Reisebericht: Städtereise Istanbul intensiv erleben

07.04. – 14.04.2014, 8 Tage Städtereise in die schillernde Weltstadt am Bosporus


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Istanbul, die einzige Metropole, die sich auf zwei Kontinenten befindet, war auf unserer 8-tägigen Reise unser Ziel. Wir erlebten Geschichte, Tradition und Moderne und lernten die Weltstadt mit all ihren Reichtümern und Sehenswürdigkeiten kennen ...
Ein Reisebericht von
Isabel Schirmer

1. Tag, 07.04.2014: Anreise nach Istanbul

Nachdem alle Gäste unserer kleinen 15 Personen starken Gruppe am frühen Nachmittag am Leipziger Flughafen eingetroffen sind, den Check-In erledigt und alle weiteren Kontrollen überstanden haben, startet unser Flieger gen Osten. Drei Stunden Flug plus eine Stunde Zeitverschiebung später erreichen wir den Flughafen Attatürk der zweitgrößten Metropole Europas. Unsere Reiseleiterin Münevver, wir einigen uns auf Minne, nimmt uns fröhlich in Empfang. Nach wenigen Minuten werden wir von unserem Chauffeur Ahmed abgeholt. Durch das abendliche Istanbul geht es auf direktem Wege zum Hotel. Glücklicherweise ist auf den Straßen in unserer Richtung kaum Verkehr, sodass wir nach einer halben Stunde unser zentral gelegenes Hotel am Galata Hafen erreichen. Während sich einige Gäste nach dem Check-In im hoteleigenen Restaurant mit türkischen Köstlichkeiten noch stärken, verabschieden sich die ersten in ihre Zimmer.

2. Tag, 08.04.2014: Blaue Moschee – Hagia Sophia – Yerebatan Zisterne – Hippodrom

Wir beginnen unseren ersten Tag in Istanbul mit einem reichhaltigen vielfältigen Frühstück bevor uns unsere örtliche Reiseleiterin das Programm der nächsten Tage vorstellt. Da der Wetterbericht nicht nur Sonnenschein für diese Woche ankündigt, hat Münevver das Programm getauscht, gedreht und angepasst, sodass wir möglichst trocken die Stadt und Umgebung erleben können. Das Abenteuer Istanbul kann nun beginnen.
Von unserem Hotel sind es nur wenige Minuten bis zur Galatabrücke und weiter in die Altstadt, wo uns unser Busfahrer Ahmed am Hippodrom absetzt. Doch bevor wir Näheres über diesen Platz von Münevver erfahren, besichtigen wir die Sultanahmet Camii, besser bekannt als Blaue Moschee. Warum der prominenteste osmanische Bau Istanbuls von uns Europäers so genannt wird, erfahren wir im Inneren der Moschee, nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen und die Damen ihre Haare unter einem Kopftuch verdeckt haben. Im Innern fallen sofort die blauen Kacheln, der rote Teppich und die riesigen Leuchter auf, die von der Kuppel herunterhängen. Die liebevolle Bezeichnung geht auf die einst im Inneren dominierende Farbe des größtenteils noch erhaltenen Fliesenschmucks aus dem 17. Jahrhundert zurück. Beeindruckt durchqueren wir die Blaue Moschee und verlassen sie auf der anderen Seite. Bereits von weitem erstrahlt die Hagia Sophia, das letzte große Bauwerk der Spätantike und Wahrzeichen Istanbuls. Wir überqueren den Platz mit dem erst neu erbauten Brunnen. Überall blühen farbenprächtige Tulpen, die als Wahrzeichen der Stadt gelten. Bevor wir das ursprünglich größte christliche Gotteshaus der Welt betreten können, werden uns Audioguides gebracht. Die Hagia Sophia ist eine ehemalige Kirche des Byzantinischen Reiches, war anschließend Moschee und ist heute ein Museum welches christliche und islamische Schätze harmonisch zusammenfügt. Wir beginnen unsere Besichtigung auf den oberen Galerien, von denen sich ein faszinierender Einblick in den Innenraum eröffnet. Gut erhaltene Mosaiken schmücken die Wände und berichten aus der Vergangenheit. Der Hauptraum mit der 31 Meter großen Kuppel fasziniert und imponiert. Die neu gewonnenen Informationen verarbeiten wir bei einer kleinen Mittagspause. Gestärkt und bereit für weitere Informationen statten wir der türkischen Unterwelt einen Besuch ab. Nur wenige Meter unter der Stadt befindet sich die Yerebatan Zisterne. Der  „Versunkene Palast"  diente zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert als Wasserspeicher für den kaiserlichen Haushalt und wurde erst später wieder entdeckt. Eine mystische Stimmung entsteht beim Anblick des beeindruckenden Gewölbes, der aus dem Wasser aufragenden Säulen und der sanften Musik im Hintergrund. Zurück im Tageslicht spazieren wir zum Hippodrom, die ehemalige Pferderennbahn des antiken Konstantinopel. Vor dem „Deutschen Brunnen", dem jüngsten Denkmal am Hippodrom, und dem Ägyptischen Obelisk, dem ältesten Siegerdenkmal, lassen wir uns die Geschichte näher bringen. Immerhin war es das soziale und sportliche Zentrum der byzantinischen Hauptstadt. Beeindruckt kehren wir zurück zum Hotel. Nach kurzer Pause treffen wir uns in einer kleinen Gruppe zum Abendessen, welches wir in einem der zahlreichen Restaurants in der Nähe des Ägyptischen Bazars einnehmen.

