Reisebericht: Ostküste und Südstaaten der USA

04.09. – 19.09.2022, 17 Tage Rundreise Ost–USA: Boston – New York – Philadelphia – Washington, D.C. – Williamsburg – Myrtle Beach – Charleston – Savannah – Atlanta – Nashville – Memphis – New Orleans


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Kleine Gruppe……tolle Truppe
Ein Reisebericht von
Diana Mendel
Diana Mendel

Erster Schritt – Anreise nach Boston

Zwei Wochen USA Rundreise standen vor uns. Also gefühlt unendlich sämtliche notwendigen Einreisedokumente noch mal geprüft, Koffer spitz auf Knopf im Gepäckmass klug gepackt und los ging es.
Zentraler Abflughafen war Frankfurt, wenngleich die meisten Gäste dorthin bereits die erste Anreise hatten. Aber : der Flug verlief unspektakulär, sogar unsere Koffer kamen vollzählig in Boston an und so wurden wir nach der üblichen, eher stressigen Prozedur bei Immigrations am Ausgang des Flughafens von unserer Reiseleitung Hiltraut in Empfang genommen. Auch Hiltraut reiste erst kurz vorher an, eine Deutsche, die bereits vor 30 Jahren nach New Orleans auswanderte.
Und so liefen wir bei angenehm warmen Temperaturen über die Aussenflächen des E.E. Logan International auf der Suche nach unserem Bus, der uns zwei Wochen die Ostküste hinunter bis in die Südstaaten fahren sollte. Ein sonnengebräunter jugoslawischer Auswanderer aus dem sonnigen Florida mit einem fast eben solchen sonnigen Gemüt erwartete uns mit seinem Fahrzeug, um uns ……na zumindest erst mal zum Hotel zu fahren. Unsere vielen Koffer hatten auf jeden Fall ihren eigenen Platz, ein großzügiger Anhänger stand dafür zur Verfügung.
Im Hotel angekommen wurden wir schon im Eingang von den netten Klängen eines Livemusikers begrüßt, die offene Empore des Hotels mit angegliederter Bar und Restaurant waren lebendig gefüllt und wir verspürten spontan Lust, wie mit Hiltraut abgesprochen, uns schon kurzfristig hier zum gemeinsamen Abendessen einzufinden. Und so war ich froh, dass sich auch die Gäste aus München, deren Flieger erst später in Boston landete, noch pünktlich zum Abendessen zu uns gesellen konnten.
Unsere Gruppe war vollzählig und voller Energie für die bevorstehende Tour.

Boston

Regen war angesagt, Regen kam. Also mit Jacken und Schirmen versehen starteten wir zu unserer ersten Stadtrundfahrt Boston. Die Stadt schien in dem grauen Wetter nicht munter zu werden. Sie wirkte fast lebblos und zugeknöpft. Sicher war dies auch dem Umstand geschuldet, dass an diesem ersten Urlaubstag in den USA Feiertag war. Selbst der Campus der berühmten Harvard University war wie leergefegt, keinerlei Betriebsamkeit. Aber so konnten wir alles gut erlaufen und den Erzählungen von Hiltraut lauschen.
Die Nachmittagsgestaltung liess bei starkem Regen kaum Optionen, aber eine Hafenrundfahrt mit sehr ausführlichen Erzählungen zu Boston gaben noch einmal einen ganz anderen Blick auf die Stadt.
Durchgekühlt und auch durchgenässt freuten wir uns auf unser Abendessen. An diesem Punkt der Reise war uns noch nicht klar, wie sehr wir Mitteleuropäer uns stellenweise noch nach klarer, frischer Luft sehnen werden, denn wir reisen in den folgenden Tagen nicht nur durch viele Bundesstaaten, sondern auch durch viele Regionen, die es klimatisch in sich haben.

