Reisebericht: Kreuzfahrt Südamerika – Umrundung Kap Hoorn

29.01. – 19.02.2018, 23 Tage Kreuzfahrt: Santiago de Chile – Valparaiso – Puerto Montt, Puerto Chacabuco und Punta Arenas (Chile) – Ushuaia, Feuerland–Nationalpark, Puerto Madryn und Buenos Aires (Argentinien) – Kap Hoorn – Falkland–Inseln – Punta del Este (Uruguay) – Iguazu


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Eine Kreuzfahrt die ist lustig eine Kreuzfahrt die ist schön. Denn da kann man fremde Länder und noch manches andre Dinge sehen... und wie schön und lustig sie genau war, steht hier im Bericht. :)
Ein Reisebericht von
Rico Manns

29.01 Flug nach Rio de Janeiro

Leinen los... also noch nicht gleich aber schon sehr bald. Bevor es aber so weit ist, müssen wir uns erst einmal treffen. Knapp die Hälfte der Gruppe traf sich am Berliner Flughafen, der nach der Auflösung von Air Berlin deutlich ruhiger und entspannter geworden ist. Mal sehen wie es dann (vermutlich) im Jahr 2039 wird, wenn der Flughafen Schönefeld geöffnet wird. Die kleine Strecke nach Paris verging wie im Flug und etwas später trafen auch die anderen Kreuzfahrt Enthusiasten am Flughafen ein. Von hier aus ging es direkt weiter nach Rio de Janeiro, wo jeder Sonne satt, blauer Himmel und Samba Tänzerinnen erwartet...

30.01 Altstadt Rio

Aber irgendwie stimmten die Wetterbedingungen nicht so ganz und Rio empfing uns mit Regen und grauem statt blauem Himmel. Aber wir hatten unseren eigenen Sonnenschein dabei. Iolanda unsere Reiseleiterin, empfing uns mit so viel Freundlichkeit, dass wir uns unheimlich wohl fühlten. Wir änderten heute direkt das Programm und fuhren somit zunächst erst einmal ins Hotel. Nach dem Mittagessen verschoben wir die Auffahrt zum Zuckerhut auf den nächsten Tag und unternahmen stattdessen eine kleine Stadtrundfahrt. Zunächst beeindruckte uns die Kathedrale Metropolitana. Wenn man es nicht wüsste, würde man vermutlich nicht auf die Idee kommen, dass es sich bei diesem imposanten Gebäude um eine Kathedrale handelt. Anschließend ging es zum wohl berühmtesten Stadion der Welt, dem Maracana. Neben diesem Höhepunkt fuhren wir auch noch am Sambadrom, welches von Oskar Niemeyer erbaut wurde, vorbei. Im Regen sah leider alles ein wenig trist aus und so verkürzten wir die Stadtrundfahrt und hofften auf ein besseres Wetter am nächsten Tag. Am Abend gingen einige noch einmal raus und ließen sich das erste brasilianische Bier und na klar, den ersten Caipirinha schmecken.

31.01 Rio de Janeiro – Zuckerhut und Cocovado

Nachdem wir gestern erfahren haben, dass der Wettergott keine SMS mehr empfängt, sondern auch schon auf WhatsApp umgestiegen ist, klappt es auch mit der Bestellung. Der Himmel über uns ist blau und so starten wir mit hohen Erwartungen in den Tag. Das Programm versprach aber auch einiges, Zuckerhut, Cocovado, plantschen und Sandburgen bauen an der berühmten Copacabana. Da springt das Reiseherz doch doppelt so hoch. Um auf den Cocovado zu kommen, nutzen wir die Zahnradbahn. Diese bringt uns gemütlich die 3,7 Kilometer lange Strecke zunächst nach oben und man kann schon während der Fahrt erahnen, was es gleich für einen herrlichen Ausblick geben wird. Von dem 710 Meter hohen Berg gibt es einen sagenhaften Blick und man bekommt hierbei einen sehr guten Einblick über die Stadt. Von hier oben erscheint die Stadt sehr grün und hügelig und man fragt sich, wo eigentlich die vielen Einwohner leben. Nachdem wir der riesigen 38 Meter hohen Christusstatue Adios gesagt haben, geht es weiter zum nächsten Höhepunkt, dem Zuckerhut. Um auf den Gipfel zu stehen, nutzten wir die Seilbahn gleich doppelt. Die zweite Seilbahn bringt uns auf knapp 440 Metern und von hier sehen wir die Stadtteile Ipanema, Leblon und die Copacabana. Der Nachmittag steht zu freien Verfügung und die meisten machen einen Abstecher an den Strand. Dieser ist wunderschön und hat ein ganz eigenes Flair. Wenn man dazu noch einen Maracuja Cocktail trinkt, die Füße in den warmen Sand steckt und die Sonne von oben lacht, dann möchte man nie mehr von hier fort. Aber um das Abendessen nicht zu verpassen, müssen irgendwann die Füße wieder ausgegraben werden. Nach dem Abendessen versammelt sich der größte Teil der Gruppe auf der Dachterrasse, um nochmal das Glas zu erheben und sich gedanklich von Rio zu verabschieden.