3. Tag, 09.04.2014: Prinzeninseln – Bagdadstraße – Derwischen–Show

Heute entziehen wir uns dem Großstadtgetümmel. Mit einer Fähre fahren wir in rund 90 Minuten zu den Prinzeninseln, dem beliebten Wochenendziel der Istanbuler. Auf Büyükada, der größten und meistbesuchten Insel, steigen wir aus. Hier ist autofreie Zone und vom Krach des vielen Verkehrs der Megastadt keine Spur. Ursprünglich berüchtigt als ein Ort der Verbannung zieht die Inselgruppe heute Einheimische und Touristen gleichermaßen an und lädt zum Wandern, Rad fahren, Tee trinken oder einfach zum Durchatmen ein. Unser Ziel ist das auf einem Hügel thronende Georgskloster. Mit Kutschen geht's über die kleine Insel, entlang prächtiger Villen und durch Kiefern- und Pinienwälder. Die letzten 900 Meter bis zum Kloster müssen zu Fuß zurückgelegt werden. Es folgt ein steiler Aufstieg über einen kopfsteingepflasterten Weg, vorbei an Sträuchern, die mit Wunschzetteln behangen sind. Die tolle Aussicht auf das Marmarameer vom 203 Meter hohen Hügel entschädigt. Im Inneren der reichlich geschmückten Klosterkirche duftet Weihrauch. Der Abstieg geht etwas leichter und schneller, und per Kutsche fahren wir zurück ins Zentrum. Nun können wir uns in einem der zahlreichen kleinen Restaurants stärken und bei einem Glas Tee oder Eis die Sonne genießen. Am frühen Nachmittag fahren wir mit einer anderen Fähre auf die asiatische Seite der „Zwei-Kontinenten-Stadt". Unser Chauffeur Ahmed lässt nicht lange auf sich warten. Mit dem Bus fahren wir entlang der Bagdad-Straße und den Luxusgeschäfte, vorbei an Wochenmärkten und am Fußballstadion Fenerbahçe durch Kleinasien und anschließend über die sechsspurige circa einen Kilometer lange Bosporusbrücke zurück auf die europäische Seite. Am heutigen Abend besuchen wir eine traditionelle Derwischen Show.

