Von Rio de Janeiro bis nach Santiago de Chile – eine unvergessliche Reise rund um Südamerika
Reisebericht: 28.02. – 22.03.2025
Eine Kreuzfahrt rund um Südamerika verspricht Abenteuer und Erlebnisse, manchmal auch unvorhergesehene. Erinnern wir uns vor allem an die spektakulären Eindrücke beim Karneval in Rio, bei der brütende
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Freitag, 28.02.2025 Wir fliegen nach Rio de Janeiro
Der Plan war, von mehreren deutschen bzw. österreichischen Flughäfen nach Amsterdam zu fliegen, sich dort als Eberhardt-Gruppe zu treffen und gemeinsam nach Rio de Janeiro weiter zu reisen. So weit so gut. Nur, dass die KLM den Flug ab Berlin streicht. Am Abend bevor es losgehen soll. Und so bleibt die Hälfte der Gruppe erst einmal zurück, während alle anderen planmäßig unterwegs sind. Aber auch ab Berlin geht es später los. Über Amsterdam und Lissabon, in der Nacht statt am Tag fliegt die andere Hälfte der Gruppe ebenfalls nach Rio.
Übernachtung im Hotel Windsor Plaza in Rio de Janeiro
Sonnabend, 01.03.2025 Rio de Janeiro – Stadtrundfahrt und Zuckerhut
Am frühen Morgen landet das Flugzeug mit den Gästen ab Berlin. Die örtliche Agentur hat es geschafft, trotz der besonderen Situation - wir sind Mitten im Karneval unterwegs - einen zusätzlichen, Deutsch sprechenden Reiseleiter und einen Bus aufzutreiben, die verspätet angereisten Gäste abzuholen, zum Zuckerhut zu bringen und dort mit der anderen Hälfte der Gruppe zu vereinen. Reiseleiterin Ivonne freut sich sehr uns zu sehen. Der nach seinem Aussehen genannte Berg Zuckerhut befindet sich auf der Halbinsel Urca. Hinauf kommen wir mit einer Seilbahn, die in zwei Etappen fährt. Von der Talstation geht es auf den Morro da Urca und von dort auf den Gipfel. Bereits die Auffahrt bietet spektakuläre Panoramablicke auf die Stadt, die Strände, die Guanbara-Bucht und die umliegenden Berge. Oben angekommen genießen wir an mehreren Aussichtspunkten das 360 Grad Panorama. Wir sehen die Christusstatue auf dem Corcovado, den Strand der Copacabana und die Skyline von Rio. Gemeinsam fahren wir als Gruppe mit der Seilbahn zurück in die Stadt. Im Restaurant Fontana erwartet uns ein fantastisches Buffet, an dem wir uns laben können. Die Auswahl an Speisen mit lokalen brasilianischen Spezialitäten und internationalen Gerichten ist überwältigend. Wir können Feijoada kosten, ein typisch brasilianischer herzhafter Bohneneintopf, Churrasco - gegrilltes Fleisch, Fischgerichte oder frische Meeresfrüchte. Zum Nachtisch locken wunderschöne Torten, Kuchensorten und frisches Obst. Nachdem wir uns ausreichend gestärkt haben, unternehmen wir eine Stadtrundfahrt. Während des Karnevals sind viele Straßen in Rio für den Autoverkehr gesperrt und wir müssen auf den Besuch einiger Sehenswürdigkeiten verzichten. Dafür werden wir mit einem außergewöhnlichen Straßenbild entschädigt. Hunderte junger Menschen treffen sich, um den Karneval zu feiern. Überall sind recht freizügig gekleidete junge Menschen zu sehen, die die Straßen bevölkern und offensichtlich viel Spaß haben. Einen Fotostopp und einen kleinen Spaziergang legen wir am Museum von Morgen - Museu do Amanha - ein. Das weiße Gebäude hat eine futuristische Form, die an eine sich öffnende Blume erinnern soll. Das Museum ist Teil des Hafenviertels von Rio de Janeiro und befindet sich an der Praca Maua, einem öffentlichen Platz, der heute Treffpunkt für Einheimische und Touristen ist. Nach unserem Spaziergang über diesen, setzen wir unsere Stadtrundfahrt fort. Die Straßenränder sind heute gesäumt von Karnevalwagen, die auf ihren abendlichen Einsatz warten. Auch am berühmten Fußballstadion gelingt uns ein Fotostopp. Hier wartet der Brasilianer Pelé mit einer brasilianischen Fahne und einem selbstgebastelten Pokal auf fotowillige Touristen, die ihm auch den einen oder anderen Dollar zukommen lassen. Eigentlich führt er auch Kunststückchen mit einem Fußball vor, allerdings ist ihm dieser gestohlen worden, als er auf der Straße schlief, was ihn sehr betrübt. Am nächsten Tag gelingt es uns, einen Ball zu kaufen und Ivonne zu bitten, diesen beim nächsten Treffen Pelé zu geben.
Der Nachmittag in Rio steht für eigenen Unternehmungen zur Verfügung.
Übernachtung im Hotel Windsor Plaza in Rio de Janeiro
Sonntag, 02.03.2025 Rio de Janeiro – Ausflug zum Corcovado und abends Karneval in Rio
Nach einem gemütlichen Frühstück und einem geruhsamen Vormittag treffen wir Ivonne und fahren zum Corcovado. Mit der Zahnradbahn geht es hoch hinauf zur Christusstatue. Die Bahn schlängelt sich durch den üppigen Tijuca-Regenwald und bietet kurzzeitig einen spektakulären Blick auf die Stadt. Erwartungsgemäß ist es oben sehr voll und außer uns möchten viele andere Menschen ein Foto mit sich und der Statue haben. Die 38 Meter hohe Christusstatue ist ein Wahrzeichen von Rio de Janeiro und Brasilien und weit über die Grenzen des Landes bekannt.
Es ist ausreichend Zeit für Fotoexperimente und dafür, die Aussicht zu genießen. Es ist sehr heiß und letztendlich sind wir doch ein bisschen froh, als wir wieder mit der Zahnradbahn zurückfahren. Das Abendessen nehmen wir im Carretao Lido Barbecue Restaurant ein, ein typisch brasilianisches Restaurant, in dem die Kellner mit großen Fleischspießen umherwuseln, bis alle zum Platzen voll sind.
Und nun ist es endlich soweit. Wir fahren zum Sambodrom. Die Straßen sind überfüllt, alle schlagen die gleiche Richtung ein. Dennoch gelangen wir pünktlich zum Sektor 9, wo wir unsere reservierten Plätze einnehmen. Wir sitzen auf einer Tribüne und haben einen fantastischen Blick von oben auf den Karnevalszug. Alle Gäste werden offiziell begrüßt, es folgt zum Auftakt ein Feuerwerk. Wir können es kaum erwarten, die erste Sambaschulen zu sehen. Insgesamt gibt es in diesem Jahr zwölf Sambaschulen, jeweils vier treten an einem Abend auf. Der Durchzug einer Sambaschule dauert eine Stunde und zwanzig Minuten. Es ist ein Wettbewerb, wenn eine Gruppe länger braucht oder eher durch ist, bekommt sie Punktabzug. Die erste Sambaschule, die wir sehen, ist der Gewinner der zweiten Liga vom letzten Jahr. Die zweite Gruppe, die wir erleben, ist der Gewinner der ersten Liga im letzten Jahr. Als die Show beginnt, springen alle von ihren Plätzen auf, um möglichst schnell möglichst viel zu sehen. Das Publikum ist begeistert, klatscht und singt. Und wir sind beeindruckt. Nach dem Durchzug der zweiten Sambaschule an diesem Abend sind wir redlich erschöpft und froh, dass wir vorher besprochen haben, jetzt das Sambadrom zu verlassen. Mit unglaublicher Begeisterung und hunderten Fotos im Gepäck kehren wir zum Hotel zurück.
