Reisebericht: Singlereise Usbekistan – zwischen Orient und Seidenstraße

11.10. – 20.10.2024, 10 Tage Rundreise in Zentralasien für Singles & Alleinreisende mit Taschkent – Chiwa – Buchara – Schachrisabs – Samarkand – Weinverkostung – Besuch bei einheimischen Familien


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Usbekistan – denkt man an das Land, kommen einem gleich Bilder von 1001 Nacht, imposanten Moscheen und Medrese, üppigen Basaren und endlosen kargen Landschaften in den Kopf.
Eine Reisegruppe von 13 Personen machte sich auf den Weg, dieses Land mit seiner bewegten Geschichte, seiner beeindruckenden Architektur und den immer freundlichen und gastfreundlichen Menschen kennenzulernen.
Ein Reisebericht von
Anna Jeske
Anna Jeske

1. Tag, 11.10.2024: Flug nach Taschkent

Am Nachmittag trafen sich zunächst die Reisenden von Leipzig am Flughafen. Gemeinsam flogen wir mit der Turkish Airlines nach Istanbul.
Der Flughafen in Istanbul ist im internationalen Flugverkehr eines der wichtigsten Drehkreuze und entsprechend groß sind die Entfernungen zwischen den einzelnen Gates.
So brauchten wir fast 40 Minuten zu Fuß, um zu unserem Gate zum Weiterflug nach Taschkent zu gelangen.
Dort treffen wir auch auf die Reisegäste, die von Berlin, Düsseldorf und München geflogen sind.
Nach dem ausgerufenen Boarding warten wir noch eine Weile am Gate, bevor alle Passagiere eingelassen werden und ihren zugewiesenen Platz im Flieger einnehmen. Der viereinhalb Stunden lange Flug verläuft problemlos und ruhig.


2. Tag, 12.10.2024: Stadtrundfahrt Taschkent

In Taschkent angekommen, müssen wir zunächst durch die Passkontrolle. Nach dem Erhalt des Gepäcks wartet unser örtlicher Reiseleiter Alibek bereits außerhalb des Flughafengebäudes auf uns. Auf der Fahrt erzählt er uns, dass er mit seinen 1,70 Metern Höhe, 63 Kilogramm Gewicht, zwei Kindern, zwei Enkelkindern und einer Marathon-Bestzeit von 2 Stunden 34 Minuten ein durchschnittlicher Usbeke ist.
Auf dem Weg zu unserem Hotel „Ramada by Wyndham“ können wir uns bereits ein Bild von der Vielfältigkeit der usbekischen Hauptstadt machen: wir fahren vorbei an riesigen Hochhäusern, sehen in der Ferne bereits den Parlamentspalast und Attraktionen, wie einen Zirkus oder einen Freizeitpark. Taschkent ist mit seinen ca. 2,4 Mio. Einwohner die größte Stadt Usbekistans. Alibek erzählt uns, dass Taschkent sich in die Alt- und die Neustadt unterteilt, die wir während unseres Stadtrundgangs später auch noch näher kennenlernen werden.
Zunächst stärken wir uns jedoch am Frühstücksbuffet unseres Hotels. Im Anschluss erhalten alle ihre Zimmerschlüssel und wir haben ca. zweieinhalb Stunden Zeit uns von dem langen Flug zu erholen und etwas frisch zu machen.
Erste Station für heute war das Kaffal-Schaschi-Mausoleum. Hierbei handelt es sich um die Grabstätte von Imam Bakr Kaffal Schaschi. Der „Heilige Imam“ gilt heute als Schutzheiliger von Taschkent und lebte von 903-976. Das Grab ist heute nicht mehr erhalten. Das Mausoleum diente auch als Pilgerunterkunft. Der islamische Gelehrte soll mal ein winzig kleines Schloss gefertigt haben, weswegen sich in seinem Namen auch das Wort „Kaffal“, was zu Deutsch Schlosser bedeutet, wiederfindet.
Das Kaffal-Schaschi-Mausoleum schließt sich unmittelbar an den Komplex der Barak-Chan-Medrese an.
Medresen sind islamische Gelehrtenschulen, die in Usbekistan durch ihre imposante Architektur beeindrucken. Im Mittelalter war die Medrese die einzige höhere Bildungseinrichtung, an der herausragende Wissenschaftler und religiöse Persönlichkeiten ihren Abschluss machten.
Heute verkaufen lokale Kunsthandwerker in den Zellen ihre Produkte.
Die Barak-Chan Medrese ist nach Ulug Begs Urenkel Navruz Achmad Khan benannt, der Mitte des 16. Jahrhunderts als islamischer Fürst regierte. Die Außenfassade besticht mit ihren vielen kleinen Mosaiksteinchen. Auf den Fassaden neben dem Tor, lassen sich im Mosaik die Buchstaben „a u“ erkennen. Diese Initialen stehen für „Bei Allah“.
Weiter ging es zur Dschuma-Moschee (zu Deutsch auch Freitagsmoschee) mit ihren silberblau glänzenden Kuppeln. Es ist die Hauptmoschee von Taschkent. An der Außenfassade waren die Gebetszeiten an einer elektronischen Anzeige abzulesen.
Die Währung in Usbekistan sind usbekische Som. Der aktuelle Kurs liegt aktuell bei 1,00 € : 13.000 usbekischen Som. Das bedeutet, dass wir allein schon für 10,00 € 130.000,00 usbekische Som erhielten.
Während der Fahrt erzählte uns Alibek, dass es für die Usbeken aufgrund ihrer Geschichte und der verschiedenen religiösen, ethnischen und kulturellen Einflüsse schwierig ist sich zu identifizieren. So ist man beispielsweise vom islamischen Glauben geprägt, geht den Bräuchen und Verboten, wie Beten, Alkoholverbot und kein Schweinefleisch zu essen, nur bedingt nach.
Geld tauschen konnten wir im Hotel Uzbekistan – einem der größten Hotels des Landes. Das Hotel entstand zu Sowjetzeiten. Die Fassade ist erhalten geblieben – die Inneneinrichtung wurde im Laufe der Jahre renoviert und modernisiert.
Bevor es zurück zum Hotel ging, machte Alibek noch Halt am „Denkmal des Mutes“.
Das Denkmal erinnert an den 26.04.1966, als Taschkent ein starkes Erdbeben erlitt. Das Erdbeben hatte 8 Bälle auf der Richterskala, dauerte 5 Stunden und 24 Minuten und zerstörte mehr als 2 Millionen Quadratmeter Wohnfläche.78.000 Familien waren obdachlos.
Der Riss, der von der Bronzestatue ausgeht spaltet den Würfel, auf dem das Datum des Erdbebens eingraviert ist.
Zurück im Hotel hatten wir etwas Zeit uns zu erholen, bevor uns der Bus zum Restaurant „Ibrohim“ brachte. Das Restaurant ist bei ausländischen Gruppen sehr beliebt. Aufgetischt wurden uns zuerst frische Gemüsesalate und Melonenstücke. Es folgten Schaschlikspieße und zum Ausklang Grüner Tee. In geselliger, aber leider etwas trubeliger Atmosphäre stellten wir uns unter der Gruppe einander vor und erzählten, was uns bewogen hat an dieser Reise teilzunehmen und nach Usbekistan zu reisen. Ein erlebnisreicher und langer Tag ging zu Ende.


