Reisebericht: Rundreise in den Wilden Westen der USA

02.04. – 15.04.2012, 14 Tage Los Angeles – Route 66 – Monument Valley – Grand Canyon – Las Vegas – Death Valley – Yosemite – Sacramento – San Francisco


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Unglaubliche Naturräume, extreme Landschaftskontraste, amerikanische Weltmetropolen, der Wilde Westen wie er eben in keinem Buche steht sondern wirklich ist, all dass und noch viel mehr erlebten wir auf unserer Reise. Der Grand Canyon verschlägt uns
Ein Reisebericht von
Elisa Müller

Reisebericht

Montag,02.04.12: Ankunft in Los Angeles
Urlaub und „richtiges Reisen“ sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe. Und da wir ja auf Zweiteres aus sind, klingelte der Wecker heute in aller Hergottsfrühe. Müde aber dennoch voller Vorfreude geht es für uns alle zum Flughafen in Dresden, Leipzig, Berlin, Hannover bzw. Frankfurt. Nach problemlosen Einchecken und Gepäckabgeben genießen wir Dresdner im Restaurant „Chili“ einen kleinen Snack bevor wir bei der Sicherheitskontrolle das erste Mal Gürtel und Uhren fallen lassen. Auch unsere Reisepässe sollten heute noch viele Leute in der Hand haben - immer und immer wieder. Und schon ging es, dem Sonnenaufgang entgegen, nach Frankfurt. Dort angekommen absolvieren wir eine erste Trainingseinheit in Vorbereitung auf die Erkundungen der US-Nationalparks, indem wir erst zu Gate C und wieder zurück zum Gate Z laufen müssen. Alle zusammen, eine immerhin 25-Mann starke Gruppe, besteigen wir unser Flugzeug und die freudige Aufregung steigt. Kurz nach unserem „Abendessen“ an Bord (wohlgemerkt Ortszeit circa. 10.30 Uhr morgens) landeten wir auf kalifornischen Boden und sogar die Passkontrolle der doch so neugierigen und Fingerabdruck-wollenden amerikanischen Beamten lassen wir relativ zügig und problemlos hinter uns. Marguerite, unsere örtliche Reiseleiterin, nimmt uns herzlich in Empfang und schon saußen wir auf dem 10-spurigen „Freeway“ durch die 13-Millionen-Stadt Los Angeles. Wehende Palmen, tausende Autos und strahlender Sonnenschein sind die ersten Eindrücke die wir auf der Fahrt nach Long Beach bekommen. Der Großraum Los Angeles besteht aus insgesamt 86 kleinen Städten, wie Hollywood, Beverly Hills, Santa Monica, Bel Air oder eben Long Beach. An unserem Hotelschiff, der Queen Mary, angekommen, beziehen wir unsere Kabinen, die der Großteil von uns glücklicherweise nochmal zu wesentlich schöneren, stilvolleren Außenkabinen tauschen kann. Um der drohenden Müdigkeit vorzubeugen unternehmen wir am Nachmittag einen kleinen Rundgang über das alt-ehrwürdige Kreuzfahrtschiff „Queen Mary“. 1836 stach die „Königin der Meere“, einst eine der größten Attraktionen Los Angeles‘, das erste Mal in See. Die damalige Kabine des Kapitäns, die alte Funkzentrale und sogar die kleine Hochzeitskapelle an Bord lassen sich sehen. Dieses kleine beeindruckende Stück amerikanische Schiffsgeschichte ist wirklich ein außergewöhnlicher Höhepunkt gleich zu Beginn unserer Reise. Auf dem herrlichen, weitläufigen Sonnendeck lässt es sich wunderbar flanieren - wohlgemerkt bei strahlendem Sonnenschein!


 
Mit herrlichem Blick auf den Hafen von Long Beach, der sich langsam den warmen Farben des Sonnuntergangs annimmt, essen wir im Restaurant „Chelsea Chowder House & Bar“ gemütlich zu Abend, müssen aber schon darauf achten, dass uns nicht das ein oder andere Augenlid beim Essen zufällt. Todmüde, aber glücklich fallen wir alle in unsere Kojen, und schlafen mit einem echten „Titanic-Feeling“ in Los Angeles, Long Beach ein.
 
Dienstag, 03.04.12: Los Angeles & Santa Monica

Der erste Morgen in Amerika und der könnte nicht besser beginnen als mit einem leckeren Frühstück auf dem Promenadendeck der Queen Mary. Um 8.30 Uhr gilt es nun unsere Entdeckungstour durch die Entertainment-Metropole zu starten! Auf dem Weg erfahren wir so manches über die Anfänge Kaliforniens, wie der Bundesstaat im Westen mit Öl, Gold und sonnigem Wetter lockte. Als schließlich die Eisenbahn bis nach Los Angeles (dem „Dorf der Engel“) reichte und leckere Orangen, gereift unter der Sonne Kaliforniens, nach ganz Amerika exportiert wurden, gewann die Stadt innerhalb kürzester Zeit tausende von Einwohnern. Heute ist Kalifornien der bevölkerungsreichste Bundesstaat Amerikas und bis 2020 sollen wohl weitere 6 Millionen Menschen im Ballungsraum Los Angeles dazu kommen. Unser lieber Busfahrer Matt chauffiert uns im schicken amerikanischen Reisebus zunächst nach „Downtown“ - dem Geschäftsviertel der Stadt. Wir werfen also die Köpfe in den Nacken, denn die Gebäude reichen in gewaltige Höhen. Bei einem kurzen Rundgang sehen wir die außergewöhnliche Form der Disney Hall, in der die L.A. Philharmoniker zu bewundern sind, Parkuhren die hier mit Kreditkarte bezahlt werden und sogar Feigenbäume direkt am Straßenrand zwischen Hochhäusern und Starbucks-Cafés!
Weiter geht es zum mexikanischen Stadtviertel Los Angeles’. Hier befindet sich das älteste Haus der Metropole, gebaut im Jahre 1818. Wir genießen einen Spaziergang entlang der „Overa-Street“ und sind beeindruckt von den zahlreichen bunten Ständen der Mexikaner, niedlichen Restaurants und bunten Fähnchen. Matt empfängt uns mit einem leckeren Bonbon am Bus und weiter geht es in DAS Glitzer- und Glamour-Zentrum der Stadt - nach Hollywood! Auf dem berühmten Hollywood-Boulevard tummeln sich wahnsinnig viele Menschen, die ihren Blick stets gesenkt halten um die Namen der über 2000 Hollywood-Stars zu lesen, die hier einen ehrenwerten Stern als Auszeichnung Ihrer Leistungen in Film-, Fernseh-, Musik oder Entertainmentindustrie erhielten. Im Kodak-Theatre sehen wir den Ort, wo jährlich im März die Oscars verliehen werden. Wir stellen uns als den roten Teppich, das viele Licht und Promintente in langen, glamourösen Kleider vor, und schon haben auch wir das wahre Hollywood-Feeling! Das berühmte Hollywood-Zeichen sehen wir am besten von der 2. Etage des Einkaufszentrums in dem sich auch das Kodak-Theatre befindet. 1923 errichtete eine Immobilienfirma namens „Hollywoodlands“ dieses Zeichen in den Hollywood-Hills, einzig und allein zu Werbezwecken für deren Immobilien. Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel lässt sich das Wahrzeichen Hollywoods wunderbar festhalten. Natürlich darf auch das „Chinese Theatre“ nicht fehlen, vor welchem berühmte Persönlichkeiten ihre Hand- und Fußabdrücke hinterlassen haben. Einmal buchstäblich „in die Fußstapfen von Micheal Jackson oder Marilyn Monroe zu treten“ - dieser Traum wird nun wahr. Wir lassen uns mitreisen von dem Gewusel auf dem Hollywood Boulevard, bevor es für einige von uns mit Marguerite zu den Universal Studios geht und wir anderen uns auf machen zum nächsten berühmten Teil Los Angeles‘: Santa Monica! Das amerikanische Lebensgefühl überkommt uns und Sonne, Strand und Meer lassen uns wohl das erste Mal richtig realisieren wo wir hier eigentlich sind: in der Traummetropole Los Angeles im Land der unbegrenzten Möglichkeiten! Gemeinsam spazieren wir zum Santa Monica Pier. Hier gibt es Unzähliges zu entdecken, wie zum Beispiel das offizielle Ende der Route 66, Achterbahn und Riesenrad des kleinen Vergnügungsparks „Pacifc Park“, sowie Straßenkünstler und vielen verrückten Gestalten die frei nach dem Motto „sehen und gesehen werden“ entlang Pier und Strand flanieren. Auch ein Strandspaziergang darf hier natürlich nicht fehlen und so stecken wir Mutigen sogar unsere Füße in den Pazifik!

