Silvesterreise nach Brünn 2011 – 2012
Reisebericht: 30.12. – 02.01.2012
Ein Reisebericht von
Petra Wetzel
Reisebericht
30.12.2011
Unsere Reise begann am 30.12.2011 um 05.30 Uhr ab Chemnitz. Nach den ersten Zustieg folgten noch zwei weitere Zustiege entlang der Autobahn A4/A 17. Weiterfahrt nach Prag auf der Autobahn D8. Bei Usti nad Labem (Aussig) - das Zentrum Nordböhmens - mussten wir die Autobahn, wegen noch nicht Fertigstellung, verlassen. Diese ca. 16 km lange Umleitung entlang der Labe (Elbe) ist eine landschaftlich sehr schöne Strecke. Weiter auf der Autobahn vorbei an Lovosice, Terezin, Roudnice. Hier sahen wir den Berg Rip (Georgsberg). Es ist der „Heilige Berg“ der Tschechen. Hier soll der Urvater Cech und sein Volk entschieden haben, das umliegende Land zu kolonisieren. Vorbei an Melnik, hier mündet die Moldau in die Elbe.
In Prag - Hauptstadt der Tschechischen Republik - angekommen trafen wir auf der Cechuv Brücke unseren örtlichen Reiseleiter Robert. Nach der Begrüßung gingen wir entlang der Pariser Straße vorbei am sogen. jüdischen Prag oder auch Josefstadt genannt mit der Altneusynagoge, dem jüdischen Rathaus und dem dahinter liegenden Friedhof zum Altstädter Ring. Wir sahen die Teinkirche, die Nikolauskirche, das Denkmal des Reformators Jan Hus sowie das Altstädter Rathaus mit der astronomischen Uhr. Nach einem individuellen Bummel über den Weihnachtsmarkt führte uns unser Rundgang - leider mit Regenschirm - vorbei an vielen Baudenkmälern, durch kleine Gassen bis hin zur Karlsbrücke.
Sie ist eigentlich das Zentrum Prags und zweifelsohne das Prager Weltwunder, überstand sie doch das Augusthochwasser der Moldau 2002. Die Moldau ist mit der längste und bekannteste Fluss Tschechiens. Benannt nach Karl IV. war sie die erste feste Verbindung zwischen den Stadtteilen rechts und links der Moldau. Berühmt wurde die Karlsbrücke wegen ihrer vielen barocken Statuen, welche die Brüstung säumen. Die erste Statue, war die des Heiligen Nepomuk. Das Bronzerelief darunter zeigt den Augenblick seines Brückensturzes. Man sagt, ein paar Studenten sollen es blank poliert haben und daraufhin die Geschichte erfunden haben, dass es dem, der es berührt Glück bringen soll.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es zurück zum Bus.
Weiterfahrt auf der Autobahn 1 durch Brünn - Hauptstadt von Mähren, durch den kleinen Ort - Blansko - das Tor zum Mährischen Karst zu unserem Hotel „Skalni mlyn“ - Steinmühle.
Mit einem gemeinsamen Abendessen beendeten wir diesen Anreisetag.
31.12.2011
Über Nacht hatte es ein wenig geschneit. Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem sogenannten Ökozug über einen romantischen Hohlweg (ca. 1,5 km) durch das „Dürre Tal“ bis zum Eingang der Punkva Höhle.
Über 1000 Höhlen gibt es hier, nur vier große wurden jedoch bislang der Öffentlichkeit zugäng-lich gemacht. Wir haben die schönste und einzige im Winter geöffnete Höhle - die Punkva Höhle - besucht.
Dieser Höhlenkomplex wurde 1909 entdeckt. Für uns begann der Weg auf der 1200 m langen Besichtigungsstrecke in der Höhle bei angenehmen acht Grad plus. Zuerst zu Fuß durch ein rund 750 m langes Tunnellabyrinth mit mehreren Höhlenkammern samt größeren und kleineren Tropf-steinen. Die 200 Stufen haben wir alle problemlos bewältigt.