01.02 Flug nach Foz do Igazu – Brasilianische Wasserfälle

Am frühen Morgen hieß es leider schon Abschied zu nehmen. Wir verließen die Stadt mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zum einen, weil wir gerne nochmal einen Tag in die Stadt eingetaucht wären und am Nachmittag nochmal die Copacabana unsicher gemacht hätten, aber zum anderen, freuten wir uns auch auf die Wasserfälle. Nach rund zwei Stunden Flug empfängt uns Maike und wir tauchten direkt in die Natur ein. Nach dem Trubel der Großstadt, heißt es hier Idylle und Natur satt. Wir fuhren direkt vom Flughafen zum Nationalpark. Hier angekommen, gab es erst einmal eine Stärkung und man merkte direkt, dass Wetter ist hier anders als in Rio. Nachdem wir noch ein kurzes Stück mit dem Bus unterwegs waren, empfingen uns direkt am Eingang die Nasenbären mit ihren kleinen Kindern. Man könnte sich gar nicht richtig entscheiden, ob man nun das erste Bild von den süßen kleinen Nasenbären oder von den Wasserfällen machen möchte. Wenig später ist es aber ganz klar, die Wasserfälle haben gewonnen. Diese gehören neben den Niagara Fällen und den Victoria Fällen zu den größten Wasserfällen der Welt. Insgesamt erstrecken sich die durchschnittlichen 275 Wasserfälle auf 3 km Länge. Am imposantesten ist die Teufelsschlucht am Ende des Weges. Hier bekommt man ein wenig das Gefühl vermittelt, wie viel Wassermassen hier nach unten sausen. Obendrauf gab es noch eine Dusche Gratis. ? Am Nachmittag lassen wir die Seele am Pool baumeln und sammeln diese dann am späten Abend wieder ein, um das Abendessen im Hotel zu genießen.

02.02. Argentinische Wasserfälle – Flug nach Buenos Aires

Nachdem wir die Wasserfälle gestern von vorne und von unten gesehen haben, wollten wir sie heute auf der argentinischen Seite von oben betrachten. Die brasilianische Ausreise verlief wie am Schnürchen, aber bei der argentinischen Seite, ging es doch sehr spanisch zu. Nachdem wir brav in der Reihe gestanden hatten und gleich dran waren, mussten wir kurz vor dem Ziel die Schlange wechseln und in ein anderes Gebäude gehen. Hier saßen ungefähr 10 Polizisten umher und tranken Mate Tee und aßen Brötchen mit Marmelade. Einer kümmerte sich dann um uns und die anderen beobachteten das Ganze und schauten sich neue Sachen auf dem Smartphone an. Auch unser Grenzbeamter musste sich natürlich erst einmal die Neuigkeiten anschauen, ins Brötchen beißen und aus dem allgemeinen Mate Becher ein Schlückchen nehmen. So ist das eben hier. Nachdem wir alle wieder die Pässe in den Händen hielten, ging es zum Nationalpark. Hier konnte man wählen zwischen Eisenbahnfreund oder aktiv freund. Ich, der meist Rad- und Wanderreise begleite, wählte....die Eisenbahn :)
Nach wenigen Meter stiegen auch die aktiven Gäste zu und die Bahn brachte uns bis zum Rand der Teufelsschlucht. Die letzten Meter mussten wir zu Fuß bewältigen und so standen wir über dem Abgrund der Schlucht und die Wassermassen schossen an uns vorbei. Wirklich beeindruckend. Auch wirklich beeindruckend sind die Wege, die man hier laufen kann. Diese führen immer wieder an „kleineren" Wasserfälle vorbei und man erlebt hier eine unglaubliche Flora und Fauna. Insbesondere begeisterten mich hier die vielen farbenfrohen Schmetterlinge und Vögel, die frei herumspringenden Affen und die Schildkröte, die sich die Sonne auf dem Panzer schienen ließ.
Am späten Nachmittag geht es dann erneut zum Flugzeug und wir nehmen Kurs Richtung Süden. In Buenos Aires angekommen geht es direkt ins Hotel und wenig später zum Abendessen. Dieses findet nach spanischer Abendessen Zeit statt und ist daher recht spät. Allerdings überzeugt das Essen auf allen Ebenen. Die Vorspeisen, dass über dem offenen Feuer gegrillte Fleisch und die Sushi Abteilung waren der absolute Wahnsinn. Wenn man dann noch sein Obst oder die Süßigkeiten Spieße in den riesigen Schokoladenbrunnen taucht, dann schwebt man automatisch auf einer anderen Wolke zur Tür hinaus.

