Reisebericht: Große Rundreise Südamerika von Peru bis Patagonien

06.11. – 29.11.2022, 24 Tage Rundreise durch 5 Länder: Lima – Machu Picchu – Titicaca–See – La Paz – Santiago de Chile – Torres del Paine–Nationalpark – Perito Moreno–Gletscher – Buenos Aires – Iguazu–Wasserfälle und Rio de Janeiro


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Peru - Bolivien - Chile - Argentinien - Brasilien - eine einmalige und unvergessliche Reise zu den schönsten Sehenswürdigkeiten von Südamerika erlebten 15 reiselustige Eberhardt Gäste innerhalb von drei Wochen.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Sonntag, 06.11.2022 Wir fliegen nach Lima – Peru

Unsere große Südamerikareise beginnt mit dem Flug nach Paris. Aus Berlin, Düsseldorf und Frankfurt kommen die Zubringerflüge und obwohl die Berliner spät dran sind, treffen wir uns noch beim Boarding in Paris.

Nach Lima ist es tatsächlich sehr weit, mehr als zwölf Stunden verbringen wir im Flugzeug. Der Service ist gut, das Personal freundlich und auch das Essen ist schmackhaft. Im Flugzeug-TV laufen viele deutsche Filme, aber irgendwann hat man davon genug. Hilft nur noch, die Augen zu machen und so viel Zeit wie möglich zu verschlafen. Die Einreise erfolgt zügig und unproblematisch. Keine Zettel müssen ausgefüllt werden. Nur bei der Passkontrolle gibt es die Fragen: „Sind Sie zum ersten Mal in Peru? Machen Sie Ferien hier? Wie lange bleiben Sie?“ Zack, Stempel in den Pass und fertig.
Am Gepäckband rollt es dann nicht mehr so gut, wir müssen bis zum Schluss warten, um dann doch festzustellen, dass es drei Koffer nicht bis Lima geschafft haben, drei Koffer aus Berlin. Wir erfahren, dass diese noch in Paris sind und morgen Nacht ins Hotel gebracht werden.
Am Ausgang vom Flughafen treffen wir Karina, unsere örtliche Reiseleiterin. Mit dem Bus fahren wir nach Miraflores, wo sich unser Hotel befindet. Hier ist alles vorbereitet und schnell beziehen wir unsere luxuriösen Zimmer, es ist Zeit, sich auszuruhen.

Übernachtung: Hotel José Antonio Deluxe in Miraflores

Miraflores wurde 1857 gegründet und gilt heute als eines der sichersten und modernsten Viertel Limas. Hier ist auch die Kultur zu Hause, es gibt Theater, Kunstgalerien und Kinos. Außerdem einige Einkaufszentren und viele Cafés. Die historische Geschichte spiegelt sich in präkolumbianischen Lehmziegelpyramiden aus den Jahren 200 und 500 wieder. Die Costa Verde (Grüne Küste) ist bei Badegästen und Surfern beliebt.

Montag, 07.11.2022 Stadtbesichtigung Lima

Der Tag beginnt mit einem gemütlichen und appetitlichen Frühstück im Hotelrestaurant. Um neun Uhr sind wir mit Karina verabredet, die uns heute ihre Heimatstadt Lima zeigt. Mit dem Bus fahren wir von Miraflores zur Altstadt. Es geht zügig voran, kein Stau hält uns auf.
Am Plaza San Martin steigen wir aus und gehen zu Fuß weiter. Unser erstes Ziel ist eine Wechselstube, wo wir uns mit der einheimischen Währung Sol ausstatten. Wir spazieren über den Plaza San Martin, der zu Ehren des Freiheitskämpfers José de San Martin benannt wurde und für den es hier ein Denkmal gibt. Kurios ist die Geschichte um die Tafel, die sich am Denkmal befindet. Statt einer lodernden Flamme trägt die Madre Patria, eine Statue der Petrusmutter am Sockel des Denkmals, ein Lama auf dem Kopf, ein Missverständnis, das bei der Bestellung des Denkmals in Spanien entstand, denn der Begriff llama bedeutet sowohl Flamme als auch Lama. Nun, das Lama ist eben auch ein lateinamerikanisches Symbol und so gibt es hier immer etwas Besonderes zu erzählen. Wir flanieren weiter durch die großzügig angelegten Straßen der Stadt und bewundern die schönen Balkone an den Gebäuden mit wunderschönen barocken und neukolonialen Fassaden. Dazu zählt auch die Prachtfassade der Basilica Nuestra Senora de La Merced, die inzwischen fast fünfhundert Jahre Erdbeben und Brände überstand. Wir nehmen uns Zeit, die Kirche von Innen zu besichtigen. Hier ist es etwas dunkel, was an den riesigen Pfeilern und den wuchtigen Gewölben liegt. Dennoch sind wir vom goldverzierten Altar beeindruckt. Der Bau der Kirche begann 1535, im gleichen Jahr, in dem Lima von Francisco Pizarro gegründet wurde.
Am Plaza de Armas (heute Plaza Mayor) halten wir uns etwas länger auf. Anstelle der beeindruckenden Kathedrale soll es hier schon vor den Spaniern einen Inkatempel gegeben haben. Heute stehen vor der Kathedrale Menschentrauben und viel Polizei. Auf Nachfrage erfahren wir, dass ein Minister erwartet wird und man auf Proteste vorbereitet sein will. Karina erläutert uns, was es mit den anderen Gebäuden rings um den Plaza de Armas auf sich hat. Ein Gebäude beherbergt den Palacio Arzobispal, das Erzbischöfliche Palais. Imposant sind hier die auffälligen maurischen Balkone. In der Mitte des Platzes befindet sich ein wunderschöner Springbrunnen, der 1650 im Auftrag des Vizekönigs gebaut wurde.
Uns gefällt, wie gut alles gepflegt und sauber ist. Wir legen eine Kaffeepause in einem kleinen Straßencafé ein und haben sogar Zeit, bereits das eine oder andere Souvenir zu erwerben. Unser nächstes Ziel ist das Kloster Santo Domingo, dass wir trotzdem es Montag und geschlossen ist, besichtigen dürfen. Karina macht’s möglich. Das Kloster blickt auf eine fünfhundertjährige Geschichte zurück und ist heute noch aktiv. Beeindruckend ist hier der Kreuzgang (es gibt fünf davon), der mit Kacheln aus Sevilla geschmückt ist, sowie die Gemälde, die das Leben zur Zeit der Klostergründung darstellen. Eine Besonderheit bildet San Martin de Porres (Schutzpatron des Pflegepersonals und der sozialen Gerechtigkeit) der erste schwarze Heilige Amerikas und der erste peruanische Heilige.
Nach dem Besuch des Klosters kehren wir zurück zum Bus und fahren Richtung Miraflores. Wir legen wir einen Stopp am Park der Liebe ein, der dem Park Güell in Barcelona ähnelt. Zum Schluss der Stadtbesichtigung besuchen wir eine Markthalle, in der wir exotische Früchte verkosten.
Der Nachmittag steht für individuelle Erkundungen zur Verfügung.
Vor dem Abendessen treffen wir uns auf einen Pisco Sour in der Rooftop-Bar (Dachgartenbar) des Hotels. So lernen wir außer uns, noch ein typisch peruanisches Getränk kennen.

Abendessen in: La Tiendeckta Blanca

Vorspeise: Papa Huancaina (gekochte Kartoffeln in einer würzigen cremigen Soße - typisch peruanisch) oder Salat
Hauptgang: Chicken Pasta mit Mushroom Sauce (Nudeln mit Hühnchen und Pilzsoße) oder Pescados ala Chorillana (Fisch)
Getränke: 1 Pisco Sour, Wasser
Nachtisch: Apfelkuchen oder Obstsalat

Übernachtung: Hotel José Antonio Deluxe in Miraflores

Dienstag, 07.11.2022 – Flug nach Cuzco – Heiliges Tal – Ollantaytambo

Frühstück gibt es um sechs, kurz nach halb sieben fahren wir zum Flughafen.

09.30 Uhr ab Lima LA2051
10.55 Uhr an Cuzco

Eineinhalb Stunden dauert der Flug nach Cuzco. Wir haben eine fantastische Aussicht auf die Anden, erloschene Vulkane und schneebedeckte Berggipfel. In Cuzco sind zum Glück alle Koffer da und schnell treffen wir auf Alex, der uns in den nächsten Tagen begleiten wird.
Alex beginnt gleich, uns mit der peruanischen Kultur und den kulturellen Unterschieden zu Europa vertraut zu machen. Auslöser sind die vielen Häuser in Cuzco, aus denen noch Eisenstangen ragen und die offensichtlich nicht fertig gebaut sind. Im Gegensatz zu Griechenland, erklärt uns Alex, hat das hier nichts mit der Grundsteuer zu tun, sondern zum Beispiel damit, dass ein Weiterbau für die Kinder per Aufstockung geplant ist. Wir fahren Richtung Heiliges Tal und legen unterwegs einen Fotostopp mit Blick auf selbiges ein. Für das Tal gibt es verschiedene Bezeichnungen: das Urubamba Tal, das Heilige Tal der Inkas oder auf Spanisch: Valle Sagrado de los Incas. In der mythologischen Geschichte der Inkas spielt die Sonne eine bedeutende Rolle, denn der Inka Manco Capac war ein Sohn der Sonne. Er und seine Schwester Mama Ocllo sollen vom Sonnengott Inti auf die Erde geschickt worden sein. Von ihrem Vater bekamen sie einen goldenen Stab mit. Dort, wo sie diesen mit einem Schlag in die Erde treiben könnten, sollten sie eine Stadt gründen. Nach einer langen beschwerlichen Wanderung fanden sie eine Stelle und gründeten dort Cusco, die Stadt, welche die Inca für den „Nabel der Welt“ hielten. Das Heilige Tal, durch das wir jetzt fahren, befindet sich nördlich von Cusco. Die Landschaft ist geprägt von flachen Feldern gesäumt von hohen Bergen, die zum Teil noch schneebedeckt sind und von kleinen Dörfern mit bunten Märkten. Außerdem befinden sich hier einige spektakuläre Inka-Ruinen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Pisac, ein Städtchen, dass am Ufer des Urubamba liegt. Wir durchstreifen die Gassen mit ihren kunterbunten Läden bis zu einem Haus, in dem sich ein riesiger Backofen befindet. Hier versorgen wir uns mit leckeren Empanadas, Teigtaschen mit Käse gefüllt (in unserem Falle), kostet eins 4 Sol, also 1 Euro. Kann man auch zwei essen. Interessant sind hier auch spezielle Souveniers. Es werden Bilder verkauft, auf denen geknotete Schnüre geklebt sind. Dies bezieht sich auf eine historische Verständigungsform der Inka. Man hat tausende davon gefunden, kann sie aber bis heute nicht entschlüsseln. Die Bezeichnung dafür ist Quipu.
Unseren nächsten Stopp legen wir im Meerschweinchen-Dorf ein. Im Heiligen Tal haben sich die Dörfer auf verschiedene Spezialitäten eingestellt. Nicht in jedem Dorf gibt es alles und hier gibt es eben die Meerschweinchen Restaurants. Da wir nicht speisen, sondern uns nur gruseln und fotografieren wollen, hält Alex an einem Schnellimbiss. Die bei uns beliebten Haustiere braten am Spieß und die Dame des Hauses ist gegen einen kleinen Obulus bereit, uns alles fotografieren zu lassen.
Hauptziel des Tages ist Ollantaytambo, gelegen in der Provinz Urubamba und Region Cuzco. Ollantaytambo war eine Inkastadt und ist der einzige verbliebene Nachweis für eine Stadtplanung der Inka. Um das Beste, den Sonnentempel der Inka, sehen zu können, müssen wir einige recht unebene Treppenstufen bewältigen, die uns ganz schön außer Atem kommen lassen. Belohnt werden wir mit einem Blick auf die unglaublich riesigen Steine, die von den Inkas perfekt aufeinander gestapelt wurden ohne ein Bindemittel zu benutzen. Gehört haben wir schon davon, vielleicht auch mal im Fernsehen gesehen, aber direkt davor zu stehen, das ist schon ein anderes Ding. Nachdem wir uns satt gesehen haben, klettern wir wieder hinab ins Dorf und fahren zu unserem Hotel.