Übernachtung im Hotel Windsor Plaza in Rio de Janeiro
Montag, 03.03.2025 Flug nach Foz do Iguazu – Iguazu Wasserfälle
Wir fliegen von Rio de Janeiro nach Iguazu. Ivonne bringt uns zum Flughafen und hilft uns beim Einchecken und Koffer aufgeben. Alles klappt prima, nur der Flug hat eine ganze Stunde Verspätung. In Iguazu angekommen, erwartet uns unser örtlicher Guide Edio, der uns ins Hotel bzw. in die Lodge begleitet. Das Einchecken geht recht schnell, da die Mitarbeiter der Lodge Dank der vorab übermittelten Passkopien bereits alle Formulare für uns ausgefüllt haben. Wir müssen nur noch unterschreiben und in der stockfinsteren Anlage unsere wunderschönen Zimmer finden. Zum Abendessen können wir aus der Karte wählen. Das Essen wird frisch zubereitet, ist schmackhaft und liebevoll zubereitet, nur die fortgeschrittene Zeit macht uns zu schaffen. Gegen 23 Uhr zieht endlich Nachtruhe ein.
Übernachtung in der La Aldea de la Selva Lodge in Puerto Iguazu
Dienstag, 04.03.2025 Iguazu Wasserfälle in Argentinien– Flug nach Buenos Aires
Nur wenig Zeit haben wir, die schöne Lodge, in der wir übernachtet haben, zu genießen. Das Frühstück nehmen wir im gleichen Restaurant ein, in dem wir vor ein paar Stunden das Abendessen genossen haben. Der Raum hat einen rustikalen Charme, der durch die verwendeten Materialien wie Holz und Stein bewirkt wird. Durch die hohen Fenster haben wir einen Blick auf die üppige Vegetation im Freien. Von der Decke hängen auffällige Kronleuchter, die aus hölzernen Ästen zu bestehen scheinen. Das Frühstücksbuffet ist auf langen rustikalen Holztischen angerichtet und bietet eine große Auswahl an warmen und kalten Speisen. Es gibt kleine Körbe mit Croissants und Keksen, Platten mit frischem Obst wie Melone, Erdbeeren und Orangen und natürlich Brot und verschiedene Aufstriche und Marmeladen. Mit unserem örtlichen Reiseleiter Edio fahren wir zum Iguazu Nationalpark. Die sogenannte Wasserfallbahn, ein kleiner ökologischer Zug, bringt uns Richtung Teufelsschlucht – Garganta del Diablo, das beeindruckendste und spektakulärste Element der Iguazu-Wasserfälle. Zu Fuß gelangen wir zu dem U-förmigen Abgrund, in den das Wasser der Iguazu-Flüsse mit enormer Kraft stürzt. Die gigantische Gischtwolke lässt an unseren Kleidern das Wasser bis zum Boden abtropfen, dank der Hitze sind wir jedoch wenig später wieder trocken. Auf dem Weg von und zum Bahnhof treffen wir auf mehrere Gruppen putziger Nasenbären, die mit den Menschenmassen vertraut und gar nicht scheu sind. Trotzdem wird davor gewarnt, die Tiere zu streicheln, denn ihr Biss kann tiefe Wunden verursachen. Außer den Nasenbären sind noch andere Tiere zu sehen, so zum Beispiel ein Blauraben-Pärchen, wunderschöne Vögel mit einem gelben Bauch und blau-schwarzem Gefieder, gelben Augenringen und hellblauen Augenbrauen. Unser nächstes Ziel ist der Upper Circuit, also der obere Rundgang der Iguazu Wasserfälle. Der Rundgang führt über Stege und Pfade, die es ermöglichen, sehr nah an die Wasserfälle heranzukommen. Auf etwa eineinhalb Kilometern spüren wir ihre Energie und Schönheit hautnah. Die Hitze macht uns aber ordentlich zu schaffen. Vor dem nächsten Rundgang benötigen wir dringend eine Pause. Anschließend begeben wir uns auf den Lower Circuit, den unteren Rundgang. Von hier aus betrachten wir die Wasserfälle aus einer anderen Perspektive.
Nun bringt uns Edio zum Flughafen und wir setzen unsere Reise fort. Wir fliegen nach Buenos Aires. Es wird wieder spät. Dennoch lassen sich die meisten Gäste das späte Abendessen im Restaurant Querandi schmecken. Die Kellner wissen Bescheid, dass wir müde sind und schaffen es, uns recht schnell kulinarisch zu verwöhnen. Als Vorspeise können wir zwischen verschiedenen Salaten wählen, zum Hauptgang empfiehlt sich das Steak und für Vegetarier gibt es Crepes mit Champignonsoße. Zum Nachtisch lassen wir uns Creme Caramel oder das Eis des Tages schmecken.
Übernachtung im Hotel Kanton Palace Buenos Aires
Mittwoch, 05.03.2025 Stadtbesichtigung Buenos Aires – Einschiffung auf die MS Oosterdam
Nach einem guten Frühstück im Hotel erwartet uns Reiseleiter Dino mit seinem Sohn zu einer Stadtrundfahrt durch Buenos Aires. Unser erstes Ziel und damit unser erster Fotostopp ist der Obelisk von Buenos Aires. Dieser wurde 1936 zum Gedenken an den 400. Jahrestag der ersten Gründung von B.A. errichtet. Hier wurde zum ersten Mal die argentinische Flagge gehisst. Der Obelisk ist 67,5 Meter hoch. Vor dem Obelisken befindet sich eine Skulptur aus Pflanzen mit den Buchstaben B.A., die gern als Fotomotiv genutzt wird. Wir fahren weiter zur Floralis Generica, einer riesigen Blume aus Metall, deren Blütenblätter sich ursprünglich im Laufe des Tages öffneten und schlossen. Die Mechanik fiel jedoch einem Unwetter zum Opfer und nun ist sie für immer offen. Außer, sie wird repariert. Wir spazieren durch den Rosengarten und besuchen anschließend den Friedhof La Recoleta. Mit seinen prächtigen Mausoleen und Grabstätten wirkt dieser fast wie eine Miniaturstadt. Viele Grabstätten sind aufwendig gestaltet und mit Skulpturen, Marmorarbeiten und Buntglasfenstern verziert. Hier befindet sich auch das Grab von Eva Peron, der berühmten Evita, welches wir ebenfalls besuchen. Auf dem Plaza de Mayo, einem zentralen Platz in Buenos Aires befindet sich das Casa Rosada – das Rosa Haus. Dies ist der offizielle Amtssitz des argentinischen Präsidenten. Der Balkon des Hauses ist bekannt für die vielen Reden, die von dort aus gehalten wurden. Auch Evita hatte hier ihren Auftritt. Unser nächstes Ziel der Stadtrundfahrt ist die Kathedrale, welche die Hauptkirche für alle Katholiken in Buenos Aires ist. In der Kathedrale befindet sich das Grab des argentinischen Nationalhelden José de San Martin.
