Reisebericht: Silvester in Tschechien – Böhmen & Mähren

29.12. – 02.01.2012, 5 Tage Silvesterreise nach Trest – Jihlava – Telc – Brno (Brünn) – Kutna Hora


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Den Jahreswechsel in Tschechien verbringen, im kleinen Land der grossen Kultur. Gastfreundlichkeit, Natur und Genuss machten diese Reise zu einem Erlebnis...
Ein Reisebericht von
Pauline Gehrmann-Golomer

29.12.2011

Wir sind früh losgefahren um 8:00 Uhr vom Dresdner Flughafen Richtung Böhmen und Mähren in der Tschechischen Republik. Von Dresden sind es nur 65 Kilometer bis zu der tschechischen Grenze und man muss wirklich aufpassen, um es zu merken, dass man in der Tschechischen Republik eingereist ist. Eine Autobahnbrücke sowie ein kleines Schild helfen, um es zu verwirklichen. In der Nähe von Teplice gibt es keine Autobahn mehr und wir sind entlang der Elbe gefahren. Diese Fahrt ist sehr schön und bietet schöne Blicke auf die Landschaft. Als wir zurück auf der Autobahn waren, haben wir eine kurze Pause gemacht, um die Toiletten zu nützen. Unglücklicherweise sind noch zwei Reisebusse angekommen und die kleinen Toiletten von der Tankstelle waren auf einmal ganz voll. Aber wir hatten genügend Zeit, alle ein bisschen leichter zu werden und unseren Weg weiter zu führen.
Wir sind ohne Stau an Prag vorbei gefahren, während das Mittagsessen langsam aufgewärmt wurde in der Busküche. Um 12:10 Uhr waren wir zurück auf der Autobahn, bereit unseren örtlichen Reiseleiter in Jihlava (Iglau) zu treffen. Herr Polàk, unser Reiseleiter, hat am Marktplatz von Jihlava auf uns gewartet, wo der Busfahrer uns abgesetzt hat. Da die tschechische Republik noch nicht zu der Eurozone gehört, haben wir uns entschieden, die Bank als erste Sehenswürdigkeit zu besuchen. Jeder reicher, sind wir dann in das Rathaus gegangen, wo Herr Polàk ein bisschen über die Geschichte Jihlavas (Iglau) gesprochen hat. Eine Miniatur von der Stadt war auch sehr hilfreich, um alle Sehenswürdigkeiten auf einen Blick zu sehen. Der Festsaal vom Rathaus war sehr hübsch, vor allem da er seine mittelalterlichen Gewölbe behalten hat.
Danach sind wir quer über den Marktplatz gelaufen zum Regionalmuseum Vysocina. Es hat gut gepasst ein Museum zu besuchen, da wir alle ein bisschen müde waren und das Wetter nicht besonders gut war. Das Gebäude, das das Museum beherbergt, ist auch ein typisches mittelalterliches Haus und eine Sehenswürdigkeit an sich. Das Museum ist sehr angenehm zu besuchen, weil alles selbst erklärt ist (natürlich auch auf Deutsch). Es präsentiert alle Aspekte (Kultur, Geschichte, Natur…) vom Leben in der Region mit Audioguide, Filmen und Lichtspielen.
Vor unserer Rückkehr zum Bus sind wir kurz in die Minoriten-Kirche der Maria Himmelfahrt gegangen, um die erste Krippe unserer Reise zu sehen. Wir sind dann zurück zum Marktplatz gelaufen, wo Herr Köppe, der Busfahrer, schon auf uns gewartet hat, um Richtung Schlosshotel zu fahren. Wir kamen gegen 16 Uhr im Hotel an und während unser Gepäck hoch in die Räume getragen wurde, konnten wir Glühwein und Gebäck im Atrium des Schlosses genießen. Wir hatten Zeit, uns ein bisschen frisch zu machen, bevor wir unser erstes Abendessen im Schlosshotel von Trest einnehmen konnten.

