Reisebericht: Kreuzfahrt Südamerika – Umrundung Kap Hoorn

28.01. – 18.02.2019, 23 Tage Kreuzfahrt: Santiago de Chile – Valparaiso – Puerto Montt, Puerto Chacabuco und Punta Arenas (Chile) – Ushuaia, Feuerland–Nationalpark, Puerto Madryn und Buenos Aires (Argentinien) – Kap Hoorn – Falkland–Inseln – Punta del Este (Uruguay) – Iguazu


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Im Süden wird es kälter, im Norden heißer. Stehen wir Kopf? Nein! Wir waren nur in Südamerika, wo manches ein bisschen anders ist. Wir haben Brasilien, Argentinien, Uruguay und Chile besucht, atemberaubende Natur zu Land und Wasser erlebt.
Ein Reisebericht von
Eric Richter

1. Tag, Deutschland, 28. Januar 2019, Flug nach Südamerika

Heute starteten wir eine wunderbare Reise. Zuerst stand der Weg zum Flughafen an, an fünf verschiedenen Flughäfen in ganz Deutschland verteilt ging es los. Wenige Stunden später, am Abend, kam die ganze Reisegruppe in Paris zusammen. Von dort aus reisten wir gemeinsam nach Brasilien. Wir flogen dazu quer durch Europa, streiften Nord-West Afrika und nahmen Kurs auf das Horn von Südamerika. In Rio de Janeiro landeten wir dann am nächsten Tag.

2. Tag, Brasilien, 29. Januar 2019, Rio de Janeiro – der Zuckerhut

Am frühen Morgen in Rio gelandet, wir waren alle vollzählig, mussten aber leider feststellen, dass uns ein Koffer nicht gefolgt ist. Trotz des vorübergehenden Verlustes traten wir die Einreise an. Es war herrlich warm und wir wurden direkt herzlich von unserer örtlichen Reiseleiterin Iolanda begrüßt. Wir fuhren in unser Hotel nahe der Copacabana und machten uns dort erst einmal frisch. Zur Stärkung bekamen wir auch ein kleines Buffet mit einigen südamerikanischen Köstlichkeiten präsentiert. Im Anschluss begannen wir die Stadtrundfahrt. Wir haben eine Runde um das berühmte Stadion „Maracana" gedreht und sahen uns das Sambadrom mit einigen Kostümen an. Zwei wirklich imposante Stadien die beeindrucken!
Mit dem Bus ging es weiter in das Zentrum von Rio. Dort haben wir uns die Kathedrale von Rio de Janeiro angesehen, die von außen aussieht wie ein großer Maya-Tempel. Es ging vorbei am weißen Aquädukt und wir spazierten zur Fliesen-Treppe - mittlerweile schon fast ein „must-see" von Rio.
Ein weiteres Highlite von Rio ist natürlich eines der Wahrzeichen der Stadt - der Zuckerhut. Mit der Seilbahn fuhren wir auf den 396 Meter hohen Vulkanschlot. Die Aussicht dort oben ist sagenhaft. Der Blick in die Weite erfüllt einem mit Glück. Gefühlt sind es Tausend kleine Inselchen und Hügelchen, die fließend ineinander übergehen. Dazu die pralle Sonne und die klare Luft - genial!
Im Hotel angekommen, konnten wir uns mit einer Dusche erfrischen, denn das warme Klima brachte einem eigentlich permanent zum Schwitzen. Wenig später konnten wir uns auf ein ausgiebiges Abend-Buffet freuen.

3. Tag, Brasilien, 30. Januar 2019, Rio de Janeiro – Corcovado und Strände

Morgens um sechs Uhr begann unser Frühstück. Eine Stunde später brachen wir zu der wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit von Rio de Janeiro auf - dem Christo. Am Fuße des Corcovado angekommen - erfreulicherweise waren wir eine der Ersten - mussten wir noch einen Moment warten, bis wir in die historische Zahnradbahn einsteigen konnten. Wir fuhren nach oben. Mitten durch den Regenwald. Zwischen den Bäumen konnte man kurz ein tolles Panorama von Rios Umgebung sehen sowie ein Stück einer Favela. Oben am Christo angekommen konnten wir die herrliche Aussicht auf die Metropole genießen. Der Blick auf den Zuckerhut, die zahlreichen kleinen Hügel, Strände wie die Copacabana, Ipanema und Leblon, das Station Maracana sowie die Pferderennbahn war atemberaubend und so wunderschön.
Wir fuhren mit der Zahnradbahn wieder hinab und stiegen in den Bus. Wir fuhren am Lagoa Rodrigo de Freitas entlang und konnten wenig später den Eingang der Favela Rocinha sehen. Weiter ging es mit dem San Corado Strand, der Favela Vidigal, wo wir schließlich am Ipanema Strand herauskamen. Wir fuhren die breite Avenida Atlántica am Strand entlang bis wir wieder an unserem Hotel ankamen. Damit endete unsere Tour mit Iolanda für heute. Zum Mittagessen machten wir uns auf um in eines der zahlreichen Buffet-Restaurants zu gehen. Im Copacabana-Grill fanden wir unseren Platz. Nach dieser leckeren Mahlzeit mit einigen brasilianischen Köstlichkeiten rief uns der Strand - auf ging es an die Copacabana! Der ein oder andere machte es sich aber auch auf der Dachterrasse des Hotels gemütlich und nahm neben dem Sonnenbad auch ein erfrischendes Bad im Pool.
Zum Abendessen blieben wir im Hotel. Im Anschluss gingen ein paar noch mal zur Copacabana um in einem der Strandbars einen Abschluss-Caipirinia zu trinken. Auf dem Rückweg bekamen wir jedoch die Kriminalität Rios zu spüren. Ein Dieb auf dem Fahrrad fuhr rasant knapp hinter unseren Füßen entlang und riss dabei eine Halskette ab. Innerhalb von zwei Sekunden war er wieder verschwunden. Es ging so blitzschnell, dass man sich nicht einmal umdrehen konnte.