Zum Abschluss besuchen wir das Stadtviertel La Boca, das für seine vielen bunten Häuser bekannt ist. Früher war La Boca ein Einwandererviertel, in dem sich vor allem italienische Seeleute und Arbeiter niedergelassen haben. Wir spazieren durch Caminito, die malerische Straße in La Boca, wo es zahlreiche Tangotänzer, Cafés und Souvenirläden gibt. Nun sind wir aber schon gespannt auf unser Kreuzfahrtschiff und wollen endlich an Bord gehen.
Gegen 14 Uhr erreichen wir den Hafen. Das Einschiffungsgebäude ist recht voll, wir bekommen die Nummer 35, gerade aufgerufen wurde 23. Das kann also dauern. Wir üben uns in Geduld und sind fast die letzten Gäste, die an Bord gehen. Neben Selbstbedienungsschaltern gibt es auch Schalter mit freundlichen Damen, die uns beim Einchecken helfen. Wir werden fotografiert und dann weitergeleitet. Ein Bus bringt uns durch das Hafengelände zur MS Oosterdam. In den Kabinen liegen Informationsmaterial und das Tagesprogramm. Ab 17.00 Uhr gibt es im Restaurant Lido ein Willkommen-an-Bord-Steak-Dinner. Das Lido war ursprünglich ein Selbstbedienungsrestaurant, heute kann man sich kaum etwas selbst nehmen, aus hygienischen Gründen wird vieles zugereicht.
Einige Gäste bummeln am Abend noch über das Schiff oder probieren sich durch die diversen Bars, andere fallen müde ins Bett.
Tag 7: Donnerstag, 06.03.2025 Freizeit in Buenos Aires
Wer möchte, kann den Tag sportlich beginnen. Ab 7.00 Uhr heißt es „Walk a Mile“ und „Sunrise Stretch“. Auch im Fitnesscenter werden einige Aktivitäten angeboten. Alternativ kann man ausschlafen und gemütlich im Lido frühstücken.
Am Nachmittag fahren wir zur Tangoshow. Wir treffen uns im Theater, das auf der MS Oosterdam „World Stage“ heißt, bekommen Sticker mit einer Nummer drauf, die den Bus kennzeichnet, in den wir einsteigen sollen. Eine nette, englischsprachige örtliche Reiseleiterin beschreibt uns, was links und rechts des Busses zu sehen ist, einiges kennen wir von der gestrigen Stadtrundfahrt. Das Theater, besser gesagt, das Etablissement, welches wir nun erreichen, besteht aus einem riesengroßen Saal mit Holzvertäfelungen an den Wänden, Kronleuchtern an den Decken und einer Bühne, die von einem schweren roten Vorhang verdeckt ist. Dieses Theater-Restaurant ist historisch als Wiege des Tangos der 1930er und 1940er Jahre bekannt. Hier gingen inspirierte Künstler ein und aus, wie Homero Manzi, der die Tangoszene von Buenos Aires geprägt hat und nachdem das Café heute benannt ist. Nette Kellner kümmern sich um unser Wohl und fragen immer wieder nach, ob es uns gut geht. Jeder bekommt ein gut gefülltes Glas Wein (rot oder weiß - kann man aussuchen) und zwei kleine Empanadas. Die Show beginnt pünktlich. Zunächst, wie sollte es anders sein, mit einem argentinischen Tango. Mehrere Paare führen verschiedene Stile von Tangotänzen vor, von traditionellen bis zu modernen Interpretationen. In den Choreografien spiegeln sich Leidenschaft und Emotionen wider. Ein wesentlicher Bestandteil des Programms ist die Live-Musik. Zum typischen Tango-Orchester gehören das Bandoneon (ein typisch argentinisches Instrument), ein Klavier, Geigen und der Kontrabass. Gespielt werden klassische Tango-Stücke und zeitgenössische Kompositionen. Auch die Sänger tragen zur atmosphärischen und gefühlvollen Stimmung der Show bei.
Zum Abendessen sind wir zurück an Bord. Im Theater World Stage treten die Pampas Devils Gauchos auf. Eine Besonderheit des Programms ist die Vorführung der Bolas, an Seilen befestigte Steine, die ursprünglich dazu verwendet wurden, um Tiere zu fangen. Heute Abend zeigen die Gauchos, wie geschickt sie mit den Bolas umgehen können. Ein unvergesslicher Abend.
Freitag, 07.03.2025 Die MS Oosterdam erreicht Montevideo in Uruguay
08.00 Uhr - 18.00 Uhr
Montevideo erreichen wir planmäßig. Beim Ausflug zur Geschichte des Kriegsschiffes Graf Spee wird zum einen der nördliche Friedhof besucht, auf dem der am 11. und 13. Dezember 1939 gefallenen Soldaten gedacht wird und danach ein weiterer Friedhof mit einem Grab von drei englischen Soldaten aus dieser Schlacht. Die Graf Spee war ein berühmtes Kriegsschiff, das im zweiten Weltkrieg mehrere feindliche Schiffe versenkt hat. Bekannt war auch sein Kapitän, der versucht hat, menschliche Opfer weitestgehend zu vermeiden. In der Nähe von Montevideo wurde die Graf Spee schwer beschädigt und der Kapitän ersuchte die Regierung um einen Aufenthalt im Hafen, um das Schiff zu reparieren. Uruguay war damals neutral und gewährte lediglich 72 Stunden. Den Briten gelang es, dem deutschen Kapitän durch falsche Nachrichten zu suggerieren, dass eine gewaltige britische Flotte vor dem Hafen von Montevideo stationiert war, um die Graf Spee anzugreifen. In dieser ausweglosen Situation, ließ der Kapitän alle technischen Geräte an Bord zerstören, die Mannschaft evakuieren und letztendlich das Schiff zu versenken. Diese Entscheidung ist bis heute umstritten, der Kapitän nahm sich damals, kurze Zeit später selbst das Leben.
Um 17.30 Uhr müssen alle Gäste wieder an Bord sein. So bleibt nach den Ausflügen für viele Gäste noch Zeit, die berühmte Markthalle in der Nähe des Hafens zu besuchen und sich über die Fleischberge, die dort auf den Tellern landen zu wundern und zu amüsieren. Im Theater gibt es eine Vorstellung der Tanzgruppe „The Step One Dance Company“. In diversen Bars können wir den Tag ausklingen lassen und unsere Inklusive-Cocktails genießen.