3. Tag, 13.10.2024: Flug nach Urgentsch – Chiwa – Besuch einer Zirkusfamilie

Bevor es für uns weiter nach Chiwa ging, hatten wir in Taschkent noch den Vormittag Zeit mit der Taschkenter Metro zu fahren. Die Taschkenter Metro war das erste U-Bahn-System Zentralasiens und fährt seit 1977. Besonders sehenswert sind die Stationen Alisher Navoi und Paxtakor. Jede Metrostation ist einem anderen Thema gewidmet und in einem anderen Stil erbaut worden. So ist die Station Alisher Navoi dem gleichnamigen usbekischen Dichter gewidmet.
Die Station Paxtakor hat die Baumwollblüte zum Thema und findet sich somit kunstvoll gestalteten Mosaiken der Station wieder.
Um 13.00 Uhr flogen wir mit der Uzbekistan Airways anderthalb Stunden bis nach Urgentsch. Der Flug verging schnell und unterwegs wurden uns ein Sandwich und ein Getränk gereicht.
In Urgentsch angekommen, wurden wir von unserem Busfahrer Dilschod und unserem örtlichen Rundreisebus für den Rest der Rundreise in Empfang genommen. Die Fahrt nach Chiwa dauerte ca. 50 Minuten und führte uns vorbei an Wohnsiedlungen, Firmengebäuden und Baumwollfeldern.
In Chiwa angekommen, bezogen wir zunächst die Zimmer in unserem Hotel Malika Khorezm. Die Zimmer hier waren sehr gemütlich und landestypisch eingerichtet.
Anschließend brachte uns ein Elektromobil direkt vor die Tore der Altstadt. Sobald wir die Altstadt nur betreten hatten, eröffnete sich gleich ein buntes Treiben von Händlern, die uns ihre farbenfrohen und reich verzierten Produkte, wie Tücher, Schüsseln und Schmuck darboten. Beim Kauf sollte man in Usbekistan auf alle Fälle nicht davor zurückscheuen mit den Händlern auch zu verhandeln.
Die historische, vollständig restaurierte Altstadt Itschan-Kala ist ein Freilichtmuseum. Umgeben ist sie von der 2, 2 Kilometer langen Festungsmauer, die aus dem 18. Jahrhundert stammt. Die Altstadt ist über 4 Stadttore zugänglich.
Zu den Sehenswürdigkeiten der Altstadt gehören beispielsweise der Regierungssitz Kunja-Ark, die Medrese und das Minarett Islam-Khodsa und die Juma-Moschee mit ihrer besonderen Akustik. Die Moschee wurde wahrscheinlich erst um 1788 erbaut. Das besondere im Inneren der Moschee sind mehrere reich verzierte Holzsäulen, von denen einige älter als die Moschee selbst sind.
Die Dschuma-Moschee oder auch Freitagsmoschee genannt, steht im Zentrum der Altstadt und stammt wohl von 1788/89. Allerdings sind einige Holzsäulen im Inneren der Moschee älteren Datum.
Die Frauen der Khane waren im Harem untergebracht, dessen Räumlichkeiten wir uns ebenfalls anschauten.Die Größe des Harems gab Aufschluss über den Einfluss des Herrschers.
Um 17.30 Uhr erwartete uns eine kleine in einem der Hinterhöfe eine Zirkusvorführung. Hier wurden uns von der Zirkusfamilie riskante Seilstücke dargeboten, bei denen auch das jüngste Mitglied der Familie zum Einsatz kam.
Nach der Besichtigung der Altstadt kehrten wir in das Mirza Bashi Café zum Abendessen ein.
Als Vorspeise wurden zunächst verschiedene Salate gereicht. Es folgte eine Kürbissuppe. Das Hauptgericht waren grüne Nudeln aus Dill mit Rindfleisch, Kartoffeln und Kefirdip. Zum Nachtisch gab es grünen Tee und Wallnusskuchen.
Als wir das Restaurant verließen, war es bereits dunkel und die Altstadt von Chiva war komplett beleuchtet. Die Händler boten Ihre Ware immer noch preis. Nach ca. 15 Minuten Fußweg erreichten wir wieder Hotel und gingen wieder mit zahlreichen Eindrücken zu Bett.