4. Tag, Brasilien, 31. Januar 2019, brasilianische Wasserfälle – Iguacu

Mitten in der Nacht klingelte Wecker. Um halb fünf Uhr morgens gab es Frühstück, eine halbe Stunde später fuhren wir mit dem Bus zum Internationalen Flughafen von Rio de Janeiro. Mit der Airline Latam ging es in die 1.200 Kilometer entfernten Wasserfälle. Eduard, unser örtlicher Guide, empfing uns am Zielhafen. Wir fuhren direkt in den Nationalpark des Foz do Iguacu. Wir hatten prallen Sonnenschein über uns und das Wasser des Flusses war strahlend weiß. Mit Erstaunen gingen wir auf den Pfaden der brasilianischen Seite und genossen das gewaltige Herabstürzen der Wassermassen. Gut 1.500 m³ bis über 7.000 m³ die Sekunde, je nach Witterung, fallen rund achtzig Meter in die Tiefe. Auf einer Gesamtlänge von ca. zweieinhalb Kilometern sieht man tosende Gischt aufsteigen und man hört das Grollen der auf die Felsen prallenden Wassermassen. Alles umgeben von einem idyllischen Wald. Auf dem Weg in Richtung Teufelsauge nutzten wir die zahlreichen Aussichtspunkte für Foto- und Video-Aufnahmen. Und am Ende gab es noch eine erfrischende Dusche vom Wasserfall. Wir aßen eine Kleinigkeit zu Mittag, mussten aber gut aufpassen, dass uns unsere Mahlzeit nicht vom Teller geklaut wurde. Die Nasenbären, die wir uns auch auf dem gesamten Weg begleitet hatten, waren sehr gierig und ließen sich nur schwer vertreiben. Trotz dass sie so gierig auf unser Essen waren, sind sie doch sehr niedlich.
Nach dem Besuch des Nationalparks stand für ein paar Leute aus unserer Gruppe noch ein Highlite an. Mit dem Helikopter flogen sie über die Wasserfälle hinweg und konnten so dieses Naturschauspiel aus einer ganz anderen Perspektive genießen.
Nach diesem großartigen und erlebnisreichen Tag ließen wir den Tag am Pool unseres Hotels in Foz do Iguacu ausklingen. Am Abend wartete ein köstliches Buffet auf uns.

5. Tag, Argentinien, 01. Februar 2019, argentinische Wasserfälle – Iguázu

Nach dem Frühstück starteten wir mit dem Bus vom brasilianischen Foz do Iguacu in Richtung argentinische Grenze. Diese erreichten wir bereits nach zehn Minuten Fahrzeit und überquerten anschließend den Fluss Iguázu, der in Sichtweite in den Paraná mündete. An dieser Stelle konnten wir das Ufer dreier Länder auf einen Streich sehen - Brasilien, Argentinien und Paraguay. Nun erreichten wir aber auch die Grenzkontrolle der Argentinier. Nach mehr als einer Stunde warten waren alle Formalitäten abgeschlossen und wir konnten endlich passieren. Bis zu den argentinischen Wasserfällen kosteten wir ein Stück von einem paraguayischen Käse-Brot, genannt Chipa. Wir durften unsere Uhren noch um eine Stunde nach hinten stellen und kamen schließlich am Nationalpark Iguázu in Argentinien an. Mit der kleinen Bimmelbahn fuhren wir ein ganzes Stück durch den Park in Richtung Teufelsauge. Wir gingen dann zu Fuß weiter über die stählernen Plattformen. An dieser Stelle wurde einem die unglaubliche breite des Flusses richtig bewusst. Vorne auf der Plattform angekommen wurde man durch die Gischt des Teufelsauges eingeweicht und die Kameralinsen mal wieder vernebelt. Dennoch ist dieses ein absolut beeindruckender Ort und ein wahnsinniges Naturschauspiel des herabrauschenden Wassers. Als wir alle zurückgekehrt waren fuhren wir mit der Eisenbahn den halben Weg zurück, damit wir auch noch einen weiteren Pfad entlang der Wasserfälle besichtigen konnten. Jeder Aussichtspunkt, jede Abbiegung brachte eine neue spannende Perspektive auf die tosenden Wasserfälle. Dann mussten wir leider diesen magischen Ort verlassen und zum Flughafen fahren. Während des einchecken und auch während wir warteten ging drei Mal das Licht im gesamten Flughafen plötzlich aus, sprang zum Glück aber direkt wieder an. Der Betrieb lief weiter als wäre nichts gewesen. Doch war es schon ein bisschen erschreckend und beunruhigend. Aber am Ende verlief alles reibungslos und wir konnten wie geplant nach Buenos Aires, in Argentiniens Hauptstadt landen. Dort angekommen fuhren wir ins Hotel und von dort nur eine dreiviertel Stunde später zum Restaurant La Bisteca im angesagten Stadtteil Puerto Madero. An diesem Abend bekamen wir ein phänomenal leckeres Buffet serviert, was zum einen durch grandiose Qualität glänzte aber zum anderen auch fast keinen Wunsch offenließ. Am Grill wurden verschiedenste argentinische Fleischspezialitäten direkt auf den Teller geschnitten - Provecho!

6. Tag, Argentinien, 02. Februar 2019, Buenos Aires

Nach dem Frühstück starteten wir unsere Stadtrundfahrt durch Buenos Aires. Es ging Richtung Norden, durch Retiro bis nach Palermo. Wir sahen dabei die eindrucksvolle Blumen-Skulptur Floralis Genérica sowie das Haus von San Martin, einem Befreier von Argentinien und auch anderer südamerikanischer Staaten. Wir sahen uns anschließend den Rosengarten an, der in einem wundervollen und idyllischen Park liegt. Viele einheimische nutzten diese Gegend für ihren Wochenendsport. An der Carta Magna (Monumento a La Carta Magna y las Cuatro Regiones Argentinas), einer spanischen Skulptur, vorbei, fuhren wir nach Recoleta. Dort besichtigten wir einen der begeisterndsten Friedhöfe der Welt, wenn nicht sogar den begeisterndsten Friedhof der Welt. Mit unglaublichen Kunstwerken aus Stein werden unfassbar viele Gräber geschmückt. Man kann sich kaum sattsehen an dieser künstlerischen Pracht. Hinzu kommt noch das an diesem Ort zahlreiche wichtige und bekannte Persönlichkeiten bestattet sind, die Geschichte geschrieben haben. Darunter auch das Grab der Evita Duarte - María Eva Duarte de Perón. Unsere nächsten Ziele waren die Buchhandlung El Ateneo Grand Splendid, vorbei am Theatro Colon bis auf die Plaza de Mayo. Dort sahen wir das Casa Rosada, den Palast des argentinischen Präsidenten und die Catedral Metropolitana de Buenos Aires. Auf dem Weg nach La Boca sind wir am Café Tortoni von 1858 vorbei gefahren. In La Boca sahen wir uns das Stadion von Boca Juniors von außen an, und schlenderten anschließend den berühmten Caminito entlang. Nach einer Mittagspause und der Besichtigung des quirligen Viertels ging es Richtung Hafen. In Puerto Madero griffen wir noch ein Eis bei der Eis-Kette freddo und liefen an die „Frauen-Brücke" - Puente de la Mujer, einem der Wahrzeichen der Stadt Buenos Aires. Somit war die wundervolle Zeit in Buenos Aires schon wieder vorüber und wir begaben uns zur Einschiffung auf die Norwegean Sun.

