Reisebericht: Byzanz und die antiken Schätze der Westtürkei

21.04. – 30.04.2011, 10 Tage Rundreise durch die westliche Türkei: mit Antalya – Perge – Bursa – Istanbul – Troja – Pergamon– Ephesus – Pamukkale – Antalya


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Dieses Land fasziniert. Ob Sie auf den Spuren von Heinrich Schliemann wandeln wollen, das byzantinische Konstantinopel für sich entdecken möchten oder sehen wollen, wo der Pergamon-Altar früher stand - das alles ist in der Westtürkei möglich.
Ein Reisebericht von
Claudia Rossin

Donnerstag, 21.4.2011 Flug nach Antalya

Alle Gäste waren überpünktlich am Flughafen in Leipzig, so dass wir nach Abgabe der Koffer ganz entspannt unsere Reise in die Westtürkei antreten konnten. Die Zeit bis zum Flug verging sehr schnell und wir starteten planmäßig in Richtung Antalya, wo wir sogar noch 15 Minuten früher als erwartet ankamen. Nachdem wir die Sicherheitskontrolle unkompliziert und zügig hinter uns gebracht hatten, wartete draußen bereits Nihan, unser Reiseleiter, der uns auf der halbstündigen Fahrt zum Hotel erste Erklärungen zum weiteren Ablauf der Reise und auch zu Check-in-Verfahren im Hotel gab. Dort angekommen gab es für jeden noch ein Sandwich, da das Abendessen auf Grund der fortgeschrittenen Uhrzeit leider schon vorbei war. So konnten wir uns noch mit einer Kleinigkeit stärken und auf den nächsten Tag freuen.

Freitag, 22.4.2011 Perge – Afyon

Schon während des Frühstücks begrüßte uns die Sonne und strahlend blauer Himmel, die uns beide den ganzen Tag begleiteten. Nach einiger Verwirrung in der Hotellobby fanden dann auch noch alle Koffer in den Bus, so dass unser Tagesprogramm beginnen konnte. Zuerst sahen wir Antalya. Bei den Gelegenheiten zu zwei Fotostopps konnten wir so wunderschöne Bilder der Bucht von Antalya mit zum Teil noch schneebedeckten Bergen im Hintergrund machen. Ebenso hatten wir die Möglichkeit, einen Blick auf den alten Hafen und die Altstadt zu erhaschen. Im Anschluss ging es in nordöstlicher Richtung weiter nach Perge. Dort erklärte uns Nihan etwas über die damalige, vor allem römische Badekultur, welche verschiedenen Räume es gibt, dass man sogar Fussbodenheizung hatte, und wie man die Haut reinigte und pflegte. Nach dem geführten Rundgang hatten wir die Chance, selbst auf den Spuren des Apostel Paulus und der Römer die Säulenstraße entlang zu wandeln, die Agora mit den umliegenden Geschäftsnischen zu erkunden, das Stadion zu entdecken oder uns einen frisch gepressten Saft schmecken zu lassen. Gegen ein Uhr gab es dann für die meisten von uns leckere Forelle - direkt im Stausee Karaca Ören 2 gezüchtet - zum Mittagessen. Nachdem für das leibliche Wohl gesorgt worden war, machten wir uns auf die etwas längere Strecke in Richtung Afyon, was Opium bedeutet. Um die Zeit zu verkürzen, erzählte uns Nihan unterwegs viel Wissenswertes über das Renten- und Gesundheitssystem in der Türkei. Den Abend ließen wir dann beim Abendessen im Hotel ausklingen, doch wir gingen alle bald zu Bett, denn am nächsten Morgen klingelte der Wecker schon um 5.30 Uhr.