Abendessen im Hotel:

Gemüsequiche, …., Obstsalat oder Cheesecake

Übernachtung: La Casona de Yucay in Urubamba im Heiligen Tal der Inka (historisches Gebäude aus dem 18. Jahrhundert)

Ergänzung: Ollantayambo wurde von Condé Nast Traveler, einem mehrfach ausgezeichnetem US-amerikanischen Luxus- und Lifestyle-Reisemagazin in die Liste der weltweit besten Reiseziele für 2023 aufgenommen.

Mittwoch, 09.11.2022 Mit dem Zug nach Aguas Calientes und Besichtigung von Machu Picchu

Es ist Zeit genug für ein gutes Frühstück bevor wir unsere Koffer in der Hotelrezeption sammeln und uns nur mit kleinem Gepäck auf den Weg nach Machu Picchu machen.
Heute haben wir eine zweite örtliche Reiseleiterin, es ist Ananina, die wir im Laufe des Tages schätzen lernen und die unsere Herzen berührt.
Mit dem Bus fahren wir zum Bahnhof von Ollantaytambo und von hier aus ca. zwei Stunden mit dem Zug nach Aguas Calientes. Die Fahrt führt durch eine spektakuläre Landschaft bis hinunter in den Regenwald. Unterwegs sehen wir Sherpas, die das Gepäck von gut zahlenden Kunden, den Inkatrail hinauf schleppen.
Im Zug wird Kaffee serviert und jeder erhält eine kleine Snackbox. Nach zwei Stunden erreichen wir Aguas Calientes. Inzwischen haben wir erfahren, dass wir ein Upgrade für unser Hotel erhalten haben. Statt 4 Sternen warten nun 5 auf uns. Im Hotel legen wir die „schweren“ Rucksäcke ab und weiter geht es mit leichtem Gepäck. Mit dem öffentlichen Busshuttle geht es steil bergauf nach Machu Picchu. Endlich ist es soweit: wir erreichen eines der sieben neuen Weltwunder: die Stadt Machu Picchu. Einst von den Inkas erbaut, bewohnt und doch wieder verlassen, lag Machu Picchu mehrere hundert Jahre verborgen im Dschungel. 1915 wurde Machu Picchu von dem Amerikaner Bingham wieder entdeckt und der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Heute streifen täglich fast viertausend neugierige Touristen durch die Anlage. Ananina und Alex begleiten uns und zeigen uns die Geheimnisse von Machu Picchu.
Mehr als zwei Stunden geht es treppauf treppab durch die Anlage. Fast zum Schluss geben uns dann noch zwei süße Lamas die Ehre und postieren sich fotogen in der Sonne. Überglücklich erreichen wir am Abend unser Hotel.

Ergänzung: In Machu Pichu ist ein Teil der Inkastraßen im Original erhalten, den uns Anina quasi ehrfürchtig zeigt. Außerdem erfahren wir viel über das Leben der Inka (etwa Mitte des 15. Jahrhunderts bis Mitte 16. Jahrhunderts nach der Zeitenwende). In Machu Pichu mussten sich die hier lebenden Menschen mit extremen Bedingungen auseinandersetzen. Noch heute sind die Terrassen zu sehen, die damals angelegt wurden. Die Felder wurden mit Steinmauern eingefasst, die tagsüber die Wärme der Sonne speicherten und diese nachts wieder abgaben. Zisternen und Bewässerungssysteme wurden angelegt, um Regen aufzufangen und Felder zu bewässern. Hauptsächlich wurden Mais, Kartoffeln und Quinoa angebaut. Ganz bewusst wurden Vorräte angelegt, die in sogenannten Qullqas (Vorratshäusern) gelagert wurden, die in der Nähe von Siedlungen errichtet wurden. Der Bestand der Vorräte wurde von einem ausgeklügelten Beamtensystem kontrolliert und mit Hilfe von Quipus dokumentiert. Als Quipus wird das von den Inkas genutzte Schriftsystem aus farbigen Schnüren und Knoten bezeichnet. Das Straßensystem der Inkas bestand aus zwei Nord-Süd-Achsen und vielen Nebenstraßen, man spricht von über vierzigtausend Kilometern. Über diese Straßen wurden vorwiegend Güter transportiert, oft mit Hilfe von Lamas oder Alpakas, die das steile Gelände bewältigen konnten.

Donnerstag, 10.11.2022 Freizeit in Aguas Calientes – mit Zug und Bus nach Cusco

Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Die ersten Frühaufsteher nutzen das Angebot vom Hotel und nehmen am Birdwatching (Vogelkucken) teil. Während der Führung durch den Regenwald, der unser Hotel umgibt, entdecken sie mit viel Geduld sogar den Nationalvogel Perus, den Andenfelsenhahn. Zum Frühstück steht ein gut bestücktes Buffet zur Verfügung und es gibt eine eigene Karte für Eierspeisen. Diese werden frisch zubereitet am Tisch serviert. Um zehn müssen wir die Zimmer räumen, die schweren Rucksäcke können an der Rezeption abgegeben werden und es beginnt eine weitere Führung in die Umgebung des Hotels, bei der wir auch einheimische Pflanzen und Bäume kennenlernen. Besonders beeindruckend ist der Blutbaum. Wenn er angeritzt wird, gibt er eine rote Flüssigkeit ab, die sich beim Reiben auf der Haut in eine weiße Creme verwandelt.
Viertel vor eins treffen wir uns an der Rezeption und gehen gemeinsam zum Bahnhof. Es sind nur fünf Minuten zu Fuß und wir haben noch eine kleine Wartezeit bis zur Abfahrt des Zuges.
Pünktlich 13.07 Uhr beginnt unsere Rückfahrt nach Ollantaytambo. Nicht nur, dass wir wieder die spektakuläre Landschaft durchqueren, darüber hinaus gibt es ein Unterhaltungsprogramm im Zug. Nachdem das nette Zugpersonal uns mit Getränken und Snacks versorgt hat, spielt einer der Kellner klassische Musik auf der Geige. „Halleluja“ ist das erste Lied, weitere folgen. Anschließend gibt es eine folkloristische Darbietung und eine Modenschau. Wir erreichen Ollantaytambo und finden nach geraumer Zeit den Bus, der uns nach Cusco bringt. Weitere zwei Stunden später, stoppt unser Fahrer in Cusco und gibt uns zu verstehen, dass wir aussteigen sollen. Die Straßen wären zu eng für den Bus. Direkt hinter dem Bus steht ein Van, mit dem wir nun weiterfahren. Es ist Rushhour in Cusco und wir kommen nur langsam voran. Ein großes Hallo gibt es, als wir unterwegs direkten Einblick in eine Zahnarztpraxis haben. Geschickt fädelt sich unser Fahrer immer wieder zwischen die Stoßstange an Stoßstange fahrenden Autos. Unser Hotel befindet sich direkt im Zentrum von Cusco. Wir werden bereits erwartet, die Zimmerschlüssel liegen bereit. Keine viertel Stunde später wartet Alex auf uns, um uns zum Restaurant zu begleiten. Inzwischen ist es dunkel und als wir den Plaza de Armas erreichen, bleiben wir vor Staunen stehen. Direkt gegenüber vom Platz befindet sich ein Berg, an dem hunderte Lichter leuchten. Fast sieht es aus wie Weihnachten, es sind aber die Lichter der Häuser, die sich am Berg befinden. Wir überqueren den Platz und erreichen nach ein paar Minuten das Restaurant Republica. Das Menü hatten wir vor ein paar Tagen schon gewählt und fast unkompliziert bekommt jeder das was er bestellt hat.

Abendessen im Restaurant Republica

Übernachtung: Novotel Cuzco (Gebäude aus dem 16. Jahrhundert im Zentrum von Cuzco)

Freitag, 11.11.2022: Peru – Stadtbesichtigung Cusco – Freizeit

Am Vormittag unternehmen wir mit Alex einen Spaziergang durch Cuzco. Als erstes kommen wir zu einer Mauer aus der Inkazeit, die wieder durch ihre stabile Bauweise ohne Mörtel beeindruckt.
Nun begeben wir uns zum Convento Santo Domingo. Einst befand sich hier die Coricancha, ein Tempel für den Sonnengott der Inkas. Es war der reichste Inka-Tempel mit goldenen und edelsteinbesetzten Wänden. Im Garten standen lebensgroße Statuen aus Gold und Silber, die Menschen, Tiere, Bäume und Pflanzen darstellten. Für Zeremonien wurden Mumien von adligen Inkas aufgestellt. Der Tempel wurde von den Konquistadoren komplett ausgeplündert und zerstört. Später wurde dann das Kloster Santo Domingo an dieser Stelle errichtet.
Mit Blick auf den Innenhof, auf dem sich vier weiße Kreise befinden, erklärt uns Alex wie wir uns im Falle eines Erdbebens verhalten sollen. Die weißen Kreise zeigen Notfalltreffpunkte an. Nun kommen wir zu einer goldenen Tafel (Original im Museum), die zeigt, wie die Inkas das Universum sahen. Mutter Erde, Mond, Wasser und den einzigen unsichtbaren Gott in Form eines Eis gehörten dazu. Ein paar Schritte weiter haben moderne Künstler die Weltansicht der Inka auf ihre Weise interpretiert. Unser nächstes Ziel ist die Kathedrale von Cusco. 1560 begann der Bau, der einhundert Jahre dauern sollte. Sie wurde auf dem Palast von Viracocha, dem 8. Inka, errichtet. Das Material, ein roter Granit, kam aus Sacsayhuaman. Innen glänzt die Ausstattung der Kathedrale aus Gold und Silber und über vierhundert Gemälde schmücken die Wände. Eines davon zeigt "Das Letzte Abendmahl" von Leonardo da Vinci, allerdings beeinflusst von der Andenkultur, denn hier wird ein Meerschweinchen gegessen und Chicha getrunken. Dieses Bild wurde 1753 von Marcos Zapata gemalt und es erstaunt noch heute, dass die katholische Kirche dies duldete. Jedoch war Zapata zu seiner Zeit ein anerkannter Künstler und Meerschweinchen zu essen, gehörte zum Alltag.
Der Nachmittag steht wieder für eigene Erkundungen zur Verfügung. Alex gibt uns nützliche Tipps wie zum Beispiel das Restaurant Chuchu, ein Steakhaus, in dem Alpakasteak angeboten wird oder das Café Valeria für den kleinen Imbiss in Form von Empanadas. Beides probieren wir aus und sind sehr zufrieden. Je nach Lust und Laune beziehungsweise der zur Verfügung stehenden Kraft wird Cuzco weiter zu Fuß erobert. Ein Ziel ist zum Beispiel das Viertel San Blas, wo es viele Möglichkeiten zum Einkaufen gibt. Neben dem üblichen und beliebten Touristenschnickschnack bieten Designerläden hochwertige Waren an.
Im Restaurant Incanto lassen wir bei einem gemeinsamen Abendessen den Tag ausklingen.

