Fernreisen

Eine Reise ins Unbekannte – Südkorea & Taiwan

Von Teresa Rumpel, 15.03.2023
An den Chingshui Klippen an der Ostküste Taiwans – © Teresa Rumpel - Eberhardt TRAVEL
Für mich ging es im Februar nach Südkorea und Taiwan im Rahmen eines sogenannten FamTrips. Bei so einer Dienstreise ist es das Ziel, ein Land und dessen verschiedene Highlights kennenzulernen, um Inspirationen für zukünftige oder bestehende Reiseprogramme zu sammeln. Nichts ist für die Arbeit eines Reiseveranstalters wertvoller, als eigene Erfahrungen einbringen zu können und als Reisemanagerin se

Laternenfest in Taipeh im "Jahr des Hasen"

Reise in den Taroko-Nationalpark im Osten Taiwans


Der nächste Tag war mein absolutes Highlight auf der Reise. Wir fuhren in den Taroko-Nationalpark im Osten der Insel. Bei strahlendem Sonnenschein erwarteten uns die Qingshui-Klippen. Wir hatten den Aussichtspunkt fast für uns allein und das kristallblaue Wasser, welches in heftigen majestätischen Wellen gegen die Klippen schlug, zog mich komplett in seinen Bann. Die Kraft und Stärke des Meeres als Naturgewalt so unverfälscht von menschlicher Hand zu bewundern, regt einen zum Nachdenken und Träumen an. Für mich war das ein Moment, den ich nie vergessen werde.

Ich selbst reiste noch nie zuvor nach Asien und war dementsprechend sehr gespannt auf diese mir noch völlig unbekannte Kultur. Angefangen mit einem kurzen Zwischenstopp in Seoul ging es in die Hauptstadt Taiwans, Taipeh, und von dort weiter in den Taroko Nationalpark im Osten der Insel. Nach der Erkundung der wunderschönen Natur vor Ort bei herrlichem Wetter kehrten wir zurück nach Taipeh und anschließend flogen wir wieder nach Seoul, von wo aus wir aber gleich weiter in den Osten Südkoreas fuhren, um die Region Gyeongsangbuk-do kennenzulernen. Gut eine Woche konnte ich eine Vielzahl gastfreundlicher Menschen, beeindruckende natürliche Vielfalt und pulsierende Städte sowie eine faszinierende Kultur und leckere Spezialitäten erleben. In diesem Bericht möchte ich Sie dazu einladen, mich gedanklich auf diese Reise zu begleiten und meine Begeisterung in Bezug auf diese zwei Länder mit Ihnen teilen. 

Gut ausgestattet mit Schlafmaske und Ohropax ging es in den Flieger, denn bei den +8 Stunden Zeitverschiebung galt es zu schlafen, um sich schneller an die Gegebenheiten vor Ort zu gewöhnen.

Ankunft am Incheon Flughafen in Südkorea
Angekommen in Seoul stoppten wir zunächst am Gyeongbokgung-Palast. Eine Anlage wie aus einer Filmkulisse. Im vorderen Bereich waren noch recht viele Menschen, doch je weiter man ging, desto weniger Leuten begegneten wir, bis wir plötzlich ganz allein vor den ehemaligen Gemächern der Königin standen. Besonders schön fand ich den Pavillon Gyeonghoeru umgeben von einem Teich. Im Hintergrund erstrahlte im Licht der untergehenden Sonne die Bergkulisse des Bukhansans. Trotz der noch etwas frischlichen Temperaturen im Februar ließen es sich viele nicht nehmen, die traditionellen Gewänder, die sogenannten Hanbok, anzuziehen und vor den ausladenden ehemaligen Palastgebäuden zu posieren. Gegen einen kleinen Aufpreis kann man sich diese in den Geschäften rund um die Anlage ausleihen.

Ausflug zum Gyeongbokgung-Palast in Seoul

Anschließend fuhren wir weiter zum HiKR-Museum - ein Traum für jeden Selfie-Liebhaber. Hier gibt es unzählige Spots, an denen Fotos gemacht werden können und es sind vor allem die jungen Koreaner anzutreffen. Wie in jedem öffentlichen Museum des Landes muss man keinen Eintritt bezahlen. Hochmodern und gleichzeitig klischeebeladen trifft der Name HiKR, zusammengesetzt aus “Hi” und “Korea”, genau ins Schwarze.