Samstag, 23.4.2011 Phrygertal – Bursa

Obwohl heute in der Türkei ein Feiertag (Unabhängigkeitstag und Tag der Kinder) war, machten wir uns schon 7 Uhr auf den Weg in Richtung Bursa. Zunächst besuchten wir ein kleines Dorf namens Aslankaya, das ganz in der Nähe die bekannten Löwenreliefs der Phryger beherbergte. Nach mehreren Anläufen und dem unermüdlichen Einsatz unseres Reiseleiters, der sich auch einen älteren Mann aus dem Dorf zur Unterstützung holte, fühlten wir uns fast wie Heinrich Schliemann, als wir endlich die Reliefs entdeckten. Anschließend fuhren wir weiter nach Aslantas, in die sogenannte „Midas City", wo wir zur Mittagspause ein leckeres landestypisches Fladenbrot und Tee genießen konnten. Gestärkt machten wir uns dann auf den Weg zum Hochplateau, von wo aus wir zahlreiche Felsformationen der Umgebung, den Opferplatz und die riesigen in den Fels gehauenen Zitadellen gewundern konnten. Der Nachmittag führte uns weiter zu einem Alevitenkloster, dessen Moschee und frühere Räume der Koranschule wir besuchen konnten. Am Abend kamen wir - der weitere Weg wurde uns z.B. mit türkischem Honig versüßt - in Bursa an.

Sonntag, 24.4.2011 Bursa – Istanbul

Am heutigen Ostersonntag hatte uns auch der türkische Eberhardt-Osterhase überrascht, der im Bus kleine Schokoladenhäschen verteilt hatte, die wir schon auf dem kurzen Weg zur Moschee in Bursa naschen konnten. Unsere Weiterfahrt wurde leider durch den Stadtmarathon etwas hinausgezögert, aber das bot uns die Gelegenheit, die Stadt noch etwas zu Fuß zu erkunden, bevor wir unseren Bus erreichten, der uns nach Istanbul bringen sollte. Unterwegs erzählte uns Nihan, wie es im das Kopftuch der Türkinnen steht, und dass es bei Beamten ein Verbot des Tragens religiöser Zeichen gibt, die das Kopftuch mit einschließen. Zudem konnten wir unterwegs in Sirup eingelegte Esskastanien probieren. Auf dem Weg zur Fähre erfuhren wir dann noch allerhand Wissenswertes über das „Blaue Auge", das ja vor Unheil und dem bösen Blick schützen soll. Zur Mittagszeit erreichten wir nach einer 40-minütigen Fährüberfahrt Istanbul, wo wir gegen 14 Uhr die Bosporus-Brücke passierten und uns so kurzzeitig auf der Grenze zwischen Asien und Europa befanden. Kurze Zeit später erreichten wir dann auch die byzantinische Altstadt, der wir mit dem Betreten der monumentalen und sehr beeindruckenden Hagia Sophia einen unvergesslichen Besuch abstatteten. Im Anschluß blieben uns auch noch knapp zwei Stunden für den Besuch des Topkapi-Palastes, den wir nach einer kurzen Einführung individuell fortsetzten. Ein weiterer Höhepunkt des Tages war schließlich unser Abendessen im Bahnhof des berühmten „Orient Express", in dem sogar die Getränke mit Hilfe einer kleinen Lokomotive serviert wurden. Im Hotel konnten wir uns dann für das umfangreiche Istanbul-Programm des nächsten Tages ausruhen.

