Reisebericht: Nord– und Südzypern – Exklusive Studienreise

04.04. – 14.04.2010, 10 Tage Entdeckungen auf der "Insel der Götter" – mit Nicosia – Famagusta – Salamis – Troodosgebirge – Kourion – Paphos – Akamas


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Zypern – die "Insel der Götter" erwartet uns! Mit zahlreichen bekannten Reisefreunden treffen wir uns am frühen Ostersonntag-Morgen zum Flug nach Zypern auf dem Flughafen in Dresden. Lesen Sie hier von unseren Erlebnissen auf Zypern ...
Ein Reisebericht von
Sylvia Lorenz

04.04.2010: Auf nach Zypern am Ostersonntag

Mit zahlreichen bekannten Reisefreunden treffen wir uns am frühen Ostersonntagmorgen zum Flug nach Zypern auf dem Flughafen in Dresden. Nach einem reichhaltigen Frühstück starten wir pünktlich nach Frankfurt. Wir fliegen „Warterunden im Himmel“, kommen also verspätet an und stehen genervt in den endlosen Warteschlangen vor der unterbesetzten Passkontrolle und Sicherheitskontrolle. In wirklich letzter Minute erreichen wir unsere Maschine zum Weiterflug nach Larnaca und begrüßen wir weitere Reisegäste, die von Leipzig aus gestartet sind. Wir landen pünktlich in Lanarca, wo uns unser Reiseleiter Antonis herzlich willkommen heißt. Bei strahlendem Sonnenschein geht es los in einem „niegelnagelneuen“ Reisebus.
Als Osterüberraschung besuchen wir das Dorf Alampra ganz in der Nähe von der Inselhaupstadt Nicosia. In perfektem Deutsch begrüßt uns der Ortsvorsteher in dem kleinen verschlafenen, aber bezaubernden Dorf. Der kleine Rundgang führt uns vorbei an seinem Haus. Es wimmelt da von Familienmitgliedern aller Generationen, die Mama und Oma - beide ganz in Schwarz -  schütteln uns herzlich die Hände.
Die Fastenzeit, die von mehr als der Hälfte der Griechisch-Zyprioten der Insel peinlich genau eingehalten wird, endet in der Nacht vom Samstag zum Sonntag und der Wiedereinstieg in die „normale“ Ernährung wird mit einem großen Schlemmeressen zelebriert. Hierzu versammelt sich die ganze Familie am Sonntag im Haus der Eltern und Großeltern, leben die alten Traditionen wieder auf. Das Osterfest ist das heiligste Fest auf Zypern und ist für uns Deutsche nur mit Weihnachten vergleichbar. Auch wir kommen in den Genuss, einige der Spezialitäten des Osterfestes probieren
zu dürfen. Im Dorfcafe, die sonst eigentlich nur den Männern vorbehalten ist, naschen wir verschiedene Arten Osterkuchen: nicht süß, ein wenig herzhaft mit Käse, Kräutern und Rosinen gebacken - eine Delikatesse. Unser Reiseleiter und die Stammgäste der Taverne machen uns mit der Tradition des Eierschlagens vertraut. Was für ein Spaß! Das kann man nur selbst ausprobieren! Zypriotischer Wein und Schnaps heitern die Stimmung auf. Den Abschluss bildet ein zypriotischer Kaffee mit viel Zucker!
In der Dorfkirche, die extra für uns aufgeschlossen wird, singt uns der Pastor zum Abschied einen Psalm im typischen Singsang der griechisch-orthodoxen Liturgie! Ein unvergleichlich authentisches Erlebnis.
Am späten Nachmittag checken wir im Hotel in der Altstadt von Nicosia ein. Nach dem Abendessen nimmt Antonis einige von uns mit auf einen Abendspaziergang durch die verwinkelten Gassen der geteilten Altstadt von Nicosia. Da die Osterfeierlichkeiten der Zyprioten immer noch andauern, kann man dem Gesang und der Geräuschkulisse der Einheimischen bis in die frühen Morgenstunden lauschen.

