Wir legen eine kleine Mittagspause ein fahren weiter zur "Floralis Genérica" in der Mitte des Plaza Naciones Unidas. Der argentinische Architekt Eduardo Catalano entwarf diese 23 Meter hohe und 18 Tonnen schwere Skulptur aus Metall , die einer Blume mit sechs Blütenblättern nachempfunden ist. Debby erzählt, dass es vor zwanzig Jahren ein großes Schauspiel war, wenn sich die silbernen Blüten der "Blume" mit den ersten Sonnenstrahlen öffneten. Doch die Technik war nicht ausgereift genug um Wind & Wetter zu überstehen, heute verweilt die "Floralis Genérica" statisch in ihrer Position. Zum Abschluss der Rundfahrt besuchen wir einen kleinen Künstlermarkt - hier werden keine 08-15 Souvenirs verkauft, sondern vielmehr kleine Figuren und Stofftiere aus Handarbeit, Mate-Behälter, Werkzeuge, Bilder und vieles mehr. Am Nachmittag erreichen wir unser Hotel und beziehen die Zimmer für die kommende Nacht. Doch der Tag ist noch nicht vorbei! Am Abend holt Debby unsere Gruppe ab und wir erleben ein wahres Tango-Spektakel! Show, Gesang und Tanz in Perfektion, eine beeindruckende Körperbeherrschung und eine Performance die ihresgleichen sucht. Dazu gibt es ein leckeres Abendessen, natürlich Steak! 400 Gramm, das muss man erst einmal schaffen! Mit diesen tollen Eindrücken fahren wir am späten Abend zurück ins Hotel.

Freizeit in Buenos Aires – Einschiffung auf die Norwegian Star

Wir müssen etwas Schlaf nachholen und treffen uns heute erst um 10 Uhr. Vorher frühstücken wir im Hotel, was für eine tolle Auswahl! Das Essen ist liebevoll zusammengestellt, das vermutlich ansprechendste Frühstücksbuffet was ich in einem Hotel jemals erlebt habe. Mit einem Teil unserer Gruppe unternehme ich einen kleinen Stadtrundgang auf eigene Faust. Nochmal zum Plaza de Mayo und wir werfen einen Blick auf das Alte Rathaus. Einmal um Casa Rosada herum durchqueren wir den Parque Colón und erreichen die Womans Bridge, die bekannte Fußgänger-Drehbrücke. Sie ist ein beliebtes Postkarten-Motiv, das durch das ehemalige Segelschulschiff der argentinischen Marine, direkt daneben, zusätzlich aufgehübscht wird. Dem Alten Hafen entlang schlendern wir wieder zurück in Richtung Hotel. Unterwegs ist noch Zeit für einen Milchshake, den haben wir uns bei diesen Temperaturen wirklich verdient! Am Nachmittag werden wir abgeholt und zum Hafen gebracht, es geht an Bord der Norwegian Star. Wir müssen uns in Geduld üben, das Terminal ist sehr voll, der Check-In zieht sich in die Länge. Trotzdem treffen wir uns rechtzeitig zum Abendessen im Versailles-Restaurant und genießen das erste 3-Gänge-Menü an Bord. Gegen 19 Uhr heißt es Leinen los und wir überqueren den Rio de la Plata in Richtung Uruguay.

