Reisebericht: Rundreise zum Schwarzen Meer – unentdeckte Perle der Türkei

24.05. – 04.06.2013, 12 Tage Rundreise Istanbul – Schwarzmeerküste – Sinop – Trabzon – Uzungöl–See – Kackar Gebirge


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Den Süden der Türkei haben sicher schon viele besucht, doch bei dieser Reise wollen wir entlang der Schwarzmeerküste fernab vom Massentourismus die kleinen Städte und die unberührte Natur im Norden des Landes kennen lernen.
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

Flug nach Istanbul


Am Vormittag werden unsere Gäste von Zuhause mit Transferfahrzeugen abgeholt und zum Flughafen Leipzig/Halle gebracht. Hier treffen wir uns, geben das Gepäck auf und passieren die Kontrollen. Eigentlich soll unser Flugzeug 14.45 Uhr starten, doch es wird eine Verspätung angezeigt. 15 Uhr können wir dann in die Maschine der Türkish Airlines, rollen zur Startbahn und heben ab. Zur Begrüßung an Bord gibt es Halva, dann ein türkisches Menü. Über Tschechien, Ungarn und Bulgarien nehmen wir Kurs auf Istanbul. Über der Stadt herrscht starker Flugverkehr, so dass wir noch zwei „Ehrenrunden“ drehen. Nach fast winterlichen Temperaturen in Deutschland empfangen uns hier sommerliche 23 Grad und unser türkischer Reisleiter Ayhan. Wir wechseln einige Euro in türkische Lira und der Bus bringt uns zum Hotel. Der Vollmond über dem Marmarameer verspricht schöne Tage.

Istanbul – Bootsfahrt auf dem Bosporus


Nach dem Frühstück erwarten uns Ayhan und Chauffeur Ilias. Wir wollen heute Istanbul, die größte Stadt der Türkei und weltweit die einzige, die auf zwei Kontinenten liegt, erkunden. Unser erstes Ziel ist der At Meydani. Dieser Platz markiert das Gelände des einstigen Hippodroms, wo bis zu 100.000 Zuschauer die Wagenrennen verfolgten. Heute erheben sich hier noch zwei riesige Obelisken. Weiter geht es zur weltbekannten Blauen Moschee. Der gewaltige Kuppelbau mit sechs Minaretten ist weithin sichtbar. Bei einem Rundgang bestaunen wir die üppige Ausstattung mit tausenden blau-grünen Kacheln. Die Hagia Sophia ist unser nächstes Ziel und ein wahrer Besuchermagnet. So reihen wir uns in die Warteschlange ein. Die Führung im Inneren ist dann sehr beeindruckend. Nun haben wir uns eine Pause verdient. Am Nachmittag steht der Topkapi-Palast auf dem Besichtigungsprogramm. Die einstige Sultansresidenz mit Prunk- und Verwaltungspalast, dem Harem und der Schatzkammer ist heute das größte Museum der Stadt. Wir haben Zeit, uns alles in ruhe anzusehen. Mit dem Bus geht es weiter durch das Altstadtviertel Sultanahmet mit seinem historischen Ambiente. Dann heißt es „Leinen los“ zur Bootsfahrt auf dem Bosporus. Dabei wird unsere Seetauglichkeit ganz schön auf die Probe gestellt und es erfordert viel Geschicklichkeit, den Tee nicht zu verschütten. Während der Fahrt gibt es immer wieder schöne Ausblicke, wie zum Beispiel zum Galata-Turm, der über das goldene Horn wacht. Wieder an Land besuchen wir den Fischmarkt, wo imposante Exemplare zum Kauf angeboten werden. Gleich gegenüber befindet sich das Restaurantviertel Kumkapi. Hier steht vor allem frischer Fisch auf den Speisekarten. Man serviert uns eine Auswahl an türkischen Vorspeisen, Tintenfischringe und Seebarsch - köstlich!. Inzwischen ist es dunkel geworden und wir gehen durch das beleuchtete Viertel zum Bus zurück, der uns nach einem erlebnisreichen Tag zum Hotel bringt.

