Reisebericht: Rundreise Venezuela – Natur und Abenteuer pur

16.03. – 02.04.2016, 18 Tage Rundreise mit Orinoco–Delta – Canaima–Nationalpark – Anden – Tierwelt in den Llanos – Baden in der Karibik


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Venezuela - ein unentdecktes und touristisch wenig erschlossenes Land, das von acht Eberhardt-Reisegästen und mir entdeckt werden möchte. Eine Reise in die Karibik - mit Naturerlebnissen, die man sonst nirgendwo antrifft.
Ein Reisebericht von
Sylvia Sann
Sylvia Sann

16.03.2016 Flug nach Caracas

Früh am Morgen treffe ich mich mit sechs Gästen meiner Reisegruppe am Dresdner Flughafen. Da wir bereits online eingecheckt sind, dauert die Kofferabgabe nicht lange. Gemeinsam gehen wir durch die Sicherheitskontrolle und frühstücken anschließend erst einmal in aller Ruhe. Als unser Flug nach Frankfurt ausgerufen wird, besteigen wir die Maschine und landen nach einem ruhigen Flug auf dem größten Flughafen Deutschlands. Da auf unseren Boardingkarten der Wechsel zum Terminal C angegeben und dieser auch an den Anzeigetafeln ausgeschrieben ist, fahren wir mit der Bahn dahin. An der Sicherheitskontrolle erfahren wir, dass sich auf der Flug auf das Terminal B verschoben hat Da wir noch viel Zeit haben, macht es und nichts aus und wir spazieren gemütlich zum Terminal B. Auch hier werden unsere Boardkarten kontrolliert und wir dürfen die Sicherheitskontrolle passieren. Da die Zollbeamten heute ihren guten Tag haben, werden wir alle ausführlich gefilzt. Am Abfluggate angekommen, wundern wir uns, warum kein Flug ausgeschrieben ist und wir hier ganz allein da stehen. Nachdem sich endlich mal ein Mitarbeiter der Lufthansa dazu bereit erklärt hat, mit mir zu kommunizieren, wird uns mitgeteilt, dass der Flug doch ab C geht, und das immer. Warum hat man uns dann erst eine falsche Aussage gegeben und durch den halben Flughafen geschickt. Der erneute Gang zum Terminal C erweist sich diesmal als viel viel länger und als wir schließlich ankommen, müssen wir erneut durch die Sicherheitskontrolle. Diesmal sogar mit Nacktscanner - eine Flughafenführung der Extraklasse. Als wir endlich unser Abfluggate erreichen, können wir auch die zwei letzten Gäste aus unserer Reisegruppe begrüßen. Verspätet hebt unser Flieger dann endlich Richtung Caracas ab. Da der hintere Teil des Fliegers kaum besetzt ist, haben wir alle ausreichend Platz und auch die Stewards sind sehr viel freundlicher als sonst. Verspätet landen wir in der Hauptstadt Venezuelas. Nelson, unser örtlicher Reiseleiter erwartet uns bereits. Gemeinsam treten wir den kurzen Transfer zu unserem 4-Sterne-Hotel ¨Marriott¨ an. Nachdem wir die schönen Zimmer bezogen haben, treffen wir uns noch einmal auf der Hotelterrasse zu einem Begrüßungstrink und zur Vorstellungsrunde. Nach dem Briefing für den nächsten Tag plauschen wir noch eine Weile bis sich alle ziemlich müde auf ihre Zimmer zurück ziehen.

17.03.2016 Flug nach Maturin – Caripe – Guácharo–Höhle


Ausgeruht treffen wir uns am nächsten Morgen zum Frühstück. Danach geht es erneut zum Flughafen und wir checken ein für unseren Flug nach Maturin. Überpünktlich startet unsere Maschine und dementsprechen eher landen wir in Maturin. Trotzdem müssen wir längere Zeit am Gepäckband warten, so dass der Zeitvorsprung wieder verschwunden ist. Nach einer kurzen Fahrt durch Maturin, unser erster wirklicher Kontakt mit Venezuela, kehren wir in einem lokalen Restaurant zum Mittagessen ein. Wir essen das Nationalgericht Fleisch mit Maisfladen und Salat. Danach geht es weiter in Richtung Caripe. Der Weg führt uns durch zahlreiche kleine Ortschaften, in denen die Zeit wirklich stehen geblieben ist. Viele Einheimische sitzen vor ihren bunten Häusern in den verwilderten Gärten und warten. Worauf? Das wissen nur sie selber. Einige Tüchtige verkaufen am Straßenrand Wasser und Obst. Nach einer einiger Zeit halten wir in El Toscana, einer kleinen Ortschaft, wo unser Busfahrer tanke muss. Ingesamt fülllt er rund 40 Liter in seinen Tank und bezahlt dafür unglaubliche 3 Bolivar. Wenn man sich vorstellt, dass wir zum Kurs 1 Euro = 450 Bolivar getauscht haben, dann möchten wir Deutschen doch wohl auch gern hier tanken, oder? Im sogenannten ¨Supermarkt¨, einer einfachen Bar, kauft sich meine Gruppe noch Bier und Wein für das Abendessen, den in dem heutigen Restaurant wird kein Alkohol verkauft. Also kauft man sich ganz einfach welchen und bringt ihn mit. Nach einer Fahrt von ca. 2,5 Stunden ab Maturin (immer verkehrsabhängig) erreichen wir schließlich eine kleine, privat gefährte Kaffeeplantage in Caripe. Der Besitzer, dessen Vorfahren aus Italien stammen, begrüßt uns erstmal mit einem kleinen Schälchen seines starken schwarzen Goldes. Danach führt er uns auf sein Feld, wo er das Anbauen und Ernten der Kaffeebohnen erklärt. Leider ist die Kaffeesaison in Caripe schon vorbei - deshalb sind die Erklärungen alle nur theoritisch. Danach führt er uns in einen Anbau, in der die Schäl-, Wasch- und Röstanlage steht. Zum Schluss dürfen wir noch die schwarzen Bohnen fühlen und riechen. Wer möchte, darf zum Abschluss noch ein Päckchen Kaffee für Zuhause käuflich erwerben. Nachdem wir wieder im Bus sind, fahren wir zu unserem Hote für die kommende Nacht, das Hotel ¨Pueblo Pequeno¨. Unsere Zimmer befinden sich in zwei gegenüberliegenden Bungalows. Nachdem wir die Koffer abgestellt und uns ganz kurz erfrischt haben, steigen wir wieder in den Bus um zur Höhle der Guacharo zu fahren. Wir dürfen zwar heute Abend im Dunkeln nicht mehr hinein in die Höhle aber vor dem Eingang unter Sternenhimmel lauschen wir den Klängen der Guacharos, die ein wahres Konzert veranstalten. Wir sind wirklich sehr beeindruckt. Danach geht es ein kleines Stück zurück zum Restaurant, wo wir bereits zum Abendessen erwartet werden. Dieses wird famiiengeführt. Als wir schließlich zurück am Hotel sind, freuen sich alle, sich endlich ein wenig ausruhen und schlafen zu können.