Montevideo – Uruguay

Schon am frühen Morgen ist Montevideo, die Hauptstadt Uruguays, zu erblicken. Die Einfahrt in den Hafen wird von unzähligen Schiffsfracks geprägt, und dabei waren es früher noch viel mehr. Wir treffen uns im Stardust-Theater und starten unseren Landausflug. Unsere sympathische Reiseleiterin Karin berichtet uns von "ihrer Stadt". Die wechselhafte Historie Montevideos beginnt direkt im Hafen, Karin erzählt uns die Geschichte des Schiffes "Admiral Graf Spee" und ihrer spektakulären Selbstversenkung im Hafen. Der einzige Bezug den Uruguay zum zweiten Weltkrieg hatte. In wenigen Minuten erreichen wir den Platz der Unabhängigkeit. Er wird von historischen und prägenden Bauwerke flankiert, in der Mitte thront das Artigas Mausoleum. Unterwegs erzählt uns Karin von der einen oder anderen landestypischen Kuriosität, wie dass sich Frauen einmal im Leben grundlos von ihrem Mann scheiden lassen dürfen. Da wir im Zeitalter der Gleichstellung leben, dürfen es die Männer seit einigen Jahren auch. Durch idyllische, grüne Viertel mit charmanten einstöckigen Wohnhäusern fahren wir zum Regierungspalast und weiter zum Estadio Centenario. Hier wurde 1930 die erste Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Unweit davon befindet sich das "Monumento a la Carreta", ein historisches Kunstwerk in der Stadt. Das Ochsengespann aus Bronze ist inspiriert von den Gauchos, dem Landleben und dem alten Frachttransport vor der Ankunft von Automobil und Eisenbahn. Der letzte Halt auf unserer Tour ist am Plaza de la Armada. Der grüne Park bietet eine schöne Sicht auf den Rio de la Plata, eine Hommage erinnert an das im Dienst verlorene uruguayische Marinepersonal und eine Bronzeskulptur gedenkt den gefallenen Soldaten. Entlang der Rambla geht es zurück zum Schiff. Den Nachmittag nutzen wir für einen Besuch in der Markthalle, nur wenige Gehminuten vom Hafen entfernt. Ein Duft von frisch gebratenem Fleisch liegt in der Luft und wir stöbern auf der Suche nach dem einen oder anderen Souvenir.

Erholung auf See – Kreuzfahrt entlang der Küste Argentiniens

Heute erwartet uns der erste Seetag. Hin und wieder sind vom Steuerbord Landzipfel in der Ferne zu erkennen und wir schippern entlang der argentinischen Küste in Richtung Süden. Um die Annehmlichkeiten des Schiffes besser kennenzulernen, unternehmen wir einen Schiffsrundgang. Die Norwegian Star ist mit maximal 2.348 Passagieren verhältnismäßig kein, so dass jeder seinen Platz zum Verweilen findet. Wir besuchen die Inklusiv- und Spezialitätenrestaurants, unternehmen einen Spaziergang auf dem Oberdeck mit seinen Sport- und Freizeitmöglichkeiten, werfen einen Blick in das SPA und vergleichen die verschiedenen Bars auf der Suche nach unserem Favoriten. Zum Abschluss stoßen wir mit einem Glas Sekt an. Zum Abendessen treffen wir uns wieder, das Versailles gefällt uns allen am besten und Kellner „Job“ erwartet uns bereits. Mein Menü ist heute sehr fleischlastig, Spareribs zur Vorspeise, Steak zum Hauptgang. Jeden Gang können wir individuell auswählen, die Größe der Portionen variiert natürlich. Und wer nach dem Abendessen noch einen Happen vertragen kann, wird im O’Sheehan's Bar & Grillrestaurant fündig.

