Reisebericht: Rundreise Türkei – geheimnisvolles Morgenland

06.04. – 21.04.2010, 16 Tage Rundreise mit Ankara – Hattuscha – Trabzon – Sumela Kloster – Ani – Berg Ararat – Van See mit Akdamar – Nemrud Dag – Atatürk–Staudamm – Göbekli Tepe – Sanliurfa – Kappadokien


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Unsere Reise führte uns in die Türkei, ein Land, das nicht umsonst als Wiege der Zivilisation bezeichnet wird. Dutzende von Hochkulturen waren über Jahrtausende hier sesshaft, hinterließen Siedlungsspuren, aber auch Spuren im kulturellen und sozialen
Unsere Reise führte uns in die Türkei, ein Land, das nicht umsonst als Wiege der Zivilisation bezeichnet wird. Dutzende von Hochkulturen waren über Jahrtausende hier sesshaft, hinterließen Siedlungsspuren, aber auch Spuren im kulturellen und sozialen Gedächtnis der Menschen. Einige der ältesten Städte der Menschheit, Harran und Sanliurfa, entstanden hier, in Catalhüyük und an den Ufern des Euphrat und Tigris regte sich schon in der Frühzeit menschlicher Geschichte vielfältiges soziales Leben. Später prägten Stämme und Völker der Hethiter, Urartäer, Phryger, Griechen, Perser, Makedonier, Römer, Byzantiner, Seldschuken und Osmanen, um nur einige zu nennen, ihre Herrschaft den Menschen, der Kultur und Landschaft auf. Eine Entdeckungsreise nach Ostanatolien soll uns auf die Spuren einiger alter Zivilisationen führen, uns aber auch die Weite und karge Schönheit der Landschaft zu einem Erlebnis werden lassen.
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

06./07.04.2010:

Nach einem gemeinsamen Flug eines Großteils der Gäste ab Berlin-Tegel erreichten wir mit etwas Verspätung Istanbul. Einige Gäste stießen hier zu uns und wir eilten, nun vollzählig, zum Abflug nach Ankara. Gewitter und Regen verzögerten auch hier einen pünktlichen Start. Schließlich gelangten wir am späteren Abend in Ankara an und trafen dort auf unseren örtlichen Reiseleiter Orhan, mit dem wir zum Hotel Almer fuhren.
Der nächste Tag begann mit einem ersten Kennenlernen der Haupt­stadt der Türkei, Ankara. Sie liegt etwa 1000 Meter ü. M., hat mehr als 4 Mio. Einwohner und eine lange Geschichte, die als hethitisches Siedlungsgebiet begann. In der Folge ermächtigten sich  Phryger, Perser, Makedonier (Alexander der G.) der Stadt, später von Römern und Byzantinern vereinnahmt, ging sie ab1360 endgültig in Osmanen­herrschaft über. Erst 1923 wurde sie mit der Ausrufung der Türki­schen Republik zur Hauptstadt ernannt. Unser erster Besuch galt dem „Museum für Anatolische Zivilisation “, einem ehemaligen Basar unterhalb der Zitadelle, das die spektakulärsten Funde aus der hethitischen Hochkultur, von assyrischen Handelsplätzen, aus Urartu, aus Phrygien und anderen bedeutenden Fundplätzen aufbewahrt. Besonders interessant war die Rekonstruktion eines Wohnplatzes aus Catalhüyük mit dem typischen Einstieg über das Dach und den Gräbern unter dem Fußboden. Anschließend bestiegen wir die Zitadelle und genossen einen herrlichen Blick über die Stadt. Am Nachmittag besichtigten wir das Atatürk-Mausoleum, eine weiträumige Anlage, die architektonisch viele Anknüpfungspunkte zur Tradition und Geschichte wie auch zur europäischen Modern der Architektur bietet.
Das Mausoleum mit dem 40 t schweren Marmorsarg bietet detailgenau Unterlagen und Gegenstände aus dem Leben von Mustafa Kemal Atatürk.

