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Eine außergewöhnliche Wanderreise in Kappadokien mit Charme und Elan

Reisebericht: 23.09. – 30.09.2025

Eine Gruppe von sieben Frauen, die schon beim ersten Kontakt vergnügt klingen – eine wunderbare Woche verleben wir, mit Wanderungen durch zauberhafte Landschaften.

Vivian Kreft

Ein Reisebericht von
Vivian Kreft


Flug nach Kayseri in Kappadokien, Türkei

Um vier Uhr trifft sich die Berliner Gruppe am Flughafen. Ganz schön früh und ganz schön viel los um diese Zeit. Einige Sportler, die am Sonntag den Marathon in Berlin gelaufen sind, treten den Heimweg an.

Aus Berlin und München fliegen wir nach Istanbul und treffen vor dem vereinbarten Treffpunkt zusammen. Wenn das kein gutes Omen ist. Schnell wird klar, dass die Gruppe der sieben Ladies einen besonderen Spirit hat. Alle finden schnell ins Gespräch und achten aufeinander.

Die Sicht auf dem Flug von Istanbul nach Kayseri ist durchgängig klar. Man sieht den großen Flughafen der türkischen Metropole, das Schwarze Meer, die Küstenlinie, dann dreht der Vo-gel ab ins Landesinnere.

Hüseyin, unser Reiseleiter vor Ort, nimmt uns in Kayseri in Empfang. Er und ein Schwarm von acht Frauen hinter ihm her, wenn das keinen Eindruck macht in den nächsten Tagen.
Kayseri hat 1,5 Mio. Einwohner und zwei große Fabriken, war früher auch ein bedeutendes Textilzentrum. Uns fallen die vielen Neubauten auf. Schon beim Anflug auf Istanbul war auffallend, dass riesengroße Monolithen im Nirgendwo stehen, deren Bewohner doch alle Strom- und Wasseranschluss brauchen. Die Türkei hat 85 Mio. Einwohner und ist 2,5-mal größer als Deutschland. Da gibt es freilich jede Menge Platz.

Unser Hotel in Nevşehir - Crown Plaza mit fünf Sternen - ist sehr schick. Ein großer Ein-gangsbereich, flauschiger Teppichboden in den Gängen und großzügige und hochwertig eingerichtete Zimmer. Hier werden wir unsere müden Glieder gut betten nach den vollen Wander- und Besichtigungstagen.

Das Buffet am Abend ist mehr als reichhaltig, v.a. das Vorspeisenbuffet bietet jede Menge an. Hüseyin hat für „seine Frauen“ den schönsten Tisch reservieren lassen.
Danach noch schnell einen Blick in den Wellnessbereich. Ein Pool mit einer relevanten Größe, Dampfbad und Sauna, schöne Ruhebereiche. Auch hier werden wir wieder zu Kräften kommen.

Wanderung durch das Meskendir–Tal, das Rote Tal und das Rosental, Besuch von Çavuşin und Uçhisar

Das Frühstücksbuffet ist so reich und überbordend wie das Abendessen. Das reicht für die Wanderung durch drei Täler.
Erey, unser Busfahrer, setzt uns aus und dann folgen wir wie brave Schafe unserem achtsa-men Hirten Hüseyin, der uns zunächst durch das Meskendir-Tal führt. Entlang an Weinreben geht es hinunter in ein schmales Tal, das uns auf Schritt und Tritt überrascht: gewundene Wege, die durch Tunnel führen, vorbei an Walnussbäumen, gepflegten Gärtchen. An einer Biegung ein Café, es gibt frisch gepresste Säfte, mit bunten Teppichen und Stoffen ausgeleg-ten Bänke unter einer Pergola. Auf dem Holzfeuer siedet eine Fleischbrühe vor sind hin. In der Sonne dörren Granatäpfel, um daraus Tee zu machen. Hüseyin füttert uns unterwegs mit wilden Trauben, die Büsche und Bäume umschlungen halten.

Es gibt den inneranatolischen Vulkanbogen, zu dem auch der erloschene Vulkan Erciyes gehört, zu dessen Fuß Kayseri liegt. Die intensive vulkanische Tätigkeit prägten das heutige Landschaftsbild. Denn vor 20 Mio. Jahren wurde Kappadokien durch Vulkanausbrüche me-terhoch mit Asche bedeckt. Im Laufe von Jahrmillionen entwickelte sich daraus ein weiches Tuffgestein, die Erosion formte dann diese einzigartige Landschaft. Überall dort, wo härteres Gestein abgelagert wurde, blieb die Tuffschicht darunter von der Verwitterung verschont. So sieht man heute im Landschaftsbild phantasievolle Steinskulpturen. 10.000 km² misst das Gebiet von Kappadokien.

Diese Felsformationen! Und wie wenn das nicht genug wäre, die in den Stein geschlagenen Taubenverschläge. Die Felsen als Vogelverschläge! Durchzogen wird die Landschaft von abgeschliffenem Vulkangestein, die aussehen wie große Zipfelmützen und Feenkamine ge-nannt werden.

