Reisebericht: Kreuzfahrt Südamerika – Umrundung Kap Hoorn

19.01. – 10.02.2024, 23 Tage Kreuzfahrt: Santiago de Chile – Valparaiso – Puerto Montt, Puerto Chacabuco und Punta Arenas (Chile) – Ushuaia, Feuerland–Nationalpark, Puerto Madryn und Buenos Aires (Argentinien) – Kap Hoorn – Falkland–Inseln – Punta del Este (Uruguay) – Iguazu


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Einmal im Leben um das legendäre Kap Hoorn fahren…Es ist nicht nur der südlichste Punkt Südamerikas, sondern der gesamten südlichen Hemisphäre vor der Antarktis. Das Kap ist bekannt für seine stürmische See. Wir hoffen, dass es Neptun gut mit uns meint und wir von Stürmen verschont bleiben. Neben dem geographisch markanten Kap Hoorn erwarten uns viele weitere Höhepunkte. Ich selbst freue mich besonders auf eines der beeindruckendsten Naturerlebnisse dieser Erde, die Iguazu-Wasserfälle.
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

Tag 1, 19. Januar 2024, Anreise

Es ist ein schöner Tag an diesem Freitag, die Sonne lässt die Winterlandschaft hell erstrahlen. Es sind Temperaturen um die null Grad. Schwer vorzustellen, dass es morgen 30 Grad wärmer sein wird. Dazwischen liegen allerdings mehr als 11.000 Kilometer und viele Flugstunden.
Mit Air France Zubringerflügen aus Berlin, Zürich, München, Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg treffen wir nach und nach am Pariser Flughafen Charles de Gaulle ein. Kurz vor Mitternacht starten wird dann Richtung Santiago de Chile. Es werden rund 14 Stunden Flug bis nach Chile sein.


Tag 2, 20. Januar 2024, Stadtrundfahrt Santiago de Chile

Kurz vor der Landung haben wir einen interessanten Flug über die zum Teil Schnee bedeckten Anden. Nachdem die Einreiseformalitäten erledigt sind, empfängt uns unsere örtliche Reiseleiterin Veronica. Es ist Sommer und wir können unsere warme Kleidung ablegen. Nach einem Zwischenstopp im Hotel fahren wir mit einer Kabinenbahn auf den Berg San Cristobal. Auf seinem Gipfel befindet sich eine Statue der Schutzpatronin Maria. Gleichzeitig bietet der Gipfel eine tolle Aussicht auf die chilenische Hauptstadt. Das vielleicht markanteste Gebäude, welches man von hier sehen kann ist der Sky Costanera Wolkenkratzer (Gran Torre des Santiago), mit 305 Meter das höchste Gebäude in Südamerika. Für den Abstieg von San Cristobal nehmen wir zur Abwechslung die Kabelbahn. Wir kommen in das Szeneviertel Bellavista mit zahlreichen Bars und Restaurants. Im Los Buenos Muchachos Restaurant machen wir eine Mittagspause.
Am Nachmittag halten wir noch am zum zentralen Platz, dem Plaza de Armas. Dieser wird von der mächtigen Kathedrale geprägt. Im Brunnen baden Kinder, schließlich sind es über 30 Grad. Noch ein Blick aus dem Bus auf den chilenischen Regierungssitz „La Moneda“. Früher befand sich in diesem Gebäude die Münzprägestätte, was den Namen des Regierungssitzes erklärt. Nicht weit von hier befindet sich unser Hotel Plaza San Francisco, wo wir uns etwas von der anstrengenden Anreise erholen können. Wer mag, schaut sich noch etwas im Umfeld um, läuft zu La Moneda oder besucht die San Francisco Kirche gleich nebenan, welche die älteste der Stadt ist. So wie wir es im Sommer kennen, geht die Sonne spät unter, bis ca. 21.00 Uhr ist es noch hell.


Tag 3, 21.: Sonntag 21.01.2024, Fahrt nach Valparaiso – Weingut und Isla Negra

Es ist Sonntag. Das hat für uns den Vorteil, dass wir freie Fahrt durch Santiago Richtung „Valpo“ haben, wie man hier gern Valparaiso nennt.
Richtung Pazifik durchfahren wir einen 3 Kilometer langen Tunnel durch das Küstengebirge, welche uns ins Curacavi-Tal führt. Hier ist die Landschaft auf einen Schlag viel grüner. Es wird viel Obst und Gemüse angebaut, von Erdbeeren, Kirschen, Avocados, Zitrusfrüchten, Mandeln bis Mais und Oliven. Auch im anschließenden Tal, dem Casablanca Tal, überwiegt das Grün, hier werden vor allem Weißweine kultiviert. Wir nähern uns dem Pazifik und die Sonne wird nach und nach vom typischen Küstennebel verdeckt. Unser erstes Ziel ist der Ferienort Isla Negra, wo wir das frühere Haus von Pablo Neruda besichtigen wollen. Wir haben dieses Museum als Überraschung zusätzlich ins Programm genommen. „Museum“ klingt langweilig, das ist es in diesem Fall aber ganz und gar nicht. Denn die Kombination aus der einer idyllischen Lage des Hauses am Meer, interessanten Ausstattungsdetails und kurzweiligen Informationen per Audioguide zum Leben des machen diesen Besuch zu einem tollen Erlebnis.
Inzwischen hat die Sonne den Nebel besiegt und für uns geht es weiter zum Matetic Weingut. Der Name des Weingutes geht auf die kroatische Gründerfamilie zurück. Es ist ein schönes Anwesen mit einer Park ähnlichen Anlage in der viele Sommerblumen blühen. Nach dem Mittagessen, natürlich inklusive Wein aus dem hiesigen Keller, bekommen wir eine fachkundige Führung zum Weingut und zum ökologischen bzw. biodynamischen Weinanbau. Die Führung geht dann über in die Verkostung von vier Weinen. Etwas ungewohnt ist dabei allerdings, dass die Weinprobe im Stehen stattfindet.
Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich Valparaiso. Unser Bus arbeitet sich durch die engen Gassen hinauf in die Altstadt. Vom Plazuela San Luis aus heißt es dann bis zum Hotel durch schmale Straßen und Gassen laufen. Das kleine Boutique Hotel mit dem Namen Fauna haben wir praktisch für uns allein. Seine Dachterrasse bietet eine tolle Aussicht, welche wir beim gemeinsamen Abendessen, einem Bier , einem Wein oder einem Pisco Sour genießen können.


