Reisebericht: Single–Wanderreise auf der Insel Zypern

19.03. – 26.03.2022, 8 Tage Wanderreise für Singles: Mittelmeer – Agros – Troodosgebirge – Kyperounta – Paphos – Akamas–Halbinsel (51 Wanderkilometer)


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Endlich ist das Frühjahr da und mit ihm steigt die Reiselust wieder. Daher wollen wir die schöne Mittelmeerinsel besuchen, wo einst schon Aphrodite aus den Wogen des Meeres stieg. Wir werden die landschaftliche Schönheit beim täglichen Wandern genießen und hoffen auf ein wenig Frühjahrssonne...
Ein Reisebericht von
Simone Willner
Simone Willner

Anreise nach Zypern

Ich starte mit 6 Gästen aus Dresden am sehr frühen Morgen und wir fliegen erstmal nach München. Da wir in München auf unseren Flug etwas warten müssen, steuern wir zielgerichtet das erste Café des Flughafens an und machen es uns dort gemütlich. So motiviert und gestärkt gehts Mittag weiter nach Larnaca. Am späten Nachmittag erreichen wir die Küstenstadt im Süden der Insel und fahren mit noch einem Gast, der aus Frankfurt angereist ist zu unserem Hotel in den Bergen. Auf der etwa eineinhalb Stunden dauernden Fahrt vorbei an Limassol sehen wir die typische Mittelmeerlandschaft, Zitronen- und Orangenbäumchen, Zypressen, Mandelbäumchen, die gerade in voller Blüte stehen, Olivenbäume und die ein oder andere Bougainvillea mit ihren charakteristischen pinkfarbenen Blüten. Die Sonne geht langsam unter und die Temperaturen sinken merklich mit zunehmender Höhe. Als wir am Rodonhotel in Agros aussteigen, wollen wir es gar nicht glauben, es sind etwa 2 Grad. Also gehts schnell ins warme gemütliche Restaurant und wir genießen unser erstes gemeinsames Abendessen.

Die aus Berlin kommenden Gäste stoßen ein wenig später zu uns und wir sind nun komplett. 14 Gäste werden morgen ins Wanderabenteuer starten ...

Wanderung im Trodosgebirge: Der Madhari–Naturlehrpflad, 9 km, Anstieg 287 m, Abstieg 452 m

Zum morgendlichen Frühstück treffen wir uns alle ausgeschlafen wieder und fahren im Anschluß mit einem coolen Oldtimerbus weiter hinauf ins Trodosgebirge. Geplant war eigentlich eine auf etwa 1600 Metern Höhe gelegene Kammwanderung. Leider ist es in diesem Jahr ungewöhnlich kalt und auf dieser Höhe liegt so viel Schnee, daß uns die Glatteisgefahr von diesem Weg abhält.

Wir entscheiden uns stattdessen für den etwas tiefer gelegenen Teil des Madhari Naturlehrpfads und beginnen mit einem kleinen Ausflug zu einem Aussichtspunkt, von dem wir einen wunderbaren Blick auf den Olymp erhaschen können. Er ist mit 1952 Metern der höchste Berg der Insel und ist noch gut mit Schnee bedeckt. Nach diesem Highlight starten wir zur eigentlichen Wanderung auf den Naturlehrpfad.

Er gehört offiziell zum europäischen Fernwanderweg E 4, der in Gibraltar beginnt, über Spanien, Frankreich, Deutschland, Österreich und Bulgarien führt und auf Kreta endet. Die typische Mittelmeerflora begeistert uns, Erdbeerbäume, deren Früchte den Erdbeeren zum Verwechseln ähneln, aber nicht so schmecken wie die Originale, Pinien, Loorbeerbüsche, Mispeln und verschiedene Kräuter wie Salbei und Thymian wachsen am Wegesrand. Bei den schattigeren Waldabschnitten liegt immer noch Schnee, was zu dieser Jahreszeit auf Zypern recht ungewöhnlich ist. Wir haben also die Chance auf Fotos, bei denen die Betrachter sicherlich glauben, wir wären in den Alpen.