03.02. Buenos Aires – Check in auf der Norwegian Sun

Guten Morgen Buenos Aires. Nachdem wir gestern schon einen kleinen Eindruck in der Nacht bekommen hatten, schauen wir uns heute mal die Stadt bei herrlichem Sonnenschein an. Wir besichtigen unter anderem die Floralis Generica, bummeln durch den Rosengarten Paseo del Rosedal und beobachten die vielen Sportler, die heute unterwegs sind. Im Anschluss daran fahren wir zum Friedhof La Recoleta, wo sich das Mausoleum der Familie Duarte und ebenso das Grab von Eva Peron befinden. Hier trafen wir auf die andere Eberhardt Reisegruppe, die gerade vom Schiff gestiegen ist und erhielten den einen oder anderen nützlichen Tipp. Nachdem wir gehört haben, dass das Essen auf dem Schiff vorzüglich ist, bekommen wir auch Hunger und so folgten wir dem Tipp unserer Mariel und gingen ins Restaurant Desnivel. Ein urigeres Restaurant hätten wir nicht wählen können und nachdem wir den Grill mit den riesigen Steaks gesehen haben, wussten wir, hier sind wir richtig. Anscheinend zählen die Steaks unter 400 Gramm in Argentinien als Aufschnitt und so teilen sich die meisten von uns das köstliche Fleisch. Mit einem zufriedenen Lächeln geht es zurück in die Sonne und wir besuchen noch das Stadtviertel La Boca und anschließend geht es endlich zu unserer neuen Heimat, der Norwegian Sun. Das Einschiffen geht sensationell schnell und so sind wir nach wenigen Minuten schon auf dem Schiff. Die erste Aktion auf dem Schiff nennt sich Rettungsübung. Hier wurde mir berichtet, dass die ersten Gäste bereits die Cocktailkarte studiert und getestet haben und ich war daher gleich stolz auf meine Reisegruppe. Zum Abendessen hatten wir Tische reserviert und so konnten wir einfach an der Schlange vorbei spazieren und uns an den eingedeckten Tisch setzten. Nach dem Abendessen konnte jeder das machen, worauf er Lust hatte. Die einen horchten, was das Bett zu sagen hat, die anderen besuchten das Theater oder schauten an den vielen Bars vorbei. Schließlich hatten wir Premium All Inklusive und diese Karte musste auch genutzt werden.

04.02. Montevideo

Nachdem wir die erste Nacht auf dem Schiff verbracht haben, hieß es Leinen fest und an Land...Montevideo wartet bereits auf uns. Unsere Reiseleiterin Kathrin heißt uns herzlich willkommen und zeigt uns bereits nach wenigen Metern die Reste der berühmten Graf Spee. Anschließend ging es in die 1726 gegründete Stadt. Montevideo wurde letztes Jahr zur Stadt, mit der höchsten Lebensqualität in Südamerika gewählt. Warum die Wahl gerade auf diese Stadt gefallen ist, erschließt sich mir allerdings nicht gleich. Aber ich bin ja auch nur Besucher und kein Einwohner. Neben dem Parlamentsgebäude, dem traditionsreichen Fußballstadion sehen wir noch das Wohnhaus des amtierenden Präsidenten und beobachten die Passanten mit ihren Thermoskannen. Bereits in Iguazu ist mir das aufgefallen. Eine überaus große Anzahl an Personen trägt immer eine Thermoskanne umher, um das Nationalgetränk, den Mate Tee überall zu genießen. Zum Nachmittag verlassen einige Gäste noch einmal das Schiff und laufen in das angrenzende Viertel und dessen Markthalle. Die Markthalle ist einfach beeindruckend. Sie ist mehr oder weniger zweigeteilt. Auf der kleinen Seite gibt es kleine Geschäfte und auf der anderen Seite brutzeln über offenem Feuer die dicken Steaks, riesige Würste, halbe Hühner und der Duft ist umwerfend. Zurück auf dem Schiff entern wir die Eistheke und lassen die Seele bis zum Abendessen bei einem oder zwei, drei, vier... Cocktails baumeln.

