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Der Adventskalender

Von Dr. Michael Krause, 29.11.2022
Eberhardt AdventskaLänder – © Eberhardt TRAVEL
Es ist wieder soweit: Die Zeit der Adventskalender beginnt! Doch woher stammt eigentlich der Brauch des Türchen-Öffnens in der Vorweihnachtszeit? Eberhardt-Studienreiseleiter Dr. Michael Krause gibt einen kleinen Überblick, wie der Adventskalender in heutiger Form entstand ...

Den Adventskalender in seiner heutigen Form gibt es eigentlich – als sozusagen "jüngeres Brauchtum" erst seit dem 19. Jahrhundert. Und auch der "moderne" Kalender dieser Art hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert – waren die Kinder (und die erwachsenen Kalender-Liebhaber) noch vor relativ kurzer Zeit mit bunten Bildchen oder Sinnsprüchen zufrieden, die sich hinter den Datums-Türchen verbargen, so müssen die heutigen Adventskalender schon üppig gefüllt sein: mit Schokolade und Pralinen, mit kleinen Spielsachen, mit Parfüm, mit Fläschchen geistiger Getränke, ja sogar mit Liebesspielzeug!

Der Phantasie scheinen hier keine Grenzen gesetzt zu sein.

Seinen Ursprung hat diese Art der – vermutlich in jedem Fall aus christlichem Umfeld stammenden – Kalendertradition als Zeitmesser und Zählhilfe beim Ablauf der betreffenden Tage des Kirchenjahres. Bevor man die heute übliche Vorbereitung der Adventszeit an den "normalen" Jahreskalender anglich und erst in den letzten 24 Tagen vor Weihnachten gelten ließ, umfassten die Adventstage und damit auch die frühen Adventskalender nämlich die Zeit vom 1. Adventssonntag, der zwischen 27. November und 3. Dezember liegen kann, bis zum Tag der Heiligen Drei Könige am 6. Januar des Folgejahres.

Auf Betreiben des deutschen Kaisers Konrads II. entschied 1038 eine Bischofskonferenz, dass es nur vier Adventssonntage geben solle, den ersten stets in der Zeit zwischen 27. November und 3. Dezember. War der vierte Adventssonntag Heiligabend selbst, sollte mit der Vesper (Abendgebet) dieses Tages das eigentliche Weihnachtsfest beginnen. Deren Beschluss hat das Konzil von Trient (Gegenreformation) bestätigt und Papst Pius V. hat ihn, wegen Verstößen dagegen, im Jahre 1570 als kirchenrechtsverbindliche Regelung verfügt. Einige Bistümer halten jedoch bis heute am älteren (ambrosianischen) Ritus fest – z.B. das Erzbistum Mailand und einige Schweizer Pfarrgemeinden – und haben eine sechswöchige Adventszeit, ebenso wie heute noch die orthodoxen Kirchen.

Der Adventskalender entstand als Brauch der Unterstützung und Motivation für das Warten der Gläubigen und besonders der ungeduldigen Kinder auf die Ankunft Jesu und die Weihnachts-Feier zu dessen Geburt. Gleichzeitig wurde er als Möglichkeit der christlichen Kinder-Erziehung im Mittelalter gesehen, denn Folgendes fand in gutsituierten Bürgerfamilien jener Zeit statt: zu Beginn der Fasten- und Adventszeit wurde für jedes Kind der Familie eine kleine, leere Holzkrippe aufgestellt. War das Kind brav, durfte es jeden Abend vor dem Schlafengehen einen Strohhalm hineinlegen, damit am 24. Dezember es das Christuskind weich bequem haben sollte! Unartige Kinder mussten sich also schuldig fühlen, die Ankunft des Jesulein nicht gebührend vorbereitet zu haben!

Mit Angleichung kirchlicher Traditionen an die allgemein üblich gewordene Tageszählung im 19. Jahrhundert begann der Siegeszug des Adventskalenders heutiger Art. Zunächst waren wohl selbstgebastelte Adventskalender der Renner, von denen beispielsweise Thomas Mann einen für das Jahr 1869 in seinen "Buddenbrooks" erwähnt. Eine einfache und besonders in armen Familien oft gesehene Variante war es, innen an die Wohnungstür 24 Kreidestriche zu malen, von denen das bravste Kind oder die Mutter jeden Abend einen Strich wegwischen durfte. So wusste die ganze Familie, dass es zumindest nach dem Tag, an dem kein Strich mehr an der Tür war, gut und satt zu essen geben würde.

Heute haben die – zumeist kaum noch in der Tradition des Kirchenjahres stehenden - Adventskalender aber nur noch 24 Türchen. Sie beginnen mit dem ersten Tag im Dezember (und nicht schon am 27.11.) und enden am Heiligabend, dem 24. Dezember jeden Jahres und nicht erst am sechsten Januar. Wie schade für die Süßwarenindustrie!

  


Übrigens:
Auch bei Eberhardt TRAVEL gibt es einen AdventskaLänder ... es ist zwar "nur" eine Online-Variante, aber unsere Reisen lassen sich eben nicht einfach hinter kleine Türchen verpacken. Auf unserer Weltkarte gehen Sie auf Geschenkesuche und erhalten jeden Tag tolle Rabatte in einem anderen Reiseland.

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