Sonnabend, 08.03.2025 Seetag
An jedem Seetag steht die Entscheidung: sportlich oder gemütlich. Oder beides. Im Tagesprogramm gibt es viele Anregungen, womit man seine Zeit verbringen kann. Kaffee mit dem Kreuzfahrtleiter, Origami falten lernen, diverse Quizz- und Rätselaktionen, Linedance, Bingo usw..
In den Bordshops gibt es Angebote von teuer bis zu 75% Rabatt. Langweilig wird es also nicht. Auch die Restaurants haben abwechselnd geöffnet, kulinarische Angebote gibt es den ganzen Tag.
Das sogenannte „Krähennest“ ganz oben mit Aussicht nach draußen ist sehr beliebt und immer gut besetzt. In anderen Bars kann man es sich aber auch gemütlich machen und seinen Hobbys wie Lesen, Kreuzworträtsel lösen oder anderen Dingen nachgehen.
In den ersten Tagen ist es auch noch möglich, im Pool zu schwimmen, nach Stanley wird es zu stürmisch und der Pool für ein paar Tage geschlossen. Bleibt noch die Sauna oder das Fitnessstudio oder der Beautysalon.
Unser Schiff macht vormittags einen Abstecher. Wir haben einen Notfall an Bord und der betreffende Gast muss an Land. Der angeforderte Hubschrauber kommt nicht und so muss die Crew den Gast mit einem der Rettungsboote an Land bringen, was sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, aber nicht zu vermeiden ist. Drei Stunden verlieren wir damit. der Kapitän verspricht, alles dafür zu tun, damit wir rechtzeitig in Stanley/Falklandinseln ankommen.
Zum Abendessen kehren wir ins Restaurant ein. Heute gibt es als Vorspeise unter anderem Schnecken in Kräuterbutter. Wir können uns aber auch für einen Orangen-Jumbo-Krabbencocktail oder französische Zwiebelsuppe entscheiden. Zum Hauptgang wird Filet in Pfefferkruste, Lammkaree, Fisch, Hühnchen oder vegetarisch Quiche zur Auswahl gestellt. Als Nachspeise gibt es Schokoladenkuchen, Schwarzwälder Kirschtorte und andere Leckereien.
Sonntag, 09.03.2025 Seetag – werfen wir einen Blick auf das Tagesprogramm
Für jeden Tag stellt die Holland America Line bzw. die MS Oosterdam ein Tagesprogramm zur Verfügung. Dieses kann über die App Navigator abgerufen werden und liegt (derzeit noch) gedruckt am Vorabend auf dem Bett in der Kabine. Für den 9.3.2025 sieht das Tagesprogramm wie folgt aus:
Deckblatt: Unter dem Datum des Tages und dem Hinweis, wo wir uns befinden (in diesem Fall: auf See) gibt es einen Tipp für die Abendrobe. Damit ist gemeint, welcher Kleidungsstil am Abend im Restaurant erwartet wird. Heute: Lässig
Es folgen Hinweise zum Umweltschutz und Gesundheitsinformationen. Weiterhin werden die Highlights des Tages genannt. Heute:
09.00 Uhr Kaffee mit Ed und den Frauen von Oosterdam
10.30 Uhr Kochshow: Gegrillte Shrimps mit Polenta und Chimichurri
11.00 Uhr Kapitänsbriefing
20.30 Uhr Spieleabend: La La Land
Auf der mittleren Seite vorn wird über die Öffnungszeiten der Cafés und Bars informiert, außerdem, welche Freizeitmöglichkeiten es wann und wo gibt, welche Dienstleistungen in Anspruch genommen werden können und wann und wo man einkaufen kann.
Zu den Cafés und Bars gehören:
Das Crows Nest Café, welches sich auf Deck 10 vorn befindet. In diesem Café gibt es eine Reihe von Sesseln, von denen man eine hervorragende Panoramasicht in Fahrtrichtung hat. Es gibt verschiedene Kaffeesorten, Cocktails und andere Getränke. Weiterhin befinden sich hier Tische mit Spielemöglichkeiten und diverse Sitzecken. Auf der gleichen Ebene direkt angrenzend befindet sich auch das Ausflugsbüro.
Die Sea View Bar auf Deck 9 hinten bietet, wie der Name sagt, Cocktails mit Seeblick.
In der Ocean Bar auf Deck 3 in der Mitte und in der Pinnacle Bar auf Deck 2 Mitte sitzt man gemütlich und trocken.
Als Dienstleistungen werden angeboten:
Dining Reservierungen, also Platzreservierungen im Restaurant
Das Buchen von zukünftigen Kreuzfahrten
Der Gästeservice (Rezeption) – 24 Stunden geöffnet
Das medizinische Zentrum
Der Zimmerservice
Das Landausflugsbüro
Einkaufsmöglichkeiten gibt es:
In der Kunstgalerie – abends
Im Schmuckgeschäft – ganztägig
In der Fotogalerie – abends
Im (kleinen) Shop – ganztägig
Auf der linken Vorderseite des Tagesprogramms wird über die kulinarischen Highlights des Tages informiert. Heute sind das:
Die Gyros Mittagsstation von 11.30 Uhr bis 14.00 Uhr im Lido Restaurant, Deck 9
Der südamerikanische Nachmittagstee von 15.00 Uhr – 15.45 Uhr
Das „Port to Plate“ Angebot am Abend im Restaurant. Dabei werden täglich regionale Speisen angeboten. Heute: Hühner- und Chorizosuppe mit spanischem Reis, Safran, Karotten und Paprikaschoten
Auch die Öffnungszeiten der Restaurants sind hier zu finden:
Das Hauptrestaurant mit Bedienung und Menükarte hat zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen geöffnet. Es befindet sich auf Deck 2 hinten. Am Eingang werden wir von zwei netten Damen empfangen, die dafür zuständig sind, die Auslastung der Tische zu regulieren. Hier wird auch die Menükarte auf Deutsch dem Kellner, der uns zum Tisch führt, mitgegeben.
Das Lido bzw, Lido Market ist eigentlich ein Selbstbedienungsrestaurant, wobei heutzutage die meisten Speisen gereicht werden. Mit wenigen Unterbrechungen können wir hier eigentlich den ganzen Tag bis tief in die Nacht schlemmern.
Das Canaletto ist ein abgeschirmter Bereich im Lido mit einer Speisekarte der italienischen Küche. Hier zu essen ist kostenpflichtig, in unserem Leistungspaket sind aber der Besuch von zwei Spezialitätenrestaurants inkludiert.
Das zweite Spezialitätenrestaurant, welches für uns einmal inklusive ist, ist der Pinnacle Grill, wo Steak und Meeresfrüchte serviert werden.
Für Fast-Food Freunde gibt es außerdem den Dive-In mit Burgern und Hot Dogs.