Tag 4, 22. Januar 2024, Valparaiso, Viña del Mar, Fahrt nach San Antonio – Einschiffung auf "Norwegian Sun"

Der Morgen beginnt mit dem typischen Hochnebel. Arktische Meeresströmungen sorgen für gerade mal 14 Grad Wassertemperatur die auf hohe Lufttemperaturen Treffen - das verursacht Nebel und manchmal auch leichter Nieselregen, wie heute. Wir starten zu Fuß. Veronica übernimmt mit uns einen längeren Rundgang durch die Altstadt. Wir bewundern die bunt und fantasiereich bemalten Fassaden der Häuser. Wir erfahren, dass es sich bei den Malereien um die Antwort auf hässliche Graffitis handelt. Mit einer historischen Kabelbahn gelangen wir in die Unterstadt. Es gibt eine ganze Reihe von Bahnen und Aufzüge, sie gehören zum UNESCO Weltkulturerbe und befördern schon seit mehr als hundert Jahren die Bewohner an den steilen Hängen auf und ab. In der Unterstadt kommen wir zum zentralen Platz, dem Sato Major. Dieser wird von dem blau weißen Marinegebäude geprägt.
Es folgt noch ein Abstecher in das angrenzende Viña del Mar. Dort halten wir an der berühmten Blumenuhr. Es handelt sich um ein Geschenk der Schweiz im Rahmen der 1962 in Chile ausgetragenen Fußball WM. An anderer Stelle legen wir noch einen Fotostopp am Museo Fonck ein. Hier befindet sich ein echter Moai, welcher von den Osterinseln hier her gebracht wurde.
Am Nachmittag erreichen wir schließlich den Hafen von San Antonio. Wir verabschieden uns von der lieben Veronica und Busfahrer Fernando. Das Einchecken bei NCL dauert etwas, weil das Schiff am Vormittag später als geplant angekommen ist. Unseren Reisepass tauschen wir gegen die Bordkarte ein, mit der wir nun an Bord gehen können. Nun muss man sich erst einmal orientieren, den Sammelpunkt für den Notfall aufsuchen und die Kabine finden.
Am Abend treffen sich die meisten von uns im Four Seasons Restaurant zum Essen. Dann legt auch unser Schiff ab und begibt sich auf südlichen Kurs.


Tag 5, 23. Januar 2024, Seetag

Heute ist das Motto: erst einmal ankommen, sich orientieren, die Norwegian Sun erkunden. Nach dem Frühstück treffen wir uns auf Deck 6 in der Windjammer Bar. Es gibt noch viele Fragen, wie die Nutzung der NCL App, zum Bordkonto, zum Internet, Möglichkeiten für Abendessen u. ä. m. Und wir schauen schon mal auf die nächsten Tage mit den anstehenden Landausflügen.
An unserem ersten Seetag geht ein starker Wind, zeitweise wird sogar der Zugang zum Außendeck 6 gesperrt und es schaukelt auch etwas. Mittags hat sich dann auch die Sonne gegen den Hochnebel durchgesetzt.
Am Abend testen wir das zweite Bedienrestaurant, das Seven Seas mit dem Ergebnis, dass das gestrige Four Seasons Restaurant zu unserem Stammlokal werden wird.


Tag 6, 24. Januar 2024, Puerto Montt, Chile

Am Morgen erreichen wir den Naturhafen von Puerto Montt. Die Norwegian Sun liegt auf Reede im geschützten Golf von Ancud. Damit ist das Tendern mit den Rettungsbooten bei ruhiger See kein Problem. Noch hängt der Hochnebel über der Region, aber die Wettervorhersagen für heute prognostizieren einen sonnigen Sommertag.
Mit 13 Gästen nehme ich am Ausflug „Petrohue Wasserfälle, Puerto Varas und Frutillar" teil. Zum Beginn des Tenderns zeigen sich einige Robben ganz in der Nähe und der Calbuco Vulkan ist auch schon zu sehen. Der Ausflug wird deutschsprachig von der örtlichen Reiseleiterin Angelica Reichert geführt. Sie erzählt u. a. von den deutschen Einwanderern im 19. Jahrhundert und ihren eigenen Erfahrungen in der deutschen Schule.
Die Region wurde von Vulkanen und Gletschern geprägt. Zwei Vulkane prägen das Landschaftsbild - der Osorno (ca. 2.015 m) und Calbuco (ca. 2.660 m). Der Calbuco gehört zu den aktivsten Vulkanen des Landes. Er hatte zuletzt in 2015 einen starken Ausbruch. Inzwischen hat die Sonne die Oberhand gewonnen und wir haben fantastische Ausblicke auf die Vulkane. Besser geht es nicht ??
Bei den Petrohue Wasserfällen handelt es sich eher um Stromschnellen, dennoch interessant anzusehen, insbesondere mit dem Schnee bedeckten Osorno im Hintergrund. Am Llanquihue See besuchen wir die Stadt Puerto Varas. Auf dem Straßenmarkt werden typische Produkte der Region wie Ulmenhonig, verschiedene Marmeladensorten und leckere Kuchen angeboten. Die Stadt liegt am Südufer des Llanquihue Sees, welcher mit ca. 860 Quadratkilometern der zweitgrößte See Chiles ist.
Nach dem Mittagessen (Pisco Sour, Lachs, Kuchen) fahren wir weiter ans Westufer nach Frutillar. Frutillar ist durch die deutschen Siedler des 19. Jahrhunderts und ihre Nachfahren geprägt. Wir besuchen das Freilichtmuseum Museo Colonial Aleman. Hier bekommt man einen Einblick in die Geschichte der deutschen Siedler. Tolle Perspektiven hat man bei einem Spaziergang entlang der Uferstraße. Bei etwa 25 Grad und strahlendem Sonnenschein nutzen die Chilenen vor der Kulisse der Anden und des Schnee bedeckten Osorno das Wetter für ein Bad im See oder ein Sonnenbad am Strand.
Nach dem Abendessen bin ich noch mal auf dem Oberdeck. Es ist so 21.00 Uhr, die Sonne steht tief und leuchtet die Gipfel der Anden an. Vor ca. zwei Stunden haben wir Puerto Montt verlassen, aber noch immer sind in der Ferne der Osorno und Calbuco deutlich zu erkennen. Ich bin sehr froh, dass wir an einem der so seltenen sonnigen Tage hier sein konnten.