Im Roten Tal dann eine neue Überraschung: eine Kirche aus dem 13. Jh., die in den Felsen gehauen wurde, mit Apsis und Begräbnisnischen (Direkli Kilise - Pfeilerkirche). Ein Kreuz-gratgewölbe überspannt einen Nebenraum. Man gelangt über steile Stufen eines Tauben-raums dort hinauf. Im Taubenraum sind Kuhlen in die Wand geschlagen für die Nester. Ein sehr großes und bequemes Bed-and-Breakfast für die Tiere.
Das Tal hat seinen Namen von der Gesteinsfarbe der Felswände, die das Tal umziehen. Rot sind sie.

Auf der Wanderung kommen uns vereinzelt Touristen entgegen und wir wundern uns, dass wir diese Strecke für uns alleine haben. Und wie ruhig ist es.
In Çavuşin dann eine späte Mittagspause. Die Polsterbänke des Lokals sind sehr bequem. Von hier aus blicken wir auf die Ströme von Touristen, die in Bussen anfahren. Und wir haben uns die Rast so schön erlaufen. Dabei schauen wir auf die Felswand, derentwegen die vielen Menschen hierherkommen. Sie ist wie eine Kulissenwand hoch und schmal und mit unzähligen Fenstern und Türen versehen – Felsenwohnungen wie in einem Hochhaus. Hier wohnten Menschen, noch bis 1970.

Eine der ältesten Höhlenkirchen von Kappadokien ist die Johanneskirche vermutlich aus dem 5. Jahrhundert. Nach einem Felsabbruch 1963 ist von ihr nur noch die Apsis mit in den Felsen gehauenen Bänken zu sehen. Die Wände waren stuckiert und bemalt. Medaillons mit Köpfen erkennt man noch und Engel. Doch leider sind die Kostbarkeiten zerkratzt. Ein Jammer. Jeder kann hier jederzeit kommen und gehen, seinen Müll liegenlassen.

Wir fahren nach Uçhisar. Neben malerischen Häuschen und steilen, winkeligen Gassen hat die Stadt eine einmalige Sehenswürdigkeit zu bieten – die Burg von Uçhisar. Schon die Hethiter nutzen diese Burg 2000 v. Chr. 1.000 Menschen sollen hier gelebt haben – ein Wohnturm. Die Burg erinnert äußerlich an ein Termitennest. Über zahlreiche Stufen steigen wir zur Spit-ze hoch und haben einen wunderschönen Blick über die Landschaft. Dass sie so schöne Wanderstrecken birgt wie unsere heutigen, sieht man ihr von hier oben nicht an.

Ballonfahrt, Wanderung durch das Zemital, Picknick, Weinverkostung, Freilichtmuseum Göreme

Für die meisten von uns geht es früh raus. Um 5.20 Uhr nimmt uns ein Bus auf, in dem bereits eine asiatische Gruppe sitzt, und fährt uns zu unserem Ballon. Dieser liegt wie ein schlafender Riese am Boden und hebt sich mit der zunehmend wärmer werdenden Luft in der Hülle. Als er steht, steigen wir über Leitern in den Korb – 28 Gäste und zwei Ballonfahrer. Die Groundcrew – sechs Mann – lässt die Leinen los. Nun heben sich rund zwei Tonnen in die Luft – Passagiere, Propangas und der Korb.
Um uns herum steigen in der nächsten Stunde um die 150 Ballons in die Höhe. Die Sonne reckt ihre Strahlen über den Bergzug.

Beim Aufsteigen sehe ich eine Frau in einem spektakulären roten Kleid mit langer Schleppe und Fotografen. Ein Model? Doch da sind noch mehr Frauen in ähnlichen Kleidern. Und dort stehen auch Cadillacs und andere Oldtimer. Es dämmert mir – es gibt einen Wirtschaftszweig rund um die Ballons. Und später kommen wir an einem Laden vorbei, der Kleider verschiedener Schnitte und Farben für diesen Anlass vermietet. Irre.

Von oben sieht man, dass jede Fläche bewirtschaftet ist. Wir sehen die Festung von Uçhisar, die sich hoch über die Ebene erhebt. Wir sehen die Felswand, die das Rote Tal begrenzt, in dem wir gestern gewandert sind. Man sieht sich ein und ist viel zu schnell wieder unten. Die Landung ist spektakulär, denn wir landen nicht auf dem Boden, sondern gleich auf dem Anhänger, der das Fluggerät in die Garage fährt. Es braucht einige Schubsen des Korbes in die richtige Richtung, dann steht er in der richtigen Position und wir krabbeln heraus. Dann eilt die Bodencrew zum Ballon, der zu Boden sinkt. An Schnüren wird er zu Boden gerungen wie ein großes wildes Tier, das sich aufbäumt und doch keine Chance hat. Die Hülle wird zusammengerollt und auf dem Anhänger verstaut.

Zurück ins Hotel zum Frühstück. Dann geht es zur gewohnten Zeit zu einer Wanderung durch das Zemital. Dieses unterscheidet sich deutlich von den gestrigen Tälern: die Vegetation ist dichter, viele Obstbäume wachsen hier und das Tal ist enger. Über unseren Köpfen erhebt sich der Stein in weichen Formen. Wie unsere Köpfe auch, recken sich auch die Weintrauben nach oben und halten die Bäume fest im Griff. Uns sind sie eine willkommene Wegzehrung. Einige Male geht es steil nach unten, dann im Watschelgang durch einen Tunnel.