18.03.2016: Weiterreise in das Orinoco–Delta


Nach einer kalten Dusche am Morgen, leider gab es am heutigen Morgen kein warmes Wasser, fährt uns Chauffeur Raphael den Bus zwischen unsere Bungalows, damit wir die Koffer wieder verladen können. Wir fahren erneut zu dem Restaurant vom Vorabend, aber diesmal um zu frühstücken. Die nette Familie erwartet uns bereit. Wir bekommen Saft und Kaffee als auch jeweils einen Teller mit Rüherei, Käse und Maisfladen. Alles kann auch nachgeordert werden. Der Schafskäse und die Marmelade stehen in der Mitte des Tisches und jeder kann sich davon natürlich bedienen. Gut gestärkt fahren wir nochmal ca. 5 Minuten bis zum Eingang der Guacharo-Höhle, mit rund 10,5 Kilometer die längste Höhle Südamerikas. Diesmal dürfen wir diese auch von Innen besichtigen mit einem Guide. Im Inneren der Höhle sehen wir neben faszinierenden Stalagmiten und Stalagtiten auch verschiedene Tierchen wie Ratten und Krebse. Begleitet werden wir wieder durch die Klänge der Guacharos. Einen toten Vogel bekommen wir auch vor unsere Linse und somit auch einmal die Möglichkeit zu sehen, wie diese Vögel überhaupt aussehen. Unser Guide erzählt uns allerhand Wissenswertes zur Höhle und zu den Tieren, zeigt uns die Federn und beantwortet all unsere Fragen. Da der Hinweg der gleiche ist wie der Rückweg, benötigen wir für die rund 1,5 Kilometer des Weges zwei Stunden. Zurück am Tageslicht säubern wir unsere Schuhe und fahren schließlich den gleichen Weg zurück bis nach El Toscana, wo wir in einem Restaurant zum Mittagessen erwartet werden. Danach kaufen wir an der Theke nebenan noch Alkoholika für das Camp. Danach setzen wir unsere Fahrt weiter. Raphael fährt uns durch die Rush Hour von Maturin und wir lachen über sämtliche Kuriositäten entlang des Straßenrandes. Nach einer Toilettenpause erreichen wir am späten Nachmittag endlich den ¨Hafen¨. Das Personal des Camps verlädt unsere Koffer auf dem Boot und wir nehmen Platz. Nachdem wir die Schwimmwesten angezogen haben (wegen der Versicherung) nimmt die Fahrt Geschwindigkeit auf. Erste Bedenken bezüglich der Bootsfahrt werden über Bord geworfen, als wir die ersten Brüllaffen sichten und hören. Nach rund einer Stunde erreichen wir das einfache Camp inmitten des Orinco-Deltas und beziehen unsere Zimmer für die kommenden zwei Nächte. Eines können wir uns sicher sein: von unserer Privatsphäre können wir uns hier verabschieden. Im Haupthaus des Camps genießen wir zur Einstimmung vor dem Abendessen noch einen Begrüßungscocktail mit Rum und verspeisen anschließend leckeren Orinoco-Fisch. Der Abend klingt beim geselligen Beisammensein aus.