Auf der Rückseite des Tagesprogramms werden alle Tagesaktivitäten und Aktionen genannt, mit Startzeit, Dauer und Ort. Außerdem gibt es eine Übersicht, was es im Theater World Stage zu sehen gibt. Heute:
11.00 Uhr – Kapitänsbriefing
13.00 Uhr – Lernen Sie Spanisch mit ihren Lateintanzlehrern Teil 2
14.00 Uhr – Ihr Tag in Port Stanley mit Kreuzfahrtleiter Ed
14.30 Uhr – Fragen zu Port Stanley?
19.30 Uhr und 21.00 Uhr Illusionist Ruben Vilagrand
Und jeden Tag gibt es im Theater einen Spielfilm zu sehen. Heute: Die 33 – ein Film über das Unglück in einer Kupfermine, bei dem 33 Bergleute 69 Tage lang unter Tage eingeschlossen waren.
Montag, 10.03.2025 Stanley Falklandinseln
08.00 - 16.30 Uhr
Tatsächlich hat es unser Kapitän geschafft, pünktlich um 8.00 Uhr Stanley zu erreichen, das war unter den gegebenen Umständen nicht selbstverständlich.
Wir sind alle früh auf, denn spannende Ausflüge erwarten uns. Die Gäste, die einen Ausflug der Holland America Line gebucht haben, treffen sich im Theater und werden von dort zu den Tenderbooten gebracht. Diejenigen, die einen privaten Ausflug vorhaben, sollen sich ab 8.00 Uhr in der Rolling Stone Lounge Tendertickets holen. Als wir dort hinkommen ist die Schlange bereits unglaublich lang und wir bekommen die Tendernummer 13. Immerhin, um 9.30 Uhr genau passend für uns, wird unsere Tendergruppe aufgerufen. Die Ausflügler sind da bereits unterwegs. Mit dem Wetter haben wir Pech. Es regnet ohne Unterlass, den ganzen Tag. Alle kommen total durchnässt wieder zurück. Da hilft nur eine heiße Dusche und trockene Sachen anziehen. Auf den Fotos finden sich trotzdem Pinguine verschiedener Art, Seelöwen und die Hauptstraße von Stanley. Einige schaffen es sogar, in den nassen Klamotten im Souvenirladen einzukaufen, so viel Zeit muss sein. Die MS Oosterdam verlässt eine Stunde eher als geplant den Hafen, weil ein großer Sturm angesagt ist.
Dienstag, 11.03.2025 Seetag – Umrundung Kap Horn (wegen Seegang abgesagt)
In der Nacht hatten wir sieben Meter hohe Wellen. Der Kapitän hatte schon angekündigt, dass es sehr „bumpy“ wird. Und so kam es auch.
Am späten Vormittag bekommen wir die Nachricht, dass Kap Hoorn wegen des schlechten Wetters nicht angefahren werden kann. Wir nehmen Kurs auf den Beagle Kanal.
Mittwoch, 12.03.2025 Kreuzfahrt durch den Beagle Kanal – Ushuaia – Feuerland
07.00 - 15.00 Uhr
Am frühen Morgen erreichen wir Ushuaia. Wir treffen uns zu unserem Ausflug „Beaglekanal und Nationalpark Feuerland“ im Theater. Es klappt ganz gut, dass wir als Eberhardt-Gruppe zusammen bleiben. Allerdings steigen wir nicht in den Bus, wie wir vermutet haben, sondern laufen durch das ganze Hafengelände bis Boote, Yachten und Katamarane zu sehen sind, wovon sich tatsächlich ein Katamaran für uns entpuppt. Es gibt genügend Plätze im unteren und oberen Sitzbereich und außen reichlich Platz für die Fotografen. Man kann ein paar Souvenire kaufen und Getränke bestellen. Zwei jungen Frauen, die zur Schifffahrtsgesellschaft gehören, sind unermüdlich dabei, alle Passagiere zu fotografieren, ihre Bilder können zum Schluss käuflich erworben werden. Aber sie erläutern auch, was es rings umher zu sehen gibt.
Nach einer halben Stunde Fahrt durch die beeindruckende Landschaft kommt ein Felsen in Sicht. Hunderte Pinguine scheinen es hier zu geben. Allerdings irren wir. Es sind keine Pinguine, sondern Kormorane, die von weitem wirklich leicht mit Pinguinen verwechselt werden können. Nur Pinguine können nicht fliegen, Kormorane schon. Trotzdem erfreuen wir uns an dem Anblick bis der Kapitän die Fahrt fortsetzt. Weitere 45 Minuten später kommt ein Leuchtturm in Sicht. Auch dieser steht auf einem Felsen, der von Kormoranen bevölkert ist. Die Überraschung folgt, als wir den Felsen umrunden. Auf der anderen Seite gibt es eine Seelöwenkolonie. Der Kapitän fährt so nah wie möglich an den Felsen heran und dreht immer wieder unseren Katamaran, so dass jeder die Chance zum Fotografieren hat. Insgesamt fahren wir drei Stunden auf dem Beaglekanal mit wunderschönen Aussichten und Blicken auf die Tierwelt. Wir erreichen den Nationalpark Feuerland, verlassen den Katamaran und steigen um in den Bus. Unsere Rundfahrt wird begleitet von einem jungen Mann, der viel zu erzählen hat. Über sich, über sein Leben aber auch über Argentinien und die Besonderheiten seines Landes, auf das er sehr stolz ist, vor allem auf seine Fußballmannschaft. An einem schön gelegen See legen wir einen Fotostopp ein, auch zum Füße vertreten reicht die Zeit. Der nächste Stopp folgt am Informationszentrum (mit WC) zum Souvenirkauf. Auch Ansichtskarten gibt es hier, man kann sie gleich am Ausgang in den Briefkasten werfen. Die Briefmarken kosten stolze 9 $. Es geht aber noch mehr. Am südlichsten Postamt der Welt, was tatsächlich geöffnet hat, zahlt man bereits 11 $ für eine Briefmarke. Und 5$, wenn man sich vom südlichsten Postbeamten der Welt einen Stempel in den Pass drücken lassen will. Kostenlos sind dagegen die Fotos am Wegweiser neben dem Postamt, wo auch die Entfernung nach Berlin nachgelesen werden kann.
Unser Reiseleiter erfüllt uns auch noch den Wunsch nach einem Foto am Schild „Am Ende der Welt“. Wir sind bereits in Hafennähe und einige Gäste bevorzugen es, zu Fuß zum Schiff zu laufen. Wer das nicht möchte, wird bis zur Gangway chauffiert.
Am Nachmittag durchqueren wir die Straße der Gletscher. Wir haben Glück mit dem Wetter, die Sonne scheint und das Eis leuchtet in vielen Blauschattierungen.