Puerto Madryn und Halbinsel Valdes, Argentinien

Heute heißt es zeitig aufstehen, bereits am frühen Morgen legt unser Schiff in Puerto Madryn an, die Sonne scheint, wir gehen schon um 7 Uhr von Bord. Über den Pier laufen wir zum Festland, hier erwartet uns bereits Reiseleiterin Vanessa zum Eberhardt-Inklusivausflug. Tatsächlich sollte sich dieser Tag zu einem der absoluten Highlights während unserer Reise entwickeln. Trockene Steppen, Graslandschaften und Wüste prägen das Landschaftsbild auf dem Weg in den Nationalpark der Halbinsel Valdes. Und wegen der starken Winde findet man Bäume nur in der geschützten Umgebung von Gebäuden. So haben wir uns Patagonien vorgestellt! Unterwegs treffen wir immer wieder Guanakos. Sie ähneln den Lamas, auch was das Spuckverhalten angeht, und leben in Gruppen, sogenannten Familienverbänden, mit einem männlichen Leittier. Heute sind sie geschützt, früher wurden sie gejagt und ihr Fleisch war günstig und schmackhaft. Wir halten schließlich am Besucherzentrum, hier wird über die lokale Flora und Fauna informiert und wir sehen das Skelett eines Südkaper-Wals. Über wellige Schotterwege fährt unser Kleinbus weiter und wir erreichen im Nord-Osten der Halbinsel die größte Magallan-Pinguinkolonie der Welt. Am Strand wimmelt es von Pinguinen, schätzungsweise leben hier über eine halbe Million Tiere. Und damit gibt es in diesem Bundesland viermal so viele Pinguine wie Menschen. Wir laufen einen gekennzeichneten Pfad entlang, links und rechts die Brutstätten und manchmal watscheln die kleinen Kerle durch unsere Beine hindurch. Vanessa erzählt uns aus dem Leben der Pinguine und dem ausdauernden Kampf der Männchen um ihre Nester. Zum Mittagessen sind wir im „Estancia La Ernestina“, einer umgebauten Scheune. Bereits auf der Hinfahrt konnten wir das Lamm sehen, welches für uns geräuchert wurde. Zum Mittag wird es dann serviert, zusammen mit leckeren Empanadas, Käse, Oliven, Salami und etwas Salat. Köstlich! Auf der Rückfahrt erzählt uns Vanessa vom Mate-Tee, der sich von allen Getränken unterscheidet, die wir kennen. Die zerkleinerten Blätter werden als Yerba bezeichnet. Er wird nicht schluckweise getrunken, sondern durch eine Bombilla, eine Art Strohhalm, gesogen, damit die Blätter im Trinkbecher bleiben. Mate hat nicht nur seinen ganz eigenen, bitteren Geschmack, sondern erfordert in der argentinischen Kultur auch ganz eigene Verhaltensregeln. Der Gastgeber bestimmt die Rezeptur und bekommt den ersten, bittersten Schluck – spuckt ihn aber gerne weg. Der Trinkbecher geht immer zurück an den Gastgeber und wer nichts mehr möchte, sagt „gracias“. Natürlich dürfen wir auch kosten. Am Nachmittag erreichen wieder den Hafen von Puerto Madryn und gehen an Bord unseres Schiffes. Ein gelungener Ausflug der uns alle überrascht hat!

Erholung auf See – Kreuzfahrt nach Chile

Uns erwartet wieder ein Tag auf See. Das heißt gemütlich Frühstücken, im Versailles-Restaurant geht das sehr stilvoll bei mindestens 3 Gängen. Lachs-Bagel, Obstsalat, Omelette – so kann man doch in den Tag starten! Und auch das Wetter spielt mal wieder mit, die Sonne scheint – und auch wenn es spürbar kühler wird, ist es auf dem Oberdeck sehr angenehm. Zur Mittagszeit besuchen viele von uns die Kunstauktion im Aqua-Restaurant. Besonders US-Amerikanerinnen bieten leidenschaftlich gern auf die ausgestellten Kunstwerke – ein Spektakel, was man sich mal anschauen kann. Wir achten darauf, dass die Hand immer unten bleibt, schließlich sind wir „nur“ zum Schauen da. Es gibt Champagner und Verlosungen und ich bin der glückliche Gewinner eines Stoffbeutels.