Nach etwa 9 km erreichen wir den kleinen Ort Kyperounta, wo eine Familie eine urige Taverne betreibt, in der wir ein vorzügliches Essen genießen dürfen. Am Anfang laben wir uns an den landestypischen Meze, kleinen Vorspeisen, die vor allem zum Brot gereicht werden. Wir lassen uns Talattouri (Tzatzikiversion in Zypern) Tahini (Sesampaste), Taramasalata (rosaroter Dip aus Fischrogen), einen aromatischen Salat, Dolma (gefüllte Weinblätter) und heimische Weine schmecken. Danach verwöhnt uns die Familie mit überbackenen Auberginen, hausgemachten Nudeln, eingelegten Kartoffeln, in Wein mariniertem Schweinefleisch und Dessert. Wir probieren dazu unseren ersten zypriotischen Kaffee. Hier trinkt man ihn frisch mit dem Satz aufgebrüht, stark und mit Kardamom gewürzt. Alles schmeckt vorzüglich und der Blick in die schneebedeckten Berge macht dieses Essen zu einem gelungenen Erlebnis.

Danach entscheiden sich die meisten Gäste noch für einen halbstündigen Verdauungsmarsch abwärts ins Tal, rechts und links säumen unzählige Apfelbäume und Weinstöcke den Weg.

Unser Oldtimer erwartet uns am Ende des Weges bereits. Ein sonniger erster Wandertag neigt sich dem Ende zu und beim Abendessen werden die Erlebnisse ausgetauscht.

Morgen warten zwei Kirchen mit historischen Malereien auf uns ...

Wanderung zwischen Scheunendachkirchen – von der Kultur zur Natur, 9 km, Anstieg 470 m, Abstieg 304 m

Am heutigen Morgen ist die herrliche Umgebung des Hotels in dunklen Wolken verschwunden und während des Frühstücks beginnt es zu schneien. Selbst unser Busfahrer erzählt, daß er solch ein Wetter im März seit über zehn Jahren nicht erlebt hat.

Allen Widrigkeiten zum Trotz starten wir in Richtung des Ortes Stavros tou Agiasmati und besuchen die aus dem 15. Jahrhundert stammende Scheunendachkirche, deren Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. Der Name dieser Kirche geht auf das Wort agiasma zurück, was soviel wie geweihtes Wasser bedeutet. Bei dieser Art des Kirchenbaus handelt es sich um ein einschiffiges Gebäude mit einem steil geneigten, mit Flachziegeln gedeckten Holzdach, das sich über die Hauptstruktur hinaus erstreckt und auf allen vier Seiten einen Portikus bildet. Diese Bauweise findet man nur auf Zypern. Wir bestaunen die Fresken und beginnen danach mit unserer heutigen Wanderung in Richtung Panagia tou Araka.

Der Waldpfad windet sich anfangs steil nach oben und wir kommen trotz der eisigen Kälte ganz schön ins Schwitzen. Die Schneeflocken rieseln und einige in der Gruppe stimmen Weihnachtslieder an. Nach etwa einer halben Stunde hört es auf und wir genießen die zwar wolkenverhangenen aber trotz alledem schönen Rundumblicke ins Trodosgebirge. Am Wegesrand bewundern wir Orchideen, Steinrosenstöcke, blühende Mandelbäumchen, Weinstöcke und Olivenbäume. Etwa 8 km legen wir bergauf bergab auf diesem schönen Wanderweg zurück und erreichen am frühen Nachmittag den Ort Panagia tou Araka, wo nochmals eine Scheunendachkirche auf uns wartet. Am Eingang der Kirche steht eine uralte Eiche und der Priester zeigt uns die wundervollen Fresken, die abermals zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Diese stammen aus dem 12. Jahrhundert, als auf Zypern das Leben in den Klöstern florierte.

Als wir die Kirche verlassen beginnt es erneut zu schneien und wir freuen uns riesig, wieder in einer gemütlichen warmen Taverne die zypriotischen Köstlichkeiten zu genießen und ins Warme zu kommen. Erneut laben wir uns an den traditionellen Meze mit Oliven und Brot, probieren gefüllte Teigtaschen mit Käse, Zucchini mit Ei, Souvlaki-Spieße und Lamm. Wir schlemmen und der Wein läßt die Wangen der meisten Gäste purpurrot werden.

