Silvester in Südböhmen 2012/13!
Reisebericht: 29.12. – 01.01.2013
Nicht nur die einzigartige Natur und das an Kanada erinnernde Landschaftsbild Südböhmens machen diese Reise zu einem herrlichen Erlebnis, sondern auch die Schätze und historischen Stätten, die sich hier verbergen...
Ein Reisebericht von
Elisa Müller
Samstag, 29.12.: Anreise nach Budweis
Schon früh am Morgen geht es los, denn wir wollen den Tag nutzen um bei herrlichem Sonnenschein und blauen Himmel die Reise ins Naturparadies Tschechiens - nach Südböhmen - anzutreten. Unsere Reisegruppe von 31 Personen, beginnt die Reise ab Chemnitz und über Dresden geht es in Richtung tschechische Grenze. Unser Busfahrer Andreas Kleiner (größer wird er nicht mehr) chauffiert uns sicher durch die Landschaft Böhmens und schon bald passieren wir die „goldene Stadt" Prag, die Metropole an der Moldau. Nach leckerer Bockwurst- und Wienerpause (ab heute gibt es ja nur noch Gulasch und Knödel - hoffentlich!) schaukeln wir die letzten Kilometer in Richtung Budweis im Bezirk Südböhmen. Als zweitgrößter Bezirk Tschechiens nimmt er etwas 13% der Gesamtfläche der Republik ein und sowohl Schönheiten der Natur als auch historische Kulturdenkmäler, die man in dieser Region findet, ziehen jährlich tausende Touristen an. Weltberühmt ist vor allem die Teichwirtschaft Südböhmens, verbunden mit der Fischzucht. Doch zunächst wollen wir uns dem wohl bedeutendsten Verwaltungs-, Firmen- und Universitätsstandort (nach Prag) des Landes widmen. Ceské Budejovice, mit seinen 100.000 Einwohnern liegt idyllisch am Zusammenfluss von Moldau und Maltsch und wurde bereits im Jahr 1265 vom König von Böhmen, Premysl Otokar II., gegründet.
Gegen 14 Uhr erreichen wir unser niedliches Hotel „Adler". Doch Zeit für Langeweile kann gar nicht aufkommen, denn nach einem schmackhaften Begrüßungsgetränk wollen wir das historische Zentrum (welches sich unter Denkmalschutz befindet) der beliebten Stadt kennen lernen. Sofort sind wir begeistert von den Formen und Fassaden der Häuser, die aus dem Barock und dem Klassizismus stammen. Hübsch, in Pastellarben gestrichene historische Bauten reihen sich wie Schätze vergangener Zeiten aneinander und bestimmen so das Stadtbild. Geführt von unserer Reiseleiterin begeben wir uns spazierend auf den bedeutendsten Marktplatz der Stadt: den Premysl-Ottokar-II.-Platz, benannt nach dem Gründungsvater von Budweis. Einer der schönsten Marktplätze des Landes, erstreckt sich in quadratischer Form (exakt 133 m x 133 m) um den Samson-Brunnen. Besonders hübsch ist auch das hellblaue Barockrathaus, kunstvoll verziert und von einem Glockenspiel gekrönt. Über den sehenswerten Häusern thront, als Wahrzeichen der Stadt, der 72 m hohe Schwarze Turm, der den wohl besten Blick über die Stadt bietet. Doch wir behalten lieber den festen Boden unter den Füßen und spazieren weiter durch markante Arkadengänge, vorbei ein prunkvoll verzierten Gebäuden zum ehemaligen Dominikanerkloster mit der Kirche Mariä Opferung. Die Klosterkirche wurde 13 Jahrhundert errichtet und ist nur eine der zahlreichen kirchlichen Denkmäler von Budweis. Als einer der ältesten und wichtigsten Bischofssitze des Landes, erstrahlt die größte Stadt Südböhmens bereits jetzt für uns in einem ganz besonderen Licht.
Bei Sonnenuntergang schlendern wir zurück zu unserem Bus, der uns in die nur wenige Minuten entfernte Budweiser Budvar Brauerei bringt. Denn was wäre eine Silvesterreise nach Südböhmen ohne den Besuch der Budweiser Bierschöpfungsquelle! Das lassen wir uns nicht entgehen und unternehmen eine Führung durch die heiligen Hallen des tschechischen Bieres. Seit 1895 wird hier gebraut und inzwischen hat sich das Unternehmen zu einem der modernsten Brauereibetriebe Europas entwickelt. In 60 Länder wird das Budweiser Bier exportiert und größter Abnehmer ist tatsächlich Russland. Bei unserer Führung sehen wir die mächtigen kupfernen Maischetröge, die riesigen Speichertanks und selbstverständlich wollen wir auch ins Gewölbe des Gärkellers wo wir (endlich!) 2 Grad kaltes Bier verkosten dürfen! Mmhh, das schmeckt! Nun sind wir vollends in Südböhmen angekommen!