Abendessen im Restaurant Incanto

Vorspeise: Salat oder Suppe
Hauptgang: Fleisch (paniertes Steak) oder Fisch
Nachtisch: Kuchen oder Eis mit Früchten

Übernachtung: Novotel Cusco

Sonnabend, 12.11.2022: Peru – Busfahrt über das Altiplano nach Puno am Titicaca–See

Das Frühstück steht ab fünf Uhr bereit, allerdings fahren wir erst 6.30 Uhr ab und eine halbe Stunde reicht auch zum Frühstücken.
Beim Kofferverladen verursacht unser Bus einen Stau, den das Gehupe der aufgehaltenen Autofahrer begleitet. Schnell schlüpfen wir in den Bus und machen uns auf den Weg nach Puno.
Wir überqueren heute den Altiplano, eine karge Hochebene in den Anden auf circa 3000 Metern Höhe. Nicht allen bekommt die Höhe gut, wir haben doch ganz schön zu kämpfen.
In Andahuaylilla legen wir einen Stopp ein und besuchen die Kirche des Apostels Petrus, die auch Sixtinische Kapelle Südamerikas genannt wird. Sie wurde Ende des 16. Jahrhunderts erbaut und ihr Prunk steht im völligen Gegensatz zu ihrem Umfeld, das eher einen recht armen Eindruck hinterlässt. Nachdem wir den goldenen Altar und die prachtvollen Gemälde der Kirche (übrigens die ältesten Wandmalereien Südamerikas) bewundert haben, setzen wir unsere Reise fort. Heute heißt es fahren, fahren, fahren...
In Feliphon kehren wir zum Mittagessen ein, uns erwartet ein reichhaltiges Buffet mit einer großen Auswahl an regionalen Speisen.
Am Nachmittag erreichen wir Raqchi. Einst, etwa 400 bis 1200 nach der Zeitenwende gab es hier eine Stadt der Tiwanakus. Zunächst kommen wir zu den runden Lagersilos, die durch ihre Bauweise dafür sorgten, dass Quinoa und Mais über einen langen Zeitraum aufbewahrt werden konnten. Vom Tempel des Viracocha Gottes sind nur noch wenige, wenn auch beeindruckende Wände erhalten. Bald erreichen wir den höchsten Punkt unserer Reise: 4335 Meter. Wir legen einen Stopp ein und erwerben bei den Händlerinnen vor Ort einige schöne Tücher. Alex hat uns noch ein Erlebnis versprochen. Und das hat es in sich. Kurz vor Puno durchqueren wir Juliaca - das "Indien Perus". Tatsächlich scheint es sich um eine relativ reiche Stadt zu handeln, allerdings von ganz anderen kulturellen Werten geprägt, wie wir sie kennen. In unseren Augen scheint die Stadt total heruntergekommen. Nun, wir sind nicht in Europa.
In Puno, am Titicacasee wird es dann wieder beschaulich. Wir genießen unsere gemütlich eingerichteten Zimmer mit Blick auf den Titicacasee - wer kann das schon?

Abendessen im Hotel

Übernachtung: Sonesta Hotel Posadas Del Inca Puno (4-Sterne Hotel direkt am Titicaca-See)

Sonntag, 13.11.2022 Weiterreise nach Bolivien – Bootsfahrt auf dem Titicaca–See zur Sonnen– und Mondinsel

Das Frühstück wird ab fünf Uhr bereit gestellt. An der Rezeption erwartet uns Benito, der uns bis zur bolivianischen Grenze begleiten wird. Die Gepäckstücke werden gezählt und in den Bus gebracht. Etwa zwei Stunden dauert die Fahrt bis zur Grenze. Auf der Strecke unterhält uns Benito mit Geschichten über die Ajmaras, denen er angehört. Benito hat sich autodidaktisch mit einem Kassettenrekorder Deutsch beigebracht. Er berichtet uns ziemlich detailliert über das Leben der Ajmaras. Wir wissen nun, wie die getrockneten Kartoffeln entstehen und wie die Ajmaras Liebe machen.
Am Grenzübergang nehmen wir unser Handgepäck mit, die Koffer werden von fleißigen Helfern über die Grenze gebracht. Wir sind zum Glück der erste Bus heute und haben keine Wartezeit. Als erstes begeben wir uns zur Passkontrolle. Anschließend WC und Wechselstube. Empfohlen sind 50 € pro Person, da Kreditkarten in Bolivien wenig bis gar nicht akzeptiert werden. Nachdem auch das erledigt ist, gehen wir die circa hundert Meter bis zur Grenze. Hier gibt es eine Plakette auf dem Boden, wo wir uns mit einem Fuß in Peru und einem Fuß in Bolivien fotografieren können. Benito putzt die Plakette sogar für uns und übergibt uns dann seinen Kollegen José, der unser örtlicher Reiseleiter in Bolivien sein wird. Unser Busfahrer heißt Ramiros und das Gepäck ist bereits verladen. Wir fahren nach Copacabana, einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte Boliviens. Copacabana ist ein indigener Begriff und heißt eigentlich nur „Blick ins Blaue“. In Copacabana besuchen wir die Kathedrale, werden doch zunächst vom bunten Alltag der Bewohner überrascht. Die Autos sind mit bunten Hüten und Blumen geschmückt. José erklärt uns, dass die Autos hier gesegnet werden, damit der Fahrer sicher ist, dass ihm nichts zustoßen kann. An einem Marktstand zeigt uns José, was die Bolivianer alles segnen lassen können. Es sieht aus wie an einem Spielzeugstand, man kann Häuser, Autos, Schatztruhen und sogar Babypüppchen erwerben, je nachdem, was man sich für die Zukunft wünscht.
Die Kathedrale, zu der wir nun kommen, zählt zu den schönsten kirchlichen Bauten in ganz Südamerika. Sie wurde 1550 dort erbaut, wo sich einst ein Inkaheiligtum befand. In den nächsten Jahrhunderten gab es Neu- und Umbauten. Eine Besonderheit ist eine offene Kapelle, die es ermöglicht, Gottesdienste im Freien abzuhalten. Dies diente zum Einen dazu, größeren Gruppen von Gläubigen und Pilgern die Teilnahme am Gottesdienst zu ermöglichen und zum anderen dazu, den Indigenen, die man nicht in der Kirche dulden wollte, dennoch ebenfalls den Zugang zum Gottesdienst zu ermöglichen. In einer kleinen Kapelle kann man die berühmte Skulptur der „dunklen Jungfrau“, der Virgen Morena besichtigen, die 1580mvon einem einheimischen Künstler, welcher der Enkel eines Inka-Herrschers war, angefertigt wurde. Eine weitere Besonderheit. Für die die Kirche bekannt ist, sind die bereits oben erwähnten Autosegnungen, die interessanter Weise sowohl von einem Mönch als auch einem Schamanen vorgenommen werden können.
Nach der Besichtigung der Kathedrale spazieren wir durch die Gassen und werfen hier und dort einen Blick in die bunten Marktstände. Hier gibt es säckeweise überdimensionales Popcorn zu kaufen, außerdem leckere Nüsse und getrocknetes Obst. Wir erlauben uns, zu kosten und kaufen dann aber auch.
Nach einer halben Stunde erreichen wir den Hafen, wo wir ein kleines Tragflächenboot besteigen. Mit diesem fahren wir zur Sonneninsel auf dem Titicacasee. Hier soll der Mythologie zu Folge der Sonnengott Inti seine Kinder zur Erde hinab gelassen haben. Übrigens soll auf dem Grund des Titicacasees eine zweitausend Kilogramm schwere Goldkette liegen. Diese gehörte einst dem Inka Huascar und stammt aus dem Tempel Coricancha, auf dem sich heute das Kloster Santo Domingo befindet, das wir in Cusco besucht haben. Die Kette soll von treuen Wegbegleitern des Inkas vor den spanischen Invasoren gerettet und in Sicherheit gebracht worden sein.
Als wir die Sonneninsel erreichen, müssen ein paar Stufen bewältigt werden, bevor wir im Garten des Restaurants Platz nehmen können und unser Mittagessen serviert wird. Als Vorspeise gibt es eine leckere Quinoa-Gemüsesuppe, zum Hauptgang Forelle oder auf speziellen Wunsch Omelette. Obwohl die Sonne scheint, ist es für die im Schatten Sitzenden richtig frisch. Wir lassen es uns trotzdem schmecken und nach dem Mittagessen machen sich einige auf den Weg zum Jungbrunnen. Die anderen schieben ihre Stühle in die Sonnen, wärmen sich auf und laben sich an einem köstlichen Kaffee (meiner Meinung nach der köstlichste Kaffee auf der ganzen Reise). Nachdem die Wanderer (verjüngt natürlich) zurück gekehrt sind, fahren wir mit dem Boot zur Mondinsel. Auch hier gibt es wieder die Wahl am Strand zu bleiben oder mit José ein paar Stufen zu erklimmen, um die (nachgebauten) Überreste des einstigen Gefängnisses anzuschauen. Mitte des 20. Jahrhunderts war die Insel das wichtigste Gefängnis Boliviens, hunderttausende ausständige Bauern wurden 1946 hier weggesperrt.
Zurück an Land geht es für uns mit dem Bus immer weiter höher bis auf über 4000 Meter. Wir legen einige Fotostopps ein und können uns an der Aussicht auf den Titicacasee kaum satt sehen. Im Hintergrund sind die Ausläufer der Kordilleren, Berge mit weißen Spitzen gut zu sehen. Am frühen Abend erreichen wir eine schmale Stelle des Titicacasees, die wir mit einer Fähre überwinden müssen. der Bus wird separat transportiert, es ist recht aufregend, zu beobachten, wie die kleinen Schiffchen, Busse und PKWs laden und zum anderen Ufer bringen. Wir werden in ein kleineres Boot verladen und warten am anderen Ufer, beim Sonnenuntergang auf unseren Bus.
Weiter geht es nun durch eine im Dunklen verschwindend Landschaft bis zu unserem Hotel. Aber noch ist das Tagesprogramm nicht beendet. Bei einer kurzen Filmvorführung erfahren wir einiges über das Leben und Wirken der Schamanen am Titicacasee. Anschließend besuchen wir eine Ausstellung zu diesem Thema und letztendlich erwartet uns ein echter Schamane, der sich und sein Wirken vorstellt. Wir werden aufgefordert, ihm eine Frage zu stellen, deren Antwort er aus Kokablättern abliest, die er vorher in die Höhe geworfen hat. Jedes Blatt hat eine dunkle (negative) Seite und eine helle (positive). Je nachdem wie die Blätter fallen, fällt auch die entsprechende Antwort aus.
Inzwischen macht sich Erschöpfung breit. Die Höhe und die vielen Eindrücke des Tages fordern ihren Tribut. Dennoch werden wir zum 3-Gang-Abendessen erwartet.