05.04.2010: Ostermontag in Nordzypern mit St. Barnabas–Kloster – Salamis – Famagusta

Der Tag beginnt erneut feierlich, denn eine Dame aus der Reisegruppe begeht einen runden Ehrentag. Den kleinen Schokoladenkuchen mit einer brennenden Kerze überreichen wir zusammen mit unserem Reiseleiter Antonis. Das Licht wird gelöscht im Frühstücksraum, eine feierliche Stimmung entsteht - die Überraschung ist gelungen. Anschließend stoßen wir alle mit Prosecco auf den Geburtstag an. Pünktlich zur verabredeten Zeit steigen wir mit unseren Koffern in den Bus ein: auf in den türkisch besetzten Teil im Osten Zyperns. Die Grenzformalitäten schauen unkompliziert aus, sind aber in Wirklichkeit perfekt durch unsere Agentur vorbereitet worden. Ohne Passkontrolle und lange Wartezeit passieren wir die Grenze nach Nordzypern. Das wirklich spannende ist, dass man auf dem Weg dorthin 4 Verwaltungszonen und Militärgebiete passiert: Einen britischen Militärstützpunkt, die Pufferzone der UNO-Blauhelme und natürlich das griechisch-zypriotische und das türkische Herrschaftsgebiet. Das Grab und das Kloster des Apostels Barnabas bilden das erste Ziel des Tages. Es liegt romantisch in einem Blumenmeer aus gelben und roten Blüten.
Bei strahlendem Himmel und herrlichem Sonneschein lauschen wir den Erläuterungen Antonis’ über die ersten Schritte der Christianisierung der Insel. Weitere Ziele an diesem Reisetag sind die antike Stadt Salamis mit ihrer wundervollen Lage am Meer und die Altstadt von Famagusta, die mit den Ruinen protziger Wehranlagen und vieler gotischer Kirchenbauten von der reichen Vergangenheit als Schnittpunkt des Ost-West-Handels der Venezianer im Mittelalter kündet. Unser Mittagspicknick besteht aus Oliven-Kuchen von der Mama Antonis` und süßem zyptiotischen Kaffee.
Antonis erzählt uns davon, wie er 1974 als Kind mit seiner Familie aus dem Norden Zyperns vertrieben wurde. Neben ihm steht sein türkisch-zypriotischer Reiseleiterkollege und Freund aus der Kinderzeit Jarmal, der auf der „Gegenseite“ Heimat und Haus im griechisch-dominierten Teil Zyperns verlor. Beide sehen sich als Opfer verfehlter Großmachtpolitik und wünschen sich nichts sehnlicher als das friedliche Zusammenleben auf einer ungeteilten Insel.