Erste große Etappe nach New York

Morgens Frühstück und Kofferladen! Das wird nun zur nahezu täglichen Routine für uns.
Boston gibt sich auch an diesem Morgen grau und regnerisch. Aber wir sind mit Wetterinfos gewappnet voller Hoffnung. Denn es geht nach New York. Unterwegs machen wir einen Zwischenstop in Cape Cod. Schon die Kennedys haben hier ihre Sommer verbracht. Also vor dem Mittagessen in das Kennedy Museum, eine kleine Stärkung und weiter nach New York. Der Regen begleitete uns und unser Fahrzeug war offensichtlich in vielerlei Hinsicht vielleicht eher für Florida-Urlauber ausgerichtet und auch dem Dauerregen selbst im Inneren nicht gewappnet. So arbeitete man in Dresden wohl schon daran, uns schnellstmöglich eine Alternative zu besorgen. Und so fuhren wir in New York angekommen direkt zu Hurleys Restaurant in Midtown Mahnhattan. Der Regen hatte aufgehört und wir waren schon sofort eingenommen von dieser Stadt: New York. Nun also nur noch das Hotel finden und los ins nächtliche Gewühle des Times Square.

New York

Frühstückseier nach Wunsch und kein Kofferladen….eine Nacht in New York wäre auch viel zu kurz. Und so erwartet uns Hiltraut auch schon zur Stadtrundfahrt. Wir sitzen in unserem Florida Bus und vernehmen genau das, was wir alle schon unendlich oft gehört haben; in Filmen und Reportagen. So hört sich New York an: die so typischen Sirenen, regelmässiges Hupen der im Dauerstau stehenden, Straßenlärm und Menschenmengen.
Auch für uns wird es mühselig voranzukommen. Die Strassen sind dicht. Etwas ruhiger wird es erst am Central Park, aber auch hier ist man nicht allein. Die Stadt ist ein ewiger Kontrast und auch irgendwie nicht vergleichbar.
Wir steigen einfach um und genießen den Blick auf Manhattan vom Boot aus. Da steht sie, die scheinbar unzähmbare Metropole, und wir ganz in Ruhe aussen vor. Wir laufen zum Empire State Building und stehen noch einmal ganz ergeben. Ruhe und leichter Wind auf der 86. Etage mit Blick über New York.
Aber nach einem sehr spannenden Abendessen per Teppan Yaki live am Tisch zieht es uns wieder rein in das Gedränge, in das Pulsierende. Die ersten Erschöpfungsmomente der Reise treten auf aber niemand will auf die Stadt, die niemals schläft auch nur eine Minute verzichten. Also Carpe Diem und dann einfach etwas schneller schlafen.

Washington DC

Ein neuer Morgen und wieder ein leckeres Frühstück nach Wunsch. Aber mit Kofferladen. Der Regen ist vorbei und die Sonne zeigt sich, wenn auch noch etwas schwach an diesem kraftvollen Morgen. Verstärkt wird diese Wahrnehmung, da wir nun unsere Koffer in ein ebenso kraftvoll anmutendes Fahrzeug laden dürfen. Auch ein neuer Fahrer steht bereit, es geht gen Süden und Ray kennt sich nun dort sehr gut aus. Ray ist auch ein Roadrunner, aber immerhin haben wir auch etliche Kilometer hinter uns zu bringen.
Auf dem Weg nach Washington allerdings sehen noch wir Philadelphia. Der Ort der Unabhängigkeitserklärung und der Freiheitsglocke. Ein zweiter kleiner Abstecher führt uns nach Baltimore und zu einer unverhofften Besichtigung eines Navy-Versorgungscatamarans. Wir nehmen alles mit…..auch einen Abstecher in das obligatorische Hard Rock Cafe und weiter gehts.
Wir freuen uns auf die Hauptstadt und sind absolut begeistert, in Washington nach Anhalten am Hotel festzustellen, dass das Capitol direkt über uns in Sichtweite thront.
Wir gehen in sehr nettem Ambiente essen und müssen danach natürlich alle noch einmal selbst bis zum Capitol. Wir sind zufrieden und freuen uns nach einem letzten kleinen Drink auf unser wunderbares Hotelzimmer und unser Bett.