7. Tag, Uruguay, 03. Februar 2019, Montevideo

Gegen 9 Uhr gingen wir von Bord der Norwegean Sun und stiegen in den Bus. Der Uruguayer Matías empfing uns herzlich. Als erstes fuhren wir an Teilen der Graf Spee vorbei, einem alten deutschen Kriegsschiff das hier vor der Küste Uruguays auf dem Rio de la Plata gesprengt wurde. An der Plaza de Independencia hatten wir unseren ersten Ausstieg. Wir konnten das alte und neue Regierungsgebäude sehen sowie den Palacio Salvo, der einst höchstes Gebäude Südamerikas war und als ein Hotel errichtet wurde. Eine halbe Stunde später waren wir am Parlamentsgebäude, welches eindrucksvoll dastand, wie man sich eben so ein Parlamentsgebäude vorstellt. Doch die tolle Fassade ist aus italienischem Travertin und die Fensterrahmung mit deutscher Eiche gefertigt. Alles wurde mühselig aus Europa importiert. Von unserem Fotopunkt konnten wir auch den oberen Teil des Antel-Turms sehen. Mit seiner segelartigen Krümmung erinnert dieser beispielsweise an das Bauwerk Burj al Arab in Dubai, was aber sonst keine weiteren Gemeinsamkeiten aufweist. Das Gebäude in Montevideo hat der kanadisch-uruguayische Architekt Carlos Ott entworfen.
Wir fahren über die Straße des 18. Juli, am Obelisken von Montevideo vorbei, in den Sportpark. Leichtathletik-Stadion, Velodrome, mehrere Fußballfelder und natürlich das Estadio Centenario. Hier wurde die erste Fifa Weltmeisterschaft 1930 ausgetragen, wo Uruguay auch als Sieger des Turniers hervorging. Eine Neuheit zu dieser Zeit war auch der Aufbau des Stadions - heute befinden sich unterhalb der Tribünen eine öffentliche Schule, ein Museum sowie die Verwaltung. Als weitere Attraktion hält das Stadion den Turm der Ehre (Torre de los Homenajes) in seinen Mauern.
Wir fuhren weiter zum Parque José Batlle y Ordoñez wo wir eine grandiose Bronze-Skulptur eines Gauchos mit Karren und Ochsengespann bewundern konnten.
Die Montevideo-Besichtigung führte uns weiter in den Stadtteil Carrasco wo sich die schönsten und größten Villen der Stadt befinden. Ganz in der Nähe liegt das pompöse Strandhotel Sofitel Montevideo Carrasco von 1921, dass heute zur Sofitel-Hotelkette gehört. Auf der Plaza de la Armada hatten wir wenig später einen tollen Ausblick auf die Hauptstadt. Uns begrüßten auch die grünen Papageien, die ich sehr typisch für Uruguay finde.
Damit endete unsere Tour in Montevideo und Matías berichtete uns noch interessante Details seiner Familiengeschichte, die wirklich sehr amüsant war.
Am Nachmittag hatten wir noch ein paar Minuten Zeit um die Markthalle von Monte zu besichtigen und durch die Straßen zu schlendern. Und dann mussten wir uns leider wieder verabschieden, durften uns aber auf die tolle Verpflegung an Bord der Norwegean Sun freuen.

8. Tag, Uruguay, 04. Februar 2019, Punta del Este

Die meisten unserer Reisegruppe hatten heute keinen Ausflug gebucht. Dennoch verließen wir das Schiff mit Tenderbooten gegen 9 Uhr. Im Hafen von Punta del Este angekommen schlenderten wir an den Yachten vorbei und gingen in Richtung Stadt. An der Touristeninformation, in der bunten Einkaufs- und Restaurantstraße Juan Gorlero, versorgten wir uns mit ein wenig Kartenmaterial.
Wir spazierten gemütlich die geradlinige Straße entlang, bis wir zum Playa Los Dedos kamen, wo sich auch ein bekanntes Kunstwerk befindet. La Mano - die Hand, ist ein sehr beliebter Fotopunkt. Einige drängen sich um ein Foto mit dem Kunstwerk zu bekommen, die einem aus dem Sand erhebt. Es weht eine angenehme Brise und zahlreiche Surfer genießen die kräftigen Wellen, die auf dieser Seite des Strandes aufschlagen. Hier verstreuen wir uns, gehen in ein Café, bummeln durch die Straßen, shoppen oder suchen das erfrischende Nass auf. An der Playa Mansa fanden wir ein schattiges Plätzchen. Das Wasser auf dieser Seite war sehr ruhig und lud zu einem Erfrischungsbad ein. Gegen Mittag konnte man eines der zahlreichen Beach-Restaurants aufsuchen und sich von internationaler oder auch uruguayischer Küche überraschen lassen.
Am späten Nachmittag zurück auf dem Schiff kamen wir zum Abendessen zusammen und genossen das großartige Angebot der Bordküche sowie im Anschluss auch das Angebot der Bars. So verließen wir wieder das Land Uruguay, welches doch mit seiner teilweisen europäischen Ähnlichkeit in Sachen Ordnung, Sauberkeit und einem gewissen Wohlstand einige Reisegäste überraschte.
Am Abend sahen sich viele von unserer Reisegruppe die Tango-Show im Stardust Theater an, die von der Gruppe Pampas Devils aus Buenos Aires aufgeführt wurde.

9. Tag, argentinische Gewässer, 05. Februar 2019, Seetag – Fahrt nach Puerto Madryn

Für den heutigen Tag stand ein Seetag auf dem Programm. Die Sonne schien kräftig und man musste sich gut mit Sonnencreme einschmieren, damit man nicht verbrennt, sobald man sich auf dem Oberdeck aufgehalten hat. Aber es gab auch genügend schattige Orte wo man den ein oder anderen Cocktail genießen konnte, den man auch quasi Gratis im Getränkepaket mit inkludiert hatte. Langeweile konnte eigentlich nicht aufkommen, da das Schiffsprogramm mit über 100 Veranstaltungen einiges zu bieten hatte. Am Abend gingen wir gemeinsam in das á la carte Restaurant Seven Seas und genossen die leckeren Gänge.