4. Tag, 14.10.2024: Reise durch die Kizilkum–Wüste nach Buchara

Nach dem Hotelfrühstück brachte uns unser Bus wieder vor die Tore der Altstadt. Diesmal lag unser Schwerpunkt auf dem Palast und seinen dazugehörigen Einrichtungen.
Bis 1830 wohnten in dem Regierungssitz Kunia-Ark die Khane von Chiwa. Die ältesten Fundamente der Festung stammen sogar schon aus dem 5. Jh. Zu dem Komplex gehören unter anderem auch der Palast, die Münze eine Sommer- und eine Wintermoschee, mehrere Werkstätten und die Verwaltung. In der Wintermoschee befinden sich in Glasvitrinen Exponate zur Geschichte Chiwas und zur Zitadelle. In der Münze wurde die Geldherstellung des Khanats Khiva erklärt. Zu Beginn wurden die Geldscheine aus Seidenpapier hergestellt und mussten regelmäßig gereinigt und gewaschen werden – hieraus entstand auch der Begriff des „Geldwaschens“. Auf unserem Weg durch die Alstadt konnten wir immer wieder Handwerkern über die Schulter schauen. So wurde für das Minza Bashi Café, in dem wir am Vortag zu Abend gegessen hatten gerade das Brot frisch gebacken. Hierfür wurden die bereits vorbereiteten Teigfladen auf eine Art kuppelförmigen Handschuh gelegt. Mit diesem wurde das Brot in die Innenseite des Ofens geklebt, bis das Brot nach etwa 5-10 Minuten ausgebacken war. Wir kamen auch in einer Webstube vorbei. Bevor die Seie zu dem uns bekannten Zustand verarbeitet wird, ist sie sehr rau und erhält noch Eiweißpartikel. Dieses werden erst durch das Waschen entfernt und können dann zu dünnen Seidentüchern gewebt werden.
In einer Holzwerkstatt zeigte uns der Meister seine Koranständer, die aus mehreren Teilen bestehen und zu ganz verschiedenen Positionen zusammengesetzt werden konnten. In seiner Werkstatt fanden sich auch aufwendig gearbeitete und mit Ornamenten verzierte Säulen, ein Bett und Türen aus Holz.
Die Freizeit nutzen einige von uns dafür, den Aussichtsbalkon in der Altstadt zu besteigen. Von diesem bot sich uns ein großartiger Ausblick auf die Kuppeln und Dächer der Altstadt.
Heute lag noch die ca. 450 Meter lange Fahrt nach Buchara vor uns.
Einen kurzen Fotostop legten wir an einem Baumwollfeld ein. 80 % der Anbauflächen in Usbekistan entfallen auf die Baumwolle. Sie ist nicht nur das wichtigste Agrarprodukt des Landes, sondern auch ein zentrales Element der usbekischen Kultur und findet sich sogar auf dem usbekischen Landeswappen wieder. Die Baumwolle ist der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes – hat dem Land aber auch langfristigen Schaden zugeführt.
Für die Produktion von einem Kilo Baumwolle werden ca. 11.000 Liter Wasser benötigt. 1918 begann im Auftrag von Lenin ein riesiges Bewässerungsprojekt, durch das die Baumwollproduktion erheblich erhöht werden sollte.
Bei jeder Bodenbewässerung gelingt jedoch Salz in den Boden, was zu Vergiftungen führte und die Entstehung von Pestiziden förderte. Flüsse und Seen verdunsteten. Einst war der Aralsee der viertgrößte See der Erde. Von fast 70.000 km² Wasserfläche sind im Jahr 1960 fast 90 % verschwunden. Die umliegende Steppe ist von einer Salzkruste bedeckt und die Anwohner kämpfen heute noch mit Krankheiten.
Unterwegs überquerten wir über eine ca. 1 Kilometer lange Brücke den Fluss Amurdaja. Die Brücke war einspurig und die Zuggleise verliefen ebenfalls über diese. Aus diesem Grund mussten wir vor der Brücke ein wenig warten, bis diese für unsere Richtung frei war und wir die Fahrt fortsetzen konnten.
Nachdem wir den Fluss Amurdaja überquert hatten, erreichten wir auch schon recht schnell die Autobahn, die durch die Kizilkum-Wüste führte. Kizilkum-Wüste bedeutet übersetzt so viel wie „Rote Wüste“.
Unterwegs machten wir an einer Raststätte Halt und aßen in dem Restaurant „Zharatun“ zu Mittag.
Von dort lagen bis nach Buchara noch ca. 3 Stunden Fahrt vor uns. Die Zeit verkürzten wir uns mit Märchen aus 1001 Nacht.
Wir erreichten Buchara im Dunkeln und die Stadt tat sich schon von Weitem mit vielen Lichtern und Leuchtreklamen vor uns auf. Nach dem Check-In im Asia Hotel Buchara, trafen wir uns gleich im Hotelrestaurant zum Abendessen. Diesmal konnten wir uns am Buffet bedienen und ließen den Abend wieder in gemütlicher Runde ausklingen.