Schließlich bummeln wir noch entlang der „3rd Street“ einer niedlichen Einkaufsmeile die mit vielen Geschäften und Cafés lockt. Von der Sonne und dem kalifornischen Lebensgefühl beflügelt, wollen wir nun die anderen abholen die einen ebenso erlebnisreichen Nachmittag in den Universal Studios in Hollywood hatten. Doch vorher erleben wir noch was „L.A. traffic jungle“ bedeutet: überall Autos, egal ob auf den Freeways oder den Nebenstraßen. Aber auch das gehört einfach zu Los Angeles. Wir haben alle inzwischen ordentlich Hunger und so beeilen wir uns nach Beverly Hills zu kommen. In dieser Stadt wohnen also die Schönen und Reichen. Jede Seitenstraße ist von anderen Bäumen geziert und Fast Food Restaurants wie Mc Donalds sucht man hier vergebens. Wir fahren entlang des berühmten Rodeo Drives, Heimat von „Gucci“, „Prada“ und co. Diese Prachtstraße erinnert uns vor allem an den Film „Pretty Woman“, denn auf dieser Straße kaufte einst Julia Roberts ein. Im Fischrestaurant „Mc Cornick“ essen wir gemütlich zu Abend und lassen den sonnigen, aufregenden Tag Revue passieren. Noch einmal kämpfen wir uns durch den Verkehr Los Angeles‘ bevor es morgen in die Weite der Mojave-Wüste geht.  
 
Mittwoch, 04.04.12: Calico Geisterstadt - Laughlin, Nevada
Wieder können wir unser Frühstück bei strahlender Sonne und Blick auf den Hafen von Long Beach genießen. Hier ist heute Morgen ordentlich was los: zahlreiche Pelikane und Delfine jagen Fische und bieten uns ein tolles Spektakel! Um 9 Uhr verlassen wir das mächtige Hotelschiff „Queen Mary“ und machen uns auf in den „Wilden Westen“. Dennoch braucht man fast eine Stunde bis man nicht mehr im Großraum Los Angeles ist. Wir nähern uns den San Bernadino Bergen und die an uns vorbei ziehende Landschaft wird zunehmend karger. Wir streifen durch die Mojave-Wüste und erfahren von Marguerite viel über die Tier- und Pflanzenwelt der kalifornischen Wüste. Niedliche Bilder und Bücher über Flora und Fauna vermitteln uns einen tollen Eindruck dieser Landschaft. Entlang der Interstate 15 geht es in Richtung Barstow und gegen 12.15 Uhr erreichen wir schließlich unser ersten Ziel mitten in der Wüste: die . Diese rekonstruierte Silberminenstadt des 19. Jahrhunderts vereint historisches Erhaltungsanliegen und Touristenhöhepunkt in sich. Wir haben das Gefühl im „Wilden Westen“ angekommen zu sein! Alte Planwagen, die damalige Eisenbahn, eine alte Mine, sowie eine alte Schule gilt es zu besichtigen. Von einem Aussichtspunkt bietet sich uns ein Ausblick über die gesamte Geisterstadt und über die Weite der Wüste.



Weiter geht es schließlich Richtung Laughlin - unserem heutigen Tagesziel. Unterwegs lernen wir mehr über die die 50 Staaten Amerikas sowie deren Menschen und Mentalitäten. Bei gemütlicher Country-Musik schaukeln wir durch die Wüstenlandschaft. Auf der Interstate 40 nähern wir uns der Grenze zu Nevada - dem „silver state“. Laughlin wird auch „das kleine Las Vegas“ genannt und sobald wir unser Hotel erreichen, wissen wir auch schnell warum. Doch vorher bietet sich uns noch ein fantastischer Blick auf das Tal in dem Laughlin, welches erst 1912 gegründet wurde, liegt. Der Collorado-Fluss windet sich durch das Städtchen und bewässert umliegende Felder und Weiden. Der berühmte Collardo-Fluss entspringt in den Rocky Mountains, zieht sich durch 7 Bundesstatten der USA und mündet schließlich im Golf von Mexiko. Beim Betreten des „Aquarius Resorts“ stehen wir sofort mitten im Kasino-Geschehen! Überall blinkt, glitzert und glänzt es, überall sitzen Menschen jeden Alters an Spielautomaten, überall macht es „kling“ und „bing“ und „klirr“ und unsere Augen haben Mühe diesem bunten, blinkenden Anblick stand zu halten. Unsere Hotelzimmer sind wunderbar groß, mit breiter Fensterfront und jedem erdenklichen Komfort, wie Kaffeemaschine, Bügeleisen und riesigen Betten ausgestattet. Auch das Abendessen sollte keine Wünsche offen lassen: von einem unerschöpflichen Buffet bietet sich uns ein enormes Angebot an Speisen jeder Art. Darüber hinaus, freuen wir uns über kostenfreies Bier und lecker-Wein! Zum Abschluss dieses wunderbaren Tages treten wir mit einigen in die herrlich milde Abendluft und spazieren entlang des Colorado-Flusses bis zum Schaufelraddampfer-Schiff „Colorado Belle“. Unterwegs begegnen uns Waschbären, große Fische schwimmen im glasklaren Wasser und sogar ein Stinktier kreuzt unseren Weg. Ein weiterer eindrucksreicher Tag geht zu Ende und wir träumen bereits heute Nacht vom Grand Canyon, der uns morgen erwartet.
 
Donnerstag, 05.04.12: Route 66 - Grand Canyon
Der Tag beginnt genauso lecker wie er aufgehört hat: mit einem traumhaften Buffet und einem Glas Sekt zum Frühstück! Noch einmal lassen wir unsere Blicke durch das Hotel-Casino schweifen, wo auch heute Morgen um 8 Uhr bereits jede Menge Betrieb herrscht, schütteln noch einmal den Kopf (teils fasziniert, teils bestürzt) und auf geht es in das nächstes Tages-Abenteuer! Doch bevor wir abfahren gratulieren wir natürlich erst mal unserem heutigen Geburtstagskind mit einem herzlichen „Alles Gute für Dich-Ständchen“: unser Busfahrer Matt wird heute 29! Er freut sich auch sehr über unsere kleinen Geschenke: eine gute Flasche Wein, eine Geburtstagskarte mit all unseren Namen, sowie über 2 selbstgemachte Eierwärmer von Frau Müller! Schon jetzt ist klar, das Matt diese verrückten Deutschen (Amerikaner essen eigentlich nie hart gekochte Eier) so schnell nicht vergessen wird. Doch nun geht es endlich los! Bei etwas bedeckterem Himmel fahren wir zunächst über den Colorado-Fluss und Arizona - „the Grand Canyon state“ begrüßt uns! Wir sind wieder in der Wüste und sehen, soweit das Auge reicht, nur Felsen, Steine, Büsche, Sträucher und einen Amerikanischen Highway der einfach nur geradeaus führt - scheinbar endlos. Wir durchqueren das kleine Städtchen Kingman, durch welches einst die legendäre Route 66 führte. Hier wurden in den 40er Jahren die ersten Motels gebaut und bis heute kann man hier übernachten und mit seinem Auto direkt vor der Tür parken. Die Route 66 wurde in den 20er Jahren gebaut und führte zahlreiche Auswanderer und Umsiedler von Chicago bis nach Kalifornien. Wenig später erreichen wir den Ort Seligman.


Hier finden wir viele originelle Überbleibsel der „guten, alten Zeit“. Denn seit in den 80er Jahren die Interstate 40 gebaut wurde, verfiel die legendäre Hauptstraße zunehmend und zurück bleiben alte Saloons, stille Zeitzeugen wie alte Autos und das ein oder andere „Diner“ im 50er Jahre-Stil. Dennoch erfreuen wir uns an den vielen bunten Schildern, verrückten Gegenständen und Unmengen Souvenirs die es hier gibt. Beschwingt vom amerikanischen Freiheitsgefühl, das wir alle mit der Route 66 verbinden, geht es nun auch ein Stück entlang dieser. Für einen Moment gehen wir jetzt alle in uns lauschen dem Touristengebet, welches nichts als die Wahrheit sprichtJ, und erfahren von Marguerite viel über den Bundessaat Arizona. Wir nähern uns dem Grand Canyon Nationalpark und mit zunehmender Höhe ändert sich auch die Vegetation. Viele Kiefern, Pinien und Salbeisträucher zieren den Wegrand. Bei einer Mittagspause bei Mc Donalds, kurz vorm Eingang zum Grand Canyon Nationalpark, erfahren wir im wahrsten Sinne des Wortes, am eigenen Leib, wie süß und fettig es die Amerikaner doch lieben. Zwischen Hamburgern, Milchshakes, und süßem Kaffee merken wir doch, dass das amerikanische Leben ein sehr ungesundes sein kann. Kurz darauf treffen wir am „Grand Canyon National Park Airport“ ein. Da es aber inzwischen sehr windig geworden ist, und die Piloten selbst die Flüge am heutigen Tag als sehr „bumpy“ (turbulent) beschreiben, beschließen wir einstimmig unser Abenteuer vom Flug über den Grand Canyon auf morgen früh zu verschieben. Also geht es auf zum Südeingang des Nationalparks. Der Grand Canyon Nationalpark ist einer von 395 Nationalparks in Amerika und wurde 1919 gegründet. Um 14 Uhr starten wir bei starkem Wind unsere Wanderung entlang des Grand Canyons. Beim ersten Blick über die Kante dieses beeindruckenden Meisterwerkes der Natur bleibt uns allen für einen Moment der Mund offen stehen. Überwältigung ist gar kein Ausdruck für das Gefühl, was wir beim Anblick dieser gewaltigen Schlucht in uns spüren. Plötzlich fühlen wir uns verschwindend klein und unbedeutend. Was da vor uns liegt, vermittelt uns ein ganz neues Bewusstsein für Größe, Ewigkeit und Vergänglichkeit. Beim Spaziergang entlang des Canyons bieten sich uns immer wieder neue fantastische Aussichten und Eindrücke. Die Felsformationen wurden in den letzten 2-5 Millionen Jahren von den gewaltigen Kräften des Collorado-Flusses geformt und geschliffen. Die untersten Gesteinsschichten, in der Tiefe des Canyons, sind bis zu 2 Milliarden Jahren alt. Vor uns liegt ein Zeichen der Macht der Natur und demonstriert uns eindrucksvoll, dass die Menschheit es niemals schaffen wird, die Gewalt der Natur zu bezwingen - und das ist auch gut so. 466 Kilometer lang und bis zu 30 Kilometer breit ist der Grand Canyon und verschiedene Lichtverhältnisse tauchen ihn immer wieder in unterschiedlichste Farben. Und so haben auch wir großes Glück und die Sonne will uns doch noch zeigen, welch Farbenpracht der Canyon birgt. Tausende Fotos und einige Meilen später treffen wir uns alle, Einer beeindruckter als der Nächste, am Bus wieder. Uns allen ist bewusst geworden, welch Großartigkeit unsere Erde hervorgebracht hat und wie unvergleichlich schön unser Planet eigentlich ist.