Wir wollen den Abend gemütlich und stilecht ausklingen lassen. Wo ginge das besser, als in der urigen Bierstube der Brauerei! Hier schmeckt uns das Bier am besten und zusammen mit leckerem Gulasch und Knödeln lässt der Abend keine Wünsche mehr offen! Bei geselliger Life-Musik schunkeln wir uns in den Abend und schließlich sind doch alle vom langen und erlebnisreichen Tag recht erschöpft. Gute Nacht!
Sonntag, 30.12.: Ausflug nach Böhmisch Kanada & Mähren
Heute liegt ein spannender Tag voller Erlebnisse und Eindrücke vor uns, also stärken wir uns erst einmal entsprechend beim leckeren Frühstück. Um 9 Uhr rollen wir von dannen und unser erstes Ziel des Tages heißt Neuhaus, oder auf Tschechisch: Jindrichuv Hradec, eine malerische Kreisstadt im Südosten von Böhmen. Unterwegs erfahren wir so manches Wissenswertes über die Tschechische Republik, die seit 1993 nicht mehr der Tschechoslowakei angehört und heute ca. 10 Millionen Einwohner beherbergt. Die 4 größten Städte des Landes sind die Hauptstadt Prag, Brünn, Ostrava und Pilsen. Die Gegend Südböhmen, die wir durchfahren bestätigt unsere Empfindung, dass bei vielen der aus dieser Gegend stammenden Geschichten, Wahrheit und Legende Hand in Hand gehen. Immer mehr ruhende Teiche und verwunschene Waldstücke zieren den Wegesrand und die Bezeichnung des 18.000 ha großen Naturparks „Böhmisch Kanada" liegt nahe!
Nach ca. 1 Stunde Fahrt besichtigen wir den liebevoll restaurierten Stadtkern der ca. 23.000 Einwohner Stadt, die bereits im 10. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde. Direkt am See Vajgar gelegen, überzeugt Neuhaus vor allem durch seinen wundervoll gestalteten Marktplatz mit der prächtigen Pestsäule in der Mitte und den hübschen Hausfassaden der umliegenden Bürgerhäuser. Besonders eindrucksvoll ist auch das am Seeufer gelegene Schloss, welches eine Fläche von drei Hektar einnimmt und im 16. Jahrhundert von Joachim von Neuhaus zu einem repräsentativen Renaissance-Schloss umgebaut wurde. Leider können wir weder das Innere noch die Parkanlage besichtigen und so entschließen wir kurzerhand dem in einem ehemaligen Jesuitenkolleg untergebrachten Regionalmuseum einen Besuch abzustatten. Das bereits 1882 entstandene Museum gehört zu den ältesten in Südböhmen und stellt interessante historische Stücke von verschiedenen Kriegen und Stilepochen Tschechiens zur Schau. Besonderer Höhepunkt ist die von Tomáš Krýza geschnitzte, mechanische Weihnachtsgrippe, die sogar im Guinness-Buch der Rekorde steht. Die 17 m lange und 2 m hohe Krippe ist wahrhaftig ein Kunstwerk und lässt das Herz eines jeden Modellbauers höher schlagen! Die fast 100-jährige Krippe ist ein bemerkenswertes Beispiel der südböhmischen Volkskunst!
Kalt ist es uns geworden bei unserer Besichtigung und dem soll Abhilfe verschaffen werden! Wie ginge das besser als mit einem köstlich duftenden Glühwein im Bus!? Schon ist und allen wieder warm und weiter geht unsere Fahrt vorbei an der Bahnstrecke der am Rande der Stadt gelegenen Schmalspurbahn und durch die herrliche böhmische Landschaft. Dichte Waldgruppen, mit Eis bedeckte Teiche und beschauliche Dörfchen begleiten uns auf dem Weg ins mährische Telc (deutsch: Teltsch). Seit 1992 gehört der Altstadtkern zur Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und auch hier unternehmen wir einen Spaziergang über den Marktplatz mit Blick auf die farbenfrohen Bürgerhäuser und die hübschen Laubengänge. Der Zacharias-Platz ist das Herzstück des 6.000 Einwohner Städtchens und hier haben wir Zeit etwas zu Mittag zu essen oder einen heißen Kaffee zu trinken. Das im 16 Jahrhundert von Zacharias von Neuhaus (dem späteren Oberstkämmerer und Landeshauptmann von Mähren) erbaute Schloss im Renaissancestil ist seit 1945 Eigentum des Staates und beherbergt heutzutage eine moderne Gemäldegalerie.