Was liegt näher, als nach solch einem Schmaus eine kleine Shoppingtour einzulegen? Zumal wir schließlich 13 Damen in der Gruppe sind :-)

Unser Busfahrer fährt uns zu einem kleinen Laden, wo eine Zypriotin hausgemachte Weißdornmarmeladen, die typisch zypriotischen in Weinsirup getränkten Mandeln, allerlei Süßigkeiten, Honig und Olivenöl anbietet und wir nehmen kleine Andenken mit. Gleich nebenan befindet sich die in Agros ansässige Rosenölfabrik, der wir selbstverständlich auch einen Besuch abstatten. Das reine Rosenöl, Kosmetikprodukte mit dem feinen Duft der damaszener Rosen und Kerzen begeistern die Damen der Gruppe und etliche Mitbringsel werden erworben.

Am späten Nachmittag kehren wir müde aber zufrieden ins Hotel zurück und zum Abendessen treffen wir uns alle, um unseren letzten Abend im Trodosgebirge gemütlich ausklingen zu lassen.

Morgen werden wir zur Küste nach Paphos fahren und freuen uns schon auf etwas wärmere Temperaturen...

Wanderung hoch über der Küste vom Aphrodite Felsen nach Pissouri, 8 km, Anstieg 311 m, Abstieg 90 m

Wir verlassen am Morgen das Trodosgebirge und fahren in Richtung Limassol zur Küste im Süden Zyperns. In der Nähe des Felsen der Aphrodite beginnen wir unsere heutige Wanderung.

Als wir aus dem Bus steigen, können wir es gar nicht fassen, alles um uns herum blüht. 14 Grad kommen uns nach den eisigen Temperaturen in den Bergen vor wie Hochsommer und wir wissen erstmal gar nicht so recht, wie wir uns nun bekleiden sollen. Unterhose an oder aus? Fleecepullover mitnehmen oder da lassen?

An einem Traumstrand bei strahlend blauem Himmel mit Blick auf die sagenumwobenen Felsen der Aphrodite verweilen wir und können uns gar nicht satt sehen am Blau des Meeres. Kleine hübsche Steine wandern in die Rucksäcke und unzählige Fotos werden geschossen. Das Meer ist leider noch nicht warm genug für ein Bad und so setzten wir die Tour steil bergauf fort. Hatten in den letzten zwei Tagen einige Gäste etwas Atemnot und Schweißausbrüche bei den Anstiegen im Trodosgebirge hüpfen heut alle wie die wendigen Mufflons mühelos den steilen Anstieg hinauf. So motivierend können Sonnenschein und Wärme sein. Anstatt Weihnachtsliedern werden Schlager und italienische Schnulzen geträllert. Die Vegetation ist an der Küste ebenfalls eine völlig andere. Unzählige Blumen in allen Farben blühen auf den sattgrünen Wiesen. Johannisbrotbäume, wilder Bergthymian, Olivenbäume und einige Pinien säumen unseren Weg. Immer wieder müssen wir stehen bleiben und die Umgebung genießen, selbst Liegefotos mitten in den Blumen sind heute sehr beliebt. Rundum erhaschen wir traumhafte Ausblicke auf glasklares türkisfarbenes Meer. Besser kann ein Wandertag einfach nicht sein und endlich glauben uns auch die daheim gebliebenen Lieben beim Anblick der versendeten Fotos, daß wir auf Zypern und nicht in den Alpen sind.

Wir treffen auf einige Schafe auf den Ebenen und kurz vor Pissouri kommt uns eine Herde von Pferden entgegen. Sie sind überhaupt nicht scheu und beäugen uns neugierig, Zweibeiner haben ja oft Leckereien einstecken, eines der Pferde versenkt gleich den ganzen Kopf in meinen Rucksack um irgendetwas Essbares zu finden.

Im pittoresken Örtchen Pissouri kehren wir in eine Taverne ein und das erste Mal auf unserer Reise können wir unser Mittagsmahl draußen auf der Terrasse einnehmen. Es gibt eine Lauchsuppe und einen heißen Hühnerschmortopf mit Gemüse. Am Ende wird uns wieder der kleine starke zypriotische Mokka gereicht.