5. Tag, 15.10.2024: Stadtbesichtigung Buchara

Nach dem Hotelfrühstück brachte uns unser Bus zunächst ein Stück in die Stadt. Unser Rundgang heute begann am Samaniden-Mausoleum. Die Samaniden waren die erste nichtarabische muslimischer Herrscherdynastie nach der Eroberung Zentralasiens durch die Araber. Während ihrer Regierungszeit von 874-999 blühten Handel und Kultur und die Region erlebte eine längere Phase des Friedens. Nach dem Einfall der Mongolen im 13. Jahrhundert wurden viele der von den Samaniden erschaffenen Bauwerke vernichtet – das Mausoleum ist jedoch erhalten geblieben und somit das älteste Mausoleum Zentralasiens.
Von hier brachte uns Alibek direkt zum Markt. Gleich am Eingang sahen wir Stände, die prall gefüllt mit frischem Obst und Gemüse waren. Die Kartoffeln waren riesig und noch voller Erde, von den Auberginen gab es verschiedenste Sorten und die Tomaten sahen richtig fleischig und saftig aus. Auf dem Markt wurden auch Gewürze und Nüsse gekauft. Bunte Farben und intensive Gerüche empfingen uns in diesem Bereich des Marktes. Etwas Freizeit gab uns Alibek in der Halle, in der vor allem Torten, Gebäck, Nüsse und Süßigkeiten, wie Konfekt und Chalva verkauft wurden. Natürlich würden uns die Köstlichkeiten auch zum Probiueren angeboten.
Weiter führte unser Weg zur Zitadelle (Ark). Diese befindet sich im Nordwesten der Altstadt und war bis ins 20. Jahrhundert Palast und Regierungssitz der Herrscher von Buchara.
Durch das große Eingangstor, über die Galerie gelangten wir zum Palasthügel, von dem aus wir die Altstadt von Buchara sehr gut überblicken konnten.
Im Jahr 1920 Uhr wurde die Ark von der Roten Armee eingenommen und dabei durch Feuer größtenteils zerstört. Von der Festung wurde bis heute nur ein kleiner Teil rekonstruiert, der für Besucher zugänglich ist.
Weiterhin besichtigten wir heute die Freitagsmoschee. Diese wurde im 18. Jahrhundert gabaut und ist von drei Seiten von offenen Galerien umgeben. Die geschnitzten Säulen stammen aus dem 20. Jahrhundert. Im Inneren der Moschee ist heute ein Museum für Kalligrafie untergebracht.
Sehr beeindruckend ist die Mir-i-Arab-Medrese, die um 1535 erbaut wurde. Namensgeber für die Medrese war Scheich Mir-i-Arab, der zu dieser Zeit als Kleriker weltweit an Bedeutung gewann. Die Medrese kann allerdings nicht von innen besichtigt werden, da diese heute noch als religiöse Lehranstalt genutzt wird.
Ganz oft fragte uns Alibek am Ende seiner Fragen: „Noch Fragen?“ Antworteten wir nicht gleich, hieß es immer: „Nein Komma Danke.“
Die Mittagspause verbrachte jeder individuell. Um das Wasserbecken Labi Chaus gibt es viele atmosphärische Restaurants und Cafés zum Einkehren und hier die Mittagspause zu verbringen ist auf alle Fälle zu empfehlen. Der zweite Teil unserer Führung am Nachmittag bestand aus der Besichtigung von Handwerkerstuben. Zuerst besuchten wir eine Miniaturwerkstatt. Hier entstehen kleine Bildchen, die mit Karrikaturen zu vergleichen sind.
In der Werkstatt fanden wir Motive von Vögeln, Kaufleuten und Märchen.
Ein Erkennungsmerkmal für die Bucharaer Schule ist der Granatapfel. Die Miniaturen werden mit Aquarell, Tempera oder auch Gouache gemalt. Diese Malerei erfordert viel Fingerspitzengefühl und in der Werkstatt konnten wir einem Lehrling beim Malen einer Miniatur zusehen.
Weiter ging es zum Silberschmied. Seine Messerklingen sind so scharf, dass Sie sogar Papier schnitten und nie geschliffen werden müssen. Selbst die Messerklingen waren kunstvoll mit dem Löwen von Samarkand, dem fliegenden Phönix von Buchara oder der Karawane Usbekistans verziert.
Der Silberschmied erzählte uns, dass er von der UNESCO für seine herausragende Arbeit bereits mehrere Zertifikate erhalten hat.
Halt machten wir auch an einer Teppichwerkstatt und einem Gewürzhändler.
Bis zum Abendessen hatte jeder Zeit selbstständig durch Straßen zu ziehen und bereits nach den ersten Souvenirs für zu Hause zu schauen.
Das Abendessen war heute ursprünglich im Rahmen der Devon Begi Show geplant: Während des Abendessens werden den Besuchern hier eine Modenschau und Musik dargeboten. Da diese jedoch unter freien Himmel stattfindet und nach Untergang der Sonne einstellige Temperaturen in Buchara herrschten, entschieden wir uns dazu heute woanders zu Abend zu essen. Im Restaurant Dolon saßen wir im Warmen und bekamen wieder eine kräftige Suppe und Kohlrouladen serviert. Nach dem Abendessen machte uns der Inhaber des Restaurants darauf aufmerksam noch auf die Dachterasse des Restaurants zu gehen.
Bei Nacht wurden die Gebäude der Altstadt bunt bestrahlt und uns bot sich wirklich ein Bild, wie aus Tausendundeiner Nacht. Nach dem Abendspaziergang ließen wir den Tag noch gemütlich in der Hotellobby ausklingen.