10. Tag, Argentinien, 06. Februar 2019, Halbinsel Valdes – Pinguine und Seelöwen

Wir saßen noch beim Frühstück an Deck, unter freien Himmel wohlgemerkt - die Luft war klar und das Wasser glatt wie ein Spiegel. Wir fuhren langsam in die Bucht Golfo Nuevo ein und legten an Puerto Madryn gegen 9 Uhr an. Auf dem Weg dorthin sah man in der Ferne auch eine kleine Gruppe Wale. Alle von unserer Reisegruppe waren bereit, so konnten wir als eine der Ersten von Bord gehen. Nicht weit von der Gangway entfernt wartete auch schon Robby, unser örtlicher Reiseführer, auf uns. Der erste Stopp in Richtung Nationalpark des UNESCO-Weltnaturreservates war das Centro de Visitantes. Dort konnten wir einen kleinen Eindruck über die Vielfalt der Halbinsel Valdes erlangen. Mich hat hier besonders das Skelett eines südlichen Glattwals, oder auch Südkaper genannt, beeindruckt. Ein wirkliches Meeresungeheuer, bei dem ich mir gut vorstellen konnte, dass die früheren Seefahrer einst Angst vor solch einem Tier hatten und es als Ungeheuer bezeichneten. Der südliche Glattwal ist erschreckend groß und könnte sicher einen Menschen verspeisen, wenn er sich nicht auf Krebse spezialisiert hätte.
Wir fuhren über eine holprige Schotterpiste immer in nördlicher Richtung. Unserer Fahrer hat gut Gas gegeben, damit wir all unsere Punkte heute schaffen konnten. Nach zweieinhalb Stunden holpriger und erlebnisreicher Fahrt durch die argentinische Pampa kamen wir an der Estancia San Lorenzo an. Zuvor sahen wir noch ein paar Guanakos, Schafe und Pferde. Auf der Estancia empfing man uns mit einem deftigen Leckerbissen. Man servierte uns zum Mittagessen wohlschmeckendes Lamm, das auf ein eisernes Kreuz gespannt war und direkt am Feuer mehrere Stunden gegart wurde. Es ist wohl deshalb so hervorragend lecker, weil in dieser Gegend jedes Schaf rund drei Hektar Auslauf hat - im Schnitt. Denn eine kleine Farm/Estancia hat um die zwölftausend Hektar und müsste zweitausend Schafe hüten, damit sie sich rentieren könnte.
Naja, von der Schaf-Farm aus mussten wir umsatteln auf ein kleineres Gefährt. Mit diesem fuhren wir weiter an die Küste heran um eine Magellan-Pinguin-Kolonie zu besuchen.
Auf einer abgesteckten Route liefen wir durch den Kies in Richtung Meer. Wir wollten die kleinen Pinguine so wenig wie möglich stören. Unter dem trockenen Buschwerk haben sich viele von ihnen einen schattigen Unterschlupf geschaffen. Es war schon fast für uns unerträglich heiß und den kleinen machte dies scheinbar auch sehr zu schaffen. Immer wieder sah man einen kleinen Pinguin der es nicht geschafft hatte - entweder verdurstet oder von der Familie verstoßen, wir wissen es nicht genau. Doch sah man oft einen dieser niedlichen Kerlchen in der Sonne verendet.
Jedoch desto näher wir dem Meeresufer kamen, so dichter wurde die Zahl der Magellan-Pinguine. Dann schließlich an dem Kiesstrand: Hunderte, Tausende, Hunderttausende, ja Millionen mussten es sein! Soweit man nur gucken konnte, dicht gedrängte Pinguine. Ein wirklich wunderbarer Anblick dieser äußerst gigantischen Pinguin-Kolonie verzauberte uns bei brennendem Sonnenschein.
Mit diesem Erlebnis im Gebäck fuhren wir mit dem Bus über die Schotterstraße ein Stück weiter, nach Punta de Norte. Wie der Name es schon sagt, waren wir nun am nördlichsten Punkt von Valdes angekommen. Dort erwarteten uns ein paar Gruppen von Seelöwen. Sie hatten eine Menge Jungen bei sich. Aus der Ferne waren es kleine schwarze Pakete, die sich in der Sonne, nahe der Meeresböschung rekelten. Dicht umgeben von den Weibchen und Männchen. Beim Anblick der Männchen wird einem schnell klar warum sie See-Löwen heißen. Ihr kräftiger Hals ist so bauschig, dass man denken könnte sie hätten eine kräftige Mähne. Immer wieder mussten die Männchen ihr Revier fertigen und jüngere Artgenossen in die Flucht schlagen. Ein spannendes Spektakel.
Gespannt hielten wir auch Ausschau nach ein paar Orcas. Ein Schild wieß darauf hin, dass am heutigen Tage schon drei Killerwale gesehen wurden. Die Jäger gehen an dieser Stelle immer wieder auf Robbenjagt und schießen dabei aus dem Wasser bis ans Ufer, beziehungsweise an Land heran und holen sich ihre Beute. Ein paar Fotografien veranschaulichten die Jagtmethode der Orcas.
Mit diesem spannenden Naturerlebnissen fuhren wir geschwind zurück nach Puerto Madryn, wo wir wieder an Bord der Norwegean Sun gingen und uns für das Abendessen vorbereiten konnten.

11. Tag, argentinische Gewässer, 07. Februar 2019, Seetag – Fahrt nach Falkland

Den heutigen Tag verbrachten wir auf See. Wir schipperten über die südatlantische See in Richtung der Falkland Inseln, die wir am nächsten Morgen erreichen sollten. Wir nutzten den Morgen für ein bisschen Fitness. Einige der Reisenden trafen sich auf Deck sechs um walkten oder joggten die 480 Meter um die Norwegean Sun. An diesem Tag konnte man das all inklusive Programm voll und ganz genießen. Zum Mittag stand das Buffet bereit. Zahlreiche Show und Programme zur Unterhaltung waren im Bordmagazin ausgeschrieben. Ein paar unserer Reisegruppe kamen am Nachmittag zum Würfeln in Bibliothek und Spieleraum zusammen.
Am Abend speisten wir gemeinsam im Seven Seas Restaurant und ließen den Seetag ausklingen.