19.03.2016: Im Orinoco–Delta


Nach der Nacht müssen wir unser lustiges Beisammensein erst einmal in lustiger Runde auswerten. Nach dem Frühstück probieren wir die Gummistiefel aus dem Camp und schon geht es los zu unserer Tagesexkursion mit dem Boot. Zunächst fahren wir in einen Seitenarm um Tiere zu sehen. Leider erfolglos. Also geht es wieder auf den Hauptstrom und schon haben wir mehr Glück. Wir sehen zahlreiche Vögel, die sich auch brav fotografieren lassen. Natürlich kommen wir auch an einigen Siedlungen inklusive Schulen vorbei. Da heute aber Samstag ist, haben diese genauso geschlossen wie bei uns in Deutschland. Die Menschen winken uns freundlich zu und wir beobachten Kinder, die im Wasser zusammen spielen. Dank der Ebbe kein Problem. An einer Siedlung halten wir auch, um unseren Guide für den Dschungelspaziergang abzuholen. Leider ist er noch nicht da. So nutzen einige Gäste aus meiner Gruppe die Gelegenheit, Souvenirs zu kaufen, die die Kinder der Siedlung anbieten. Da unser Guide immer noch nicht da ist, entschließen wir uns, weiterzufahren und halten einige Minuten später an einer weiteren Siedlung, wo wir auch aussteigen und ein wenig herum laufen können. Die Bewohner beobachten uns genauso wie wir sie. Dann endlich kommt unser Guide angefahren und weiter geht es. Nach einiger Zeit halten wir und steigen erneut aus dem Boot - für eine Dschungelwanderung. Durch sumpfiges Gebiet kämpfen wir uns voran und er erzählt uns von den Bäumen und deren Anwendungen. Nachdem unsere Anne kurz verschwunden war;-), ging es weiter voran. Der Guide zeigt uns, wie er aus Ästen eine Steige baut, die auch menschliches Gewicht trägt. Damit klettert er dann einen Baum hinauf. Zurück auf unserem schönen Boot bringen wir den Guide zurück zu seiner Lodge und wir fahren weiter zur Dschungelraststätte, wo wir unsere Mittagsrast einlegen. Von der Lodge haben wir leckeren Kartoffel-Hünchnensalat mit, inklusive Cola und Wasser. Danach geht es nochmal in einen weiteren Seitenarm hinein, der viel von Grünpflanzen bedeckt ist. Leider ist der Beobachtungserfolg nicht so groß wie am Vormittag aber dafür können wir nun Piranhas angeln. Unser Guide fängt sogar einen und zeigt uns die Zähne dieses kleinen Tierchens. Zurück Richtung Camp beobachten wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang und sehen die roten Ibise. Gegen 18:00 Uhr schließlich erreichen wir wieder unser Camp. Die beiden Bootsjungen bieten uns an, nach dem Abendessen mit uns noch einmal hinaus zu fahren um nach Caimanen Ausschau zu halten. Dankbar nehmen wir das Angebot an. Leider jedoch ohne großen Erfolg - dennoch hat es uns viel Spaß gemacht.

20.03.2016: Weiterreise nach Ciudad Bolivar


Leider müssen wir heute vom Orinoco-Delta wieder Abschied nehmen. Nach dem Frühstück bringen wir unsere Koffer zum Boot und nehmen Platz. Aber nicht nur wir, sondern das halbe Camp finden wir auf dem Boot wieder. Sehr interessant, wie viel Menschen und Koffer auf so einem Boot Platz finden. Unterwegs halten wir kurz, um die Campbewohner aussteigen zu lassen. Nach rund einer Stunde erreichen wir wieder den Hafen und damit sicheren Boden unter unseren Füßen. Diesmal werden wir von Carlos in einem VAN abgeholt. Nachdem alles Gepäck auf dem Dach verstaut ist, fahren wir los in Richtung Ciutad Bolivar. Nach einiger Zeit erreichen wir die neue Brücke, die über den Orinoco fließt und überqueren diese. Auf der anderen Seite befindet sich eine Art kleine Brücke, von der wir aus einen gutes Fotomotiv von Orinoco mit Brücke haben. Gegen Mittag schließlich erreichen wir Ciutad Bolivar, die Hauptstadt des Bundesstaates Bolivar. Die Stadt ist sehr noch oben gebaut und entlang der steilen Straßen finden wir bunten Häuser aneinandergereiht - eine wahren Farbenpracht. Wir checken in unser Hotel Casa Grande Boutique Hotel ein, ein wunderschönes altes Herrschaftshaus mit schönem angelegten Innenhof. Wir beziehen die Zimmer und treffen uns gleich wieder zum Mittagessen.
Am Nachmittag begrüßen wir Claudine, die uns die Stadt während einer Führung näher bringen möchte. In zwei Jeeps fahren wir zum höchsten Punkt der Stadt und steigen am Square Mirandar aus. Hier erzählt uns Claudine die Geschichte der Stadt, die eng mit Herrn Mirandar verbunden ist. Auch die Bedeutung der venezulanischen Flagge vergießt sie nicht. Von dem Platz hier oben können wir auch einen Blick auf den Botanschen Garten erhaschen. Nun laufen wir gemeinsam die Straße hinab und schauen uns farbenprächtige Herrenhäuser und Regierungsgebäude von außen an. In eines der Regierungsgebäude dürfen wir sogar in die Eingangshalle hinein, wo Claudine noch ein wenig mehr zur Stadtgeschichte und zum gemeinsam geplanten Staat Südameria sowie deren Symbolik erzählt. Der Square Bolivar ist ein wenig anders als der in anderen Städten, den hier sind zusätzlich zur Büste Denkmäler zu den einzelnen Staaten aufgebaut, die mit zum gemeinsamen Staat gehören sollten. Als wir uns um den Square genauer umblicken, sehen wir erneut, wie sehr Hugo Chavez auch drei Jahre nach seinem Tod noch verehrt wird. Naja.....wir gehen nun noch in die Kirche und schauen uns diese an. Claudine erzählt uns noch die dazugehörige Geschichte zur Eislady, die eng mit der Geschichte von Rom zusammenhängt. Wir enden den Rundgang am Hafen und besteigen ein Boot, mit dem wir auf dem Orinoco bis zur alten Brücke fahren. Wir unterqueren diese und auch hier läßt uns Claudine an ihrem Wissen teilhaben. Wir sehen der untergehende Sonne von der Dachterrasse aus zu und genießen zum Abschluss des Tages unser Abendessen im hoteleigenen Restaurant.

