Reisebericht: Rundreise Türkei – Karawanenrouten in Kappadokien

15.09. – 22.09.2012, 8 Tage ab/an Antalya – Konya – Göreme – Soganli Tal – Ihlara Tal – Bagdadbahn – Korykische Grotten


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Bei einer Reise nach Zentralanatolien führt kein Weg am Besuch Kappadokiens vorbei. Durch seine atemberaubende Landschaft und seine reiche Kulturgeschichte gehört es zu den lohnendsten Reisezielen in der Türkei. Unsere Reise führte uns von Antalya über Konya nach Ürgüp. Von da aus erkundeten wir das Land der Kirchen, Höhlen und des Tuffsteins.
Ein Reisebericht von
Heiner Preiss

Samstag, 15.09.12: Anreise nach Antalya


Um die Mittagszeit machten sich die ersten Reisegäste aus Leipzig auf den Weg nach Antalya. Im Laufe des Abends und der frühen Morgenstunden am Sonntag treffen aufgrund einer Verspätung die letzten Gäste im Hotel Adonis in Antalya ein.

Sonntag, 16.09.12: Konya – Sultan Hani – Ürgüp


Die Anreise nach Kappadokien beginnt. Über 550 Km auf Landstraße stehen an diesem Tag auf dem Programm. Ich blicke in erwartungsvolle Gesichter. Die Kameras und Notizblöcke sind im Anschlag als wir um 8:30 Uhr Antalya verlassen und uns auf den Weg entlang der Küste nach Manavgat machen. Nach einer reichlichen Stunden fahrt verlassen wir die Küstenstraße und fahren in das Landesinnere. Das Taurusgebirge überwinden wir über den Bademli-Pass. Unser erstes Ziel des Tages ist Konya. Die Stadt ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und hält für uns eine Besichtigung des Klosters der tanzenden Derwische bereit. Bei unserer Ankunft ist es Mittageszeit und die Sonne drückt. Im Kloster ist heute, nach Ansicht von Erkan (örtlicher Reiseleiter), besonders großer Andrang. Über eine Stunde dauerte der erste Kontakt mit den lokalen Bräuchen und Sitten.
Bei unserer Weiterfahrt nach Ürgüp machten wir in Sultanhani halt. Die Ortschaft liegt auf halbem Weg zwischen Konya und Aksaray. Aufgrund ihrer zentralen Lage an der historischen Seitenstraße und am seldschukischen Karawanenweg verfügt sie über eine prächtige und ehemals lebenswichtige Karawanserei. Am frühen Abend erreichen wir unser Höhlenhotel "Alfina" in Ürgüp. Die kommenden drei Tage war es der Ausgangspunkt unserer Entdeckungen!

Montag, 17.09.12: Uchisar – Liebestal – Zelve–Tal – Göreme


Unweit von Ürgüp liegt der erste Höhepunkt des Tages. Ein markante Felsformation, die den Namen "die drei Schönenträgt" war der erste Programmpunkt des Tages. Sie sind der Auftakt eine Reihe besonderer geologischer Formationen und Feenkaminen, die für Kappadokien so typisch sind. Es ist gleichzeitig der erste große Auftritt für unseren Reiseleiter Erkan. Der habilitierte Geologe blühte bei diesem Thema besonders auf. Anschließend führte uns der Weg nach Uchisar. Markant schmiegt sich die Stadt aus einem Meer von Häusern an eine Anhöhe. Der 60 Meter hohe Burgfelsen ist weithin sichtbar und Wahrzeichen der 1000 Seelen zählenden Gemeinde. Anschließend ging es weiter ins Zelve-Tal. Das Areal der gleichnamigen Stadt besteht genau genommen aus drei Tälern. Hier finden sich verlassene Höhlenwohnungen, Kirchen und Gemeinschaftsplätze.
Vor dem Mittagessen unternehmen wir noch einen Spaziergang in das so genannte Liebestal. Woher der Name kommt verrieten uns die einzigartigen Felsformationen, welche wir hier fanden. Zum Abschluss des ersten Tages in Kappadokien statten wir der wohl berühmtesten Felsenstadt, Göreme, einen Besuch ab.