12. Tag, Groß Britannien, 08. Februar 2019, Falkland Inseln – Malvinas

Kurzfristig hatte sich am Abend die Tenderzeit für die Falkland Inseln geändert. So war die neu geplante Tenderzeit von sechs Uhr morgens bis dreizehn Uhr mittags. Ein paar Abenteurer ließen sich von der neuen Zeit nicht abschrecken. So trafen wir uns also zu acht um 05:50 Uhr. Leider verzögerte sich die geplante Überfahrt auf die Insel etwas. 06:49 Uhr setzten wir unsere Füße auf die Ost-Insel der Malvinas und betraten den Hafen der Insel-Hauptstadt Stanley. Ein paar Ortskundige booten uns hier einige Pinguin-Touren an, die uns aber bis zu zweihundert Dollar kosten sollten. Wir entschieden uns nach kurzen Überlegungen in die nahegelegene Bucht Gypsy Cove zufahren um dort noch einmal die Magellan-Pinguine zu bewundern. Um die großen Königspinguine zu sehen war leider eine etwas größere Tour notwendig.
Die putzigen kleinen Kerlchen versteckten sich teilweise im hohen Gras oder hatten dort kleine Höhlen gegraben. Pinguin-Kolonien sammelten sich am nahezu weißen Sandstrand der Bucht. Die Küste war größtenteils mit flachen Pflanzen und Torf-Erde überzogen. Helle Felsen ragten in die Höhe. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht kamen ein paar Sanddünen hervor die mit hellgrünem Gras bewachsen waren. Auf einer Anhöhe stand ein rostiges Artefakt aus kriegerischen Zeiten. Die Flugabwehrkanone (Flak) war teilweise zerfallen, eignete sich aber gut als Fotomotiv. Wir genossen die Landschaft und die Natur in der Nähe der Gypsy Cove. Wir beobachteten die Magellan-Pinguine und auch Magellan-Gänse waren zu sehen. Aus der Ferne sah man Stanley sowie unser Kreuzfahrtschiff in einer Bucht liegen.
Nach dieser Naturentdeckung fuhren wir mit dem Bus wieder zurück nach Stanley. Die übrige Zeit nutzten wir für eine Erkundung des kleinen Städtchens. Dazu sah man an einigen Denkmälern vorbei, an Kirchen, dem Walknochenmonument, der Falkland-Post und man konnte das britische Anwesen des Gouverneurs von außen begucken. Man hatte außerdem die Gelegenheit das örtliche Dockyard Museum zu besuchen.
Am Nachmittag ging es schon wieder aufs Schiff und wir fuhren weiter mit Kurs auf Kap Hoorn!

13. Tag, Süd–Atlantik, 09. Februar 2019, Seetag – Fahrt zum Kap Hoorn

Ein weiterer Seetag stand auf unserem Programm. Der Tag startete mit einem entspannten Frühstück und ging dann allmählich zum leichten Fitnessprogramm über. Draußen war es nun schon ziemlich kühl geworden. Der Wind war teilweise sehr ungemütlich, so dass einige sich doch lieber im Fitnessstudio betätigten. Nach dem Mittagessen trafen sich ein paar unserer Reisegruppe zum Kartenspielen in der Bibliothek. Später dann wurden die Bars und Lounges aufgesucht um etwas zu lesen oder zu quatschen.
Am frühen Abend dann ging es endlich auf Cap Horn zu. Wir erreichten den südlichsten Punkt des amerikanischen Kontinents gegen 18:20 Uhr. Der Wind wehte uns eisig um die Nase, auch wenn wir noch weit über 0 °C lagen, musste man sich doch warm anziehen. Glücklicherweise war der Wellengang nicht so stark. Es wurde also keinem schlecht und wir konnten alle den Anblick der kalten Insel Hoorn genießen, die nach dem Heimatdorf des Entdeckers William Shouten benannt ist. Wer eisern genug war und es etwas länger am Bug ausgehalten hatte, konnte mit etwas Glück eine Gruppe von Orcas sehen. Sie zeigt sich aber nur ganz kurz mit ihren Rückenflossen, bevor sie wieder in die Tiefen des Ozeans abtauchten. Unsere Norwegian machte eine kleine Schleife auf die Seite des Pazifik, dann wieder ein Stück zurück Richtung Atlantik. In der Nacht bogen wir dann bei der Isla Navarino in den Beagle Kanal und nahmen Kurs auf Ushuaia, die südlichste Stadt unserer Erde.

14. Tag, Argentinien, 10. Februar 2019, Ushuaia

Am Morgen lagen wir mit der Norwegian Sun im Hafen von Ushuaia. Der Name der Stadt bezieht sich auf ein Wort der Ureinwohner-Schamanen und bedeutet so viel wie „Bucht die nach Westen schaut". Wir gingen von Bord und wurden von Gaston begrüßt. Mit dem Bus fuhren wir in südlicher Richtung zur Bahia Lapataia Bucht, die Bucht des guten Holzes. An dieser Stelle endet auch die Straße Nr. 3, die in Buenos Aires begann und hier bei Kilometer 3.045 endet. Unser heutiger Ausflug führte uns weiter zum Besucherzentrum Alakush, wo man ebenfalls ein tolles Panorama genießen konnte. Eisige Gletscher und verschneite Bergkuppen ragen über eintausend Meter in die Höhe. Vor einem tuen sich unterschiedliche Süßwasser Seen, Buchten und Fjorde auf. Teilweise regnet es immer mal wieder. Aber auch die Sonne lässt sich gelegentlich blicken. Wir besuchen weiter den Lago Acigami sowie die Ensenada Bucht. Am südlichsten Postamt der Welt konnte man noch eine gute, alte Postkarte entsenden, bevor wir uns auf unser Kreuzfahrtschiff begaben.
Gegen siebzehn Uhr schipperten wir dann den Diabolo Straight entlang und konnten vier aufeinanderfolgende, grandiose Gletscher bestaunen. Vorausgesetzt man stand nicht gerade in der langen Schlange zur Einreise. Denn am späten Nachmittag mussten wir noch ein paar Einreisevormalitäten über uns ergehen lassen. Im Theater der Norwegian Sun wurden unsere Pässe ausgegeben und wir erhielten einen Einreise-Stempel für Chile.