05.02. Tag auf See

Heute heißt es schlafen, solange man möchte. Denn heute verbringen wir den ersten Tag auf See und jeder darf machen, wonach ihm ist. Eine kleine Gruppe aus drei Personen dreht direkt am Morgen ein paar Runden auf dem Deck. Zum einen bekämpft man so die kleinen Männchen, die nachts immer die Sachen enger nähen und zum anderen macht es einfach Spaß. Die Delphine, die neben dem Schiff eine kurze Weile mitschwimmen, sind dann noch der Punkt auf dem i. Zum Nachmittag gibt es dann noch ein exklusives Highlight auf dieser Reise. Ein Gast berichtet über das Auswandern nach Costa Rica und das Gründen einer neuen Existenz. Hier nochmals Vielen Dank für den Vortrag liebe Martina. Die Costa Rica Reise für nächstes Jahr wird im Übrigen gerade erstellt.

06.02 Puerto Madryn

Nach einem entspannten Tag auf See, geht es heute wieder an Land. Das Schiff hält in dem kleinen Örtchen Puerto Madryn und unsere Reiseleiterin steht bereit, um uns in Empfang zu nehmen. Was haben wir heute für ein Glück, dass uns Mariana die Halbinsel Valdes näher bringt. Sie hat so eine witzige und charmante Art an sich, dass es ein wahres Vergnügen ist, mit ihr unterwegs sein zu dürfen. Zunächst fahren wir zur Touristeninformation und hier ist das Highlight entweder das Gerippe eines Wales oder das öffentliche Wlan. Je nachdem wie man die Prämissen setzt. :) Auf Schotterpisten geht es weiter Richtung Meeresküste. Unterwegs treffen wir noch eine träumende Eule, viele Schafe, Guanakos und ganz am Horizont sehen wir auch eine Herde Nandus spazieren gehen. Dies ist alles wunderbar, aber wir wollen kleine süße Pinguine sehen und wir haben Glück. Die kleinen putzigen Tiere haben sogar Nachwuchs und diese haben noch nicht ganz ihr Fell verloren und sehen noch knuffiger aus als Ihre Mamas und Papas. Am nächsten Stopp sehen wir auch noch dicke fette Robben, die sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Damit unser Bauch auch bald so groß wird, schlagen wir den Weg zu einem Lokal ein. Hier gibt es Empanadas, Rindfleisch und ein leckeres Eis mit Nüssen. Zum Nachmittag sind wir wieder an Bord und jeder geht seinen Dingen nach.

07.02. Tag auf See

Das böse Handy. Der heutige Tag sollte wieder mit dem 10 Uhr Sporttreffen an einem Seetag beginnen. Doch aus unerklärlichen Gründen hat sich die Uhr verstellt und so stand der Reisebegleiter gegen 11 Uhr am ausgemachten Treffpunkt und wunderte sich, dass niemand erschien. Die Sportler wunderten sich auch, nur eben eine Stunde früher. Naja, so kann man sich auch vor dem Sport drücken. :) Für alle Leser, die sich vorstellen können, diese wunderbare Kreuzfahrt zu machen, stellen sie die Uhrzeit ihres Telefons nicht auf automatisch sondern auf manuell.
Die See war am heutigen Tag sehr ruhig und so ging es gemütlich zu unserem morgigen Ziel - den Falklandinseln.

08.02. Falklandinseln

Am zeitigen Morgen mussten die Tickets für das Tendern besorgt werden. Nachdem dieses geglückt war, verließen wir das Schiff und schipperten gemütlich in Richtung Stanley. Die Falklandinseln sind relativ klein und mit etwas mehr als 1500 Einwohner auch nur spärlich bewohnt. Dennoch hat das kleine Städtchen einen netten eigenen Charme. Da es zu dem Vereinigten Königreich gehört, muss man sich direkt auf den Linksverkehr einstellen. Dieses glückt aber recht gut, da sich der Verkehr in Grenzen hält. Nachdem wir uns alle mit italienischen Stadtplänen eingedeckt haben, starten wir unseren kleinen Rundgang. Zunächst besichtigen wir die Christ Church Kathedrale, welche die südlichste Kathedrale der Welt ist. Direkt neben der Kirche steht ein Bogen aus Walknochen. Diese wurden 1933 aus Kieferknochen zweier Blauwale gebaut und eine Möwe bewacht die ganze Zeit das Bauwerk. Neben den kleinen Souvenir Geschäften befindet sich noch ein größerer Supermarkt, die Poststation und das Museum auf der lebendigen Straße. Interessant hierbei ist der Ort der hiesigen Bank. Diese befindet sich genau gegenüber der Polizeistation, die immerhin Platz für 13 Insassen hat.
Am Abend trifft sich wie jeden Abend der größte Teil der Gruppe ,um das Abendessen zu genießen. An dieser Stelle muss das Essen kurz erwähnt werden...köstlich. Die Auswahl und die Qualität der Speisen sind in unserem „Stammrestaurant" sehr gut. Nach dem Dinner trennt sich die Gruppe und der eine Teil geht zu Flamenco Show, ins Bett oder testet sich weiter durch die Getränkekarte.

