Reisebericht: Silvesterreise nach Olomouc in Tscheschien

29.12. – 02.01.2016, 4 Tage Rundreise über Silvester mit Olomouc – Altvatergebirge – Kromeriz – Roznov pod Radhostem – Melnik


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Jahreswechsel im NH-Hotel nahe der historischen Altstadt von Olomouc mit Besichtigung, Ausflüge ins Altvatergebirge und die Beskiden - von Schloss Bruntál und der alten Papiermühle zum urwüchsigen Walachischen Freilichtmuseum und zum Gebirgsort Pustevny.
Schöne alte Städte, die von einem Hauch Geschichte umweht sind, die wundervolle Bergwelt der böhmisch-mährischen Mittelgebirge und dazu ein gutes tschechisches Bier - ist das nicht eine ganz besondere Empfehlung für einen zünftigen Jahreswechsel?
Für einen solchen in schöner Umgebung und in einer der geschichtsträchtigsten Städte Mitteleuropas - der alten Königsstadt und einstigen mährischen Hauptstadt Olomouc - hatten sich außer mir noch 37 weitere Reisegäste von Eberhardt TRAVEL entschieden. Und von diesem, unserem „Silvestertrip" nach Mähren, handelt mein kleiner folgender Reisebericht ...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden – Žd'ár nad Sázavou – Olomouc, erster Tag, 29.12.2015

Jedes Jahr an den Tagen vor dem Jahreswechsel herrscht an den Eberhardt-Sonderfahrtenständen direkt am Dresdner Flughafen Hochbetrieb, denn Dutzende Reisebusse „schwärmen aus", um unsere Gäste zu verschiedenen Zielen und in bequeme Hotels zu ihren Weihnachts- und Silvesterfeiern zu bringen, wie immer vervollständigt von einem interessanten Reise- und Ausflugsprogramm.
Da unser Bus, den diesmal Herr Gunter Spörl von der Firma Frankenwald-Vogel chauffierte, in Richtung Südost fuhr, starteten wir aber bereits in Chemnitz und Dresden war bereits die letzte Abholstation.
Den ersten Stopp gab es kurz vor der Grenze zu Tschechien, wo eine Tauschmöglichkeit für tschechische Kronen bestand - und dann waren wir auch schon im Nachbarland. Nach einem weiteren Halt an einer Raststätte in der Nähe von Prag verließen wir am frühen Nachmittag die Autobahn und fuhren auf der Landstraße weiter, wo wir in der Nähe von Žd'ár nad Sázavou (deutsch „Saar") als „Richtig Reisen!"-Extra im Dörfchen Zelená Hora (Grünberg) an einer ganz besonderen Kirche hielten. Die Wallfahrtskirche des Heiligen Nepomuk gehört schon seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist eines der Hauptwerke von Johann Blasius Santini-Aichl. Dieser böhmische Architekt und Maler des Spätbarock stammt aus Prag und halt zahlreiche Kirchen, Paläste und Schlösser in Böhmen und Mähren gestaltet oder daran mitgewirkt. Die ungewöhnliche Kirche von Zelená Hora, deren Form aus der Vogelperspektive als Blüte oder auch als vielzackiger Stern interpretiert wird, stammt aus dem frühen 18. Jh. Ihr Schöpfer nimmt immer wieder die Zahl fünf in der Architektur auf - in Anlehnung an die Legende, dass fünf Flammen oder Sterne den Leichnam des als Märtyrer gestorbenen tschechischen Volksheiligen Johannes Nepomuk bei seiner Auffindung umgeben hätten. Die zentrale sternförmige Wallfahrtskirche ist mit einer kreis- oder blütenartigen Umfassung von Mauern und Kapellen umgeben - eine besonders gestaltete Anlage, die auch aufgrund ihrer eigenwilligen und äußerst ungewohnten Mischung von gotischen und barocken Stilelementen in Europa einzigartig ist.
Nach dem Aufstieg zur Wallfahrtskirche und etwas Freizeit setzten wir unseren Weg in die historische Stadt Olomouc - deutsch Olmütz - fort und erreichten unser modernes Hotel kurz nach dem Dunkelwerden. Wir hatten noch ein wenig Zeit und fanden uns dann zum Abendbuffet zusammen.