Donnerstag, 13.03.2025 Punta Arenas in Chile – Patagonien
08.00. - 20.30 Uhr
Ein ganzer Tag steht heute zur Erkundung von Punta Arenas zur Verfügung. Einige Gäste haben Ausflüge gebucht, andere sind individuell unterwegs. Eine kleine Gruppe macht sich auf den Weg ins Stadtzentrum. Zunächst heißt es aber, ein Tenderboot zu ergattern. Dies erweist sich als einfacher als gedacht, denn wir haben absichtlich die Zeit des offenen Tenderns gewählt, was bedeutet, viele Passagiere haben bereits das Schiff verlassen und die Tenderboote sind nun für alle ohne Anstehen nutzbar. Am Hafen von Punta Arenas legen wir einen Fotostopp ein, um uns am Schild „Sie haben die Magellanstraße durchquert“ gegenseitig abzulichten. Wir durchqueren das gelbe Hafengebäude, werfen einen Blick auf die Verkaufsstände, an denen überwiegend Handgemachtes angeboten wird und spazieren dann an der grünen Uhr vorbei zum Plaza de Armas. Hier treffen wir, nicht ganz unerwartet, auf unsere Mitreisenden, deren gebuchte Ausflüge ebenfalls zum Plaza de Armas führen. Wir sagen dem Denkmal von Magellan „Hallo“, streicheln oder küssen den goldenen Zeh, was Glück bringen soll, und schauen uns dann das Wohnhaus von Sara Braun an. Es sieht etwas anders aus als auf den Bildern, die im Internet zu sehen sind, das Haus ist nicht rosa, sondern braun und der Wintergarten nicht grün, sondern grau. Trotzdem ist es beeindruckend von dieser berühmten Frau zu hören. Wir spazieren weiter zum Cerro La Cruz, dem Hügel, von dem wir eine fantastische Aussicht auf die Stadt und unser Kreuzfahrtschiff haben. Hier trennen wir uns als Gruppe und folgen unseren persönlichen Interessen. Auf dem Weg Richtung Hafen finden wir einige Souvenirläden, teilweise mit Kreuzfahrtpassagieren überfüllt, wie könnte es anders sein. Unser kleines Grüppchen hat sich vorgenommen, das Freilichtmuseum Recuerdo zu besuchen. Allerdings öffnet dieses erst 14.30 Uhr und es ist noch etwas Zeit. Der freundliche Hafenmitarbeiter, der uns auch in Sachen Taxibestellung berät, empfiehlt uns die Markthalle gegenüber. Diese ist tatsächlich nicht schwer zu finden, wir gehen zum Ausgang (es gibt nur einen), überqueren die Straße und halten uns links, immer den gelben Fußspuren nach, die auf der Straße aufgesprüht sind. Die Markthalle ist dreistöckig, im Erdgeschoss kann man frischen oder eingefrorenen Fisch und Meeresfrüchte kaufen, in der zweiten Etage befinden sich ein paar Mini-Restaurants, die dritte Etage ist wegen Renovierung geschlossen. Und überall sind noch kleine Souvenirläden zu finden. Nachdem wir uns ausgiebig umgesehen haben, kehren wir ein und gönnen uns Empanadas, eine Fischsuppe (mit vielen Muscheln) und ein paar Getränke . Die Empanadas kosten etwa drei Euro, die Fischsuppe 9 € und die Getränke (Cola und Saft) liegen auch bei 3 bis 4 Euro. Inzwischen hat sich noch jemand zu uns gesellt und wir benötigen zwei Taxis zum Museum. Wir verhandeln erfolgreich, dass wir nur 10 $ für die einfache Fahrt bezahlen und nicht 50$ für eine Stunde inklusive Hin- und Rückfahrt. Zur Erklärung: am Hafen stehen mehrere Taxis, die anbieten, die Kreuzfahrtgäste eine Stunde zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten zu fahren und das kostet eben 50$.
Der Eintritt zum Museum kostet 4$ und es kann nur bar bezahlt werden. Wir sind gut vorbereitet und alles geht reibungslos. In der Mitte des großen Geländes stehen alte Kutschen und landwirtschaftliche Geräte, die Kindheitserinnerungen wecken. Es fängt an, heftig zu regnen und wir sind froh, dass sich die weiteren Ausstellungsstücke in kleinen Häusern befinden. Zu sehen sind historische Autos, ein Wohnhaus mit Möbeln und Einrichtungsgegenständen aus dem 19. Jahrhundert, eine Apotheke, Werkstätten, ein Zahnarzt und eine Schneiderei. All das, was die ersten Siedler in Punta Arenas zum Leben hatten.
Für den Rückweg müssen wir nun nach Taxis Ausschau halten, zum Laufen ist es wirklich weit und es regnet immer noch. Gegenüber vom Eingang befindet sich eine Bushaltestelle, wo wir uns unterstellen können und auch ein Taxi nach dem anderen vorbei kommt. Einmal Winken und schon schlüpfen wir hinein. Diese Strecke kostet nur 4$, in einem Taxi sogar nur 2$. Wir haben sogenannte Sammeltaxis erwischt, wo unterwegs noch andere Passagiere ein- und aussteigen dürfen. Wir nehmen den Tender zurück und landen sehr durstig im Lido-Restaurant.
Ab 18 Uhr kehren wir zum Abendessen im Hauptrestaurant ein, wo bereits viele Gäste in leuchtendem Orange gekleidet sind. Heute Abend startet die bei Holland Amerika Line berühmte Orange-Party. Vorher aber gibt es noch eine Tango-Show im Theater und ein Quizz „Publikum gegen Offiziere“ in der Rolling Stone Lounge. Um 21.30 Uhr beginnt die Orange-Party mit orangefarbenen Getränken und Tanzmusik. Natürlich lassen es sich die amerikanischen Gäste nicht nehmen, das beste orangene Outfit zu krönen. Dabei geht es beileibe nicht um Schönheit, darum machen sich die Amis keine Gedanken, aufs Mitmachen kommt es drauf an und sich auffällig zu präsentieren. Auf jeden Fall haben alle ihren Spaß dabei.
Freitag, 14.03.2025 Seetag – Magellan–Straße
Wir befinden uns in der Region de Magallanas y de la Antartica Chilena. Gegen 11 Uhr habven wir die Magellanstraße verlassen. Das Wetter ist heute nicht so schön, dunkle Wolken am Himmel und trübe Aussichten prägen den Tag. Am Nachmittag lockt die Royal Dutch Teatime mit besonderen Spezialitäten. Danach ziehen wir uns warm an und umrunden das Schiff auf Deck 3. Ein bisschen Bewegung tut gut. Zum Port to Plate Angebot (regionale Speisen) im Restaurant am Abend gehören heute die Aromen Südamerikas mit regional inspirierten Gerichten und Zutaten. Das sind als Vorspeise: Shrimps in Mandarine mit Süßkartoffelpüree und als Hauptgang: Wels mit eingelegtem Gemüse, Reis und Bohnen und Frühlingszwiebeln. Zum Abschluss gönnen wir uns einen Pisco Sour.
Sonnabend, 15.03.2025 Seetag – Gletscher Pius XI
Der frühe Vogel fängt den Wurm bzw. sieht den Gletscher als Erster. Noch vor dem Frühstück nähern wir uns dem Gletscher Pius XI, auch bekannt als Brüggen-Gletscher. Der Name „Brüggen“ ehrt den deutschen Geographen und Geologen Juan Brüggen Messtorff (1887–1953), der sich intensiv mit der Geologie Chiles befasste.