Der Himmel hängt wie ein Laken über uns, von einem unglaublichen Blau. Ein Blau mit ein bisschen Türkis. Und diesen Himmel haben wir jeden Tag!

Zum Mittagessen ist ein Picknick bereitet in Aktepe. Dort bedient der Bürgermeister des Ortes. Es gibt Gurken, die in der Türkei fest und sehr schmackhaft sind, Tomaten und Käse sowie Gözleme und zum Nachtisch Wasser- und Honigmelone. Wir sitzen unter einem Sonnensegel im lauen Wind. So könnte der Tag nun zu Ende gehen.

Doch stattdessen fahren wir zu einer Weinprobe bei Turasan in Ürgüp. Hier sitzen wir in einem Gewölbe mit einem Weiß- und Roséwein aus Kappadokien, einem Rotwein aus Zentralanatolien. Hüseyin bestellt noch einen Rotwein aus Südostanatolien aus der Traube Ochsenauge. Er liegt satt rot im Glas.
Die Sonne ist uns lieber und so halten wir uns hier nicht so lange auf. Doch was uns dann erwartet, erstaunt. Dafür hätten wir unsere Kräfte besser schonen sollen. Das Freilichtmuseum von Göreme (UNESCO-Weltkulturerbe) ist nicht wie bei uns eine Ansammlung von Wohnhäusern, sondern hier sind eine Vielzahl von Kirchen in den Tuffstein gehauen worden. Die Räume sind klein und kostbar, da sie mit Szenen aus der Bibel geschmückt sind. Und in fast jeder Kirche wurden auch Menschen begraben, worauf die Grabstellen im Boden hinweisen. Das Licht taucht die Felsen in honiggelbes Licht. Was für eine verwunschene Welt taucht vor uns auf. Auf der einen Seite sind wir mit Kirchen vertraut, doch diese Glaubensstätten dem Stein abzutrotzen, bildreich auszuschmücken und so viele auf einem Flecken, das ist beeindruckend.
Mit vollem Kopf geht es zurück ins Hotel, Abendessen, Wellness in der Sauna oder an der Bar im 13. Stock?

Wanderung durch das Taubental und das Liebestal, Besuch von Avanos

Drei Täler stehen heute auf dem Programm.
Auf dem Weg dorthin erzählt uns Hüseyin, dass es in der Türkei nur drei voneinander verschiedene Sozialkassen gibt und nicht so ein „Mischmasch“ wie bei uns: es gibt eine Kasse für Angestellte, eine für die Beamten, zu denen auch die Polizei u.ä. gehören und die dritte für die Selbständigen. Da kann man gut den Überblick behalten.

Großes Staunen bei uns, als er uns von einer staatlichen App erzählt, die ein Füllhorn an Leistungen bereithält. Ich kann einen TÜV-Termin beantragen, einen Termin beim Arzt, meine Blutwerte einsehen, meinen Strafzettel und meine Grundsteuer bezahlen, meinen Gerichtstermin einsehen und vieles, vieles mehr. Verbunden ist die App mit meiner ID und sie ist jederzeit vom Staat einsehbar. Datenschutz? – Nun, damit ist es möglich, der Gesetzgebung Folge zu leisten.

Zunächst geht es zum Taubental, das von einem breiteren Sandweg durchzogen ist. Man könnte davon ausgehen, dass hier mehr Menschen unterwegs sind, doch wir bleiben unter uns. Hier sind unzählige Taubenhäuser in den Felsen gehauen. Die Menschen müssen selbst Flügel gehabt haben, um dorthin zu kommen. Die Räume sind von hinten zu begehen und auch miteinander verbunden. Wir sehen jedoch keine Zugänge und so bleibt es rätselhaft, wie die Taubeneier und hin und wieder Tauben entnommen worden sind, wie die Ställe gepflegt worden sind.

Um zum nächsten Tal zu gelangen, müssen wir erst hoch zur Straße und stehen vor einem malerischen „Zwergenhaus“ mit weinbewachsener Pergola. Unser „Oh“ lässt mich Hüseyin bitten, die Hausbewohnerin, die mit einem Tee nach draußen gekommen ist, zu fragen, ob wir wohl einen Blick in ihre Wohnung werfen könnten. Leider hat sie gleich einen Termin und es passt nicht. Doch Hüseyin kommt da eine Idee…

Auf dem Weg liegt eine Schmuckfabrik, deren Toilette wir benutzen dürfen. Natürlich werden wir auch in den Verkaufsraum eingeladen. Und da bleibt doch tatsächlich ein Ring am Finger „kleben“. Damit hat sich der Toilettengang für beide Seiten gelohnt und ein wertvolles Souvenir kommt mit nach Hause.