09.02. Kap Hoorn

Am zeitigen Morgen merkt man, dass man mit einem Schiff unterwegs ist. So muss man sich als Baby gefühlt haben, wenn man im Kinderwagen geschaukelt wurden ist. Das Sportprogramm am Seetag muss heute an einem anderen Ort stattfinden, da die Laufstrecke aufgrund des stärkeren Seeganges gesperrt ist. Das hält uns aber nicht davon ab, die Beine in die Hand zu nehmen und so machen wir das Deck 12 und anschließend das Fitnessstudio unsicher.
Heute ist ein besonderer Tag, den die Umschiffung des Kap Hoorn steht auf dem Programm und von daher, darf es auch ein wenig schaukeln. Sonst würde man auch nicht den vielen Geschichten glauben, die von einer schweren Umrundung des Kaps berichten. Gegen 18:30 Uhr ist es dann soweit. Das Wetter ist nur leicht rau und wir haben Glück und können den Leuchtturm von unserem Schiff aus erkennen. So wie es die Geschichte will, können wir nun in der Kneipe die Füße auf dem Tisch legen, weil wir echte Seefahrer sind und das Kap umrundet haben. :)
Im Anschluss daran, ziehen sich die dunklen Wolken zusammen und wir verlassen das raue Meer und fahren in den Beagle Kanal ein. Hier wird es gleich deutlich ruhiger und so schippern wir gemütlich der südlichsten Stadt der Welt entgegen.

10.02. Ushuaia

Gestern war es ja schon recht frisch aber heute erst, da muss direkt die Mütze zum Einsatz kommen. Das Panorama vom Schiff ist dagegen Weltklasse. Vorne sieht man kleine bunte Häuser und im Hintergrund drohen die gewaltigen Berge mit ihren weißen Zipfelmützen. Mit dem Bus geht es direkt in den Nationalpark und die Landschaft ist hier wunderschön. Hier würde man am liebsten die Wanderschuhe oder das Fahrrad auspacken und die Gegend genauer und ausführlicher erkunden. Am Ende unseres Ausfluges kommen wir noch am südlichsten Postamt der Welt vorbei. Die Geschichte hinter dem Postamt ist so skurril, wie die Person die darin arbeitet. Hier holen wir uns einen Poststempel ab und kaufen schicke Souvenirs. Zurück in der knapp 60.000 Einwohner zählenden Stadt, laufen wir noch einmal umher und suchen neben einem Wlan Spot das Hardrock Café. Der Ort ist im Allgemeinen geprägt von Tourismus, da hier eine große Anzahl von Expeditionen in die Antarktis starten und Schiffe auf ihrer Südamerika Route einen Zwischenstopp einlegen. Heute ist zudem die Argentinische Rugby Nationalmannschaft da und die Stadt wird daher auf Vordermann gebracht und die Bürgersteige bekommen einen neuen Anstrich.
Zum Nachmittag gibt es nochmal einen absoluten Höhepunkt. Wir fahren mit dem Schiff direkt an mehreren Gletschern vorbei. Da die Sonne perfekt steht, strahlen die Gletscher herrlich blau und die Kamera läuft dementsprechend heiß. Neben dem Gletscher Alemania, Francia und Holanda inspiriert besonders der italienische Gletscher, welcher direkt ins Meer hinein ragt. Man muss hier neidlos anerkennen, mit Eis, kennen sich die Italiener eben am besten aus. :)

11.02. Punta Arenas

Neuer Tag, neue Stadt. Heute ankerten wir vor Punta Arenas. Da die meisten den Ausflug zum Nachmittag gebucht haben, brauchten wir keine Tickets zum Tendern. Gegen 14 Uhr ist es dann soweit und wir starten mit unserer Reiseleiterin zur Punta Arenas Tour. Zunächst fahren wir zum Cerro la Cruz, um uns einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. Hier kann man bereits feststellen, die Stadt ist nicht allzu groß. Nachdem der Fotoapparat warm gelaufen ist, geht es zum Museum Maggiorino Borgatello. Hier erfahren wir recht viel über die Geschichte der Ureinwohner von Patagonien. Des Weiteren gibt es freies Wlan, was natürlich auch immer interessant ist. :) Es ist schon verrückt, wie der Kontakt nach draußen Einzug in unser Leben genommen hat. Nachdem wir schlauer geworden sind, verlassen wir das Museum und besuchen den Pionier Friedhof der Stadt. Wir erfahren mehr über Sarah Braun und ihrem gesponserten Eingang, der nur ein einziges Mal genutzt wurde. Besonders die hohen, gleichmäßig geschnittenen Zypressen sind wunderschön und stehen im starken Kontrast zu den Kunstblumen, die man auf jedem Grab sehen kann. Zum Abschluss geht es zum patagonischen Openair Institut, wo das Leben der Pioniere durch Sammlungen von Landmaschinen, kompletten Häusern und andere interessante Dinge aus der Kolonialzeit gezeigt wird. Der letzte Stopp auf der heutigen Tour ist auf dem Plaza de Armas. Hier trennt sich die Gruppe um die Stadt nochmal auf eigene Faust zu erkunden oder zurück zum Schiff zu fahren.