Punta Arenas, Chile

Über Nacht haben wir die Magellanstraße erreicht und befinden uns bereits vor Punta Arenas an der Südspitze Chiles. Wir treffen uns im Stardust Theater und tendern zum Hafen, dort lernen wir unseren deutschsprachigen Reiseleiter Erick kennen. Er ist ein gewöhnungsbedürftiger Zeitgenosse, eine Mischung aus strengem Geschichtslehrer und knurrigem Chilenen mit dem typischen Schnauzbart. Zunächst fahren wir zum Plaza de Armas mit dem Magallan-Denkmal und dem Palacio Sara Braun. Letzterer ist ein architektonisches Meisterwerk und war über viele Jahre die Heimat von Sara Braun, einer Russin, die den portugiesischen Unternehmer und Pionier in der Schafzucht, José Nogueira, heiratete. Anschließend fahren wir zum Cerro de la Cruz, dem Aussichtspunkt mit Panoramablick auf die Bucht und die umliegenden Sehenswürdigkeiten der Stadt. Danach besuchen wir das Ethnomuseum der Salesianermission. Von konservierten tierischen Missbildungen über ausgestopfte Pinguine bis zu indianischen Kanus kann man hier allerlei Kurioses bestaunen. Direkt daneben befindet sich die Santuario Maria Auxiliadora, eine prächtige Pfarrkirche mit farbenfrohem Innenraum. Besonders sehenswert sind die liebevoll geschmückten Weihnachtskrippen. Nur wenige Meter weiter befindet sich der Friedhof der Stadt. Bedeutende Grabmäler, kleine Alleen und geschmückte Gräber sorgen für zahlreiche Fotomotive. Schnell stellen wir fest – sehen und gesehen werden ist hier viel Wert, auch nach dem Tod. Besonders sehenswert ist das Mausoleum der Familie Braun, dessen Spitze einer russischen Zwiebelhaube nachempfunden ist. Zum Abschluss statten wir dem Freilichtmuseum einen Besuch ab. Hier werden zahlreiche Exponate aus der Kolonialzeit in Patagonien und Feuerland präsentiert. Eine breite Sammlung von Outdoor-Maschinen und acht Pavillons mit historischer Einrichtung im Inneren, von der Zahnarztpraxis bis hin zum Warenhandel, werden hier präsentiert und geben einen Einblick in längst vergangene Zeiten. Am Abend erwarten uns spektakuläre Aussichten, wir fahren durch den Nationalpark Alberto de Agostini, eine der letzten wirklich ursprünglichen Regionen der Welt. Der Himmel ist blau und die Nächte sind weiß – vor diesem umwerfenden Panorama lassen wir den Abend bei einem leckeren Getränk ausklingen.

Ushuaia und Feuerland, Argentinien

Willkommen am Ende der Welt! Ushuaia ist die südlichste Stadt der Welt. Zwar würde das chilenische Puerto Williams diesen Titel gern für sich beanspruchen – mit 2.700 Einwohnern ist es aber nur ein Dorf oder Ort. Ushuaia zählt über 60.000 Einwohner und ist damit offiziell die Stadt am südlichen Ende der Welt. Der Hafen ist Startpunkt für alle Schiffe in Richtung Antarktis und damit gut besucht. Auf unserem heutigen Landausflug erwartet uns eine Fahrt ins Naturschutzgebiet „Tierra del Fuego“, der Feuerland Nationalpark. Unser Reiseleiter Paul erzählt uns vom Wetter in Ushuaia, es ist so wechselhaft, dass man normalerweise alle vier Jahreszeiten an nur einem Tag erlebt. Wir verlassen Ushuaia, dessen Stadtbild stark von nordisch-alpinen Einflüssen geprägt wird, und fahren in Richtung Nationalpark. Das Reservat ist gut besucht, abseits der Wege jedoch sichtbar unberührt. Moosbewachsene Bäume begleiten uns auf dem Weg entlang der Schneebedeckten Gipfel und grün schimmernden Seen und es bieten sich zahlreiche Fotomotive. Den ersten Stopp machten wir an der Bucht von Lapataya. Hier war reges Begängnis denn die Bucht ist Zugleich das Ende der legendären Panamericana. Wir spazieren erst zu einem Aussichtspunkt, von wo aus wir einen herrlichen Blick über die Bucht haben. Danach fahren wir weiter zum Ascani-See. Nach einer Mittagspause geht es zum südlichsten Postamt der Welt. Wir haben unsere Pässe zur Hand und wer ein paar Minuten in der Schlange ausharrt wird mit dem begehrten Stempel belohnt. Der Postbeamte ist die Ruhe in Person, unterhält sich mit jedem Gast, lässt sich fotografieren und ist sogar selbst das Motiv der Briefmarken. Im Anschluss fahren wir zurück und machen in Ushuaia noch einen Stopp, um das Stadtschild und den Hafen zu fotografieren, bevor es wieder aufs Schiff geht.