Unser Höhlenweg endete am Grund der moosbewachsenen Macocha Schlucht.
Gewaltige Felswände ragten zum Himmel. Ihren Namen bekam die Schlucht einer Legende nach von einer bösen Stiefmutter (Macecha), welche hier ihr Stiefkind entsorgen wollte, welches aber zum Glück von einem gutmütigen Holzfäller gerettet wurde. Tatsache ist aber, dass die Schlucht durch den Deckenein-sturz einer mächtigen Karsthöhle entstand.
Unser Weg führte uns wieder ins Innere der Höhle. Hier warteten schon die Motorkähne.
Die 450 m lange Bootsstraße auf dem Punkvafluss war für uns ein unvergessliches Erlebnis.
Highlight war die Besichtigung des Masaryk Doms mit herrlichen weißen Tropfstein-formationen. Weiter fuhren wir mit dem Boot bis zum Ausgang. Hier erwartete uns herrlicher Sonnenschein, genau passend für die Fahrt mit der Seilbahn zur Anhöhe über den Höhlen. Hier konnten wir von der Aussichtsplattform einen Blick in die Schlucht wagen, wo wir noch vor wenigen Minuten standen.
Nach einem Gruppenfoto (am Schluchtabgrund) vor der Aussichtsplattform nahmen wir noch ein gemeinsames Mittagessen ein, bevor wir wieder mit der Seilbahn abwärts fuhren. Einige Gäste haben diesen sonnigen Tag mit einen kleinen Spaziergang bis zum Hotel verbunden, oder wieder mit dem Ökozug zurück.
Hier wartete schon der Bus auf uns. Unsere Fahrt endete nach 2 km an der Forellenfarm. Hier bekamen wir einen Einblick in die Aufzucht von Forellen. Beeindruckend waren die sehr großen bis vier Jahre alten Zuchtforellen.
Nach der Besichtigung - uns war schon kalt geworden - sind wir wieder mit dem Bus zum Hotel gefahren. Einige Gäste sind auch zurück gelaufen.
Der Ausklang des Jahres 2011 begann 19.00 Uhr mit der Silvesterfeier im Hotel. Bei einem 3-Gang-Menü, Tanz, Tombola, Bleigießen sowie einem Feuerwerk feierten wir gemeinsam ins Jahr 2012.
Neujahrstag 01.01.2012
Nach einem späten Frühstück fuhren wir nach Brünn. Das Wetter meinte es heute - am ersten Tag des neuen Jahres - nicht gut mit uns, es war trüb und regnerisch. In Brünn erwartete uns Robert. Die Fahrt führte uns hinauf auf Burg Spielberg. Lange Zeit hatte die Burg den Ruf des berüchtigtsten Gefängnisses des Habsburger Reiches. Heute informiert das untergebrachte Museum über die Geschichte der Burganlage. Auch führte hier der gebürtige Schlesier Gregor Mendel umfangreiche botanische Experimente zur Vererbungslehre durch. Er kreuzte Erbsen, später auch Bohnen. Dabei entdeckte er die drei Grundregeln, die die Weitergabe der Erbanlagen beschreiben.
Leider konnten wir die Burg wegen Schließung nicht besichtigen. Nach den Abstieg und einer Toilettenpause führte unser Weg zum Krautmarkt - er ist einer der ältesten Plätze der Stadt.
Mittig sahen wir den großen barocken „Parnassus Brunnen“ mit Szenen aus der griechischen Mythologie. Den Entwurf dazu lieferte der gleiche Architekt, der als kaiserlicher Hofarchitekt auch den von Schloss Schönbrunn geleitet hatte.
Oberhalb des Platzes steht der Dietrich-Stein-Palast, welcher Anfang des 17 Jh. erbaut wurde. Vor der Schlacht von Austerlitz bezog der russische General Kutusow darin Quartier. Heute ist das Palais zusammen mit dem dahinter liegenden Bischofshof Sitz des Mährischen Landesmuseums.
