Usbekistan – zwischen Orient und Seidenstraße
Reisebericht: 26.09. – 05.10.2025
Usbekistan liegt in Zentralasien, war ein Zentrum der Seidenstraße und beeindruckt mit historischen Städten wie Samarkand, Buchara und Chiwa sowie reicher Kultur und moderner Entwicklung.
Ein Reisebericht von
Mareike Schmidt
Flug nach Taschkent
Noch etwas verschlafen erreichten wir am Morgen Taschkent, die Hauptstadt Usbekistans. Der Flughafen liegt etwa 13 km vom Stadtzentrum entfernt, und direkt nach der Landung fuhren wir mit dem Bus in die Stadt. Dann fuhren wir zum Hotel und checkten ein. Taschkent, die Hauptstadt Usbekistans, ist mit über drei Millionen Einwohnern die größte Stadt Zentralasiens und das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Die Stadt verbindet auf faszinierende Weise Tradition und Moderne: Neben breiten Boulevards, modernen Hochhäusern und eleganten Parks finden sich zahlreiche historische Bauwerke, Moscheen und Medresen. Im Anschluss hatten wir Zeit zum Frühstücken. Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg, die Stadt zu besichtigen. Zunächst schauten wir uns das Erdbebendenkmal (Monument of Courage) an, das an das verheerende Erdbeben von 1966 erinnert, bei dem große Teile der Stadt zerstört wurden. Anschließend waren wir alle sehr beeindruckt von der Kukeldash-Medrese, einer mittelalterlichen islamischen Bildungseinrichtung (um 1570 errichtet), die eine traditionelle Architektur mit Innenhof und Studierendenzellen besitzt. Auch die Mui-Mubarak Bibliothek / Koranbibliothek innerhalb des Hazrati-Imam-Komplexes faszinierte uns: In ihr befindet sich unter anderem der sogenannte Uthman-Koran, eine der weltweit ältesten erhaltenen Koranhandschriften. Außerdem besichtigten wir noch das Kaffal-Shashi-Mausoleum, das dem islamischen Gelehrten Abu Bakr Kaffal ash-Shashi gewidmet ist.
Danach beobachteten wir das bunte Treiben auf dem Basar und Markt und stärkten uns mit frischem Fladenbrot. Die Gäste erkundeten individuell noch weitere Ecken der Altstadt, bevor wir mit Alibek und der Metro zum Hotel zurückfuhren. Ich holte unsere Koffer am Flughafen ab – diese wollten nämlich gern noch etwas in Istanbul bleiben. Am späten Nachmittag hatten wir alle etwas Zeit, uns auszuruhen und frisch zu machen, und danach fuhren wir zum Abendessen. Anschließend freuten wir uns alle sehr auf unsere Betten, auch wenn die Nacht nur kurz war.
Flug nach Urgentsch – Märchenhaftes Chiwa – Besuch einer Zirkusfamilie – orientalisches Abendessen
Noch früh am Morgen starteten wir unsere Reise nach Urgentsch. Mit dem Flugzeug konnten wir einen Teil von Usbekistan nun auch aus der Vogelperspektive betrachten. Dort angekommen fuhren wir weiter zu unserer Unterkunft in Chiwa — die historische Altstadt Ichan-Qal’a ist Teil des UNESCO-Welterbes und bekannt für ihre gut erhaltene mittelalterliche Architektur. Hier frühstückten wir erst einmal, bevor unser Stadtrundgang startete. Wir besichtigten die Dschuma-Moschee (Juma Mosque) mit ihren vielen geschnitzten Holzsäulen, die einst Teil eines großen Säulensaales waren. Dann stand das Islam Khodja Minarett und die Madrasa Islam Khodja auf dem Programm: das Minarett ist etwa 44–56 m hoch, mit einer Wendeltreppe innen und einer Aussichtsplattform, von der man einen weiten Blick über Chiwa hat; die Madrasa hat 42 kleine Zellen auf zwei Stockwerken und beherbergt heute das Museum für angewandte Kunst. Auch der Tash-Hauli Palast beeindruckte uns mit seinen drei Innenhöfen, prächtigen Majolika-Fliesen, geschnitzten Holzsäulen, Loggien und den privaten Räumen des Khans sowie dem Harem.