6. Tag, 16.10.2024: Ausflug in die Umgebung von Buchara

Nach einem stärkenden Frühstück, stand heute die Umgebung von Buchara auf unserem Programm. Unser erster Halt war das Nakschbandi Mausoleum in Kagan.
Dieses befindet sich 12 Kilometer östlich von Buchara und gehört eigentlich schon zum Ort Kagan.
Bahaudin Nakschband ist der Schutzheilige Bucharas. Er lebte von 1318-1389 und war zu seinen Zeiten ein bedeutender islamischer Führer. Bahaudin Nakschbandi war sehr geschäftstüchtig und wohlhabend. Aus diesem Grund ist sein Grab vor allem Pilgerziel für Unternehmer, die für gute Geschäfte beten.
Das Mausoleum wurde in den 1990er Jahren restauriert. Gleich hinter dem Eingang befindet sich die Sommermoschee, deren Seitenflügel mit ihren kunstvoll gestalteten Decken und Holzsäulen einem gleich ins Auge fallen. Inmitten des Hofes steht der große alte Maulbeerbaum, der aus dem Pilgerstab von Bahaudin Nakschband gewachsen sein soll. Früher knoteten die Pilger farbige Tücher und Stoffstreifen in die Äste. Dieser schamanistische Brauch ist jedoch nicht mehr üblich. Bei Koranrezitationen setzen sich die Pilger heute auf die darunterliegende Bank.
Dem Mausoleumskomplex schließt sich ein weitläufiger Friedhof an, auf dem auch viele lokale Fürsten begraben sind.
Im Anschluss machte unser Bus Halt am Sommerpalast (Sitorai Mohas Xosa), der sich im Norden der Stadt – ca. 5 Kilometer entfernt von der Altstadt befindet.
Dieser gehörte dem letzten Emir von Buchara – Said Alim Khan. Während seiner Regierungszeit hielt er sich immer seltener im Ark in Buchara auf. Dagegen zog er sich in seine Sommerpaläste, auf seiner Datscha oder nach St. Petersburg zurück, da er sehr enge Kontakte zum russischen Zarenhaus pflegte.
Aus diesem Grund finden sich in seinen Residenzen auch viele westliche Elemente, was sich am Sommerpalast besonders gut erkennen lässt. Betritt man das Gelände, stolzieren viele Pfauen an einem vorbei uns präsentieren ihr prächtiges Gefieder.
In den Räumlichkeiten des Südflügels sind heute Möbel und Einrichtungsgegenstände von Said Alim Khan ausgestellt. Dazu gehören unter anderem japanische und venezianische Vasen und ein historischer Kühlschrank.
Die kunstvollen Schnitzereien und Bemalungen stammen von einheimischen Künstlern.
In der weitläufigen Parkanlage befindet sich zudem das Haremsgebäude, dem ein großes Wasserbecken angeschlossen ist.
An diesem Platz sahen wir grüne, runde Früchte mit einer rauen und noppigen Oberfläche. Diese Früchte werden auch als Milchorange bezeichnet.
Diese Früchte sind nicht essbar – ihre Flüssigkeit soll jedoch eine antioxidative Wirkung haben und gut bei Rheuma und Arthrose wirken. Diese Medizin stand an dieser Stelle auch gleich zum Verkauf.
Zurück am Hotel, stand uns der Nachmittag zur freien Verfügung.
Wer wollte konnte am Nachmittag mit Alibek noch die Tschor-Minor-Medrese (Vier Minarette) besichtigen. Diese wurde von dem turkmenischen Kaufmann Kalif Nijaskuli gestiftet.. Von der Medrese sind ist nur ein kleines Wasserbecken und das Tor erhalten geblieben.
Zurück im Hotel schloss sich uns der Rest der Gruppe an und wir gingen vorbei am Lyabi Haus ins jüdische Viertel. Als Programmpunkt war hier eigentlich die Besichtigung der bucharischen Juden geplant gewesen. Leider standen wir an der Synagoge vor verschlossenen Türen und Alibek konnte auch keinen der Inhaber telefonisch erreichen.
Daraufhin zeigte er uns von außen eine Karawanserei, in die wohlhabenden Kaufleute während Ihrer Handelsreisen entlang der Seidenstraße eingekehrt waren.
Halt machten wir auch am Denkmal von „Chodscha Nasreddin“. Dieser wird auch gern als der Till Eulenspiegel von Buchara bezeichnet. „Die Schelmenstreiche des Hodscha Nasreddin“ ist eine Erzählung des russischen Schriftstellers Leonid Solojow und wurde in der Sowjetunion auch erfolgreich verfilmt. In den Geschichten über Chodscha Nasreddin finden sich zahlreiche usbekische Motiven und Geschichten wieder, die über Jahrhunderte überliefert wurden.
Zu Abend aßen wir heute in dem Restaurant „Bella Italia“, das sich ca. einen Kilometer vom Hotel entfernt befand. Hier wurde neben italienischer Küche auch regionale Küche serviert. Zum Ende hin fiel für 5 Minuten die Sicherung raus und wir saßen kurz im Dunkeln. Das Problem konnte aber schnell behoben werden und im Anschluss traten wir bereits den Heimweg Richtung Hotel an. Die Hotellobby bot sich wieder zum Ausklingen des Abends an und wir waren bereits gespannt auf die Städte Schahirabs und Samarkand, die uns am kommenden Tag erwarten würden.