Abendessen im Hotel Presidente

Übernachtung: Inca Utama Hotel in Huatajata am Titicaca-See

Am Hotel: Museum mit Schilfbooten von Thor Heyerdal

Ergänzung: Benito hat diverse Bilder, Pflanzenteile und gefriergetrocknete Kartoffeln im Gepäck, die er uns unterwegs zeigt und erklärt. Chunos, so heißen die konservierten Kartoffeln, wurden erfunden, um Vorräte für Zeiten der Dürre und Lebensmittelknappheit anzulegen. Hierfür entwickelten die Andenbewohner ein mehrere Tage andauerndes Verfahren. Die frisch geernteten Kartoffeln werden nachts der Kälte ausgesetzt und tagsüber mit den Füßen zerstampft. Ziel ist es, die gesamte Flüssigkeit zu entfernen. Wenn sie dann in der Sonne getrocknet werden, entwickeln sie sich zu Chunos negros, schwarze Kartoffeln, werden sie vor der Sonne geschützt, gibt es Chunos blancos, weiße Kartoffeln.

Montag, 14.11.2022: Bolivien – Fahrt nach La Paz – Stadtrundfahrt – Mondtal

Der Tag beginnt um sieben Uhr mit dem Frühstück im Hotel. Die Koffer haben wir vor die Zimmertür gestellt und fleißige Helfer befördern sie hinab. Da wir die einzigen Gäste sind, ist das Frühstück genau auf uns abgestimmt. Es gibt für jeden einen Teller mit einer Banane und einer Scheibe Melone, frisch aufgebackene Brötchen, dazu Butter und Marmelade. Eier in Form von Omelette oder Spiegelei können bestellt werden. Eine Stunde später gehen wir zum Ufer des Titicacasees, wo uns bereits ein Schnellboot erwartet. Mitten auf dem See steigen wir in ein anderes Boot um. Ein echter Uru ist jetzt unser Steuermann. Er trägt einen farbenfrohen Poncho und lässt sich geduldig mit jedem von uns fotografieren. Kurze Zeit später legen wir an einer schwimmenden Insel an. Auf der Insel befinden sich mehrere Hütten und zwei Frauen verkaufen handgefertigte Souvenirs. Eine Bank in Form eines Schilfbootes und einige kleine Höckerchen laden zum Platz nehmen ein. Der Häuptling der Uru-Familie stellt sich vor und heißt uns herzlich willkommen. Er zeigt uns wie verschiedene Naturmaterialien von den Urus verwendet werden. Wir dürfen in die (bescheidenen) Hütten schauen und kaufen auch ein paar Souvenirs. Auf dem gleichen Weg, den wir gekommen sind, geht es wieder zurück. In Huatayata besuchen wir nun das Museum des Hotels. Wir erfahren, dass direkt hier die Schilfboote für zwei Expeditionen von Thor Heyerdahl gebaut wurden. Dabei handelte es sich um die Boote Ra - 1969 und Ra 2 - 1970. Das erste Boot ließ Thor Heyerdahl nach Bildern ägyptischer Reliefs und nach Tonmodellen, die als Grabbeigaben gefunden wurden, im Tschad bauen. Er war überzeugt, dass Völker aus dem Norden Afrikas mit Schilfbooten den Atlantik überqueren konnten. Aus verschiedenen Gründen gelang diese Expedition nicht. Nun wandte sich Heyerdahl an vier Aymara-Baumeister am Titicacasee und die Atlantiküberquerung gelang. Wir können einen Nachbau der Schilfboote besichtigen und beide Baumeister (Vater und Sohn) zeigen uns stolz Fotos und Zeitschriften, die über sie berichten. Noch immer gibt es Expeditionen, die mit Schilfbooten unternommen werden. Bekannt sind die ABORA 1 bis 4 Experimente des deutschen Abenteurers Dominique Götze, der von Thor Heyerdahl inspiriert wurde.
Nach diesem spannenden Museumsbesuch bleibt uns noch Zeit, zum Frisch machen, das Handgepäck aus den Zimmern zu holen und dann machen wir uns auf den Weg nach La Paz.
Wir erreichen El Alto, einst ein Stadtteil von La Paz, heute eine eigenständige Stadt, die vorwiegend von Indigenen bewohnt ist. El Alto hat mehr Einwohner als La Paz und den höchstgelegenen internationalen Flughafen der Welt.
José macht uns auf die vielen eigenwillig gestalteten Häuser reicher Ajmaras aufmerksam. Man spricht von Neoandiner Architektur, die sich seit den 2000er Jahren hier entwickelt hat. Der Künstler Freddy Mamani, der viele der Häuser entworfen hat, lehnt sich dabei an Farben und Formen andiene Kulturen an. Die farbenfreudigen Fassaden erinnern dabei an Muster von Stoffen oder Kreamik.
Auf den Straßen herrscht ein reges Treiben, inzwischen haben wir uns an den Anblick der regional gekleideten Menschen gewöhnt, dennoch entzücken immer wieder die Frauen in ihren ausladenden Unterröcken und den Melonen auf dem Kopf. Bald verlassen wir den Bus und setzen unsere Stadtrundfahrt mit der Seilbahn fort. Die Seilbahn ist ein fester Bestandteil des öffentlichen Verkehrsnetzes von La Paz und bedient mehrere Linien. Wir lassen uns zunächst von dem unglaublichen Ausblick auf La Paz berauschen und nutzen erst die blaue Linie und danach die gelbe, welche uns eintausend Meter hinab ins Stadtzentrum bringt. Unten, in La Paz, herrscht ein komplett anderes Leben. Es geht eindeutig vornehmer und wohlhabender zu. Da es bereits mittags ist, knurrt uns ein bisschen der Magen und José sucht eine kleine Imbiss-Stube, wo wir uns mit Empanadas stärken können. Weiter führt uns der Weg ins Mondtal. Wir treffen auf eine Landschaft aus spitzen Felsen und seltsamen Steinstrukturen, die von Wind, Regen und Erosion geschaffen wurde. Durch die bizarren Felsen führen ausgeschilderte Wanderwege und an manchen Ecken stehen einheimische Musiker, die mit ihren Melodien das sonderbare Ambiente unterstreichen.
Zurück in La Paz macht uns José immer wieder auf die neuen Linienbusse aufmerksam. Diese wurden erst vor kurzem von der Stadt eingeführt. Das Ungewöhnliche daran ist, dass die Menschen es hier gewohnt sind, sich an den Straßenrand zu stellen und zu winken, wenn sie einen Minibus benutzen wollen. Zu einer Haltestelle zu laufen, kommt ihnen komisch vor und umständlich. Außerdem ist nun eine Konkurrenz zu den privaten Minibussen entstanden, was natürlich nicht gern gesehen wird. Die Folge dessen ist, dass die staatlichen Busse in der Regel leer fahren.
Wir spazieren durch die Altstadt und besuchen die Kathedrale von La Paz.
Die echte Attraktion aber ist der Hexenmarkt. Hier kann der auf Wunder hoffende Bürger, mumifizierte Schafe, Amulette und Schüsselchen mit Zutaten für den Schamanen erwerben.
Die Zeit drängt. Wir fahren jetzt zum Hotel, das wir gegen 18 Uhr erreichen. Der Check In ist wie immer unkompliziert, es ist alles für uns vorbereitet. Eine große Überraschung sind die großzügig gestalteten Suiten, in den wir heute untergebracht sind.
19 Uhr holt uns José mit dem Bus ab und wir fahren zum Abendessen. Zur Auswahl stehen Rind, Hühnchen und Forelle. Als Vorspeise gibt es eine Gemüsesuppe und zum Nachtisch Kuchen. Inklusive sind Wasser oder ein anderes nichtalkoholisches Getränk. Auf Wunsch und gegen Bezahlung werden auch einheimischer Wein, Bier und ein spezieller Pisco mit Schweppes serviert.
Wohl genährt und redlich müde, kehren wir zurück ins Hotel.

Übernachtung: Ritz Apart Hotel in La Paz (5-Sterne Stadthotel)

Dienstag, 15.11.2022: Flug von La Paz nach Santiago de Chile – Stadtrundfahrt

minus 5 Stunden

Der Wecker klingelt um fünf, denn eine Stunde später fährt unser Bus zum Flughafen, den wir nach einer halben Stunde erreichen. Zum Glück begleitet uns José bis zur Sicherheitskontrolle, denn wir müssen nochmal zwei Formulare ausfüllen, die nicht ganz selbsterklärend sind. Mit gemeinsamer Kraft gelingt es uns jedoch, diese vorschriftsmäßig auszufüllen und wir können unser Gepäck aufgeben. Hier werden wir den ersten Zettel schon wieder los, doch es bleibt aufregend, weil zunächst die Bordkarten falsch ausgestellt werden und dann eine von uns zurück gerufen wird, um zu bestätigen, dass die Beule am Koffer bereits beim Einchecken da war. Noch vor der Sicherheitskontrolle zeigen wir wieder unseren Pass vor und geben nun das zweite Formular ab, mit dem wir deklarieren, dass wir keine zehntausend Dollar in bar dabei haben. Die Sicherheitskontrolle läuft wie überall, außer, dass es erlaubt ist, Wasser im Handgepäck mitzunehmen, was wir zu unserer Überraschung hier erfahren. Weiter geht es zur Passkontrolle, hier wird das Gepäck nochmal durchleuchtet, wir müssen unsere Final Destination (Santiago) angeben, werden fotografiert und bekommen einen Stempel in den Pass.
Endlich ist es geschafft und wir begeben uns in den Warteraum. Einige versuchen Kaffee zu erstehen, was mit ein bisschen Geduld auch gelingt. Es ist nicht sehr voll und geht im Prinzip ganz ruhig zu, bis ein Vorfall unsere Aufmerksamkeit erregt. Zwei Frauen streiten sich lauthals mit dem Flughafenpersonal, es muss die Polizei einschreiten, es kommt zu Handgreiflichkeiten und einer kurzen Verfolgungsjagd. Die Beiden liefern ein riesen Spektakel ab. So vergeht die Zeit bis zum Boarding. Wir dürfen wieder als Senioren mit Priorität einsteigen, allerdings werden wir vor der Flugzeugtür noch einmal abgefangen. Alles Handgepäck muss abgestellt werden und wir müssen gegenüber warten. Dann kommt ein Zollbeamter (?) mit einem großen Hund, der das Gepäck beschnuppert, aber nichts findet. Wir dürfen einsteigen.