Zwischendrin konnten wir unsere Zimmer im Hotel beziehen. Am Nachmittag genossen wir Freizeit zum Bummeln. Am Abend trafen wir uns wieder und sahen eine Zirkusvorführung, bei der Seilartisten uns gewagte Kunststücke zeigten. Danach freuten wir uns auf ein schmackhaftes Abendessen und genossen in wunderschöner Atmosphäre landestypische Speisen. Außerdem bot sich uns eine kleine Tanzvorführung. Zum Abschluss schlenderten wir zurück zum Hotel und bestaunten noch einmal die beleuchteten Sehenswürdigkeiten.
Reise durch die Kizilkum–Wüste nach Buchara
Am heutigen Tag konnten wir etwas länger schlafen – das war auch nötig, denn wir hatten noch Schlaf nachzuholen. Mit neuer Energie starteten wir in den Tag. Unsere Reise führte uns heute durch die endlosen Weiten der Kizilkum-Wüste, eine der größten Wüsten Zentralasiens. Sie liegt zwischen den Flüssen Amu-Darja und Syr-Darja und erstreckt sich über rund 300.000 Quadratkilometer. Die Landschaft ist geprägt von Sanddünen, Halbwüsten und spärlicher Vegetation, die sich erstaunlich gut an die extremen Bedingungen angepasst hat.
Unser erster Halt war ein Baumwollfeld – ein sehr typisches Bild für Usbekistan. Das Land zählt zu den weltweit größten Baumwollproduzenten, und die „weiße Goldpflanze“ prägt seit Jahrzehnten Wirtschaft und Landschaft. Noch heute ist der Baumwollanbau ein wichtiger Wirtschaftszweig und sichert vielen Menschen ihren Lebensunterhalt.
Am späten Mittag machten wir eine Pause und genossen ein landestypisches Mittagessen mitten in der Wüste. Insgesamt legten wir an diesem Tag etwa 450 Kilometer zurück. Nach dem Essen lauschten alle Gäste zwei selbst ausgedachten Märchen und hielten anschließend eine kleine Mittagsruhe.
An dieser Stelle bietet es sich an, einige allgemeine Informationen über Usbekistan zu teilen: Das Land hat sich seit seiner Unabhängigkeit 1991 stark entwickelt. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei rund 4–5 Prozent, und die Wirtschaft wächst kontinuierlich, getragen von Landwirtschaft, Industrie und zunehmendem Tourismus. Neben Baumwolle werden auch Gold, Kupfer und Erdgas exportiert. Die Mieten und Lebenshaltungskosten sind im Vergleich zu Europa niedrig, wobei die Preise in Städten wie Taschkent deutlich höher sind als auf dem Land. Viele Familien leben in mehrgenerationellen Haushalten, und Wohneigentum ist weit verbreitet. Das Gesundheitssystem wird stetig modernisiert, bietet aber vor allem in ländlichen Regionen noch Verbesserungsbedarf.
Am Abend erreichten wir schließlich Buchara, eine der geschichtsträchtigsten Städte des Landes, und ließen den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen. Buchara, eine der ältesten und bedeutendsten Städte entlang der historischen Seidenstraße, liegt im Herzen Usbekistans und gilt als wahres Juwel islamischer Kultur und Architektur. Die Stadt blickt auf über 2.500 Jahre Geschichte zurück und war über Jahrhunderte ein wichtiges Zentrum für Handel, Wissenschaft, Religion und Kunst. Schon früh entwickelte sich Buchara zu einem Schmelztiegel verschiedener Kulturen und zu einem der bedeutendsten Knotenpunkte zwischen Ost und West. Besonders im Mittelalter erlebte die Stadt ihre Blütezeit, als sie unter der Herrschaft der Samaniden, später der Karakhaniden und Timuriden, zu einem geistigen und wirtschaftlichen Zentrum der islamischen Welt aufstieg. Zahlreiche Gelehrte, Theologen und Dichter wirkten hier, darunter der berühmte Arzt und Philosoph Avicenna (Ibn Sina). Buchara wurde zu einem Ort des Wissens, an dem sich Studierende aus dem gesamten Orient versammelten, um in den Medresen – den islamischen Hochschulen – Theologie, Mathematik, Astronomie und Philosophie zu studieren.