Washington DC

Frühstück, Kofferladen und nun erst mal in die Stadt. Unser Guide für Washington David erwartet uns bereits, um mit uns all die historischen und vor allem strategischen Gebäude der Hauptstadt zu erlaufen. Jeder kennt den Blick auf das Weisse Haus. Unendliche Male haben wir diesen Blick auf Fotos, in den Nachrichten schon gesehen. Aber heute stehen wir davor. Die einen sind etwas enttäuscht, sieht es doch live kleiner aus, als gedacht, andere sind einfach nur beeindruckt. Und es vermittelt auch einfach genau dieses sonderbare Gefühl, irgendwie ganz nah dran zu sein. Es ist fast unwirklich. Dementsprechend müssen wir natürlich alle in den White House Gift Shop. Man kann hier gleich einfügen, dass es eigentlich überall Gift Shops gibt, selbst im abgelegensten Ort für das kleinste Museum. Aber hier am Weissen Haus findet auch, denke ich, jeder etwas…….das ist fast ein Muss.
Wir danken David und verabschieden uns, um die Weiterfahrt nach Williamsburg anzutreten.
Gegen frühen Abend kommen wir dort auch an und da es sich hier anbot, empfahl uns Hiltraut einen Shopping Stop, bevor uns Ray dann nach Williamsburg zum Abendessen fuhr.
Ich denke, wir waren alle sofort beeindruckt. Ein Örtchen wie aus dem Bilderbuch. Alles wirkte so fein und aufgeräumt, wie eine Modellstadt, die wunderbare Abendsonne tat ihr übriges. Und so genossen wir unser Abendessen und waren schon in guter Erwartung auf den nächsten Tag, an dem wir nun Williamsburg besichtigen sollten.

Von Williamsburg bis Myrtle Beach

Frühstück, Kofferladen und ab nach Williamsburg. Das Wetter war toll, die Sonne schien und es wurde nun auch von Ort zu Ort wärmer.
Williamsburg ist historisch belassen und hergerichtet. Es ist entzückend, die kleinen Häuser und Gärten, die Kutschen auf den Strassen aus Sand und Kopfsteinsockel zu bestaunen. Die Häuser haben Sturmkeller wie man sie aus Geschichten und Filmen kennt. Jeder erinnert sich an den Zauberer von OZ. Die Zeit scheint hier genau in dieser Etappe stehen geblieben zu sein. Es ist Wochenende und viele Amerikaner aus den umliegenden Regionen haben sich wohl aufgemacht zu einem Ausflug mit Familie nach Williamsburg. Ein Markt findet statt mit regionalen Produkten. Wir laufen und staunen. Wir besuchen kleine Museumshäuser, in denen traditionelles Handwerk dargestellt wird. Es scheint wie in einer anderen Zeit, einer anderen Welt. Alles was uns in die Realität zurück holt ist die mittlerweile aufkommende Mittagshitze. Wir flüchten für einen kleinen Imbiss, auf jeden Fall für ein Kaltgetränk in eines der vielen kleinen klimatisierten Restaurants um dann auch schon bald wieder die Weiterfahrt nach Myrtle Beach aufzunehmen.
Dort kommen wir dann auch noch im letzten Licht an. Kaum ein Gedanke mehr an das regnerische Wetter von Boston. Es scheint ein schöner, sommerlicher Sonnenuntergang, während wir vor einem australischen Steakhouse auf unsere Platzierung zum Abendessen warten. Ich möchte hier noch erwähnen, dass wir hier alle ausgesprochen gut Fleisch aßen. Das Restaurant war in jeder Hinsicht zu empfehlen. Wenngleich wir natürlich mitteleuropäische Störmomente hatten beim Warten: die Scheiben des Restaurants waren nicht nur beschlagen, sondern nass. Das war den unterschiedlichen Temperaturen geschuldet: draussen Sommer und innen vollklimatisiert amerikanisch kalt; für uns fast immer nur mit zusätzlichen Oberteilen lebbar. Über die Energiefrage kann man sicher hier auch lange reden. Einfach so sehr anders als unsere Maßstäbe, als unsere Notwendigkeiten, unsere Diskussionen.
Wir waren sehr gut satt und eigentlich auch müde, aber erneut konnten wir nicht einfach ignorieren, dass wir doch in Myrtle BEACH waren, ohne bisher am Strand gewesen zu sein. Also Koffer aufs Zimmer und nach 22 Uhr alle noch mal an den Strand, Füsse ins Wasser.