Montag, 25.04.2011 Istanbul

Am Morgen besuchten wir zunächst den Hippodromplatz mit dem ägyptischen Obelisken und dem Kaiser-Wilhelm-Brunnen. Gleich nebenan befindet sich die große Blaue Moschee, die wir uns ebenfalls ansahen. Beeindruckend war hier vor allem die Ausschmückung des Innenraumes, welcher der Sultan-Ahmet-Moschee den Beinamen „Blaue Moschee" gab. Im Anschluss an den Besuch in der Moschee hatten wir Freizeit, die es uns erlaubte, einen kleinen Basar zu sehen, der mit allerlei geschmackvollen Kissen, Teppichen, Tüchern, Taschen und Schmuck aufwartete. Gegen Mittag gingen wir dann gemeinsam zur unterirdischen Zisterne. Schon nach kurzer Zeit gewöhnten sich unsere Augen an den dunklen Raum mit den vielen Säulen, so dass wir sogar Geld unter der Wasseroberfläche schimmern und Fische schwimmen sahen. Danach genossen wir ein leckeres Mittagessen, bevor wir uns auf den Weg zum Gewürzbasar machten. Obwohl der Basar recht voll und alles recht gedrängt war, ist es ein einmaliges Flair, das uns dort geboten wurde. Man durfte zum Teil sogar getrocknete Aprikosen und Gewürze kosten, was das Erlebnis noch intensiver machte. Am Nachmittag hatten wir dann die Möglichkeit, an einer Bosporus-Fahrt per Schiff teilzunehmen, was der Großteil unserer Gruppe auch wahrnahm. So sahen wir Istanbul noch einmal anders, vom Wasser aus. Wir fuhren an vielen herrschaftlichen Gebäuden vorbei, an Resten der alten Stadtmauer und unter den beiden Brücken hindurch. Zudem konnte man sogar historische Holzhäuser entdecken, die schon hunderte Jahre dort standen und derzeit wieder in Stand gesetzt werden. Nach der gemütlichen Bootsfahrt hieß es nun bewegen. Zu Fuss machten wir uns auf den Weg zum Galataturm, der schon von Weitem hin sichtbar war, aber doch um einige Meter höher liegt, so dass wir eine Weile bergauf „kraxeln" mussten. Bevor wir den Abend bei einem guten Essen ausklingen und den atemberaubenden Blick auf die Stadt genießen konnten, hatten wir noch Gelegenheit, die Stadt mit samt dem Boulevard bis hin zum Taksimplatz zu erkunden. Nach dem wir sogar einem Sultan samt Bauchtänzerin begegnet waren, machten wir uns am späten Abend mit vielen neuen Eindrücken auf den Weg ins Hotel.

Dienstag, 26.04.2011 Canakkale

Heute hieß es wieder einmal Abschied nehmen - diesmal von Istanbul. Unser Weg führte uns weiter in Richtung Marmarameer, welches wir letztendlich mit der Fähre nach Canakkale überquerten. Auf der Fahrt dorthin erzählte uns Nihan, wie man den Bauchtanz mit dem Islam vereinbaren kann und wie er die derzeitigen politischen Verhältnisse in der Türkei sieht. Da es einigen Gästen unserer Gruppe an diesem Tag gesundheitlich nicht so gut ging, kümmerte sich unser Reiseleiter neben dem Programm auch um die Versorgung der Gäste, so dass wir die Reise zwar mit kleiner Verspätung, aber wie geplant fortsetzen konnten. Als wir am Abend im Hafen von Canakkale ankamen, sahen wir schon einen Vorboten auf das morgige Programm, das trojanische Pferd, welches vom Filmteam um Wolfgang Petersen aus dem Jahre 2004 der Stadt Canakkale überlassen wurde und nun die Gäste am Hafen begrüßt. Nach einem kleinen Fotostop erreichten wir gegen 18.15 Uhr unser Hotel direkt am Meer.

Mittwoch, 27.04.2011 Troja – Pergamon

Der heutige Morgen begrüßte uns mit Nieselregen. Nach einer kurzen Fahrt von 20 Minuten kamen wir in Troja an, wo wir auf den Spuren von Helena, Paris und auch Heinrich Schliemann wandeln konnten. Dabei lernten wir auch, dass Troja seinen Reichtum dem Wind zu verdanken hatte, der einen Handel per Schiff ermöglichte. Leider liegt Troja heute nicht mehr- wie in der Ilias erwähnt -direkt am Meer, aber das tut der historischen Bedeutung dieses Ortes, die man vor Ort spürt, keinen Abbruch. Nach einer kleinen Teepause am Vormittag machten wir uns auf zu einem weiteren Höhepunkt der Reise: nach Pergamon. Mit einer Seilbahn fuhren wir hinauf zur Akropolis, wo wir den Tempel das Trajan, das Theater und trotz des Wetters einen beeindruckenden Blick hinunter ins Tal auf die heutige Stadt Bergama werfen konnten. Selbstverständlich sahen wir auch die Reste des Fundamentes, auf denen einst der Pergamonaltar stand, den Carl Humann entdeckt und anschließend nach Berlin hatte schicken lassen, wo er auch heute noch zu sehen ist. Am späten Nachmittag besuchten wir dann - leider bei Regen - die Heilanstalt Asklepion in Bergama. Danach fuhren wir a Izmir vorbei zu unserem Hotel in Kusadasi. Die Zeit bis zur Ankunft verkürzte uns Nihan, indem er über das Thema Ehe und Zwangsheirat sprach und dabei auch Erfahrungen und Beispiele aus seiner eigenen Familie mit einflocht.