Schloss Bruntál – Jesenik – Altvatergebirge – Velké Losiny, zweiterTag, 30.12.2015:

Nach dem Frühstück brachen wir auf zu einem Ausflug ins Altvatergebirge. Dieser Ausläufer der Ostdudeten, der dem bekannteren Riesengebirge ähnelt, hat mehr als 50 Gipfel, die die Höhenmarke von tausend Metern überschreiten. An seiner Westseite liegt der Ort Bruntál, mit deutschem Namen Freudenthal. Das kleine Bezirksstädtchen, das zu den ältesten Böhmischen Königsstädten zählt und damit früher unmittelbar der Zentralmacht unterstellt war, hat als besondere Sehenswürdigkeit ein Schloss zu bieten, dessen heutiges Ambiente auf seine ungewöhnliche Geschichte zurückgeht. Ursprünglich als gotische Wohnburg erbaut und in der Renaissance „modernisiert", wurde es in den Wirren des 30jährigen Krieges seinen Besitzern weggenommen und dem Deutschen Ritterorden übergeben, um fortan als Ordensmeistersitz zu dienen. Die Ordensherren ließen die Anlage im 18. Jh. barock und repräsentativ aus- und umbauen und noch heute erinnern Arbeits-, Repräsentations- und Versammlungsräume an die Nachfolger der zur Zeit der Kreuzzüge gegründeten Ordensrittergemeinschaft. Bei der Führung durch die zahlreichen gut ausgestatteten und renovierten Räumlichkeiten der großen Schlossanlage, die auf dem Grundriss eines Kreissegments errichtet wurde, entdeckten wir vieles, was an den Orden und seine Geschichte erinnerte - nicht nur Porträts der diversen Ordensmeister, von denen viele aus dem Haus Habsburg stammten, sondern auch Arbeits- und Versammlungsräume, Historiengemälde und vieles andere, was die besondere Atmosphäre eines solchen Ordenssitzes schuf.
Bei der Weiterfahrt durchquerten wir bei herrlichem Wetter das Mittelgebirge, das die Österreicher „Hohes Gesenke" nennen und das auf tschechisch Hrubý Jeseník heißt. Es gehört zu den sehr alten europäischen Gebirgen vulkanischen Ursprungs und ist mit seiner im Deutschen üblichen Bezeichnung nach seiner höchsten Erhebung - dem 1491 m hohen Praded = Altvater benannt. Diesen Gipfel umrundeten wir auf den Bergstraßen und hatten dabei einen schönen Blick auf den Gipfel des Praded und die umliegenden Höhen, denn wie auch das Riesengebirge ist das Altvatergebirge in den höheren Lagen nahezu waldfrei. Einen nicht allzu langen Mittags-Stopp gab es dann in Jeseník, jenem kleinen Bezirksstädtchen, das Ausgangspunkt vieler Routen ins Gebirge ist. Es entstand schon während der Besiedelung des einst als unwirtlich geltenden Altvatergebirges.

Papiermühle Velké Losiny

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war die Weiterfahrt durch das Altvatergebirge, die uns in den Ort Velké Losiny (Groß Ullersdorf) führte. In der Geschichte ist der von einem großen Schloss - leider derzeit in Restaurierung befindlich - beherrschte Ort durch zwei Dinge bekannt: eher unrühmlich für seine gewalttätigen Hexenprozesse in der zweiten Hälfte des 16. Jh. und durch eine der ältesten noch arbeitenden Papiermanufakturen Mitteleuropas. Auf dem handgeschöpften Büttenpapier der Papiermühle von Velké Losiny sind schon viele bedeutende Verträge niedergelegt worden. Wir konnten uns im Museum der seit dem Ende des 16. Jh. bestehenden Manufaktur Vieles zur Geschichte und Bedeutung der Papierherstellung ansehen und dann auch in der Werkstatt den tatsächlichen Vorgang der Handschöpfung von Papier beobachten.
Zum Abendessen kehrten wir in unser Hotel zurück.