Charleston und Savannah

Und wie gut, dass wir uns wieder einig waren, den Abend zu nutzen, denn am Morgen hiess es schon wieder Frühstück und Kofferladen, denn wir hatten einen langen Weg vor uns. Roadrunner Ray hatte die Zeiten im Blick und im Fuss und so hiess unsere erste Station Charleston. Die Temperaturen waren heiss bei hoher Luftfeuchtigkeit. Das machte die Region umso authentischer. Wir waren im Süden angekommen, hier in West Virginia.
Und das verbindet man mit der Zeit der Sklaverei, der Arbeit auf Baumwollplantagen und heissen Sommern. Und auch hier sind unsere Bilder im Kopf, aus Filmen und Romanen. In Charleston belaufen wir mit Hiltraut eine Magnolienplantage. Herrschaftliche Gebäude mit weissen Säulen, feuchte Wiesen und Felder. Generell hat sich die Architektur geändert. Die Orte wirken herrschaftlich im Baustil. Die Häuser in den Vororten sind wie versprengt auf gefühlt riesiger Fläche.Die Natur ist grün.
Unser heutiges Ziel heisst Savannah, Georgia. Savannah ist Hafenstadt und spielte bis zu den Sezessionskriegen eine wichtige Rolle für den Abtransport der Baumwolle. Auch heute ist Savannah ein wichtiges Drehkreuz bedingt durch den grossen Industriehafen und die starke Anbindung Richtung Atlanta mit Autobahn- aber auch Schienennetzen.
Wir gehen essen im Pirates House, das wohl in seinem Ganzen an die längst vergangene Zeit der Seeräuber erinnert. Aber Savannah bietet auch eine gute Hafenatmosphäre mit Kneipen und Flaniermeile, selbst in den Abendstunden belebt.

Savannah

Heute startet Hiltraut mit uns per Hop on - Hop off - Bus zu einer Reise durch Savannah. Es ist eine geschichtsträchtige kleine Reise. Wunderbare Häuser mit den mittlerweile obligatorischen Säulen vor dem Haus bieten eine ganz besondere Atmosphäre. Die Stadt ist immer wieder grün, eingebettet in Parkflächen mit wunderbaren, charakteristischen Baumformationen. Wir besichtigen eine Baptisten Kirche, es ist die größte katholische Kirche, dem Täufer Johannes gewidmet, die das Erzbistum Savannah begründete. Die Kirche wirkt beeindruckend und wie nahezu alle Kirchen kalt. Dies kommt uns aber sehr gelegen, fühlen wir uns mittlerweile wie in den Tropen. „Viel Trinken“ lautet die Anweisung von Hiltraut, wie jeden Tag hält der Bus auch Wasser für uns bereit.
Der Nachmittag steht zur freien Verfügung, die meisten von uns entscheiden sich nach einem Bummel durch die Innenstadt für eine Dampferfahrt auf dem Savannah River. Nach einem fast italienischen Abendessen im „Corleone“ nehmen wir noch einen letzten Drink auf dem Rooftop im Hafen von Savannah, bevor wir todmüde ins Bett fallen.