06.04.2010: Wir überschreiten Grenzen

Der Tag beginnt mit einem reichhaltigen Frühstück in strahlendem Sonnenschein in unserem Strandhotel in Limassol. Wir starten pünktlich zur Erkundungstour nach Nicosia. Unseren Stadtrundgang beginnen wir am Freiheitsdenkmal von 1970, welches das Ende des britischen Kolonialismus symbolisiert. Nach einigen Minuten erreichen wir den Erzbischöflichen Palast, den Erzbischof Makarios III. erbauen ließ. Bis heute wird der erste Präsident des Republik von vielen Griechisch sprechenden Zyprioten als bedeutender politischer Führer im Widerstand gegen die britischen Kolonialherrscher verehrt.
In der orthodoxen Johannes-Kirche bestaunen wir die bunt bemalten Wände und Decken, die Geschichten des Neuen Testaments in Bildern lebendig werden lassen.
Im Zypern-Museum begeben wir uns auf eine Zeitreise, die vor neun Jahrtausenden begann und bis in die römische Kaiserzeit führt. Unser Reiseleiter Antonis verwöhnt uns auf dieser Reise durch das Museum mit seinem einzigartigen Wissen und unterhaltsamen Kommentaren.
Wir spazieren weiter entlang der Demarkationslinie durch die Altstadt. Auf unserem  Rundgang durch die Stadt passieren wir die aktuelle Ausstellungshalle des Künstlers Miro. Nach kurzem Verhandeln von unserem Reiseleiter Antonis mit seinem „Bekannten“ im Museum, ist es möglich, dass wir 20 Minuten die Werke des Künstlers betrachten. Die Werke regen zum Austausch über Sinn und Unsinn oder über Bedeutung und Interpretation an. Ist es nicht genau das, was der Künstler wollte?!
Bevor wir die Grenze nach Nordzypern überschreiten, stärken wir uns mit einem typischen
Meze-Mittagessen. Salat, Käsebällchen, gegrilltes Fleisch, Brot, verschiedene Dips und Saucen, überbackenes Hackfleisch, reichlich Rotwein und zum Schluss den guten zypriotischen Schnaps - da ist gute Stimmung vorprogrammiert! Beschwingten Fußes überqueren wir die Stadtgrenze in Nicosia in den Nordteil der Stadt. Da die Gruppe bereits mit allen Passdaten vorangemeldet ist, beschränken sich die Formalitäten auf das Nötigste.
Wir bummeln durch die Gassen, die gleich ganz anders wirken und eher einem arabischen Basar ähneln. Klar, denn wir sind auf dem türkisch besetzten Teil der Insel.
Wir besichtigen die größte Attraktion, die Sophiakathedrale. Die dreischiffige gotische Basilika wurde nach der Eroberung Zyperns um zwei Minarette ergänzt und in eine Moschee umgewandelt. Beim Bummel über den Gemüse- und Obstmarkt probieren wir frische Erdbeeren und Mispelfrüchte.
Ein rundum gelungener Tag! Zurück im Hotel, tauschen wir beim Abendessen unsere Eindrücke aus!

07.04.2010: Märchenburg St. Hilarion – Kloster  Bellapais – Hafenstadt Kyrenia

„Heute ist Regentag!“ verkündet Antonis beim Einsteigen in den Bus. Wir erfahren, dass es am Morgen schon im Norden der Insel geregnet habe und deshalb heute „eine zypriotischer Regentag“ sei. Je höher wir im türkisch besetzten Norden im Pentadaktylos- griech.: „fünf Finger“-Gebirge auffahren, umso blauer wird der Himmel. Unser erster Tageshöhepunkt ist die Besteigung der Märchenburg St. Hilarion: Nach dem Eintritt ins Felsenareal auf fast 700 Meter wechseln unsere Gefühle zwischen dem demütigen Streben nach den weitere hundert Meter höher gelegenen Burganlagen und dem erhabenen Überblick über die weit unter uns liegende Küstenlandschaft Nordzyperns. Dabei interessieren sich unsere Reisegäste für die bunte Blumen- und Kräuterwelt am Rande der Aufstiegswege genauso wie für Richard Löwenherz, den bekanntesten Bezwinger und Bewohner der Festung. Die romantische und sonnige Stimmung wird ein wenig gestört durch das Gewehrfeuer, das von einem Schießplatz der türkischen Armee kommt, den wir von oben auch sehr gut sehen können.
Nach dem Abstieg erreichen wir mit dem Bus die alte Klosterruine Bellapais, das Mekka aller Zypernromantiker seit Erscheinen des Zypern-Romans „Bittere Limonen“ von Lawrence Durell. Die Bänke im kleinen Park vor der Klosteranlage missbrauchen wir erst einmal für unsere Mittagspicknick aus unseren reichlich gepackten Lunchpaketen, das angrenzende Cafe versöhnen wir mit einer Bestellung türkischen Mokkas für alle. Die Klosterruine hält, was die Reiseführer und Dichter versprechen, beeindruckt mit phantastischer Lage, Kreuzrippenarchitektur und erhabener Größe. Nach einem starken, aber guten türkischen Kaffee meistern wir den kurzen steilen Fußweg den Berg hinauf zum ehemaligen Wohnhaus von Lawrence Durell. Unsere Gedanken schweifen ab, wir erinnern uns an die Wortes des Autors und blicken mit „ seinen“ Augen auf das unter uns liegende Dorf mit dem azurblauen Meer im Hintergrund.
Anschließend zieht es uns buchstäblich zu Tale, ans Meer, in die mehr als 2000 Jahre alte
Hafenstadt Kyrenia. Wir staunen über die gut erhaltene Hafenfestung, die schon im frühen Mittelalter entstanden ist, wundern uns aber nicht mehr darüber, als wir erfahren, dass sie bis vor wenigen Jahren noch als Garnison und Gefängnis in Betrieb war. Umso erfrischender ist das Leben im alten Hafen von Kyrenia mit hunderten alten und neuen Fischer- und Touristenbooten, überteuerten Fischrestaurants und Souvenirläden.
Der Tag klingt stimmungsvoll beim Meze-Abendessen in einer Taverne direkt am Meer aus. In familiärer Atmosphäre laben wir uns an den hausgemachten Köstlichkeiten und an einem edlen, roten Tropfen.