09.42 Uhr ab La Paz LA893

13.32 Uhr an Santiago de Chile

In Santiago erwartet uns Isabel, unsere örtliche Reiseleiterin für die nächsten zwei Tage. Innerhalb von vierzig Minuten erreichen wir unser Hotel Nodo, das sich im Bezirk Providencia befindet. Das Erste, was uns Isabel erklärt ist, dass sich die Zeiten in Santiago geändert haben und wir vorsichtig sein sollen, es gäbe viel Kriminalität. Selbst ihr ist vor ein paar Tagen das Handy gestohlen worden. Pass und Wertsachen sollen wir im Hotel im Safe einschließen. Diese ansich einfache Aufgabe entpuppt sich jedoch als Herausforderung, da der Hotelsafe im Zimmer anders aussieht als wir es gewohnt sind. Es ist im Prinzip ein Kleiderschrank, der sich nur mit der Zimmerkarte öffnen lässt. Wir haben Zeit, uns frisch zu machen, treffen uns um 16.00 Uhr zur Stadtbesichtigung. Auffallend sind die wunderschön lila blühenden Jakaranda Bäume, die die Straßen säumen. Die Atmosphäre in Santiago unterscheidet sich deutlich von dem, was wir bisher erlebt haben. Von Indigenen in bunten Kleidern keine Spur. Wir besichtigen die Kirche des Heiligen Franziskus. Hier befindet sich unter anderem ein Altar für Hunde, was schon etwas außergewöhnlich ist. Wir spazieren durch die Straße London - Paris, in der es wie in Berlin Stolpersteine gibt. Diese erinnern namentlich oder anonym an die Opfer des Pinochet-Regimes. Anschließend begeben wir uns unter Tage und tauchen in einen U-Bahn Schacht ein. Hier zeigt uns Isabel, die großen Wandgemälde von bekannten Künstlern, welche die U-Bahnhöfe schmücken. Das historische Zentrum erinnert mit seinem Bügeleisenhaus an New York. Am Plaza de La Constitution steht ein Denkmal für Salvador Allende, was uns wieder an die traurigen Jahre in Chiles Geschichte erinnert. Wir stehen vor dem Präsidentenpalast, in dem sich 1973 Salvador Allende zur Selbsttötung gezwungen sah, da er keinen Ausweg mehr wusste. Die Zeit verrinnt und plötzlich bemerkt Isabel, dass die Wechselstuben schließen. Ein freundlicher Mann weiß Rat und zeigt uns eine Wechselstube, die bis 18.30 geöffnet hat und wir können chilenische Peso tauschen. 920 Peso bekommen wir für einen Euro. Weiter geht es vorbei an der Moneda bis zum Plaza de Armas. Dieser schöne zentrale Platz ist heutzutage okkupiert von Drogenjunkies und Prostituierten. Wir schauen uns die südlichste Palme Chiles an und verlassen dann lieber dieses Ambiente. Isabel begleitet uns zurück zum Hotel. Alle sind ziemlich erschöpft von den Ereignissen des Tages und da heute kein gemeinsames Abendessen geplant ist, trennt sich die Gruppe. Einige ziehen sich zurück, andere kehren in eine Pizzeria oder ein lokales Restaurant ein und der Rest begibt sich in die 12. Etage des Hotels, wo sich eine angesagte Rooftopbar (Dachgartenbar) befindet. Mit Hilfe des netten Personals gelingt es, in der ausgebuchten Bar ein Plätzchen zu finden und so die ausgezeichnete Küche des Hauses zu genießen.

Übernachtung: Hotel Nodo in Santiago de Chile

Mittwoch, 16.11.2022: Chile – Ausflug nach Valparaiso

Wir starten unser Programm um 8.30 Uhr. Fast zwei Stunden dauert die Fahrt nach Valparaiso. Isabel unterhält uns derweil mit Geschichten aus ihrem Land. In Valparaiso besuchen wir eines der drei Wohnhäuser des Dichters Pablo Neruda. Keine Frage, dass uns sein Haus in dieser exklusiven Lage gut gefällt. Zu Fuß geht es nun weiter durch die Straßen von Valparaiso. An vielen Häusern prangen kunstvoll gestaltete Grafittibilder. Auf einigen Terrassen haben wir eine tolle Aussicht auf die Stadt und den Hafen. Gegen Mittag kehren wir ein, um uns für die weiteren Stunden zu stärken. Typisch Chile: es dauert alles sehr lange und man braucht viel Geduld. Frohen Mutes geht es am Nachmittag weiter durch die Stadt. Begleitet werden wir von einem dicken alten Hund, der uns nicht von der Seite weicht. Bevor wir nach Santiago zurückkehren, legen wir noch einen Fotostopp an einem wirklich beeindruckenden Gummibaum ein.
Das Abendessen gibt es heute im Hotel, nicht, wir irrtümlich angenommen in der 12. Etage, sondern im Restaurant im dritten Stock. Dies ist jedoch nicht weiter betrüblich, denn wir werden ordentlich verwöhnt. Ein Gläschen Sekt zur Begrüßung, ein Glas Wein zum Dinner und ein Softdrink sind inklusive. Außerdem ist das Essen von hoher Qualität und es schmeckt ausgezeichnet.

Vorspeise: Caesars Salat

Hauptgang: Vacune Filet (Rinderfilet) mit Kürbismus und Rotweinsoße

Nachtisch: Tiramisu

Übernachtung: Hotel Nodo in Santiago de Chile

Donnerstag, 17.11.2022: Chile – Flug nach Punta Arenas in Patagonien

09.20 Uhr ab Santiago de Chile LA116

12.35 Uhr an Punta Arenas

Wir fliegen nach Patagonien. Die Sicht aus dem Flugzeug ist fantastisch. Wir fliegen über das patagonische Eisfeld, sehen Vulkane und Eisberge. Unbeschreiblich schön.
In Punta Arenas erwartet uns Nico, der uns in den nächsten Tagen begleitet. Er ist Manager in einem Hotel in Puerto Natales und kennt hier viele Leute. Unseren Wunsch nach einem sofortigen Foto vom südlichsten Punkt unserer Reise erfüllt er mit Freude. Nico fährt mit uns zunächst in entgegengesetzter Richtung, damit wir vor dem Schriftzug Punta Arenas posieren können. Anschließend geht es Richtung Hotel in Puerto Natales. Im Prinzip geht es immer gerade aus, schnurgerade ist die Straße, kein Verkehr. Flaches Land, ein paar zerzauste Bäume. Einzige Abwechslung: ein Nandu (ein kleiner Vogel Strauß). Gegen halb fünf erreichen wir Puerto Natales. Wir beziehen unsere gemütlichen Hotelzimmer und unternehmen noch einen Spaziergang durch die Stadt. Nico zeigt uns ein paar Läden, Restaurants und Bars und begleitet uns bis zum Abendessen. Zum Tagesausklang spazieren wir am Fjord entlang und kehren in Nicos Hotel auf einen Gute-Nacht-Drink ein.

Übernachtung: Hotel Aquaterra in Puerto Natales (3-Sterne, zentral)

Freitag, 18.11.2022: Chile – Nationalpark Torres del Paine

Nico hat Lunchpakete mitgebracht. Wir unternehmen einen Tagesausflug in den Nationalpark Torres del Paine. Die Sonne scheint und verspricht uns einen weiteren schönen Tag. An einem großen Souvenirladen legen wir eine Pause für Kaffee, WC und Shopping ein. Die Taschen füllen sich. Wir fahren weiter, sehen ein paar Guanacos, einen Gaucho mit Schafen und legen immer wieder Fotostopps ein. Am Cerro Castillo besuchen wir einen großen Souvenirshop mit WC und Cafeteria und einem Briefkasten, wo sofort geschriebene Postkarten eingeworfen werden können. Na, mal sehen, ob die ankommen.
Gegen halb zwölf erreichen wir den Nationalpark. Parque Nacional Torres del Paine - das ist der offizielle Name des Parks. Von den zweitausendvierhundert Quadratkilometern werden wir nur wenig, aber dafür das Spektakulärste bewundern. Und das Wetter! ist uns wieder hold. Die imposanten Torres, also die Türme und die Cuernos del Paine - die sogenannten Hörner - zeigen sich in voller Pracht. 2200 bis 2600 Meter hoch sind sie. An der Laguna Amarga stürzt ein Fluss über Klippen und bildet so einen imposanten Wasserfall.
Das Hotel, in dem wir heute übernachten, liegt direkt am Rand des Nationalparks. Die Zimmer verteilen sich im Haupthaus, in den Bungalows und im Nebenhaus. Sie sind entweder gemütlich und regionaltypisch oder modern eingerichtet. Das Abendessen gibt es erst nach 20 Uhr und so haben wir Zeit, es uns am See gemütlich zu machen und ein Gläschen Wein bei fantastischer Aussicht zu genießen.

Abendessen im Hotel:

Vorspeise: mit Gemüse gefüllte Pfannkuchen und Pilzsuppe
Hauptspeise: Lamm oder Königskrabbenauflauf
Nachtisch: Apfelstreußelkuchen

Übernachtung: Hotel de Paine am Nationalpark (gemütliches Berghotel)

Sonnabend, 19.11.2022: Argentinien – Fahrt nach El Calafate in Argentinien

Für einen kurzen Moment erleben wir, wie es sein würde, wenn wir nicht mit dem Wetter so viel Glück hätten. Die Aussicht von gestern auf den See und die Berge ist verschwunden. Dicker Nebel verhindert die Sicht. Nun gut, wir haben uns gestern satt gesehen. Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Wir können also entweder einen Spaziergang unternehmen, unsere Sachen sortieren oder Tagebuch schreiben. Alles kann, nichts muss. Wir nutzen die Zeit, um im Internet zu recherchieren, welche Pflanzen und Vögel wir gesehen und fotografiert haben. Dazu gehören der Chilenische Feuerbusch und der Feuerland-Austernfischer. Auch ein Langschwanz-Soldatenstärling hat uns die Ehre gegeben.
Gegen Mittag erreichen wir die unspektakuläre Grenze zu Argentinien. Mitten in der Pampa oder besser gesagt, mitten im Nirgendwo steht ein Schild "Bienvenidos a la Republica Argentinia". Weiter geht's bis zum Lago Argentino. Unser Guide ist jetzt Gerrard. Eigentlich ist er ein Bergführer und so sieht er auch aus. Aber, er gibt sich redlich Mühe mit uns. Er hat einen Matebecher dabei und eine Thermoskanne mit heißem Wasser. Und so zeigt er uns, wie das Trinken von Matetee zelebriert wird. Kosten dürfen wir auch. Bitter, sehr bitter schmeckt der Mate, aber lustig ist es auch. Gegen 17 Uhr kommen wir in El Calafate an. Im Hotel Los Canelos werden wir drei Mal übernachten. Das ist sehr komfortabel. Das Hotel hat ein gemütliches Ambiente. Im Foyer stehen Korbsessel und sogar zwei Schaukelstühle vor einem Fernseher. Wände und Decken sind mit Holz gestaltet, alles wirkt warm und gemütlich. Die jungen Frauen, die uns zum Abendessen bedienen, sind sehr darauf bedacht, alles richtig zu machen und lassen sich dabei viel Zeit. Schwer für uns, die wir es gerne eilig haben.