Atlanta

Es war spürbar angenehm nun nicht schon nach einer Nacht die Koffer packen zu müssen. Um so bereitwilliger waren wir am nächsten Morgen fit für Frühstück und Kofferladen gen Atlanta.
Atlanta nun hatte es Hiltraut angetan. Und so erzählte sie die Busfahrt hindurch fasziniert Geschichten „vom Winde verweht“. Der gleichnamige Klassiker ist eine Literaturverfilmung, die eigentlich jeder kennt……zumindest wir…..im mittleren Alter. Aber nicht nur der Handlungsort liegt nun nahe Atlanta, auch die Schriftstellerin, wie wir von Hiltraut erfuhren, lebte dort. Und aufgrund eines Schicksalsschlages kam diese nun in die Verlegenheit, eine für die Nachwelt so spektakuläre Geschichte um eben eine Scarlett O Hara zu schreiben. Natürlich fuhr Hiltraut mit uns zum Wohnhaus von Margeret Mitchell, und ja, es war erneut irgendwie bannend, auch hier wieder Orte zu sehen und zu fühlen, von denen wir alle schon so oft gehört und gesehen hatten ( ausser vielleicht unser 2000er :-).
Aber Atlanta ist auch Wirtschaftsmetropole und für die deutsche Wirtschaft außerordentlich wichtig und einträglich.
Und so nahmen wir unser Mittagessen im CNN Gebäude ein, umgeben von Hemd- und Anzugträgern, die einzigen Touristen waren gefühlt wir. Man spürte, dass Atlanta wie eine Industrieinsel stand in einer sonst so ländlichen, grünen Region.
Wir besichtigen das Coca Cola Museum und sind von den Verkostungsautomaten fasziniert: jede Ecke der Welt hat seinen Geschmack und während wir Gäste aus den verschiedensten Ländern beim Kosten beobachten, stellen wir fest, dass wir uns tatsächlich geschmacklich in Deutschland am besten aufgehoben fühlen.

Lynchburg und Nashville

Frühstück, Kofferladen und auf zu Jack Daniels.
Wir fahren nach Lynchburg und kommen erneut in einer völlig anderen Welt an. Häuser aus Holz, angeordnet um eine Kirche. Alles wirkt, als hätten wir auch mit unserem Pferd kommen können, anleinen und ab in den Saloon. Und so ähnlich machen wir das dann auch. Ankommen, aussteigen und in einen Saloon, urigst eingerichtet. Es gibt rote Bohnen mit Zwiebeln und Bier. Natürlich kann man auch ein Wasser trinken. Die einzig einheimischen allerdings tragen nicht nur karierte Hemden und lange Bärte, …..sie trinken Bier zu den Bohnen. Irgendwie surreal, wie in einer Filmkulisse. Und offenbar scheinen doch Menschen ganz normal hier zu wohnen. Es gibt eine Bank, einen Lebensmittelladen, eine Näherei und einen Fleischer. In einem Vorgarten hängt ein eine Fahne mit der Aufschrift „Trump“. Wir sind im Bann und fotografieren. Schilder weisen nun auch schon auf unser Tagesziel, die Jack Daniels Destillerie. Und auch die entspricht so gar nicht unseren Erwartungen von einer weltweit bekannten Fabrik. Auch hier dieser Charme vergangener Zeiten. Unser Guide macht das gut und kann uns mit ihrer markanten Art vollauf begeistern, obwohl sie natürlich nur englisch spricht. Und spätestens beim Lupfen der Whiskey Fässer bleibt sie uns in Erinnerung als sie versucht ein „Holla…die Waldfeh“ , welches aufgrund der starken Alkoholdämpfe entwischt ist, nachzusprechen mit ihrem Südstaatenakzent. Hier auf dem Jack Daniels Gelände lassen wir uns auch fotografieren. Und wenn für Aussenstehende nicht sichtbar: tolle Truppe und die Gelegenheit, mich zu bedanken. Für eure Herzlichkeit, eure Offenheit, eure nette Art, die Tage unserer Reise auf allen Etappen, egal, was wir zu bewältigen hatten, gemeinsam mit immer einer Lösung für alle zu gestalten.