Stadtbesichtigung in Buchara – Besuch der Synagoge
Den heutigen Tag nutzten wir, um Buchara in all seiner Vielfalt kennenzulernen. Zu Fuß erkundeten wir die Altstadt, die als eine der ältesten und besterhaltenen Städte der Seidenstraße gilt und seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Unser erster Halt war das Mausoleum der Samaniden, eines der ältesten Bauwerke Zentralasiens und ein Meisterwerk islamischer Architektur aus dem 9. Jahrhundert. Es diente als Grabstätte für Ismail Samani, den Gründer der Samaniden-Dynastie, und beeindruckt mit seiner harmonischen Backsteinarchitektur, deren geometrische Muster je nach Lichteinfall unterschiedliche Schattierungen zeigen.
Weiter ging es zur Ark-Zitadelle, der ältesten Festung Bucharas. Sie war über Jahrhunderte der Regierungssitz der Emire und beherbergte Paläste, Moscheen und Verwaltungsgebäude. Von den dicken Lehmmauern aus bot sich uns ein beeindruckender Blick auf die Altstadt – ein Gefühl, als stünde man mitten in der Geschichte.
Anschließend besuchten wir die Kalyan-Moschee mit ihrem imposanten Kalyan-Minarett, das rund 46 Meter hoch in den Himmel ragt. Das Minarett stammt aus dem Jahr 1127 und wurde aufgrund seiner Schönheit und Stabilität nie zerstört – selbst Dschingis Khan verschonte es, als er die Stadt einnahm. Die Moschee selbst bietet Platz für bis zu 10.000 Gläubige und ist ein bedeutendes Zentrum des religiösen Lebens in Buchara.
Zur Mittagszeit legten wir eine Pause ein und genossen duftenden usbekischen Tee sowie kleine traditionelle Leckereien. Danach blieb Zeit, durch die Basare und Handwerksmärkte zu schlendern. Dort entdeckten wir kunstvoll gefertigte Teppiche, handbemalte Keramik, Stickereien und feine Miniaturen – ein Paradies für Liebhaber orientalischer Handwerkskunst.
Ein besonderes Erlebnis war der Besuch der Synagoge der bucharischen Juden, die im 17. Jahrhundert gegründet wurde. Sie liegt unscheinbar in einer Seitengasse, beherbergt aber eine beeindruckende Sammlung alter Thorarollen und Gebetsbücher. Die jüdische Gemeinde von Buchara ist eine der ältesten in Zentralasien und spielte über Jahrhunderte eine wichtige Rolle im Handelsleben der Stadt.
Am Nachmittag wechselte ich mit einigen Gästen Geld – eine kleine, aber sehr unterhaltsame Erfahrung, die uns erneut einen Einblick in den usbekischen Alltag bot.
Den Tag ließen wir bei einem gemeinsamen Abendessen mit wunderschönem Blick über die Stadt ausklingen. In der warmen Abendsonne genossen wir köstliche lokale Spezialitäten und ließen die Eindrücke eines erlebnisreichen Tages auf uns wirken.