Da uns noch etwas Zeit bis zum Abendessen blieb, besuchten wir den einzigen buddhistischen Tempel in der Innenstadt: Jogyesa. Im Licht der Abenddämmerung erstrahlen die drei riesigen goldenen Buddhas im Inneren des Gebäudes und außen leuchteten kleine Lampions. Die innere Ruhe, welcher dieser Ort ausstrahlte, übertrug sich auch auf das Abendessen im gegenüberliegenden Balwoo Gongyang Restaurant. Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant servierte Gerichte ganz im Sinne des buddhistischen Glaubens. Besonders die frittierten Pilze in spezieller Marinade trafen meinen Geschmack.

Abendessen im Restaurant Balwoo Gongyang in Seoul

Anschließend statteten wir einem der zahlreichen Nachtmärkte in Seoul einen Besuch ab. Hier waren sehr viele Menschen unterwegs und verbrachten ihren Abend mit Freunden und Familie. Vor unseren Augen wurden lebende Tintenfische aus ihren Becken eingesammelt, um sie für die weitere Verarbeitung vorzubereiten. Dabei griff die Frau mit Handschuhen in das Wasser und zog nacheinander um die 10 Stück hinaus, einer schlang sich dabei um ihren Arm. Mit deutschen Hygienestandards kann man hier definitiv nichts anfangen, aber faszinierend und sehenswert ist es auf jeden Fall.   
Weiterreise nach Taiwan

Am nächsten Tag ging es weiter nach Taipeh - die Hauptstadt Taiwans. Besonderes Highlight war der Besuch des berühmten Turms Taipei 101. Wir hatten glücklicherweise gutes Wetter und konnten so im 89ten der insgesamt 101 Stockwerke eine tolle Aussicht genießen. Mit seinen knapp über 500 Metern Höhe handelt es sich bei dem Gebäude um das fünfthöchste der Welt, wobei einer der schnellsten Fahrstühle einen mit 16,8 Metern pro Sekunde in kürzester Zeit nach oben bringt. Hier bekommt man ganz schön Ohrensausen, welches aber nicht lange anhält - zu groß ist das Staunen, wenn man oben ankommt. Besonders beeindruckend fand ich die riesige Stahlkugel im Inneren des Gebäudes. Sie dient der Stabilisation bei Erdbeben und Taifunen.

Ausflug zum Taipei 101 in der Hauptstadt Taiwans

Ich hätte noch Stunden dort oben verbringen können. Eine so große Stadt aus der Vogelperspektive zu sehen, finde ich immer sehr faszinierend, aber wir hatten noch einiges vor an diesem Tag und so ging es mit hoher Geschwindigkeit wieder nach unten zu einem der wohl leckersten Restaurants, in denen ich jemals war: Din Tai Fung. Anhand der Vielzahl der Wartenden ging das anscheinend nicht nur mir so. Zum Glück hatten wir eine Reservierung und so konnten wir ganz entspannt Platz nehmen. Hier kann man live verfolgen, wie sein Essen hergestellt wird und die leckeren Dumplings mit den diversen Füllungen sind wirklich jede Wartezeit wert.

Dumpling-Essen im Restaurant Din Tai Fung in Taipeh

Am Abend erlebten wir das Laternenfest in Taipeh. Alles blinkte und leuchtete in bunten Farben. Das Jahr des Hasen wurde mit einer gigantischen, sich drehenden Hasennachbildung - der Hauptattraktion der Festlichkeiten - gefeiert. Das riesige Areal barg eine Vielzahl von unterschiedlichsten Skulpturen, die in liebevoller Detailarbeit farblich akzentuiert leuchteten. Stunden fühlten sich an wie Minuten und man kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine Welt, wie ich sie noch nie zuvor in Europa kennengelernt hatte, offenbarte sich mir hier an diesem Abend. Ich lasse dazu einfach die nachfolgenden Bilder für sich sprechen.