21.03.2016: Flug nach Canaima – Salto Angel – Canaima–Nationalpark


Nach dem zeitigen Frühstück belassen wir unsere Koffer im Hotel und fahren mit Handgepäck für zwei Nächte zum Flughafen. In zwei Kleinflugzeugen geht unsere abenteuerliche Reise Richtung Canaima-Nationalpark weiter. Schnell lassen wir Ciutad Bolivar hinter uns. Unter uns eröffnen sich die Weiten der Savanne. Nach rund einer dreiviertel Stunde Flug beginnen erste Wälder und wir sehen die Anfänge der Tafelberge. Bis zum weltbekannten Salto Angel kann es nun nicht mehr weit seit. Und auch unser Pilot signalisiert uns, dass wir gleich am Salto sind. Der Flieger geht in die Kurve und auf der linken Seite sehen wir ihn endlich. Durch die sehr starke Trockenzeit ist zwar nur sehr sehr wenig Wasser drin aber da von oben Wasser kommt, erahnen wir die Höhe des fast 1.000 Metern hohen Wasserfalls. Drei Runden fliegt unser Pilot am Wasserfall dabei und wir können ausreichend Fotos schießen. Nach der Landung in Canaima freuen wir uns, endlich wieder festen Boden unter unseren Füßen zu spüren. Nachdem alle bürokratischen Aktivitäten geklärt sind, steigen wir auf einen umfunktionierten LKW, der uns ins 5 Minuten entfernte Camp bringt. Nach dem Zimmerbezug haben wir Freizeit bis zum Mittagessen, die u.a. mit einem kleinen Bierchen überbrückt wird. Am Nachmittag entdecken wir die Canaima-Lagune. Mit dem Boot fahren wir an drei Wasserfällen vorbei bis wir die Lagune erreichen. Von hier aus beginnt unsere Wanderung über Stock und Stein hinauf bis zum ausgetrockneten Salto Sapo - leider leider ohne Wasser. Weiter geht es hinauf, bis wir oben auf dem Tafelberg ankommen und einen schönen Blick über das Tal und die Lagune bewundern. Zurück am Wasser gehen die Herren noch hinauf zu einem weiteren Wasserfall und genießen eine natürliche Dusche, während wir anderen in der Lagune baden. Was für ein schöner Abschluss für den heutigen Tag.

22.03.2016: Erkundungen im Canaima–Nationalpark


Da wir aufgrund der extremen Trockenzeit, die derzeit in Venezuela herrscht, nicht den Ausflug zum Salto Angel unternehmen können und auch keine Blütezeit für Orchideen ist, beschließen Nelson und ich, am Morgen gemeinsam mit der Gruppe ins Dorf zu spazieren um ein wenig vom Leben hier erfahren. Fast alle nehmen an diesem Ausflug teil. Zunächst fahren wir wieder mit dem LKW in Richtung Flugplatz, steigen dann aber aus und gehen lins ab Richtung amerikanischer Lodge. Dort treffen wir auf eine Mutter mit zwei Kindern, die am Laptop Computerspiele zocken. Für uns doch ein recht bizarres Bild, da wir ja Venezuela eher mit Armut verbinden. Nelson klärt uns auf, dass die Regierung jedem Kind einen Laptop bzw. Lerncomputer schenkt. Wir können dazu nur sagen: ¨Venezuela - ein Land ohne jede Logik¨. Und dieser Spruch gilt wirklich. Auf unserer ganzen Reise treffen wir immer wieder auf Widersprüche, die mit Logik oder einfachem Menschenverstand zu erklären sind. Weiter geht es entlang am Strand bis zum Wasserkraftwerk, durch das wir auch durchgehen können. Über Stock und Stein klettern wir weiter hinauf bis zu einem Weg, von dem aus wir einen schönen Blick über die Lagune haben. Und dieser Weg führt uns direkt in das Dorf. Viele Frauen haben heute Waschtag, das die vielen bunten Wäschestücke auf den Leinen bezeugen. In der Mitte des Ortes gibt es sogar eine Kirche, die wir uns anschauen. Der Glockenturm steht daneben. Ein Bewohner des Ortes kommt auf uns zu und erklärt uns voller Stolz, dass dies eine neue Glocke sei. Zum Abschluss unseres Vormittagspaziergangs kehren wir noch einmal in der amerikanischen Lodge ein. Deren Restaurant bietet ebenfalls einen schönen Blick auf die Wasserfälle - wir genießen diesen Anblick bei Wasser, Saft und Bier. Bevor wir zurück zur Lodge gehen, machen wir einen Halt am örtlichen Supermarkt. Der Kassierer zeigt uns seinen heutigen Bolivar-Umsatz, den er in einer großen Plastetüte verstauen muss, um das ganze Geld transportieren zu können.Natürlich müssen wir davon ein Foto machen. Wären das alles Euros, dann wäre dies ein Traum und der Inhaber wahrscheinlich zu leichtsinnig, so viel Geld bei sich zu bunkern. Zum Mittagessen treffen wir uns alle wieder in der Lodge bevor wir zu unserem gemeinsamen Nachmittagsausflug starten. Zunächst fahren wir rund 30 Minuten mit dem LKW und steigen dann mal wieder, sehr zu Annes ¨Freude¨ auf ein Boot um. Beim Fahren beobachten wir den Dschungel und lauschen dessen Geräuschen. Nach rund einer halben Stunde Fahrt steigen wir wieder aus und wandern am Fluss entlang bis zu den Stromschnellen, wo wir eine Fotopause einlegen. Selbst der Häuptling aus der Nachbar-Lodge ist hier unterwegs und steht für Fotos zur Verfügung. Kurze Zeit halten wir an einem Strand, wo wir uns wieder im Nass erfrischen um der Hitze zu trotzen. Der Weg zurück zur Lodge ist derselbe wie der Hinweg. Am Abend zum Essen haben wir einen bezaubernden Gast an unserer Seite. Die kleine wunderhübsche Tochter unserer Köchin hat ihren Spass mit uns und lässt sich kaum zu Bett bringen. Besonders das Handy von Karla mit dem Nino lässt ihr Herz höher schlagen - so hoch, dass sie vor ihrer Mutter ausbüxt und statt zu Bett zu gehen, wieder bei uns am Tisch sitzt. Die Kleine war wirklich zuckersüß und wunderbar.