Das Weiße Tal ist der Zugang zum Liebestal. Hier sind einige Touristen unterwegs. Die Felsformationen sind wieder ganz anders. Immer wieder anders, so dass wir unsere „Filmrollen“ mit vielen Bildern füllen.
Dann der gleitende Übergang ins Liebestal. Ach, jetzt verstehen wir…. Hier stehen die Feenkamine wie phallusartige Gebilde in der Landschaft und ist es rührend oder Hilflosigkeit, diesem Talgrund diesen Namen gegeben zu haben? Wir sind hier unten im Tal und stehen unmittelbar vor diesen Säulen. Oben sind die Fotostopps für die Touristen, die nicht unsere Zeit und unsere Lust am Wandern haben und sie schauen auch noch gegen die Sonne. Was geht es uns gut.

Erey, unser sehr netter Busfahrer, mit seinen 22 Jahren und seinem scheuen sympathischen Lächeln der Liebling jeder Schwiegermutter, holt uns ab und bringt uns zum Mittagessen. Das Touristenlokal ist einer Karawanserei nachempfunden und wirkt einladend. Die Spezialität ist Testi Kebab; ein Tongefäß wird mit Rindfleisch, Paprika, gebratenen Auberginen, Tomaten und Zwiebeln gefüllt, gewürzt mit Thymian und mit einer Brotdeckel verschlossen in den Backofen gestellt. Das Ergebnis ist köstlich und kann zu Hause im Römertopf nachgekocht werden. Der Tontopf hat damit seine Aufgabe erfüllt, er kann leider kein weiteres Mal verwendet werden und ist somit Wegwerfgeschirr.

Wir fahren weiter nach Avanos, dem größten Ort in der Region. Er liegt am Roten Fluss, der mit 1.380 km der längste Grenzfluss des Landes ist. Der Fluss führt tonhaltige Sedimente mit sich, was zu seinem Namen führt. So ist Avanos die inoffizielle Keramikhauptstadt der Türkei mit rund 250 Töpfereien.

Wir fahren „nach Hause“ Richtung Hotel und halten unterhalb von Uçhisar an, um eine Felsenwohnung zu besichtigen. Unseren Wunsch macht Hüyesin wahr. Das Café „Cave Man“ ist in einem solchen Spitzkegel eingerichtet und der Besitzer ist so freundlich, uns zu einer Besichtigung einzuladen. Der Gang über die steile Holztreppe zur Tür ist noch einfach. Innen geht es dann über noch steile Eisenleitern ohne Geländer von einer Etage in die nächste. Unten gibt es einen Ofen und eine kleine Küche, in alle Wände sind Taubennester eingearbeitet, der Boden mit dünnen Teppichen ausgelegt, an den Wänden lehnen Polster. Achtung, Kopf, ob man sich nun auf der Etage bewegt und von einer zu anderen klettert. Wir bewegen uns mit Bedacht und auch ein wenig ehrfürchtig. Hier sollte man gut überlegen, ob man alles dabei hat, bevor man in die nächste Etage klettert.

Wir sind heute ein wenig früher zurück. Runter ins Schwimmbad oder doch lieber kurz hinlegen?

Wanderung im Gomeda–Tal, Mittagessen bei einer Bauernfamilie, Besichtigung von Mustafapasa

Der Tag beginnt mit einer Stippvisite von Mustafapasa. Der Ort zählt zu einem der schönsten Dörfer Kappadokiens, zahllose aus Tuffstein gebaute Häuser zeugen vom Reichtum der einst griechischen Bewohner.

Hüseyin lädt uns zunächst in ein Hotel ein, lauschig mit weinumrankter Pergola. Hier gibt es Zimmer, die in den Fels gebaut worden sind. Das ist sehenswert. Dann geht es zum kleinen Zentrum, gepflegte Hausfassaden, kleine Terrassen von Cafés und Hotels, die zum Verweilen einladen.
Die Pferde scharren mit den Hufen und so geht es zum Gomeda-Tal, eines der weniger bekannten schönen Täler Kappadokiens. Ein bequemer, eben verlaufender Weg führt hindurch. Links und rechts das uns nun schon bekannte Bild der in den Fels gehauenen Taubenschläge, die vor Jahrhunderten in die Felsen gehauen worden sind.

Der Weg führt durch ein Café hindurch. Hier machen wir eine Pause, erlösen den verspielten jungen Hund kurzfristig von seiner Kette und genießen das milde Wetter. Hüseyin lässt sich vom Wirt einen Weg erklären und so landen wir kurze Zeit später auf einer weißen feinsandigen Straße, die noch die Abdrücke des Traktors des Wirtes zeigen. Unter unseren Schuhen staubt es. Es geht konstant nach oben, aus dem Tal heraus. Wir folgen willig unserem Hüseyin, doch es regen sich auch Zweifel, ob wir ihm so vertrauensvoll folgen sollten. Denn wo kommen wir denn hier hin?

Innerlich setzt Murren ein. Doch haben wir die Wahl? – Da kommen – wie Deus ex machina – zwei Autos auf uns zu. Hüseyin macht den Anhalter und richtig, sie halten! Es sind unsere Zubringer zum Mittagessen. Was für eine Überraschung und eine gut geplante von Hüseyin. In den Kastenwagen setzen sich vier von uns, mit Teppich ausgekleidet. Hier könnte durchaus auch mal eine Ziege transportiert worden sein, so die Anmerkung unseres Leithammels. Ich sitze vorne und bemerke, dass der Armatur alles fehlt, was fehlen kann, ohne das Auto fahruntüchtig werden zu lassen.