15. Tag, Chile, 11. Februar 2019, Punta Arenas

An diesem Tag landeten wir in Punta Arenas, Chile. Unseren Ausflug hatten wir erst gegen Mittag. Somit konnten wir den Vormittag für individuelle Erkundungen um die Plaza de Armas, im Zentrum von Punta Arenas verwenden. Alternativ wurde der Tag aber auch ganz entspannt angegangen und die Zeit für ein ausgiebiges und gemütliches Frühstück verwendet.
Nach einem frühen Mittagessen zogen wir los zur Besichtigung von Punta Arenas. Erick, unser örtlicher Guide - nun waren wir zwei Eric/k´s - führte uns als ersten in den typischen Mittelpunkt südamerikanischer Städte, der Plaza de Armas. Er berichtete uns von dem Leben und Aufstieg der Familie Braun und Mendoza. Denn diese kamen schnell zu großem Reichtum am Ende des 19. Jahrhunderts. Später spendeten die Nachkommen ihr Vermögen zum Wohle der Allgemeinheit in Punta Arenas.
Mit dem Bus ging es zum Aussichtspunkt Sierra de la Cruz, von wir einen schönen Überblick über die Stadt hatten. Wenig später ging es zum Museum Maggioriono Borgatello. Zahlreiche Ausstellungsstücke waren dort zu finden. Darunter ausgestopfte Tiere wie Guanakos, Pumas, Kondore, Pinguine, Robben und andere heimische Tiere Südamerikas. Auch Jagdinstrumente sowie Kleidung und Gebrauchsgegenstände der Indianer waren zu sehen. Der nächste Programmpunkt war der Friedhof Cementerio Municipal Sara Braun. Beeindruckend war hier natürlich wieder die südamerikanische Bauweise, denn hier bekommt jede Familie, die die nötigen finanziellen Mittel aufbringen kann, ein kleines Mausoleum. So fanden wir auch ein paar prachtvolle Grabstätten. Besonders wichtig für die Geschichte der Region sind hier natürlich die Gräber der Familie Braun und der Familie Mendez. Aber auch das Grab des unbekannten Ona-Indianers (einer der vier ethnischen Gruppen der Urbevölkerung in dieser Region) ist auf diesem Friedhof bekannt. Der unbekannte Indianer ging als eine Art Volksheld in die Geschichte ein, da er unschuldiger Weise in einer Bar ermordet wurde und dies als symbolischen Anlass für den Völkermord der Ureinwohner genommen wurde.
Am Abend, nach dem Essen, kam gefühlt das halbe Schiff im Theater zusammen. Denn die offizielle, brasilianische Cover-Band der Beatles hatte heute einen Auftritt. Und die Jungs waren wirklich gut! Das ganze Theater tobte und sang kräftig mit - alle waren aus dem Häuschen und begeistert. Eine klasse Vorstellung, die den Abend abrundete.

16. Tag, chilenisches Gewässer, 12. Februar 2019, Seetag – Fahrt nach Norden

Früh am Morgen wurden wir von einem Sturm überrascht. Das Schiff schwankte schon ganz ordentlich. Sechseinhalb Meter hohe Wellen brachten unseren Kreuzer ziemlich zum Schwanken. Das gehen an Bord viel sehr schwer. Man musste gut aufpassen und sich gut an den Geländern festhalten. Man musste sich auch der eigenen Gewichtsveränderung bewusst sein, die durch zu und Abnahme der G-kräfte entstand. Durch das verstärkte auf- und abschwingen wurde nicht nur der eigene Körper durcheinandergebracht, sondern auch Schränke und Schubladen gingen immer wieder auf und zu. Flaschen vielen um, und auch die Übersichtskarte und Bordkamera viel vorübergehend aus.
Durch das starke Schwanken des Schiffes wurde mein Gleichgewichtsorgan ganz schön verwirrt. Als Seemanns-Greenhorn konnte ich daher den Vormittag nur in der waagerechten ertragen. Gegen Mittag fuhren wir aber wieder in ruhigere Gewässer und „retteten" uns in einen der zahlreichen Fjorde. Wir fuhren durch schmale Kanäle, ein wenig zick-zack, durch wunderschöne Bergpassagen hindurch. Man sah steile, felsige Küsten, aber auch kleine Kiesstrände, bewaldete Ufer und Hügel sowie gelegentlich etwas Schnee auf den Bergspitzen.
Nach dem Abendessen verließen wir die ruhige See und fuhren aufs offene Meer. Es wurde ein wenig schaukeliger, aber diesmal alles noch im Rahmen der Verträglichkeit.

17. Tag, chilenisches Gewässer, 13. Februar 2019, Seetag – Fahrt nach Puerto Montt

Am heutigen Morgen war das Wasser mit einem Seidenschleier überzogen. Es bewegte sich flach und anmutig. Die Sicht war schlecht, mit einer Nebelwand verhüllt, sodass ein mystischer Charme entstand. Die Norwegian schob sich gemächlich durch das sanfte Gewässer.
Um 10 Uhr trafen sich einige aus der Gruppe zum Morgensport. Bei ein paar gemütlichen Runden um Deck 6, hatte man auch die Gelegenheit ein paar Meeresbewohner zu entdecken. Kurz zeigte sich mal eine Rückenflosse von einem Wal, der eine kleine Fontäne ausstieß um Luft zu holen. Leider waren wir mit der Norwegian viel zu schnell um die Gruppe Wale länger zu beobachten. Nach wenigen Sekunden waren sie schon wieder abgetaucht und wir an ihnen vorbei gerauscht ??.
Am Nachmittag vertrieben wir uns die Zeit mit Kartenspielen und gemütlichem beisammensitzen.
Vom offenen Meer sind wir dann wieder in eine Fjord-Straße eingebogen. Wir schipperten an der Isla Kent vorbei und zwischen Isla James und Isla Melchor hindurch. Eine herrliche Insellandschaft die viele begeistert hat. Nun wurde es auch wieder wärmer und man konnte im Pullover die Sonne genießen und das Panorama genießen.