Kreuzfahrt von Feuerland in die Antarktis

Ein alter Seemannsspruch besagt: „Unterhalb des 40. Breitengrades gibt es kein Gesetz. Unterhalb des 50. Breitengrades gibt es keinen Gott.“ Kap Hoorn, die südlichste Landzunge des Feuerland-Archipels liegt auf dem 56. südlichen Breitengrad und ist leider, durch die große Entfernung, mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Dafür nimmt der Wellengang spürbar zu. Glücklicherweise sind wir an Bord eines modernen Luxusdampfers mit Stabilisatoren, dennoch vernehmen wir dass der Ozean hier viel rauer wird. Sonne und Wolken wechseln sich ab und wir genießen die Annehmlichkeiten an Bord und halten Ausschau nach Walen und Delfinen.

Seetag – Willkommen in der Antarktis!

Wir stellen uns den Wecker, denn um 6:30 Uhr morgens erreichen wir die Schneeinsel. Tatsächlich müssen wir uns noch etwas in Geduld üben, erst eine halbe Stunde später ist das Ufer der Insel durch den Nebel zu entdecken. Das Warten lohnt sich, kurz darauf erreichen wir Deception Island (Täuschungsinsel) mit ihrem zusammengebrochenen aber noch immer aktiven Vulkankegel. Geschützt durch hohe Klippen und einen schmalen Eingang (Neptun's Bellows) ist dieses 12 km breite Amphitheater einer der sichersten Naturhäfen der Welt. Es wurde zuerst von Seglern als Operationsbasis und später von Walfängern verwendet. In der Saison 1920-1921 kochte das Wasser hier und entfernte die Farbe aus den Rümpfen der Walfangschiffe, ein Ausbruch 1969 zerstörte die britische Basis, die dann aufgegeben wurde. Die Landschaft ist sehr seltsam, eher eine Mondlandschaft, die aus dunklem Vulkansand und Felsen besteht, umso seltsamer für die Pinguine, die hier in so großer Zahl an einem so ungewöhnlichen Ort zu finden sind. Es gibt Hunderttausende von Pinguinen, die auf Deception Island nisten. Am späten Vormittag befinden wir uns dann in der Nähe der Punta Rancho, unserer wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Gegend, und wir halten Ausschau nach der arktischen Tierwelt. Am Nachmittag erreichen wir King George Island, die größte der South-Shetland-Islands und der am wenigsten isolierte und am wenigsten typische Ort in der Antarktis. Warum? Weil zwölf verschiedene Länder hier eine Basis haben. Die Insel ist etwa 1295 Quadratkilometer groß, von denen mehr als 90% vergletschert sind, so dass die Basen in ein ziemlich kleines Gebiet gequetscht werden. Argentinien, Brasilien, Chile, China, Polen, Russland, Südkorea und Uruguay verfügen über ganzjährige Forschungseinrichtungen, während Ecuador, Deutschland, Peru und die USA nur über Forschungseinrichtungen im Sommer verfügen. Die Insel ist ziemlich niedrig und flach und die Küstenlinie ist in viele Buchten und Fjorde unterteilt. Auf der Insel gibt es eine Vielzahl von Wildtieren, darunter antarktische Seeschwalben, Kinnriemen und Adele-Pinguine, blauäugige Shags und südliche Riesen Petrels. Durch die Admiralty Bay bietet sich ein grandioser Ausblick wir wechseln von Steuerbord zu Backbord und von Deck zu Deck auf der Suche nach dem schönsten Perspektive.

Seetag – Kreuzfahrt durch die Bucht der Elephant Island und Cape Lookout – Antarktis