Asiatischer Teil Istanbuls – Fahrt nach Bolu


Nachdem die Koffer im Bus verstaut sind, fahren wir zum Gewürzmarkt von Istanbul. Das Angebot ist riesig und es duftet an jedem Stand anders. Wir probieren türkischen Honig und Safrantee. Dann verlassen wird Europa, fahren über die Galatabrücke, wo sich die Angler dicht an dicht drängen, und über den Bosporus auf die asiatische Seite der Stadt. Am Bosporusufer machen wir eine Pause, um den Mädchenturm, der mitten im Wasser steht, zu fotografieren. Auch der nächste Halt bietet schöne Fotomotive, denn vom „Balkon der Stadt“, dem Camlica-Berg, hat man den besten Blick auf Istanbul und den Bosporus. Weiter geht es Richtung Norden. Unterwegs kehren wir bei einer türkischen Familie ein, die uns leckere Gözleme zubereitet. Dann erreichen wir Anadolu Kavagi, wo wir durch die Gassen bummeln und zur genuesischen Festung hinauf fahren. Von hier ist die Mündung des Bosporus ins Schwarze Meer zu sehen. Wir sagen Istanbul Auf Wiedersehen und fahren nach Osten. Gegen Abend erreichen wir unser Hotel in Bolu.

Gerede – Devrek – Amasra – Safranbolu


Der Tag beginnt mit einer Fahrt durch eine vorwiegend landschaftlich geprägte Region. Zahlreiche Getreidefelder und Hühnerfarmen säumen die Strecke. Dann ändert sich das Bild und man sieht die schneebedeckten Gipfel des Skigebietes Gerede. Gerede selbst ist für seine Lederwaren bekannt. So werden nach einem kleinen Rundgang von den Gästen auch Gürtel, Taschen und Geldbörsen gekauft. Weiter geht die Fahrt durch die Bolu-Berge nach Devrek. Hier besuchen wir das Handwerkerviertel und den Wochenmarkt. Unser nächstes Ziel ist Amasra. Schon von weitem sehen wir die auf einer Landzunge zwischen zwei Buchten gelegene Stadt. Es bleibt Zeit für einen Bummel durch die Gassen zum Hafen. Über Serpentinenstraßen erreichen wir am Abend Safranbolu. Die Stadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe, denn sie konnte ihren ursprünglichen anatolischen Charme bewahren. So ist auch unser Hotel ein fast 150jähriges typisches Safranbolu-Haus. Wir unternehmen noch einen kleine Spaziergang, bevor wir in einem urigen Restaurant zu Abend essen.

Inebolu – Ayancik – Hamsaros–Fjord – Sinop


Nach dem Frühstück gehen wir vorbei am Hamam zum Aussichtspunkt der Stadt und genießen den Blick auf Safranbolu. Dann es mit dem Bus auf landschaftlich schöner Strecke durch stark bewaldetes Gebiet wieder hinab ans Schwarze Meer. In Inebolu wollen wir unsere Mittagspause machen. Der freundliche Wirt kommt in unseren Bus und stellt seine Spezialität, die Stöcker-Fische, vor. Während wir uns im Ort umschauen, bereitet er für uns das Essen vor, das wir dann mit Blick aufs Meer genießen. Ein typisch türkisches Dessert gibt’s für uns gratis dazu. Entlang der Küste und durch Ayancik, wo wir einen Halt an der Uferpromenade machen, reisen wir weiter Richtung Sinop. Bevor wir jedoch zum Hotel fahren, unternehmen wir noch einen Abstecher zum Hamsaros-Fjord, dem einzigen Fjord der Türkei. In Sinop, an der nördlichen Spitz der Türkei gelegen, werden wir im Hotel schon erwartet. Nach einem leckeren Abendessen unternehmen die meisten Gäste noch einen kleine Spaziergang.