08.04.2010: Limassol und die Scheunendachkirchen im Troodosgebirge

Heute ist Klimaveränderung angekündigt, denn wir reisen mit unserem Gepäck ins bis zu 2000 Meter hohe Troodosgebirge weiter. Zuvor statten wir der größten zypriotischen Hafenstadt Limassol (Lemesos) unseren Besuch ab. Das Altstadtzentrum der Stadt wurde in den letzten Jahren durch die Ansiedlung von Lehr- und Verwaltungsgebäuden der Universität „intelligent wiederbelebt“ und wieder zum lokal-kulturellen und touristischen Anziehungspunkt. Spannend und romantisch zugleich ist die Vorstellung, dass hier vor 800 Jahren der legendäre englische König Richard Löwenherz seine auf dem Kreuzzug mitreisende Braut Prinzessin Berengaria von Navarra heiratete. In der Markthalle versorgen wir uns mit Brot, Wurst, Gurken, eingelegten Oliven und Früchten wie Mispeln und Erdbeeren, um alles schon während der nächsten Pause auf dem Weg in den Troodos zu verspeisen.
Höhepunkte des Tages sind die Besichtigungen dreier Scheunendachkirchen, die unter UNESCO-
Weltkulturerbe-Schutz stehen. Anscheinend waren Scheunendächer aufgrund der Witterungsbedingungen in Gebirgslage geeigneter, die Gotteshäuser - zum Beispiel vor den Schneelasten - zu schützen. Oder sollten sie nur wie normale Scheunen aussehen, um nicht  feindliche Plünderer anzulocken? Die Kirche des Heiligen Nikolaus vom Dach (Agios Nikolaos tis Stegis) verbirgt unter dem schlichten Scheunendach eine Kirche mit kreuzförmigem Grundriss und Kuppelgewölbe. Die bei Kakopetria nahe beieinanderliegenden Scheunendachkirchen Panagio Poditou und  Erzengel-Michael-Kirche haben einfache Grundrisse, zeichnen sich aber durch kunstvolle und teilweise für die Ikonographie untypische ausdrucksstarke Individalität der Figuren aus. Schade, dass wir in dunklen Kirchen nicht fotografieren dürfen, verstehen aber die Gründe für dieses Verbot.
Am Nachmittag spazieren wir durch das mittelalterlich geprägte Dorf Kakopetria, bevor wir Agros erreichen und unsere Zimmer im Berghotel Rodon beziehen. Wir beschließen den Tag mit einem reichhaltigen Meze-Essen in der Dorftaverne von Agros.