Jetzt ist es Zeit, den Ort zu besuchen, wo der Sage nach Aphrodite aus dem Meer gestiegen sein soll. In Vollmondnächten geht es am Aphroditefelsen zu wie im städtischen Hallenbad. Dann schwimmen etliche junge Paare um den Felsen an der Südküste Zyperns. Wer ihn dreimal umrundet, wird mit ewiger Liebe, Jugend und Schönheit belohnt, behaupten die Zyprioten. Hier an diesem sagenumwobenen Felsen im Meer soll die Göttin aus den Wellen des Mittelmeeres entstiegen sein. Bis heute ist sie eine Art Nationalgöttin und vor allem im Südwesten der Insel allgegenwärtig.

Als wir ankommen, ist am Felsen wenig los, im Wasser ist niemand zu erspähen. Zum Schwimmen hat kein Gast wirklich Lust, also fahren wir weiter an Zitronen- und Orangengärten entlang zu unserem Beach Hotel in der Nähe von Paphos.

Wir werden mit Sekt empfangen und nach dem Begrüßungsdrink genießen die meisten einen Spaziergang entlang des Strandes. Zum Abendessen versammeln wir uns und plaudern über die morgigen Pläne.

Danach überrascht uns das Hotel noch mit griechischer Musik und beim Kreistanz fliegen die Beine in die Höhe.

Nach so viel gewanderten Kilometern freuen wir uns auf einen freien Tag...

Freizeit und Erholung

An unserem freien Tag genießen wir ein ausgedehntes Frühstück mit Sekt. Eine kleine Gruppe von vier Gästen macht sich schon gegen 9.30 Uhr auf den Weg nach Paphos und ich fahre mit zehn Gästen mit dem Linienbus zum Hafen. Dort besuchen wir den Archäologischen Park, wo wir uns die Ruinen einer antiken Stadt ansehen. Entdeckt wurde die Stadt eher zufällig bei Bauarbeiten. Einmalig schöne Mosaikböden kamen zum Vorschein. Nach und nach grub man die Anlage aus und die Arbeiten dauern weiter an. Die meisten der Mosaiken stammen aus dem 4. Jahrhundert vor Christus, einige aus der nachfolgenden römischen Epoche.

Leider ist uns das Wetter heut gar nicht hold und der Regen treibt uns in ein gleich am Museumsausgang liegendes Café. Irish Coffee und Latte Macchiato wärmen uns etwas und als wir ausgetrunken haben, lugt die Sonne vorsichtig hervor.

Wir beschließen, uns zu Fuß ins Stadtzentrum von Paphos aufzumachen und schlängeln uns den Hügel zum Stadtzentrum hinauf. Hier wirkt alles recht verlassen, man merkt deutlich, daß während der Coronazeit keine Touristen da waren. Vieles ist geschlossen oder steht leer und der lokale überdachte Markt wird gerade renoviert. So verteilen wir uns in die kleinen Tavernen und lassen uns erstmal ein Mittagessen schmecken.

Individuell kehren alle ins Hotel zurück und beim gemeinsamen Abendessen lassen wir unseren freien Tag ausklingen.

Wanderung hoch über der Avakas Schlucht, 12 km, Anstieg 41 m, Abstieg 633 m

In eine ganz andere Richtung fahren wir heute, nämlich nach Nordwesten auf die Halbinsel Akamas. Ihre Spitze ist der westlichste Punkt Zyperns. Ihren Namen hat die Halbinsel von Akamas, dem Sohn des Theseus, der nach dem trojanischen Krieg hier gelandet sein soll. Heutzutage ist die gesamte Insel ein Naturschutzgebiet und von den hier vorkommenden 530 verschiedenen Pflanzenarten sind 35 endemisch.

Wir beginnen unsere Tour in der Nähe des Ortes Peyia und am Wegesrand sammeln wir begeistert wilden Spargel. Die um uns liegenden Blumenwiesen blühen üppig und unzählige Weinhänge lassen ahnen, daß hier gute Tropfen gedeihen. Bald verlassen wir den breiten bequemen Weg und schlängeln uns am oberen Rande der Schlucht über loses Geröll und an Wacholderbüschen entlang an allerlei dornigen Sträuchern. Heut wissen wir nicht so richtig, wie wir es richtig machen sollen, ziehen wir die Regenbekleidung an, kommt die Sonne raus, ziehen wir sie aus, fängt es an zu regnen. So machen wir häufige Umkleidepausen und haben währenddessen oberhalb der Schlucht spektakuläre Ausblicke tief nach unten. Einige Minuten laufen wir so nah am Abgrund entlang und es geht derartig steil nach unten, daß so manchem Gast recht mulmig wird. Zur Beruhigung stimmt unsere hintere Gruppe immer wieder ein fröhliches Liedchen an.