Wir erreichen einen bescheidenen Hof mit zwei bis drei Kühen und Kälbern, Hühnern. Jeder freie Platz ist mit Europaletten, Plastikeimern und allerlei anderem kreative Spielecke. Vier Generationen sind heute hier, um uns willkommen zu heißen. Arif und Gülsüm sind die Eltern, Meryem die Tochter mit Ehemann Kamil und die Schwiegertochter Mihriye. Die Omas sitzen auf Plastikstühlen unter einem Sonnenschirm und betrachten wohlwollend, wie der Traubensaft in großen Töpfen auf einem Holzfeuer eingekocht wird. Statt eines Webergrills reichen hier Holz, ein Bottich und ein Ofenrohr, fertig ist die Kochstelle.

Das Essen mit Weinblättern, gefüllten Paprika, Salat, Suppe und vegetarischer Hauptspeise ist selbst gemacht und mundet sehr. Wir sind ein bisschen vertrauter geworden und nach dem Nachtisch kommt der Vorschlag, ob wir uns zeigen lassen möchten, wie die Türkinnen ihre Kopftücher anlegen. – Sehr gerne. - Doch zu den Tüchern kommen auch noch Pluderhosen und kurzerhand ist unserer deutschen Damenrunde eine türkische (Bauchtanz-) Gruppe geworden. Die passende Musik lässt die Hüften schwingen. Hüseyin hat sich auch umgezogen und sieht stattlich aus. Wir haben großen Spaß an diesem Tausch und Meryem und Mihriye sichtlich auch. Es geht zum Gruppenfoto. Und dann müssen wir leider auch weiter. Jede verabschiedet sich von jedem, auch mit einer herzlichen Umarmung, besten Dank und besten Wünschen. Diese Begegnung wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

Erey fährt uns mit dem Bus sachte über die Sandstraße, die wir vorhin mit dem Ziegenwagen zügig genommen haben. Er geht mit dem Gefährt sehr achtsam um und mit uns auch. Unsere dreckigen Wanderschuhe hinterlassen jede Menge Spuren, die nach jeder längeren Pause weggewischt sind. Die Scheiben sind blitzeblank, so dass uns nichts entgehen kann.
Wir machen eine Fotostopp mit Aussicht auf Ortahisar und einen Stopp mit Blick auf die „Drei Grazien“ - Üç Güzeller. Heike fällt auf, dass die weißen weichen Steinflächen aussehen, als wenn ein Tischtuch darüber läge - ein passendes Bild. Doch inmitten der Einheimischen, die auch hier halten, um zu gucken und Fotos zu machen, fühlen wir uns aus unserer ruhigen Welt der Wanderungen und der Einkehr rausgerissen und sind dankbar, dass wir diese Tage fernab der Touristenpfade erleben. Wir sehen alle Highlights, doch wir erwandern sie uns, was eine freudige Form der Genugtuung ist.

Dann fahren wir doch noch mal nach Mustafapasa. Die Besichtigung heute morgen ging zu schnell und wir haben noch Zeit und sind unternehmungslustig, und was Nettes kaufen möchten wir auch. Kaum angekommen und ausgestiegen, steuern wir den Kunstgewerbeladen direkt gegenüber an, der einen guten Eindruck macht. Und richtig, er ist gut sortiert, hat geschmackvolle Sachen und schnell sind ein paar Souvenirs mehr im Gepäck. Die junge Verkäuferin hat Sorge, dass ihr Vater unzufrieden ist, da wir mit ihr gehandelt haben. Ich tröste sie, dass sie so schnell sicher nicht immer verkauft.
Der Ort ist auf drei Hügeln angelegt, die Hauptstraße formt ein Y. So wirken die Häuser malerisch gestaffelt, es gibt viele Neubauten in alter Bauweise mit Zierornamenten auf Tür- und Fenstersturz. Dazwischen Ruinen von Felsenwohnungen und alten Gewölben. Tische und Stühle sind vor eine hübsch wirkende Ruine gestellt, obgleich das Café gegenüber liegt. Ein Stück weiter spielen die Männer an mehreren Tischen ein Würfelspiel und lassen sich Cay reichen. Ein Ort, der Gelassenheit ausstrahlt und in dem Fremde freundlich begrüßt werden, um sie dann ihrer Wege ziehen zu lassen.

Wir ziehen dann auch weiter, zurück nach Nevşehir, in unser schönes Hotel. Mit der Ruhe der zwei letzten Tage ist es vorbei. Soeben ist ein Bus angekommen und die Neuankömmlinge umlagern die Rezeption. Einige von uns haben noch die Kraft für einen kleinen Bummel, die anderen ruhen sich aus oder gehen wellnessen.