Donnerstag, 28.04.2011 – Ephesus und Pamukkale

Der heutige Morgen begann endlich einmal mit Sonnenschein, auf den wir schon lange gewartet hatten. So machten wir uns ausgeruht auf den Weg nach Ephesus. Dort konnten wir die gepflasterten Straßen, die Handelsagora, das Theater und die Celsus- Bibliothek bestaunen. Im Anschluss daran fuhren wir ein kurzes Stück, um uns das Gelände des Artemis-Tempels anzusehen, von dem leider bis auf wenige Säulenreste nichts mehr zu sehen ist. Die Ausmaße des Areals sowie eine Ansicht des Tempels verdeutlichten uns, wie das imposante Bauwerk einmal ausgesehen hatte. Nach einer gemeinsamen Mittagspause fuhren wir weiter nach Pamukkale, wo wir sogar die Gelegenheit hatten, unsere Füße in den schon bei den Römern berühmten Kalk-Sinter-Terrassen zu baden. Zudem konnten wir die dazugehörige römische Stadt Hierapolis mit ihrer beeindruckenden Negropole bestaunen.

Freitag, 29.04.2011 Pamukkale – Besuch einer Teppichknüpferei – Antalya

Den vorletzten Tag unserer Reise begannen wir mit einem Fotostop am Fuße der Kalkterrassen von Pamukkale. Im Anschluss fuhren wir nach Taras, wo wir eine Teppichknüpferei besuchten. Dort wurde uns gezeigt, wie man aus Seidenraupenkokons die Fäden gewinnt, wie man Baumwollfäden mit Naturmaterialien färbt und dass es auch umherziehende Nomanden auf ihren Teppichbetten sehr bequem hatten. Auch heute konnten wir ein paar Sonnenstrahlen erhaschen, die uns von der Teppichknüpferei bis hinein ins Taurusgebirge begleiteten. Zur Mittagspause konnten wir dann landestypisches Fladenbrot mit Käse oder Spinat gefüllt genießen. Die letzten der rund 2300 km unserer Rundreise durch die Westtürkei vollendeten wir auf dem Rückweg nach Antalya, wo unsere Reise auch schon begonnen hatte. Nachdem wir uns von Nihan, unserem Reiseleiter, und Yirmas, unserem Busfahrer verabschiedet hatten, konnten wir uns bis zum Abendessen auf den Zimmern ausruhen. Doch auch nach dem Abendessen ging das Verabschieden weiter, da der erste Teil unserer Gruppe schon in der Nacht zum Flughafen gebracht wurde.

Samstag, 30.04.2011 Antalya – Heimreise

Nach einer letzten Nacht verabschiedeten wir uns am Morgen von den Gästen, die eine Badeverlängerung gebucht hatten und gegen Mittag zu ihrem Hotel am Meer gebracht wurden. Die Gäste, die am Abend nach Berlin-Schönefeld fliegen würden, hatten die Möglichkeit, mit uns die Stadt Antalya zu erkunden. So streiften wir durch die Altstadt, am Hafen entlang und über verschiedene Basare und Märkte, wobei uns auch die Sonne zum Abschluss noch einmal verwöhnte. Nach einer kurzen Taxifahrt zum Hotel konnten wir uns alle noch einmal erfrischen, bevor wir uns am Nachmittag auf den Weg zum Flughafen machten. Obwohl das Prozedere der mehreren Kontrollen für uns etwas undurchsichtig war, erreichten wir - mit einer Stunde Verspätung - den Berliner Flughafen, von wo aus wir nach Hause gefahren wurden. Wir, Frau Dr. Petzold-Herrmann und Claudia Rossin, möchten die Gelegenheit nutzen und uns bei unseren Gästen für die schönen und ereignisreichen Tage bedanken. Hoffentlich sehen wir uns auf einer anderen Reise wieder!

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