Ausflug in Bucharas Umgebung – Freizeit in Buchara – Folklore Abend
Wir verließen am Morgen die Stadt Buchara, um einige der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in der Umgebung zu besuchen. Unser erster Halt war das Mausoleum des Bahouddin Naqshbandi, einem der bekanntesten Sufi-Heiligen Zentralasiens und Gründer des Naqshbandiyya-Ordens, einer der größten Sufi-Bruderschaften der islamischen Welt. Er lebte im 14. Jahrhundert und predigte Bescheidenheit, innere Reinheit und die enge Verbindung zu Gott im Alltag. Die Anlage liegt etwa zehn Kilometer außerhalb von Buchara und ist bis heute ein wichtiger Wallfahrtsort für Muslime aus Usbekistan und weit darüber hinaus. Das Mausoleum beeindruckt mit seinen weißen Kuppeln, kunstvollen Mosaiken und der friedvollen Atmosphäre, die den gesamten Komplex umgibt. In den Innenhöfen sieht man Pilger, die betend um die Grabstätte schreiten oder Rosenblätter als Zeichen der Verehrung niederlegen.
Anschließend besuchten wir den Sommerpalast Sitorai Mokhi Khosa, dessen Name übersetzt „Palast der Sterne und des Mondes“ bedeutet. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts für den letzten Emir von Buchara, Said Alim Khan, erbaut. Der Palast vereint auf faszinierende Weise orientalische Ornamentik mit europäischen Einflüssen – ein Ergebnis der engen kulturellen Kontakte zur damaligen Zeit. Besonders beeindruckend sind die reich verzierten Empfangsräume mit venezianischen Spiegeln, feinem Stuck, bunten Glasfenstern und kunstvollen Holzschnitzereien. Heute beherbergt der Palast ein Museum für angewandte Kunst, in dem kostbare Stoffe, Schmuckstücke und traditionelle Trachten ausgestellt sind.
Unser drittes Ziel war das Chor-Bakr-Mausoleum, auch „Stadt der Toten“ genannt. Die Nekropole stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde zur Ehren von Abu Bakr Saad und seinem Bruder Abu Bakr Ahmad errichtet, Nachfahren des Propheten Mohammed. Der weitläufige Komplex besteht aus mehreren Moscheen, Medresen und Grabstätten, die um malerische Innenhöfe gruppiert sind. Zwischen den alten Mauern und schattigen Bäumen herrscht eine fast mystische Ruhe – ein Ort, der zum Nachdenken und Innehalten einlädt.
Der 1. Oktober ist in Usbekistan übrigens der Tag der Lehrer – ein nationaler Feiertag, an dem im ganzen Land Lehrerinnen und Lehrer für ihre wichtige gesellschaftliche Rolle geehrt werden. Schulen bleiben an diesem Tag geschlossen, und die Kinder überreichen ihren Lehrkräften Blumen oder kleine Geschenke als Zeichen der Dankbarkeit.
Gegen Mittag kehrten wir nach Buchara zurück. Es blieb ausreichend Zeit, um in einem der gemütlichen Innenhöfe zu Mittag zu essen, einen Tee zu trinken oder einfach durch die Gassen zu bummeln und das Leben der Stadt auf sich wirken zu lassen.
Am Abend stand ein besonderes Highlight auf dem Programm: unser Folklore-Abend. In stimmungsvoller Atmosphäre lauschten wir traditioneller usbekischer Musik, sahen Tänze in farbenprächtigen Kostümen und erhielten einen Einblick in die kulturelle Vielfalt des Landes.
Zum Abschluss des Abends genossen wir ein köstliches Abendessen. Bei Tee und angeregten Gesprächen ließen wir den ereignisreichen Tag ausklingen. Zurück im Hotel verabschiedeten wir uns herzlich von unserem Reiseleiter Alibek, der uns mit seinem Wissen, Humor und seiner Gastfreundschaft während der gesamten Reise begleitet hatte.
Schahrisabs – Fahrt über den Bergpass nach Samarkand
Heute begrüßten wir unseren neuen Reiseleiter Islom. Die Karawane zog weiter und wir ließen Buchara hinter uns. Zunächst fuhren wir mit dem Bus nach Shahrisabz, der Geburtsstadt von Timur (Tamerlan), die mit mehreren Timuridischen Monumenten, historischen Moscheen und mit dem großen Ak-Saray-Palast beeindruckt. Timur Lenk, auch bekannt als Tamerlan (1336–1405), war einer der bedeutendsten Eroberer und Herrscher der islamischen Welt im späten Mittelalter. Er wurde 1336 in der Nähe der heutigen Stadt Shahrisabz im Süden Usbekistans geboren und stammte aus einem turko-mongolischen Adelsgeschlecht, das sich auf Dschingis Khan zurückführte, ohne jedoch direkt von ihm abzustammen. Der Beiname „Lenk“ bedeutet „der Lahme“, da Timur im jungen Alter durch eine Verletzung an Bein und Arm dauerhaft gehbehindert blieb – ein körperliches Handicap, das ihn jedoch nie davon abhielt, zu einem der mächtigsten Männer seiner Zeit zu werden.
Timur vereinte politische Klugheit, militärisches Genie und schonungslose Härte. Ab den 1360er-Jahren gelang es ihm, ein gewaltiges Reich zu errichten, das sich zeitweise von Indien über Persien, Mesopotamien und das heutige Russland bis an die Grenzen Chinas erstreckte. Seine Eroberungsfeldzüge waren von strategischem Geschick, aber auch von großer Brutalität geprägt. Ganze Städte wurden zerstört, und viele Gegner verloren ihr Leben. Gleichzeitig förderte Timur die Wissenschaften, die Architektur und die Künste – besonders in Samarkand, das er zu seiner prachtvollen Hauptstadt machte. Unter seiner Herrschaft entstand ein kulturelles und architektonisches Erbe von weltweiter Bedeutung. Er ließ beeindruckende Bauwerke wie die Bibi-Chanum-Moschee, das Gur-Emir-Mausoleum (seine eigene Grabstätte) und zahlreiche Medresen errichten, die Samarkand in ein Zentrum der islamischen Hochkultur verwandelten. Timur sah sich selbst als Nachfolger Dschingis Khans und als Verteidiger des Islams. Trotz seiner Härte als Feldherr galt er als kluger Staatsmann, der Handel und Handwerk förderte und Gelehrte aus allen Teilen seines Reiches an seinen Hof einlud. Nach seinem Tod im Jahr 1405 auf einem Feldzug gegen China zerfiel sein Reich rasch, doch sein Name blieb unvergessen. In Usbekistan wird er bis heute als Nationalheld verehrt – ein Symbol für Stärke, kulturellen Aufschwung und die historische Größe des Landes.
In Shahrisabz besichtigten wir zunächst die Moschee Kuk Gumbaz im Dorut-Tilavat-Komplex, die mit ihrer blauen Kuppel und feinen Fliesendekoration heraussticht. Außerdem sahen wir die Ruinen des Ak-Saray-Palastes, der einst als einer der prächtigsten Paläste Timurs galt; heute stehen vor allem die massiven Torpfeiler mit Mosaikfragmenten, die von seiner einstigen Größe zeugen.
Danach stiegen wir in PKWs um und fuhren ein Stück hinein in die Sarafschan- (Serafshan-) Berge, einen Gebirgszug mit malerischen Ausblicken, felsigen Berglandschaften und teils schroffen Pässen. Auf einem Gipfel hielten wir an für einen Fotostopp und genossen den Panoramablick über das umliegende Tal. Unterwegs passierten wir Apachilar, einen Ort, der als Kulisse für Filmaufnahmen diente und mit seiner unberührten Natur und seinen traditionellen Dörfern besticht.
Schließlich erreichten wir unser Hotel. Am Abend besuchten wir die Designerin Elena, die uns in ihrem Atelier kreative und außergewöhnliche Mode-Stücke präsentierte – getragen von Stoffkunst, lokalen Mustern und individueller Handschrift. Danach freuten wir uns auf ein leckeres Abendessen, bei dem wir das usbekische Nationalgericht Plov serviert bekamen – ein aromatisches Reisgericht mit Fleisch, Karotten, Zwiebeln und Gewürzen, das in Usbekistan zu jeder wichtigen Zusammenkunft gehört.
Samarkand, ein Märchen aus 1001 Nacht – Besuch eines usbekischen Weinhauses
Heute verbrachten wir einen weiteren ereignisreichen Tag in Samarkand, einer der ältesten und bedeutendsten Städte der Welt. Samarkand liegt im Südosten Usbekistans und gilt als das historische und kulturelle Herz des Landes. Die Stadt war einst ein wichtiger Knotenpunkt der legendären Seidenstraße, auf der Händler, Gelehrte und Künstler aus China, Persien, Indien und Europa zusammentrafen. Unter der Herrschaft von Timur Lenk (Tamerlan) im 14. Jahrhundert erlebte Samarkand seine Blütezeit und wurde zu einem Zentrum von Wissenschaft, Architektur und Kunst. Heute gehört die Altstadt Samarkands mit ihren prächtigen Bauwerken zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Unser erster Programmpunkt war der Besuch des Mausoleumskomplexes Gur-Emir, der als letzte Ruhestätte Timurs und seiner Nachkommen dient. Das prachtvolle Bauwerk mit seiner türkisblauen Kuppel gilt als eines der schönsten Beispiele timuridischer Architektur. Besonders beeindruckend sind die feinen Stuckarbeiten, Marmorverzierungen und goldenen Ornamente im Inneren. Da wir früh am Morgen dort waren, konnten wir die majestätische Stille dieses Ortes ganz für uns genießen – ein unvergesslicher Moment.
Anschließend setzten wir unsere Stadtbesichtigung auf dem weltberühmten Registan-Platz fort – dem Herzstück Samarkands und wohl einem der schönsten Plätze der islamischen Welt. Hier bewunderten wir die drei prachtvollen Medresen Ulug Beg, Shir Dor und Tilya-Kori. Die Ulug-Beg-Medrese wurde im 15. Jahrhundert von Timurs Enkel, dem Gelehrten und Astronomen Ulug Beg, errichtet und diente als bedeutendes Wissenschaftszentrum. Die Shir-Dor-Medrese aus dem 17. Jahrhundert beeindruckt durch ihre Fassade mit den berühmten Löwen- und Sonnensymbolen – eine Seltenheit in der islamischen Architektur. Die Tilya-Kori-Medrese („die Goldverzierte“) schließlich beherbergt eine prächtige Moschee, deren Innenraum mit feinem Blattgold überzogen ist und im Sonnenlicht golden schimmert.
Nach diesen beeindruckenden Eindrücken legten wir eine Mittagspause ein und genossen noch einmal landestypische Gerichte. Gestärkt spazierten wir anschließend über den Siab-Basar, den größten Markt der Stadt. Zwischen duftenden Gewürzen, getrockneten Früchten, Nüssen, Honig und kunstvollen Souvenirs fand sicher jeder etwas, um den Geschmack Usbekistans mit nach Hause zu nehmen.
Am Nachmittag besichtigten wir die imposante Bibi-Chanum-Moschee, die einst als größte Moschee der islamischen Welt galt. Sie wurde im 14. Jahrhundert im Auftrag von Timur erbaut und sollte seine Macht und seinen Reichtum symbolisieren. Der Legende nach ließ Timurs Lieblingsfrau Bibi-Chanum die Moschee zu Ehren ihres Gemahls errichten – allerdings endete der Bau tragisch, da ein verliebter Baumeister sie küssen wollte und daraufhin bestraft wurde. Trotz ihrer teilweisen Zerstörung ist die Moschee bis heute ein architektonisches Meisterwerk.
Nicht fehlen durfte natürlich die Shohizinda-Nekropole, ein beeindruckendes Ensemble aus Mausoleen, das sich terrassenförmig am Hang entlangzieht. Hier liegen viele Adelige und Angehörige Timurs begraben. Besonders faszinierend sind die leuchtend blauen und türkisfarbenen Kachelmosaike, die zu den schönsten in ganz Zentralasien zählen. Der Name „Shohizinda“ bedeutet „der lebende König“ und bezieht sich auf Kusam ibn Abbas, einen Vetter des Propheten Mohammed, dessen Grab hier verehrt wird.