Heute wohnen wir nur 10 Minuten vom Eingang des Grand Canyon Nationalparks entfernt, in Canyon Plaza Resort. Wir stellen nur schnell unsere Koffer ab und begeben uns pünktlich um 17.30 Uhr ins IMAX-Kino gleich nebenan. Hier sehen wir auf einer riesigen Leinwand einen Film über (wie sollte es anders sein) den Grand Canyon. Dieser zeigt uns auch einmal die Perspektive aus dem Tal, wo sich der Collorado-Fluss noch immer durch die Schlucht zieht. Stolz dieses Weltnaturerbe bereits selbst erlebt zu haben, können wir uns nun beim gemütlichen Abendessen vom Buffet zurück lehnen und uns über die heutigen Erlebnisse austauschen. Kaum erwarten können wir nun den morgigen Rundflug über den Canyon!
340 km

 
Freitag, 06.04.12: Grand Canyon - Monument Valley
Mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel starten wir in den Tag - perfekte Voraussetzungen für unseren heutigen Rundflug über den Grand Canyon! Um 9 Uhr soll es los gehen. Wir werden auf drei verschiedene Kleinflugzeuge aufgeteilt, in denen wir allem am Fenster sitzen können. Das Kribbeln im Bauch, teils vor Vorfreude, teils vor Aufregung, verstärkt sich, bis der Pilot schließlich die Propeller anwirft und unser Flieger in die Lüfte steigt. Und als ob unser Spaziergang entlang des Canyon Randes gestern nicht spektakulär genug gewesen wäre, erblicken wir nun die atemberaubende natürliche Schönheit des Grand Canyon aus der Vogelperspektive. Von hier oben erleben wir den Canyon noch einmal ganz anders und begreifen erst, welch Ausmaß die Schlucht eigentlich hat. Nach jedem Zwinkern, nach jedem Meter bietet sich uns ein neuer Blick, eine andere Aussicht, so dass wir mit Fotos knipsen kaum hinterher kommen. Staunen und Überwältigung weichen schließlich dem Glück und Stolz dieses einmalige Erlebnis gehabt zu haben. Wieder festen Boden unter den Füßen, geht es allen bestens und überschwänglich nehmen wir uns noch das ein oder andere Souvenir mit, bevor wir uns wieder vom Grand Canyon verabschieden müssen. Schnell sammeln wir unsere drei Nicht-Flieger ein und bewegen uns nun vollzählig in Richtung unseres nächsten Abenteuers. Wir verlasen den Grand Canyon Nationalpark und rollen ab sofort durch das Reservat der Navajo-Indianer. Dieses ist in etwa so groß wie Schweiz und circa 300.000 Navajo-Indianer sind hier zu Hause. Wir lassen nun auch das Colorado-Plateau hinter uns und fahren durch die „painted desert“ („bemalte Wüste“). Im Glanz der Sonne erstrahlen hier die Felsen in unterschiedlichsten Rot-, Grün-, und Gelbtönen. Und wieder können wir uns kaum satt sehen an der an uns vorbei ziehenden außergewöhnlichen Landschaft. Nach einem kurzen Stopp in Tuba-City kommen wir dem Monument Valley (dem Tal der Monumente) immer näher. Unterwegs bekommen wir einen Einblick in das Leben und die Kultur der Navajo-Indianer. Im Reservat leben circa 60 verschiedene Clans. Einst kamen sie als Nomaden aus dem fernen Kanada und zogen immer weiter gen Süden, bis sie hier, im „Wilden Westen“ sesshaft wurden. Die Navajos lebten nicht, wie ursprünglich angenommen, in Tipis sonder in sogenannten „Hogans“ - kleinen Häuschen die außen mit einer Lehmschicht überzogen und innen mit Holz ausgekleidet waren. Beispiele solcher sehen wir auch bei unserer Mittagspause bei Burger King kurz vor Ankunft im Monument Valley. Dieses ist geprägt von den berühmten rostroten Monolithen und Felsnadeln die bereits Kulissen vieler bekannter Filme und Werbespots waren. Das Valley ist nicht etwa Teil des US-Nationalparksystems, sondern wird von den Navajo-Indianern verwalten. 14 Familien leben bis heute im Tal - ohne Elektrizität und fließend Wasser. Im Monument Valley wurden die aller ersten Indianerfilme mit John Wayne gedreht  und genau das wollen wir uns nun endlich anschauen! Unsere Uhren müssen wir hier im Bundesstaat Utah eine Stunde vor stellen, so dass wir eine Stunde Zeit verlieren. Unsere Jeeptour mit den Navajo-Indianern startet um 16 Uhr. Und weil bei Sonnenschein und warmen Temperaturen ja jeder kann, werden WIR (die RICHTIG Reisenden) begleitet von einem unglaublich heftigen Wind der viel kalte Luft mitbringt und noch dazu viel des roten Wüstensand aufwirbelt. Doch wir sind stark und fahren mit 2 Jeeps ins Monument Valley. Und wieder fehlen uns die Worte und wir sind gebannt von der traumhaften Kulisse die sich uns hier bietet: aus der flachen Ebene ragen die riesigen roten Monolithen ehrwürdig empor, jeder sieht anders aus und scheint etwas anderes zu verbildlichen. Wir lassen unserer Fantasie freien Lauf und passieren so „den Daumen“, „den Sessel“, „die tanzenden Indianer“ und „den Totem-Pool“. Bei zahlreichen Fotostopps teilen wir unsere Begeisterung. Es gibt keine passendere Kulisse für ein tolles Gruppenfoto als hier! Zu guter Letzt kommen wir auch noch an den Punkt, wo die berühmte Marlboro-Werbung gedreht wurde. Für einen Dollar reitet sogar ein Navajo mit Lasso und Cowboy-Hut an die „berühmte Stelle“ und wir können alle das Marlboro-Bild knipsen. Auf dem Rückweg genießen wir noch einmal diesen einmaligen Anblick und unser indianischer Fahrer untermalt diesen mit dem Singen zweier traditioneller Navajo-Lieder.


Die Fahrt geht weiter denn unser heutiges Ziel, die Mountainbike- und Jeep-Hauptstadt der USA - Moab, liegt noch in einiger Entfernung. Wir lauschen entspannenden Indianer-Klängen und Marguerite erzählt uns mehr über den Bundesstaat Utah - „dem Bienenkorb-Staat“. Hier in Süd-Utah gehören 80% der Bevölkerung der Religion der Mormonen an, über deren Geschichte und Hintergründe wir nun auch mehr erfahren.
Gegen 20.30 Uhr erreichen wir schließlich unser heutiges Etappenziel und in der stilechten Kneipe „Frankie D.’s“ essen wir zu Abend. Hier herrscht die echte, typische Freitag-Abend-Wild-West-Stimmung! Viele junge Leute, laute Musik und leckeres Bier charakterisieren diesen Ort. So lernen wir auch einmal den Westen Amerikas kennen wir er in keinem Buch steht, sondern wirklich ist. Was würde hierher besser passen als ein leckeres Steak! Wir genießen dieses und unser Budweiser und können sogar noch beim Auftritt der Rockband zu „Born to be wild“ das Tanzbein schwingen! Doch langsam macht sich die Müdigkeit bemerkbar und so geht es nun in unser Hotel in Moab wo wir zwei Nächte verbringen. Auch morgen erwartet uns wieder ein erlebnisreicher Tag!
486 km
 