Beskiden–Ausflug – Rožnov pod Radhoštem – Pustevny, Silvester, dritter Tag, 31.12.2015:

Ein Ausflug in die Mährisch-Schlesischen Beskiden oder Westbeskiden, wie die letzten Ausläufer der Westkarpaten in einem noch populären, aber veraltendem Ausdruck genannt werden, stand auf dem heutigen Tagesprogramm. Etwa eineinhalb Busstunden von Olomouc entfernt und nur wenig mehr als 20 km westlich der Grenze zur Slowakei, liegt das Städtchen Rožnov pod Radhoštem (deutsch = Rosenau unter dem Radhoscht). Rožnov war ursprünglich ein Luftkurort des 19. Jh., bekannt für sonniges Wetter und trockene Bergluft, bis ihn in den 50er Jahren des 20. Jh. die Errichtung von Industrie diesen Status kostete. Heute ist das Städtchen hingegen weithin bekannt für sein einzigartiges Freilichtmuseum. Hier liegt das Zentrum der Mährischen Walachei, jenes böhmisch-mährischen Gebietes, in das vor allem im späten Mittelalter Menschen vorwiegend rumänischer Herkunft und Sprecher balkanromanischer Dialekte eingewandert sind. Die Siedler wurden zwar in die slawischstämmige Bevölkerungsmehrheit integriert, haben sich aber bis heute große Eigenständigkeit in Sprache, Sitten und Bräuchen, vor allem aber in Trachten und Architektur bewahrt. Ein ganz besonderes Kleinod stellt das überwiegend im Stadtpark von Rožnov liegende Walachische Freilichtmuseum dar, in dem Alltags-Gegenstände und Besonderheiten der regionalen walachischen Volkskultur und des Handwerks zu sehen sind. Schon in einer Völkerkundlichen Ausstellung in Prag Ende des 19. Jh. hatte es ein kurzzeitig aufgebautes walachisches Museumsdorf gegeben, aber der erste Weltkrieg hatte den Aufbau eines ständigen Volkskunde und Volkskunst-Museums verhindert. Nach 1925 trug man dann Wohnhäuser, ein Gasthaus und schließlich vom Abriss bedrohte, aber erhalten gebliebene Holzhäuser aus hiesigen Städten und Dörfern. Schließlich wurden Holzbauten vom Rožnover Marktplatz und auch eine der heiligen Anna gewidmete Holzkirche hierher gebracht und wieder aufgebaut, so dass der Eindruck eines völlig intakten Dorfes entsteht. Wir besichtigten einige der mit verschiedensten Möbeln und Gebrauchsgegenständen eingerichteten Häuser und lernten vieles über das tägliche Leben der Walachen. In der anschließenden Freizeit konnten wir die ungewöhnlichen historischen Bienenstöcke der Freilichtausstellung bewundern, die anderen Holzbauwerke ansehen oder auch gemütlich einen heißen Honigwein oder Glühwein trinken, der auf der Terrasse der Museumsgaststätte bei kaltem, aber herrlichen Sonnenwetter feilgeboten wurde.