09.04.2010: Erlebnisse im Trodosgebirge

Nach einem erquickenden Nachtschlaf in frischer Gebirgsluft und einem ausgiebigen Frühstück steigen wir in den über 50 Jahre alten Bedford-Oldtimer-Bus ein. Mit maximal 20-30 km/h „schuckeln“ wir mit dem historischen Gefährt die Berge rauf und runter; auch der Chauffeur ist schon etwas in die Jahre gekommen, aber er beherrscht sein Fahrzeug souverän.
Die erste Station ist heute das kleine Bergdorf Pelendri mit dem Beinamen „Kleines Moskau“. Antonis erklärt uns: Fast alle Einwohner sind seit Generationen Mitglied der AKEL, der Kommunistischen Partei Zyperns, und Nachnamen wie Lenin, Stalin oder Marx sind keine Seltenheit. Auf dem Fußballplatz des Ortes kickt z. B. auch „Dynamo Moskau“. Wir glauben es natürlich nicht so richtig. Unser Besuch gilt natürlich der Heilig-Kreuz-Kirche im Ortskern. Antonis erläutert uns die einzigartigen Wandgemälde der Kirche und am Ende seines Vortrages unterbricht er plötzlich und ruft er lautstark: „Staaalin!“

Wir sind entsetzt, schockiert, überrascht. Antonis: „Ja, da draußen der alte Mann, das ist Stalin. Das ist sein Land hier, er heißt sie alle herzlich willkommen.“
Wir können es kaum glauben, aber es ist wahr: der grauhaarige, etwas untersetzte freundliche ältere Dorfbewohner heißt tatsächlich Stalin. Er ist extra gekommen, um jedem von unserer Gruppe die Hand zu schütteln. Auch für ein Gruppenfoto hat Genosse Stalin Zeit und weil gerade keine roten Nelken zu Hand waren, pflückt er schnell rote Mohnblüten für die Frauen und vervollständigt damit das Klischee. Unterwegs treffen wir weiterhin Frau Stalin und Frau Lenin. Einige von uns wollen dann sogar Herrn Marx in einem alten Opel begegnet sein …
Die Fahrt mit dem Oldtimer-Bus führt uns weiter zum Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung zu den Kalydona-Wasserfällen. Der Anstieg führt zunächst etwas steil ca. 100 Meter hinauf, wird dann aber flacher und leicht begehbar. Wir erreichen die Wasserfälle nach einer guten Stunde Fußmarsch. Zur großen Überraschung unserer Reisegäste öffnet Antonis, Reiseleiter und Seelsorger der Gruppe, seinen Rucksack und verteilt an alle Reisegäste frische Orangen, die genüsslich in zauberhafter Natur verspeist werden. Eine gelungene Überraschung! Zum Rückweg trennen wir uns, einige nehmen den gleichen Weg zum Bus zurück, die anderen wagen sich auf einem neuen Weg am Fluss entlang. Die Strecke birgt einige Hindernisse und Flussüberquerungen in sich, die jedoch von jedem einzelnen auch mit Hilfe der Gemeinschaft der Gruppe mit Bravour gemeistert werden.
Zur Mittagszeit kehren wir in eine urige Taverne im Bergdorf Phini ein und verzehren erneut ein reichhaltiges Meze-Essen, u.a. mit Linsen, Schweinefleisch mit Kartoffeln, gefüllten Weinblättern und gegrilltem Fleisch. Nach reichlich Wein geht es gut gelaunt zum Erlebnis-Museum von Herrn Pilavakis, Modedesigner und Eigentümer des Museums. Herr Pilavakis, seit 12 Jahren 75 Jahre jung, begrüßt uns herzlich und erläutert uns seine Ausstellungsstücke. Wir danken unseren beiden Damen, die sich für die anschauliche Vorführung zur Verfügung gestellt haben. Wir lernen den „Saunastuhl“, das „Hochzeitsbett“ oder den „Melkeimer“ kennen.
Den gelungenen Abschluss des Tages bildet der Besuch des Weingutes Lambouri. Herr Papadopoulos, einer der größten Weinexperten der Insel, erläutert uns die Herstellung und die Besonderheiten der guten Tropfen der Insel. Wir verkosten einen leicht würzigen Weißwein, einen aromatischen Rosewein, einen fruchtig-starken Rotwein und natürlich den bekanntesten Wein der Insel, den Commandaria. Der süsse Dessertwein wird aus überreifen Trauben hergestellt und schmeckt am besten mit einem Stück edler Bitterschokolade. Auf der Rückfahrt zum Hotel verwöhnt uns Reiseleiter Antonis’, liebevoll auch der „Papa der Reisegruppe“ genannt, mit frisch geschnittenen Äpfeln, Mandarinen, süßen Stückchen und … natürlich mit einem guten Schnaps. Feucht fröhlich und reichlich „erfüllt“ mit diversen Köstlichkeiten und einmaligen Erlebnissen erreichen wir am späten Nachmittag unser Hotel. Diesen Tag werden wir alle noch lange in Erinnerung behalten!