Als letzten Programmpunkt besuchten wir eine Seidenpapierfabrik, in der das traditionelle Handwerk der Papierherstellung nach jahrhundertealten Methoden wiederbelebt wurde. Das Papier wird aus der Rinde des Maulbeerbaums hergestellt, wie es schon zu Zeiten der Seidenstraße üblich war. In mühevoller Handarbeit entsteht so ein feines, haltbares Papier, das heute für Kunsthandwerk, Buchdruck und Kalligrafie verwendet wird.
Zum krönenden Abschluss des Tages nahmen wir an einer Weinverkostung teil, bei der wir verschiedene usbekische Weine und Liköre probierten – darunter Riesling, Chardonnay, Cabernet Sauvignon, georgischen Rotwein, Dessertwein, Carnot, Cognac und einen aromatischen Kräuterlikör.
Den Abend ließen wir bei einem landestypischen Abendessen ausklingen. Bei Musik, Tanz und fröhlicher Stimmung genossen wir die usbekische Gastfreundschaft – und einige Gäste schwangen sogar das Tanzbein zu den rhythmischen Klängen traditioneller Lieder. Es war ein perfekter Abschluss eines unvergesslichen Tages in Samarkand – der „Perle des Orients“.
Fahrt von Samarkand nach Taschkent
Heute konnten wir endlich einmal ausschlafen und den Tag ganz entspannt beginnen – ein angenehmer Start nach den vielen ereignisreichen Tagen unserer Reise. Nach einem gemütlichen Frühstück stand jedoch noch ein ganz besonderes Highlight auf unserem Programm: eine Zugfahrt durch Usbekistan. Die modernen Hochgeschwindigkeitszüge des Landes, wie der „Afrosiyob“, verbinden heute bequem die wichtigsten Städte wie Samarkand, Buchara und Taschkent. Während der Fahrt konnten wir die abwechslungsreiche Landschaft an uns vorbeiziehen lassen – weite Ebenen, kleine Dörfer und immer wieder landestypische Bauernhöfe mit Baumwollfeldern, Obstgärten und weidenden Tieren. Es war eine ruhige und eindrucksvolle Möglichkeit, das Land aus einer anderen Perspektive zu erleben.
In Taschkent angekommen, hatten wir zunächst etwas Zeit, uns im Hotel frisch zu machen und zu entspannen.
Am Nachmittag unternahmen einige Gäste noch einen kleinen Stadtrundgang. Wir spazierten durch die Fußgängerzone mit ihren gemütlichen Cafés und Kunstständen und erreichten schließlich den Unabhängigkeitsplatz (Mustaqillik Maydoni), das Herz der Hauptstadt. Der Platz symbolisiert den freien und souveränen Staat Usbekistan nach dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991. In seiner Mitte steht das beeindruckende Unabhängigkeitsdenkmal, gekrönt von einer bronzenen Kugel mit einer Weltkarte, auf der Usbekistan hervorgehoben ist – ein starkes Symbol für die Eigenständigkeit und den Stolz des Landes.
Gleich daneben befindet sich das Denkmal der Trauernden Mutter, eine würdige und bewegende Gedenkstätte. Die bronzene Statue einer Mutter, die das Foto ihres gefallenen Sohnes in den Händen hält, ehrt die usbekischen Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben ließen. Hinter der Statue erstreckt sich eine lange Ehrenmauer, auf der die Namen von über 400.000 im Krieg gefallenen Usbeken eingraviert sind. Der gesamte Platz ist eine stille, würdevolle Anlage, die zum Nachdenken und Innehalten einlädt.
Ein besonders stimmungsvoller Ort war danach noch die Malerstraße, wo einheimische Künstler ihre Werke präsentieren – farbenfrohe Aquarelle, traditionelle Seidenmalerei und handgefertigter Schmuck zeugen vom reichen kulturellen Erbe des Landes.