Taroko-Nationalpark und Chingshui Klippen in Taiwan

In der Region sind noch einige der wenigen Ureinwohner der Insel zu finden. Wir waren in einem von ihnen betriebenen Restaurant zum Mittagessen und mein Lächeln auf dem Foto sagt, denke ich, alles: es war sehr lecker! Im wunderschönen Garten konnte ich die ersten Anzeichen des Frühlings erleben und auch fotografisch festhalten. 

Im Taroko-Nationalpark gibt es viele Schluchten, eine davon ist die Taroko-Schlucht. Wir sind Teile der Schlucht mit ihren diversen Brücken, Pavillons und Pfaden abgelaufen. Marmor findet man dort an jeder Ecke. Was bei uns ein besonderer und teurer Rohstoff ist, mit dem manch einer seine Küche oder Badezimmer verschönert, wird dort als selbstverständlich wahrgenommen. Die riesigen Marmorfelsen gliedern sich fast unscheinbar in das beeindruckende Landschaftsbild der Schlucht ein. Einen besonderen Nervenkitzel bietet die Überquerung der Buluowan Suspension Bridge, die sich 150 Meter über dem Liwu River erstreckt und die längste Hängebrücke Taiwans ist.

Mittagessen im Taroko Village Hotel und Taroko-Schlucht in Taiwan

Wanderung auf dem Lushui Wenshan Trail im Taroko-Nationalpark

Am nächsten Tag haben wir im Gegensatz zum Vortag dann eine "richtige Wanderung" unternommen. Über vier Stunden ging es hunderte Treppenstufen bergauf und bergab. Wir haben uns an Seilen hochgezogen und mussten uns an anderen wieder abseilen. Ein kleiner Kampf mit sich selbst, aber es hat sich definitiv gelohnt - ein tolles Erfolgserlebnis. Das Gebiet weist eine Vielzahl von Wanderwegen auf. Hier könnte man sich also je nach Wunsch und Motivation eine geeignete Strecke heraussuchen. Trotzdem würde ich nicht empfehlen, Wanderungen allein zu unternehmen. An ein paar Stellen hätten wir uns fast verlaufen, weil die Ausschilderung nicht ganz klar war - also lieber auf Nummer sichergehen und mit einer Gruppe unterwegs sein!

Tempel des ewigen Frühlings und Wanderung auf dem Lushui Wenshan Trail im Taroko-Nationalpark

Zurück nach Taipeh – Chiang-Kai-shek-Gedächtnishalle und Erlebnisviertel Ximending

Nach diesem Exkurs in die wunderschöne Natur Taiwans ging es wieder zurück in die Hauptstadt Taipeh, genauer gesagt in das Erlebnisviertel Ximending. Davor haben wir noch einen kurzen Zwischenstopp in der Chiang-Kai-shek Gedächtnishalle (CKS - Memorial) eingelegt. Chiang-Kai-shek war eine wichtige politische Persönlichkeit und Genaueres zur Geschichte rund um die aktuelle Situation mit China können hier besser nachvollzogen werden. Für mich war es sehr spannend, als unser Guide die Hintergründe des Konflikts offengelegt hat und warum, welche Seite, welchen Standpunkt vertritt. Seine Sichtweise und Gedanken zu erfahren als eine Person, die damit aufgewachsen ist und eine ganz andere Sichtweise auf die Thematik hat, fand ich sehr aufschlussreich. Besonderes Highlight war in jedem Fall der stündlich stattfindende Wachwechsel. Die Soldaten führten diesen mit unglaublicher Präzision und Hingabe aus - in Form und Ausführung ganz anders als man es vielleicht aus London oder Prag gewohnt ist.

Chiang-Kai-Shek-Gedächtnishalle Und Ximending-Viertel In Taipeh
In Ximending wird es auf jeden Fall nicht langweilig. Die bunte Straßenkünstlerszene mit eindrucksvollen Graffitis bietet zudem zahlreiche Geschäfte mit allerlei Schnickschnack. Nicht umsonst wird das Viertel auch als “Kleines Japan” bezeichnet. Von jeder Ecke tönt eine andere Melodie und überall sind Greifautomaten, an denen man kleine Kuscheltiere oder Ähnliches erbeuten kann. Läden mit Kosmetik, Schmuck, Klamotten und Snacks gibt es hier noch und nöcher. Meine Welt war es persönlich nicht, aber für einen kurzen Besuch lohnt sich ein Ausflug allemal, schon allein, um die junge Kunstszene der Stadt kennenzulernen.