30.12.2011

Nach dem Frühstück, als wir aus dem Hotel gegangen sind, hatten wir die Überraschung, Schnee zu sehen. Es hatte während der Nacht geschneit und ein Mantel von Schnee breitete sich über der Landschaft aus.
Das Wetter passte sehr gut zur Wallfahrtskirche und selbst wenn der Anstieg zur Kirche ein bisschen langsamer war, es hat sich gelohnt, um eine feenhafte Atmosphäre zu haben. Wir haben die Kirche besucht und die Wächterin hat die Führung durchgeführt, unser Reiseleiter hat übersetzt. Die Kirche ist wirklich ein Juwel des Symbolismus und man kann sich sehr einfach vorstellen, dass sie schnell zur Spiritualität führen kann. Der Friedhof, der sich im Hof der Kirche sich befindet, war sehr einträchtig und der Schnee hat noch zu der gedämpften Stimmung beigetragen.
Nach einer erwünschten Kaffeepause sind wir Richtung Trebic (Trebitsch) gefahren. Trebic liegt an einem Ufer der Jihlava und sein jüdisches Viertel war 2003 nach einer Restaurierung in die UNESCO-Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen worden. Wir haben erst eine Pause gemacht, um die Möglichkeit zu haben, die verschiedenen Restaurants in der Nähe vom Marktplatz zu testen. Leider war das Wetter nicht ideal für eine lange Stadtführung, obwohl es viel zu sehen gab. Trotzdem haben wir die St.-Prokop Basilika, die ausnahmsweise offen war, besucht und sind durch das jüdische Viertel gelaufen. Das Viertel ist sehr schön: enge Gassen, gepflastert mit ungleichmäßigen Steinen und gelbfarbigen Häusern.
Nach Trebic sind wir nach Dalesice gefahren, wo wir zu Abend gegessen haben. Aber alles muss erst verdient werden und so besichtigten wir erst die Brauerei, um ihr Bier genießen zu können. Die Führung war sehr interessant, da wir die Möglichkeit hatten, alle Räume zu sehen sowie die Fässer. In der Brauerei hatten wir ein Raum für uns selbst, das gewölbt und rustikal war. Das Essen war typisch böhmisch und überaus lecker. Mit vollen Mägen kehrten wir zum Schlosshotel zurück, um die letzte Nacht 2011 zu erfahren.

31.12.2011

Mit der Sonne fing der letzte Tag in 2011 an. Sonne und Schnee ist eine sehr gute Kombination, um die Landschaft zauberisch zu machen. Heute fuhren wir nach Telc (Teltsch),  welches im Jahr 1992 in die Liste des Weltkulturerbes UNESCO eingetragen wurde. Ich freue mich sehr, dass wir so ein schönes Wetter hatten, um diese wunderschöne Stadt zu entdecken. Eine Stunde lang hat uns unser Reiseleiter die Geschichte von Telc erzählt und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gezeigt, aber selbst nur um den Markplatz zu laufen ist eine Erfahrung. Die Häuser sind so niedlich, dass sie manchmal realitätsfremd aussehen. Nach der Führung hatten wir Zeit, uns die Stadt anzugucken oder Mittag zu essen.
Nach Telc sind wir nach Trest (es war manchmal schwer die beiden Namen zu unterscheiden) zurückgefahren, da Trest für seine Krippenausstellung sehr bekannt ist. Für mich nicht so bekannt war es, dass manche Krippen Privatausstellungen sind, und sich in privaten Wohnzimmern befinden. Aber viele von diesen Krippen sind im Schumpeter-Haus exponiert und sind großartig, sehr geschmackvoll und bedeuten unzählige Stunden Arbeit.  Die anderen Krippen, die nicht im Schumpeter-Haus sind, befinden sich nicht alle in privaten Wohnzimmern, aber im Lagerhaus von Leuten, die sehr froh sind, ihre Arbeit zu zeigen. Es lohnt sich wirklich die Gastfreundschaft der Tschechen zu nützen, um ihre Arbeit zu unterstützen.
Zurück im Schlosshotel haben wir uns sehr warm angezogen, um unser Fackelspaziergang im Park zu machen. Es war sehr schön, Herr Polàk hatte ein Märchen ausgewählt und während unseres Spaziergangs hat uns eine Geschichte über Bindung, Treue und Weisheit begleitet. Danach hatten wir Schnaps im Atrium, um unsere kalten Füsse aufzuwärmen, bevor wir uns auf den Silvesterabend vorbereiteten. Um 19:00 Uhr haben wir uns im Festsaal getroffen, um das letzte Abendessen in 2011 zusammen zu genießen. Mit Musik, Zauberer und guter Stimmung ist die Zeit sehr schnell vergangen und plötzlich waren es die letzten Minuten von 2011. Alle zusammen mit einem Sektglas im der Hand haben wir 2012 willkommen und über das Feuerwerk gestaunt.
Langsam sind wir ins Bett gegangen, um fit zu sein für den ersten Tag 2012.