23.03.2016: Flug nach Puerto Ordaz

Heute gegen Mittag müssen wir den Canaima-Nationalpark wieder verlassen. Das bedeutet, dass uns noch der Vormittag im Camp zur Verfügung steht. Einige spazieren in der Anlage und näheren Umgebung umher um Tiere zu fotografieren. Danach spielen die Herren der Schöpfung Billiard während wir Frauen uns die Zeit beim Rommé vertreiben. Nach dem Mittagessen geht es dann zum Flughafen. Leider ist bisher nur eine der beiden Maschinen da, so das Nelson mit der ersten Gruppe nach Puerto Ordaz fliegt, um uns bereits einzuchecken. Da wir unser Gepäck ja nicht mitgenommen haben, sondern nach Puerto Ordaz gebracht wird, ist dies kein Problem. Ich fliege mit der zweiten Gruppe dann später hinterher. Immer höher geht der kleine Flieger, um den Bränden auszuweichen. Routiniert steuert unser Pilot die Maschine und findet nebenbei sogar noch die Zeit, sich ständig mit seinem Handy zu beschäftigen;-). Kurz vor Puerto Ordaz überfliegen wir einen großen See, auf dessen Oberfläche sich die Sonne wunderbar spiegelt. In Puerto Ordaz treffen wir auf die restliche Gruppe und gemeinsam besteigen wir den Flieger, der uns zurück in die Hauptstadt Caracas bringen wird. Wir übernachten erneut im 4-Sterne-Hotel ¨Marriott¨.

24.03.2016: Willkommen in den Anden – Merida

Heute meint es Nelson besonders gut mit uns, den die Abfahrt ist besonders zeitig: 04:15 Uhr. Der Grund liegt einfach darin, das unser Flug nach El Vija bereits um 06:30 Uhr startet. Am Flughafen ist bereits sehr viel los. Trotzdem schafft es Nelson, uns schnell einzuchecken. Im Sicherheitsbereich lehnen wir uns dann erst einmal zurück und stärken uns bei Keksen und Kaffee. Im Flieger lernen wir einen Venezuaner kennen, der sich sehr für uns interessiert. Mit unserem Gespräch unterhalten wir fast den halben Flieger. In El Vija gelandet, verstauen wir erst einmal unser Gepäck im Toyota und gehen im Flughafenrestaurant frühstücken. Der Kellner ist sehr um uns bemüht und das Essen, diesmal amerikanisch und nicht venezolanisch, schmeckt uns ausgesprochen gut. Dann endlich geht es weiter Richtung Anden. Mit ein paar Fotostopps, u.a. auch in einem kleinen Bergdorf, erreichen wir am zeitigen Mittag schließlich die Kaffee-Hacienda "El Carmen". Wir werden bereits vom Eigentümer Andres erwartet und herzlich begrüßt. Er führt uns zunächst durch seine Kaffeeplantage und erklärt uns, wie sein Kaffee angebaut und weiterverarbeitet wird. Es ist schon ein wenig anders als auf der Plantage in Caripe. Besonders die Maschinen haben es uns angetan. Danach geht es weiter über den Innenhof der Hacienda - eine wirklich wunderschöne Anlage, auf der man auch Zimmer mieten kann. Zum Abschluss der Führung dürfen wir uns auch die Zimmer des Herrenhauses anschauen mit ganz persönlichen Sachen der Familie. Die Frau des Eigentümers, seine Schwiegermutter und seine Töchter erwarten uns schließlich zum wunderbaren Mittagessen auf der Terrasse des Hauses. Als der Besuch der Eigentümer eintrifft, verabschieden wir uns schließlich - ein wunderbarer Vormittag geht zu Ende. Weiter geht es nach Jaji, ein typisches Dorf in den Anden, wo wir uns die Kirche anschauen und die Möglichkeit haben, das ein oder andere Souvenir zu erwerben. Am Nachmittag erreichen wir Merida, in den Anden. Bevor wir zu unserem Hotel fahren, stoppen wir nochmal in der Innenstadt. Nelson zeigt uns einen Eisladen, der bereits einige Rekorde aufgestellt hat: der Verkäufer bietet nämlich Eissorten in über 800 Geschmackssorten an z.B. die Sorte Rindfleisch oder Käse mit Wurst...naja,wem es gefällt - wahrscheinlich sehr vielen, den der Andrang hier ist sehr stark. Somit kaufen wir unser Eis im Laden nebenan und unsere Anne ist sehr glücklich darüber.