Wir sind jetzt immer noch im südlichen Chile, in der Region Magallanes und Chilenische Antarktis. Der Gletscher ist Teil des südpatagonischen Eisfelds in den Anden und mündet in den Eyre-Fjord, der in den Pazifischen Ozean führt. Mit einer Länge von etwa 66 Kilometern ist er der längste Gletscher auf der Südhalbkugel außerhalb der Antarktis. Er ist ein sogenannter Gezeitengletscher, das heißt, er reicht bis ins Meer hinein. Bemerkenswert ist das er einer der wenigen Gletscher weltweit ist, der anstatt zu schrumpfen, wächst. Wir stehen staunend vor der beeindruckenden Gletscherfront, in der es manchmal laut knackt und sich kleine Teile lösen, die ins eiskalte Wasser platschen, was man Kalben des Eisbergs nennt. Lange harrt unser Kapitän vor dem Gletscher aus. Mehrere Decks werden am Bug geöffnet, damit jeder ausreichend Zeit zum Schauen und Fotografieren hat. Nach fast einer Stunde haben wir uns satt gesehen und als die MS Oosterdam weiterfährt, genießen wir heute das Frühstück im Hauptrestaurant. Was wird hier angeboten? Es beginnt mit einer Auswahl an frisch gebackenen Brotsorten wie Buttercroissants, Bagels, Englischen Muffins und Toast. Eier Benedict werden in drei Variationen angeboten: mit Speck oder Spargel und Estragon oder mit Waldpilzen serviert mit getoastetem English Muffin, zwei pochierten Eiern und Hollandaise-Sauce. Zu den einfachen Gerichten gehören: Kalte Cerealien wie Cornflakes mit Milch und geschnittener Banane, Früchte und Joghurt mit Kompott oder Beeren. Heiße Cerealien wie Haferflocken mit diversen Zutaten, Bagel und Lachs, Hüttenkäse und frische Früchte, Schweizer Müsli: Fettarmer Joghurt, frisches Obst, Milch, geröstete Haselnüsse, Haferflocken und Honig. Auf Anfrage gibt es auch vegetarische Optionen wie Frischkäse, Rührei und Kokosjoghurt sowie eine Auswahl an Käsesorten. Auch die Auswahl an Getränken lässt keine Wünsche offen: frisch gepresste Säfte: Orangensaft, Mimosas und Bloody Marys, Cappuccino und Espresso, Kaffee und entkoffeinierter Kaffee, Magermilch, fettarme Milch und Vollmilch und heiße Schokolade. Omelette wird ebenfalls in verschiedenen Varianten angeboten. Weiter geht es mit internationalem Frühstück: amerikanisch, englisch, europäisch, asiatisch und vieles mehr. Wer es süß mag, kann sich Belgische Waffeln backen lassen, Pfannkuchen werden in diversen Variationen angeboten und wer es mal ganz dekadent möchte, kann gegen Zuzahlung auch einen Lobster Benedict bestellen oder amerikanisches Steak mit Eiern. Also, wenn hier jemand hungrig raus geht, dann habe ich auch keine Erklärung. Wir gehen jedenfalls anschließend wieder an Deck, das trübe Wetter schreckt uns nicht. Wir genießen die Fahrt durch chilenische Fjorde.
Sonntag, 16.03.2025 Seetag
Montag, 17.03.2025 Puerto Montt – Seen– und Vulkanregion
Frühes Aufstehen ist heute angesagt. Um 7.45 Uhr werden wir im Theater zum Treffen für den Ausflug Petrohue Falls, Lake Cruise und Chilean Countryside erwartet. Im Hafen warten viele Busse auf die Ausflügler der MS Oosterdam. Auf dem Weg zu den Petrohue Wasserfällen haben wir Glück und können den Vulkan Osorno fast wolkenfrei sehen. Gegen 10 Uhr erreichen wir unser Ausflugsschiff, mit dem wir den Todos los Santos See überqueren. Der See ist bekannt für sein außergewöhnlich klares, smaragdgrünes Wasser, das von den umliegenden Andengletschern gespeist wird.
Wir haben Glück mit dem Wetter und ab und zu bieten sich spektakuläre Ausblicke auf die Vulkane Osorno, Puntiagudo und Tronador. Am Ufer des Sees sind üppige, dichte Wälder zu sehen. Nach etwa 90 Minuten erreichen wir unseren Ausstiegspunkt. Von hier fahren wir weiter zu den Petrohue Wasserfällen. Das Wasser des Flusses Petrohué stürzt hier über große, glatt polierte Felsen aus vulkanischem Gestein. Das klare, türkisfarbene Wasser bildet beeindruckende Kaskaden und Stromschnellen und die starke Strömung und die Gischt der Wasserfälle erzeugen eine kraftvolle und beeindruckende Atmosphäre. Zum Abschluss zeigt sich der Osorno wieder fast wolkenfrei und wir setzen zufrieden unseren Tagesausflug fort. Nächstes Ziel ist Puerto Varas. Hier kehren wir zum Mittagessen ein und haben anschließend Zeit für einen Bummel durch die Stadt. Als wir am späten Nachmittag zur MS Oosterdam zurückkehren, bietet sich uns ein ungewöhnlicher Anblick. Auf der Nase am Bug unseres Kreuzfahrtschiffes haben es sich ein paar Seelöwen gemütlich gemacht. Wo die wohl hin wollen?
Dienstag, 18.03.2025 Seetag
Heute ist der letzte Tag für uns auf der MS Oosterdam. Wir packen unsere Koffer und lassen uns noch einmal kulinarisch verwöhnen.
Mittwoch, 19.03.2025 Ausschiffung in Valparaiso Chile – Stadtrundfahrt
Tatsächlich haben wir Zeit für ein gemütliches Frühstück – entweder im Hauptrestaurant mit Menü oder im Lido in der Selbstbedienung. Unsere Koffer wurden in der Nacht von fleißigen Heinzelmännchen abgeholt und werden jetzt im Hafengebäude ordentlich sortiert aufgestellt. Gegen 8.45 Uhr verlassen wir das Schiff und ein Bus bringt uns zum Abfertigungsgebäude. Wir finden schnell unser Gepäck und begeben uns zum Ausgang. Hier wartet bereits unsere örtliche Reiseleiterin Veronica auf uns, die uns in den nächsten Tagen begleiten wird. Veronica ist Chilenin mit deutschen Vorfahren und wird uns einen tiefen Eindruck vom Leben in Chile vermitteln. Wir fahren nach Valparaiso, was etwa neunzig Minuten dauert. In Valparaiso ist heute Markttag, rechts und links der Straße stehen überall Stände, wo man alles, was das Herz begehrt käuflich erwerben kann. Auf einem großen Platz, dem Plaza Sotomayor, kommen wir an einem Denkmal vorbei. Es ist das Monumento a los Héroes de Iquique (Denkmal für die Helden von Iquique). Dieses wurde zur Erinnerung an die Seehelden der Schlachten von Iquique und Punta Gruesa am 21. Mai 1879 während des Salpeterkriegs errichtet. Wir fahren noch ein Stück weiter bis zu einer altertümlich wirkenden Standseilbahn, mit der wir den Cerro Alegre erklimmen, einen der berühmtesten und malerischsten Hügel in Valparaíso. Von hier aus haben wir einen malerischen Blick auf die Stadt und gehen jetzt zu Fuß weiter. Wir spazieren entlang der farbenfrohen Häuser, durch enge Gassen und genießen die lebendige künstlerische Atmosphäre. Der Cerro Alegre ist ein Zentrum für Kunst und Kultur. Wir kommen an zahlreiche Kunstgalerien, Ateliers und Streetart-Kunstwerken vorbei. Valparaíso ist ein Mekka für Straßenkünstler. Die farbenfrohen Wandmalereien und Graffitis sind ein wesentlicher Bestandteil des Stadtbildes. Die Streetart in Valparaíso ist nicht nur dekorativ, sondern oft auch Ausdruck von politischen und sozialen Botschaften.