Am Abend genossen wir unser festliches Abschiedsabendessen. In heiterer Runde ließen wir bei traditionellen Speisen – Schaschlik, frischem Brot und süßen Leckereien – die Reise Revue passieren. Begleitet von usbekischer Musik, zu der einige Gäste sogar das Tanzbein schwangen, spürten wir noch einmal die Lebensfreude und Herzlichkeit der Menschen.
Zurück im Hotel ließen wir den Tag bei einem letzten Getränk ausklingen und blickten auf eine unvergessliche Reise zurück – voller Eindrücke, Begegnungen und Momente, die uns das faszinierende Usbekistan so nahegebracht hatten.
Rückflug von Taschkent
Heute mussten wir leider Abschied von Usbekistan nehmen – einem Land, das uns in den vergangenen Tagen mit seiner Herzlichkeit, Geschichte und kulturellen Vielfalt tief beeindruckt hatte. Beim letzten Blick aus dem Busfenster zogen noch einmal die vertrauten Bilder an uns vorbei: die goldglänzenden Kuppeln, die lebhaften Basare, die weiten Steppen und die freundlichen Gesichter der Menschen, die uns überall mit einem offenen Lächeln begegnet waren.
Usbekistan hatte auf uns alle einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das Land, das einst ein wichtiges Zentrum der alten Seidenstraße war, vereint bis heute orientalische Tradition mit moderner Lebensweise. Besonders beeindruckten uns die prachtvollen Städte Samarkand, Buchara und Chiwa, die mit ihren türkisfarbenen Kuppeln, kunstvollen Mosaiken und imposanten Medresen vom Glanz vergangener Jahrhunderte erzählen. Aber auch die Begegnungen mit den Menschen, ihre Gastfreundschaft, ihr Stolz auf die eigene Kultur und ihr Humor machten diese Reise zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Wir freuten uns nun darauf, unsere vielen Eindrücke und Erlebnisse mit unseren Lieben zu Hause zu teilen – von der Stille der Wüste Kizilkum über den Duft des frischen Fladenbrots auf den Basaren bis hin zu den funkelnden Nächten in Samarkand.
Im Flugzeug machten wir es uns gemütlich und ließen die vergangenen Tage noch einmal Revue passieren. Während die Maschine langsam an Höhe gewann, schauten wir aus dem Fenster auf das Land, das uns so viel gegeben hatte – ein Land voller Geschichte, Wärme und Lebensfreude. Mit einem letzten Blick auf die endlosen Weiten verabschiedeten wir uns von Usbekistan – dankbar für eine Reise, die uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Ankunft in Deutschland
In Istanbul trennten sich schließlich die Wege der meisten Reisenden. Einige stiegen hier um, während andere noch etwas Zeit in der pulsierenden Metropole zwischen Europa und Asien verbrachten. Der Flughafen von Istanbul – einer der größten und modernsten der Welt – beeindruckte mit seiner Weitläufigkeit, den zahlreichen Geschäften und den geschäftigen Menschen aus aller Welt. Hier wurde uns noch einmal bewusst, dass Istanbul seit Jahrhunderten ein Tor zwischen Orient und Okzident ist – ein Ort, an dem sich Kulturen, Sprachen und Traditionen begegnen.
Nach dem Weiterflug erreichten wir schließlich Deutschland, wo uns deutlich kühlere Temperaturen empfingen. Der frische Wind und der graue Himmel standen in starkem Kontrast zu den sonnigen Tagen in Usbekistan. Dennoch fühlte es sich gut an, wieder zu Hause zu sein – erfüllt von vielen neuen Eindrücken, schönen Erinnerungen und einer tiefen Dankbarkeit für die erlebnisreiche Reise.
Es war sehr schön mit euch und ich freue mich, dass wir als Gruppe so gut harmoniert haben. Es gab auch immer viel zu lachen! Bleibt alle schön gesund und weiterhin so reisefreudig!
Fragen? Keine - Komma - Danke!! :-D
Alles Liebe
Mareike