08.04.–10.04.2010

Heute ging unsere Fahrt zunächst nach Hattuscha, der legendären Hauptstadt der Hethiter. Zunächst hielten wir auf einer Brücke, unter der der längste Fluss der Türkei, der Kizilirmak (Halys) durchfloss. Ihm sollten wir im Verlauf unserer Reise noch mehrmals begegnen.
Hattuschas Besiedlung begann vor ungefähr 5000 Jahren, um 1900 v. Chr. ließen sich auch assyrische Händler nieder, um 1800 v. Chr. wurde die Stadt zerstört, danach wieder aufgebaut. Mit dem Niedergang des hethitischen Reiches gegen 1200 v. Chr. verlor auch die Stadt ihre Bedeutung. Das weiträumige Gelände, UNSECO-Weltkulturerbe, liegt auf einer hügeligen Hochfläche, zwischen den einzelnen Grabungsstätten kann man mit dem Bus fahren. Zunächst haben wir uns die Unterstadt mit ihren weitläufigen, fast zyklopenartig erhaltenen Resten der Umfassungsmauern von Tempeln und anderen Gebäuden angesehen, danach fuhren wir zu den Toren der Stadtmauer sowie dem künstlichen Wall,  von dort aus ging es zu den Hieroglyphen-Steinen, der Südburg und anschließend auf die Akropolis. Die Mächtigkeit der Anlage sowie die ausgefeilte Bautechnik beeindruckten uns alle.
Nach einem Mittagessen in einer ländlichen Gaststätte besuchten wir das Felsheiligtum Yazilikaya. Dem Betrachter öffnen sich mehrere, in den Felsen gehauene Kammern, an deren Wänden sich reliefartig gestaltete Prozessionen von Göttern befinden (wahrscheinlich hurritisch - wie der Wettergott Teschup, die Sonnengöttin Hepat sowie Scharumma, ihr Sohn).
Besonders eindrucksvoll: Herrscher Tuthaliya IV. mit Rundhelm und Krummstab. Er wird, wie es Tradition war und weitere Jahrhunderte sein wird, von Göttern umarmt (hier Scharumma) und damit in den „Olymp“ aufgenommen. Nach diesem großen Erlebnis ging die Fahrt, vorbei an der legendären Stadt Amasya, nach Samsun weiter. Hier wurden wir leider mit viel Regen „empfangen“.
Am nächsten Tag lernten wir die türkische Schwarzmeerküste kennen, es regnete ununterbrochen. Sehr einladend wirkte dieses Gebiet jedoch auch nicht, touristische Infrastrukturen sind nur in Ansätzen vorhanden. Nach dem Besuch einer Teefabrik und der Besichtigung eines Teefeldes erreichten wir gegen Nachmittag Trabzon und besichtigten sofort die Hagia Sophia.
Diese Kirche, gegen 1204 von den aus Konstantinopel geflüchteten Komnenen errichtet, die hier unter Alexios Komnenos V. ein kleines Kaiserreich errichteten, liegt oberhalb des Hafens auf einem Hügel. Sie hat einen kreuzförmigen Grundriss mit drei Längs- und einem Querschiff, innen befinden sich byzantinische Fresken und am Südportal einen Fries mit der Adamsgeschichte. Auf der Strecke nach Erzurum war am nächsten Morgen das Kloster Sumela erstes Ziel unserer Besichtigung. Zunächst wurde das Wetter immer schlechter, am Zigane-Pass überraschte uns sogar der Winter mit kräftigem Schnee. Das Kloster lag im leichten Dunst und schwebte so für uns fast „mystisch“ am Felsen. Obwohl wir einige Kilometer mit einem Transportbus gefahren waren, gab es doch noch einen mühevollen Aufstieg bis zum Eingangsbereich.
Unser Weg führte zuerst zur Grottenkapelle, die mit Fresken im griechisch-byzantinischen Stil bis in die kleinste Ecke bemalt ist. Jedoch sind auch hier die Beschädigungen sehr groß. Im 5. Jahrh. wurde das Kloster von den griechischen Mönchen Barnabas und Sophronius angelegt (Legende), um eine vom Evangelisten Lukas gemalte Marienikone würdig zu hinterlegen. Seit dieser Zeit gilt das Kloster als Pilgerstätte. 1923 verließen die Mönche im Zuge des Staatsvertrages mit Griechenland die Türkei. Sie haben sich später bei Thessaloniki niedergelassen. 1931 brachten Mönche das Marienbild und ein Evangeliar aus Sumela nach Athen (Benaki-Museum) Weitere Räume waren zu besichtigen, bevor es wieder in Richtung Tal und zur Weiterfahrt ging. Gegen 17.00 Uhr gelangten wir in Erzurum an und hatten gerade noch Zeit, die von Alaeddin Kaykobad II. gegen Ende des 13. Jahrhunderts errichtete Medrese zu besichtigen. Mit viel Reliefschmuck versehen, im Inneren mit Galerien ausgestattet und vier Iwanen, ist dieses Gebäude heute ein Museum.
Im Hotel Palan, das vorrangig für Skifahrer im Palandöken-Gebirge gedacht war,  fühlten wir uns sehr wohl.