12.02. Tag auf See

10 Uhr war heute das erste Treffen. Das bedeutet, es ist Seetag. Somit wurde versucht, die eventuell dazugewonnenen Kilos abzulaufen. Aber ich glaube, man müsste den halben Tag hier verbringen um das köstliche Essen abzutrainieren. Zum Nachmittag versuchen wir uns zunächst beim Quiz, was uns auch gemeinschaftlich ganz gut gelingt. Im Anschluss daran werden wir alle zu Sherlock Holmes und lösen mysteriöse Morde. Ich muss sagen, hier gab es eine Handvoll Meisterdetektive unter uns. Gegen 19 Uhr dinierten wir in unserem Stammrestaurant und am Abend hieß es Bühne frei für die Karnevalisten. Auch hier waren wir gut vertreten und so legten wir kostümiert eine heiße Sohle aufs Parkett.

13.02. Tag auf See

Auch heute rockten wir das Fitnessstudio und man merkt mittlerweile deutlich, dass wir in Richtung Norden unterwegs sind. Die Temperaturen steigen an und die Aussicht ist wie gestern einfach traumhaft. Die chilenische Küste ist in tausende Inseln und Fjorde zerklüftet und die Durchfahrt ist wunderschön. So macht das Laufen gleich doppelt Spaß. Nach dem Mittag halten manche, so wie es der Spanier gern mag, eine kleine Siesta. Zum Nachmittag treffen wir uns wieder zum Quiz und zu geheimnisvollen Geschichten rund um die Welt. Nachdem wir gestern glorreich beim Quiz abgeräumt haben, sieht es heute schon deutlich schlechter aus. Hätten Sie n gewusst, dass 75% vom weltweit hergestelltem ... in China verbraucht wird. Falls ihre Antwort auf Reis fällt, muss ich Ihnen sagen, dies ist leider falsch. Im Übrigen sind es auch nicht die Tüten Suppen sondern Bier :)

14.02. Cacabuco

Nach zwei Tagen auf See heißt es heute endlich mal wieder Land unter den Füßen zu spüren. Der größte Teil meiner Gäste, hat sich für den Ausflug Coyhaique und Simpson Valley entschieden. Zunächst empfing uns Ingmar und man merkte sofort, die Fahrt könnte spannend werden. Zunächst geht es in etwas mehr als einer halben Stunde zur Fotopause Wasserfall und im Anschluss zum Rio Simpson National Reserve. Hier tauchen wir ein, in die Flora und Fauna Patagoniens und spazieren anschließend zum kristallklaren Fluss. Wieder zurück zum Bus geht es zur Hauptstadt der Region, nach Coyhaique. Dieser kleine Ort ist wirklich klein und man hat das Städtchen recht schnell kennen gelernt. Das aktuelle Highlight der Stadt ist eine neue Ampel. Oder wie ich es im Studium nennen musste, eine Lichtsignalanlage. :)

15.02. Puerto Montt

Heute wird das letzte Mal für uns die Tenderboote nach unten gelassen. Stefanie, unsere heutige Reiseleiterin zeigt uns ihr „neues" Zuhause. Das Wetter ist ziemlich nebelig aber Stefanie meint, dass verzieht sich in etwas mehr als einer Stunde definitiv. Na, sie muss es ja wissen.
Unser erster Stopp führt uns zu den Petrohue Wasserfälle. Nachdem wir die Wasserfälle in Iguazu kennen gelernt haben, ist das natürlich Kindergarten dagegen. Aber hier macht es eindeutig auch die Umgebung. Im Hintergrund von den Wasserfällen sieht man den Vulkan Osorno, welcher wie ein Mustervulkan aussieht. Er ähnelt ein wenig dem Fuji Vulkan in Japan. Nach der vielen frischen Luft bekommen wir Hunger und speisen zum Mittag leckeren Lachs. Nun waren wir alle wieder bei Kräften und es ging zum deutschen Dorf nach Frutillar. Im 19 Jahrhundert haben sich hier viele Deutsche und Österreicher niedergelassen und man fühlt sich ein wenig wie in Deutschland. An jeder Ecke werben die Tafeln mit Kaffee, Kuchen und Apfelstrudel. Zum Abschluss darf gesagt werden, Stefanie hatte Recht. Der Nebel hat sich verzogen und die Sonne hat die Oberhand übernommen. Somit macht der kleine Spaziergang im Dörfchen gleich doppelt Spaß und wir stellen alle gemeinsam fest, dass wir hier gerne noch ein wenig länger geblieben wären.