Ray und Hiltraut drängen, denn eine noch ordentliche Strecke nach Nashville liegt vor uns.
Und wieder ein Bühnenwechsel. Wir fahren in Nashville ein und die Stadt boomt und singt und schrillt uns schon im Bus entgegen. Volle Strassen mit offenen Kneipen aus denen schon am Nachmittag Livemusik dröhnt……wir fotografieren und sind schon wieder völlig eingenommen. Die Abendgestaltung stand fest und wir liessen uns von Hiltraut in die Country Music Hall of Fame bringen. Und tatsächlich war zwar kein einziger Country Fan unter uns, zumindest hat sich keiner als ein solcher geoutet, aber doch kannte doch noch jeder von uns den ein oder anderen Namen der Stars, die sich als Legende im Museum haben verewigen lassen.
Und so haben wir es uns vorgestellt in Nashville: Abendessen in einem der unzähligen Restaurants mit Livemusik. Wir sind begeistert und finden uns in guter Runde ein, um einfach zu genießen. Ich habe auch verstanden, dass Meatloaf nicht nur ein hiesiger Musiker sein muss.
Und wie kann es anders sein, als dass wir natürlich den Abend den Boulevard entlang staunten. Da reihten sich die Kneipen gefühlt unendlich aneinander. Alle hatten offenen Türen und offene Fenster und die Musik schien wahllos aus allen Ecken auf uns einzuprasseln. Neuer Staat, neue Regeln…..wir mussten in jeder Kneipe unseren Ausweis vorzeigen, egal wie alt wir waren. Und versteckte wie auch offensichtliche Waffen waren tatsächlich verboten (zumindest in den Kneipen).

Memphis

Frühstück und Kofferladen und noch im Fieber, wenn auch mit nur wenig Schlaf freuten wir uns nun auf Memphis.
Memphis, Graceland…..Elvis und Musik. Wir waren gespannt und nutzten die Fahrt als Erholungsphase. Denn auch in Memphis steht Musik und Liveclubs im Mittelpunkt.
Aber unser erstes Ziel: Graceland, das Anwesen des King of Rock n Roll Elvis Presley.
Tatsächlich betreten wir das Anwesen, das Wohnhaus von Elvis Presley. Der Charme der 60 iger Jahre haftet in allen Zimmern, trotzdem mit allen möglichen Schikanen ausgestattet. Wir belaufen dicke Teppiche und sind wohl einfach nur fasziniert. Hier also hat der King gelebt. Und das er, wie so ziemlich jeder Star eine Vorliebe für schnelle Autos und eigene Flugzeuge hatte…..nun ja. Daran stört sich hier niemand. Und auch wir sind einfach nur begeistert.
Wir fahren in die Stadt Memphis und besichtigen das kleine Rock‘n Soul Museum, bevor wir noch in die berühmten SUN Studios fahren. Und vermutlich hatte niemand tatsächlich geahnt, dass diese so klein und eher zufällig unauffällig wirken. Aber der Spirit nimmt uns mit und wir kaufen uns diverse SUN Studio -Erinnerungen- ein Muss!

Auf dem Weg ins Hotel halten wir an einem wiederum sehr denkwürdigen Ort. Es handelt sich um das Lorraine Motel. Auf dem Balkon zu seinem Zimmer wurde hier 1968 das Attentat auf Martin Luther King verübt. Heute ist dem Gebäude das National Civil Rights Museum angegliedert. Und es ist auffällig, dass es viele Amerikaner mit afroamerikanischen Wurzeln an diesen Ort der Erinnerung und des Aufwachens zieht. Und ich denke auch ein jeder aus unserer Gruppe hat sich so seine Gedanken gemacht. Danke an Hiltraut, uns diesen Ort zu zeigen.