11.04.– 14.04.2010

Der nächste Tag begann mit freundlichem Wetter und sollte uns über Kars nach Ani, der legendären Stadt an der armenischen Grenze, und wieder zurück nach Kars führen. Vor Kars sahen wir die ersten Obsidianfelder und jeder konnte nach Lust und Laune kleine Steine sammeln. Vorüber an der Cobandede-Brücke, gelangten wir gegen 13 Uhr in Ani an und konnten uns einen umfassenden Eindruck von der Stadt der ehemals 1000 Kirchen verschaffen. Wir besichtigten die noch gut erhaltene Stadtmauer der armenischen Hauptstadt, die um 961 von Kars hierher verlegt wurde.
In ihrer Glanzzeit sollen hier mehr als 100 000 Menschen gelebt haben und 1000 Kirchen gebaut worden sein. Noch heute ragen aus den tausenden kleinen Hügeln, mit denen das Gelände übersät ist, Mauerreste von alten Gebäuden hervor.
Wir besuchten die Reste der Gregorkirche des Tigran Honetz, die Erlöserkirche, die Kathedrale, die Erlöserkirche des Abugamrentz und die Gagik-Kirche. Die Einsamkeit und Stille dieses Ortes vermittelte sich auch uns ganz unmittelbar.
Wieder in Kars angekommen, war noch genug Elan vorhanden, so dass ein Teil der Gruppe auf die Zitadelle stieg, ein anderer Teil die Moschee besuchte. Schneesturm und heftige Winde begleiteten uns bei der Abfahrt von Kars in Richtung Ararat und Dogubayazit. Trotzdem war die Stimmung gut. Nach einer Teepause in Igdir näherten wir uns dem legendären Ararat, jedoch hüllte er sich in dicken Nebel und das leider auch für die nächsten Tage. Nach einem Kurzbesuch in Dogubayazit übernachteten wir im Hotel Sim Er mit Direktblick auf den Ararat, aber die Nebel wollten sich nicht lösen.
Unser Besuch galt nun dem sehenswerten Ishak-Pascha-Palast oberhalb der Stadt Dogubayazit. Auf dem Boden uralter urartäischer Festungsanlagen errichtete der Kurde und Gouverneur Ishak Pasa II um 1770-80 diesen Palast, versehen mit reichem, ornamentalen Schmuck und Architekturele­menten aus verschiedenen Epochen. Beeindruckend ist der Blick auf die umliegenden Berge und die Ebene von Dogubayazit.
Gegen 15 Uhr, nach einer Rast an den Muradiye-Wasserfällen, erreichten wir die Urartäer-Festung Tuschpa mit Alt-Van. Das Wetter hatte sich gebessert und schon aus der Ferne erkannte man die Umrisse dieser schon fast selbst zu Stein gewordenen Festung aus Lehmziegeln, heute UNESCO-Weltkulturerbe. An den Felswänden, die zur Grabkammer von König Ardisti I. führen, erkennt man Keilschrifttexte über die Taten des dort Begrabenen. Am Südfelsen sieht man an einer nicht zu begehenden Stelle einen weiteren Keilschrift-Text, in den Sprachen Altpersisch, Elamisch und Babylonisch- er soll auf König Xerxes zurückgehen.
Die Stadt Alt-Van wurde 1917 niedergebrannt, verloren ging eine einmalige, fast zweitausend Jahre alte historische Bausubstanz. Die Neu-Stadt Van ist jedoch keineswegs ohne Reiz, viel Grün rahmt moderne Gebäudekomplexe und großzügige Alleen.
Am Vormittag des nächsten Tages besuchten wir die Kelim-Werkstatt URATUHALI in Van und erhielten Einblick in Gestaltung, Produktion und in das soziale Umfeld der Teppichherstellung. Wir wurden sehr herzlich empfangen, gut beraten und betreut.
Anschließend fuhren wir zur beeindruckenden Urartäer-Festung Cavustepe, Residenz von König Sardur II. (764-735 v. Chr.), die ebenfalls, wie Tuschpa, einem langgestreckten natürlichen Bergrücken ähnlich sieht, erst in der Nähe entdeckt man die Reste der Bebauung.
Nach dem Mittag rückte einer der Höhepunkte unserer Reise näher, die Fahrt auf die Insel Ahtamar mit Besichtigung der Heiligkreuzkirche. Bei schönstem Wetter näherten wir uns langsam per Fähre der Insel und hatten, als einzige Touristen­gruppe, genug Zeit und auch Platz, um Kirche und Insel ausgiebig zu erkunden.
Die herrlichen Reliefbänder an den Fassaden der Kirche wirkten auf uns in der frühlingshaften Nachmittagssonne besonders plastisch, der leichte rötliche Schimmer der Mauern wurde durch die späte Nachmittagssonne vertieft. Die Stille des Vansees mit der Gebirgskulisse und die auf dem Inselsporn stehende, baulich vollkommene Kirche (um 1000 errichtet von den Herrschern von Vaspuragan) verdichteten sich fast zu einem Gesamtkunstwerk und hinterließen so unvergessliche Eindrücke.