Pustevny in den Beskiden

Von Rožnov aus fuhren wir in die Beskiden, zum Bergort Pustevny an der Flanke des nach dem Slawengott Radegast benannten höchsten Berges Radhošt'. Pustevny war ursprünglich ein schwer erreichbar Einsiedlerhof, der in 1010 m Höhe auf einem Bergsattel lag. Nachdem der Ort Ende des 19. Jh. als Kurort entdeckt wurde und der bekannte slowakische Architekt Dušan Jurkovic zwei große Restaurant-Pensionen im Stil der örtlichen Volksarchitektur errichtete, gelangte der Ort zu Bekanntheit und erfreut sich heute als Ausflugsziel und Skigebiet großer Beliebtheit. Obwohl eines der prunkvollen Gasthäuser - beide erst 2003 vollständig restauriert - kürzlich abgebrannt war, suchen hier zahlreiche Urlauber und Ausflügler Erholung und frische Luft bei Wanderungen oder Waldspaziergängen. Wir konnten uns unter die tausende von „Lufthungrigen" mischen, denn trotz der bei herrlichstem, eiskalten und etwas windigen Sonnenwetter die Straßen zugeparkt waren, fand Buschauffeur Gunter Spörl einen Weg und zum Schluss sogar einen freien Busparkplatz.
Wir hatten Zeit, dem Leben und Treiben hier oben zuzusehen - mehrere Schneekanonen versuchten mit emsigem Betrieb die Pisten wenigstens mit etwas Kunstschnee zu bedecken, zahlreiche Behelfsbuden und Kioske boten Glühwein, Bier und Snacks an und man hatte einen weiten Blick über die Berge. Nach einem Mittagsimbiss - Bockwurst, wer eine wollte - und Kaffee im Bus fuhren wir auf den Beskidenstraßen und durch die mährische Landschaft zurück nach Olomouc.

Silvesterfeier

Hier erwartete uns - nach ausgiebiger Ruhepause im Hotel - die Silvesterfeier. Nach dem Abendbuffet begann eine Live-Band zu spielen, die recht bald auch erfolgreich versuchte, die zahlreichen Gäste - überwiegend Gruppen deutscher Reiseveranstalter - auf die Tanzfläche zu locken. Neben populären tschechischen Liedern und englischen Songs hatte die recht gute Band „Q.STYL" auch viele deutsche Schlager und Tanzrhythmen im Repertoire. Kurz vor Mitternacht war auf dem Buffet noch einmal ein rustikaler Imbiss aufgebaut und pünktlich zu Beginn des neuen Jahres konnten wir alle miteinander anstoßen und uns gegenseitig ein gesundes, friedliches und ereignisreiches 2016 wünschen.


Olomouc Stadtrundgang - Brauerei Kosir - Neujahrsfeuerwerk, vierter Tag, Neujahr, 01.01. 2016:

Das Frühstück durfte - nach der Feier vom Vortag - heute ruhig ein wenig später sein. Auch unser Tagesprogramm begann heute nicht so früh wie sonst gewohnt. Der Neujahrstag sollte zunächst die wunderschöne Altstadt von Olomouc etwas näherbringen. Heute allerdings war das Wetter nicht so auf unserer Seite wie in den vergangenen Tagen! Was als diesiger Tag begonnen hatte, wurde bereits beim Start unseres Stadtrundganges zu einem echten Wintertag: bei teilweise recht heftigem Schneefall lernten wir die Sehenswürdigkeiten des Olmützer Stadtkerns kennen: Wir begannen bei einigen erhaltenen Resten der von den Österreichern komplett um die Stadtfestung gezogenen Umwallung mit Kugelfang-Mauern und dem noch erhaltenen Theresientor. Dann erreichten wir den Untermarkt - hier „Niederring" genannt mit der Marien- oder Pestsäule und einigen Häusern aus der Renaissancezeit sowie einigen der meist mythologischen Figuren gewidmeten historischen Brunnen. Das Zentrum des nun folgenden Obermarktes oder „Oberrings" bildet das Rathaus Der von einem 75 m hohen Turm überragte gewaltige Bau stammt aus der Gotik mit Erweiterungen aus späteren Zeiten, überwiegend der Renaissance. Eines seiner besonderen Elemente ist die astronomische Uhr. Eigentlich stammt sie schon aus dem 15. Jh., wurde aber nach ihrer 1945 erfolgten Zerstörung in den 50er Jahren des 20. Jh. im Stil des „sozialistischen Realismus" neu aufgebaut.