10.04.2010: Wanderung im Troodosgebirge – Kolossi – Kourion – Paphos

Bevor wir vom Gebirge weiter an die Küste reisen, erkunden wir die Schönheiten von Troodos auf
einer Wanderung auf dem Persephone-Höhenwanderweg. Auf einer Höhe zwischen 1700 und 1800Metern atmen wir die herrlich frische und klare Luft und genießen die Aussicht auf den berühmten „ Olymp“, nehmen die Radarstationen der Briten zur Kenntnis, blicken auf den größten Stausee der Insel und die ausgedehnten Pinien, Kiefern- und Zedernwälder.
Zur Mittagszeit stoppen wir in Kisusa, einem Dorf  mit 12 Einwohnern und einem gepflegten Ortszentrum. Unter einem Olivenbaum berauben wir unsere Lunchpakete, erfrischen wir uns mit saftigen Orangen und erquickt uns der frisch gekochter Kaffee von unserem Reiseleiter Antonis’. Unser nächstes Ziel ist die Burg Kolossi, der monumentale Rest der einstigen Kommandantur der Johanniterritter. Sie errichteten nicht nur das Kastell, sondern gaben  auch dem noch heute berühmtesten Wein der Insel einen Namen: Commandaria. Als passende Überraschung gibt es für jeden Gast ein Gläschen dieses ältesten Markenweines der Welt.

11.04.2010: Die Höhepunkte von Paphos erleben

Nicht weit von Paphos besichtigen wir heute im Dorf Lempa die Ausgrabungen der ältesten Spuren (3500 v.u.Z.) menschlicher  Besiedlung auf Zypern. Experimental-Archäologen haben auf der Grundlage der Funde einige bronzezeitlicher Häuser nachgebaut und vermitteln dadurch eine anschauliche Vorstellung vom Wohnen der Menschen vor 5000 Jahren. Weiter geht es dann zu den Königsgräbern, dem Friedhof der Oberschicht in der hellenistischen Blütezeit. Wir erfahren, dass die Steine der antiken Ruinen sämtlich zum Bau des Suez-Kanals verwendet wurden und nur die unterirdischen Grabkammern übrigbleiben konnten.

Wir sehen dann die Ausgrabungen des Geländes mit der Säule des Apostels Paulus, der angeblich an diesem Ort 45 n.Chr. für die Missionierung christlichen Glaubens 39 Peitschenhiebe erhalten haben soll. Die dort heute aktive Kirche Agia Kyriaki können wir nicht betreten, weil wir nicht die polnischen Touristen stören wollen, die in dieser Kirche für die Opfer des tragischen Flugzeugabsturzes gerade eine Messe abhalten.
Die meiste und eine überaus anregende Zeit verbringen wir im Archäologischen Park direkt am Hafen von Paphos mit der Besichtigung der dort freigelegten Mosaike. Antonis versteht es wieder perfekt, uns anhand der bildlichen Darstellungen in die Griechische Mythologie zu entführen und mit der vorchristlichen bildenden Kunst vertraut zu machen. Schade, dass wir schon etwas müde und hungrig sind, um nicht mehr sehen und erfahren zu können. Da unser Hotel auf einem Fußweg am Strand bequem erreichbar ist, verzichten die meisten auf den Bustransfer zum Hotel und bummeln noch in dem quirligen Fischerhafen mit Geschäften,  Restaurants und einem sonntäglichen Folkloreprogramm. Den Tag beschließen wir bei gutem Essen, zypriotischem Wein und dezenter Lifemusik im Hotelrestaurant.