Tag 7, 25. Januar 2024 Puerto Chacabuco, Chile

Nachdem schönen Wetter gestern, beginnt der Tag mit bedecktem Himmel und von Zeit zu Zeit leichtem Regen. Bei fast 3.000 mm Niederschlag im Jahr haben wir also ganz typisches Wetter. Dennoch können wir bei der Einfahrt in den Aysen Fjord die großartige Landschaft wahrnehmen. Der Fjord ragt tief in das Landesinnere bis zu den Ausläufern der Anden hinein. Die Landschaft erinnert mich mit den steil abfallenden Bergen, Wasserfällen und Schnee bedeckten Bergspitzen an Norwegen. Auch in Chacabuco liegen wir auf Rede und Tendern. Fast unsere gesamte Gruppe nimmt an dem deutschsprachigen Ausflug ins Simpson Tal und nach Coyhaique teil. Die Schweizerin Mia Schäfer ist unsere örtliche Reiseleiterin. Ich glaube sie ist gerade mit der Schule fertig. Sie ist hier auf der Farm ihrer Eltern aufgewachsen und kennt sich damit in der Region sehr gut aus. So erhalten wir viele interessante Informationen über Land und Leute.
Nach einem Fotostopp oberhalb von Coyhaique verbringen wir etwas Zeit in der Hauptstadt der Region Aysen. Wir befinden uns hier ca. 1.650 Kilometer südlich von Santiago de Chile an der Carratera Austral. Auf dem zentralen Markt mit einem ungewöhnlichem fünfeckigen Grundriss bieten Straßenhändler Erzeugnisse der Region an, wie zum Beispiel Kunsthandwerk aus Holz oder Mineralien sowie Honig, Marmeladen und Produkte aus der Calafate Beere, eine Art Blaubeere, die in Patagonien weit verbreitet ist. In Coyhaique haben wir auch einen Mittagsimbiss inklusive Wein und Pisco Sour. Inzwischen ist das Wetter freundlicher geworden und die Sonne zeigt sich immer öfters. Das passt gut für unseren letzten Halt am Besucherzentrum des Nationalparks Rio Simpson. Im Museum kann man sich über die Flora und Fauna der Region informieren oder am Simpson Fluss einen Spaziergang durch den Kaltregenwald unternehmen. Hier wachsen Bambus, Südbuchen (Scheinbuche), Farne, „Riesenrhabarber“, es blühen Flaschenblumen, Fuchsien, Fingerhut u. a. m. Leider erlauben uns die Zeitvorgaben der Reederei nur eine halbe Stunde Aufenthalt. Gern wären wir in dieser schönen Natur länger geblieben.
Abends wieder an Bord treffen sich die meisten wieder im Four Seasons. Zwei Gäste berichten uns uns von ihrem Kayak Ausflug. In der Nacht verlassen wir für einige Stunde die geschützte Inselwelt, so dass es etwas schaukelt. Wer seine Schranktüren auf der Kabine nicht geschlossen hat, muss das jetzt nachholen.


Tag 8, 26. Januar 2024 Seetag – Chilenische Fjorde

Am Vormittag treffen wir uns alle in der Windjammer Bar auf Deck 6 zur „Sprechstunde“. Inzwischen finden wir uns auf dem Schiff ganz gut zurecht, aber ein paar Themen gibt es immer zu besprechen.
Es wird ein überwiegend freundlicher Tag auf See. Der Pazifik ist ruhig und ab Tagesmitte fährt die Norwegian Sun in den Kanal Fallos und damit in die ruhigen Gewässer der chilenischen Fjorde. Wir befinden uns in einer nahezu unbewohnten Region. Vom Schiff aus sind keine Siedlungen zu erkennen. Unzählige Inseln und Buchten, Hügel und Berge ohne Namen, Wasserfälle und manchmal Schnee bedeckte Gipfel sind das prägende Bild. Für mich ist es bemerkenswert, dass in unserer Zeit so große Landflächen kaum erschlossen sind. Immer öfters sind Albatrosse zu sehen, welche die Meere der südlichen Hemisphäre überqueren. Am Nachmittag geht es noch einmal auf den offenen Pazifik, was sich gleich bemerkbar macht. Ich schätze, dass die See ca. 4 bis 6 Meter hohe Wellen hat. NCL hat dazu heute leider keine Angaben.
Am Abend treffen sich die meisten wieder im Four Seasons zum Abendessen.


Tag 9, 27. Januar 2024 – Seetag – Magellanstraße

Nach ruhiger Nacht aufgrund der Passage ruhiger Gewässer in den Fjorden treffen wir uns vormittags im Vortragsraum „Borneo“. Ich habe einen Powerpointvortrag zu Patagonien, Feuerland und den nächsten Stationen vorbereitet.
Das Wetter heute ähnelt dem gestrigen, es ist bewölkt und es gibt Schauer. Bevor wir die Magellanstraße erreichen, sind wir noch einige Stunden auf dem offenem Pazifik unterwegs. Bei der 12.00 Uhr-Durchsage des Kapitäns werden 4 Meter hohe Wellen angesagt, was nichts Ungewöhnliches ist. Ungewöhnlich ist, dass Magellan eine so ruhigen Ozean vorfand, dass er ihn „stillen Ozean“ (still, ruhig = pacifico) nannte. Das ist jetzt 504 Jahre her, dass Magellan als erster Europäer durch diese Wasserstraße fuhr. Irrtümlich wird Magellan in der Geschichtsschreibung als Weltumsegler bezeichnet. Tatsächlich ist er bei dieser Reise auf den Philippinen ums Leben gekommen. Von 242 Besatzungsmitgliedern, verteilt auf fünf Schiffe, überlebten nur 90 Männer. Darunter waren nur 18 Seeleute, die tatsächlich die Erde erstmals umrundeten17 weitere Männer kamen in portugiesische Gefangenschaft und 55 Seeleute kehrten bereits von Südamerika in ihre spanische Heimat zurück. . Nur eines der fünf Schiffe, die Victoria, hatte die Weltumsegelung geschafft. Mit der Entdeckung der Magellanstraße als die nördlichste Passage wurde dieser Seeweg bis zur Eröffnung des Panamakanals 1914 die wichtigste Route zwischen dem Atlantischem und dem Pazifischen Ozean.
Gerade sitze ich im Spinnacker auf Deck 12 am Fenster. Jetzt für den frühen Nachmittag ist die Einfahrt in die Magellanstraße angekündigt. Noch braucht es aber Geduld, denn die tief hängenden Wolken beeinträchtigen die Sicht. Erst nach und nach wird die Passage schmaler und die Sicht bis zum Abend besser.