25.03.2016: Merida – Santo Domingo

Nachdem wir unsere Koffer im Bus verstaut haben, fährt uns Lucio erneut in die Innenstadt von Merida, wo wir den hiesigen Markt besuchen. Besonders das Erdgeschoss ist propevoll und wir fragen uns, wer all den Klimbim, der hier angeboten wird, kauft? In einem Teil des Marktes werden dann aber auch Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Gewürze verkauft. Es ist zum Teil schon recht interessant, wie sich hier das Leben so abspielt. Bevor wir die Stadt verlassen, halten wir noch an einer Kirche, in der wir das Ende der Karfreitags-Messe miterleben dürfen. Danach geht es weiter in die Anden und wir schlengeln uns mit zahlreichen venezolanischen Oster-Touristen den Pass hinauf. Hinter jeder Kurve eröffnet sich uns ein neuer wunderschöner Blick und wir passieren viele kleine Ortschaften. In einer davon halten wir, um uns die besonders Steinkirche von Herrn Sanchez anzuschauen. Diese wurde aus vielen kleinen Steinen errichtet, die hunderte von Kilometern mit Maultieren über die Anden hierher gebracht wurden. Herr Sanchez und seine Lebensgefährten wurden schließlich in ihrer Kirche beerdigt. Daneben befindet sich ihr Wohnhaus, das wir uns auch anschauen dürfen. Nach unserer Mittagspause erreichen wir den höchsten Punkt für den heutigen Tag: wir befinden uns 4.220 Meter über den Meeresspiegel. Da muss natürlich ein Fotoshooting stattfinden. Nachdem alle Fotos im Kasten sind, fahren wir ein Stück zurück, bevor wir dann in Richtung Santo Domingo abbiegen. Wir halten an einer Lagune und spazieren bis zum Aussichtspunkt, von dem wir diese wunderschön sehen und fotografieren können. Die Landschaft erinnert uns ein wenig an Zuhause, an den Schwarzwald. Am späten Nachmittag erreichen wir unser Hotel „la Trucha Azul", was übersetzt „Blaue Forelle" bedeutet. Und genau diese bekommen wir zum Abendessen auch serviert. Sehr lecker....

26.03.2016: Fahrt nach Llanos

Auch heute liegt wieder eine Fahrtstecke vor uns - wie begeben uns in Richtung Osten mit unserem Ziel Llanos. Wir fahren durch Barinas und weiter nach Apure. Hier halten wir, um in einem sehr einfachen, lokalen Restaurant zu Mittag zu essen. Als wir uns langsam aber sicher der Farm El Cedral nähern, bestaunen wir die ersten Wasserlöcher mit Kaimanen, Reihern, wunderbar roten Ibisen und Wasserbüffel. Ab dem Eingang der Farm kommen noch weiter Tiere hinzu, wie Leguane (einer randaliert sogar in der Toilette herum) und Wasserschweine. Nachdem wir unsere Zimmer in der Farm inspiziert haben, entdecken wir auf der anderen Straßenseite ein riesiges Krokodil mit mindestens 5 Meter Länge. Nun verstehen wir auch, warum wir in der Nacht das Gelände der Farm nicht mehr verlassen sollen....

27.03.2016: Tierwelt der Llanos

Auf einem LKW und mit unserem örtlichen Guide Raphael entdecken wir am heutigen Tag die Tierwelt von Llanos. Nach dem Frühstück brechen wir zum ersten Teil des Ausfluges aus und gleich nach Verlassen der Farm lockt Raphael ein Oricono-Krokodil aus dem Wasser, indem er sich an den Eiern des Krokodils zu schaffen macht. Wir sind sehr erstaunt, wie schnell sich die doch sehr schweren Tiere bewegen können. Wir biegen links ab und Raphael tut wirklich alles, damit wir viele Tiere sehen können. Sie bekommen wir u.a. Kaimane, Wasserschweine, Reiher, Ibise, Bussarde, Störche und einen Schlangenhalsvogel vor die Linse. An einem Fluss halten wir und unsere Guides fangen an Piranhas zu angeln. Sie haben sogar Glück und wir betrachten diese Tierchen mit ihren doch sehr starken Zähnen aus nächster Nähe. Und plötzlich halten wir Inne, weil wir eine Bewegung auf der Wasseroberfläche wahrnehmen:  Wasserdelfine. Was für Glückskinder wir doch sind. Desweiteren sehen wir auch noch Stelzenläufer, eine Silberschwalbe, Schildkröten, Orinoco-Enten, Witwenpfeiffenten und Graureiher. Wir steigen auf ein Boot um - jedoch sind wir erstmal sehr vorsichtig. Aus dem Wasser blicken uns viele Augen der Kaimane an. Da bekommen wir doch sehr Gänsehaut. Raphael lockt sogar eines mit Fleisch an und als wir hören, wie das Tier zuschnappt, bekommen wir noch mehr Gänsehaut. Raphael nimmt uns die Angst und bittet uns auf das Boot. Nach einigen Minuten legt sich auch unsere Aufregung und wir genießen unsere Bootsfahrt. Zurück an Land fahren wir langsam zurück in Richtung Camp. Nach dem Mittagessen und einer kleinen Siesta fahren wir abermals hinaus auf die Farm und nehmen diesmal aber eine andere Richtung. Wir sehen diesmal Pfeiffenten, niedlich kleine Füchse, Ameisenbären, Waschbären, eine Wasseranaconda, sowie eine vorwitzige Eule. Für besondere Aufregung auch bei unserem Guide und dem Fahrer sorgt der Tagschläfer, der sehr selten zu sehen ist. Dadurch, dass er seine Farbe seiner Umgebung anpasst, ist es uns sowieso ein Rätsel, wie der Fahrer ihn erkennen konnte aber natürlich sind wir sehr froh darüber. Zurück im Camp treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Der Kellner ist an diesem Abend sehr von unserer Anne angetan und auch sie "genießt" seine Aufmerksamkeit. Als er ihr eine Kanne voller Eiswürfel bringt, strahlt sie ihn liebevoll an...mmmhhhh.... und lässt ihn dann mit dem einfachen Wort "neeeee" einfach ablitzen. Mit dieser Aktion hat Anne die Lacher auf ihrer Seite und wir die restliche Reisezeit damit noch aufgezogen.