12.04.2010: Wanderung auf der Akamas–Halbinsel mit Bad der Aphrodite

Wir starten bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Akamas-Halbinsel. Auf dem Weg halten wir an einer Orangenplantage. Der frisch-fruchtige Zitrusduft betört unsere Sinne. Die Orangenbäume stehen in voller Blüte und tragen gleichzeitig reife Früchte. Antonis und Reisebegleiterin Sylvia steigen auf die Bäume, um die besten Früchte von den oberen Ästen zu pflücken. Jeder füllt sich seinen Beutel mit selbstgepflückten Orangen, selbstverständlich kosten wir gleich die herrlichen Biofrüchte. Was für ein Erlebnis!
Einige Gäste steigen bereits im kleinen Hügelstädtchen Polís, das mit seiner netten Altstadt zum bummeln einlädt, aus. Unser Reisebus wird sie später abholen und wieder mit dem Rest der Gruppe zusammenführen. Die Wanderfreunde fahren weiter durch Lachi, einem kleinen malerisch gelegenen Fischerdörfchen, zum Ausgangspunkt der Wanderung. Erster Höhepunkt der Wanderung ist das Bad der Aphrodite, ein idyllisch gelegener Teich, umgeben von wucherndem Grün. Der Sage nach sei Aphrodite hier von Akamas beim Baden überrascht worden und habe sich in ihn verliebt.
Wir steigen weiter in hinauf in luftige Höhen und werden nach jedem Schritt mit fantastischen Ausblicken auf das unter uns liegende türkisblaue Meer und die dunkelgrüne Küstenlandschaft belohnt. Die leuchtend gelb blühenden Ginstersträucher auf den Berghängen bilden dazu den passenden Farbkontrast.
Unter einem großen Eichenbaum treffen wir auf das Fernsehteam vom MDR mit den Moderatoren
Heike Opitz und Robby Mörre. Beide tauschen mit unseren Reisegästen ihre Wander-Erfahrungen auf der wunderschönen Insel Zypern aus und stehen sogar für Erinnerungsphotos bereit. Alle sind begeistert von dieser spontanen Begegnung mit den sympathischen Fernsehstars. Unseren Mittagsimbiss nehmen wir an einem einzigartigen Aussichtspunkt ein. Wir verspeisen die von unserem Reiseleiter selbstgemachten Baguettes und blicken auf den Nordteil der Halbinsel Akamas, die unter Naturschutz steht. Das Meer glitzert, die Sonne lacht, wir lassen unsere Blicke schweifen und genießen die Schönheit des Augenblicks. Für viele Gäste ist diese Wanderung eines der schönsten Erlebnisse auf dieser Reise. Leider verletzt sich ein Reisegast beim Abstieg bei einem Sturz. Wir helfen schnell - ein Auto der Fortwirtschaft bringt den Leichtverletzten zum nächsten Krankenhaus, wo er eine kostenfreie Behandlung erhält. Vorsicht ist geboten beim Auf- und Abstieg auf dem Aphrodite-Wanderweg und ohne feste Wanderschuhe besteht Rutschgefahr. Wir können den Gast auf dem Rückweg am Krankenhaus abholen und gut verarztet wieder mit zurück ins Hotel nehmen. Es ist noch einmal gut gegangen.
Unseren Abschluss-Abend verbringen wir in einer urigen Taverne. Das Meze-Abendessen besteht aus 19 verschiedenen Gängen, dazu trinken wir zypriotischen Rotwein.
Antonis läuft zur Höchstform auf und tanzt mit einem schwergewichtigen Dorfbewohner, der hier seinen Geburtstag feiert, zu griechischer Musik, bis die gesamte Gruppe und alle Tavernengäste mitmachen. Welch ein stimmungsvoller Abend zum Abschluss unsere Reise! Auf dem Rückweg zum Hotel danken wir unserem Antonis für sein unvergleichliches Engagement als Reiseleiter und Freund mit Herz und Verstand! Wir wünschen ihm noch viele weitere Gäste und versprechen ihm wiederzukommen - auf diese einzigartige Insel mit ihren Schönheiten und Gegensätzen!