Etwas später treffen wir auf ein wildes Hunderudel, welches uns mit wildem Gebell eine Weile verfolgt. Unbeirrt setzen wir aber unseren Weg nach unten in Richtung des Meeres fort und am sogenannten White River Beach endet unsere Wanderung heute. Ziemlich geschafft erreichen wir unseren Bus. Die Kraxelei über lockeres Gestein und das konzentrierte Navigieren an den stacheligen Büschen vorbei haben uns heute müde gemacht. So freuen wir uns riesig auf die Taverne, in der uns aromatischer Salat, Tzatziki, Souvlaki (Spieß vom Huhn und Schwein), Seftali (Hackfleischbällchen), saftige Erdbeeren und leckerer Wein erwarten. Selbst unser mitgebrachter wilder Spargel wird uns im Handumdrehen mit Ei überbacken serviert. Wir schlemmen und genießen die gemütliche Athmosphäre. Am späten Nachmittag erreichen wir unser Hotel und einige wollen doch tatsächlich einen Versuch starten, ins Meer zu gehen.

Morgen erwartet uns nochmal ein Ausflug auf diese bezaubernde Halbinsel und wir werden etwas wehmütig, da sich unsere tolle Wandertour langsam dem Ende zuneigt ...

Die Akamas Halbinsel – Auf den Spuren des Adonis und der Aphrodite, 10 km, Anstieg 450 m, Abstieg 352 m

Nur noch zwölf unserer Gäste kommen zur letzten Wanderung auf der Akamas Halbinsel mit, die anderen Gäste wollen sich ein wenig erholen. Wir fahren wieder nach Nordwesten und beginnen unsere Tour auf sattgrünen Wiesen, ringsherum blühen die Alpenveilchen. Salbei und Oregano duften verführerisch und die Wacholderbeeren wandern in die Taschen der Gäste. Am Anfang der Wanderung geht es mal wieder bergauf und auf dem heutigen Adonis Nature Trail ist es nicht so still und verlassen, wie wir es die letzten Tage erlebt haben. Die Zyprioten haben einen Feiertag und wollen das Traumwetter ebenfalls in der Natur genießen. Auf zypriotisch geht das in etwa so: man startet mindestens zu 20st. Wild durcheinanderschnatternd läuft man recht stürmisch die Waldwege entlang, macht alle 10 Minuten Pause, wo man sich wiederum lautstark austauschen will, schließlich hat man sich ja ewig nicht gesehen. Und spätestens zur frühen Nachmittagszeit wird die Taverne aufgesucht, wo man speist und weiter schnattert. :-) Unsere Gruppe läßt es gemütlicher angehen, Blumen- und Landschaftsfotos werden geschossen und die Sonne verwöhnt uns mit immerhin 16 Grad. Die Regen- und Wintersachen konnten heut getrost im Zimmer bleiben.

Nach zwei Pausen erreichen wir eine knorrige uralte Steineiche und posieren für ein Gruppenbild. Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir Ziegen förmlich an den Felswänden kleben und bewundern ihre grazilen Sprünge über dem steilen Abgrund. Vom nahe gelegenen höchsten Punkt des Trails können wir einen Ausblick auf die Nordwestspitze der Akamas Halbinsel genießen. Dieser Ausblick ist überwältigend. Die schroffen weißen Felswände sind üppig bewachsen und fallen steil in ein türkisfarbenes glasklares Meer hinab. Die leichten Wellen umspielen die Küste und bilden um die kleinen Riffe schneeweißen Gischt. Atemberaubend! Viele viele viele Fotos und Selfies entstehen.

Von diesem Aussichtspunkt an gehts auf steilen Serpentinen den Hang wieder bergab und wir müssen immer wieder stehen bleiben, um die einzigartigen Panoramen zu genießen. Nach etwa zehn Kilometern erreichen wir den Endpunkt unserer heutigen Wanderung - das Bad der Aphrodite.