4. Tag, 10.04.2014: Taksimplatz – Bosporusfahrt – Ägyptischer Bazar

Am Morgen fahren wir in den europäisch geprägten Stadtteil Beyoglu zum bekannten Taksimplatz. Ausgehend von diesem zentralen Verkehrsknotenpunkt, der nach einem Wasserverteiler taksim aus der osmanischen Zeit benannt wurde, schließt sich die Prachtstraße der Belle Epoque, die Haupteinkaufsstraße Istiklal Caddesi, an. Nicht nur die Damen nutzen die freien Minuten für kleine Einkäufe und Souvenirs. Anschließend lassen wir uns von Ahmed zum Schiffsanleger bringen, von aus unsere Bootsfahrt auf dem Bosporus beginnt. Die Meerenge zwischen Europa und Kleinasien, die das Schwarze Meer mit dem Marmarameer verbindet, gilt als eine der weltweit wichtigsten Wasserstraßen. Bisher gibt es zwei Hängebrücken, die Europa und Asien verbinden. An der engsten Stelle befindet sich mittlerweile eine dritte Brücke trotz heftiger Proteste vieler Umweltschützer im Bau. Wir lassen die Neu- und Altstadt hinter uns. Münevver kommentiert die Bootsfahrt. Wir erhalten ein ganz anderes Bild der Metropole. Prächtige Villen und kleine Ferienhäuser mit Swimmingpool im Garten säumen die Ufer. Die Festungsanlage Rumeli Hisari, die in nur 4 Monaten gebaut wurde, den Dolmabahce-Palast und Çiragan-Palast sehen wir vom Schiff aus. Nach 90 Minuten haben wir wieder festen Boden unter den Füßen. Mit Blick auf den Bosporus lassen wir uns das Mittagessen schmecken. Unser nächstes Ziel ist der Ägyptische Bazar. Obwohl er auch Gewürzbazar genannt wird, gibt es weitaus mehr als nur Gewürze. Türkische Schinken und Käse, typische Süßwaren, Souvenirs, Schuhe, Schmuck, Teekannen, Kaffee, Kleidung. Die Mischung aus verschiedensten Gerüchen und internationalen Sprachen machen das wilde Treiben komplett. Froh, dass alle Gäste zurück zum Bus gefunden haben, geht es zurück zum Hotel. Heute Abend steht eine Lichterfahrt auf dem Programm. Unglücklicherweise beginnt es zu regnen, sodass wir nur bedingt die herrlich beleuchteten Moscheen, Brücken und Sehenswürdigkeiten genießen können.

5. Tag, 11.04.2014: Chora–Kirche – Pierre Lotti Hügel – Eyüp Moschee – Nachtlokal „Kervansaray"

Der Tag beginnt grau, doch genau dieses Wetter wirft ein anderes, mystisches Licht auf die Metropole und macht sie noch geheimnisvoller. Entlang der Stadtmauer fahren wir zum Schmuckgeschäft Storcks. Das Angebot reicht von Kettenanhänger, und Kettchen über Broschen, Armreifen, Ringe und Ohrringe. Weiter geht es zur Chora-Kirche, die um 1320 erbaut wurde und ursprünglich Teil eines im 6. Jh. gegründeten Klosters war. Heute ist sie ein Museum, in dem prächtige byzantinische Kirchenmosaiken zu bestaunen sind. Ahmed bringt uns als nächstes auf den Pierre-Loti-Hügel, benannt nach dem französischen Marineoffizier und Schriftsteller Pierre Loti, der hier oft zu Gast war. Die Stadt liegt uns zu Füßen, welch beeindruckender Ausblick. Nach ein wenig Zeit, um die Aussicht oder einen Kaffee im urigen Kaffeehaus zu genießen, fahren wir mit der Seilbahn hinunter ins Tal. Am Fuße des Hügels befindet sich die Eyüp Camii oder auch Eyüp-Sultan-Moschee, die heiligste Moschee Istanbuls. Hier befinden sich die Reliquien des Fahnenträgers von Mohammed. Noch ist das Freitagsgebet im Gange, sodass wir die Zeit für eine kleine Mittagspause nutzen. Nachdem wir die Hagia Sophia und Blaue Moschee als eher touristische Sehenswürdigkeiten kennengelernt haben, werden wir in dieser Moschee von einer ganz besonderen Atmosphäre eingenommen. Auch hier müssen wir uns an die Kleiderordnung halten. Nachdem wir ins Hotel zurückgekehrt sind, ist das Programm heute noch nicht zu Ende. Im Gegenteil, es geht erst so richtig los. Im Nachtlokal „Kervansaray" werden wir während eines köstlichen 5-Gang-Menus von attraktiven Bauchtänzerinnen, Folkloregruppen und einem internationalen Sänger abwechslungsreich unterhalten. Stimmungsvoll lassen wir den Abend ausklingen.

6. Tag, 12.04.2014: Murat Pasa Moschee – Süleymanyie Moschee – Großer und Bücherbazar

Nach einem kurzen Stopp an der Mädchensäule aus dem 4.Jahrhundert besichtigen wir die Murat Pasa Moschee. Noch beeindruckender ist jedoch die sehenswerte Süleymaniye Moschee, ein Beispiel osmanischer Sakralarchitektur und Meisterwerk des namhaften Hofarchitekten Mimar Sinan. Der im 16. Jahrhundert erbaute Stiftungskomplex sollte den Reichtum und die Macht des Sultans wiederspiegeln. Der Innenraum der Moschee beeindruckt vor allem mit seiner unerwarteten Schlichtheit, der scheinbar schwebenden Kuppel und den 130 Buntgasfenstern. Wir nehmen auf dem Teppich Platz und lassen uns von Münevver über die Architektur und den Islam informieren. Anschließend suchen wir das Grab des Meisterarchitekten Sinan auf und statten auch den Gräbern von Süleyman und seiner Frau Roxelane ein Besuch ab. Nach der Mittagspause fahren wir zum ältesten Einkaufszentrum der Stadt. Ein kleiner Spaziergang über den Bücherbazar und durch einen Teil des Großen Bazars soll und einen Überblick verschaffen. Nun darf fleißig gestöbert, gehandelt und gefeilscht werden. Nur die Orientierung sollte man in den 61 Straßen und Gassen und zwischen den 4000 Geschäften nicht verlieren. Der Abend steht heute zur freien Verfügung.

7. Tag, 13.04.2014: Topkapi Palast – Dolmabahce Palast – Galataturm – Abendessen im „Orientexpress"

Unsere erste Sehenswürdigkeit an diesem Tag ist der Topkapi-Palast, die ehemalige Residenz der Sultane bis 1853, die sich in der Altstadt Istanbuls befindet. Des Sultans Palast umfasst eine Fläche von über 69 Hektar. Wir besichtigen die Waffensammlung, die Ausstellung der Gewänder und Kaftane, verschiedene Pavillons und auch die Schatzkammer. Umfassende Informationen und Zeit zur individuellen Erkundung geben einen kleinen Eindruck über das Leben des Sultans. Und obwohl unser Besuch den ganzen Vormittag in Anspruch nimmt, haben wir längst noch nicht alles vom Palast gesehen. Doch ein weiterer Palast und gleichzeitig eine der schönsten Sehenswürdigkeiten wartet auf uns: der Dolmabahce Palast. Das Repräsentationsgebäude aus dem 19. Jahrhundert diente bis zum Ende des Osmanischen Reichs als Hauptpalast der letzten Sultane. Die Besichtigung ist nur mit einer Führung, die für uns Münevver übernimmt, erlaubt. Über 600 Meter erstreckt sich der Palast mit seinen 44 Empfangsräumen und 285 Zimmern entlang des Ufers des Bosporus. Wir sehen nur einen kleinen Teil der Anlage, der jedoch mit so viel Prunk, Glanz und Gold alle beeindruckt.
Beeindruckend ist auch die Aussicht vom Galataturm. Nach wenigen Minuten Wartezeit fahren wir mit dem Fahrstuhl zur 7. Etage und steigen die letzten Treppenstufen empor. Wir lassen unsere Blicke über all die imposanten Bauwerke Istanbuls schweifen und erkennen wieder, was wir in den letzten Tagen alles erkundet haben. Anschließend gibt es wieder eine kurze Pause im Hotel, bevor wir an diesem letzten Abend unserer Reise in längst vergangene Zeiten eintauchen. Wir sind zu Gast im Restaurant „Orient Express". Der damalige Wartesaal wurde zu einem Speisesaal umgestaltet. Liebevolle Details, Zeitungsausschnitte und nostalgische Poster erinnern an die Zeit als der Orient Express noch von Paris nach Istanbul verkehrte und hier im Bahnhof Sirkeci ankam. Heute verkehrt hier nur noch eine kleine Lok und ein Schaffner mit Mütze, der uns die Getränke serviert.

8. Tag, 14.04.2014: Heimreise

Nach dem Frühstück treten wir die Heimreise an. Münevver und Ahmed begleiten uns zum Flughafen und verabschieden uns. Nach der Gepäckkontrolle, dem Check-In, der Zollkontrolle sowie einer weiteren Handgepäckkontrolle finden wir uns schließlich am Gate ein. Mit kleinen Souvenirs und jeder Menge neuer Eindrücke im Reisegepäck geht's zurück nach Leipzig. Und vielleicht kommt der ein oder andere zurück in diese Metropole. Inschallah.

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