Sinop – Gerze – Samsun


Den Vormittag verbringen wir am hoteleigenen Strand. Zwar ist fürs Baden der Wellengang zu stark, aber wir testen mit den Füßen die Wassertemperatur und genießen die Zeit in der Sonne. Danach erkunden wir Sinop bei einem Rundgang. Ayhan zeigt uns den Tempel der Göttin Serapis und die Alaiye Medresse. In der Alaeddin-Moschee erklärt er uns die Gebetsrituale. Dann erklimmen wir die Burg und werfen eine letzten Blick von hier auf den Hafen von Sinop. Unser nächstes Ziel ist der Ort Gerze, dann geht es vorbei an Reisfeldern und Tabakplantagen nach Samsun, wo wir das Atatürk-Museum und das Schiff „Bandirma“ besuchen. In Samsun befindet sich auch unser Hotel für diese Nacht. Es liegt mitten in der Stadt, so dass die meisten Gäste nach dem Abendessen noch im Zentrum unterwegs sind.

Haselnussplantage –Ordu – Giresum – Trabzon–Macka


Nach dem Frühstück verlassen wir Samsun und fahren weiter entlang der Küste Richtung Osten. Unterwegs besuchen wir einen Haselnussbauern auf seiner Plantage. Er beantwortet gern unsere Fragen zum Anbau. Über Carsamba, Terme und Ünye erreichen wir Ordu und fahren hier auf den 450 Meter hohen Aussichtspunkt. Man hat einen schönen Blick auf die Stadt, das Meer und die Berge. Einige Gäste nehmen für die Abfahrt die 2011 gebaute Seilbahn. In Giresum machen wir wieder Halt. Durch enge und steile Gassen bringt uns Ilias mit seinem Bus hinauf zur Burg. Hier sitzen viele türkische Familien beim Picknick. Auch Ayhan und ich haben für die Gäste regionale Köstlichkeiten ausgesucht: Es gibt die beste Butter des Landes, Salat, Hirse, Steinofen-Pide und würzige Köfte. Gut gestärkt machen wir uns auf zur Fahrt nach Trabzon-Macka, wo uns ein besonders schönes Hotel mit viel Komfort erwartet. Wir genießen unser Abendessen in der 9. Etage.

Kloster Sümela – Trabzon – Teefabrik – Uzungöl


Der heutige Tag beginnt mit einer Besichtigung des Sümela-Klosters. Vom Parkplatz geht es mit einem Minibus und dann zu Fuß hinauf, denn das Kloster befindet sich am 250 Meter hohen Felsen Karadag. Während des Aufstiegs sehen wir, wie es sich wie ein Adlernest an die Felswand schmiegt. Bei einem Rundgang besichtigen wir u.a. die Grottenkirche, die mit farbenprächtigen Fresken bedeckt ist, die Küche, das Gasthaus und die Bibliothek. Beeindruckt von der baulichen Meisterleistung im 15. Jahrhundert wandern wir ins Tal zurück und fahren nach Trabzon. Hier besuchen wir die Villa, in der Atatürk während seiner Trabzon-Aufenthalte wohnte, die Hagia Sophia aus dem 13. Jahrhundert und die Büyük-Faith-Moschee. Dann verbringen wir noch Zeit im belegten Zentrum der Stadt. Nun hat Ayhan für uns eine Führung in der Teefabrik von Of organisiert. Wir verfolgen interessiert den Werdegang von der Anlieferung der Teeblätter bis zum perfekten Teegenuss. Weiter geht die Reise nach Uzungöl, wo wir zwei Nächte verbringen werden. Wir erreichen den Ort und unser Hotel über Serpentinenstraßen.