7. Tag, 17.10.2024: Fahrt von Buchara über Schahrisabs nach Samarkand

Heute stand die mehr als 400 Kilometer entfernte Fahrt von Buchara über Schahrisabs nach Samarkand an.
Direkt durch das Land mit dem Reisebus zu fahren war spannend: Wir sahen karge Wüstenlandschaften und fuhren durch Wohnsiedlungen, wo Schulkinder unserem Bus begeistert zuwinkten. In der letzten Passage der Kzilkum-Wüste stach das rötliche dornige Heidekraut besonders hervor. Man sah auch Tiere, wie Esel Kühe und Pferde. Wir kamen an Melonenständen vorbei, an denen Händler ihre frische Ware darboten.
Unser Reisebus hatte mit den schlechten Straßenbedingungen allerdings sehr zu kämpfen. Unterwegs gab es kaum ordentliche Sanitätsanlagen uns so mussten wir bis auf einen Halt nach Schahrisabs, durchfahren und erreichten die Stadt erst am frühen Nachmittag. Zunächst stärkten wir uns bei reichhaltigen Suppen, wie einer Reissuppe, die aus einer Tomatenbrühe, Rindfleisch, Kartoffeln und Rindfleisch besteht.
Die mit Rindfleisch gefüllte Teigtaschen Somsas standen ebenfalls zur Auswahl.
Während der Mittagspause merkte Alibek an, dass wenn wir das ursprünglich geplante Programm beibehalten würden, der Bus unter den aktuellen Straßenbedingungen erst um 22.00 Uhr das Hotel in Samarkand erreichen und wir es nicht rechtzeitig zum Abendessen schaffen würden.
Er schlug vor 5 PKWs zu organisieren, die immer jeweils drei Mann von uns transportieren würden. Mit den PKWs hatten wir die Möglichkeit nach Samarkand die Abkürzung über den Bergpass zu nehmen. Dem Reisebus ist nicht erlaubt diese Bergstraße zu passieren.
Unser Bus fuhr dagegen gleich nach dem Mittagessen nur mit dem Gepäck über den langen Weg nach Samarkand - sodass wir das Hotel in Samarkand etwa zeitgleich erreichen sollten.
Diese Änderungen bedeutete zwar dass der Besuch der einheimischen Familie wegfallen würde, für die einige aus unserer Reisegruppe kleine Geschenke mitgebracht hatten.
Über die Berge zu fahren reizte aber unsere gesamte Reisegruppe und wir entschieden uns einstimmig für diese Programmänderung.
Zunächst Stand jedoch die Besichtigung von Schahrisabs auf dem Programm. Schahrisabs ist ein kleiner Ort, der verwaltungstechnisch zu der Region um Karshi gehört.
Alle relevanten Sehenswürdigkeiten der Stadt befinden sich auf der Hauptstraße Ipak Yoli.
Schahrisabs ist die Heimatstadt von dem Herrscher Timur Lenk.
Timur Lenk gilt als einer der brutalsten Eroberer aller Zeiten. Im Juli 1402 vernichtete er bei Ankara das Heer des Sultans Bayezid I. Eine Katastrophe – die den weiteren Aufstieg des Osmanischen Reiches erstaunlicherweise nicht stoppte.
Als erstes passierten wir Kok-Mumas Moschee. Ein Elektromobil brachte uns dann zu den Überresten des Palastes Ak-Sarai, vor dem sich mächtig die Statue von Timur Lenk erhebt.
Begonnen wurde mit dem Bau des Palastes wahrscheinlich um 1380. Die Bauarbeiten zogen sich aber über Jahre hin und waren bis zum Tod von Timur Lenk nicht abgeschlossen. Die Fassadenreste lassen vermuten, dass hier noch mehr Mosaikverzierungen angebracht werden sollten.
Nach der Besichtigung des Palasts standen bereits unsere 5 PKWs für uns bereit. Die Fahrer hatten einen sehr dynamischen und sportlichen Fahrstil. Unterwegs machten wir einen Fotostop, von dem wir einen großartigen Blick auf die Berge und die Passstraße hatten. Einen zweiten Stock legten wir an einem Basar an. Hier wurden uns Trockenfrüchte und Nüsse zum Verkosten angeboten.
Gegen 19.00 Uhr erreichten wir endlich unser City Hotel Samarkand.
Ca. 40 Minuten später traf auch schon unser Reisebus mit Gepäck vor unserem Hotel ein.
Wir machten uns jedoch bereits auf zum Abendessen im Restaurant „Platan“. Die Stimmung und das Essen waren hier sehr gut. In dem Lokal wurden zwei Geburtstage gefeiert und es wurde auch Live-Musik gespielt.
Sehr zufrieden, aber auch sehr müde und erschöpft nach den holprigen Fahrten, erreichten wir wieder unser Hotel und legten uns schlafen.