Tag 10, 28. Januar 2024 Punta Arenas, Chile

Wir liegen von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr vor Punta Arenas, der südlichsten Kontinentalstadt der Welt und an der Magellanstraße gelegen. Für heute sind 10 bis 15 Grad angesagt, bei einem trockenem Sonne-Wolken-Mix. Also gute Bedingungen für Erkundungen in und um Punta Arenas. Fünf Gäste starten bereits am frühen Morgen mit einem Katamaran zu einer Pinguinkolonie. Sie werden am Nachmittag voller Begeisterung zurückkehren und von vielen Magellanpinguinen, Kormoranen, Möwen, Delphinen, Robben und Walen berichten.
Ich treffe mich mit dem größten Teil der Gruppe nach dem Frühstück für unseren 8 Kilometer langen Stadtrundgang. Anfangs beim Tendern beobachten wir einige Delphine. Unsere erste Station ist der zentrale Platz Plaza de Armas mit dem Magellandenkmal und neoklassischer Bauten aus der Zeit um 1900. Reiche Schafsbarone hatten sich in Punta Arenas einen repräsentativen Sitz gebaut. Das bekannteste Gebäude darunter ist das Stadtpalais Jose´ Nogueira und Sara Braun. Vorbei an der Kathedrale erreichen wir über die Stufen die Anhöhe Cierra de la Cruz mit herrlichem Blick auf die Stadt, die Norwegian Sun sowie auf die Magellanstraße bis nach Feuerland.
Unser nächstes Ziel ist der berühmte Friedhof der Stadt. Er gehört zum chilenischen Nationalerbe und wird gern mit dem Friedhof in Buenos Aires verglichen. Allerdings muss man hier 5.000 Peso Eintritt bezahlen. Auf dem Friedhof sehen wir monumentale Familienmausoleen von Schafbaronen und anderen Einwandererfamilien, die in den goldenen Zeiten zu Reichtum gekommen sind. Für andere wurden Sammelgräber angelegt, darunter das der Deutschen Krankenkasse. Daneben befindet sich der Gedenkstein für Graf Spee und die deutschen Matrosen, welche im ersten Weltkrieg gefallen sind. Letztendlich kommen wir zur Uferpromenade, wo sich das Denkmal für den Schoner Ancud sowie der Schriftzug von Punta Arenas befinden.


Tag 11, 29. Januar 2024 Beagle Kanal und Ushuaia

In der Bordzeitung gibt es keine Information, wann wir den Beagle Kanal erreichen. Laut Offizier Andreas wird das gegen 6.00 Uhr am Morgen sein. Etwa zweieinhalb Stunden lang passieren wir eine ganze Reihe von Gletschern. Nach und nach wird auch das Wetter besser und der leichte Regen hört auf. Die markantesten Gletscher tragen europäische Namen wie España, Romantie, Alemania, Francia, Italia und Holanda. Das Gletschereis leuchtet in weißen und blauen Farbtönen. Besonders am Alemania Gletscher stürzen große Mengen Schmelzwasser in den Beagle Kanal. Das Süßwasser der Gletscher und das Salzwasser sind im Beagle Kanal an ihren verschiedenen Farben gut zu unterscheiden. Der wohl imposanteste Gletscher ist der Italia, weil dieser bis an die Meeresoberfläche reicht, was weltweit inzwischen eine seltene Erscheinung ist.
Der Beagle Kanal selbst, wie auch die Magellanstraße, ist in der letzten Eiszeit durch einen mächtigen Gletscher geformt und wurde für die „alte Welt“ durch Kapitän Fitz Roy entdeckt. Er steuerte die MS Beagle in diese Passage zwischen Atlantik und Pazifik. Mit an Bord war der noch junge Naturforscher und Theologe Charles Darwin. Die Seestraße hat eine Länge von rund 200 Kilometer, ist an seiner schmalsten Stelle zwei Kilometer breit und die Durchfahrt zählt mit der fantastischen Welt aus Bergen, Schnee und Eis zu den schönsten Seereisen der Welt.
Während der Fahrt haben wir auch die Seegrenze von Chile nach Argentinien passiert. Inzwischen ist das Wetter freundlicher geworden und die Sonne zeigt sich immer häufiger. Mittags erreichen wir Ushuaia am Fuße der Anden. Die 82.000 Einwohner zählende Stadt ist die südlichsten Stadt der Welt. Für uns ist es der erste Hafen dieser Kreuzfahrt ohne Tendern.
Die meisten Gäste unternehmen bei Sonnenschein und ca. 16 Grad einen Ausflug zum Feuerland Nationalpark. Elisabeth Groß ist unsere deutschsprechende örtliche Reiseleiterin. Sie ist Geographielehrerin und hat während der Sommerferien Zeit für diesen Job. Elisabeth meint, dass Ushuaia gerade mal so 36 Sonnentag im Jahr hat. Wir haben also wieder mal Wetterglück. Wir erfahren viel über die Natur Feuerlands. Bemerkenswert sind die Informationen über die Biberplage, deren Vorfahren einst aus Kanada eingeführt wurden und sich hier mangels natürlicher Feinde stark vermehren. Im Nationalpark halten wir an folgenden Punkten:
1.) Lapataia Bucht mit Aussichtspunkt und dem Ende der Route 3 von Buenos Aires,
2.) See Lago Acigami,
3.) Besucherzentrum Alukush mit Museum,
4.) südlichstes Postamt der Welt am Beagle Kanal.

Zurück in der Stadt, nutzen nach dem Ausflug noch einige Gäste die Zeit um Ushuaia zu erkunden.