Dreifaltigkeitssäule

Den Marktplatz beherrscht aber zweifellos sein schönstes Bauwerk: die Dreifaltigkeitssäule des bekanntesten Olmützer Architekten und Steinmetzen Wenzel Render. Dieses architektonische Juwel, das seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist mit einer (derzeit nicht zugänglichen) Kapelle im Sockel und seinem Figurenschmuck einzigartig und zudem mit 34 m Höhe die größte in Europa erhaltene Pestsäule. 1716 wurde sie vom Bildhauer Render begonnen, angelegt als Bildergalerie mit Sandsteinplastiken zum Dank für das Ende der letzten großen Pestepidemie in Böhmen. Der Künstler sah sie nicht nur als sein Lebenswerk, sondern diente dem Bau noch über seinen Tod hinaus, denn da er kinderlos starb, sorgte er mit seinem Privatvermögen für ihre Vollendung. Vorbei an der Moritzkirche, die einen wehrhaften Eindruck vermittelt und eine der größten Barockorgeln Europas besitzt, gelangten wir zum Platz der Republik mit der barocken „Maria-Schnee-Kirche", einst von den Jesuiten errichtet und nach einem Schneewunder benannt, dass sich in Rom bei der Einweihung einer Marienkirche ereignet hatte. Auf dem Wenzelsplatz schließlich endete der Rundgang zunächst. Hier steht die größte Kirche der Stadt, dem heiligen Wenzel geweiht und ursprünglich im 12. Jh. errichtet. Heute ist das Erscheinungsbild der Kathedrale neogotisch. Aus der Erbauungszeit der Kirche stammt auch der Bischofspalast, der sich heute aber in späterer Bauform präsentiert. Allerdings hatte man bei Umbauten im 19. Jh. bedeutende romanische Reste gefunden, die überwiegend im Inneren zu sehen sind - aber ein Rest ist auch von außen, als Verbindungsteil zur Kathedrale, noch - oder besser: wieder - zu bewundern.
Hier am Wenzelsplatz trafen wir uns dann mit der Dolmetscherin für die bevorstehende Brauereibesichtigung. Frau Kušova erzählte uns noch einiges Wissenswerte zu ihrer Heimatstadt und führte uns noch vor die Fassade des im 17. Jh. erbauten erzbischöflichen Palais, in dem 1848 nach Unruhen in Wien der damals erst 18jährige Franz Joseph I. zum Österreichich-Ungarischen Kaiser gekrönt wurde, nachdem sein Vater, Ferdinand V. zu seinen Gunsten abgedankt hatte. Gegenüber liegt das imposante ehemalige Armee-Arsenal, das unter Kaiserin Maria Theresia als Zeughaus erbaut wurde und heute die Bibliothek der renommierten Universtät von Olomouc beherbergt.