Wunderbare Teppichwelt von Çinar – Wanderung im Soğanli–Tal

Am Sonntag fahren wir schon um 8.30 Uhr los, um die Teppichmanufaktur Çinar zu besuchen. Jeder hat das sicher schon einmal erlebt, doch dieser Besuch ist ausgewählt und besonders.
Der Geschäftsführer Cankut Yilmaz selbst nimmt uns in Empfang und wir sind die einzigen Gäste bis zur Verabschiedung. Herr Yilmaz hat in Mannheim Betriebswirtschaft studiert und dort auch promoviert und ist ein beredter Erzähler. Eins draufgesetzt hat er mit seiner Promotion zum Dr. tep. in der Türkei. Er ist ein Teppichexperte durch und durch.
Seit 1981 ist das Teppichknüpfen ein Ausbildungsberuf, das den Frauen ein eigenständiges Leben ermöglicht. „Die Zukunft unseres Landes liegt in den Händen unserer Mütter.“ An einem Webstuhl lernen wir den türkischen Knoten kennen, dass Kette, Schuss und Knoten Bestandteile des Teppichs sind. Herr Yilmaz zieht einen Seidenkokon aus seiner Tasche, der ein Gramm wiegt mit 1.500 m Seidenfaden. 680 kg Maulbeerbaumblätter aus Bursa, wo die Seidenraupen gezüchtet werden, stecken in einem Teppich. Weitere Zahlen folgen, die schwindlig machen und uns verständlich machen, welcher Aufwand, welche Arbeit, welche Kosten in einem Teppich stecken. Letztlich bleiben 2/5 der Seidenfäden auf dem Teppich, der größere Teil fällt der Schere zum Opfer, die die Knoten auf eine Länge bringt.

Bei 10 x 10 Knoten auf einen Quadratzentimeter schafft eine Knüpferin 5.000 Knoten am Tag. So kann es 1.000 Tage dauern, bis ein Meter Teppich am Knüpfstuhl zu sehen sind.
Ist der Teppich fertig, das kann gut drei bis vier Jahre dauern, abhängig von der Größe und der Knotenanzahl je m², wird der Teppich drei Tage trockengeschleudert, gewaschen, geschleudert, in Form gezogen, einer Qualitätskontrolle unterzogen, gedämpft und gebügelt.

Dreimal in Folge hat Çinar den „Teppichoskar“ in Amerika gewonnen und hat den größten Seidenteppich der Welt geknüpft, mit 15 Knüpferinnen über vier Jahre lang. Die Kostbarkeit von rund 100 m² ist im 2. Stock zu besichtigen.

Der zweitfeinste Teppich hat 1.600 Knoten/cm² und ist eine Kostbarkeit in kleinem Format mit Rahmen. 56 Knüpferinnen verfügen über diese Fertigkeit und vollenden sechs bis sieben Teppiche in ihrem Leben. Doch es passieren auch Dramen und so schauen wir auf einen gebrochenen feinen Seidenteppich, der das Verfestigen mit dem Kamm nicht ausgehalten hat. Es treten Spannungen im Gewebe auf, das es brechen lässt. Irreparabel, die Arbeit beginnt von vorne.
5.000 Knüpfstühle hat das Unternehmen, so zählt man die Größe, nicht die Mitarbeiter.

Natürlich werden wir in den Verkaufsraum geführt, natürlich wird und Tee angeboten, natürlich wird ein Teppich nach dem anderen mit Aplomb ausgerollt. Doch das geschieht mit so viel Freundlichkeit und dem Wunsch, den Gästen möglichst viel zu vermitteln über die Kunstfertigkeit des Teppichknüpfens, dass es uns allen große Freude macht.
Dann fahren wir zum Keslik-Kloster, der Anfang einer Reihe von Kirchenräumen, die wir uns heute angucken. Das Kloster ist abgelegen und hat eine reiche Geschichte. Drei Kirchen aus unterschiedlichen Epochen und verschiedene Räume für die Mönche sind zu besichtigen.
Das Kloster ist in mehreren Felsen untergebracht. In der Kirche sind die Fresken aus dem 13. Jh. in einem erbärmlichen Zustand, entstellt durch Ritzgraffiti zumeist in griechischen Lettern, von denen eines das Datum 1883 trägt. Und das, was noch übrig ist, ist sehr nachgedunkelt, so dass es schwer ist, etwas zu erkennen. Im Raum steht eine Tafel, die über die Restauration informiert, doch es ist kein Datum des Abschlusses angegeben.

Die erste christliche Kirche in Kappadokien stammt aus dem 7. Jh. Das Land stand damals unter der Herrschaft der Byzantiner. Viele Fresken wurden zerstört, als die Griechisch-Orthodoxen vertrieben wurden und die Bevölkerung türkisch wurde.

Ein weiterer Eingang führt in einen Felsenkeller, in dem ein begehbares Taufbecken verborgen ist, das mit Bögen geschmückt ist. Nebenan ein Schulraum. Im gegenüberliegenden Felsen eine weitere Kirche und ein großer Raum für die Weinherstellung. Auf der rückwärtigen Seite noch eine Kirche, deren Decke mit Mustern, Weinreben und Granatäpfeln bemalt ist in rot, gelb, weiß und orange, sie wirkt heiter. Da die Eingangswand herausgebrochen ist, fällt viel Licht ein. Auch die Malereien sind hier besser erhalten und erkennbar.