Tag 12, 30. Januar 2024 Umrundung Kap Hoorn

Kap Hoorn, sturmumwobenes Kap, gefürchtete Schiffspassage, raues Klima, aufgewühlte See…das sind Beschreibungen von Kap Hoorn, welche heute mal nicht zutreffen. Wir haben die Sonne von Ushuaia mitgenommen und den Wind dort gelassen. Kurz nach Sonnenaufgang meldet sich um 5.50 Uhr der Bordfunk und kündigt an, dass wir den südlichsten Punkt Amerikas erreichen. Etwa eine Stunde hält sich die Norwegian Sun vor der Isla Hornos („Insel Horn“) auf. Mit dem Wetter haben wir richtig Glück. Die See ist sehr ruhig, nur ein leichter Wind streift uns und die Sonne scheint. Wenn jetzt noch ein Wal auftauchen würde…ja auch ein Wal zeigt sich ??. Wir haben wirklich ausgesprochenes Glück, Kap Hoorn so erleben zu können. Wir befinden uns jetzt am südlichsten Punkt unserer Reise, in der Drakestraße wo sich Südpolarmeer, Pazifischer und Atlantische Ozean vereinen. Heute wäre sogar die gefürchtete Passage der Drakestraße bis zu den nördlichsten Ausläufern der Antarktis eine ruhige Angelegenheit. Damit wir auch wirklich den südlichsten Punkt Amerikas erreichen, fahren wir vom Bereich des Leuchtturms noch zur südlichsten Inselspitze, ein mächtiger, fast senkrecht abfallender Berg. Die Stelle wird als Ende der Welt bezeichnet. Wir sind jetzt über 14.000 Kilometer von der Heimat entfernt. Bis zu den nördlichsten Ausläufern der Antarktis sind es noch ca. 650 Kilometer.
Anlässlich der Kap Hoorn Passage veranstaltet NCL eine Taufe mit Kapitän Maksym (Ukraine). In der Bordzeitung heißt es dazu: „Während der Passage haben Sie die Gelegenheit zu sehen, wie das Wasser des Pazifiks auf das des Atlantiks trifft. Es ist uns gelungen, Proben von diesem magischen Wasser zu nehmen!“
Eine ruhige See haben wir auch tagsüber auf der Weiterfahrt Richtung Richtung Falkland Inseln.
Am Abend trifft sich die Hälfte der Gruppe zum Schaukochen im asiatischen Restaurant Teppanyaki.


Tag 13, 31. Januar 2024 Falkland Inseln

Es ist schon fast zur Gewohnheit geworden, dass wir die Sonne mit zu unseren Reisezielen bringen. Nach anfänglicher Bewölkung wird es ein sonniger Tag bei bis zu 14 Grad werden.
Mit der Ankunft der Norwegian Sun und eines weiteren Kreuzfahrtschiffes in Port Stanley verdoppelt sich auf einen Schlag die Einwohnerzahl der Falkland Inseln. Unsere Gruppe verteilt sich heute auf verschiedene Ausflüge und individuelle Unternehmungen. Ich bin mit einigen Gästen auf einem Ausflug zur Fitz Roy Farm, wo es ca. 20.000 Schafe gibt. Neben der Führung über die Farm erfahren wir auch Interessantes über die Falkland Inseln: die Bewohner haben im Vergleich zu Großbritannien einige Privilegien. So zahlen sie weniger Einkommensteuer, sind kostenfrei krankenversichert und bekommen ein Studium in Großbritannien finanziert.
Die Hauptstadt Port Stanley kann man mit einem Spaziergang gut erkunden. Entlang der Uferstraße kommt man zur südlichsten Kathedrale der Welt. Auch eine anglikanische Kirche gibt es. Insgesamt sind drei Kirchen und sechs Kneipen im Ort. Auch ein Gefängnis gibt es. Beliebt ist das Postamt mit Sondermarken der Falkland Inseln für Briefmarkensammler. Etwas weiter befinden sich Denkmäler, die an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges und des Falklandkrieges von 1982 erinnern. Für Margret Thatcher wurde eine Büste aufgestellt. Übrigens herrscht auf den Straßen Linksverkehr, da wir uns auf einem britischem Überseeterritorium befinden.
Am Nachmittag haben wir strahlend blauen Himmel. Bei der Rückfahrt mit den Tenderbooten kann man Magellanpinguine oder Seelöwen beobachten.


Tag 14, 1. Februar 2024 – Seetag

Vormittags können wir unsere Reisepässe abholen. Es sind die ersten Anzeichen, dass unsere Kreuzfahrt bald enden wird. Um 10.00 Uhr treffen wir uns im Raum „Borneo“, um das Programm für Argentinien und Brasilien zu besprechen.
Der heutige Tag auf See ist sonnig und der Atlantik ist relativ ruhig. Die Temperaturen sind angenehm und die Sonnenliegen auf dem Pooldeck sind begehrt. Wer auf die Weiten des Atlantik schaut, wird die uns ständig begleitenden Albatrosse und manchmal auch Delphine und Wale sehen.
In der Bordzeitung „Freestyle Daily" stehen heute interessante Informationen über die Norwegian Sun. Knapp 1.000 Besatzungsmitglieder aus über 60 Ländern arbeiten an Bord. Auf dem 260 Meter langen Schiff sind 1.300 Kilometer Elektrokabel und 105 Kilometer Rohre verlegt. Das in Nassau (Bahamas) registrierte Schiff hat eine Höchstgeschwindigkeit von 22 Knoten = 40,7 km/h.
Am Abend trifft sich der größte Teil zum Abendessen im französischen Restaurant „Le Bistro“ auf Deck 12.