18. Tag, Chile, 14. Februar 2019, Puerto Montt – Land der Vulkane

Wir trafen uns im Theater der Norwegian Sun und bereiteten uns zum Tendern vor. Unsere Reiseleiterin Stephanie begrüßte uns freudig am Hafen. Sie berichtete uns gleich, dass Puerto Montt von deutschen gegründet wurde die mit der Einwanderungswelle von 1848 kamen und schließlich 1853 die Siedlung Melipulli, das heutige Puerto Montt, gründeten. Der Name der Siedlung bedeutet so viel wie „Vier Hügel" in der Sprache der Ureinwohner, den Mapuchen. Stephanie ist eine der Nachkommen der damaligen deutschen Einwanderer. Sie ist die sechste Generation und spricht noch immer deutsch. Das liegt zum einen daran, dass sich die deutschen lutherischen Gemeinden nie wirklich in die südamerikanische, beziehungsweise spanisch-katholische Gemeinde integrieren ließen. Dies führte dazu, dass sich kleine „Inselchen" auf dem Festland bildeten. Zum anderen genießen die Nachkommen der Siedler aus dem 19. Jahrhundert oft die Qualität der Privatschulen und besuchen eine deutsche Schule.
Mit dem Bus fuhren wir durch Puerto Varas, dann am Llanquihue See vorbei, einem großen Gletschersee. Die Gegend war hier wunderbar grün, was daran lag, dass wir im Gebiet eines valdivianischen Regenwaldes waren. In den Ausläufern der Anden, waren wir auf dem Weg nach Petrohue - einem reißenden Wasserfall, der sich zwischen tiefgehende Lavaspalten seinen Weg bahnt. Der im Nationalpark Vicente Pérez Rosales gelegene Fluss Rio Petrohué ist umrahmt von einem Fels-Massiv und grandiosem Wald. Wir sind umgeben von einem herrlichen Bergpanorama. Der krönende Abschluss dieser umwerfenden Gegend, sind zahlreiche Vulkane, die herrlich-schön emporragen. Wir sind umringt von Vulkanen. Der Calbuco Vulkan mit 2.003 Meter Höhe, etwas flacher geschnitten als die anderen, da er sich erst 2015 die Spitze abgesprengt hatte und eine riesige Rauchwolke spuckte - Stephanie zeigte uns Fotos. Der Osorno Vulkan, mit 2.652 Metern, ist für mich der schönste, vielleicht spektakulärste Vulkan. Er ist zuletzt 1869 ausgebrochen und seine Lava war flüssiger als die des Calbuco, was dazu führte das die Spitze nicht abgesprengt wurde. Somit ragt nun ein spitzer, weißer, schneebedeckter Kegel in der Landschaft hervor. Am Fuße wurde er von einer seichten Nebeldecke umrahmt. Und wunderschönes Bild! Heute besteht sogar die Möglichkeit auf diesem Vulkan Ski zu fahren - wirklich genial.
Vor dem Mittag fuhren wir nach Puerto Varas zurück und sahen uns diesmal die urige Plaza mit der anliegenden Hauptgeschäftsstraße an. An der Plaza wuchsen einige Ulmo-Bäume (Chilenische Scheinulme) die in voller, weißer Blüte standen. Genossen ein paar freie Minuten auf der Plaza und sahen uns auch den Hafen an, an dem ein paar witzige Schrott-Skulpturen positioniert waren. Es war sonnig und warm, vom See Llanquihue weht eine leichte Brise. Anschließend fuhren wir nach Frutillar, wo noch vieles ziemlich deutsch ist. Zahlreiche urige Holzhäuser, die mit deutscher Handwerkskunst im 19. Jahrhundert gefertigt wurden und teilweise liebevoll restauriert sind, hatte die Gemeinde für uns zu bieten. In einem deutschen Restaurant - „Club Aleman", gab es eine leckere Mahlzeit für uns. Nicht zu vergessen den Pisco Sour, den wir dort serviert bekamen. Ein typisches Getränk dieser Region, der mit einer Art Grappa, reichlich Zitrone und Zucker angemischt wird.
Nach dem Essen gab es etwas Freizeit. Wir hatten so die Gelegenheit den tollen Strand, sowie das relativ berühmte Konzerthaus von Frutilar zu bewundern. Gegenüber dem Llanquihue -See sah man auch den Osorno Vulkan und bei genauem Hinschauen noch fünf weitere Vulkane. Ein unfassbar schöner Anblick. Im Anschluss durften wir noch das Museum Colonial Alemán de Frutillar besuchen, das über das Leben der Siedler im 19. Jahrhundert berichtet. Dort konnten wir noch einige historische Gebäude der deutschen Siedler bewundern. Bemerkenswert sind auch die Dinge gewesen, die die Menschen auf die monatelange Fahrt in die Ungewissheit, ans Ende der Welt, mitnahmen. Am Nachmittag verließen wir Frutillar und kehrten zum Hafen von Puerto Montt zurück, wo wir wieder an Bord der Norwegian Sun gingen.

19. Tag, chilenisches Gewässer, 15. Februar 2019, Seetag – Fahrt nach San Antonio

Es war herrliches Wetter am heutigen Morgen. Nach Tagen der Kälte kehrt nun die wärmende Sonne zurück. Am Morgen trafen wir uns wieder zum Walking und/oder Jogging auf Deck sechs. Die frische, sonnige Luft tat wirklich gut. Auch beim Frühstück und Mittagessen merkte man eine enorme Entlastung, wenn sich nicht mehr alle Menschen in den Innenbereichen tummelten, sondern auch wieder die Terrassen nutzten. Mittags doch dann plötzlich, innerhalb weniger Minuten, waren wir von einer dichten, heftigen Nebelwand umschlossen. Vom Deck sah man nicht einmal mehr das Wasser direkt am Schiff, so dicht war der Nebel. In regelmäßigen Abständen hörte man das Nebelhorn der Norwegian schallen. Es kam eisiger Wind hinzu und in den Außenbereichen war es nun wieder unerträglich geworden. Am Nachmittag kamen wir zum Kartenspielen zusammen oder ließen uns bei den zahlreichen Aktivitäten des Schiffes unterhalten.
Am Abend ließen einige der Reisegruppe den letzten Abend auf dem Schiff wie gewohnt am „Gleis 7" gemütlich ausklingen.