Am frühen Morgen erreichen wir Elephant Island, benannt nach den Elefanten, die in der Gegend leben. Nein, nicht die Elefanten mit großen Körpern, riesigen Ohren, vier Beinen und sehr langen Rüsseln. Sie sind nach Elefantenrobben benannt. Ihre großen hängenden Nasen ähneln den Stämmen der Elefanten, und sie sind dafür bekannt, laute, brüllende Geräusche zu machen, insbesondere während der Paarungszeit. Die Niedlichkeit täuscht - wenn riesige Männchen um das Paarungsrecht kämpfen, können die Dinge durchaus hässlich werden. Einer der historisch renommiertesten Teile der Antarktis befindet sich auf der Elefanteninsel. Point Wild ist ein bescheidener, schmaler Sand- und Felspunkt mit steilen Gezeitengletschern und Klippen an seinen Rändern. Es liegt an der Nordküste von Elephant Island, 7 Meilen westlich von Cape Valentine. Trotz seines Mangels an Größe spielt dieses kleine Stück Land eine Hauptrolle in der Geschichte - es wurde nach Frank Wild benannt, dem Anführer der Überlebenden von Sir Ernest Shackletons Schiffbruchexpedition. Ein sehr vertrauter Name für jeden, der sich auch nur vage mit der Antarktisgeschichte auskennt, da dort 22 Mitglieder von Shackletons transantarktischer Expedition 1915 nach ihrem Schiff gestrandet waren, wurde die Endurance im Weddell Sea Packeis zerquetscht. Sie verbrachten 135 Tage auf der Insel, während Shackleton und eine kleine Gruppe von Männern sich auf eine Rettungsmission nach Südgeorgien im James Caird begeben, einem der Rettungsboote aus der damals versunkenen Endurance. Dies gilt weithin als eine der, wenn nicht sogar die unglaublichsten kleinen Bootsfahrten aller Zeiten. Es gibt ein Denkmal zum Gedenken an den Kapitän des Rettungsschiffes mit einer beeindruckenden Bronzebüste, die hier zu finden ist, sowie mehrere Inschriften. Am Nachmittag verlassen wir die Antarktis und steuern dem "warmen Norden" entgegen mit Kurs auf die Falklandinseln.

Seetag – Kreuzfahrt zu den Falkland–Inseln

Vor dem nächsten Landgang bleibt ein Tag auf See. Wir vertreiben uns die Zeit mit den Möglichkeiten des Schiffes und schauen uns die ein oder andere Animation und Show an. Auch die kulinarischen Angebote konnten wir ausgiebig probieren und den einen oder anderen Drink an einer der zahlreichen Bars genießen.

Port Stanley, Falkland Inseln

Bereits um 5 Uhr morgen stelle ich mich an um die ersten Tendertickets zu bekommen. Die Nachfrage ist groß, viele Gäste wollen individuell an Land gehen, die Schlange wächst schnell und verteilt sich über das halbe Schiff. Um halb 8 treffen wir uns, können gleich mit einem der ersten Tenderboote nach Stanley über setzen. Die Landausflüge der Reederei waren begrenzt, so begrenzt dass fast keiner der Gruppe einen der wenigen Plätze ergattern konnte und wir ziehen auf eigene Faust los. Mit dem öffentlichen Bus fahren wir zur Gypsy Cove, die Nachfrage ist groß, jeder Sitzplatz ist schnell vergeben. Die kleine Bucht liegt auf der Cape Pembroke-Halbinsel, einem nationalen Naturschutzgebiet, nur wenige Kilometer nordwestlich von Stanley. Der malerische, weiße Sandstrand und das dahinter liegende Gelände sind Heimat von etwa 300 Magellan-Pinguinpaaren, die hier in Bodenhöhlen brüten. Hin und wieder konnten wir Pinguine entdecken, doch so verwöhnt wie auf der Halbinsel Valdes werden wir nicht. Die Bucht ist auch Heimat einiger seltener Vogelarten, wie Austernfischer, Langschwanz-Wiesenlerchen, Zweibandregenpfeifer, flugunfähige Falkland-Dampferenten sowie Hochland- und Seetanggänse. Durch einen Rundweg erkunden wir das Gelände und die außergewöhnliche Vegetation. Zurück in Stanley unternehmen wir einen kleinen Rundgang. Ich erzähle vom Konflikt zwischen Argentinien und dem Vereinigten Königreich - ein großer Streit um eine kleine Inselgruppe. Nach dem Besuch der Christ Church, der südlichsten Kathedrale der Welt, erblicken wir die Whalebone Arch, ein Denkmal aus vier Walfisch-Kieferknochen. Vorbei am Inselmuseum erreichen wir das Liberation Memorial, das an alle britischen Streitkräfte erinnert, die im Falklandkrieg gedient und zur Befreiung der Bewohner von der argentinischen Militärbesetzung beigetragen haben. Vorbei am Stadion der "Nationalmannschaft", das kleinste was ich je gesehen habe, spazieren wir am Government House vorbei, der Heimat der Gouverneure der Falklandinseln. Egal wohin man schaut, überall sind die britischen Einflüsse in der Architektur deutlich zu erkennen. Abschließend erreichen wir den Gedenkpark des 1. Weltkrieges, ein Denkmal, das an die Schlacht an den Falklandinseln vom 8. Dezember 1914 zwischen britischen und deutschen Flotten erinnert. Nun ist bereits Mittagszeit und jeder kann die übrige Freizeit individuell gestalten, bevor wir uns zum Abendessen wieder an Bord treffen.