Brauerei Kosir

In der Nähe wartete der Bus auf uns und wir fuhren ins nicht allzu weit entfernte Dörfchen Drahanovice. Hier gibt es im Dorfgasthof die kleinste Brauerei der „Biernation" Tschechien. Zunächst einmal gab es - als Extra - einen Mittagsimbiss in der sehr einfachen, aber rustikalen und von vielen Einheimischen besuchten Dorfgaststätte. Und jetzt spielte endlich die Spezialität „Olmützer Quargel", der berühmte Sauermilchkäse der Region, eine Rolle. Als Mittagsimbiss gab es ein „Quargelbrot" in traditioneller Weise mit Käse und Zwiebelscheiben belegt und mit Paprikapulver gewürzt, danach eine Gulaschsuppe und dazu natürlich ein zünftiges tschechisches Bier!
Als alle gesättigt waren, erklärte uns der Braumeister im winzigen Braukesselraum, unterstützt durch Dolmetscherin Frau Kušova einiges zur Geschichte des Bieres allgemein und in Böhmen und zur Art und Weise der böhmischen Bierherstellung. Als Privatbrauerei mit nur begrenztem Kundenkreis und einer Jahresproduktion von nur 650 Hektolitern ist die Kosir-Brauerei nicht an das Reinheitsgebot oder an EU-Vorschriften gebunden und kann daher das Bier nach dem Geschmack der unmittelbaren Kundschaft brauen und dabei auch ein paar Experimente wagen. So bekamen wir bei der anschließenden Probe nicht nur einen Eindruck vom „normalen" Bier, sondern konnten auch einen Schluck gewürztes Weihnachtsbier kosten und vom speziell zu Halloween gebrauten Kürbisbier probieren. Nach einem kurzen Blick in Gärraum und Lagerkeller brachte uns der Bus zum Hotel zurück.
Wer wollte, konnte vor dem Abendessen noch einen Abstecher zum Obermarkt unternehmen: Hier gab die Stadt bei geöffneten Punsch-, Glühwein und Imbissbuden einen Neujahrsempfang für die Olmützer und ihre Gäste, der um 18.00 Uhr in einem zwar nicht allzu langen, aber sehr schönen und intensiven Neujahrs-Feuerwerk gipfelte.


Olomouc - Jihlava - Heimfahrt, fünfter Tag, 02.01.2016:

Die Heimreise begann nach dem Frühstück. Auch heute war das Wetter nicht mehr ganz so schön wie an den ersten drei Reisetagen, aber wir nutzten die noch vorhandene Zeit und Gelegenheit für einen „Richtig Reisen!"-Abstecher in die alte Silberbergbau- und Tuchmacherstadt Jihlava (deutsch = Iglau). Sie liegt an der Grenze der historischen Regionen Böhmen und Mähren und hat - entsprechend ihrer einstigen Bedeutung - einen der größten Marktplätze Europas. Wer mochte konnte mit mir einen kleinen Spaziergang zu diesem besonderen Markt machen und dabei noch einen Blick auf das opulent gestaltete Muttergottes-Tor werfen, das Wahrzeichen Jihlavas und einst bekanntestes Tor der wehrhaften Stadtbefestigung aus dem 13. Und 14. Jh., das zur Zeit des 30jährigen Krieges sein heutiges Aussehen erhielt.
Nach dem Besuch in Jihlava ging es weiter nach Hause, wo wir, nach den üblichen Buspausen, pünktlich Dresden und später Chemnitz erreichten.

Epilog:

Für das neue Jahr, für das sicher die meisten wieder einige gute Vorsätze haben (manchmal noch die alten und noch nicht erfüllten) möchte ich Ihnen alles Gute, vor allem Gesundheit und Glück, viel Reiselust und Neugier wünschen.
Vielleicht sehen wir uns ja im nächsten Jahr auf der einen oder anderen Reise - oder sogar zu Weihnachten oder Silvester - wieder!?Ihr
Reiseleiter Dr. Michael Krause

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Es war eine sehr gelungene Reise nicht zuletzt auf grund der Tatsache, dass uns ein exklusiver Reiseleiter zur Verfügung stand.
Seine Kenntnisse über Land und Leute, die nähere und frühere Geschichte der Umgebung brachte uns Dr. Krause nicht belehrend aber sehr aufschlussreich, auch manchmal mit kleinen Schmankeln bei.Ich bedaure, dass ich mir nicht alle seine Geschichten und Beschreibungen merken konnte.
Aber die eigenen Bilder und die des Reiseleiters rufen viele Dinge wieder in Erinnerung. Danke für die schönen Tage zum Jahreswechsel 2015/2016. Wir hoffen bald mal wieder mit diesem Reiseleiter reisen zu können. Auch alles Gute dem Team Eberhardt. Die Reisegesellschaft können wir nur weiter empfehlen.
MfG S.Seifert

Sylvia Seifert
23.01.2016