28.03.2016: Erholung in der Posada Dona Barbara

Wir verlassen die Farm "El Cedral" und fahren erneut in Richtung Barinas. Unser heutiges Ziel ist die Posada Dona Barbara. Rund eine Stunde vor Barinas biegen wir links ab um unsere Unterkunft zu erreichen. Leider haben wir unsere Rechnung ohne die Venezulaner gemacht. Diese haben nämlich beschlossen, heute in La Luz zu streiken. Darüber informiert uns eine Polizeiwoche. Das bedeutet für uns, umzukehren und einen Umweg mit über eine Stunde Zeitverlust in Kauf zu nehmen. Am zeitigen Nachmittag schließlich erreichen wir die Posada und stärken uns erstmal beim Mittagessen. Als alle Zimmer bezogen sind, erkunden wir das Gelände der Posada. Neben einem Whirlpool gibt es hier auch einen See mit Tapieren und Wasserschweinen, den man mit Tretbooten erkunden kann. Hinter der Posada befinden sich einige Gehege, in denen Reiher, Affen, ein Jaguar, Kaimane und drei Anacondas leben. Extra für uns holt der Inhaber eine Ente und verfüttert diese an eine der Boas. So erleben wir hautnah mit, wie sich der Kiefer einer Würgeschlange so öffnen kann, dass es solch ein großes Lebewesen verschlingen kann....irgendwie unheimlich. Wer nun immer noch nicht genug von der Tierwelt hat, begibt sich mit unserem Nelson und dem Chef der Farm auf eine Jeep- und Bootstour auf dem Gelände der Farm. Meine Gäste kommen sehr begeistert von diesem Ausflug zurück und berichten, dass dies einer der besten Ausflüge auf der Reise gewesen sei.

29.03.2016: Nationalpark Henry Pittier – Choroni, Karibikküste


Der längste Fahrtag unserer Reise ist angebrochen. Daher frühstücken wir auch sehr zeitig, um auch so zeitig wie möglich aufbrechen zu können. Zunächst fahren wir in Richtung Barinas. Nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen haben, fahren wir auf die Autobahn auf - typisch venezolanisch eben. Nach jeden gefühlten 3 Kilometern kommt eine Polizeikontrolle und zweimal "erwischt" es auch unserer Gepäckfahrer José. Die Polizisten sind schon sehr erstaunt, Touristen in ihrem Land zu sehen aber dennoch lassen sie uns schnell weiterfahren. Während unserer ganztägigen Fahrt heute können wir immer wieder bestaunen, wie sich die Natur und die Landschaften hier ändern. In San Carlos endet die Autobahn und wir fahren über die Staatsstraße weiter. Zunächst aber stärken wir uns in einem Restaurantlokal beim Mittagessen mit typischen Rindfleisch und Maisfladen. Über Valencia und Maracay erreichen wir schließlich den Nationalpark Henry Pittier. Von hier aus müssen wir nun mit den Bus nochmal 1.500 Höhenmeter überwinden, die uns schließlich wieder auf Null Meter über den Meeresspiegel im Küstenort Choroni führen. Wir sind sehr froh darüber, am Abend endlich unser Domiziel für die kommenden drei Nächte zu erreichen. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, fahren wir in das Haus von Nai, die mit unserer örtlichen Agentur zusammen arbeitet. Sie serviert uns unser Abendessen - Nudeln mit Gemüse. Dennoch geschafft von diesem Tag, fallen wir alle zeitig ins Bett.