Zum Mittagessen fahren wir ins Soğanli-Tal. Auf dem Weg dorthin kommen wir durch steppenähnliche Landschaft, vorbei an grünen Kartoffelfeldern. Zweimal im Jahr kann man diese lesen.
Die Kürbisse liegen wie glänzende Bowlingkugeln in den vielen Feldern. An den Früchten interessieren nur die Kerne, die aufgeknuspert werden oder auch zu Öl gepresst werden. Kappadokien ist DAS Kürbisland besonders der Melonenkürbis ist beliebt. Jeder, der Land hat, baut Kürbis an.
Wir kommen wieder in engeren Felsenterrain. Hinter großen Toren liegen Lagerräume für Kartoffeln u.a. So viele aus Stein gebaute Häuser liegen verlassen da. Die Bewohner wurden umgesiedelt, in Wohnungen mit Strom, Wasser, Abwasser.

Wir kommen an in einem Sommergarten. Dort, unter Bäumen stehen Bänke und Tische, einheimische Familien sitzen hier, die Kinder haben Platz zum Spielen. Wir lassen uns nieder und genießen die angenehme Wärme, die Ruhe und die Tatsache, dass wir bedient werden und nicht – wie morgens und abends – zum Buffet springen müssen.

Dann geht es zur Kirchenbesichtigung. Über 1.000 Kirchen gibt es in Anatolien, berichtet Hüseyin. Diese sind von wohlhabenden Gläubigen gestiftet worden mit der Auflage, dort auch begraben werden. Diese Kirchen lagen in den Felsen verborgen, um vor Verfolgung Schutz suchen zu können. In der ersten Kirche, der Schwarzkopfkirche, sind die Darbringung Jesu im Tempel und die Kreuzigung gut zu erkennen.

Unser Weg führt uns an weiteren Kirchlein vorbei, eine besteht nur aus einem kleinen Raum, hat jedoch eine Rotunde als Dach, wie man es von den Kirchen in Georgien und Armenien kennt. Auch Einheimische sind heute unterwegs, um sich das anzusehen.
Das wirkliche Kleinod ist nur mit einem Schlüssel zu betreten, den Hüseyin geholt hat. In der Barbarakirche ist die gesamte Bemalung erhalten. Nach einer schwer lesbaren Inschrift kann sie auf 1006 oder 1021 datiert werden. Wir sehen Christus, der Adam und Eva die Hand reicht. Verschiedene Propheten, Theodosius und Helena. Da die Namen angeschrieben sind, erleichtert es die Zuordnung. Eine reizende Geburt Jesu ist zu sehen. Es gibt auch Licht, so dass wir uns hier gerne eine Weile aufhalten.
Dann geht es zurück ins Hotel, das wir früher erreichen, so dass noch Zeit für dies und das bleibt.

Höhlenstadt Saratli und Wanderung im Ihlara–Tal

Heute ist unser letzter Ausflugs- und Wandertag, der uns auch wieder besonderen Zielen zuführt. Zunächst besuchen wir die unterirdischen Höhlenstadt Saratli, die eingerichtet worden ist, um den Bewohnern Schutz vor Angreifern zu geben.

36 unterirdische Städte sind bislang in Kappadokien entdeckt worden. Das weiche und leicht zu bearbeitende Tuffgestein bot beste Voraussetzungen für derartige Anlagen. Es wird angenommen, dass sie teilweise schon im dritten Jahrtausend v. Chr. von den Hethitern angelegt wurden. In römischer Zeit wurden sie von den christlichen Gemeinden ausgebaut, um Schutz vor der Verfolgung zu bieten. Sie wurden zum Teil noch 1838 als Zuflucht vor ägyptischen Truppen benutzt. Später nutzten die Einheimischen die oberen, leicht zugänglichen Räume als Ställe und als Lagerräume, mit einer konstanten Temperatur von sechs bis acht Grad Celsius.

Ein Labyrinth aus Gängen und Räumen durchzieht den Felsen. Die Durchgänge wurden mit großen runden Steinen verschlossen, Mühlsteinen ähnlich, in der Mitte ein Loch, um sie zu bewegen. Da müsste man schon Obelix sein, so schwer sind sie. Es gibt kleinere und größere Räume, z.T. durch ein Loch verbunden, um zu sehen, was nebenan vorgeht. In einem Stall mit Futterkrippen wurden die Tiere in Sicherheit gebracht. Länger als 2,3 Wochen blieb hier keiner, denn es war stockdunkel. Über Lüftungslöcher kam Frischluft in die Gänge.

Dann fahren wir zum Ihlara-Tal. Eine schöne neue Toilettenanlage, großzügige Terrassen mit Blumenschmuck, der gerade gegossen wird, doch das Café, die Souvenirstände sind noch nicht freigegeben. Wie so oft in diesem Land, wird etwas groß hochgezogen und dann nicht geöffnet, bleibt ungenutzt stehen und verfällt. Der Blick ist großartig. Die Ihlara-Schlucht wird auch als „Grand Canyon der Türkei" bezeichnet und ist bis zu 80 Meter. Links und rechts ziehen sich steil die Felswände nach oben mit einem markanten Band aus rötlichen großen Blöcken als Abschluss. Und dort laufen wir nun also durch!

