Reisebericht: Städtereise Istanbul intensiv erleben

12.04. – 19.04.2013, 8 Tage Städtereise in die schillernde Weltstadt am Bosporus


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Eine Stadt, zwei Kontinente mit Millionen von Einwohnern und einer langen Geschichte...
Ein Reisebericht von
Sandra Mahr
Sandra Mahr

1. Tag: Anreise

Es war einmal...so fangen viele Märchen an. Auch das Märchen von meinem 27 reisefreudigen Gästen und mir beginnt so. Es war einmal eine reiselustige Gruppe, die sich als Ziel eine Millionenmetropole gesetzt hatten. Gespannt machten wir uns an einem verregneten Freitagmorgen auf dem Weg zum Flughafen. Hier angekommen lernten sich in Leipzig die ersten meiner Reisefamilie kennen. Gemeinsam checkten wir ein und genossen noch einen Kaffee ehe es in den Flieger in den angeblich warmen Süden ging.
Pünktlich landeten wir in Istanbul, sodass unserer Reise nichts mehr im Weg stand, außer vielleicht ein paar Schalter der türkischen Passkontrollen. Doch die sollten uns auf unserer Reise ins „ferne Land" nicht aufhalten. Nachdem wir alle unser Gepäck hatten, suchten wir noch schnell den Rest unserer Gäste, welche mit einer anderen Maschine aus Berlin gelandet waren. Herzlich wurden wir beim Verlassen des Flughafens von unserem Reiseleiter Cuneyt, auch Andreas genannt, begrüßt. Nun ging die Fahrt durch den berühmten Istanbuler Stadtverkehr. Schneller als gedacht erreichten wir unser zuhause für die kommende Woche, das MIM Hotel. Nach einem kurzen Schock, weil zwei Koffer ihren Weg nicht bis ins Hotelzimmer gefunden hatten, ließen wir den ersten Abend bei einem kühlen Getränk ausklingen.

2. Tag: Hippodrom – Sultan–Ahmet–Moschee – Deutscher Brunnen – Yerebatan Zisternen – Hagia Sophia

Nach einer angenehmen Nacht, machten wir uns nicht zu früh und nicht zu spät auf zu unserem ersten Tag in der früheren Hauptstadt der Türkei. Bei strahlendem Sonnenschein stand das bekannte Hippodrom mit seinem ägyptischen Obelisken und der Schlangensäule, sowie die Umgebung auf unserem Programm. Den Tag begannen wir mit dem Besuch der Moschee mit den 6 Minaretten. Jeder weiß, dass ich von der Sultan-Ahmet-Moschee, auch Blaue Moschee genannt spreche. Doch die Moschee ist nicht wie vielleicht viele vom Namen her denken von außen blau, sondern das Innere der Moschee ist blau gehalten. Ein Bauwerk mit einer langen Geschichte wartete anschließend auf unseren Besuch, die Hagia Sophia. Hagia Sophia ist aus dem griechischen und bedeutet „heilige Weisheit". Das Wahrzeichen von Istanbul wurde im 6.Jahrhundert als Kirche errichtet und diente in den Folgejahren und nach einem Umbau als Moschee. Heute ist das letzte große Bauwerk der Spätantike ein Museum. Erst im inneren des Museums lernt man dieses Bauwerk zu schätzen, allein das Hauptschiff, welches von 31 Meter Durchmesser beherrscht wird, lässt nur erahnen welche Größen hier eine Rolle spielen. Noch heute findet man in der Hagia Sophia die Spuren der Geschichte die Vorhallen zeigen Mosaike von Maria und dem Christuskind, hingegen das Hauptschiff zeigt die Vergangenheit einer Moschee durch eine Gebetsnische und dem Podest für den Muezzin.
Nach einer Stärkung setzten wir unseren Weg durch die Altstadt fort und wir gingen in den Versunken Palast, welcher mehr als Yerebatan Zisternen bekannt ist. Angelegt und angedacht war diese beeindruckende Anlage als Wasserspeicher für den großen Palast und bekam aufgrund ihrer Lage unterhalb des Palastes den Namen, cisterna basilica. Einigen von uns waren die Zisternen durch die Medien ein Begriff, nicht unter James Bond, sondern auch andere Filme und Sendungen wurden hier untertage schon gedreht.
Am Hippodrom, welches im antiken Konstantinopel als Pferderennbahn galt, sollte unser Tagesprogramm enden. Es war das sportliche und soziale Zentrum der einstigen Hauptstadt. Auf dem Hippodrom befindet sich heute ein achteckiger, überdachter Brunnen, welcher Deutscher Brunnen oder auch Kaiser-Wilhelm-Brunnen genannt wird. Doch nicht nur Kaiser Wilhelm besuchte die Stadt auch Theodosius I. statte Istanbul einen Besuch ab und ließ einen Obelisken aus Ägypten in der Mitte der Rennbahn aufrichten. Ein weiteres Highlight ist die bronzene Schlangensäule. Die Säule soll eigentlich mit ihren 3 Schlangen an die Schlacht von Plataiai erinnern, doch leider sind die Schlangenköpfe heute nicht mehr erkennbar.