Zurück am Bus stärken wir uns zunächst mit Bockwurst und Wiener bevor wir zu unserem letzten Tagesziel aufbrechen. Zu sanften Klängen von Karel Gott schunkelt uns Andreas durch idyllische Landschaften. Gegen 15:45 Uhr erreichen wir den bekannten Kurort Trebon (zu Deutsch: Wittingau). Die Dämmerung neigt sich über uns und taucht das in mitten einer künstlich angelegten Teichlandschaft gelegene Städtchen in ein warmes Licht. Die Teiche und die Karpfenzucht sind Wahrzeichen der Stadt und das ist nicht zuletzt an den am Weihnachtsbaum hängenden Fischen auf dem Marktplatz zu erkennen. Auch hier erwarten uns nicht nur wunderschön hergerichtete Renaissancehäuser, sondern auch das Renaissanceschloss mit englischem Park. Durch diesen spazieren wir gemütlich, bevor wir gegen 17 Uhr die Rückreise nach Budweis antreten.
Die Erlebnisse des heutigen Tages können wir dann beim 3-Gänge-Abendessen Revue passieren lassen. Wir lassen uns böhmische Knoblauchsuppe und Apfelstrudel schmecken und lassen den Tag gesellig ausklingen.
Montag, 31.12.: Krumau, Holašovice & Silvesterfeier
Die Strahlesonne begrüßt uns heute am letzten Tag des Jahres 2012 - besser könnte dieser nicht beginnen! Um 9 Uhr starten wir und halten zunächst kurz am Souvenirshop der Budweiser Budvar Brauerei, um die noch leeren Gepäckfächer unseres Reisebusses zu füllen. Jetzt führt uns der Weg in Richtung „Perle des Böhmerwaldes" oder „Venedig an der Moldau". Die Rede ist von der (nach Prag) meist besuchtesten Stadt Tschechiens - Krumau (oder Ceský Krumlov). Die 14.000 Einwohner Stadt liegt idyllisch am Fuße des südlichen Vorgebirges des Böhmerwaldes. Eine Stadt voller enger Gassen und historischer Baudenkmäler des Barock, der Renaissance und der Gotik sollten uns hier erwarten. Entlang der Moldau, die Krumau wie eine Halbinsel umschließt, geht es ins Zentrum der Stadt.
Durch die dreistöckige Mantelbrücke, die den Burggraben des Schlosses überspannt, gelangen wir zu Fuß in den historischen Stadtkern, der ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Wir sind schlichtweg begeistert von dieser malerischen Architektur, die Burg und Schloss miteinander verbindet und der an einem Hang errichteten Stadt, die so liebevoll restauriert und gestaltet wurde, ein ganz besonderes Flair verschafft. Die Burg stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im gotischen Stil von den Herren von Krumau errichtet. Nach deren Aussterben fielen Schloss und Herrschaft dem Adelsgeschlecht Rosenberg zu. Noch mehrfach wechselten Burg und Schloss ihre Besitzer, bevor 1719 die Familie Schwarzenberg ins Spiel kam. Seit 1947 sind Schloss und Grundbesitz verstaatlicht und heute stellen Burg und Schloss das zweitgrößte historische Bauwerk (nach der Prager Burg) des Landes dar. Keine bessere Kulisse könnte es für unser Gruppenfoto geben und so heißt es - antreten zum Fototermin!