Tag 15, 2. Februar 2024 – Puerto Madryn, Halbinsel Valdes

Wir liegen an der langen Pier von Puerto Madryn. Nach einem schönen Sonnaufgang gehen wir am frühen Morgen von Bord. Wir werden von Andreas und Roby empfangen, die örtlichen Reiseleiter für unseren Eberhardt-Exklusivausflug. Wir verteilen uns auf zwei Kleinbusse, welche für die Pisten der Halbinsel Valdes besser geeignet sind als ein großer Bus.
Zuerst halten wir am Informationszentrum an der Zufahrt zur Halbinsel. Blickfang hier ist ein großes Walskelet. Auch auf das traurige Kapitel, dass früher von Menschen mehr als 260.000 Seelöwen getötet wurden, um ihr Fell und Fett zu vermarkten, wird hier eingegangen. Heute stehen die Seelöwen unter Schutz. Am nördlichsten Punkt der Halbinsel = Punta Norte sehen wir dann auch eine große Kolonie von Seelöwen am Strand. Auch einige Seeelefanten sind zu sehen. Die Fahrt zu Punta Norte selbst war wie eine kleine Safari – häufig waren Guanakos sowie Maras und Nandus zu sehen.
Höhepunkt unseres Ausfluges ist der Besuch der weltgrößten kontinentalen Magellanpinguinkolonie. Am Nordufer in der Nähe der Estancia San Lorenzo sollen sich jedes Jahr ca. 400.000 Brutpaare entlang des 7-8 Kilometer langen Strandes einfinden. Zuerst kommen im August/September die Männchen an Land. Man hat herausgefunden, dass sie das alte Nest vom Vorjahr aufsuchen. Wenn die Jungen aufgezogen werden, werden die Eltern täglich 70 bis 100 Kilometer im Wasser zurücklegen, um die Hauptnahrung Anchovis heranzuschaffen. Bei unserer Zufahrt zur Pinguinkolonie können wir ein Gürteltier beobachten. In der Kolonie selbst laufen wir auf einem markiertem Pfad ganz dicht an den Pinguinen und ihren Nestern entlang. Rancher passen auf, dass ein paar Regeln eingehalten werden wie zum Beispiel „Vorfahrt“ für Pinguine wenn sie den Pfad queren oder zum Strand laufen wollen. Keiner von uns hätte gedacht, dass wir so nah an die Magellanpinguine heran können. Es ist ein tolles Erlebnis. Und wir müssen auch kein schlechtes Gewissen haben, dass unser Besuch schaden könnte – ganz im Gegenteil: unsere Anwesenheit schreckt natürliche Feinde der Pinguine wie Möwen, Füchse etc. ab und trägt zu einer höheren Überlebensquote bei.
In der Estancia San Lorenzo haben wir bei Lamm und lokalem Wein unsere Mittagspause. Dann wird es auch schon Zeit, zum Schiff zurückzukehren.


Tag 16, 3. Februar 2024 – Seetag

Es ist, wenn alles planmäßig verläuft, der letzte Seetag unserer Kreuzfahrt. Bei einem kurzen Treffen am Vormittag besprechen wir das Ausschiffungsprozedere. Das Wetter heute ist angenehm – es scheint die Sonne und es ist warm. So werden jetzt auch gern die Außenbereiche des Schiffes genutzt. Da kann man die Urlaubsbräune auffrischen, ein Buch lesen oder den Pool nutzen. Das Außendeck rund um den Pool ist natürlich gut besucht. Nur für Ruhesuchende ist die ziemlich laute Unterhaltung nichts. Da kann sich jeder glücklich schätzen, der eine Balkonkabine hat.
Das Bordprogramm von NCL bietet den ganzen Tag über Unterhaltungsangebote, zum Beispiel Tanzkurse, Verkostungen, Spielveranstaltungen, Treffen von Weltreisenden, Veteranen und Alleinreisenden u. a.m.


Tag 17, 4. Februar 2024 – statt Punta del Este in Uruguay ein weiterer Seetag

Am Morgen werden wir über den Bordfunk informiert, dass wir Punta Del Este nicht anlaufen können. Der Grund ist eine unruhige See mit bis zu 2 Meter hohen Wellen und starke Winde, was ein zu großes Sicherheitsrisiko für das Tendern bedeutet. Nachdem wir im Süden des Kontinents viel Glück mit dem Wetter hatten, haben wir in diesen Breiten eigentlich nicht mehr mit solchen Hindernissen gerechnet. Für das Kreuzfahrtschiff selbst, sind natürlich 2 Meter hohe Wellen kein Problem. So haben wir bei relativ ruhiger See und anfangs heiterem und nachmittags sonnigen Wetter noch einen weiteren Seetag - Gelegenheit für morgen in Ruhe die Koffer zu packen, ein Buch zu lesen, Angebote aus dem Bordprogramm zu nutzen oder Unklarheiten auf dem Bordkonto zu klären.


Tag 18, 5. Februar 2024 Buenos Aires, Argentinien – Ausschiffung

Es sind nun zwei Wochen vergangen, seitdem wir in San Antonio an Bord gegangen sind. Seither haben wir ca. 4.200 Seemeilen zurückgelegt. Das sind ungefähr 7.780 Kilometer. Hier nun in Buenos Aires gehen wir am Morgen von Bord. Das verläuft etwas holprig. Zunächst müssen noch kurzfristig gutgeschriebene Dollar vom Bordkonto ausgezahlt werden und im Hafenterminal ist man mit den Passagiermassen von zwei Kreuzfahrtschiffen überfordert. Zum Glück finde ich unsere Reiseleiterin Sylvia schnell in der Menschenmenge am Ausgang. Jetzt noch die Koffer im Bus verstaut und unsere Stadtrundfahrt durch das „Paris Südamerikas“ kann beginnen.
Wir fahren zunächst in den Stadtteil Recoletta. La Recoletta ist vor allem durch seinen bemerkenswerten Friedhof mit monumentalen Gräbern wichtiger Familien bekannt. Die Gräber wurden aus Naturstein wie zum Beispiel Marmor aus Italien gebaut. Zwei Gräbern mit bekannten Persönlichkeiten gilt unsere besondere Aufmerksamkeit: zunächst sind wir am Grab von Dr. Paul Raúl Alfonsín, argentinischer Präsident von 1983 bis 1989. Sylvia erzählt, wie beliebt er bei den Argentinien war. Dann kommen wir zum Grab von Eva Maria Duarte de Perón, genannt Evita. Sie war Schauspielerin und nach Heirat des späteren Präsidenten Juan Perón einflussreiche Politikerin, die sich für Frauenrechte und Rechte Bedürftiger einsetzte. Sie wurde deshalb von den unteren Schichten besonders verehrt. Evita wurde nur 33 Jahre alt.
Wir fahren weiter durch die Millionenstadt über die Avenida de 9 Julio mit Obelisken, Justizpalast und Opernhaus. In der Nähe ziert Evitas Bild eine Hochhauswand. Über Mittag bleiben wir in La Boca, ein Viertel, welches durch italienischer Einwanderer gegründet wurde. Heute ist es bekannt für viele bunte Fassaden, Figuren auf Balkonen, vor Lokalen und an Fenstern. La Boca ist Heimat des Fußballclubs Boca Juniors. Die Fußballbegeisterung ist in den Gassen zu spüren, besonders Messi als WM-Held wird verehrt und ist als Figur allgegenwärtig.
Schließlich kommen wir noch zum zentralen Platz Plaza de Mayo, mit dem Regierungssitz Casa Rosada, Zentralbank, Rathaus und der Kathedrale. Die Kathedrale ist als solche von außen nicht zu erkennen, da ihr Äußeres einem griechischen Tempel mit korinthischen Säulen gleicht. Innen hat der Nationalheld San Martin ein Mausoleum erhalten. Er hat neben Argentinien auch Peru und Chile die Unabhängigkeit von den Spaniern gebracht.
Nachmittags, nach dem Bezug des Hotels ist Zeit für eigene Erkundungen. Einige laufen zum modernen Hafenviertel Puerto Madero.
Am Abend treffen wir uns noch einmal, um zur Tangoshow eine Straßenecke weiter zu gehen. Es gibt ein 3-Gang-Menü nach Wahl und argentinischen Wein. Die Tangoshow beinhaltet eine Reise durch die Geschichte des Tangos, beginnend mit der goldenen Zeit (1880-1929). Es ist keine reine Tangoshow, es wird auch landestypische Folklore aus den Anden präsentiert. Zum krönenden Abschluss wird „Don´t cry for me Argentina" bekleidet von Originalaufnahmen mit Evita sowie Fahnen schwenkenden Tänzern aufgeführt.