16.02. Seetag

Juhu, die Sonne lacht und das Meer ist annähernd spiegelglatt. So lässt sich doch ein Tag auf See ausgiebig genießen. Heute wird nochmal alles auf dem Schiff ausprobiert und zeitgleich Adios gesagt. So wird hier und da ein Cocktail getrunken, nochmal getestet, ob das Softeis genauso lecker schmeckt, wie in den vergangenen Tagen und ob die Sauna immer noch Dampf hat. Gegen 17:30 Uhr versammelt sich wieder die Sherlock Holmes Gemeinschaft und löst Geschichten rund um spektakuläre Ereignisse und kuriose Morde. Nebenbei spielen wir auch noch gemeinschaftlich das Quiz vom Schiff und Fragen uns immer mehr, wer das eigentlich wissen soll. Nichtsdestotrotz haben wir unsere Bonuspunkte durch ehrliches spielen und minimales schummeln voll bekommen und können uns am Abend „atemberaubende" Gewinne abholen. Nach dem letzten Abendessen auf See, müssen wir dann alle Koffer vor die Tür stellen, um sie dann morgen wieder an Land entgegen zu nehmen. Zumindest hoffen wir auf ein Wiedersehen.

17.02. Valparaíso – Santiago de Chile

Der Check Out verläuft so schnell, dass unsere Reiseleiterin inklusive unseres Buses noch fehlt. Nachdem beide eingetroffen sind, sinken wir in die Ledersitze nieder und winken dem Schiff zum Abschied. Auf dem Tagesprogramm steht zunächst die chilenische Küstenstadt Valparaíso. Hier wären wir theoretisch direkt mit dem Schiff gelandet, aber die Arbeiter haben letztes Jahr ein Streik im Hafen begonnen und die größeren Reedereien haben daraufhin den Hafen gewechselt. Somit geht es nun von San Antonio mit dem Bus nach Valparaiso. Unsere Rheinländische Reiseleiterin Michelle bringt uns die kleine knusprige morbide Stadt etwas näher und ich muss sagen, sie gefällt mir. Wir fahren mit dem Bus am neuen Nationalkongress, der Kathedrale und weiteren imposanten Gebäuden wie die Bank Santander vorbei. Um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, nutzen wir das hier typische Fortbewegungsmittel, die Zahnradbahn. Diese, gefühlt uralte Technik bringt uns in kurzer Zeit nach oben und hier hat man eine herrliche Sicht auf das Hafengelände. Im Anschluss geht es zu Fuß eine wunderschöne Straße wieder nach unten. Die Häuser sind teilweise mit tollen Bilder an der Wand versehen und die Türen sind nett gestaltet. Im Anschluss an den kleinen Spaziergang geht es mit dem Bus weiter nach Vina del Mar. Dem neuen und schicken Ort der Gegend. Nach einer kleinen Tour durch die Stadt geht es für uns anschließend nach Santiago. Hier starten wir direkt mit einer kleinen Stadtrundfahrt und können uns somit gleich auf morgen freuen, denn dann sehen wir noch mehr von der schönen Stadt. Das Abendessen nehmen wir im Hotel ein und die netten abschließenden Worte sind einfach wunderbar. So kann ein Abend doch gerne ausklingen.