15.04.– 21.04.2010

Nach der Übernachtung in Tatvan erreichten wir am Vormittag die Stadt 0415/623 Hasankeyf am Tigris, die wahrscheinlich in den nächsten Jahren einem Staudammprojekt weichen wird. Auf der Festung, die wir unmittelbar nach der Ankunft bestiegen, eröffnete sich uns ein beeindruckender Rundblick über die Stadt, das Flussbett des Tigris und die umliegenden Höhen. Einige Türben und eine alte Moschee konnten  besichtigt werden. Der Ort, ursprünglich als  römischer Grenzposten (Cephe) gegen die Perser errichtet, wurde später byzantinischer Bischofssitz. Kurzzeitig befand er sich unter ortokidischer Herrschaft (12.Jahrh.).
Die schwarzen (Basalt) Stadtmauern von Diyarbakir (Kara Amid) waren schon aus der Ferne zu sehen, als wir am zeitigen Nachmittag dort eintrafen. Von einem Aussichtspunkt aus hatten wir einen umfassenden Blick auf die Tigrisauen und die Stadt. Sie ist eine der malerischsten und lebhaftesten Städte der Türkei, bekannt aber auch als Hoch­burg kurdischer Stämme und politischer Gruppierungen sowie als Garnisonsstadt. Eine bewegte Vergangenheit prägt die Stadt, die in ihrer Frühzeit zu Nordmesopotamien gehörte, Perser, Römer, Byzantiner, Araber u. a. in ihren Mauern aufnahm und heute eine expandierende, aber immer noch exotische Provinzhaupt­stadt ist.
Nach einem ausgiebigen Frühstück wartete auf uns ein weiterer Höhepunkt unserer Reise - die Besteigung des Nemrut Dagi. Zunächst fuhren wir über Siverek zur Euphratfähre, setzen über und stiegen in zwei Kleinbusse, die uns das Hotel zur Verfügung gestellt hatte.
In der Ferne war schon bald der eigentümliche Bergkegel, das Grab des Seleukiden Antiochus I. von Kommagene (69 -38 v. Chr.), zu sehen. Mit den Bussen gelangten wir bis in eine Höhe von ca. 1900 m, von da an ging es per Fuß­marsch über Schotter­wege oder mit Eseln auf die Kuppe (2100 m).
Oben angekom­men (West­terrasse, danach Umgang zur Ostterrasse), stand man mit Ehr­furcht vor den Resten der steinernen Ahnengalerie mit den väterlichen (persischen) und mütter­lichen (seleu­kidisch-griechischen) Vorfahren von Antiochus. Er selbst ist eingebettet und umrahmt von Fortuna, Zeus Oromasdes, Apollon, Hermes, Herakles. Die großen östlich-westlichen Traditionen der Seleukidenherr­schaft, die sich auf Alexander der Große beziehen, scheinen so von den Göttern gesegnet und König Antiochus ist, ihnen gleichgesetzt, in ihren Bund aufgenommen. So glaubte man sich gegen die Römer gewappnet. Der Schotterberg (50m), sein Grab, konnte bis heute nicht geöffnet werden.
Der Abstieg war mühsam, ein Mittagessen gab es in der Berghütte. Anschließend erreichten wir die gut erhaltene römische Brücke über den Cendere, 198 - 200 erbaut, aus deren Inschriftenbestand der Name des Geta (Bruder des Caracalla) zu späterer Zeit gelöscht wurde.
Unser nächstes Ziel war ein Kleinod der Kunst­geschichte - das völlig frei und ohne Schutz stehende Großrelief, das Antiochus I. mit Herakles darstellt, die sich, beide im vollen Ornat, begrüßen. Die plastisch-ideelle Aura der mannshohen Reliefplatte ist legendär und zutiefst berührend. Unterhalb des Monuments führt ein Tunnel mit steinerner Mündung in die Tiefe, oberhalb sind die Reste der Burg Eski Kale zu besichtigen. Unser nächstes Ziel war Karakus - das von Mithridates (II.) gestiftete Grabmal (Hierothesion) für seine Mutter Isias,  seine Schwester Antiochis und seine Nichte Aka. Der pyramidenähnliche Schotterkegel konnte auch hier noch nicht geöffnet werden.
Nach dem Frühstück fuhren wir weiter - nach einem Stopp am Staudamm des Atatürk-Stausees