13.04.2010: Ein Genießer–Tag

Wir schlafen aus und treffen uns beim ausgiebigen Frühstück im Hotel. Alle gestalten heute den Tag ganz individuell. Das Hotel und das sonnige Wetter laden zum Verweilen und Erholen ein. Einige von uns besuchen die Altstadt von Paphos, um letzte Reiseerinnerungen zu kaufen, oder spazieren am Meer entlang bis zum Hafen oder zum Leuchtturm.
Nach dem vom Reisebegleiter Dr. Lorenz „angeordneten“ Mittagsschlaf treffen sich die Kaffeetrinker im Gartenlokal und die sportlich Aktiven am Swimmingpool. Dann geht es am Abend zum letzten gemeinsamen Essen im Hotel. Es ist schön, dass wir unsere Zimmer bis zur Abfahrt zum Flughafen um Mitternacht nutzen können.

14.04.2010: Rückreise in die Heimat

Wir erreichen den Flughafen Larnaca in den frühen Morgenstunden. Alle bangen, ob die Gewichtsgrenze der Koffer von 20 kg eingehalten werden kann - mit der guten Orangenmarmelade, dem Honig oder mit Wein. Die Kolleginnen am Schalter der Lufthansa meinen es gut mit allen. Keiner muss Übergepäck bezahlen, obwohl die Waage anderes zeigt.
Wir starten pünktlich mit der Maschine ab Larnaca. Leider müssen wir über Frankfurt erst wieder eine "Strafrunde" drehen, bevor wir landen können. Das kostet wertvolle Zeit, denn vor allem die Leipzig-Gäste haben nur eine knappe Stunde zum Umsteigen. Hinzukommt, dass die Maschine auf einer Außenposition steht und wir erst nach 15 Minuten Busfahrt das Terminal erreichen. Wir müssen drängeln an den riesig langen Schlangen bei der Paßkontrolle, wir hetzen weiter zur Sicherheitskontrolle. Jetzt wird es eng. Wir sind immer noch im Terminal Bereich B und müssen aber zum Bereich A. Die Sicherheitskontrolle dauert, wir ziehen den Unmut andere Passagiere beim Vordrängeln auf uns - jeder will den Anschlussflug nicht verpassen. Nachdem angefangene Wasserflaschen aus dem Gepäck hervorgeholt worden sind und die Gürtel wieder umgeschnallt sind, rennen wir nur noch.
Allen voran eilt Reisebegleiterin Sylvia Lorenz zum Abfluggate der Leipziger-Gäste, die bereits aufgerufen werden. Die ungeduldige Lufthansa-Mitarbeiterin pocht auf ihre Vorschriften und will das Gate schließen, Sylvia Lorenz bittet um Aufschub, denn die Gäste sind noch nicht am Gate. Beim Zurückrennen treibt die Reisebegleiterin die Kunden an, noch schneller zu rennen. In den letzten Sekunden erreichen die Leipziger verschwitzt aber erleichtert das Gate. Leider können wir uns nicht mehr richtig verabschieden. Ein schnelles Winken und schon hetzt Sylvia zum nächsten Gate. Ja, auch die Berlin-Gäste haben den kurzen Umstieg geschafft, schließlich sind auch die Dresden-Gäste in letzter Minute am Ablfuggate. Der Flughafen Frankfurt ist kein Verkehrsdrehkreuz sondern eine Zumutung. Die langen Wege und riesige Warteschlangen zerren an den Nerven. Schade, dass hier die Reisen so schlecht beginnen oder enden müssen.
Alle Zypern-Freunde erreichen ihre Heimatflughäfen und werden sicher vom Haustür-Transfer-Service nach Hause gebracht.

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