Auf unseren Reisen in den Südwesten Frankreichs, ins Dordogne-Tal und die für ihre leiblichen Genüsse bekannte Landschaft des Perigord kann man tatsächlich den Ursprung für eine solche Legende besuchen. Hier, im mittelalterlich erhaltenen Felsenort Rocamadour, der sich höchst malerisch an eine Steilklippe des Alzou-Tales schmiegt, finden sich Sehenswürdigkeiten auf drei Etagen der Felslandschaft.
In der mittleren Ebene drängen sich allein sieben Gotteshäuser und bilden den Kern des im Mittelalter höchst bedeutenden Wallfahrtsortes, der seit 1998 als Teil des historischen Jakobsweges auf der Liste des französischen UNESCO-Weltkulturerbes steht. Und genau hier – gut sichtbar in einem Spalt – steckt tatsächlich zwischen den Kirchen ein legendäres Schwert in der Felswand.
Es ist zwar nicht das Excalibur von König Artus, aber man sagt, diese Waffe hier habe ein Engel Karl dem Großen übergeben, damit es sein tapferster Gefolgsmann im Kampf tragen solle. In seinem Heft seien Reliquien berühmter Heiliger verborgen, die ihm Unverwundbarkeit zusichern und den Sieg garantieren sollten. Wie die meisten berühmten Schwerter aus Sagen und Heldenliedern trägt auch dieses einen Namen – auf altfranzösisch heißt es "Durendal". Kein Geringerer als der in der nordischen Mythologie als kunstvollster aller Schmiede beschriebene Wieland – der im altfranzösischen Heldenlied "Guallant" heißt – soll es gefertigt haben.
Karl der Große übergab das geheimnisvolle Schwert seinem Paladin und Leibwächter Roland, über den es mit dem "Rolandslied" einen eigenen Sagenkreis gibt. Viele Jahre bescherte es ihm Siege über alle Feinde und es gelang ihm oft, auch des Königs Leben zu retten. Als aber Roland nach einer verlorenen Schlacht beim Decken der Nachhut in eine aussichtlose Situation geriet und von Feinden umzingelt war, wollte er Durendal zerstören. Er wollte es an einem Felsen zerschlagen, aber die Wunderwaffe spaltete den Stein und der Held schlug eine heute noch "Rolandsbresche" genannte, etwa 40 Meter tiefe Felsenschlucht in die Pyrenäen. Da Durendal nicht zerbrach, schleuderte Roland es weit über Wälder und Berge durch die Luft, bis es in der Steilklippe von Rocamadour stecken blieb, wo man es heute noch sehen kann …
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