Ein wichtiges Projekt war die Initiative „El museo a cielo abierto“ (Das Freilichtmuseum). Dieses Projekt hat in den 1990er Jahren begonnen. Angesehene lateinamerikanische Künstler wurden eingeladen, Wände in dem zentral gelegenen Hügel Bellavista zu bemalen. Dieses Projekt war ein wichtiger Impuls für die Streetart in Valparaíso. Oftmals erhalten Künstler auch Aufträge von Hausbesitzern, Hotels oder Cafés. Die Stadtverwaltung und die Einwohner tolerieren und unterstützen die Streetart-Szene weitgehend. Nach unserem Spaziergang fahren wir weiter nach Vina del Mar. An der bekannten und beliebten Blumenuh - Reloj de Flores- legen wir einen Fotostopp ein. Die „Reloj de Flores“ ist eine funktionierende Uhr, die aus Blumen besteht.
Sie ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Viña del Mar und ein beliebtes Fotomotiv.
Am Casino werden unsere Lunchpakete geliefert. In diesen befinden sich warme Empanadas, Obst, Saft und Joghurt. Wir haben Zeit für eine Mittagspause am Meer bevor wir unseren Weg nach Santiago de Chile fortsetzen. Am frühen Abend erreichen wir unser Hotel, wo wir heute auch das Abendessen einnehmen.
Übernachtung im Hotel Plaza San Francisco
Donnerstag, 20.03.2025 Stadtrundfahrt Santiago – Weingut Santa Rita
Das Erste, was wir heute Morgen erledigen, ist der Online-Check-In bei Air France. Anschließend ist noch genügend Zeit für ein gemütliches Frühstück. Veronica holt uns am Hotel ab und wir gehen zunächst zu Fuß durch die Stadt. Neben unserem Hotel befindet sich die Kirche des Heiligen Franziskus, die abends wunderschön angestrahlt ist. Heute schauen wir uns diese von Innen an. Die Kirche ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude in Santiago und stammt aus der Kolonialzeit. Sie wurde im 16. Jahrhundert erbaut und ist ein Zeugnis der frühen spanischen Besiedlung Chiles. Die Kirche und das angrenzende Kloster waren wichtige Zentren des religiösen und kulturellen Lebens in der Kolonialzeit. Unser nächstes Ziel ist der Plaza de La Constitution. Auf dem Weg dorthin beobachten wir auf der anderen Straßenseite wie die chilenische Polizei nicht ganz zimperlich mit Unruhe stiftenden Studenten umgeht. Die Wasserwerfer stehen schon bereit. Also suchen wir lieber das Weite und widmen uns den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wir kommen zum Denkmal für Salvador Allende und zur Moneda, ein Gebäude, welches früher eine Münze war und später das Regierungsgebäude. Bei schönstem Wetter erreichen wir bald den Plaza de Armas, wo wir die Kathedrale besichtigen, bevor wir in unseren Bus einsteigen und zum Cerro San Cristobal fahren, ein Hügel, der sich majestätisch über Santiago erhebt und einen atemberaubenden Panoramablick auf die Stadt und die Andenkette bietet. Auf dem Gipfel des Hügels thront eine 22 Meter hohe Statue der Jungfrau Maria, ein wichtiges religiöses Symbol und ein Wahrzeichen von Santiago.
Unser nächstes Ziel ist das Weingut Santa Rita, wo wir zum Mittagessen erwartet werden. Die Tische sind fein eingedeckt und wir dürfen bereits zum Essen den köstlichen Wein, der hier produziert wird unbegrenzt verkosten. Anschließend nehmen wir an einer Führung durch das Weingut teil und dürfen nochmals verschiedene Weinsorten kosten. Satt und zufrieden kehren wir nach Santiago zurück. Letzter Höhepunkt des Tages, im wahrsten Sinne des Wortes, ist die Auffahrt auf den Sky Costanera, der sich auf den obersten Etagen des Gran Torre Santiago, des höchsten Gebäudes Südamerikas befindet Von hier aus haben wir einen 360-Grad-Panoramablick auf Santiago und die umliegenden Anden. Die Aussichtsplattform befindet sich im 61. und 62. Stock des Gran Torre Santiago. An klaren Tagen, wie heute, kann man bis zu 50 Kilometer weit sehen. Der Turm ist das Herzstück des Costanera Centers, eines großen Einkaufs- und Geschäftskomplexes. Wir können einen Cocktail trinken und den Sonnenuntergang über der Stadt genießen. Ein zauberhafter Abschluss für eine wunderbare Reise.
Übernachtung im Hotel Plaza San Francisco
Freitag, 21.03.2025 Heimreise
Nun ist es so weit. Nach dem Frühstück fahren wir zum Flughafen von Santiago de Chile. Veronica ist uns beim Einchecken behilflich, dann heißt es, Abschied nehmen.
Sonnabend, 22.03.3025 Ankunft
Nach etwas mehr als 13 Stunden erreichen wir Paris. Leider hat die Fluggesellschaft Air France sich mit unseren Umsteigezeiten etwas verkalkuliert. Wer nach Berlin oder Düsseldorf weiter fliegen möchte, hat keine Chance, den Anschlussflug zu schaffen. Nach dem Langstreckenflug müssen wir durch eine Gepäckkontrolle, die sehr gründlich und zeitraubend ist und dann noch zur Passkontrolle, die zwar flott geht, aber angesichts der vielen Passagiere eben auch ihre Zeit braucht. Die Vorschriften sind streng, auch wer eine Minute zu spät zum Boarding kommt, darf nicht mehr mit. Also müssen wir uns in Geduld fassen, die einen mehr, die anderen weniger. Zum Glück kommen wenigstens alle Koffer an den Zielflughäfen an.
Liebe Reisefreunde, nun sind bereits ein paar Tage nach unserer einmaligen Reise rund um Südamerika vergangen. Ich hoffe, alle haben sich gut erholt und vor allem, dass alle gesund sind. Sicherlich habt ihr schon eure Fotos gesichtet und schwelgt noch in Erinnerung. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen unseres Reisetagebuchs und bei der Ergänzung eurer eigenen Erlebnisse. Es hat mich sehr gefreut, mit euch unterwegs zu sein. Ich wünsche euch alles Gute. Bleibt gesund und reisefreudig.
Auf Wiedersehen und herzliche Grüße aus Berlin
Eure Reisebegleiterin Sabine Letzybyll