erreichten wir gegen Mittag Harran, eine der ältesten Städte dieses Kulturkreises. Schon im Alten Testament erwähnt (Abrahams Familie), wurde in der Stadt fast 2000 Jahre (von ca. 1600 v. Chr.-382) der Mondgottheiten  (Sin und Schamasch) gedacht, der Sin-Tempel entwickelte sich zum Zentrum des Kultes, den Assyrer und Babylonier über lange Zeiträume förderten. Später geriet die Stadt in parthisch-römische Auseinandersetzungen, im 6. Jahrh. nahmen die Truppen des Kalifen Omar den Byzantinern die Stadt kampflos ab. Die letzten Omayaden­herrscher errichteten hier eine große Residenz, ihnen wird auch die Stiftung der Ulu-Moschee zugeschrieben.
In einem Komplex von Trullihäusern nach nordsyrischer Bauart konnten wir eine Teepause einlegen , bevor wir nach Sanliurfa (Edessa, Stadt des sagenhaften Königs Nimrut, des Urkönigs von Urfa) weiterfuhren. Hier besichtigten wir die berühmte Halil-Rahman-Moschee, die legendären Karpfenteiche, die Abraham-Grotte und den Basar.
Gegen 7 Uhr begann am nächsten Tag unsere Weiterfahrt, die uns über Antakya nach Adana führen sollte. Am frühen Vormittag erreichten wir Antakya (Antiochien am Orontes, 301 v. Chr. von Seleukos Nikador gegründet)), und wurden dort vom Vorstand der griechisch-orthodoxen Kirche empfangen. In der Kirche, in der auch auf Arabisch gepredigt wird, erfuhren wir viel über die Geschichte der Stadt und der Gemeinde.
Anschließend besuchten wir das über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte Mosaik-Museum mit Mosaiken aus dem antiken Vorort Daphne sowie die Grottenkirche St. Peter (hier soll die Bezeichnung Christ als Anhänger Jesu entstanden sein). und
Über Iskenderum führte uns die Straße am Mittelmeer entlang, bis wir abends in Adana ankamen.
Am nächsten Tag erreichten wir die Stadt Tarsus nach kurzer Fahrt, eine Stadt, deren Wurzeln mehr als 5000 Jahre zurückreicht. Ihre Lage, früher am Meer und am südlichen Ausgang des Taurus, der Kilikischen Pforte, begünstigte ihre wirtschaftliche Bedeutung als Umschlagplatz für Waren. Nach langer hethitischer Blütezeit setzte sich die Bedeutung der Stadt auch unter römischer Herrschaft fort. Der Apostel Paulus stammte aus dieser Stadt, das Christentum fand hier jedoch erst im 4. Jahrh. Verbreitung. Wir schöpften uns Wasser aus dem Paulus-Brunnen,
legten eine Teepause ein und fuhren weiter, durch das landschaftlich beeindruckende Gebiet der Kilikischen Pforte, auf die zentralanatolische Hochebene.
Unser erstes Ziel in Kappadokien war die kleine Stadt Nigde und das Eskigümüsler Felsenkloster. Tief in den Tuffstein eingegraben, der durch vulkanische Aktivitäten (Eriyces) entstand, prägen diese Region tausende Höhlenwohnungen, -kirchen, ja ganze ausgehöhlte Städte wie Derinkuyu, die bis zu 80 m tief in die Erde reichen. Die Tuffsteinkegel wie Uchisar und Orthahisar wiederum zeigen den Höhlenbau in einer Höhe bis zu 100 m. Dort hinaufgestiegen, hatten wir eine prächtige Aussicht auf diese bizarre Felsenwelt. Das Tal der Mönche lud uns zu einigen Kletterpartien ein, vor allem an der Simonskirche.
Der nächste Tag war ganz Kappadokien vorbehalten - zunächst besichtigten wir den Göreme-Nationalpark mit seinen zahlreichen Höhlenkirchen, anschließend machte sich ein Großteil der Gäste auf den Weg durch das Rosental nach Cavusin, während die nicht so Wanderlustigen die Stadt Avanos kennenlernten und Cavusin besichtigen konnten.
Gegen 16 Uhr starteten wir von dort, vorbei am Großen Salzsee Tuz Gölö, nach Ankara und erreichten dort am späten Abend das Hotel. Am nächsten Tag flogen wir zurück, trotz vieler Aufregungen und Vermutungen wegen des Vulkanausbruches hatten wir Glück und erreichten Berlin -Tegel nur mit zwei Stunden Verspätung.

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