Dienstag, 18.09.12: Mustafapasa – Soganli–Tal – Derinkuyu


Für einen Teil der Reisegruppe klingelt der Wecker heute bereits um 4:30 Uhr. Einige hatten sich dafür entschieden den Sonnenaufgang über Kappadokien vom Luftballon aus zu genießen. Pünktlich 6 Uhr hoben wir gemeinsam mit circa 40 Ballons ab! Etwa 70 Minuten lang lassen wir uns über die bizarre Landschaft treiben, bevor wir wieder festen Boden unter den Füßen haben! Ein einzigartiges Erlebnis.
Nach dem ausgiebigen Frühstück im Hotel starteten wir wieder in voller Stärke. Mustafapasa hieß der erste Stopp des Tages. Die Kleinstadt in der Nähe von Ürgüp versprüht Ruhe. Auch wenn es keinen richtigen Höhepunkt an dieser Stelle gab, genoß ich diese Ruhe bei einem heißen Tee. Über Cemil Köyü erreichten wir zur Mittagszeit das Soganli-Tal. Auch wenn Erkan bereits bei der Ankunft mit dem Restaurantbesitzer die Mittagskarte ausgehandelt hatte, hieß es für uns ersteinmal Spazieren gehen. Im Tal befinden sich zahlreiche Felsenkirchen und Höhlenwohnungen, die in das weiche Tuffgestein geschlagen wurden. Wir gehen bis zur Karabas Kilisesi (wörtlich: Kirche mit den schwarzen Köpfen). Danach machen wir uns auf den Rückweg zur Mittagspause. Wie im Garten Eden genossen wir das Mittagessen im Schatten unter den Bäumen.
Es ging danach westwärts nach Derinkuyu. Die Stadt beherbergt die größte der berühmten unterirdischen Städte in der Region Kappadokien. Bereits seit dem vierten Jahrhundert finden sich in der Stadt Besiedlungsspuren. Das Tunnelsystem wurde 1963 zufällig entdeckt und seit dem wurden zahlreiche Passagen freigelegt. Wir stiegen hinab bis zur vierten Etage. Über enge und verwinkelte Gänge erreichten wir nach einer Stunde wieder die Oberfläche. Damit endet das offizielle Programm des Tages und alle waren froh, dass wir etwas früher im Hotel waren. Interssierte Gäste besuchten vor dem Abendessen noch einen Sema-Abend. Dabei hatten wir die Möglichkeit den Tanzenden Derwischen bei der Ausübung ihrer religiösen Praxis zu zuschauen.

Mittwoch, 19.09.12: Güzelyurt – Ihlara–Tal – Otehisar


Wir starteten den Tag mit einem entspannten Frühstück und machten kurz vor neun Uhr auf den Weg zur Teppichknüpferei. An Ort und Stelle erhielten wir einen Einblick in die Produktionsschritte und die Besonderheiten handgeknüpfter Teppiche. Danach führte uns der Weg weiter nach Güzelyurt. Wörtlich übersetzt bedeutet der Ortsname "Schöne Heimat". Uns offenbarte sich ein wunderbarer Blick auf den Hasan Dagi! Danach ging es für uns hinab. Hinab in das Ihlara-Tal. Über 358 Stufen erreichten wir vom Parkplatz aus das idyllische Tal. Durch den Melendiz-Flug herrscht hier ein angenehm kühles Klima. Viel Grün und noch mehr Höhlenkirchen säumten unseren Weg. Am Ende der einstündigen Wanderung stand kleine Mittagspause am Fluss auf dem Programm.
Auf dem Rückweg nach Ürgüp machten wir im Nachbarort Ortehisar einen Stopp an der Moschee. Für jeden Touristen muslimischer Länder stellen sich zahlreiche Fragen zu Religion und Brauchtum. In der Moschee steht Erkan Frage und Antwort. Zu unserer Freude kam auch noch der Imam der Gemeinde dazu und las für uns einige Zeilen aus dem Koran. Der gelungene Abschluss eines langen und erlebnisreichen Tages.

Donnerstag, 20.09.12: Kilikische Pforte – Tarsus


An diesem Tag standen über 400 Km  Weg auf unserem Programm. Doch nicht die gesamte Strecke sollten wir mit unserem Bus zurücklegen. Von Pozanti bis nach Yenice waren wir Gäste der Bagdad-Bahn. Aber der Reihe nach!
Wir starteten mit Absicht etwas früher, weil wir den Zug auf keinen Fall verpassen wollten. Planmäßige Abfahrt in Pozanti war 12:07 Uhr. Da es auf der Strecke keinerlei Probleme gab erreichten wir den Großraum Pozanti bereits gegen 11 Uhr. Nach einer Pause machten wir uns auf zum Bahnhof und Erkan erkundigte sich nach der Ankunftszeit des Zuges. 40 Minuten Verspätung war die Antwort. Kein Problem. Die Zeit war ausreichend für einen Tee oder Kaffee in der Nähe des Bahnhofs. Als wir uns halb eins erneut erkundigten hieß es, dass der Zug 13 Uhr ankommen würde. Wir warteten schließlich direkt am Bahnsteig und 13:20 Uhr kam der Zug dann auch endlich.
Das warten hatte sich jedoch gelohnt! Der Streckenabschnitt nach Yenice gilt nicht um sonst als einer der schönsten! Die Fahrt durch das Taurusgebirge dauerte letztendlich eine Stunde und zehn Minuten. Am Nachmittag stand in Tarsus noch die Besichtigung des Paulus-Brunnen und des Cleopatra-Tors auf dem Programm bevor es weiter nach Silifke zur Zwischenübernachtung ging.