8. Tag, 18.10.2024: Samarkand – Besuch eines usbekischen Weinhauses

Ausgeschlafen nach dem gestrigen langen Tag, begann heute Morgen unsere Erkundungstour durch Samarkand
Erster Halt für heute war der Mausoleumskomplex Gur-Emir. Hier liegen Amir Timur und seine engsten Angehörigen und Berater begraben.
Es gab Streiterin zwischen Schahrisabs und Samarkand, ob Timur Lenk in seiner Geburtsstadt, wo er ein Mausoleum für sein Grab bereits bauen ließ oder in der Hauptstadt begraben werden sollte. Diesen Diskurs konnte Samarkand für sich entscheiden.
Weltbekannt ist Samarkand natürlich für den Registan-Platz, was so viel wie „Sandiger Platz“ bedeutet.
Der Platz wird von drei Medersen flankiert: Der Ulug-Beg-Medrese, der Schirdor Medrese und der Tillya-Kari Medrese.
Die älteste der drei Medresen ist die Ulug Beg Medrese. Erbaut wurde sie von 1417-1420. Auftraggeber war Timurs Enkel Ulug Beg, der ein großer Förderer der Künste und der Wissenschaften war.
Die Medrese sollte mit ihren Forschungsmöglichkeiten und ihrem guten Ruf Gelehrte aus der ganzen islamischen Welt anlocken.
Die Schirdor-Medrese ist besonders bekannt für ihre Fassade oberhalb des Torbogens. Auf dieser reißt ein Fabelwesen zwischen Löwe und Tiger eine Hirschkuh.
Die Tillya-Kari-Medrese wurde als letzte Medrese errichtet. Sie sollte auch als Freitagsmoschee dienen und somit die verfallene Bibi-Chanum-Moschee ersetzen.
Während dieser Besichtigung kehrten wir auch in eine Keramikwerkstatt ein und in eine Werkstatt, in der schon von Generation zu Generation traditionelle Instrumente, wie Banjo und Trommeln selbst hergestellt werden.
Auif dem Gelände kehrten wir unter anderem auch ein
Vor der Mittagspause stand zuvor noch die Besichtigung der Bibi-Chanum-Moschee auf dem Programm.
Das bombastische von Timur Lenk in Auftrag gegebene Projekt hatte von Anfang an Probleme mit der Statik und es war schwierig diese vor dem Zerfall zu bewahren. Timur Lenk widmete die Moschee seiner Hauptfrau Saray Mulk Chanum. Saray Mulk Chanum war eine direkte Nachfahrin von Dschingis Khan, und somit der Türöffner für Timur Lenk zum mongolischen Adel und der Legitimation seiner Macht.
Am Nachmittag besuchten wir ein usbekisches Weinhaus. An dieser Verkostung nahmen auch eine Gruppe aus Bulgarien und aus Russland teil. An den Tischen standen riesige Holztabletts, auf denen 10 verschiedene Sorten Wein und Cognac serviert wurden. Dazu gereicht wurden Snacks, wie schwarze Rosinen aus Samarkand und gesalzene Aprikosenkerne, die geschmacklich gesalzenen und gerösteten Mandeln ähnelten.
Im Anschluss statteten wir dem Modeatelier von Valentina Romanenko einen Besuch ab.
Kaum hingesetzt, begann bereits die Modenschau. Hierbei präsentierten Mädchen die Mode von Valentina Romanenko auf sehr theatralische Art und Weise. Valentina ist in ihren Designs sehr inspiriert von Nomadentum und Schamanismus. So stellten die Mädchen mit ihrer Kleidung Figuren dar, die eine Kriegerin, eine Prinzessin oder eine Räuberin sein könnten.
Nach der Modenschau hatten wir die Möglichkeit uns in ihrem Atelier umzusehen und etwas aus ihrem Atelier zu kaufen.
Zu Abend aßen wir heute in dem Restaurant „Samarkand“, das von den Einheimischen auch liebvevoll „Sam Sam“ genannt wird. Kaum betraten wir das Lokal, erblickten wir eine bunt beleuchtete Tanzfläche und die Einheimischen tanzten ausgelassen zu Live-Musik und Musik vom DJ. Hier ist die ganze Woche über Betrieb und auch viele Einheimische feiern hier gemeinsam Geburtstage, Hochzeiten oder einen Abschluss.Der Raum, in dem wir unser Abendessen einnahmen, lag etwas separiert. Zum Ende des Abends fiel unsere Gruppe jedoch auch in die Jubelrufe der benachbarten Tische ein.
Auf dem Rückweg zum Hotel machten wir noch Halt am beleuchteten Registan-Platz.