Abendessen:

Vorspeise: Kürbiscremesuppe oder Erbsensuppe oder Empanadas

Hauptgericht: Rind, Lachs oder Lamm

Nachtisch: frisches Obst, Caramel Flan oder Eis

Übernachtung: Hosteria El Calafate in Los Canelos

Sonntag, 20.11.2022: Argentinien – Gletscher Perito Moreno

Unser Ziel ist heute der Nationalpark Los Glaciares. Dieser befindet sich im argentinischen Teil von Patagonien und etwa 80 Kilometer von El Calafate entfernt. Hier gibt es einige kleinere Gletscher und die bekannten großen Gletscher Perito-Moreno, Upsala-Gletscher und der Viedma Gletscher. Sie münden entweder in den Lago Argentino oder in den Lago Viedma. Im Norden des Nationalparks locken die Berge Cerro Fritz Roy und Cerro Torre vor allem Bergsteiger und Abenteurer an.
Wir starten gegen 9 Uhr und brauchen mit dem Bus etwa eineinhalb Stunden. Wir sind mit Lunchpaketen ausgestattet, feste Schuhe, Hut, Sonnenbrille und vor allem Sonnencreme sind empfohlen. Nach zehn Minuten Fahrt legen wir den ersten Fotostopp ein. Paramela heißt die gelbe Pflanze, die es hier zu bewundern gibt. Gegen zehn haben wir den ersten Blick auf den Perito Moreno Gletscher, der ein Teil des Patagonischen Eisfeldes bildet. Die Südwand, die wir sehen, ist zwei Kilometer breit und von hier aus sieben Kilometer entfernt, was wir kaum glauben können, so nah erscheint uns der Gletscher. In der Mitte bewegt sich das Eis laut Gerrard zwei Meter am Tag. Über Laufstege unternehmen wir einen Spaziergang, der uns immer näher an den Gletscher bringt. Ein lautes Knacken kündet vom Kalben des Gletschers, das wir zwar sehen und erleben, aber nicht fotografieren können, zu schnell und zu überraschend kommt es zu den kleinen Abbrüchen. Perito Moreno, nach dem der Gletscher benannt ist, war ein argentinischer Geograph und Entdecker. Er erforschte Patagonien und die hier vorhandene Tier- und Pflanzenwelt. Perito ist nicht sein Vorname, sondern bedeutet so viel wie Sachverständiger. Manchmal findet sich für den Gletscher auch die Bezeichnung "das Blaue Wunder von Argentinien" - das dieser Name angemessen ist, können wir nach eigenem Erleben bestätigen. Beim Sichten unserer vielen Fotos war ich nochmal richtig gerührt von der Schönheit dieser Landschaft, die uns von der Natur geschenkt wurde. Der Gletscher ist ziemlich groß - immerhin etwa 250 Quadratkilometer und ist damit nach der Antarktis das zweitgrößte Gletschergebiet der Südhalbkugel. Interessant ist auch, dass der Perito-Moreno-Gletscher nicht schrumpft. Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Eismasse seit Jahrzehnten stabil ist. Gerrard hat auch von einem seltenen Naturereignis erzählt. Manchmal passiert es , dass die Eismassen den südlichen Arm des Lago Argentino abschneiden und sich eine gigantische Eisbrücke bildet. Irgendwann und niemand kann das voraussagen, bricht die Brücke wieder zusammen. Etliche Fotografen warten tage- und nächtelang auf dieses Spektakel. So auch unser Gerrard. Pech gehabt, am Tag, nachdem er seinen Aussichtspunkt verlassen hat, krachte die Brücke zusammen - ohne ihn. Wie schade.
Am Nachmittag unternehmen wir eine Bootstour. So kommen wir noch näher an die gewaltige Gletscherzunge heran. Es ist atemberaubend - so schön. 75 Meter hoch ragen die strahlend blauen Eisberge vor uns in den Himmel. Es knirscht und knackt und ab und zu fällt ein Gletscherbrocken ins eiskalte Wasser. In ausreichendem Sicherheitsabstand, aber doch nahe genug, navigiert uns der Kapitän durch dieses Abenteuer.
Glücklich und zufrieden und mit hunderten Fotos im Gepäck kehren wir zum Hotel zurück. Was für ein Tag!

Übernachtung: Hosteria El Calafate in Los Canelos

Montag, 21.11.2022: Argentinien – Ausflug zur Estanzia Cristina mit Boots– und Jeepfahrt

Der Jeep entpuppt sich später als Allrad-Bus, aber ansonsten war es ein himmlischer Tag. Nach einem frühen Frühstück werden wir halb acht von einem einheimischen Bus abgeholt. Heute sind wir ohne eigenen örtlichen Reiseleiter unterwegs. Bevor wir zum Hafen fahren, sammeln wir noch einige wenige fremde Gäste ein. Bis zum Hafen am Lago Argentino fahren wir etwa eine Stunde. Der See Lago Argentino ist gewaltig von seinen Ausmaßen - dreimal so groß wie der Bodensee und über fünfzehntausend Jahre alt. Sein Wasser kommt aus dem Uppsala- und dem Perito-Moreno-Gletscher.
Am Hafen wartet bereits ein Katamaran auf uns. Fleißige Besatzungsmitglieder sind gerade dabei, die Fenster zu putzen. Die Kabine, in der wir Platz nehmen dürfen, ist geräumig, das Schiff ist nicht ausgebucht. An Bord gibt es einige Matrosen und Servicepersonal. Alle sind sehr bemüht und freundlich. Juan ist der Guide, der die Ansagen übernimmt. Kurz nachdem die Fahrt begonnen hat, gibt es Kaffee und einen Snack für alle. Bald kommen kleine Eisberge in Sicht, die uns bereits entzücken, wir wissen ja noch nicht, was uns erwartet. Diese Eisberge sind ein Zeugnis dafür, dass der Uppsala-Gletscher zu den schmelzenden Gletschern gehört.
Gegen elf haben wir unser erstes Ziel erreicht. Wir sind in einer Bucht, in der sich riesengroße Eisberge auftürmen, die in allen Blauschattierungen glänzen und glitzern. Wir können uns nicht satt sehen. Es ist einfach nur zauberhaft. Wir setzen unsere Fahrt fort, verlassen die Bucht und kommen zur Estanzia Cristina. Hier erwartet uns eine englischsprachige Reiseleiterin, aber da wir gut vorbereitet sind und sie sehr deutlich spricht, können wir mit gegenseitiger Hilfe alles verstehen. Die Estanzia Cristina erinnert an die Familie Master, die 1913 hier im Nichts ankam und ihr Leben hier verbringen sollte. Josef und Jessi hatten lediglich ein Zelt, wenige Werkzeuge und ein paar Rinder und Schafe. Ihr erstes selbst gebautes Haus ist erhalten, wir können es besichtigen. Wie glücklich müssen sie gewesen sein, diese vier Wände zum Schutz vor Wind und Kälte zu haben. 1914 wurde die Estanzia offiziell gegründet und mit viel Arbeit und Fleiß brachten sie es schließlich auf 27.000 Schafe und 50 Pferde. Die einzige Verbindung zur Außenwelt war ein altes Dampfschiff, denn über Land kommt niemand hierher. Zu einem dramatischen Ereignis kam es 1924 als ihre Tochter Cristina im Alter von 20 Jahren an einer Lungenentzündung starb. In tiefer Trauer beschlossen Josef und Jessi zusammen mit ihrem Sohn Herbert, die Estanzia nach Cristina zu benennen. Hatte die Familie zunächst die Zustimmung der Regierung, dass ihnen das Land nach dreißig Jahren Bewirtschaftung gehören würde, wurde dies nach der Gründung des Nationalparks rückgängig gemacht. Lediglich ein Kompromiss wurde gefunden: so lange die Blutlinie der Familie erhalten bleibt, bleibt ihnen auch das Land. Nun, Herbert hatte keine eigenen Kinder, heiratete aber an seinem achtzigsten Geburtstag seine langjährige Freundin Janet und vererbte ihr die Estanzia. Die Zeit der Schafzucht war vorbei, damit konnte kein Geld mehr verdient werden. Nun aber brach das goldene Zeitalter der Bergexpeditionen an und nicht wenige Abenteurer gelangten auf die Estanzia Cristina, die damit ihre neue Bestimmung gefunden hatte. So wurde bis heute, wo das Anwesen nicht mehr in Besitz der Familie ist, die Estanzia zu einem beliebten Reiseziel in Südamerika und auch wir dürfen an diesem unglaublichen Ort von dieser unglaublichen Geschichte erfahren.
Wir besuchen das Museum im Schafstall, wo über das Leben der Begründer der Estanzia berichtet wird. Viele Gegenstände, die von der harten Arbeit zeugen, sind im Original erhalten. Faszinierend finden unsere Männer, die mit Schafsfell gefütterte Hose, deren Gewicht beachtlich ist.
Wir werden zum Mittagessen gebeten. Nachdem wir uns gestärkt haben, unternehmen wir einen Spaziergang in die Umgebung, sehen das erste und das letzte Haus der Familie und die typische Vegetation der Estanzia. Nun geht es mit dem Allradbus weiter. Wir sind erstaunt, dass unsere gesamte Gruppe in diesen kleinen Bus passt. Noch erstaunter sind wir aber dann über die Strecke, die der Bus bewältigen muss. Nicht umsonst hat er einen 4x4 Antrieb. Über steile Wege, abschüssige Straßen und abenteuerlich gebaute Brücken geht sie ab die Fahrt. So manch einer muss mächtig durchatmen. Nach einer Stunde verlassen wir den Bus und gehen zu Fuß weiter. Es geht über Stock und Stein und teilweise steil hinauf. Unsere Begleiter halten Händchen und helfen uns, wo es notwendig erscheint. Belohnt werden wir mit einem fantastischen Blick auf den Uppsala-Gletscher und auf drei Gletscher-Arme. Der Uppsala-Gletscher ist mit 870 Quadratkilometern der größte Gletscher Südamerikas und damit noch größer als der Perito-Moreno-Gletscher, bei dem wir gestern waren. Hier erfahren wir auch, woher der Lago Argentino seine Farbe hat. Es sind die sogenannten Vergletscherungsprozesse, denn Gletscher schieben das Gestein unter sich mit und zermalmen es quasi zu Pulver. Dieses Gesteinsmehl gelangt ins Wasser und sorgt für eine milchgrüne/-blaue Farbe. Und warum hat der Gletscher einen schwedischen Namen? Die Universität Uppsala war die erste Universität, die Gletscher-Studien im Nationalpark Los Glacieres finanziell gefördert hat, daher der Name.
Wir dürfen ausgiebig fotografieren und genießen. Anschließend geht es den gleichen Weg zurück. Zuerst zu Fuß, dann mit dem Allradbus und später mit dem Katamaran. Halb acht Uhr abends erreichen wir planmäßig, erschöpft aber glücklich unser Hotel.