Am ältesten Theater der Stadt wurde an den verstorbenen ehemaligen Staatspräsidenten Vaclav Havel gedacht. Dahinter auf den Petersberg sahen wir die Türme vom Dom St. Peter und Paul. Es wird vermutet, dass hier einst die erste Burg errichtet wurde. Der Dom selbst ging aus einer ursprünglichen Basilika hervor. Wegen Gottesdiensten war die Besichtigung leider nicht möglich.
Der weitere Rundgang führte uns zur Toreinfahrt des alten Rathauses. Hier hängt ein riesiger Alligator bzw. Drachen. Der Legende nach tauchte ein Drachen irgendwann am Fluss Svratka auf und fraß die badenden Jungfrauen. Die Belohnung für die Erlegung bekam ein Fleischergeselle. Er warf der Bestie eine mit ungelöschtem Kalk gefüllte, frisch geschlachtete Ziege hin. Der Drache fraß, trank danach durstig Wasser, löschte damit den Kalk und platzte.
Tatsache ist, der Alligator war ein Geschenk an die Stadt Brünn.
Unser Weg führte uns zum tropfenförmigen Herz der Stadt - der Platz der Freiheit, mit Häusern aus verschiedenen Epochen, der Pestsäule, der neuen astronomischen Uhr sowie vielen Einkaufsmöglichkeiten.
Das schönste Haus ist das Haus der Herren von Lipa, ein wunderschönes Renaissancegebäude. Mitten über den Platz holpert in regelmäßigen Abständen die Straßenbahn.
Zum Schluss besichtigten wir die St.-Jakobs-Kirche, deren Turm der höchste der Stadt ist.
Nach unserem Schlecht-Wetter-Stadtrundgang hatten wir uns ein Mittagessen in einem gemütlichen Bierkeller verdient.
Danach begann unsere Rundfahrt durch das schöne Südmähren mit seinen großen Obstbaumplantagen und Weinbergen.
Vorbei an Mikulov - auch genannt die Perle Südmährens, nur 2 km von der Grenze zu Österreich entfernt - mit der Burg und der kleinen Wallfahrtskirche auf dem heiligen Berg.
In Lednice konnten wir bei einem kleinen Rundgang durch den Schlossgarten das gigantische neogotische Schloss - das sehenswerteste weit und breit - bewundern. Früher die Sommerresidenz der Familie Lichtenstein.
Zurück am Parkplatz gab es einen Becher Glühwein als Überraschung.
Unsere Fahrt führte uns weiter durch kleine Ortschaften - hier hat fast jeder Hausbesitzer einen Weinkeller - nach Cejkovice. Dieser Ort ist einer der berühmtesten Weinbauge-meinden Südmährens. Er ist mit dem Orden der Tempelritter verbunden. Unsere Wein-probe fand im Stilweinkeller inmitten des unterirdischen Gängekomplexes, der die Tempelritter mit der gotischen Festung verbindet, statt.
Mit einer Weinprobe, sehr gutem Essen und Livemusik verbrachten wir ca. drei gemütliche Stunden. Gegen 20.30 Uhr traten wir unsere Heimreise an.
Rückfahrt auf der Autobahn nach Brünn.
Hier verabschiedeten wir uns von Robert, der uns so viel von seinem Heimatland erzählt hat. Vielen Dank Robert.
02.01.2012
Letztes Frühstück. Koffer laden. Da wir noch viel Zeit hatten bis zum ersten Ausstieg, konnten wir uns noch einmal individuell Brünn ansehen. 14.00 Uhr traten wir die Heimreise an - vorbei an Prag nach Dresden, wo wir die ersten Gäste verabschiedeten. Unser letzter Ausstieg war in Chemnitz Busbahnhof. Gesamt-km = 1.221 mit Bus, 6 km mit Bahn.
Ein Dankeschön an die Gäste dieser Reisegruppe.