Reisebericht: Kombination Istanbul und Kappadokien

01.10. – 12.10.2010, 12 Tage Kombination Städtereise Istanbul und Rundreise Kappadokien


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Tuffsteinkegel um Göreme. Moscheen, Derwische und Karawansereien in Anatolien. Wohnen im Höhlenhotel. Fahrt durch die Kyklikische Pforte und entlang des Mittelmeeres. Festung Anamur und altes Perge - ein Kaleidoskop zentralanatolischer Eindrücke
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

Reisebericht



01.10.2010, 1. Tag 
Unterschiedliche Abflugzeiten von verschiedenen Abflugorten in Deutschland waren der erwartungsvolle Ausgangspunkt für einen dreistündigen Flug und unser zumeist nachmitternächtliches Eintreffen in Antalya. Die Nacht war nur noch kurz, so dass mancher auf den Imbiss verzichtete und die zunehmende Ermüdung mit den Geräuschen der landenden Charterflieger im Wettbewerb stand.  Erwartungsvoll schliefen dann doch alle ein wenig und mancher träumte bereits von den Höhlenstädten Kappadokiens ...
 




 
 



02.10.2010, 2. Tag (Konya)
Eine lange Fahrt über ca. 600 km stand uns bevor, als wir um 8:00 Uhr Antalya zunächst in Meernähe fahrend verließen. In Manavgat schwenkten wir nach Norden, um über den Bademli-Pass im Taurusgebirge in das Anatolische Hochland zu gelangen. In Konya besichtigten wir das Mevlana-Kloster - Gründungszentrum des Mevlanaordens, des «Ordens der Tanzenden Derwische», das seit der Säkularisierung unter Atatürk Museum ist. Vorbei an weiteren Gebäuden aus der seldschukischen Zeit bringt uns der Bus zur Karawanserei Sultanhani. Inmitten der öden Hochebene liegt die größte und besterhaltene Karawanserei  Anatoliens mit dem gewaltigen, fünfschiffigen Wintersaal und seinen 32 Säulen. Im Innenhof der Karawanserei erklärte uns Kenan woher die Karawanenrouten kommen: Jeder von uns ist eine Region des Morgenlandes. Nach diesem spielerischen Geschichtsunterricht ging es zum Höhlenhotel Gamirasu im Gebiet von Ürgüp, einer Überraschung der einheimischen Hotellerie für anspruchsvolle Gäste.
 




03.10.2010: 3. Tag (Kappadokien rund um Göreme)
 
Der Muezzin weckte uns 5:45 Uhr; gut Zeit für die Ballonfahrer. Bei Sonnenschein erlebten sie einen prächtigen Blick auf die Tuffsteinlandschaft Kappadokiens. Die nicht-höhenwilligen Gäste nutzten bis zum Treffen einige Aussichtspunkte für einen Blick in die Landschaft. Gemeinsam ging es dann zum UNESCO-Weltkulturerbe-Museumskomplex Göreme. Beim Besuch zahlreicher in Tuffstein geschlagener Kirchen erkannten wir, dass unter oberen Wandbildern aus dem 11. Jahrhundert tiefere liegen, die scheinbar um 800 enstanden. Tief in mancher Höhlenkirche drangen wir gedanklich  tief in christliche Mythologie ein. Anschliessend nutzten wir zahlreiche Stopps zum Finden von Fotomotiven dieser Landschaft zwischen Uchisar und Göreme.
Am Nachmittag fuhren wir zum Zelvetal, nicht ohne vorher dem Kamel im Devrent-Tal einen Besuch abgestattet zu haben. Im Zelvetal  liefen wir zunächst im 2. Tal leicht aufwärts und wechselten dann in das erste Tal. Mit nur zwei Taschenlampen versuchten wir  den Tunnelweg im Felsen so auszuleuchten, das alle dieses Erlebnis wohlbehalten überstanden.
Bei einem Halt im Pasabagi Tal bummelten wir zu den höchsten und imposantesten Feenkaminen Kappadokiens. Umgeben von Weingärten stehen hier die Riesen als Zwillinge und Drillinge in der Landschaft . Die Nachmittagssonne warf fotogenes Licht auf die Felsen mit Häubchen.
Unser Bus brachte uns dann nach Avanos, dem Zentrum des Töpferhandwerks. Töpfereien am Weg und Scherben im Roten Fluss wiesen eindeutig den Weg.
Unser letztes Ziel war eine Karawanserei inmitten von Kürbisfeldern, in der wir dem Ritual der Tanzenden Derwische folgten.
 