Samstag, 07.04.12: Arches-Nationalpark - Canyonlands-Nationalpark

Vollkommen ausgeruht starten wir in den Tag. Unser Frühstück ist heute genauso stilecht wie der gestrige Abend: von Plastikgeschirr lassen wir uns Bagels, süße Kuchen, Muffins und Eierpfannkuchen schmecken! Hier in Moab sind wir mitten im Landesinneren angekommen und entdecken „the American way of life“ wie es wirklich ist. Um 9 Uhr starten wir in Richtung Zentrum. Doch hier, im 5000-Seelen-Städchen ist dieses Wochenende alles anders: ein Jeep-Wochenende zieht unheimlich viele junge, abenteuerlustige Jeep-Besitzer hier her und es wimmelt nur so von tollen Autos und jungen Menschen mit Ohrringen in Ohren und Nasen, kurzen Hosen und wildem Haar! Es gibt viel zu schauen und unsere Augen werden beinah so groß wie die Räder der Jeeps. Unser erster richtiger Kaufhallen-Besuch lässt uns ebenfalls staunen über Dimensionen die in unserem Europa gar nicht vorhanden sind. Eberhardt Travel sponsert heute ein leckeres Picknick mitten im Arches-Nationalpark und so kaufen wir leckeres dunkles Brot, Wurst, Käse, Chips, Budweiser-Bier und Selters! Doch bevor wir all die Köstlichkeiten genießen, müssen wir uns diese erst mal verdienen: Es geht in den Arches-Nationalpark, den Bogen-Park, und unser erstes Ziel heißt „Landscape Arch“. Dieser ist der größte und berühmteste Bogen und erst 1991 brach ein großes Stück ab. Die ca. 2000 bogenförmigen Felsformationen des Arches-Nationalparks haben Ihren Ursprung hauptsächlich in Wasser, Eis und extremen Temperaturen. Seit über 100 Millionen Jahren wirkt die fortwährende Erosion, was unvorstellbar scheint, als wir bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel durch diese traumhafte Landschaft spazieren. Auch heute noch bilden, verändern sich und verschwinden Steinbögen. Auch Flora und Fauna beeinflussen mal wieder in besonderem Maße unsere Begeisterung: Pinien-Kiefern und knorrige Wacholdersträucher bilden einen farbenfrohen Kontrast zur rötlichen Sandstein-Landschaft. Wir erspähen sogar den ein oder anderen wunderschönen, kleinen blauen Vogel: ein sogenannter Pinyon-Häher.



in der Umgebung des „Devils Garden“ machen wir nun auch unser Picknick! Gemeinsam packen wir unsere mitgebrachten Leckereien aus und das Schlemmen unter freiem Himmel, umgeben von Naturidylle, zaubert uns allen ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Da es bekanntermaßen unter freiem Himmel immer besser schmeckt, dauert es auch gar nicht lang und wir haben unser Wurst- und Käsebedürfnis gestillt und alles ist alle! Gestärkt und glücklich kann es nun weiter gehen und wir besichtigen von Weiten den „Delicate Arch“, welcher fast 15 Meter hoch ist. Unser letzter Stopp im Bogenpark führt uns zu den „Windows“, dem „Turret Arch“ und dem „Double Arch“. Hier haben wir Zeit die Bogen auf eigene Faust aus unterschiedlichsten Perspektiven zu bestaunen. Die „Nord- und Südfenster“ laden ein zu unzähligen Fotomotiven.
Um 15.15 Uhr fahren wir weiter zum Canyonlands-Nationalpark. Dieser ist mit seinen 1300 km2 an diesem Wochenende das Ziel der Jeepfahrer die hier jede Menge roten Sand und Staub aufwirbeln. Wir fahren zu einem weitläufigen Plateau in 2000 Metern Höhe namens „Dead Horse Point“, von wo aus wir einen fantastischen Blick über das Canyonland haben, welches durch Colorado-Fluss und den Green-Fluss geformt wurde und dem Grand Canyon in nichts nachsteht! Die frische (Höhen-)luft, das tolle Wetter und die ergreifenden Eindrücke haben uns etwas müde gemacht und so fahren wir gegen 17 Uhr zurück zum Hotel um uns etwas frisch zu machen. Am Abend sollte uns aber noch etwas ganz „Besonderes“ erwarten. Um 19 Uhr erreichten wir die „Bar-M Chuckwagon“, wo wir uns nun von einer „Live Western Show“ und einem gebürtigen Cowboy-Essen unterhalten lassen. Auf eine kleine unterhaltsame „Schießerei“ vorm Saloon folgte schließlich das zünftige Essen - und das sollte wirklich ganz anders sein, als wir es bisher erlebt haben: mit Blechtellern bewaffnet bekommen wir Fleisch, Folienkartoffel, Bohnen, Apfelmus und Kuchen sprichwörtlich auf den Teller geworfen! Der Wilde Westen lässt grüßen! Lecker ist es dennoch und so speisen wir im Ambiente einer alten Scheune mit leckerem Bier und einem leichten Kopfschütteln….Doch dem war nicht genug: es folgt eine Cowboy-Show mit Musik, Gesang und doofen Witzen die wir größtenteils weder sprachlich noch inhaltlich verstehen. Wir genießen die urige Atmosphäre mit traditionellen Cowboy-Songs und schunkeln uns in den Abend.
195 km
 
Sonntag, 08.04.12: Bryce Canyon Nationalpark
Es ist Ostersonntag! Und nachdem der Osterhase alle Schokoeier für unsere Lieben im Garten in der Heimat versteckt hatte, hoppelte er wohl bis in den Wilden Westen um auch uns eine kleine Freude zu machen! Und so verwandelt sich unser Reisebus in einen Osterbus und der Tag beginnt mit leckeren Schokoeiern! Um 8.30 Uhr verlassen wir also Moab und fahren nun wieder in Richtung des Colorado Plateaus nach Bryce Canyon. Zunächst passieren wir das Örtchen „Green River“ - die Wassermelonenhauptstadt. Während mal wieder einzigartige Landschaften an uns vorbei ziehen, erfahren wir von Marguerite eine Menge über die Südstaaten der USA und über die Bewegung der Farbigen unter Martin Luther King. Mit Country Musik in den Ohren, und inzwischen auch ein bisschen im Herzen, lässt sich die Fahrt doch gut aushalten. Später begleitet uns auch Johnny Cash und Marguerite zeigt uns viele Fotos und Postkarten von Indianern und berühmten Persönlichkeiten des amerikanischen Westens wie zum Bespiel Buffalo Bill oder Jeronimo. Kurz vor unserer Ankunft bestaunen wir noch die Felsen „Pfeffer und Salz“ des Red Canyons im Dixie Nationalwald. Gegen 13.45 Uhr erreichen wir schließlich Bryce Canyon und unser Hotel „Best Western Ruby’s Inn“. Wir essen etwas zu Mittag oder trinken Kaffee und machen schon mal den Souvenirshop unsicher. Um 16 Uhr erreichen wir schließlich den Bryce Canyon Nationalpark SCHON WIEDER fehlen uns die Worte für das was wir da vor uns sehen: eine märchenhafte Welt aus roten Felssäulen, Steilhängen und steinernen Schlössern. Die über viele Millionen Jahre durch Erosion entstandenen „Kleckerburgen“ wirken so unwirklich und bizarr, das man diesen Nationalpark als einen der spektakulärsten der bisher gesehenen bezeichnen kann. Es lässt sich hier schlicht und ergreifend kein passenderer Ausruf als „Da hauts de Mietz‘ vom Booom“ finden! Vom Sunset Point beginnen wir unsere Wanderung die uns bis hinunter in den Canyon führen sollte.


Diejenigen von uns die den Bryce Canyon lieber von oben bestaunen wollen spazieren gemütlich zum Sunrise Point wo wir uns später alle wieder treffen wollen. Zunächst geht es steil bergab und zwischen den skurrilen Felsen fühlen wir uns (mal wieder) klein und verloren. Mit den zahlreichen Bäumen zwischen den Felstürmen, die einen herrlichen Kontrast zum Blau des Himmels und zum Rot des Sandsteins darstellen, wandern wir durch eine ganz einfach wunderschöne Landschaft! Und überraschend stellen wir fest, dass auch HIER der Osterhase vorbei gehoppelt sein musste, denn hier und da versteckte sich ein kleines Osterküken oder Schokokäferchen im Baum und wollte aufgegessen werden. Mmmmhhh - Osterschokolade! Nach circa 2 Stunden und einem wirklich steilen und anstrengenden Aufstieg erreichen wir wieder den oberen Rand des Canyons und lassen unseren Blick noch einmal über die Weite dieses spektakulären Landschaftsbildes schweifen. Zum feierlichen Abschluss des Ostertages widmen wir uns noch einer amerikanischen Ostertradition und spielen ein Spiel! Beim sogenannten „Egg Roll“ lädt der Präsident des Weißen Hauses immer zum Ostersonntag zahlreiche Kinder auf sein Grundstück ein. Diese erhalten alle ein handsigniertes Holzosterei, einen Löffel und leckere Schokolade. Die Aufgabe besteht nun darin diese Holzeier über die Wiese zu rollen und die Kinder haben einen Heidenspaß. Und so auch wir! In zwei Staffeln rollen wir bunte Plastikostereier um die Wette und zwei Gewinner bekommen einen leckeren amerikanischen Schokoosterhasen! Ein lustiges Bild geben wir wohl ab, als circa 20 verrückte Deutsche, bunte Plastikeier mit Plastiklöffeln über den Parkplatz des Bryce Canyon Nationalparks rollern!
Beim Abendessen vom Buffet lassen wir es uns schmecken und legen uns nach einem lustigen, erlebnisreichen Tag nicht allzu spät schlafen, denn morgen wollen wir schließlich nach Las Vegas!
440 km
 