Diese natürliche Grotte liegt mitten im Wald nahe des Fischerhafens von Latchi. Wenn man der Legende Glauben schenken möchte, hat hier die antike Göttin im Schatten eines uralten riesigen Feigenbaumes ihr Bad genossen. Und wie man sich bei der Göttin der Liebe vorstellen kann, war sie dabei nicht allein. Laut der griechischen Mythologie hat sie hier auch ihren Liebhaber, den schönen Adonis getroffen. Er war gerade auf der Jagd und machte Halt, um einen Schluck Wasser zu trinken...

Wir sind geschafft, von dem Hoch und Runter und fahren in eine in der Nähe gelegene Taverne, wo uns das letzte Mal die wundervollen Meze und der süffige Inselwein erwarten. Tzatziki, Humus und Salat stehen für uns schon bereit und eine weitere Essensflut schwappt immer wieder auf den Tisch, so daß wir mit dem Verzehren gar nicht so schnell hinterher kommen. Da wir heute ein Geburtstagskind haben, gibt es natürlich eine wundervolle Nachspeise und am Ende krönt das Mahl der zypriotische kleine Mokka. Aus dem Kaffeesatz liest Simone noch so manchem die Zukunft und glücklich und zufrieden und vor allem sehr satt machen wir uns auf den Rückweg zum Hotel.

Dort angekommen stellen wir fest, daß nur noch 20 Minuten Zeit bis zum Sonnenuntergang bleiben, also schnell ab auf die Zimmer, Rucksäcke abstellen, Schuhe wechseln, Kamera schnappen und raus ans Meer. Ein glutroter Feuerball fällt zum Abschied von wolkenlosem Himmel in das leicht wogende Meer und einen schöneren Abschluß können wir uns für unsere Wanderreise auf der Insel der Götter gar nicht vorstellen.

Zum Abendessen sind wir noch gar nicht hungrig. Aber so ganz können wir dem riesigen reichhaltigen Hotelbüffet auch nicht widerstehen. Danach trinken wir alle zusammen noch einen Sekt und fallen müde und geschafft in die Betten. Müssen wir wirklich morgen nach Hause fliegen? Gerade jetzt, wo das Wetter besser wird?

Heimreise

Beim Frühstück bin ich mit dem einzigen Herrn der Gruppe vorerst ganz allein, die beiden Frühaufsteher haben sich sozusagen gefunden. Das letzte Mal schauen wir aufs blaue Meer und haben ein üppiges Frühstücksbüffet. Unsere nach Berlin fliegenden Gäste haben heute die Glückskarte gezogen. Ihr Flug geht direkt von Paphos und waren sie am ersten Tag später da als wir Dresdener und Frankfurter, haben sie heute noch einen freien Tag, den sie bei schönstem Frühlingswetter am Meer genießen können. Mit den Gästen, die nach Frankfurt und Dresden fliegen, fahre ich mittags nach Larnaka zum Flughafen. Von dort fliegt der Gast aus Frankfurt direkt nach Hause, die Dresdener Gäste haben einen Zwischenstopp in München. Wir bekommen auf dem Weg zum Flughafen noch Bilder von den Berlinern, die sich noch Cocktails am Pool gönnen und sind mächtig neidisch. :-) In München trennen sich unsere Wege nach einer gelungenen und wanderreichen Woche.

Schlusswort

Liebe Wandergruppe. Es war ein großes Vergnügen, mit Euch bergauf und bergab zu steigen. Sowohl der Kälte habt Ihr mühelos getrotzt, als auch den steinigen Wegen und teilweise steilen Anstiegen. Ich hoffe sehr, die Insel der Götter hat Euch mit ihrer vielfältigen Küche, den wunderbaren Weinen, saftigen Orangen und Zitronen und der mediterranen Landschaft ein wenig Erholung und Auszeit nach der langen von Einschränkungen geprägten Zeit in Deutschland beschert. Ich wünsche Euch vor allem Gesundheit und Reiselust und hoffe, daß wir uns spätestens in Slowenien alle wiedersehen.





Eure Reisebegleitung Simone

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