Erholung auf See – Kreuzfahrt nach Buenos Aires

Auf dem Rückweg nach Buenos Aires steht heute ein weiterer Seetag an. Wir schlafen aus und nutzen das vielseitige Bordangebot zur Freizeitbeschäftigung und Entspannung.

Erholung auf See – Kreuzfahrt nach Buenos Aires

Auch heute steht wieder ein Seetag an. Das herrliche Wetter verlockt die meisten dazu an Deck zu verweilen und Sonne zu tanken. Auch der ein oder andere Spaziergang ums Schiff wird absolviert.

Ankunft in Buenos Aires – Ausschiffung, Stadtrundfahrt und Rückflug

Am Morgen sind wir zurück in der argentinischen Hauptstadt. Wie abgesprochen treffen wir uns am "roten Kofferhaufen" im Hafenterminal. Ein letzter Blick aufs Schiff, dann heißt es Abschied nehmen von der Norwegian Star. Um 9 Uhr werden wir von Debby und Fahrer Tony abgeholt und wir erleben den zweiten Teil der Stadtrundfahrt durch Buenos Aires, der unsere Eindrücke vom Anreisetag ideal ergänzen sollte. Beim Café Tortoni legen wir einen kleinen Stopp ein. Es ist wohl das bekannteste Lokal der Großstadt und seit seiner Entstehung der Treffpunkt für Künstler und Prominente aus Argentinien und aller Herren Länder. Auch heute lockt es mit seinem eleganten Jahrhundertwende-Flair und regelmäßiger Live-Musik. Dann erreichen wir auch schon San Telmo. Wie jeden Sonntag findet auch heute Flohmarkt statt und wir stöbern auf dem Plaza Dorrego und in der Markthalle zwischen Antiquitäten und "Stehrümchen". Natürlich darf ein Besuch beim Nationalkongress nicht fehlen. Das Gebäude ist in einem griechisch-österreichischen Stil erbaut und mit seinen Vortreppen dem Kapitol in Washington sehr ähnlich. Nach einer Fotopause fahren wir zum El Ateneo, ein ehemaliges Theater und heute eine der bekanntesten und schönsten Buchhandlungen der Welt. Nach diesen Eindrücken bringt uns der Bus zum Restaurant, Debby hat für die Gruppe reserviert, zum Abschluss der Reise erwartet uns noch einmal typisch Argentinisches Steak. Vermutlich das Beste, was wir auf unserer Reise gegessen haben, ein schöner kulinarischer Ausklang! Dann geht es auch schon zum Flughafen, die Fahrt ist kurz, die Schlange am Schalter dafür umso länger. Pünktlich zum Boarding erreichen wir unser Gate, adios Buenos Aires!

Ankunft in Deutschland

Ein langer, anstrengender Flug liegt hinter uns. Am Vormittag erreichen wir Frankfurt, zunächst geht es durch die Pass-Kontrollen. Dann trennen sich die Wege Einiger unserer Gruppe, welche zu anderen deutschen Flughäfen weiterfliegen oder individuell abreisen. Für mich und einen Teil der Gruppe geht es am Abend weiter nach Dresden. Hier endet eine sehr abwechslungsreiche und spannende Reise.

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