Tag 19, 6. Februar 2024 Flug nach Iguazu, Argentinien – Besuch der Wasserfälle

Am Morgen fliegen wir von Buenos Aires zu den Iguazú-Wasserfällen im Länderdreieck Argentinien-Brasilien-Paraguay. Mit Maique werden wir heute die Wasserfälle auf der argentinischen Seite besichtigen. Mit ca. 275 kleineren und größeren Einzelfällen, verteilt über eine Länge von fast 3 km sind die Wasserfälle von Iguazú die weltweit größten. Sie gehören zu den ganz großen Naturwundern dieser Welt und stehen völlig zu Recht auf der Welterbeliste der UNESCO.
Im Nationalpark Iguazú fahren wir nach einer kleinen Stärkung mit der Parkeisenbahn zur Mittelstation. Diese ist Ausgangspunkt für zwei Wanderungen. Bei schweißtreibenden Temperaturen im Bereich von 33 bis 38 Grad laufen wir zunächst oberhalb der Wasserfälle durch ein bewaldetes Gebiet mit vielen Aussichtspunkten auf den Parana-Fluss und verschiedene Wasserfälle. Die Hitze fordert ihren Tribut: einige verzichten auf die zweite Wanderrunde. Ich begleite nach der ersten Runde erst P., der es nicht so gut geht und benötige dann selbst eine Pause, weil es nicht mehr anders geht.
So wie ich die zweite Runde von einem früheren Besuch kenne, steigt man im subtropischen Regenwald tiefer herunter und hat aus anderer Perspektive abermals schöne Ausblicke auf verschiedene Wasserfälle der argentinischen Seite.
Nachdem es im Einzugsgebiet des Parana-Flusses starke Regenfälle gab, hat im Oktober 2023 ein schweres Hochwasser Schäden an Stegen verursacht. Insbesondere der ca. 1.000 Meter lange Steg zum Garganta del Diablo, dem Teufelsschlund wurde größtenteils zerstört. So können wir diesen Steg nicht nutzen, werden aber den Teufelsschlund morgen in voller Größe auf der brasilianischen Seite sehen können.
Nach vier Stunden im Park und großer Hitze ausgesetzt, sitzen wir wieder im klimatisierten Bus. Maique erledigt für uns an der Grenze die Ausreise aus Argentinien. Kurz darauf sind wir im Hotel, können duschen oder den Pool nutzen und uns beim Abendessen stärken.


Tag 20, 7. Februar 2024 Besuch der Wasserfälle in Brasilien – Flug nach Rio de Janeiro

Zwölf Gäste aus unserer Gruppe unternehmen heute Morgen einen Hubschrauberrundflug über die Wasserfälle. Bei dem 10-minütigem Rundflug kann man die gewaltigen Ausmaße von Iguazú sehr gut erkennen - ein fantastisches Erlebnis.
Bis Mittag haben wir ausreichend Zeit, um in aller Ruhe die brasilianischen Seite die Wasserfälle zu besichtigen. Die Temperaturen sind etwas verträglicher als gestern. Zwar hat Brasilien den kleineren Anteil an den Wasserfällen, aber dafür den Panoramablick auf die argentinischen Kaskaden und auf Garganta del Diablo, den Teufelsschlund. Deshalb empfinden wir die brasilianische Seite auch noch schöner. Auf dem ca. 1,5 km langen Wanderweg muss man einfach immer wieder die Kamera zücken, denn es sind einfach wunderschöne Motive aus sich ändernden Perspektiven. Wir erkennen sehr gut die Laufstege und Aussichtspunkte, welche wir gestern auf der argentinischen Seite besucht haben. Der spektakulärste Teil des Wanderweges führt in die Mitte des Flusstales heran an den Teufelsschlund. Spätestens hier wird wohl jedem klar, dass wir uns an einem der größten Naturwunder der Erde befinden.
Am Ende des Weges gelangt man entweder zur Fuß oder mittels Fahrstuhl nach oben auf Straßenniveau, wo man den Parana-Fluss sehen kann, bevor er in die Tiefe stürzt. Nach einer Pause oder einem Imbiss geht es weiter zum Flughafen Foz do Iguaçu. Der liegt nur ca. drei Kilometer entfernt. Am frühen Abend landen wir in Rio de Janeiro. Mit unserer Reiseleiterin Heidi fahren wir zum Hotel im Stadtteil Copacabana. Nach einer kurzen Dusche im Hotel laufen wir weiter zum Abendessen im Restaurante Carretão Copacabana, einem typischen Restaurant, wo man von diversen Spießen mit Fleisch probieren kann.