20. Tag, Chile, 16. Februar 2019, Valparaíso

Am Morgen mussten wir uns von der Norwegian Sun verabschieden. Am Abend haben wir schon unsere Koffermarkiert und vor die Zimmertür gestellt. So konnten wir nun entspannt von Bord gehen und unser Gepäck im Hafen entgegennehmen. Ein letztes Mal checkten wir uns aus - Piep! Nach einer kurzen Kontrolle konnten wir unser Gepäck aus einer großen Halle abholen. Doch dann ein kurzer Schreck, ein Koffer war einfach nicht auffindbar. Doch schnell klärte sich, dass er bei der strengen chilenischen Zollkontrolle hängen geblieben war. Er musste dann aber nur kurz geöffnet werden und der Sachverhalt klärte sich schnell und wir konnten unsere Reise nach Valparaíso antreten.
Wir hatten gehofft da sich die dicke graue Wolke von gestern Nachmittag wieder verziehen würde, doch leider war dem nicht so. Im Gegenteil, zwischenzeitlich hatten wir einen kurzen Nieselregen zu spüren bekommen. Aber dennoch konnten wir die imposante chilenische Stadt genießen. Zuerst fuhren wir mit dem Bus am Kongress und dem Triumph-Bogen der einst wichtigsten Hafenstadt Südamerikas am Pazifik. Dann besichtigten wir den Hafen, wo auch die Marine ein Denkmal besitz - Monumento a Los Heroes de Iquique. Das Denkmal gedenkt den gefallenen Marinesoldaten, die am 21. Mai 1879 in den Kämpfen von Iquique und Punta Gruesa gefallen waren. Besonders hervorgehoben wird hier der Fregattenkapitän Arturo Prat. Denn er gilt als Held des Salpeterkriegs, wo Chile gegen Peru und Bolivien gewann und Bolivien damit den wichtigen Zugang zum Meer verlor.
Mit einer historischen Bergbahn fuhren wir auf den Hügel Cerro Concepcion, wo wir eine tolle Aussicht auf den Hafen von Valparaíso hatten. Wir konnten uns ein Bild von den bunten Straßen sowie den zahlreichen Kunstwerken an den Fassaden machen, die so typisch für Valparaíso sind. Im Café Palacio Baburizza gab es dann ein paar typische Empanadas für uns. Nach dieser leckeren Stärkung fuhren wir mit der steilen Bahn wieder nach unten und gingen über die Plaza Sotomayor zum Bus. Von dort fuhren wir Richtung Viña del Mar und machten einen kurzen Halt an der Blumenuhr, die bei vielen sehr beliebt ist. Das merkte man auch an dem regen Andrang an Touristen aus aller Welt, die vor der hübsch geschmückten Uhr posierten. Im Anschluss konnten wir einen Blick der Strandpromenade von Viña del Mar erhaschen. Wir fuhren dann in Richtung Santiago de Chile. Auf dem Weg dorthin lockerte sich der Himmel und die Sonne streckte sich wieder durch und es wurde auch wärmer. Wir nutzten den Nachmittag zur Besichtigung des Weinguts Casas del Bosque, welches im Vergleich zu anderen Weingütern noch recht jung war und von italienischen Einwanderern geführt wird. Und auch wenn sie nur gut sechsundzwanzig Jahre vorweisen können, haben sie doch ein sehr beträchtliches und ziemlich edel aussehendes Weingut. Für uns etwas verwunderlich war, dass das Weingut einen Raum mit Holzfässern besitzt, in dem die Weinfässer mit Musik beschallt werden. Diese soll sich positiv auf die Qualität und den Geschmack des Weines auswirken. Durch die sanften Schwingungen der Musik soll der Rhythmus in das Getränk übergehen. Nach diesem spontanen Besuch in einem chilenischen Weingut fuhren wir nun in die Hauptstadt.
In Santiago de Chile angekommen blieb noch ein wenig Zeit um uns frisch zu machen. Wenig später dann durften wir ein kleines Menü verspeisen und letzten Abend auf dem Festland verbringen.

21. Tag, Chile, 17. Februar 2019, Santiago de Chile

Am Morgen machten wir uns auf den Weg. Wir wollten die Hauptstadt Chiles, mit seinen 5,2 Millionen Einwohnern besichtigen. Als erstes stiegen wir am Mercado Central aus und drehten eine Runde über den Markt. Es ist jedes Mal wieder beeindruckend das umfangreiche und leckere Angebot der Fisch- und Fleischhändler in den südlichen Ländern zu sehen.
Weiter ging es quasi zur goldenen Mitte - der Plaza de Armas. Übersetzt heißt dies der Waffenplatz und bildet immer den wichtigsten, zumindest historischen Platz einer südamerikanischen Stadt, so hier auch in Chile. Wir drehten eine Runde über die Plaza und sahen uns auch die Kathedrale Metropolitan an, in der erfreulicher Weise gerade auch ein Gottesdienst stattfand. So wurde unser Besuch mit spirituellem Gesang untermauert. Dann spazierten wir an Universitätsgebäuden vorbei, der Iglesia San Francisco de Alameda und gelangten schließlich zum Präsidentenplast La Moneda. Wir machten gerade eine kleine Toilettenpause, da schritt eine Militärparade an uns vorbei. Es war Sonntag und es wurde der Wachwechsel lautstark eingeläutet. Mit einer Kapelle und Reiterei schritten die Soldaten anmutig an uns vorbei. Den Zapfenstreich auf der Plaza de la Constitución konnten wir dann eine Weile beobachten.
Zum Abschluss unserer Stadtrundfahrt ging es in den Stadtpark Bicentenario, wo wir das chilenische Flair zwischen grünen Bäumen und rosa Flamingos in uns aufnehmen konnten. Der krönende Abschluss war dann das Costanera-Center. Vom höchsten Gebäude Südamerikas, mit dreihundert Metern Höhe, hatten wir eine grandiose Aussicht auf die Stadt. Von den Anden konnte man leider nur Umrisse erkennen, da es doch leicht diesig war. Aber dennoch genossen wir den Blick von oben.
Dann hieß es leider „Auf Wiedersehen Chile"!
Wir fuhren mit dem Bus zum Flughafen von Santiago de Chile und stiegen in die Maschine der Air France. Mit dem Flieger durchquerten wir noch einmal ganz Südamerika, überflogen dann den Atlantik, die Kapverdischen Inseln, Kanaren und durchquerten Spanien.
Dreizehn Stunden und fünf Minuten nach dem Start erreichten wir dann europäischen Boden. In Paris mussten wir uns leider voneinander verabschieden.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Gästen ganz herzlich für diese tolle Reise auf meinen Lieblings-Kontinent bedanken. Es hat mir große Freude gemacht euch auf dieser Reise und auf diesem Schiff begleiten zu dürfen.
Muchas gracias amigos!
Espero verlos en un ratito.
Beste Grüße,
Eric

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Nochmals vielen Dank für deine super gute Reiesebegleitung unserer schönen Reise und für deinen tollen Bericht, lieber Eric.
Damit hast du uns sehr viel Recherchearbeit für die Erstellung unseres Fotobuches erspart.

G. u. E. Kurz

Erich Kurz
24.02.2019