Ein angenehmer Treppenlauf führt uns hinunter ins Tal, das vom Flüsschen Melendiz durchzogen wird. Erst noch einen Abstecher zur Daniel-Pantonassa-Kirche. Stimmt, wir haben heute noch gar keine Kirche besucht. Also rein mit uns. In der Apsis sind noch zwei Löwen zu erkennen, Daniel zwischen ihnen. Die Kirche ist in den Farben gelb, rot, weiß, orange ausgemalt und erinnert an jene, die wir gestern gesehen haben.

Nun runter an den Wasserlauf, der von Ölweiden gesäumt wird. Der Weg ist so gepflegt wie keiner bisher. Dafür zahlt man auch Eintritt. In Deutschland wäre das eine Premium Wanderweg. Ein Mitarbeiter des Parks kommt uns mit einem Müllsack entgegen. Das ist ja toll, hier werden wir uns also nach leeren Plastikflaschen nicht bücken müssen. Überall phantasievolle Bänkchen und Stühle aus Weidenzweigen geflochten. Auf Schritt und Tritt Fotomotive. Wir laufen eine Weile, dann führt der Weg durch ein Café. Enten, Perlhühner, Hühner und Katzen laufen wir kreuz und quer. In einer offenen Küche werden Gözleme gebacken. Wir machen Rast, doch wo? In einem der Pavillons auf Stelzen mit Polstern und niedrigen Tischchen, wo man im Schneidersitz sitzt oder doch lieber auf den Bänken? Die Bänke bekommen den Vorzug. Ein letztes Mittagessen im warmen Licht und an einem Ort, der Ruhe ausstrahlt. Er steht für diese wunderschöne Reise und so verabschieden wir Hüseyin hier, versichern uns jedoch, dass er uns bis morgen zum Flughafen noch die Treue hält.
Dann geht es weiter, das größere Stück liegt noch vor uns. Wir wechseln die Flussseite, laufen jetzt größtenteils in der Sonne. Der Canon weitet sich, macht Weinreben Platz und im Hintergrund erheben sich Feenkamine, die Landschaft ändert sich.

Wir kommen in den Ort Selime und hier sind wir auch am Ziel. Ein Felsen, durchlöchert wie ein Schweizer Käse, birgt eine Kathedrale und ein Kloster. Wir haben zwar schon viele Kirchen und Räume in Felsen gesehen, doch sind wir auch hier neugierig. Hüseyin zahlt den Eintritt und wir laufen die Treppen und Bohlenwege nach oben, zu den Aussichtspunkten, den Kirchen und Kapellen, der Kathedrale, die sich durch ihre Höhe von dem bisher Gesehenen unterscheidet. Und es gibt ein Kloster, einen quadratischen Raum mit einer auf drei Seiten umlaufenden Arkadengang, wie ein Kreuzgang. Das haben wir noch nicht gesehen, das ist neu.

Das Wetter schlägt um, es ist bewölkt und der Wind wirbelt Sand und Staub auf. Wie glücklich waren wir mit dem Wetter.

Besichtigung von Kayseri und Rückreise

Bevor wir heute nach Hause fliegen, schauen wir uns Kayseri an. In den letzten Jahrzehnten wuchs die Stadt beträchtlich an auf 1,5 Mio. Einwohner zu einem bedeutenden Industriestandort. Straßenbahnen gehören zum Stadtbild.

Zunächst besuchen wir die Moschee im Hunat-Hatun-Komplex, einem islamischen religiösen Areal aus dem 13. Jahrhundert. Hierzu gehört auch die Medrese, die Koranschule, in der auch Fächer wie Astronomie, Mathematik und Sprachen unterrichtet wurden. Heute ist der große Hof mit umliegenden Räumen ein Handwerkerhof, in dem die Hersteller ihre Erzeugnisse verkaufen.

Wir laufen weiter zum Basar, ein Shopping-Center der besonderen Art. Das Gute für die Einkäufer ist, dass das Gesuchte konzentriert ist. Es gibt eine Ladenzeile für Haushaltswaren, eine für die Spezialität Pastırma, den luftgetrockneten Rinderschinken. Das spart Zeit. Die vielen Kopien von Louis-Vuitton-Portemonnaies oder Hermes-Gürtelschnallen lassen schmunzeln.

Das eine oder andere Mitbringsel wird noch mit den letzten türkischen Lira gekauft oder andersherum – wir haben noch Lira, wie geben wir sie aus? Dann geht es zum Flughafen. Turkish Airlines landet jeweils so pünktlich, dass es eine Freude ist.


Liebe Wanderfreundinnen,

es waren leichte und heitere Tage mit Euch.

Eure Begeisterungsfähigkeit und Euer Interesse an dieser außergewöhnliche Reise haben die Tage auf leichten Händen getragen. Ihr habt alles mit Freude wahrgenommen, was zu einer richtig guten Gruppenstimmung geführt hat. Ihr hattet eine tolle Energie.

Ein großes Danke schön geht an unseren Sultan Hüseyin, der uns ein wunderbarer Reiseleiter war.

Die Verwandlung in sein Harem war dann perfekt, als wir selbst in Pumphosen steckten und Kopftuch trugen. Was für eine schöne Erinnerung.

Ich wünsche Euch alles Gute, Gesundheit und schöne Reiseerinnerungen und freue mich, wenn es ein Wiedersehen geben sollte auf einer anderen Reise,
Eure Vivian


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