Montag, 09.04.12: Zion Nationalpark - Las Vegas
Nach einem sehr leckeren Frühstück stürzen wir uns heute in einen ganz besonders aufregenden Tag! Es geht zurück durch den Red Canyon und nach einem Tank- und Toilettenstopp wo es zum letzten Mail viel tolle Indianersouvenirs gibt, erreichen wir gegen 10.30 Uhr den Eingang des Zion Nationalparks, dessen Name „gelobtes Land“ bedeutet. Zunächst bewundern wir den „Checkboard Mesa“, das Schachbrettmuster-Plateau, welches, wie alle beeindruckenden Plateaus des Parks und deren Muster, vor allem durch Regen und Eis entstanden ist. Der Zion Nationalpark ist so ganz anders als die von Feenfelsen und gigantischen Rottönen geprägten Nationalparks in denen wir bis jetzt waren. Nun schauen wir auf zu gigantischen Bergplateaus, gesäumt von grünen Wäldern. Geschmeidig schlängelt sich außerdem der Virgin-Fluss (Jungfrau-Fluss) durch den Park. Nach Durchquerung eines zwei Meilen langen Tunnels eröffnet sich vor uns der großartige Zion Canyon - das Herzstück des Nationalparks. Der „Big white throne“ („große weiße Thron“) dominiert dieses einzigartige Panorama. Schließlich geht es über Serpentinen wieder nach unten. Wir können uns kaum satt sehen an dem Naturwunder was sich uns mal wieder bietet. Unsere Mittagspause verbringen wir bei strahlendem Sonnenschein am Zion Park Visitor Center, direkt am Ufer des Virgin-Flusses. Um ca. 12.30 Uhr geht unsere Fahrt weiter in Richtung Las Vegas. Unterwegs durchqueren wir St. George, bei dem es sich um das Städtchen handelt, was sich im letzen Jahr am meisten entwickelt hat in den USA. Schätzungsweise wird es bis zum Jahre 2020 genauso viele Einwohner wie San Francisco haben. Wir verabschieden uns nun vom Bundesstaat Utah und nach einem kurzen Stück in Arizona, überfahren wir schließlich die Grenze zu Nevada. Hier können wir unsere Uhren wieder eine Stunde vorstellen. Die Mojave-Wüste Nevadas hat uns wieder und es kommt uns fast ein wenig vertraut vor. Nach einer letzten kurzen Pause in Mesquite ist es noch circa 1 Stunde bis zur Spielerstadt. Marguerite führt uns langsam an das heran, was uns da erwarten wird. In ganz Nevada leben ca. 2,5 Millionen Einwohner. Allein 2 Millionen davon im Großraum Las Vegas. Die Stadt die erst 1905 gegründet wurde, liegt in einem oasenartigen Bassin zwischen den Rocky Mountains und dem Sierra Nevada Gebirge. In den 30er Jahren schaffte der Bau des Hoover Dams im Coloardo-Fluss tausende von Arbeitsplätzen. Indem die Regierung Nevadas im Jahre 1931 das Glückspiel legalisierte und die ersten Kasinos gebaut wurden, konnten diese tausenden Menschen zum bleiben bewegt werden. Weitere Tausende wurden nun so angelockt, blieben und so nahm der Boom Las Vegas‘ seinen Lauf. Der Lake Meat, entstanden durch den Hoover Dam, versorgt derzeit die Millionenstadt mit Wasser. Vom Marguerite erfahren wir so einiges Interessantes über die Besonderheiten der Kasinos: überall gibt es zum Beispiel Kameras, die liebevoll „the eye in the sky“ genannt werden. Weiterhin sind die Spielstätten mit Absicht so gebaut, dass kein Tageslicht ins Innere dringt, keine Uhren sollen die Spieler die Zeit vergessen lassen und die kühle Raumtemperatur soll das Wachbleiben sichern. Bevor wir uns also dieser verrückten Welt hingeben, machen wir noch einen Shopping-Stopp im Premium Outlet Center kurz vor Las Vegas. Gegen 16 Uhr erreichen wir nun also unser sagenhaftes Hotel „Treasure Island“ (die „Schatzinsel“), welches direkt am Strip liegt! Was bei Tageslicht wie eine ganz normale amerikanische Stadt mit vielen Hotels wirkt, verwandelt sich am Abend in eine andere Welt wie wir sie bisher nur aus dem Fernsehen kannten. Sehr zeitig treffen wir uns heute zum Abendessen, damit uns genug Zeit für unsere abendliche Las Vegas-Erkundungstour bleibt. Das Buffet was wir hier vorfinden übertrifft all unsere Erwartungen: von Sushi über Cordon Bleu bis hin zu Zuckerwatte gibt es hier alles was man sich nur vorstellen kann. Mehr als nur gestärkt stürzen wir uns nun in das Nachtleben von Las Vegas. Gespannt folgen wir unserer Marguerite in ihrem „Las Vegas Kleidchen“ und los geht es zunächst zu Fuß! Das „Wynn-Hotel“ besuchen wir zuerst. Dieses ist das derzeit teuerste Hotel der Stadt und neben dem hell-erleuchteten Wasserfall am Eingang zur Esplanade, flanieren wir im Inneren an einer Edelboutique nach der nächsten vorbei. Ein Blumengarten eröffnet sich uns und in der Luft liegt ein frischer Duft nach blühenden Schönheiten! Weiterhin durchqueren wir das Hotel „The Palazzo“ auf unserem Weg zum Hotel „Venetian“. Immer wieder durchlaufen wir die tollsten und buntesten Kasinohallen, wo es an allen Ecken blinkt und leuchtet und „kling, kling“ oder „dumdidum“ macht. Und plötzlich stehen wir mitten auf dem Markusplatz in Venedig! Im Inneren des Hotelfoyers zieren kunstvolle Malereien, die an hunderte Jahre alle europäische Schlösser erinnern, die Decken. Wir schlendern unter dem künstliche Himmel Venedigs entlang, überqueren einen Kanal über eine niedliche „italienische“ Brücke und unter uns schippert ein Gondoliere ein verliebtes Paar singend durchs Wasser. Staunen und Kopf schütteln wechseln sich ab. Unsere Fotoapparate (und vor allem die Kamera von Herrn Möller…) sind schon ganz heiß gelaufen doch wir sind noch lange nicht am Ende. Mit dem Bus geht es zum Hotel „Bellagio“. Bunte Blumen, ein Kettenkarussell, Kunstrasen sowie ein riesiger Schwan zieren die Lobby des Hotels. Immer mehr Leute drängen sich nun auch nach außen, denn mit Blick auf den „Eifelturm“ des Hotels „Paris“ schauen auch wir uns jetzt die Show der tanzenden Wasserfontänen voller Begeisterung an. Matt bringt uns noch eben zum pyramidenartigen Hotel „Luxor“ in dem die Fahrtstühle schräg nach oben fahren und die riesige Sphinx vorm Eingang thront. Aus dem Bus heraus bewundern wir außerdem das Märchenschloss „Excalibur“, die Skyline vom Hotel „New York, New York“, das blinkende Hotel „Planet Hollywood“ und auch die berühmten Kasinohotels „Mirage“ und „Mandalay Bay“. Der Kulturschock den wir hier erleben ist bereits perfekt doch es geht noch weiter nach Downtown, dem „alten“ Las Vegas. Hier begann eins alles. Wir finden uns wieder zwischen hunderten Menschen, auf der Fremont Street, die von der größten LED-Leinwand der Welt überspannt ist. Schnell schauen wir uns das größte Stück Gold an was je gefunden wurde.