04.10.2010: 4. Tag (Das unbekannte Kappadokien)
Die Straßen des „unbekannten Kappadokiens“ waren auch unserem Guide und Fahrer unbekannt. So fuhren wir auf atemberaubender Straße ostwärts durch das kappadokische Hochland. Wer nach einer bildlichen Erklärung   für das Herkunftsgebiet mancher Neuköllner suchte, fand diese hier: Anatolien, abseits der Touristenströme.
Unsere Rundtour begannen wir im Soganlital. Als Klosterzentrum diente das romantische Tal bis ins 13. Jahrhundert. Weiße Farbe kennzeichnet hier zahlreiche Taubenschläge an den Talhängen, die wir auf einem alten Ziegenpfad erklommen.
Nach Mittagsrast unter lauschigen Obstbäumen führen wir in die unterirdische Stadt von Derinkuyu. Acht Etagen stiegen wir hinab, um Wohn- und Schlafräume, Lager, Klosterkomplex und Stallungen im Fels zu erkunden.
Unsere Rundreise führte uns weiter nach Güzelyurt, einem von Touristen wenig beachteten Ort mit Höhlenwohnungen und ehemals orthodoxen Kirchen, die als Moscheen umgenutzt werden.
Unser Rückweg führte uns zunächst an einen großen Kratersee, in dem sich die Berge nicht nur wegen des Schluckes Raki spiegelten. Bei schöner Sonnenuntergangsstimmung erreichten wir zum Tagesausklang Mustafapasa, ein Dorf mit griechischer Bautradition, in dem vieles erhalten und umgebaut wird.
 



05.10.2010: 5. Tag (Kilikische Pforte, Silifke)
 
Knotenanzahl, Doppelknoten, Mustervorlage, Seidenfadengewinnung … sind so einige jener Begriffe, die uns an diesem Vormittag bei einer Besichtigung einer Teppichmanufaktur in Ürgüp umschwirrten. Damit nahmen wir Abschied von Kappadokien und fuhren, dort wo früher die Seidenstraße verlief, über die Hochebene Richtung Taurusgebirge, das wir an der Kilikischen Pforte durchquerten. 
Ein kleiner Stadtbummel in Tarsus führte uns zur ausgegrabenen antiken Stadt und vorbei an restaurierten osmanischen Häusern zum Paulus-Brunnen. Ob Paulus tatsächlich hier nebenan wohnte und aus dem Brunnen trank? - aber es ist ein guter Touristenklassiker.
Unsere Weiterfahrt führte uns am Meer entlang, zunächst die Bettenburgen der neuen Türkei bei Mersin und später wieder historischer die Anlagen der Mädchenburg bei Korykos. Hier fotografierten wir jedoch nur die Burg.
Nach langem Fahrtag erreichten wir die Korykischen Grotten, zwei durch einen unterirdischen Fluss ausgewaschene Dolinen. Wir schauten hinab in die nichtbegehbare Hölle und entschieden uns gegen den Abstieg (!) in den Himmel, in Anbetracht eines folgenden Aufstieges über nahezu 300 Treppen.
 
 




06.10.2010: 6. Tag (Anamur)
400 Kilometer Straße in Küstennähe weist unser Tagesprogramm heute aus. Im Wechsel zwischen Asphaltband und fester Schotterstraße bei Baustellen erblickten wir linker Hand Buchten des Mittelmeeres und rechter Hand die Ausläufer des Taurusgebirges. Immer wieder Plantagen von Zitrusfrüchten, Bananen und Gemüseanbau. Am späten Vormittag erreichten wir Anamur und die Marmure-Festung. Über den Burggraben mit Schildkrötensuppe gelangten wir durch starke Wehrmauern in die Innenhöfe der durch Armenier gegründeten Wehrburg. Wehret Euch der Schlangen - schrie Kenan als er einem Ungeheuer von armesdicke in einem Wehrturm gewahr wurde.
Für die Ängste wurden wir mit schmackhaften Vorspeisen, gebratenem Blaubarsch und Blüten im Haar im Straßenrestaurant gegenüber bestens entschädigt.
An den großen türkischen Badeorten, wie Alanya, ging es dann zurück nach Antalya.
 



07.10.2010: 7. Tag (Perge, Kursunlu-Wasserfälle, Antalya)
 
Perge sei  ein schattenloses Trümmerfeld - steht in manchem Reiseführer. Ja, aber: wir sahen auch eines der besterhaltensten antiken Stadien, konnten den Verlauf der Kolonnadenstraße nachempfinden und Kenan schilderte aus eigene Grabungserfahrung die Funktionsweise des vielgliedrigen Badehauses.
Anschliessend ging es zu den malerischen Kursunlu-Wasserfällen. Im angrenzenden Park ließen wir uns nieder und genossen Fladenbrot mit Käse, Spinat, Kartoffeln; so wie es jeder wünschte.
Unsere nachmittägliche Fahrt mit Stopps für individuelle Bummel führte uns in die Altstadt Antalyas und zum Volksmarkt, dem überdachten Basar der Millionenstadt.
Am späten Nachmittag blieb Zeit für ein Bad in der Felsenbucht unterhalb des Hotels.
        




08.10.2010 8. Tag (Abreise)
 
Nach ausgiebigem Frühstück hatten wir noch Zeit für Baden im Meer und Pool oder wir bummelten zu den naheliegenden Unteren Düden-Wasserfällen. Gegen Mittag hieß es dann Abschiednehmen zur Fahrt in den Badeort Alanya oder für den Heimflug.
Eine  Woche reichhaltiger landschaftlicher, kultureller und gastronomischer Erlebnisse liegt hinter uns. Auf Wiedersehen in der Türkei oder bei einer anderen Reise mit Eberhardt-Travel.

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