Freitag, 21.09.12: Korykische Grotten – Anamur – Antalya


Auch wenn die Strecke des heutigen Tages zu weiten Teilen entlang der reizvollen Mittelmeerküste verläuft, hieß es für uns wieder einige Stunden im Bus zu verbringen. Den ersten Besichtigungspunkt hatten wir uns vom Vortag aufgespart. Die Korykischen Grotten sind zwei Salinen die nach der antiken Stadt Korykos (dem heutigen Kizkalesi) benannt wurden. Ihr türkischer Name lautet Cennet ve Cehennem, was übersetzt Himmel und Hölle bedeutet.
Wir setzten unsere Reise weiter in Richtung Antalya fort. Nördlich von Silifke stoppten wir kurz am Aussichtspunkt, der an den Tod des Friedrich I., genannt Barbarossa erinnert. Er soll am 10. Juni 1190 im Fluß Saleph ertrunken sein. Nach einem kurzen Fotostopp ging es weiter. Auf der halben Strecke nach Anamur, die landschaftlich sehr reizvoll ist, versagte dann die Klimaanlage unseres Busses. Trotz aller Bemühungen ließ sie sich nicht wieder in Gang setzen und wir beschlossen weiter nach Anamur zu fahren. Dort sollte uns ein Ersatzbus in Empfang nehmen. Wir nutzten in der Zwischenzeit die Gelegenheit für Erkundungen in der am besten erhaltenen mittelalterliche Burg Mamure Kalesi. Die Geschichte der Festungsanlage reicht bis in das dritte Jahrhundert nach Christus zurück. Erweiterungen und Befestigungen wurden im 14. Jahrundert  errichtet, bevor die Osmanen die Burg übernahmen und bis in das 19. Jahrhundert weiterentwickelten. 16 Uhr traf unser Ersatzbus ein. Nach vier Stunden Fahrt erreichten wieder den Ausgangspunkt unserer Kappadokien-Rundreise in Antalya. An dieser Stelle teilte sich die Reisegruppe. Ein großer Teil blieb noch eine Woche vor Ort, um die Strände des Mittelmeeres zu genießen; ein anderer Teil machte sich am Samstag morgen auf den Rückweg nach Deutschland.

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Kommentare zum Reisebericht

Kappadokien- Das besondere Reiseziel



Vor mehreren Mio. von Jahren gab es eine Erosion, die eine faszinierende Ortschaft hat hervortreten lassen. Kappadokien wird jene dieser Tage benannt und hat unterschiedliche Provinzen zu bieten. Die Provinzen heißen Nevsehir, Aksaray, Kirsehir, Nigde wie Kayseri. Den Urlaubern bekannt ist vor allem der Ort Göreme, denn hier gibt es Felsformationen, die einfach wunderbar anzusehen sind. Die aus Tuffsteinfelsen gehauenen Höhlen- und Felsenkirchen muss man schlichtweg gesehen haben. Diese wurden sogar im Jahre 1985 zum Weltkulturerbe ernannt, natürlicherweise von der UNESCO. Es ist keineswegs verwunderlich, dass Göreme das Herzstück von Kappadokien ist.

Kappadokien wird auch gern als Stadt der Pferde benannt, weil die Touristen auf dem Rücken der Tiere Göreme erkunden können. Andererseits auch, da Kappadokien übersetzt in der Tat Land der schönen Pferde bedeutet. Da gibt es eine Menge zu erblicken, so die unterirdischen Städte Derinkuyu und Kaymakli, die bis zu 10 Etagen in die Tiefe reichen. Sie wurden in den 60er Jahren von Archäologen gefunden.

Wer Naturwunder mag, muss Kappadokien besuchen. Die bizarren Felsformen werden begeistern können, ebenso wie die eingehauenen Höhlen und Wohnungen oder Kirchen wie noch Klöster. Die Töpferstadt Avanos wird die Touristen außerdem begeistern wie auch die Stadt Ürgüp.

rici
06.06.2015