Dieses liegt selbstverständlich im Hotel „Golden Nugget“. Wir flanieren entlang der Fremont Street und fühlen uns langsam selbst wie in einem Film, umringt von all den Hollywood-Gestalten mit denen man sich fotografieren lassen kann. Um 22 Uhr beginnt schließlich das Highlight unserer Nachttour: alle Blicke richten sich nach oben, die LED-Wand beginnt zu leuchten und zu blinken und laute Musik dringt aus den gewaltigen Boxen - und zwar keine geringere als die der legendären Band Queen. Unsere Begeisterung kennt keine Grenzen mehr und wir lassen uns mitreißen von dieser tollen Show die uns da über unseren Köpfen geboten wird! Einfach großartig! Der Tag und Abend war lang und die Tour neigt sich dem Ende. Doch Familie Hofmann, Fleischer, Möller, Bürger und ich wollen uns unbedingt noch das Lichtermeer von Las Vegas von oben anschauen. Wir fahren zum 109. Stock des insgesamt 300 Meter hohen Stratosphere Towers und Las Vegas liegt uns zu Füßen! Wir fühlen uns wie in einem amerikanischen Hollywoodfilm und die drohende Müdigkeit und Erschöpfung des Tages ist wie verflogen. Gebannt schauen wir uns die Glitzerstadt von oben an und ich probiere schließlich auch noch den „Big Shot“ aus. Das Fahrgeschäft katapultiert mich in die Höhe und mein Schreien bleibt mir bei diesem Blick über die Stadt sofort im Halse stecken. Doch schließlich übermannt auch uns die Müdigkeit und mit dem Taxi fahren wir entlang des Strips zurück zu unserem Hotel. Die Nacht wird kurz aber ausruhen können wir uns ja schließlich zu HauseJ.
409 km
 
Dienstag, 10.04.12: Death Valley - Bakersfield
Der Tag beginnt genauso verrückt wie er aufgehört hat - mit einem unglaublichen Frühstück, das wirklich keine Wünsche offen lässt! Um 9 Uhr machen wir uns auf den Weg, verlassen Las Vegas und lassen die Kasinos, Glitzerhotels und Spielverrückten hinter uns. In Richtung der Spring Mountains nähern wir uns heute wieder dem Bundesstaat Kalifornien, in dem wir bis zum Ende unserer Reise bleiben. Nach einer Pause in einer Shopping-Mall, wo wir uns mit Las Vegas-Postkarten, Bananen und dem ein oder anderen Kaffee zum Munter werden versorgen, erreichen wir kurz nach 12 Uhr das Death Valley - das Tal des Todes. Wir durchqueren totale Einsamkeit voll sagenhafter Formationen im Blickfeld. Unser erster Halt ist der Zabriskie Aussichtspunkt. Eine wieder einmal komplett andere, absolut einzigartige Landschaft liegt uns zu Füßen. So stellen wir uns die Landschaft auf dem Mond vor! Das Death Valley ist ca. 250 Kilometer lang und von bis zu 3000 Meter hohen Bergen umrahmt. Es ist der Boden des einst ausgetrockneten Salzsees Lake Manty. Der tiefste Punkt des Tals ist der Badwater Point, zu dem wir uns nun auf den Weg machen. Der heißeste Punkt der Erde (im Sommer bis zu 57 Grad) und tiefste Punkt der USA, liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel. Hohe Gebirgszüge zwischen Pazifik und Tal halten Niederschläge fast ganz fern und so ist der Badwater Point auch der trockenste Fleck Nordamerikas (der Monat Februar ist der „regenreichste“ mit nahezu 1cm Niederschlag ). Als wir am Badwater Point ankommen ist die Hitze mit 32 Grad beim leichten Wind noch einigermaßen zu ertragen.
Eine dichte Salzdecke, die von weiten und auf unseren Fotos wie Schnee wirkt, überzieht den Boden und ein Schild im Felsen markiert den Meeresspiegel - 86 Meter über uns. Unsere Mittagspause verbringen wir in der Furnace Creek Oase. Bei unserer Weiterfahrt durch das Tal des Todes sollen wir auch jetzt noch keine Ruhe finden um ein wenig Schlaf nachzuholen. Denn plötzlich verwandelt sich bergige Stein- und Strauchwüste in wunderschöne Sanddünen. Jetzt haben wir vollends das Gefühl, nahezu jede erdenkliche Landschaftsform auf unserer Reise gesehen zu haben. Um 15.30 Uhr beginnen wir nun endgültig unsere Fahrt nach Bakersfield. Unser Blick richtet sich auf das Sierra Nevada Gebirge vor uns, wo sich der höchste Punkt des amerikanischen Festlandes (in über 4000 Meter Höhe) befindet. Nach einem kurzen Toiletten- und Mc Donalds-Stopp geht es um 18 Uhr mit den Klängen von Johnny Cash und dem Knuspern von leckeren BBQ Chips weiter. Wir lassen nun die Mojave-Wüste wieder hinter uns und erreichen das Central Valley. Hier werden sämtliche Obst- und Gemüsesorten angebaut die man sich denken kann. 50-60% allen Obst und Gemüses Amerikas kommt aus dieser Region Kaliforniens. Selbiges gilt für die Milchprodukte der USA. Wir erblicken dichte Wiesen, grüne Hügellandschaften und sogar Eichelbäume. Es ist nun nicht mehr weit bis zur Hauptstadt der Western und Country Musik des Westens - Bakersfield. Hier essen wir in einer traditionellen Country-Kneipe zu Abend. Steak und Bier zum Abschluss eines langen, aber schönen Tages, werden uns heute super schlafen lassen!
686 km
 
Mittwoch, 11.04.12: Yosemite-Nationalpark
Ein herrlich frischer Duft nach Regen liegt in der Morgenluft und so fühlen wir uns unserem europäischen Klima schon wieder etwas näher. Dank unseren lieben Marguerite gibt es heute mal nicht Ei und Speck zum Frühstück, sondern frisches Obst und (man mag es kaum glauben) verschiedene Käsesorten der Region! Denn schließlich befinden wir uns in einem Obst- und Käsegebiet und so lassen wir es uns schmecken. Wir frühstücken nahezu festlich im Mojave-Raum, bevor um 9 Uhr Abfahrt ins nächste Abenteuer ist. Es regnet sehr stark, doch irgendwie passt das Wetter zu der an uns vorbei ziehenden Landschaft: Wir sehen Wein soweit das Auge reicht, welcher hier vor allem für Tischtrauben und Rosinen verwendet wird, Mandelbäumchen und rosa blühende Kirschbäume. Auch die Rosinenhauptstadt „Selma“ passieren wir. Um 10.30 Uhr legen wir ein Päuschen an der „Bravo Farms Cheese Factory“ ein. Hier können wir zuschauen wie der Käse hergestellt wird. Außerdem werden hier auch Nüsse und getrocknete Früchte aus der Region verkauft. Auf unserer Weiterfahrt erfahren wir von Marguerite wieder einiges über das Wachstum der Obst- und Gemüseindustrie hier in Kalifornien. Wir lernen mehr über Thanks Giving und Halooween in den USA, zwei sehr wichtigen Feierlichkeiten für die US-Amerikaner. Wörter wie „ausgemördert“ oder „Kurbis“ bleiben uns in Erinnerung und machen unsere Marguerite und ihre Erzählungen nur noch liebenswerter.


Schließlich erreichen wir das Yosemite-Gebiet im Granitgebirge Sierra Nevada. Der Yosemite-Park ist über 3000 km2 groß und gilt als der beliebteste Park der Amerikaner. Leider müssen wir hier aber feststellen, dass die Straße die wir eigentlich nehmen wollten, um zu den berühmten Mammutbäumen zu spazieren, nur mit Schneeketten passierbar ist. Es scheint unglaublich, doch später werden wir unsere Entscheidung nicht bereuen. So satteln wir kurzerhand um und verschieben unser Outdoor-Picknick einfach nach innen und lassen es uns im Supermarkt schmecken! Wir lassen uns den Spaß von diesem Wetter gar nicht verderben und so genießen wir leckeres Brot, Salami mit Pfefferrand, Käse, Trauben und Kaffee im Supermarktcafé. Picknick im Supermarkt - auch das ist mal wieder eine ganz neue Erfahrung für uns alle! J Doch es schmeckt und gestärkt fahren wir nun auf einer alternativen Route zum Yosemite-Park, immer entlang des Merced-Flusses. Gegen 15.30 Uhr erreichen wir den Eingang des Parks und durchfahren saftige grüne Berge und Täler, dichte Wälder, sowie gewaltige Bergketten mit schneebedeckten Spitzen. Zedern und Pondarosa Bäume zieren unseren Weg durch die beeindruckende Landschaft. Bei unserem ersten Fotostopp blicken wir auf den berühmtesten Berg des Yosemite-Parks: den 1200 Meter hohen „Kapitän“ - eine gewaltige, hervorragende Granitfelswand welche vor allem von Kletterern als große Herausforderung gesehen wird. Rechts im Panorama sehen wir außerdem einen der zwei größten und schönsten Wasserfälle des Parks: den „Brautschleier-Wasserfall“. Der Himmel zieht sich immer weiter zu, Wolken und Nebel hüllen die Berge ein und die Atmosphäre wird nahezu mystisch. Es geht weiter zum zweiten Fotostopp und wir sehen den fast 470 Meter hohen „Yosemite-Wasserfall“ in seiner ganzen Pracht! Eine gewaltige Schöpfung der Natur! Es regnet weiterhin aber das hält uns nicht davon ab uns eben genannten Wasserfall noch aus nächster Nähe anzuschauen. Von 16.30 bis 17.30 Uhr erkunden wir die Gegend am Fuße des Wasserfalls. Das Yosemite-Tal wird auch als „imcompareable valley“ bezeichnet, was übersetzt so viel bedeutet wie das „unvergleichliche Tal“. Die alpine Hochgebirgswelt die wir in diesem Nationalpark kennen lernen, mit seinen tosenden Wasserfällen, steilen Granitwänden, rundgeschliffenen Felskuppen und mächtigen Felsblöcken, ist wirklich ein Wunder der Natur. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl, da die Landschaft der uns bekannten nicht ganz so fremd und unwirklich vorkommt wie die bisher gesehenen.
Nach der erlebten Natur-Diversität während dieser Reise sollen wir nun auch sämtliche Wetterextreme kennen lernen: Kaum sind wir alle zurück im Bus beginnt draußen ein Schnee-Regen-Sturm zu toben. „Dramatische Szenen spielen sich ab“J. Gestern noch 32 Grad im Tal des Todes, heute fahren wir im Schneegestöber zu unserem Hotel. Gegen 18 Uhr erreichen wir die „Cedar Lodge“. Diese liegt inmitten einer idyllischen Naturkulisse, umringt von Bergen und grünen Wäldern. Nun ist es an der Zeit unser Picknick vom Mittag fortzusetzen und ein (feucht-)fröhlicher Abend beginnt! In der 1. Etage des Restaurants picknicken wir zünftig mit Wein, Bier, Baguette, leckerem Käse, Wurst und Chips. Wenn das Dach des Hauses nicht gewesen wäre, hätten wir glatt vergessen, dass wir uns ja gar nicht im Freien befinden! Es schmeckt wieder herrlich, alle werden satt und der Abend zieht sich noch mit interessanten Gesprächen, deutschen Schunkellieder und viel Spaß in die Länge. Diese Nacht verspricht also wieder etwas kürzer zu werden….
334 km
 