3. Tag: Topkapi–Palast – Mosaik–Museum – Gewürzbasar

Den Tag starteten wir mit dem Topkapi-Palast, was wörtlich übersetzt Kanonenpalast bedeutet. Erbaut wurde der Palast vom Mehmed II. nach der Eroberung von dem damaligen Konstantinopel im Jahre 1432, durch Renovierungen und Erweiterungen bis zum 18.Jahrhundert entstand das heutige Aussehen dieser Anlage. Der Bau besitzt vier Höfe, welche alle ihre ganz eigene Bedeutung haben und auch nur für einzelne Personen zugänglich waren. Der erste Hof war für die Soldaten vorgesehen, der zweite für Staats- und Verwaltungsräume. Der dritte Hof durfte nur mit einer ausdrücklichen Erlaubnis durch das Tor der Glückseligkeit betreten werden. Hier befand sich der Thronsaal in dem Empfänge höchster Staatsbediensteter und ausländischer Gäste abgehalten worden sind. Im vierten und letzten Hof befanden sich Park und Gartenanlagen, von denen man heute einen herrlichen Blick über den Bosporus bekommt.
Auf ging es zu Eindrücken, welche mit Auge und Nase selbst erlebt werden müssen und nicht nur von Fotos erahnen. Unser Ziel: der Gewürzbasar Hier hatten wir Freizeit und konnten das bunte Treiben live erleben. Doch nicht nur Gewürze warteten hier auf uns, sondern die verschiedensten Sachen. Von Tüchern, über Ketten, bis zu Gewürzen und Tee konnten wir nach Belieben kaufen. Den Abend genossen wir im Restaurant „Orient Express". Das Restaurant befindet sich an der Endstation des gleichnamigen Zuges, welcher von Paris bis Istanbul fährt.

4. Tag: Türkisches Bad – Sokullu–Moschee – Bukoleon–Palast – Großer Basar

Am Morgen ging es in ein türkisches Bad und nicht wie von den meisten gedacht, um viele Informationen auszunehmen, sondern um es am eigenen Körper zu erleben und zu spüren. Hamam, ist ein meist im arabischen Raum ein wichtiger Bestandteil der islamischen Bade- und Körperkultur. So genossen einige diesen Brauch auf einem warmen Stein, welcher umgeben ist von Becken mit warmen und kalten Wasser. In regelmäßigen Abständen übergießt man sich dann selbst damit. Mit einem Schwamm, der sich ein wenig wie Sandpapier anfühlt, aber oft aus Wildseide und Ziegenhaar besteht, fährt man in kreisender Bewegung über die Haut. Die Reinigung öffnet die Poren und verstärkt den Effekt der Schönheitspflege. Nach einem kurzen Besuch der Sokullu-Moschee gingen wir weiter durch die Stadt, vorbei an der kleinen Hagia Sophia bis zum Bukoleon-Palast. Hier war ein wenig Vorstellungskraft nötig, denn von dem ehemaligen Palast ist heute nur noch ein efeuüberwuchter Mauerrest mit drei Bogenfenstern erhalten geblieben. Der Palast wurde während des Vierten Kreuzzuges fast vollständig zerstört.
Als letzter Anlaufpunkt für heute zeigte uns Andreas noch den Großen Basar. Hier findet man nicht wie auf dem Ägyptischen Basar Gewürze aus aller Welt, sondern kann sich mit Schmuck, Schuhen und Spielzeug eindecken. Doch Vorsicht, wer hier nicht aufpasst findet den Weg nur schwer zurück. Durch seine vielen Gassen ist der Basar sehr verwinkelt und es ist wichtig sich den Weg, welcher über den Basar gegangen wird zu merken. Durch den recht kühlen Tag und kalten Wind entschlossen wir uns, den Weg ins Hotel heute ein wenig eher anzutreten. Die heiße Dusche am Abend war wohl für alle ein weiteres kleines Highlight am heutigen Tag. =)