Abendessen individuell (im Hotel)

Übernachtung: Hosteria El Calafate in Los Canelos

Dienstag, 22.11.2022: Argentinien – Flug nach Buenos Aires

Der Vormittag steht für eigene Unternehmungen zur Verfügung. Genügend Zeit bleibt, um nochmal nach El Calafate "City" zu laufen, Souvenirs einzukaufen oder aber sich im Hotel zu erholen. In den Schaukelstühlen sitzen zwei Jungen und verfolgen das Fußball WM Spiel ihrer Mannschaft, die 0 zu 1 verliert. Bald holt uns der Bus ab und wir fahren zum Flughafen.

14.40 Uhr ab El Calafate AR1861

17.35 Uhr an Buenos Aires

Das Erste, was auffällt bei Ankunft in Buenos Aires ist das Hard Rock Café, das von einigen Gästen freudig zur Kenntnis genommen wird. Die anderen gehen inzwischen zum Kofferband. Fast ist es schon normal, dass alle Koffer ankommen. In Buenos Aires erwartet uns Ines, unsere örtliche Reiseleiterin. Sie begleitet uns zum Hotel. Wir beziehen unsere Zimmer, die schick und modern eingerichtet sind. Zeit zum Relaxen ist jedoch nicht, denn das Abendessen wartet bereits auf uns. Die Fahrt zum Restaurant nutzt Ines, uns das schön beleuchtete Buenos Aires vorzustellen.
Das Restaurant Estillo Campo, wo wir zu Abend essen, ist nichts für Vegetarier. Über einem großen runden offenen Grill hängen saftige Lammspieße, die uns bald serviert werden. Ein köstlicher Rotwein der Sorte Malbec Reserva 1988 rundet das Mahl geschmacklich ab. Das Ambiente ist locker und ungezwungen und obwohl das Restaurant gut besucht ist, müssen wir nicht lange auf unser schmackhaftes Essen warten. Für den ersten Hunger stehen frische Brötchen und Knusperstangen sowie leckere Dips bereits auf dem Tisch. Dann gibt es einen gebackenen Käse und Blutwurst. Für den Hauptgang haben alle Steak bestellt, das hervorragend zubereitet und in gewaltigen Stücken serviert wird.

Abendessen im Restaurant Estilio Campo

Übernachtung: NH Latino Hotel Buenos Aires

Mittwoch, 23.11.2022: Argentinien – Stadtbesichtigung Buenos Aires und Freizeit

Die kleine Verspätung, mit der Isabel heute zur Stadtführung kommt, weil ihre U-Bahn nicht fährt, entpuppt sich kurze Zeit später für uns als Vorteil. Wir gehen zunächst zu Fuß, um in einem kleinen Laden Wasser zu kaufen. Weiter geht es bis zur Kathedrale, die wir just in dem Moment erreichen, wo es eine Wachablösung gibt. In der Kathedrale (bzw. außerhalb) befindet sich das Grabmal von General José de San Martin, der als Befreier Argentiniens gilt. Aus religiösen Gründen/Zwistigkeiten hätte er nicht in der Kathedrale seine letzte Ruhestätte finden dürfen, da man dies aber unbedingt wollte, fand man einen Kompromiss in einer Art Anbau und so ruht der General nun quasi in, aber auch außerhalb des Kirchengebäudes. Wir spazieren weiter, vorbei an den vielen Bügeleisenhäusern, die hier nicht so genannt werden, aber es dennoch sind. Wir kommen zum Plaza de Mayo, wo auf dem Boden viele weiße Kopftücher abgebildet sind, zur Erinnerung an die Mütter, die hier demonstrierten, weil ihre Kinder als Studenten während der Militärdiktatur spurlos verschwunden sind. Das Ganze ist inzwischen lange her, die Mütter sind alt oder verstorben. Gerade vor ein paar Tagen verstarb über 90 jährig Hebe, eine der führenden Frauen dieser Bewegung. Einige Transparente mit der Aufschrift Thank you Hebe, erinnern an diese starke Frau.
Unser nächstes Ziel ist der Präsidentenpalast, von dem aus Evita zum Volk sprach. Evita kam aus einer armen Familie, schlug sich mit diversen Jobs durchs Leben, unter anderem als Rundfunkjournalistin. Dabei traf sie den Politiker Perón, mit dem sie eine große Liebe verband. Perón wurde Präsident und Evita zu einer der beliebtesten und verhasstesten Firstladies des Landes. Noch jung erkrankte sie an Krebs und verstarb. Ohne sie konnte ihr Mann nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen und musste sich später ins Exil begeben.
Ein Stückchen weiter türmen sich hinter einer gläsernen Wand bemalte Steine. Jeder Stein erinnert an einen Corona-Toten. Einst waren es fast vierzigtausend Steine, die Nächtens von der Polizei weggeräumt wurden. Viele der Trauernden waren von weit gekommen, um für ihre Liebsten Gedenksteine nieder zu legen. Entweder sie bekamen es nicht mit, dass die Steine weggeräumt wurden oder sie konnten sich nicht mehrfach die Reise nach Buenos Aires leisten. Die übrig gebliebenen Steine werden nach Protesten der Hinterbliebenen heute von der Glaswand geschützt.
Auffällig ist eine Zeltplane, unter der sich offensichtlich Menschen befinden. Ines erzählt, dass es Ureinwohner sind, die auf einen Gesprächstermin beim Präsidenten warten, der sie jedoch nicht empfangen möchte.
Wir steigen jetzt in den Bus und fahren zum Viertel La Boca. Einst ein Armenviertel und nach einer Epidemie verlassen, wurden die Häuser später von Wohnungslosen besetzt. Heute ist La Boca ein Sammelsurium an bunten Blechhäusern, von deren Balkonen Berühmte Persönlichkeiten in Form von Pappfiguren winken. Restaurant reiht sich an Restaurant und Souvenirladen an Souvenirladen. Vor einem der Restaurants tanzt ein Pärchen Tango. Uns gefällt‘s. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung, es bietet sich an, die Florida Straße aufzusuchen, eine Fußgängerzone in der Nähe des Hotels.
Am Abend besuchen wir eine Tangoshow im Restaurant Aljibe Tango. Zunächst wird ein köstliches Drei-Gänge-Menü serviert, Wein kredenzt und nach einer guten Stunde, wir sind gerade beim Nachtisch, geht das Licht aus und die Show beginnt. Feuriger Tango, leidenschaftlicher Gesang und akrobatische Stücke wechseln einander ab. Es ist gemütlich und wir würden gern länger bleiben, aber nach uns gibt es eine weitere Show und wir müssen morgen früh aufstehen.

Abendessen mit Tangoshow

Übernachtung: NH Latino Hotel Buenos Aires

Donnerstag, 24.11.2022: Argentinien– Flug nach Iguazu – Wasserfälle

06.30 Uhr ab Buenos Aires AR1736

08.20 Uhr an Iguazu

Heute heißt es früh aufstehen, eigentlich mitten in der Nacht. Bereits 2 Uhr gibt es Kaffee und Snacks in der Hotellobby und 2.30 Uhr fahren wir zum Flughafen. Hier ist es zum ersten Mal auf unserer großen Reise richtig voll und wir müssen die halbe Stunde Wartezeit irgendwie überbrücken. Bald aber sitzen wir im Flieger und die Augen fallen zu. Viel Zeit zum schlafen bleibt aber nicht, nach zwei Stunden landen wir in Port Iguazu. Am Ausgang erwartet uns Max, der uns in den nächsten Tagen begleiten wird. Die Koffer werden verladen, später im Büro der Agentur deponiert, denn der Bus wird gebraucht. Wir indessen fahren zur argentinischen Seite der Iguazu Wasserfälle. Max meint: heute erleben wir die Fälle, morgen sehen wir sie. Auf jeden Fall erwarten uns zwei Tage an einem der spektakulärsten Naturschauspiele in Südamerika. Die Iguazu Wasserfälle und ihre Umgebung gehören zum Welterbe der UNESCO und zu den sieben neuen Weltwundern. Pro Sekunde fallen bis zu siebentausend Kubikmeter Wasser über steil abfallende Felswände. Seit 1939 gibt es den Nationalpark Iguazu. Außer den wirklich beeindruckenden Wasserfällen gibt es 420 Vogelarten, etwa siebzig verschiedene Säugetiere und einige Reptilien und Amphibien. Außerdem ist der Park die Heimat von über zweitausend Pflanzenarten.
Wir spazieren am Anfang durch ein dschungelartiges Gelände und Max erklärt uns Bäume und Pflanzen. Die ersten Stromschnellen kommen in Sicht und bald auch Wasser, dass sich tosend in den Abgrund ergießt. Auf Brücken und Stegen können wir den atemberaubenden Anblick genießen. Der befestigte Wanderweg ist etwas mehr als einen Kilometer lang und bietet tolle Fotomotive. Am späten Mittag verlassen wir die Fälle und fahren zum Hotel Jardin de Iguazu. Den Nachmittag nutzen wir zum Ausruhen am kleinen Pool und so mancher macht auch ein Mittagsschläfchen.
Am Abend gehen wir gemeinsam zum Restaurant Te Amaré Maitena. Hier empfängt uns eine freundliche Crew und ein liebevoll zubereitetes Abendessen wird serviert. Den Auftakt macht ein leckerer Caipirinha, den uns der Hotelchef eigentlich versprochen hatte und den es auf Grund eines Missverständnisses nicht gab. Nun springt unser Reiseveranstalter Eberhardt TRAVEL ein und spendiert das erwartete Getränk. Bald gibt es Empanadas mit Fleisch oder Bruschetta mit Rucola und Parmesan als Vorspeise, alles äußerst liebevoll angerichtet. Zum Hauptgang können wir sogar aus vier Varianten wählen: Surubi Fisch (Wels), Bife de Chorizo (Roastbeaf), Huhn mit Spinat oder Ravioli mit Rucola sind im Angebot. Zum Nachtisch gibt es Eis oder Flan.
Gut gesättigt und nach angenehmen Gesprächen mit unseren Mitreisenden treten wir zu Fuß den Heimweg an. Und siehe da: im Dunkeln ist der Ort Puerto de Iguazu gar nicht so hässlich wie im Hellen.

Übernachtung: Jardin de Iguazu (kleines Hotel Nähe Wasserfälle)

Freitag, 25.11.2022 Argentinien/Brasilien/Argentinien – Iguazu Wasserfälle auf der brasilianischen Seite und Freizeit

Darauf haben wir lange gewartet. Heute fliegen wir mit dem Helikopter über die Iguazu Wasserfälle. Zunächst aber müssen wir aus Argentinien ausreisen und in Brasilien einreisen. Alles geht unkompliziert und wir fahren direkt zum Hubschrauberlandeplatz. Ein bisschen müssen wir warten und das Starten und Landen beobachten, bis dann die ersten vier Gäste einsteigen dürfen. Die Iguazu Wasserfälle von der Luft aus zu sehen, ist nochmal ein ganz anderes Erlebnis als vom Boden aus. Nach diesem Abenteuer fahren wir zum brasilianischen Park. Ab hier geht es zu Fuß weiter. Immer treppab mit vielen Menschen spazieren wir an den Wasserfällen entlang. Es scheint kein Ende zu nehmen. Ein Fotospot nach dem anderen tut sich auf. Kurz vor Schluss gibt es die berühmte Brücke, auf der man sich fühlt, als stünde man direkt in den Fällen drin. Entsprechend nass werden wir auch. Was für ein Spaß.
Der Nachmittag steht wieder im Zeichen der Erholung und im Hotel gibt es nunmehr das versprochene Willkommensgetränk. (Caipirina)

Abendessen im Restaurant Aqa (Empanadas, köstliches Roastbeaf, Vanillecrepe)

Übernachtung: Jardin de Iguazu

Sonnabend, 26.11.2022: Brasilien – Flug nach Rio de Janeiro

14.50 Uhr ab Iguazu LA3761

16.45 Uhr an Rio de Janeiro

Entgegen aller Wettervorhersagen regnet es nicht, dafür ist es aber ordentlich heiß. In Rio empfängt uns Siggi, unsere örtliche Reiseleiterin für die nächsten Tage. Sie stammt aus Blumenau in Brasilien, wo jährlich das weltweit zweitgrößte Oktoberfest gefeiert wird. Siggi erklärt uns, was uns heute noch erwartet. Nach einem üppigen Abendessen werden wir eine Tanzshow besuchen. Wir haben nicht einmal Zeit, unsere Zimmer zu beziehen, nur die Koffer geben wir im Hotel ab und dann geht es gleich weiter. Ach, eigentlich wollten wir uns doch schick machen für die Samba-Show, oder? Dass das nicht nötig oder sogar überflüssig ist, erfahren wir von Siggi. Ihr seid hier an der Copacabana! Stellt euch vor, ihr wäret in einer Sportarena. Hier trägt man kurze Hosen und T-Shirt - fertig. Ach so? Naja, dann...
Vom Bus aus sehen wir die leuchtend weiße Christusstatue. Wieder erfahren wir etwas neues. Die Beleuchtung der Statue wird auch zur Information der Bevölkerung genutzt: rot heißt: geht Blut spenden, rosa: erinnert an Brustkrebsuntersuchung und blau an Prostata-Vorsorge. Oh je - ein Christus als Litfaßsäule wie pragmatisch. Bald erreichen wir das Restaurant Carretao. Wir nehmen Platz und bestellen Choppe - das haben wir gelernt, heißt gezapftes Bier. Wir werden zum üppigen Buffet gebeten und kaum haben wir uns die Teller gefüllt, kommt der erste Kellner mit einem Fleischspieß. Und dann geht es richtig los. Ein Kellner nach dem anderen rückt mit großen Fleischspießen an. Wir essen bis wirklich nichts mehr geht, wie schade. Das Buffet biegt sich immer noch unter den appetitlich angerichteten Speisen und die Kellner ziehen enttäuscht ab, als wir dankend ablehnen. Sie haben am Nachbartisch schon neue Opfer gefunden. Für uns geht es weiter zur Show Ginga Tropical. Am Eingang wartet eine hübsch kostümierte Tänzerin begleitet von einem freundlichen Gigolo, die zum Fotografieren einlädt. Siggi hat inzwischen für uns die ersten Reihen im Theater organisiert und bald beginnt die Show. Ein Feuerwerk an Kostümen, Gesang und Tanz erwartet uns. Samba ist tatsächlich ein Teil der Show, darüber hinaus wird aber noch viel mehr geboten. Ein bisschen Klamauk, ein bisschen Afrika, ein bisschen Artistik und zum Schluss natürlich zum Mitmachen. Wir sind begeistert.
Als wir zurück im Hotel sind, haben bereits fleißige Heinzelmännchen unser Gepäck auf die Zimmer gebracht und wir können uns zur Ruhe begeben.

All you can eat im Restaurant Carretao

Folklore-Show Ginga Tropical

Übernachtung: Windsor California Hotel (an der Copacabana)

Sonntag, 27.11.2022: Brasilien – Corcovado

Der Himmel hängt voller Wolken, aber es regnet nicht. Noch nicht. Wir fahren Richtung Corcovado, einem der Wahrzeichen von Rio. Hier befindet sich auf etwa 700 Metern Höhe die Christusstatue. Um hinauf zu gelangen, benutzen wir die Zahnradbahn. Der Christus ist nebelverhüllt. Doch siehe da - nach ein paar Minuten verziehen sich die Wolken und der Himmel strahlt in schönstem Blau, so wie wir es seit drei Wochen kennen. So schaffen wir es trotz der Menschenmengen, uns in Christuspose zu fotografieren. Nach ausreichend Zeit kehren wir zurück und fahren weiter durch Rio. Nächstes Ziel ist das Fußballstadion, passend zur derzeit stattfindenden Fußball-WM. Im Centro Cultural Banco do Brasil, dass wir eigentlich wegen dem WC aufsuchen, befindet sich derzeit eine Ausstellung der Künstler Otavio und Gustavo Pandolfo, die als Streetartkünstler bekannt wurden. So bekommen wir rein zufällig einen Einblick in eine sehr spezielle Kunstszene. Darüber hinaus lädt ein Kunstgewerbeladen mit hübschen Dingen zum Shoppen ein. Und so wandern brasilianische Weihnachtsengel, handgeschnitzte Vögelchen und andere Souvenire in unser Gepäck. Im Cais de Oriente kehren wir zum Mittagessen ein. Obwohl wir nun schon drei Wochen Südamerika-Erfahrung haben, kollidiert unser europäisches "ich habe keine Zeit" mit dem brasilianischen "nur kein Stress". Wir können wählen zwischen Cäsars-Salat und Kürbissuppe, Fleischmedaillons und Fisch, frischen Früchten und Kokospudding. Es schmeckt wie immer hervorragend und dauert eben seine Zeit. Unser Tisch befindet sich direkt neben einem Musiker-Duo, die mit Gitarre und Saxophon das Publikum unterhalten. Wir kehren zurück zum Hotel und haben Zeit, an der Copacabana zu flanieren oder auf Kaffee und Kuchen einzukehren. Derweil spielt Deutschland gegen Spanien 1:1.
Am Abend treffen wir uns auf dem Dachgarten des Hotels und genießen den Ausblick auf die nächtliche Copacabana. Heute findet hier der brasilianische CSD statt. Mit einem Caipirinha in der Hand, spendiert von unserem Reiseveranstalter Eberhardt TRAVEL verabschieden wir uns von dieser fantastischen Reise.

Montag, 28.11.2022: Freizeit und Rückflug von Brasilien nach Deutschland

und es ist immer noch nicht vorbei. Ein ganzer Vormittag steht noch zur Verfügung. Mit der Seilbahn, die hier Sugar Loaf Cable Car heißt, fahren wir auf den Zuckerhut. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf den Corcovado mit der Christusstatue. Na gut, diesmal trifft es uns: Christus verhüllt sich im Nebel. Das hält uns aber nicht davon ab, die Aussicht auf die Copacabana und andere Strände zu genießen und ein letztes Mal die Souvenirläden zu besuchen. Beim Spaziergang durch den kleinen Dschungelpark auf dem Rückweg begegnet uns noch ein wahrhaft possierliches Weißbüscheläffchen. So klein und so niedlich. Und es hatte mindestens ein Junges dabei. Ein schöner Abschied. Aber es geht noch weiter. Wir besuchen die berühmte Fliesentreppe namens Escadaria Selaron. Escadaria heißt auf Deutsch Treppe und Selaron ist der Name des Künstlers, der sie gestaltet hat. Jorge Selaron musste seine Heimat Chile aus politischen Gründen verlassen und kam deshalb nach Rio de Janeiro. Ganz in der Nähe seines Hauses befand sich eine verwahrloste Treppe. Irgendwann hatte er die Idee, die Stufen der Treppe zu verschönern und er besorgte sich Kacheln und Fliesen, die er entweder kaufte oder von verlassenen Baustellen mitbrachte. Nach und nach sprach sich das herum und er bekam Fliesen geschenkt, viele in den Farben der brasilianischen Flagge in blau, gelb und grün. Später kamen dann Fliesen aus mehr als sechzig Ländern der Welt dazu und die Treppe wurde zu einer bekannten und beliebten Sehenswürdigkeit in Rio. Und so kommt es, dass außer uns, noch viele andere Touristen heute hier sind und es ist richtig voll ist. Trotzdem gelingt das eine oder andere Foto von über zweitausend Fliesen, die die 215 Stufen der 125 Meter langen Treppe zieren.
Weiter geht es für uns zur Kathedrale Metropolitana de Sao Sebastiao, benannt nach dem heiligen Sebastian, dem Schutzpatron von Rio de Janeiro. Das pyramidenförmige Gebäude hat eine imposante Größe von 75 Metern und bietet vielen Gläubigen Platz: es gibt 5.000 Sitzplätze und 20.000 Stehplätze. Bewundernswert sind die vierundsechzig Meter hohen Kirchenfenster, die in rot, grün, gelb und blau leuchten.
Am späten Mittag sind wir zurück im Hotel. Es bleibt noch etwas Zeit, um sich frisch zu machen, dann warten wir auf unseren Transfer zum Flughafen. Hier verabschieden wir uns von Siggi, die noch beim Check In hilft und dann geht es zurück in die Heimat.

20.40 ab Rio de Janeiro AF 0443 nach Paris CDG

Dienstag, 29.11.2022 Ankunft in Berlin

11.55 Uhr an Paris

Am Flughafen in Paris heißt es nun endgültig Abschied nehmen. Wir fliegen zurück nach Frankfurt, Düsseldorf und Berlin.

15.20 Uhr ab Paris AF1834

17.00 Uhr an BER

Schlusswort

Liebe Reisefreunde,

nun sind bereits ein paar Tage vergangen, die Koffer ausgepackt und die Wäsche gewaschen. Jetzt können wir uns damit beschäftigen, die Fotos zu sortieren und in Erinnerung zu schwelgen.
Ich möchte mich nochmal bei Euch von ganzem Herzen für die lieben Abschiedsworte bedanken und wünsche Euch eine besinnliche Weihnachtszeit und vor allem immer Lust und Laune zum Verreisen.
Herzliche Grüße Eure Reisebegleiterin Sabine

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