Donnerstag, 12.04.12: Yosemite-Nationalpark - San Francisco
Das Frühstück lässt heute Morgen keine Wünsche offen und umringt von diesem Naturparadies schmeckt es sowieso noch besser. Um 8.30 Uhr starten wir unsere Weiterreise, doch nicht bevor wir nicht unser heutiges Geburtstagskind hochleben lassen: Herr Müller hat heute Geburtstag und er lebe hoch! Hoch! Hoch! Wir singen natürlich, so wie sich das gehört und Herr Müller bekommt ein Schild von der Route 66 aus Arizona! Nun aber auf - in die „schönste Stadt Amerikas“! Zwar regnet es erneut, aber das lässt den ein oder anderen von uns nur noch ein bisschen besser vor sich hin schlummern um etwas Schlaf nach zu holen. Margerite schwärmt geradezu von San Francisco, der Stadt die durch ihre fantastische Lage auf einer hügeligen Halbinsel zwischen Pazifik und der San Francisco Bay, besticht. Sie erzählt uns über die Geschichte San Franciscos und nun können auch wir es langsam kaum erwarten. Der Regen lässt nach, denn der Himmel scheint uns jetzt doch zeigen zu wollen, welche grandiose Stadt wir erreichen. In der Stadt, die ihre Anfänge im Jahre 1776 als eine spanische Missionsstation hat, leben so viele verschiedene Nationalitäten auf nur 120 km2zusammen, wie an kaum einem anderen Ort in Amerika. Mit seinen „nur“ knapp 800.000 Einwohnern wirkt es sehr überschaubar und geradezu niedlich. Man fühlt sich einfach auf Anhieb wohl! Weltbekannt ist San Francisco natürlich für die zahlreichen bunten, höchst unterschiedlichen Stadtviertel, die Cable Cars (von einst 600 fahren heute nur noch 40) und nicht zu vergessen die Golden Gate Bridge! Unsere Ankunft wird untermalt von Musik wie „If we are going…to Saaan Fraaanciscooo“ und wir überqueren die gewaltige Oakland Bay Brücke. Zwischen 13 und 14 Uhr genießen wir unsere Mittagspause direkt am Hafen von San Francisco. Im „Market place“ und am „port of San Francisco“ entlang schlendernd bekommen wir bereits ein Gefühl dafür, warum diese Stadt so anders sein soll als andere typisch-amerikanischen Großstädte: hier gibt es Bioläden, einen Bäcker, frischen Fisch und Obst! Um 14 Uhr starten wir in Richtung der Golden Gate Bridge. Wir fahren am Wasser entlang und passieren die Fisherman’s Wharf, Pier 39, sehen die Insel Alcataz und beginnen schließlich um 14.40 unseren Weg über die beeindruckende Brücke - zu Fuß! Vor uns sehen wir nun dieses einzigartige Bauwerk, welches zwischen 1931 und 1937 geschaffen wurde. Ingenieur war damals Josef Strauß und der Bau gestaltete sich sehr schwierig, aufgrund der starken Strömung unter der Brücke. Das strahlende Rot macht die Golden Gate Bridge erst zu dem Wahrzeichen San Franciscos welches es ist. 43 Arbeiter sind täglich im Einsatz um die Brücke permanent rot nach zu streichen. Wir wagen uns also bei starkem Wind auf die Brücke um die 2,7 km zu bewältigen!


Zum Glück haben wir Rückendwind und es ist wirklich ein einmaliges Erlebnis das eindrucksvolle Bauwerk nicht nur von Weitem zu betrachten, sondern es tatsächlich zu überqueren! Um ca. 15.30 Uhr sind wir auf der anderen Seite angekommen und beschließen nun auch gleich nach Sausalito zu fahren. Der Name des kleinen Städtchens, welches idyllisch in einer kleinen Bucht liegt, gesäumt von zahlreichen bunten Häuschen der Besserverdienenden, bedeutet „Kleine Trauerweide“. Wir bummeln noch etwas durch die engen, niedlichen Straßen und Geschäftchen obwohl sich doch bei allen die Müdigkeit langsam bemerkbar macht. In einem kleinen Café wärmen wir uns auf bevor es auf die Fähre geht um wieder zurück nach San Francisco zu fahren. Wir blicken auf die Wolkenkratzer von Downtown San Francisco. Besonders eindrucksvoll ist nicht nur die tolle Skyline mit der Transamerika-Pyramide, sondern auch die Tatsache, dass es dort zu regnet scheint währen dessen es bei uns noch trocken ist! Doch der starke Wind entzieht uns doch mehr und mehr die Wärme und wir wollen nun trotz aller Begeisterung und Faszination unser Hotel beziehen. Wir übernachten im Holiday Inn Golden Gateway Hotel direkt im Zentrum San Franciscos und aus unseren Zimmer im 11., 18., oder 20. Stock können wir unseren Blick weit über die steilen Straßen und Hügel der Stadt schwenken. Hier lässt es sich aushalten! Doch nur 1 Stunde bleibt uns bevor wir uns um 18 Uhr wieder treffen. Nach diesem Tag haben wir alle ordentlich Hunger und Matt chauffiert uns die steilen Straßen hinunter bis nach Chinatown wo wir heute traditionell chinesisch Essen wollen. Es fühlt sich fast an, als würde man bei jeder Kreuzung wieder am Abgrund stehen, so steil neigen sich die Straßen! Heute speisen wir mal ganz anders und schlemmen von einer sich drehenden, runden Platte in der Mitte des Tisches. Es gibt leckeres Cashew-Hühnchen, Schwein, Rind mit Brokkoli, Nudeln mit Sprossen, Reis und viel Gemüse. Zu guter Letzt bekommen wir auch noch einen Glückskeks und es zeigt sich, wer mit welchem Fluch oder Segen beschert wirdJ. Unser Geburtstagskind Herrn Müller wollen wir noch einmal hochleben lassen und so singen wir noch einmal Happy Birthday und Herr Müller darf eine Kerze zwischen zwei Glückkeksen auspusten! Inzwischen hat sich draußen ein ordentliches Unwetter zusammen gebraut: es schüttet wie aus Kannen, blitzt und donnert und die steilen Straßen verwandeln sich in kleine Sturzbäche! Matt sammelt uns ein und in unserem Hotel lauschen wir nun dem Trommeln des Regens und schlafen uns diese Nacht mal richtig aus!
320 km
 
Freitag, 13.04.12: San Francisco
Der weitschweifende Blick aus unserem Hotelzimmer begrüßt uns an diesem Morgen und so können wir es kaum erwarten die Stadt noch besser kennen zu lernen! Und nachdem sich das Unwetter heute Nacht lautstark ausgetobt hat, begrüßt uns heute Morgen die Sonne! Und trotz angesagter 100%-Regenwahrscheinlichkeit sollte das auch den ganzen Tag so bleiben! Los geht es also um 8.30 Uhr zur Cable Car Station - Powel Street Station. Hier haben wir wieder einmal Glück und müssen gar nicht lange warten, da kommt auch schon ein „ding ding“ Cable Car und wir springen auf. Nachdem man einmalig ein Ticket bezahlt hat, kann man so viele Stationen fahren wie man möchte. Wir fahren mit der Linie „Powell & Hyde“ und fühlen uns wie in einem alten amerikanischen Film - das ist San Francisco! An der weltbekannten Lombard Street, der kurvenreichsten Straße der Welt, steigen wir aus und laufen diese hinunter. Die starken Neigungen bzw. Steigungen der Straßen sind wirklich erstaunlich und wir fragen uns, wie damals Menschen auf die Idee kommen konnten, hier eine Stadt zu gründen. Unser Matt sammelt uns am Ende der Lombard Street auf und wir beginnen unsere Stadtrundfahrt. Zunächst fahren wir durch Chinatown und staunen vor allem über die lange Stockton Street auf der es von chinesischen kleinen Lädchen nur so wimmelt, da alle Chinesen der Stadt hier wohl ihre Einkäufe erledigen. Weiter geht es durch das Geschäftsviertel San Franciscos mit der Montgomery Street. Hier befindet sich also quasi die „Wall Street of the West“. Am nördlichen Rand des Financial Districts, wie es im Amerikanischen genannt wird, steht unübersehbar die bereits 1972 errichtete „Trans-Amerika Pyramide“. Sie ist mit ca. 260 Metern das höchste Gebäude der Stadt. Wir fahren am Union Square vorbei, ein palmenbestandener, belebter Platz, umringt von zahlreichen Kaufhäusern und großen Hotels. Diese Umgebung lädt auch am heutigen Nachmittag zum Bummeln ein. Doch nun müssen wir erst mal weiter und durchqueren das japanische Viertel der Stadt. Dieses ist wesentlich kleiner als das chinesische, dennoch leben hier sehr viele Japaner - als wären sie gar nicht im fernen Amerika. Als nächsten erkunden wir die Gegend um den berühmten Alamo Square. Hier reihen sich zahlreiche bunte Häuschen im viktorianischen Stil nebeneinander. Auch die berühmten „6 Schwestern“, vom selben Architekten nebeneinander entworfen, gilt es hier zu sehen.