9. Tag, 19.10.2024: Shohizinda Nekopole – Seidenfabrik – Fahrt von Samarkand nach Taschkent

Um 09.00 Uhr verließen wir mit gepackten Koffern bereits das City Hotel Samarkand. Vor uns lag jedoch noch ein kompletter Tag in Samarkand, bevor am Abend die Fahrt mit dem Schnellzug nach Taschkent anstand:
Unsere erste Station für heute war das Ulug Beg Observatorium. In diesem Observatorium führte Ulug Beg ab 1427, gemeinsam mit seinen Kollegen und re Shohiziunda. nommierten Wissenschaftlern, astronomische Beobachtungen und Mesysungen durch. Die sternenklaren Nächte in der zentralasiatischen Wüste, eigneten sich für die Himmelsbeobachtung besonders gut. Beeindruckend ist auch, dass die damals ermittelten Messwerte mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln kaum von den heute mit neuesten Technologien ermittelten Werten abweichen.
Anschließend fuhren wir weiter zu einer Seidenpapierfabrik. Hier wird noch nach traditionellem Verfahren aus Maulbeerbaumrinde hochwertiges Seidenpapier hergestellt.
Zunächst werden die Äste des Maulbeerbaum gekocht und die Rinde abgeschält. Die feuchte Rinde wird im Anschluss von der mit Wasserkraft betriebenen Papierpulpe gestampft. Der Papierbrei wird dann ganz fein auf ein Holzbrett aufgestrichen und muss trocknen. Im trockenen Zustand kann das Papier ganz einfach abgezogen werden. Die Oberfläche des Papiers ist in diesem Zustand jedoch noch sehr rau. Um eine seidige Oberfläche zu erhalten, muss das Blatt einem feinen Schleifstein immer wieder bearbeitet werden. In den Verkaufsräumen der Seidenpapierfabrik konnte man unter anderem Portemonnaies, Bilder, Postkarten und Lesezeichen aus diesem Paper als Souvenir erwerben.
Unser nächster Stop war die beeindruckende Grabmalstraße Shohizinda. Der Legende nach soll sich an diesem Ort das Grab von Kusam ibn Abbas befunden haben – einem Cousin des Propheten Mohammed. Aus diesem Grund war dieser Ort schon lange vor Timur Lenks Herrschaft ein beliebtes Pilgerziel. Aus diesem Grund wollte Timur Lenk an dieser Stelle auch prächtige Mausoleen für seine Verwandten und engsten Vertrauten errichten lassen.
Zu Mittag aßen wir heute in einem Teehaus, das sich genau zwischen Shohizinda Nekropole und dem Siyob-Basar befand. Da in Usbekistan zu jeder Mahlzeit viel Fleisch - vor allem Rindfleisch - serviert wird, meldeten sich zum Ende der Reise auf einmal 9 Personen aus unserer Gruppe für das vegetarische Hauptgericht. Allerdings bedeutete dies einfach, dass man die Kartoffeln ohne Fleisch und mit einem kleinen Schälchen Tomatensauce erhielt.
Nach dem Mittagessen schlenderte die Hälfte unserer Gruppe zum Siyob-Basar. Hier boten die Händler auf riesigen Flächen wieder ihre frische und farbenfrohe Ware preis. Wir wurden auch wieder aufgefordert zu probieren. Bekannt ist Samarkand für seine schwarzen Rosinen. Ein Kilogramm von der besten Sorte kosten 150.000,00SOM – ca. 12,00 €.
Als nächstes wollte uns Alibek noch das Afrosiab Museum mit seinem angrenzenden Gelände zeigen, da die Geschichte Samarkands hier ihren Ursprung hat. Auf diesem Hochplateau befand sich einst die sogdische Hauptstadt, die durch die Überfälle der Araber und der Mongolen im 8. Und 13. Jahrhundert vollständig zerstört wurde. Die Sogden waren sehr erfolgreiche Händler und legten großen Wert auf Bildung und Wissenschaft. Auf dem frei zugänglichen Gelände neben dem Museum, erkennt man noch die Überreste der alten Stadt.
In dem Afrosiab Museum werden archäologische Funde aus der Zeit bis zur arabischen Eroberung gezeigt. Das bedeutendste Exponat des Museum sind Überreste eines Wandgemäldes aus dem Palast der sogdischen Herrscher.
Zu Abend aßen wir wieder – wie bereits zwei Tage zuvor – im Restaurant „Platan“. Das Essen war wieder ausgezeichnet und wir waren bestens gestärkt für die Fahrt mit dem Schnellzug „Afrosiab“ von Samarkand nach Taschkent.
Am Bahnhof angekommen, verabschiedeten wir uns zunächst von unserem Busfahrer Dilschod. Er hatte uns die vergangenen Tage souverän und sicher durch Usbekistans Städte und das Land mit seinen schwierigen und holprigen Landstraßen gebracht.
Am Bahnhof wurde zunächst unser Gepäck durchleuchtet. Der Schnellzug fuhr 10 Minuten vor Abfahrt auf dem Gleis ein. Unser Zug fuhr um 18.50 Uhr in Samarkand ab. Die Zugfahrt verging wie im Fluge – während der Fahrt erhielt man sogar ein Heißgetränk und ein abgepacktes Stück Kuchen.
In Taschkent angekommen, brachte uns ein Bustransfer zu dem Hotel Ramada by Wyndham - in dem wir bereits unsere erste Nacht in Usbekistan verbracht hatten.


10. Tag, 20.10.2024: Rückflug von Taschkent

Frühmorgens um 06.00 Uhr versammelten wir uns bereits in der Hotellobby und nahmen von Alibek die Lunchpakete entgegen.
Ein Bustransfer brachte uns zum Flughafen, wo wir uns alle von Alibek verabschiedeten. Er hat uns die letzten Tage mit seinem breiten Wissen beeindruckt, hatte für jedes Problem eine Lösung parat und für unsere Fragen immer ein offenes Ohr. Als Marathonläufer lag es auch in seinem Wesen immer in Bewegung zu sein.
Zunächst flogen wir alle gemeinsam nach Istanbul. In Istanbul angekommen, mussten wir noch einmal durch die Sicherheitskontrolle und verabschiedeten uns voneinander, bevor jeder zu dem Gate seines jeweiligen Zielflughafens ging.


Schlusswort

Ich danke euch allen für die schönen und ereignisreichen Tage in Usbekistan und hoffe sehr, dass ihr die Reise in guter Erinnerung behalten werdet.
Es würde mich sehr freuen bald wieder von euch zu hören oder auf einer anderen Reise wiederzusehen.
Ich wünsche euch alles Gute und noch viele weitere spannende und abwechslungsreiche Reisen.

Viele Grüße

Anna

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