18.02. Santiago de Chile – Rückflug

Wir verlegen den Start in den Tag um eine Stunde nach vorne und starten somit gegen 8 Uhr zu unserer zweiten Stadtbesichtigung. Zunächst fahren wir zu Plaza de Arma und haben Glück, dass die Geistlichen uns schon eher die Tür zu ihrer Kathedrale öffnen.  
Der Abschluss der Stadt und ein wirkliches Highlight zum Ende der Reise ist die „Besteigung" des Gran Torre Santiago. Von hier hat man nochmal einen wunderbaren Fernblick. So sollte es auch sein, wenn man auf dem höchsten Gebäude von Südamerika steht. Am Flughafen angekommen, geht es trotz langer Schlange relativ schnell und so sind wir kurze Zeit später im Flieger nach Paris. Nachdem wir gestern Abend schon eine Person verabschiedet haben, kommt nun die Zeit, sich von den anderen zu verabschieden. Die Berliner und die, die da landen wollen, müssen weiterhin meinen Anweisungen folgen. :)
In Berlin angekommen, sind wir dann nur noch zu dritt, die den Weg Richtung Sachsen unternehmen.
An der Stelle ist dann auch der Bericht zu Ende und was soll ich noch großschreiben, außer...
Es war ein Fest mit euch unterwegs sein zu dürfen. Ich hoffe, ihr habt noch alle meine abschließenden Worte im Kopf. Denn das was ich da gesagt habe, so habe ich es tatsächlich empfunden.
Bleibt mir alle kerngesund, wissbegierig und reisefreudig und eventuell, sagen wir bald Buenas dias in Costa Rica.
Euer Roco alias Rico und sein treuer Freund Copa
P.S. die Erste
Unser Freund Ingmar hat uns nebenbei erzählt, dass er von zwei Fernsehteams besucht wurden ist. Das deutsche Video habe ich leider nicht mehr gefunden. Gefunden schon, aber es war nicht mehr online verfügbar. Dafür ist das holländische Video vorhanden und man bekommt einen kleinen netten Einblick zu dem Leben und der Umgebung und vom holländischen kann man recht viel ableiten. Wer also Lust hat, hier ist der Link dazu:
https://programma.bnnvara.nl/floortje/media/371065
P.S. die Zweite
Die letzte Black Storie Geschichte muss noch aufgelöst werden.
Die Frage war: Sakura lächelte, als sie ihren Nachwuchs schreien hörte.
Antwort: Sakura hatte ein Baby und dieses nahm an einem japanischen „Nakizumo" Festival teil. Dieses Festival wird auch das Heul Sumo Festival genannt. Die Neugeborenen werden von schwergewichtigen Sumo Ringern im Arm gehalten und von einem Priester zum Weinen gebracht. Diese nehmen unter anderem Dämonenmasken, um das Kind zum Schreien zu bringen. Das Kind, welches am lautesten schreit, gewinnt diesen Wettkampf. Da ihr alle pfiffig seid, wisst ihr nun welches Kind gewann und warum Sakura lächelte.
Hintergrund dieser skurrilen Tradition ist ein japanisches Sprichwort: Das lauteste Kind, wächst am schnellsten --> hat somit bessere Zukunftsaussichten...

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Rico,
vielen Dank für die umfangreiche Berichterstattung. Ich habe alles mit Freude gelesen. Es ist eine schöne Ergänzung zu meinen eigenen Aufzeichnungen.
Die Reise mit der super Truppe hat mir sehr gefallen und es werden viele schöne Erinnerungen bleiben.
Weiterhin viele erfolgreiche Reisebegleitungen.
Joachim oder auch Joe

Joachim Hoffmann
06.03.2018

Lieber Joachim, es freut mich sehr zu lesen, dass dir mein Bericht gefallen hat und die Reise ebenso. Was soll ich sagen...mir auch :) Ich fand wirklich, wir waren eine unheimlich dufte Truppe. Egal ob beim Sport oder am Glas, wir waren überall gut dabei. Bleib mir weiterhin so aktiv, denn da wirst du auch 120 Jahre alt. :) Liebe Grüße Rico

Rico Manns 08.03.2018

Lieber Rico, deinen Bericht fand ich super-wie auch unsere Reise und unsere Truppe .Das gibt es nicht immer !Sicher bleiben allen die gemeinsamen Erlebnisse in guter Erinnerung ,auch durch deine Aufzeichnungen und Bilder .Vielen Dank dafür und weiterhin alles Gute bei deinen Reisebegleitungen !
Liebe Grüße von Regina

Kaleske ,Regina
11.03.2018

Liebe Regina, vielen Dank für deine netten Worte. Aktuell bin ich ja in Neuseeland unterwegs und ich soll dir ganz liebe Grüße vom Copa ausrichten. Der sitzt nämlich gerade neben mir. :) Eventuelle klappt es ja schon nächstes Jahr wieder mit uns und dem Traumziel Costa Rica. Sobald ich mehr weiß, melde ich mich bei dir. Liebe Grüße Rico

Rico Manns 13.03.2018

Hallo, Rico, bin gerade beim Erstellen unseres Fotobuches und kann an Hand Deines Berichtes die Reise super nachvollziehen, vielen Dank. Apropos Costa Rica: wir sind sehr interessiert, wo, wann, was sollen wir buchen?
Viele Grüße von Renate und Rainer

Kranz
19.03.2018

Hallo Renate, hallo Rainer,
da bin ich ja auf das Fotobuch gespannt. :) Ich bin bis Ende März in Neuseeland unterwegs und würde mich anschließend direkt um Costa Rica kümmern. Das bedeutet, ihr würdet Anfang am April sicher Post von mir bekommen und dann können wir auch noch drüber reden, ob wir Feinheiten bei der Reise ändern wollen. Ich freue mich jedenfalls sehr, dass ihr Interesse habt mit mir wieder zu verreisen.
Liebe Grüße von eurem Rico

Rico Manns 21.03.2018