Leider darf man aufgrund der Anwohner hier nicht anhalten um das perfekte Foto zu schießen. Fast alle der im viktorianischen Stil erbauten Häuschen, bestehen aus dem Holz der berühmten Redwood-Bäume die es rund um San Francisco gibt. Der Name, viktorianischer Stil, stammt übrigens aus dem Zeitalter, wo Königin Victoria die Königin von England war. Unsere Rundfahrt geht weiter durch das Hippie-Viertel Haight Ashbury. Viel blieb nicht von der herrlichen Flower Power-Zeit doch nach wie vor sieht man viele kleine, bunte Lädchen, Cafés und Restaurants, oder auch Plattenläden. Als wir das Viertel passieren (gegen 11 Uhr) haben viele Geschäfte noch gar nicht geöffnet. Generell leben in San Francisco viele sogenannte Yuppies. Was so viel bedeutet wie „young - urban - professional“ (jung - großstädtisch - finanziell erfolgreich). Der Scenic Drive führt uns jetzt zu den 300 Meter hohen Twin Peaks. Die Aussicht von dieser höchsten Erhebung San Franciscos ist großartig. Wir sehen die Trans-Amerika-Pyramide, den schwarzen Wolkenkratzer daneben (die Bank of America), die Golden Gate Bridge und natürlich den Ozean. Um 11.30 Uhr fahren wir durch den Golden Gate Park in Richtung Küste. Dieser Park ist tatsächlich größer als der Central Park in New York City, wurde aber vom selben Mann angelegt. Hier treffen sich an schönen Sommer-Wochenenden die Bürger San Franciscos um gemeinsam zu picknicken, zu grillen und die Natur zu genießen. Hier gibt es auch u.a. einen japanischen Teegarten, einen botanischen Garten und ein Aquarium. Der Weg durch den Park ist gesäumt von schönen Rhododendrons, Kirschblüten und sogar Bisons sehen wir (alle tragen Namen des englischen Königshauses)! Schließlich erreichen wir den Strand und stehen wieder am Pazifik! Es ist uns aber doch zu kalt die Füße ins Wasser zu strecken und so fahren wir weiter zur Fisherman’s Wharf, die wir gegen 13 Uhr erreichen. Hier befand sich einst der Fischereihafen San Franciscos. Heute findet man hier an der schönen Ufer- und Hafenpromenade zahlreiche Souvenirshops, Cafés, kleine Fischrestaurants und Bars. Zuerst begrüßen uns natürlich die berühmten Seelöwen am Pier 39! Die „Bewohner“ des Piers aalen sich hier jeden Tag in der Sonne und lassen sich von den Touristen mit Nichten stören! Man hört und riecht sie schon von Weitem und mit der strahlenden Sonne die den Seelöwen auf den dicken Bauch scheint, bietet sich uns hier ein tolles Fotomotiv! Der Rest des Nachmittags steht uns allen zur freien Verfügung und bei diesem Wetter dürfte es uns nicht schwerfallen diesen letzten Tag in San Francisco zu genießen.
Um 18.30 Uhr treffen wir uns alle wieder zum gemeinsamen Abschluss-Abendessen im „Neptune’s Palace“ direkt am Pier 39 mit Blick auf das Meer! Hier lassen wir es uns noch einmal so richtig schmecken und genießen unseren Abend! Der Sonnenuntergang legt sich über die Golden Gate Brücke und den Ozean und bei so einer Stimmung lassen sich Scampis und Lachs kaum mehr genießen. Es wird nun auch Zeit sich bei unserem „relaxten“ Busfahrer Matt und unserer lieben Marguerite zu bedanken und wir überreichen den beiden, mit ein paar Dankesworten und einem gebürtigen Applaus, die Trinkgeldumschläge. Beide haben unsere Reise erst mit zu dem Erlebnis gemacht was es für uns war! Unser Matt hat uns immerhin ganze 4259 Kilometer durch den Westen der USA chauffiert!
Aber dieser Abend sollte noch von einem weiteren Highlight gekrönt werden: wir werden mit drei Stretch-Limousinen abgeholt! Auf geht die Fahrt durch das hellerleuchtete San Francisco und wir ziehen alle Blicke auf uns! Ein tolles Gefühl mit so einem Fahrzeug durch die steilen Straßen dieser wundervollen Stadt zu fahren. Wir überqueren die Oakland Bay Brücke und von einem Aussichtspunktauf der anderen Seite bietet sich uns eine sagenhafte Aussicht auf die erleuchtete Stadt und die Brücke. Die hellen Wolkenkratzer und die leuchtende Brücke stellen unter grandiosem Sternenhimmel ein einzigartiges Bild dar. Besser lässt sich San Francisco wohl nicht in Erinnerung behalten. Darauf müssen wir anstoßen und tun dies auch mit einem Glas Sekt! Wieder geht es zurück über die Brücke und wir halten noch eben am ebenfalls wunderschön angestrahlten Rathaus. Unser letzter Stopp lässt uns fühlen wie die ganz großen Stars: wir besuchen das teuerste und beste Hotel der Stadt - das Fairmont Hotel, wo das teuerste Zimmer bis zu 15.000 USD pro Nacht kostet. Ja, Ja, man wird ja wohl noch träumen dürfen…



Die Fahrt neigt sich dem Ende zu und wir werden wieder zu unserem „kleinen, gemütlichen“ Holiday Inn Golden Gateway chauffiert. Ein tolles und unvergessliches Erlebnis! Nun heißt es, die letzte Nacht in San Francisco, im „Wilden Westen“ Amerikas zu genießen, doch ich bin mir sicher, wir werden heute alle mit einem Lächeln einschlafen.

 
Samstag, 14.04.12: Rückreise nach Deutschland
Kein Weckruf reist uns heute aus dem Schlaf, sondern wir können alle noch etwas länger träumen. Ein letztes Mal frühstücken wir herrlich amerikanisch mit Eiern, Speck und Würstchen oder stimmen uns bereits mit Käse, Obst und Müsli auf zu Hause ein. Um Punkt 11 Uhr werden wir von unserem Transfer-Bus abgeholt, der uns zum nahgelegenen Flughafen bringt. Der Abschied von Marguerite fällt uns wirklich schwer, zumal bei ihr sogar das ein oder andere Tränchen kullert. Ach was waren wir doch für eine tolle Truppe ;). Jetzt heißt es einchecken, zum Gate laufen, durch die Sicherheitskontrolle und den Nacktscanner und auf den Abflug warten. Wir fliegen tatsächlich mit dem neuen Airbus A 380 und genießen die komfortablen Sitze, leckeres Essen, sowie ein tolles Unterhaltungsprogramm. Jeder lässt die spannenden Ereignisse der letzten Tage im Stillen Revue passieren, träumt ein wenig von zu Hause und lässt eine aufregende Reise entspannt ausklingen.
 
Sonntag, 15.04.12: Ankunft in der Heimat
Nach fast 11 Stunden Flug landen wir sicher, jedoch ziemlich müde, um 10.30 Uhr Ortszeit in Frankfurt. Mit all dem Trubel am Flughafen bleibt gar nicht viel Zeit für einen emotionalen Abschied und so beschließen wir uns auf jeden Fall wieder zu sehen! Nun müssen wir noch auf unsere Anschlussflüge nach Leipzig, Dresden, Berlin und Hannover warten die uns in die Heimat, bzw. dieser näher bringen.
Ein einmaliges, vielseitiges, unglaublich eindrucksvolles Reiseerlebnis geht nun zu Ende. Ich danke euch allen vielmals, dass ich dieses mit euch teilen durfte! Ich ward eine überaus lustige, unkomplizierte, einfach „relaxte“ Gruppe und ich würde mich wahnsinnig freuen mal wieder mit euch zu verreisen! Danke und bis hoffentlich bald! Eure Elisa

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