Wanderung im Nationalpark


Heute wollen wir die Gegend zu Fuß erkunden und machen uns nach dem Frühstück auf zu einer Wanderung durch den Nationalpark. Unterwegs stehen viele Bienenstöcke und wir treffen einen Honigbauern aus Anzer. In seinem Ort wird der bekannteste Honig der Türkei hergestellt, der auch zu den kostbarsten Blütenhonigen der Welt zählt. Wir erfahren Interessantes über die Inhaltsstoffe und dürfen natürlich auch verkosten. Nach etwa fünf Kilometern sind wir am Ziel unserer Wanderung angekommen, einem Picknickplatz mitten in der Natur. Riesige Brote mit gegrillten Köfte werden uns hier serviert und mich überrascht Ayhan mit zwei Geburtstagstorten. Eigentlich wollten wir zurück wandern, aber nach tagelangem sSonnenschein gibt es jetzt einen Gewitterguss. Deshalb holt Ilias uns mit dem Bus ab. Am Nachmittag scheint wieder die Sonnen und so spazieren die meisten Gäste zum malerischen See von Uzungöl, der mit der sich darin spiegelnden Moschee ein sehr schönes Fotomotiv bietet. Bei einem umfangreichen Abendmenü klingt der Tag aus.

Teeplantage – Artvin – Ishan – Hopa


Wir verlassen den Nationalpark nach dem Frühstück und fahren wieder ans Schwarze Meer. Rechterhand können wir die schneebedeckten Berge des Kackar-Gebirges sehen. In Of haben wir die Küste erreicht, fahren über Rize und Pazar Richtung Hopa. Unterwegs besuchen wir eine türkische Familie, die uns ihre Teeplantage zeigt, uns ins Teepflücken einweist und zum Teetrinken einlädt. Vor der Verabschiedung wird noch ein Gruppenfoto gemacht. In Hopa verlassen wir die Küste und fahren über den 690 Meter hohen Cankurtaran-Pass nach Artvin. Die Stadt liegt steil am Hang und wir machen hier eine Pause. Danach geht es entlang des Coruh-Flusses weiter. Hier wird zur Zeit der größte Stausee der Türkei gebaut - die Dimensionen sind beeindruckend. Über eine enge Serpentinenstraße bringt uns der Bus dann hinauf nach Ishan, wo wir eine armenische Kirche aus dem 7. Jahrhundert besichtigen. Nun geht es wieder zurück nach Hopa. Hier werden wir übernachten. Es ist der östlichste Punkt unserer Reise.

Kackar–Gebirge


Der Nationalpark Kackar-Gebirge ist unser heutiges Ziel. Vorbei an Teeplantagen, Kiwi-Bäumen, Forellenzuchtanlagen und Wasserfällen erreichen wir Ayder. In diesem idyllischen Bergdorf spazieren die Mütterchen noch mit ihren Kühen über die Straße, man macht sich das Essen im kleinen Ofen warm und wohnt in dickbohligen Holzhäusern. Wir haben genügend Zeit, um uns umzusehen, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen und in einem der urigen Gasthäuser einzukehren. Am Nachmittag fahren wir weiter nach Trabzon-Macka zu dem Hotel, in dem wir vor einigen Tagen schon eine Nacht verbracht haben. Wir genießen zum letzten Mal die Spezialitäten des türkischen Abendbuffets und beenden den Tag mit türkischen Tänzen.

Heimreise


Nach einem zeitigen Frühstück bringt uns Ilias mit dem Bus zum Flughafen in Trabzon, der direkt am Meer liegt. Wir verabschieden uns von ihm und von Ayhan und fliegen nach Istanbul. Hier müssen wir umsteigen, gehen von nationalen zum internationalen Flughafen. Nach einem dreistündigen Flug landen wir pünktlich in Leipzig, wo bereits die Transferfahrzeugen für die Gäste bereitstehen. Eine interessante und erlebnisreiche Reise geht zu Ende. Alle Gäste sind sich einig: Die türkische Schwarzmeerregion ist ein Geheimtipp für alle, die das Land abseits vom Massentourismus kennen lernen wollen. Wir sagen „Tesekkürler!“ und „Allaha Ismarladik!“

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