New Orleans

Der heutige Tag war uns angekündigt als der mit der längsten Fahrtzeit: um die neun Stunden kündigte Hiltraut am Vorabend an. Also wieder
Frühstück und Kofferladen……
und reden und abstimmen. Und so besprachen und entschieden wir mit Hiltraut, auf direktem Wege und ohne Umwege nach New Orleans zu fahren. Fahrzeiteinsparung 3-4 Stunden. Immerhin sollte es die letzte Etappe unserer Reise werden und wir wollten New Orleans erleben. Hinzu kam, dass Hiltraut ja hier nun Lokalmatadorin war und uns auch schon begeistert für ihre Heimatsstadt einschwor.
Und so war unsere Entscheidung für den direkten Weg auch richtig, denn selbst mit Roadrunner Ray hinter dem Lenkrad kamen wir doch erst 16:30 Uhr in New Orleans an.
Also direkt die Stadt erlaufen. Hiltraut führte uns durch das berühmte French Quarter und auf die Bourbon Street.
Dort sollten wir dann auch zu Abend essen. Uns erwartete ein riesiger mit Pflanzen eingewachsener Innenhof in dem schier unzählige weiss gedeckte Tische standen. Einer davon wartete auf uns und wir kamen in den Genuss ganz anderer Köstlichkeiten, als die amerikanische Küche ansonsten bereit hält: Schildkrötensuppe ohne Nasenrümpfen. Wir assen vorzüglich in nettem Ambiente um dann natürlich noch durch die immer noch klimatisch heißen Strassen von New Orleans zu ziehen.

New Orleans

Heute nun hatte Hiltraut ihr Heimspiel und sie hörte gefühlt gar nicht mehr auf zu erzählen. Dies war nun ihre Stadt, wir liefen auf den Wegen von Louis Armstrong und Charles Bolden im Congo Square Park, besichtigten einen überirdischen Friedhof und den für New Orleans so bedeutsamen See mit der, so Hiltraut, längsten Überwasserbrücke der Welt. Zwischenstopp im Cafe du Monde bevor wir dann alle noch einmal frei durch die Stadt zogen.
Unsere letzten drei Stationen hatten alle eins gemeinsam: die Musik. Und doch war jeder der drei Orte so anders als die anderen. Wir haben das verstanden. Und jeder hat sicher seinen Favoriten dabei entdeckt.
Unser letztes gemeinsames Abendessen sollte auf einem Schaufelraddampfer stattfinden. Schon bei Ankunft im Hafen trällerte uns die Wasserpfeifenorgel des Dampfers entgegen. Das Schiff beherbergt mehrere Etagen mit Sälen, in einem fanden auch wir unseren vorbereiteten Platz. Und so haben wir unser letztes Abendmahl bei Musikeinlagen einer Jazzband genossen.
Unseren letzten gemeinsamen Drink allerdings haben wir dann alle an der Bar unseres Hotels genommen. Ich denke, wir waren alle unwahrscheinlich erfüllt von Eindrücken und doch schon wieder zufrieden, am nächsten Tag nach Hause zu reisen.
Eigentlich waren alle Gäste ausgesprochene Vielreisende. Aber auch für Weltenbummler wie uns ist es irgendwann absolut Zeit, nach Hause zu kommen. Nach Hause nach einer langen, ereignisreichen, tollen Tour von der Ostküste bis in die Südstaaten der USA.

Und vielleicht machen wir das auch noch mal an einem anderen Ort. Ich würde mich freuen, Euch noch mal als Gäste begrüßen zu können.

Diana Mendel

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Kommentare zum Reisebericht

Liebe Diana und liebe Mitstreiter, ja, wir waren wirklich eine tolle Truppe und Diana hat alles nochmals so ausführlich und gekonnt in ihrem Bericht zusammengefasst - ganz lieben Dank dafür und dazu noch die umfangreichen Fotos. So konnten wir alles noch einmal gedanklich Revue passieren lassen - es war schon eine tolle Reise. Viele Grüße aus Leipzig Tobias und Evi

Eva Berlich
26.09.2022