5. Tag: Stadtteil Eyüp mit Eyüp Moschee, Café Pierre Loti – Chora–Kloster – Süleymaniye Moschee

Ein kurzer Besuch in einem Juwelierladen, zeigte uns allen, dass wir lieber reisen wollen, anstatt unser Geld für teuren Schmuck auszugeben, von dem wir nur halb so viele Erinnerungen haben wie von einer Reise.
Unseren Tag setzten wir mit einer kleinen Busfahrt bis zur einzigen Seilbahn in Istanbul fort. Mit der Seilbahn gelangen wir zum Café „Pierre Loti", welches nach dem französischen Schriftsteller benannt. Von dem Kaffeehaus hatten wir einen beeindruckenden Blick über Istanbul und wir konnten uns schon ansehen was wir nach dem Spaziergang über den moslemischen Friedhof sahen. Die Eyüp Moschee war nämlich ein weiteres Highlight während unserer Reise. Die Moschee erreichten wir zur Mittagszeit als der Muezzin zum Mittagsgebet aufrief. Dennoch konnten wir die Moschee besichtigen und konnten uns einmal ansehen wie es ist, wenn die Menschen zum Beten kommen.
Gespannt und aufmerksam lauschten wir den Ausführungen von Cuneyt, welche er uns zu den einzelnen Mosaiken im Kloster gab. Wir lernten nicht nur, dass die Vornamen von Marias Eltern Joachim und Anna sind, nein auch vieles anderes was für uns neu war, erzählte er uns während der Zeit in der Chora-Kirche.
Auf Wunsch von mir, begaben sich meine Gäste und ich uns zu einer der mächtigsten Moscheen Istanbuls. Die Süleymaniye-Moschee steht auf dem dritten Hügel der Stadt und besteht nicht wie alle anderen Moscheen aus einem Reinigungsbrunnen, einem Vorhof und dem Gebetsraum, sondern umfasst noch mehr Bauten. Dazu gehören zum Beispiel der Friedhof, eine Armenküche und zahlreiche Mausoleum, unter anderem das von Süleymans Frau und Tochter.