Weiterreise nach Südkorea – Region Gyeongsangbuk-do

Am nächsten Tag sind wir wieder zurück nach Südkorea geflogen. Dieses Mal ging unsere Erkundungstour aber in die Region Gyeongsangbuk-do im Osten des Landes. Dort besuchten wir den Bulguksa-Tempel, die berühmten Hügelgräber, die alte Sternwarte Cheomseangdae sowie die Palastanlage Donggung. Letzteres war nachts wunderschön beleuchtet. Im Tempel gibt es ein Glücksschwein, über das man reiben kann, sowie einen wirklich tollen Souvenirladen, wo ich einige Mitbringsel erworben habe. Leider waren wir jetzt nicht zur besten Reisezeit in Südkorea und von den Temperaturen her lässt sich das mit unserem Wetter im Februar vergleichen. Würde man im Frühjahr hinreisen, sieht die Anlage bestimmt nochmal um Längen schöner aus mit ihren Kirschblütenbäumen und der anderen Bepflanzung.

Ausflug zum Bulguksa-Tempel und zur Alten Sternwarte Cheomseangdae

Der Besuch der Hügelgräber war sehr spannend. Diese wurden Anfang des letzten Jahrhunderts durch Zufall entdeckt und seitdem ist das Areal weiträumig abgegrenzt und für Besucher zugänglich. Ein Grabhügel lässt sich sogar begehen und Nachbildungen von Fundstücken sowie diverse Informationen zum Bau und der Beschaffenheit der Gräber sind einzusehen. Die Sternwarte gilt vielfach als Symbol der Region und lässt sich auf Postkarten, Magneten und vielen anderen Souvenirs wiederfinden. Besonders interessant ist hier die Bauweise. So hat die Konstruktion unter anderem das schwerste Erdbeben des Landes mit einer Stärke von 5,8 unbeschadet überstanden, obwohl es von außen betrachtet nicht sonderlich stabil wirkt. 

UNESCO-Welterbe Dorf Hahoe in Südkorea

An unserem letzten Tag vor der Abreise besuchten wir noch das Dorf Andong Hahoe. Als Folklore-Kulturerbe eingestuft, gilt es seit 2010 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Selbst die kürzlich verstorbene Queen Elizabeth war hier bereits im Laufe ihrer Amtszeit zu Besuch, um die traditionelle Lebensweise der koreanischen Familienverbände kennenzulernen. Heutzutage leben kaum noch Nachkommen in dem Dorf, weil sie vielfach arbeitsbedingt in die Städte ziehen mussten, doch die Geschichte ist mit jedem Schritt auf den alten Straßen entlang der alten Häuser spürbar. Ein 600-Jahre alter Baum steht im Zentrum des Dorfs. Er ist eingezäunt. Überall am Zaun finden sich kleine weiße Zettelchen wieder. Es sind Wünsche von Menschen, die diesen besonderen Ort besuchen und an seine positive Kraft und Energie glauben. Auch ich habe einen Wunsch dort gelassen - Zettel und Stift liegen vor Ort bereit.

UNESCO-Welterbe Dorf Hahoe - Andong folk village

Das Programm war nach dem Besuch des Dorfes abgeschlossen und es war Zeit, Abschied zu nehmen. Diese Reise bedeutete für mich eine einmalige Chance, Taiwan und Südkorea kennenzulernen und einen ersten Eindruck von den beiden Ländern zu gewinnen. Ich werde meine Erkenntnisse jetzt dafür nutzen, ein neues Angebot zusammenzustellen, damit Sie, genau wie ich, die Möglichkeit bekommen, zusammen mit einem deutsch-sprechenden örtlichen Reiseleiter die Kultur und vor allem auch die wunderschöne Natur der beiden ostasiatischen Reiseländer kennenzulernen. Seien Sie gespannt!
Ihre Teresa Rumpel

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