Tag 21, 8. Februar 2024 Rio de Janeiro – Corcovado und Stadtrundfahrt

Unser Hotel befindet sich nur wenige Gehminuten entfernt von Rios berühmtesten Strand. So nutzen heute Morgen viele die freie Zeit für einen Strandbesuch. Damit man sich nicht die Füße im heißen Sand verbrennt, sind Wasserschläuche ausgelegt, welche den Sand befeuchten. Später wird uns Heidi erklären, dass diese Pfade gezielt zu Verkaufsständen führen.
Als wir am Vormittag unsere Stadtrundfahrt beginnen, sind es schon feucht warme 28 Grad. Nach sehr viel Regen in den letzten Wochen, haben wir nun auch die Sonne nach Rio mitgebracht ??
Zunächst besuchen wir den Corcovado, den „hohen Buckligen". Sein rund 700 Meter hoher Gipfel wird von der berühmten Christusstatue gekrönt. Christus umarmt mit den ausgestreckten Armen symbolisch die Stadt. Der Blick richtet sich auf den Zuckerhut, der rechte Arm deutet auf das Meer, der linke auf die Altstadt. Für die Auffahrt müssen wir erst einmal in der Warteschlange schwitzen. Eine Schweizer Zahnradbahn, welche 1884 erbaut wurde, fährt uns schließlich 3,5 Kilometer durch üppigen Regenwald nach oben. Nach der Morgensonne sind jetzt einige Wolken aufgezogen, welche die Sicht einschränken. Die Aussicht reicht bis nach Ipanema und zur großen Brücke, es ist aber diesig und der Zuckerhut versteckt sich in den Wolken.
Nach dem Corcovado fahren wir weiter nach Ipanema, wo wir nochmals in einem typischen Lokal, vergleichbar dem von gestern Abend, Mittag essen.
Heidi ist eine tolle Reiseleiterin, die uns viele interessante Dinge über Rio und das Leben hier berichtet. Ich denke da zum Beispiel an:
• die Strände, welche grundsätzlich allen zugänglich sind, es gibt keine Privatstrände, die Einheimischen haben oft einen Stammplatz am Strand wo sich z. B. Studenten, Surfer usw. treffen;
• die Bougainvillea, welche aus Südamerika stammt;
• Heloísa Pinheiro, das Mädchen von Ipanema, welche einen Songschreiber zum berühmten Lied „Girl from Ipanema“ inspirierte;
• einen beschädigten Finger der Christusstatue verursacht durch einen Blitzeinschlag;
• das von der Stadt noch immer nicht eigelöste Versprechen, alle Linienbusse mit einer Klimaanlage auszustatten.
Am Nachmittag halten wir noch bei:
• der Kathedrale San Sebastian. Der moderne Bau gleicht einem Kegelstumpf und bietet 20.000 Menschen Platz. Im Inneren gibt es beeindruckende Effekte durch die Lichteinfälle an den farbigen Glasfenstern;
• den Stufen von Selarón. Es handelt sich um das Lebenswerk des chilenischen Künstlers Jorge Selarón. Über Jahre verzierte er die Stufen mit Fliesen aus verschiedenen Ländern. Auch Fliesen aus verschiedenen deutschen Städten entdecken wir.
Zum Abschluss unserer Stadtrundfahrt gibt es am Abend auf der Dachterrasse unseres Hotels noch einen Caipirinha.


Tag 22, 9. Februar 2024 Rio de Janeiro und Rückflug

Den freien Vormittag nutzen viele von uns noch einmal für einen Strandspaziergang an der Copacabana.
Ein Wahrzeichen von Rio fehlt uns noch – der Zuckerhut. Mit einer Seilbahn aus der Schweiz geht es hinauf zum 396 Meter hohen „Pao de Acucar". Der Zuckerhut markiert die Hafeneinfahrt in die riesige Lagune. Bereits die Zwischenstation „Morro da Urca" bietet schöne Ausblicke auf die Stadt wie den Flamenco Beach, Favelas und den kleinen Inlandsflughafen. Heute ist das Wetter ideal, keine tief hängenden Wolken stören die Aussicht.
Nach dem Zuckerhut fahren wir zum Sambadrom. Hier laufen die Vorbereitungen für die anstehenden Carnevalsumzüge am Wochenende. Heute Abend wird die unterste Kategorie beginnen. Farbenfrohe fantasievolle Umzugswagen positionieren sich bereits im Umfeld des Sambadroms und es wird noch an den Wagen gebastelt.
Auf dem Weg zum Flughafen legen wir noch einen Fotostopp am berühmten Fußballstadion ein. Das Estádio Jornalista Mário Filho an der Avenida Maracanã ist weltweit als Maracanã Stadion bekannt. Es wurde für die Fußball-Weltmeisterschaft 1950 als damals größtes Fußballstadion gebaut und war Ort legendärer aber auch schmerzhafter Fußballspiele, wie das 1:7 gegen Alemanha ??
Am Flughafen trennen sich nun unsere Wege. Einige Gäste fliegen über Paris nach Hause, andere mit mir via Amsterdam weiter nach Hamburg, Zürich und Berlin.


Tag 23, 10. Februar 2024 Ende der Reise

Nach drei Wochen voller Erlebnisse kehren wir mit vielen schönen Eindrücken in unsere Heimat zurück. Wer am Abend die ARD-Tagesschau sieht, wird in einem kurzen Bericht aus Rio de Janeiro jene Umzugswagen wieder erkennen, welche wir gestern Nachmittag in der Nähe des Sambadroms gesehen haben.
Am Ende unserer schönen Reise möchte ich mich bei allen bedanken, die zum Gelingen der Reise beigetragen haben. Deshalb an dieser Stelle einen herzlichen Dank an die lokalen Reiseleiter Veronica, Andreas, Roby, Sylvia, Maique und Heidi sowie den Mitarbeitern in der Reisefabrik Dresden-Kesselsdorf und allen anderen fleißigen Helfern.
Ich bedanke mich bei Euch ganz herzlich für eine sehr schöne gemeinsame Zeit, für viele interessante Fragen und anregende Gespräche.
Ich wünschen jenen, die gesundheitlich angeschlagen sind eine gute und baldige Genesung und allen anderen, dass Ihr gesund bleibt.
Alles Gute und vielleicht sehen wir uns ja mal wieder. Es würde mich sehr freuen.
Frank


Kommentare zum Reisebericht

Unser Traum war Südamerika. Das durften wir erleben. Die Reise, auch dank Vor- und Nachprogramm, erfüllte unsere Erwartungen voll.
Unser Reisebegleiter Frank hat uns prima betreut und auf die Highlights der Reise vorbereitet. Alles hat rundum gepaßt. Es war wunderbar. Vielen Dank an Frank und Eberhardt TRAVEL dafür.

D. Gerold
18.02.2024