01.01.2012

Heute konnten wir ein bisschen länger schlafen, da wir erst um 10:30 Uhr los gefahren sind. Die Sonne hatte wahrscheinlich zuviel 2012 gefeiert, da der erste Tag des neuen Jahres niederschlagsreich und bewölkt war. Heute führte es uns nach Brno (Brünn), das seit dem 17. Jahrhundert historisches Zentrum Mährens ist.  Brno hat eine sehr lange Geschichte und deswegen auch die Kultur, die dazu gehört. Wir hatten nicht so viel Zeit vor uns, aber haben trotzdem genug gesehen, um die Lust zu bekommen, irgendwann zurück nach Brno zu kommen. Dazwischen haben wir im Hotel Slavia, ein Gebäude in 1893 errichtet im Stil des Historismus, gegessen.
Langsam sind wir dann zurück zum Hotel gefahren, um ein letztes Mal die Küche des Schlosshotels zu genießen.  Danach hatten wir ein Konzert geplant. Das Konzert war sehr schön und sehr angenehm. Ein Großvater und seine Enkeltochter haben für uns Geigen gespielt, manche Kompositionen von romantischen Komponisten, manche Filmmusikstücke und andere bekannte Lieder.
Das Konzert war ein schöner Abschluss und ein feiner Moment zusammen zu verbringen. Es hat mir jedenfalls sehr gut gefallen. Ich weiß es nicht wirklich, ob es das Konzert war, aber danach habe ich sehr friedvoll geschlafen.

02.02.2012

(Schon) unser letzter Tag der Reise führte es uns natürlich Richtung Dresden, aber mit einem wunderbaren Stopp in Kutna Hora (Kuttenberg). Kuttenberg wurde im 12. Jahrhundert als Bergmannssiedlung gegründet. Die Stadt ist klein, aber beherbergt verschiedene architektonische  Juwelen sowie die St-Barbara Kathedrale: eine sehr beeindruckende Kathedrale besonders in so einer kleinen Stadt. Aber die Kathedrale, die wir besucht haben, ist nicht die einzige Sehenswürdigkeit in Kuttenberg. Das Jesuitenkolleg, heute ein Museum, und seine Allee von Statuen sind auch eindrucksvoll. Die alte Stadt mit seinen engen Gassen führte uns zurück zum Bus, vorbei an der Kirche Maria Himmelfahrt und dem Bergbauamt.
Nach Kuttenberg sind wir nach Dresden gefahren, wo uns der Regen willkommen hiess. Es war eine sehr angenehme Fahrt, ohne Stau, aber mit vielen schönen Erinnerungen im Kopf.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien nochmals ein gesundes neues Jahr und ich möchte mich für Ihre Liebenswürdigkeit bedanken. Ich habe mich sehr gefreut, mit Ihnen die letzten Tage des Jahres 2011 und die ersten Tage in 2012 zu verbringen. Ich hoffe, dass sich unsere Wege nochmal treffen werden. Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute,
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Pauline

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