6.Tag: Prinzeninsel Büyükada

„Man muss viele Frösche küssen, bevor man einen Prinzen findet." Nein, Frösche haben wir heute nicht geküsst und auch keinen Prinzen gefunden. Aber wir begaben uns auf die Prinzeninseln, welche sich im Marmarameer befinden und zu Istanbul zählen. Mit einem Dampferschiff begaben wir uns Richtung Büyükada, welche die Größte der 9 Inseln ist. Zu ihrem Namen kamen die Inseln übrigens um Streitigkeiten um den Thron zu vermeiden. Viele Herrscher stellten ihre jüngeren Brüder unter Arrest, aus Angst ermordet zu werden, damit sie Thronfolger werden. Ab Ahmed I. wurden potentielle Nachfolger aber in den "Prinzenkäfig", ein Teil des Serails untergebracht, später wurden schließlich auf die Prinzeninseln verbannt. Als wir in Büyükada ankamen, glaubten wir erst gar nicht, dass wir hier in einem Teil der Metropole am Bosporus waren. Im Vergleich zur Stadt, welche sich über Europa und Asien streckt, herrschte hier auf der autofreien Insel eine himmlische Ruhe. Mit Pferdekutschen setzten wir unseren Weg fort, um die Insel genauer zu erkunden. Rechts und links des Weges sahen wir bereits wunderschöne Appartements, Häuser und Hotels. Mit einer etwas anspruchsvolleren Wanderung erreichten wir in 203 Meter, den höchsten Punkt der Insel. Hier befindet sich die griechisch-orthodoxe Kirche, genannt St. George. Auf unserem Fußmarsch nach oben konnten wir nicht nur die alte Klosteranlage besichtigen, eine leider am heutigen Tag etwas vernebelte Aussicht. Bekamen wir auf 120 Kilometer Istanbul. Bevor wir wieder ins Hotel fuhren, um uns für unseren Abend zu erholen und frisch zu machen fuhren wir mit dem Bus in Asien. Entlang der Baghdad Straße und schauten uns die Topläden zwischen Cafés und Restaurants an.
Wieder im Hotel angekommen hatten wir ein wenig Zeit um uns auf den Abend mit Bauchtanz und Musik vorzubereiten. Anders als ausgeschrieben, erlebten wir den Abend leider nicht auf dem Galataturm. Doch ich denke wir hatten einen tollen Abend mit einem Einblick in die Tänze der Türkei.

7. Tag: Bosporusfahrt – Galata–Turm – Freizeit

Der Höhepunkt des heutigen Tages war aber glaube ich für meine Reiselustigen die Fahrt mit dem Boot auf dem Bosporus. Entlang der Küste schipperten wir mit unserem Boot und sahen die Stadt zwischen Orient und Okzident von einer anderen Perspektive. Vorbei an dem Dolmabahce Palast, zahlreichen Moscheen und unterhalb der Europabrücke erlebten wir die letzten Stunden in der Stadt auf eine einzigartige Weise. Aufgrund des Regenwetters an den vorigen Tagen wagten wir heute die Auffahrt auf den Galataturm. Die Stadt von oben zu sehen, war unser Ziel. Und zum Glück hielt das Wetter solange wie wir uns in 60 Meter Höhe aufhielten und noch ein letztes Mal uns erklärten, welche Moschee, nun die vor uns sei. Den restlichen Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung in der Nähe des Ägyptischen Basars. Während einige von uns die Zeit nutzten um noch einmal über den Gewürzbasar zu schlendern, besuchten andere die nahe gelegene Neue Moschee. Mit vielen Erinnerungen und Eindrücken begaben wir uns zum zeitigen Nachmittag wieder zum Hotel zurück, denn schließlich hieß es heute Abend noch Koffer packen.

8. Tag: Heimreise

Heute hieß es auch schon Abschied nehmen von einer Stadt, in der wir selbst bei einem Aufenthalt von sieben Tagen nur Bruchteile gesehen haben. Pünktlich ging dann unser Flieger vom Atatürk Flughafen in Richtung Leipzig/Halle. Was uns in Das schöne Wetter, welches wir eigentlich während unserer Städtereise wollten, hatte sich nach Deutschland verirrt. Nichts desto haben wir Istanbul mit einem lachenden und weinenden Auge verlassen. Glücklich kehrten wir alle wieder sicher mit unseren gebuchten Transferen zuhause ein. Und so endet mein Märchen von einer unbeschreiblichen und immer wieder aufregenden Stadt. Und wenn Sie nicht erfroren sind, dann reisen Sie noch viele Male...=)
Eine unvergessliche, wenn auch kalte Reise, ging schnell vorbei. Ich hoffe, dass Ihnen die Stadt genau gefallen hat wie mir und möchte mich noch einmal bei Ihnen für Interesse an der Kultur und dem Leben in einer Großstadt bedanken.
Ich würde mich freuen, Sie erneut auf einer Reise begrüßen zu dürfen...
Ihre Sandra

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