30.03.2016: Karibikküste erleben

Ein neuer Tag beginnt und was für uns während dieser Reise total neu ist, wir dürfen auch mal länger schlafen: Frühstück erst halb 9 - was für ein Luxus. Nachdem die ersten Gäste schon ins kühlende Nass des Swimmingpools ein paar Bahnen gezogen haben, treffen wir uns zum gemeinsamen Frühstück. Danach laufen wir die ca. 400 Meter bis zum Hafen von Choroni, wo bereits ein Fischerboot auf uns zum Ausflug wartet. Zwischenzeitlich hat sich auch Nai, unsere Gastgeberin vom Vorabend zur Gruppe gesellt. Wir besteigen das Boot und legen die Sicherheitsweste an. Die Wellen brechen sich an den Felsen und dort schaukelt das Boot doch ein wenig hin und her. Sobald wir felsiges Gebiet verlassen, wird es ruhiger. Trotzdem fahren wir gegen die Wellen. Wir haben nach rund einer halben Stunde Fahrt wieder festen Boden unter unseren Füssen und steigen auf die Ladefläche eines LKW's um, der uns zur Kakaoplantage bringt. Wir steigen aus und erlaufen ein Stück der Plantage. Unser Reiseleiter Nelson und die örtliche Gästeführerin Nai zeigen uns die Kakaobohnen, zeigen uns die Blüten, schneiden Bohnen für uns auf und geben uns auf unsere Fragen auch Antworten. Wir erreichen schließlich das Dörfchen Chauo, das sauberste auf unserer ganzen Reise und bekommen hier noch die Schälung, die Trocknung (mitten auf dem Kirchplatz) und die Trocknung gezeigt.
Mit dem LKW erreichen wir schließlich den Hafen, wo sich die Männer noch ein köstliches Getränk für das Mittagessen erwerben. Danach geht es wieder auf das Boot und wir fahren weitere Minuten bis zu einer fast einsamen Bucht (nur die Einwohner des Dorfes leisten uns hier Gesellschaft). Die Zeit nutzen wir hier um zu Baden, während die örtliche Agentur unser Mittagessen, es gibt heute gegrillten Thunfisch, zubereitet. Das Essen ist wirklich sehr köstlich. Danach geht es zurück nach Choroni. Einige von uns sitzen noch auf der Terrasse bei einem gemeinsamen Drink zusammen. Zum Abendessen sind wir wieder bei Nai eingeladen. Unser örtlicher Reiseleiter serviert uns einen kleinen Cocktail, den wir er uns jetzt verrät, hat er heute Geburtstag. Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, ihm ein Geburtstagsständchen zu singen.

31.03.2016: Erholung in der Karibik

Der heutige Tag ist zur freien Verfügung aber ein Großteil meiner Gruppe möchte trotzdem gern etwas gemeinsam unternehmen. So treffen wir uns nach dem Frühstück, um gemeinsam zum Badestrand von Choroni zu spazieren, der ca. 700 Meter vom Hotel entfernt liegt. Dort angekommen, mieten sie sich Plastestühle zum gemütlichen Sitzen und genießen die Sonne am karibischen Meer unter Palmen. Wir stürzen uns in die kühlenden Fluten. Da die Wellen heute sehr hoch sind, macht das ganze noch viel mehr Spaß als am gestrigen Tag. Nach dem Mittagessen in Paco's Pizzeria, ein wirklich sehr gutes Essen hier, treffen wir uns am Nachmittag wieder um gemeinsam venezulanischen Linienbus zu fahren. Die Busse kann man eigentlich nicht mehr als Autos bezeichnen, so sehr fallen sie schon auseinander aber Spaß daran haben wir sehr. Wir fahren zum oberen Teil des Ortes Choroni und schauen uns am Plaza Bolivar ein Kloster von außen und eine Krankenstation sogar von Innen an. Wir spazieren durch die Straßen mit den bunten Häusern und kehren in einem typisch venezulanischen Kaffee mit wunderschönen Hinterhof ein, um köstlichen Kaffee (meine Gäste meinen, den besten auf der Reise) und frischen Fruchtsaft zu genießen. Am späten Nachmittag sind wir zurück in unserem Hostel - der Tag war wirklich sehr entspannt und wunderschön. Vielen Dank nocheinmal an Nelson, dass er trotz seinen freien Tages mit uns heute unterwegs war.
Unser Abschiedsabendessen haben wir heute im Feinschmecker-Gourmet-Restaurant ¨Paco's Fish¨. Wir können direkt in die Küche schauen und der Chefkoch, Italiener Giovanni mit rotem Irokesen und großen Ohrlöchern zaubert uns ein wahrhaft meisterliches Essen in Form von Dorade oder Hünchen krokant auf unsere Teller. Mmmmhhhhhh....was für ein Gedicht. Wir nutzen auch die Zeit hier, um uns bei Nelson für ganzen Mühen der letzten Wochen zu bedanken. Ohne ihn hätten wir Land und Leute nicht so kennengelernt, wie wir es getan haben.

01./02.04.2016: Abschied von Venezuela – Rückreise nach Deutschland

Der letzte Morgen in Venezuela ist angebrochen. Nach dem Frühstück verladen wir unser Gepäck im Bus von Raphael. Wir fahren wieder die Passstraße hinauf auf 1.500 Meter Höhe und wieder hinab bis nach Maracay. Hier halten wir für einen kurzen Stopp, bevor wir die letzten 100 Kilometer bis nach Caracas fahren. Mitten durch die Stadt führt die Autobahn und somit erhalten wir einen kurzen Einblick auf diese nicht wirklich schöne Millionenmetropole und ihren Elendsvierteln. Nachdem checkin am internationalen Flughafen verabschieden wir uns von Nelson und treten unseren Heimflug in Richung Frankfurt und Dresden an.
Eine erlebnisreiche Reise in ein Entwicklungsland, das touristisch überhaupt nicht erschlossen ist, geht zu Ende. Wir haben viel erlebt und viel gelacht. Während  dieser Reise habe ich Menschen kennengelernt, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Ich wünsche meinen Reisegästen für Ihre Zunkunft alles Gute, bleibt vor allem gesund und reiselustig.
Eure Sylvia

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht