Reisebericht: Städtereise Istanbul intensiv erleben

22.09. – 29.09.2015, 8 Tage Städtereise in die schillernde Weltstadt am Bosporus


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Istanbul, die bevölkerungsreichte Stadt der Türkei und Kultmetropole schlechthin, sollten wir in acht abwechslungsreichen Tagen kennen und lieben lernen.
Ein Reisebericht von
Melanie Kost

Reisebericht

1. Tag, 22.09.2015: Anreise

Heute geht es tatsächlich los, in die einzige Stadt weltweit, die auf zwei Kontinenten liegt: Istanbul. Die halbe Gruppe habe ich schon auf dem Leipziger Flughafen begrüßen können, den Rest sollten wir erst am Nachmittag in Istanbul treffen. Nachdem wir die endlose Prozedur rund um den Check-In hinter uns hatten, waren wir pünktlich am Gate, genau wie der Flieger. Unserer gemeinsamen Reise sollte also nichts mehr im Wege stehen.
So einfach und überschaubar, wie es noch auf unserem kleinen Flughafen in Leipzig zuging, war es in Istanbul leider nicht ganz. Erst fehlten die Koffer, dann die Berliner, dann der Reiseleiter. Aber danach konnte uns nichts mehr aufhalten. Vorbei an Blumenteppichen und Moscheen, ging es also durch die auffällig sauber gehaltene Stadt, weiter zum Hotel Nidya.
Nachdem wir unsere Zimmer bezogen und die Gelegenheit genutzt hatten uns etwas frisch zu machen, haben wir uns wieder mit Serdar getroffen, um die kommenden Tage zu besprechen. Ein wenig geschafft von der Anfahrt, aber gespannt lauschten wir seinen Veränderungen/ Verbesserungen und schauten optimistisch der Reise entgegen.

2. Tag, 23.09.2015: Byzantinisches und Islamisches Istanbul

Der frühe Vogel fängt den Wurm - und auf den hatten wir es heute abgesehen. Das Wetter sollte nicht ganz so brütend heiß sein, also wollten wir schon heute so viel wie möglich sehen. Nach dem Frühstück holte uns Ergan, der Busfahrer der kommenden Tage ab - Serdar hatte sich bereits zum Frühstück mit zu uns gesellt. Der Bus war recht klein, aber so hatten wir die Gelegenheit, uns etwas „näher" kennenzulernen. Im Laufe der Reise sollten wir auch erfahren, warum er so klein war- ganz einfach, er hätte sonst nicht durch die schmalen aber steilen Straßen und Gassen gepasst, durch die uns Serdar lotste. So viel wollten wir ja eh nicht fahren. Das Hotel war recht zentral gelegen und wir sind ja alle jung und gern an der frischen Luft unterwegs.
Unser erster Halt war der Topkapi- Palast. Serdar erzählte uns viel über die Geschichte, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Er diente über 400 Jahre lang als Verwaltungssitz und Residenz der Osmanischen Sultane und wurde 1924 als Museum öffentlich zugänglich gemacht. Wir hatten Glück - heute spielte sogar Musik in einem der vier Höfe. Einen unglaublichen Blick über den Bosporus bis zur Asiatischen Seite hatten wir auch - leider war das Wetter ein wenig trüb.
Weiter ging die Fahrt dann zur Heiligen Weisheit - was Hagia Sophia wörtlich übersetzt heißt. Sie ist das wohl berühmteste Wahrzeichen Istanbuls und hat eine sehr interessante Vergangenheit: Sie war ursprünglich die größte Kirche der Christenheit, wurde dann zur Moschee umgebaut und ist nun als Museum geöffnet. Zu Fuß sind wir dann zu der Yerebatan-Zisterne gelaufen, Istanbuls größtem, historischem Wasserspeicher. Das unterirdisch gelagerte Wasser glänzte durch die Mystische Beleuchtung rot-golden und wir konnten einige Karpfen sehen, die das Wasser von Algen freihalten sollten.
Anschließend liefen wir zum Ägyptischen Basar und uns empfing sogleich eine Gewürzwolke nach der anderen. Aber nicht nur Gewürze konnten wir für zuhause bunkern - es gab auch unzählige türkische Süßigkeiten, Schmuck, Tücher, Wasserpfeifen, ... die knapp bemessene Zeit war viel zu schnell um! Aber so langsam meldete sich auch unser Magen und die Füße wurden schwerer. Also ging es mit dem Bus zurück ins Hotel für eine kleine Pause, vor unserem nächsten Höhepunkt: dem Abendessen als 4 - Gang Menü in einem Fischrestaurant. Wir kamen an und der Tisch war gedeckt- so einen Luxus hat man auch nicht alle Tage! Nach diesem ereignisreichen Tag haben wir das üppige Mahl mehr als genossen und das alles in bezaubernder Atmosphäre: Das Kneipenviertel Kumkapi strahlte und leuchtete, an jedem Restaurant hingen bunte Lampen oder Girlanden und auch die erste Weihnachtsdeko konnten wir in der Ferne sehen. Gut gesättigt stiegen wir danach wieder in unseren lieb gewonnenen Bus, um mit einer Lichterfahrt zu beginnen. Vorbei an der schön beleuchteten Hagia Sophia und der blauen Moschee, fuhren wir über die Galatabrücke, um bei einem wunderschönen Blick auf den Bosporus und die Moscheen, den Abend ausklingen zu lassen.

3. Tag, 24.09.2015: Hippodrom und Rüstempasa Moschee

Heute beginnt der erste Tag des Opferfestes. Ein Fest, wo Gläubige je nach Wohlstand Schafe, Rinder oder Kamele opfern. Das machte sich damit bemerkbar, dass in der Stadt viel mehr los war. Vor den meisten Sehenswürdigkeiten standen endlose Schlangen, an denen wir dank Serdar aber oft vorbei gehen konnten. Wir sollten unsere Sightseeing-Tour auf dem Hippodrom beginnen - einem Platz der geschmückt wird von einer Griechischen Schlangensäule und zwei riesigen Obelisken. Früher wurden hier Pferderennen und Versammlungen abgehalten, heute erinnern daran nur noch die äußeren Umrisse des Hippodroms.
Unser nächster Stopp sollte eigentlich die blaue Moschee sein, doch nachdem wir hier die nächste Schlange gesehen haben, entschieden wir uns stattdessen dafür, weiter zu den 75m breiten Stadtmauern zu fahren. Hier legten wir einen kurzen Fotostopp ein, und begutachteten die Stadt von oben aus. Die Höhenmuffel unter uns konnten die Gelegenheit nutzen und die erste Schafschlachtung in einem Hinterhof beobachten - aber darauf hatte merkwürdigerweise niemand Lust. Danach empfing uns wieder Ergan und sein Bus, um uns zur Rüstempasa Moschee zu bringen. Durch einen sehr unscheinbaren Eingang ging es ein paar unscheinbare Stufen hinauf und durch eine unscheinbare Tür gelangten wir zur „Garderobe" wo wir unsere Schuhe gegen ein Kopftuch tauschten.
Die Innenseite der Moschee war alles andere als unscheinbar. Blau -weiß - rote Fließen hingen an den Wänden, ein riesiger Kronleuchter füllte den Raum aus und der weiche Teppich unter unseren Füßen verlieh diesem Gebäude einen unglaublichen Charme.
Von den Eindrücken überwältigt, konnten wir danach noch ein wenig über den Taksimplatz schlendern. Wir folgten einer endlosen Shoppingmeile und naschten mal hier, mal da ein Stück Türkischen Honig, den es gefühlt in jedem zweiten Geschäft gab.
Da der Tag noch so jung war, entschieden wir uns, noch fix am Galataturm vorbei zu schauen. Das Warten vor dem Eingang sollte sich lohnen: von hier oben aus, hatten wir einen perfekten Rundumblick über das goldene Horn, die Europäische und die Asiatische Seite Istanbuls, über den Bosporus und über die unendlich vielen, weißen Häuser und ein paar, der vielen Moscheen.
Mit vielen tollen, neuen Eindrücken, ging es zurück ins Hotel, wo uns die nächste Überraschung erwartete: Da ja in Deutschland gerade das Oktoberfest stattfand, hatte Serdar ein Abendessen mit vergünstigtem Bier organisiert. Bis spät in die warme Nacht hinein saßen wir auf der Dachterasse des Hotels, wieder mit Blick auf den Bosporus und die, von hier oben fast klein wirkenden, Kreuzfahrtschiffe.

4. Tag, 25.09.2015: Ganztagsausflug Dolmabahce Palast, Marmaray, Üsküdar und Mädchenturm

Die Hälfte der Reise ist um- demnach steht heute das Bergfest an! Wir beginnen den Tag ganz Royal- im Dolmabahçe Palast. Die ehemalige Sultansresidenz am Bosporus wurde mit 14 Tonnen Gold und 40 Tonnen Silber verziert. Außerdem mit Marmor aus Ägypten und Möbeln aus Frankreich. Auch der Brunnen im Vorgarten ist ein Foto wert.
Im Anschluss haben wir dann die Metro nach Asien genommen. Unter dem Bosporus durch waren wir nach einer knappen viertel Stunde auf dem anderen Kontinent. Da unser Bus den üblichen Weg über die Brücke nehmen musste, hatten wir in Üsküdar auf dem Markt noch etwas Luft, um über den kleinen Markt zu bummeln.
Der nächste Höhepunkt des Tages war auch gleichzeitig der höchste Punkt Istanbuls. 204 m hoch ragt der Tannenhügel über die Stadt - der Ausblick: unbeschreiblich. Wir konnten die Mündung des Bosporus sehen, Europa, die riesigen Kreuzfahrtschiffe und die wunderschöne Bosporus Brücke, deren Überfahrt sich später als Herausforderung herausstellen sollte. Aber ich greife vor!
Nach dem seichten Aufstieg haben wir uns erst einmal eine typische, türkische Spezialität gegönnt. Die gefüllten Kartoffeln mit Käse und Creme oder Mais oder Gurken... waren ein sehr sättigendes kulinarisches Erlebnis.
Um etwas Abwechslung in den Tag zu bringen sind wir danach zum Mädchenturm gefahren. Der Sage nach lebte hier eine Prinzessin deren Vater ihr den frühen Tod durch einen Schlangenbiss voraussagte. Da er ihr dieses Schicksal ersparen wollte, quartierte er sie mitten im Wasser, im Turm ein. Jeden Tag sollte sie mit frischem Obst versorgt werden - doch eines Tages versteckte sich in einem der Obstkörbe eine giftige Schlange. Leider hatte ihr Vater mit seiner Vorhersage recht.
Eine tragische Erzählung...aber wesentlich tragischer war der Stau, in den wir nach der Insel, auf dem Weg zur Bosporus Brücke gerieten. Er zog sich über zwei Stunden hin und die Stimmung war bald sehr gedrückt.
Zum Abendessen ging es dann in die Kervansaray, ein Türkisches Lokal mit Bauchtanz, Musik und viel zu viel Essen. Die Stimmung hatte sich wieder verbessert.

5. Tag, 26.09.2015: Dampferfahrt zur Prinzeninsel, Besuch des Asiatischen Teils

Nach dem, wie üblich reichlichem, Frühstück ging es heute nur kurz mit dem Bus zum Hafen. Denn von dort aus stiegen wir direkt auf das Boot um, welches uns zu den Prinzeninseln brachte. Zwischen Pinien und vielen andern Touristen ging es in kleinen Kutschen einmal um die Insel Üsküdar. Vorbei an eindrucksvollen Villen, die ihre besten Jahre leider schon hinter sich hatten. Danach hatten wir ausreichend Zeit, um uns auf der Insel umzuschauen. Einige schwärmten nachher vom Fischessen, andere vom guten Türkischen Kaffee. Es war also ein sehr entspannter Vormittag. Die Bootsfahrt zurück dauerte etwas länger, denn wir haben eine andere Route genommen. Vorbei am Mädchenturm, samt unseren ständigen Begleitern: den Möwen. Wie bestellt flogen sie um unser Schiff und gaben einen tollen Kontrast zum blauen Himmel und dem von der Sonne glitzernden Wasser.
Und dann war das Programm für heute auch schon fast abgearbeitet.
Damit wir Istanbul nicht verlassen, ohne ein typisch Türkisches Lokal besichtigt zu haben, sind wir an diesem Abend der Empfehlung Serdars nachgegangen und haben ein Kebab - Restaurant besucht. Obwohl er uns vorher darüber aufgeklärt hat, dass Kebab eigentlich nichts anderes als „gebraten" heißt und uns kein Döner/Dürüm wie wir ihn kennen erwartet, sind wir wohl mit zu hohen Erwartungen an die Sache herangegangen. Serdar brachte uns in ein Lokal, fernab des touristischen Trubels, wo sich wohl wirklich nur einheimische hinverlaufen. Geschmeckt hat es allen - aber das „Drumherum" hat uns ein wenig irritiert.

6. Tag, 27.09.2015: Bosporusfahrt, Besuch Fatih Moschee und Orient Express

Dass wir den Tag heute mit einer Bootsfahrt über den Bosporus beginnen sollten, war nichts Neues - aber dass uns das riesige Schiff allein gehörte, war schon eine kleine Besonderheit. Fast zwei Stunden schipperten wir teils an der Asiatischen, teils an der Europäischen Seite dem Regen entgegen. Aber pünktlich, als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, besserte sich das Wetter schlagartig und wurde brütend heiß. Wir suchten in der Lederfabrik Zulu etwas Schatten. Der Besitzer erklärte uns in perfektem Deutsch, dass hier all die Ledermoden hergestellt werden, für Marken wie Armani und co. Da es der Werksverkauf war, durften wir von den ausgeschriebenen Preisen die Hälfte abziehen - es war trotzdem teuer aber dafür mit Sicherheit echt. Viele von uns haben sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen und nahmen sich eine Jacke als Andenken mit. Von dort aus ging es mit kurzem Zwischenstopp an der Chora- Kirche (Istanbuls älteste Kirche, geschmückt mit herrlichsten Mosaiken) weiter zur Fatih Moschee - sie war ein ganzes Stück größer und belebter als unsere erste Moschee, aber stand ihr von innen um etwas Schönheit nach. Wieder einmal meldeten sich unsere hungrigen Mägen, also machten wir im Stadtviertel Fatih, dem Viertel der Brautkleider, eine kurze Mittagspause, um danach gestärkt zum Piereloti Hügel zu fahren. Es war sehr voll - sehr viele Touristen, sehr viele Einheimische - der letzte Tag des Opferfestes zog nicht unbemerkt an uns vorbei. Außerdem war es Sonntag und warm - die perfekte Gelegenheit für einen Ausflug auf den Friedhofs-Hügel.
Der krönende Abschluss, sollte heute der Orient Expresss sein. Früher führte die alte Bahnverbindung von Paris nach Istanbul und beförderte Berühmtheiten wie Agatha Christi, Mata Hari oder Graham Green durch Europa, heute ist es ein sehr ansehnliches Restaurant, mit gutem Essen und geschmackvollem Ambiente.

7. Tag, 28.09.2015: Blaue Moschee, Großer Basar und Entspannung pur im Hamam

Da sind wir nun angekommen, an unserem letzten Tag. Die letzte Gelegenheit endlich noch die ausstehende blaue Moschee zu sehen! Das war tatsächlich auch unser erster Stopp. Die einzige Moschee mit 6 Minaretten, sah von außen ebenso beeindruckend aus, wie von innen. Wieder hing in der Mitte ein großer Kronleuchter und auch der Rest der Einrichtung war wie in den anderen Moscheen - nur größer und schöner. Dass diese Moschee eigentlich kaum noch zum beten, sondern mehr für die Touristen zum bestaunen ist, wunderte niemanden. Nachdem wir die wunderschöne Moschee besichtigt hatten ging es gemeinsam auf den großen Basar. Viele Läden sollten uns hier erwarten, viele Ladenbesitzer die uns in ihre Geschäfte locken wollten und unsere Chance, die letzten türkischen Lira auszugeben.
Danach wurde es Zeit, sich zu säubern. Aber richtig! Im Hamam erwartete man unsere Gruppe schon. Das türkische Bad mit Sauna sollte uns zehn Jahre jünger machen und das stoß natürlich auf große Vorfreude. Man wurde aufgeweicht, massiert und abgeschrubbt. Nach der Behandlung sahen alle sehr viel entspannter aus und fühlten sich frisch, müde aber gut gereinigt.
Und mit diesem frischen Gefühl sollte es dann auch schon ins Hotel zurück gehen, wo wir uns nun langsam Gedanken machen mussten, die unzähligen Souvenirs zu verstauen. Ein abschließendes Abendessen mit der Gruppe durfte natürlich nicht fehlen, denn da es für uns Leipzig-Flieger am nächsten Morgen schon sehr früh zurück ging, hatten wir keine Gelegenheit mehr, uns von der Gruppe zu verabschieden.
Es war ein sehr schöner Abend - mit Getränken, gutem Essen und vielen lustigen Geschichten

8. Tag, 29.09.2015: Rückfahrt

Mit vielen tollen Erinnerungen, sollten wir heute die Heimreise antreten.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Ein sehr detaillierter Reisebericht. Wir konnten die schöne Reise quasi ein zweites Mal erleben. Danke, auch für das Grupppenbild und den Brief.

Ursula und Hartmut Neumann
27.10.2015

Liebe Familie Neumann,
freut mich, dass Bericht und Bilder so gut angekommen sind.
Es war auch für mich eine wunderschöne Reise und ich würde mich freuen, Sie auf einer meiner nächsten Reisen wieder dabei zu haben.

LG Melanie

Melanie Kost 09.11.2015