Anschließend spazieren wir durch die „breite Gasse", die gesäumt ist von vielen kleinen Geschäften und Boutiquen, die die Touristen vom historischen Pflastersteinpfad in Ihre Lädchen locken wollen. Auch passieren wir die Gemäldegalerie des österreichischen Expressionisten Egon Schiele (untergebracht in der einstigen Stadtbrauerei), der im Jahre 1911 an den Geburtsort seiner Mutter, nach Krumau, zog und sich hier sein Atelier einrichtete. Wir sind wirklich beeindruckt von diesem einzigartigen Ensemble von historischen Bauten und der landschaftlicher Schönheit um diese herum. Über den Marktplatz gehen wir bergauf zu einem herrlichen Aussichtpunkt, von dem wir unsere Blicke über die Dächer der Stadt, hinüber zum Schloss und bis hin zum angrenzenden Vorgebirge des Böhmerwaldes schweifen lassen können. Die Sonne wärmt unsere Hände und steigert die Lust, die verwinkelten Gassen und Plätze auf eigene Faust zu erkunden. So haben alle genügend Zeit sich alles in Ruhe anzuschauen, durch die Gassen zu bummeln, Fisch essen zu gehen oder einfach nur die Sonne zu genießen.
Um 13:30 Uhr treffen wir uns alle zu Würstchen und Glühwein wieder am Bus und tauschen uns über die erlebten Eindrücke und unsere Begeisterung von Krumau aus. Weiter geht es zum nächsten Weltkulturerbe der UNESCO: nach Holašovice (deutsch: Hollschowitz). Ein kleines, verlassen scheinendes Dorf empfängt uns mit einem großen Hauptplatz umringt von hübschen typisch böhmischen Höfen, entstanden im 18./ 19. Jahrhundert. Auf einem mittelalterlichen Grundriss haben sich die Dorfbauten im sogenannten südböhmischen Bauernbarock um einen Fischteich gruppiert. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang, bevor wir die Rückfahrt nach Budweis antreten. Ein wahrlich schöner Tag neigt sich zwar dem Ende doch es sollte uns noch eine rauschende Silvesterfeier in unserem Hotel „Adler" erwarten! Während einige noch ein wenig durch das Budweiser Zentrum schlendern, entspannen die anderen bei einer kleinen Rast im Hotel.
Um 19 Uhr treffen wir uns feinst herausgeputzt und voll freudiger Erwartung zum Auftakt der Silvesterfeier wieder. Bei flotter Volksmusik schunkeln wir uns in den Abend und eröffnen diesen mit einem leckeren 4-Gang-Menü! Das Tanzbein schwingend rücken wir der Stunde 0 immer näher. Doch bis dahin wollen wir noch ein interessantes GSR-Silvester-Quiz bestreiten, unsere Zukunft für 2013 beim Blei gießen voraus sagen und leckeres Budweiser Bier in geselliger Runde genießen! So vergeht die Zeit wie im Fluge und plötzlich ist es auch schon so weit: Wunderkerzen angezündet, Sektglas eingegossen und der Countdown wird runter gezählt....3...2...1...Gesundes neues Jahr! Fröhlich klirren die Bohemia-Sektgläser und das Budweiser Feuerwerk begleitet unsere Feier ins neue Jahr 2013! Auf das das kommende Jahr ein gesundes, reiselustiges und erlebnisreiches für uns alle werden mag! Prost!
Jetzt könnte man auch wirklich mal wieder etwas essen und so stärken wir uns beim Mitternachts-Snack mit leckeren kleinen Schnitzeln und sauren Gürkchen! Ein gelungener Auftakt für das neue Jahr!
Dienstag, 01.01.2013: Heimreise nach Deutschland
Die Nacht war kurz - so wie es sich für eine gelungene Silvesternacht gehört! Ein letztes Mal genießen wir das leckere Frühstück und rollen pünktlich um 10 Uhr von Budweis in Richtung Heimat. Ruhig und sicher schaukelt uns Andreas durch die Landschaft und bei unserer Mittagspause nach Prag schlemmen wir ein letztes Mal Bockwurst und Wiener und als kleines Neujahrsgeschenk bekommen alle noch einen bunten Eberhardt-Kalender 2013! Alles läuft hervorragend und es ist doch etwas traurig, dass unsere Reisegruppe nach solch schönen Tagen schon wieder auseinander gehen muss.
Gegen 15:30 Uhr erreichen wir Dresden, ca. 17 Uhr Chemnitz und vom Haustür-Transfer-Service kommen alle am Neujahrstag wiedergut gelaunt zu Hause an. Eine wunderschöne Silvesterreise geht zu Ende.
Ich wünsche Ihnen allen einen gesunden und frohen Start ins (Reise-)Jahr 2013! Es hat großen Spaß gemacht mit Ihnen in das neue Jahr zu feiern und die bezaubernde Gegend Südböhmens mit Ihnen zu erkunden! Vielleicht klappt es ja mal wieder und wir können weitere schöne Fleckchen unserer Welt erkunden! Ich würde mich freuen! Ihre Elisa